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Die Prinzessin und das tolle Schloß
Es war einmal ein kleines Mädchen, das wurde immer schöner und schöner. Sie hatte schwarze, lange Haare mit Locken, die so aussahen wie Ebenholz. In ihrem Haar trug sie kleine, rote Strähnen, die immer ganz hell glänzten, wenn die Sonne darauf schien.
Ihr Gesicht war so weich wie Gummi; und ihre Lippen waren rot wie Blut.
Sie hatte eine schöne Mutter, die immer gerne Feste feierte.
Eines Tages reiste die Mutter mit dem König in ein fernes Land. Sie ließen die kleine Prinzessin Lisa zuhause. Dort mußte sie den ganzen, langen Tag das große Schloß putzen; so lange, bis ihre Finger ganz blutig waren. Eines Tages, als ihre Finger so weh taten, daß sie keinen Putzlappen mehr anfassen konnte, ging sie hinunter zum Strand.
Als sie so mit nackten Füßen durch den heißen Sand lief, sah sie von weitem eine kleine Krabbe, die mit zitternden Beinen aus dem Meer empor stieg. Prinzessin Lisa blieb erschrocken stehen. Sie wußte nicht, ob sie weglaufen sollte, oder ob sie sich dem seltsamen Wesen nähern sollte. Als sie sah, wie die kleine Krabbe zitternd im warmen Sand hockte und mit ängstlichen Augen zu ihr hinüberblickte, ging sie vorsichtig zu ihr hin.
Die kleine, süße Krabbe sagte mit zarter Stimme: „Wer bist du, schönes Kind?“
Prinzessin Lisa sagte überrascht: „Mein Name ist Lisa!“
„Hallo Lisa. Ich freue mich, dich kennenzulernen. Ich heiße Krabbi!“ sagte die kleine Krabbe mit großen Augen.
„Sag mal, Krabbi. Du kommst doch bestimmt sehr weit in der Welt herum. Weißt du zufällig, wo meine Eltern sind? Sie sind vor Tagen in den Urlaub gefahren und haben mich hier vergessen“, sagte Prinzessin Lisa mit trauriger Stimme.
Die kleine Krabbe fragte: „Sind deine Eltern etwa der König und die Königin?“
„Ja, das sind sie!“ antwortete Lisa. „Hast du sie gesehen?“
„Ich habe sie vor zwei Tagen auf einer kleinen Insel gesehen. Dort haben sie ein großes Fest gefeiert“, sagte die kleine Krabbe freudestrahlend.
Lisas Augen wurden riesengroß vor Freude. „Kannst du mich dorthin bringen?“
„Aber natürlich!“ rief Krabbi. „Da muß ich nur meinen Freund, den Wal, rufen. Er heißt Wali und hilft mir gerne, wenn ich ihn frage. Er würde dich bestimmt gerne zu deinen Eltern bringen.“
Die kleine Krabbe drehte sich um, steckte ihre großen Scheren in den Mund und pfiff so laut, daß es fast in den Ohren weh tat.
Das Meer begann zu brodeln, und weit hinten am Horizont entstand eine große Welle. Prinzessin Lisa blickte erschrocken auf das dunkle Etwas, das da im tiefen Wasser auf sie zugeschwommen kam.
„Keine Angst, Lisa! Das ist nur Wali.“ sagte die kleine Krabbe, die gesehen hatte, wie die Prinzessin ängstlich auf das Meer blickte. „Er macht immer so einen Tumult, wenn er kommt!“
Nach einer kurzen Weile blickten große Glupschaugen hinüber zum Strand. Und da lag er nun, schnaubend wie eine alte Dampflok, und mit jedem seiner kräftigen Atemzüge spritzte er eine riesige Wasserfontäne in die klare Luft.
„Hallo Krabbi!“ brummte er mit tiefer Stimme. „Lange nichts von dir gehört. Was kann ich für dich tun?“
Die kleine Krabbe erzählte die traurige Geschichte von der alleingelassenen Prinzessin. Selbstverständlich erklärte Wali sich dazu bereit, die Prinzessin zu der kleinen Insel zu bringen. Und so setzte sich Lisa auf den großen Rücken von Wali, Krabbi setzte sich auf Lisas Kopf, und sie schwammen hinaus auf das offene Meer. Und weil Wali wirklich ganz schnell schwimmen konnte, hatten sie schon bald die kleine Insel erreicht.
Prinzessin Lisa nahm glücklich ihre Eltern in den Arm.
"Danke Wali! Danke Krabbi!" rief sie zum Meer zurück. "Bis bald mal wieder."
Und Wali und Krabbi winkten ihrer neuen Freundin zu und freuten sich, sie bald wiederzusehen.
ENDE