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Die Reinigung

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22.06.2003
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Die Reinigung

„Halt die Klappe, Wichser!“

Sebastian verabscheute solche Niederlagen. Sie hinterliessen Wunden, die körperlich kaum weh taten, aber seinem Stolz hart zusetzten.
Es schien, als wollte Jenny ihn dazu zwingen, seinen Umgang mit Frauen in Frage zu stellen.
Zu gut konnte er sich noch an den letzten Wortwechsel mit ihr erinnern:

„Wohin sollen wir gehen, um uns besser kennenzulernen?“
„Tut mir Leid, aber ich bin müde“, hatte Jenny erklärt und dabei auf den Boden geschaut.
„Ja, eben. Ich auch, aber ich möchte nicht alleine schlafen.“
Da hatte ihn Jenny für einen kurzen Augenblick wieder angestarrt und ihr Blick hatte nichts von ihren Gefühlen verschwiegen.
„Bildest du dir ein, jede Frau flachlegen zu können, mit der du rumgemacht hast? Glaubst du, wir finden dich alle so unheimlich geil?“
„Nein... schon nicht. Aber ich darf doch fragen, oder?“
„Hätte ich heute nicht so viel getrunken, hättest du mich gar nicht erst berührt. Ich habe zu spät realisiert, was für ein arrogantes Arschloch du bist.“ Sie war einen Schritt zurückgegangen, hatte seiner Hand nicht mehr gestattet, auf ihrem wohlgeformten Hintern zu ruhen.
„Tut mir ja leid.“
„Nein, tut es dir nicht! Du hast mich ausnützen wollen und wirst dasselbe morgen bei einer Anderen versuchen. Und wenn die dann besoffen ist, funktioniert es vielleicht sogar!“
„Du hast ein falsches Bild von mir, Jenny...“, hatte er noch murmeln können.
Anschliessend hatte sie „Halt die Klappe, Wichser!“ gebrüllt und war gegangen.


Warum nur hatte sie ihn abgelehnt?
Was hatte er falsch gemacht?

Gehörte Jenny vielleicht einer christlich-konservativen Sekte an und musste ihre Lust bis zur Ehe im Zaum halten?
Wahrscheinlich nicht. Dazu hatte sie zu gut geküsst. Und er hatte ihr ungeniert an die Brüste greifen können.
Bereits nach kurzer Zeit, hatte er sie als ‚leicht zu knacken‘ eingestuft und ihren Namen in Gedanken auf die Liste seiner sexuellen Leistungen gekritzelt.

„Ich hätte es ahnen sollen!“, fluchte er seinen Spiegel an und zauberte anschliessend zur Übung das Lächeln her, mit dem er schon einige Herzen zum Schmelzen gebracht hatte, „sie ist eine selbstherrliche Tussi. Auf solchen Abfall kann ich pfeifen!“


Es stand ein weiterer Abend bevor, der vielleicht ertragreicher werden würde. Er hatte bereits ein neues Ziel. Heute würde er Sarah, scheinbar zufällig, begegnen.
Sarah war zwar nicht ganz so hübsch wie Jenny, aber dafür deren Freundin. Dies machte sie zusätzlich attraktiv.
Sie hatte kein mit Stacheldraht umwickeltes Bett. Es würde nicht allzu schwierig sein, hinein- und wieder hinauszugehen.

Doch jede Frau hatte eine Wand, die man zuerst niederreissen musste. Bei einigen genügte ein Lächeln und der Widerstand zerfiel in Trümmern, bei anderen trug selbst ein ganzes Jahr voller Bemühungen noch keine Früchte des Erfolgs.
Natürlich kam dazu, dass manche Männer von Grund auf besser ankamen, als andere.

„Ich gehöre schon eher zu denen, die meistens nur lächeln müssen, oder?“, fragte er den Spiegel. Sein Ebenbild gab keine Antwort. Es lächelte ihn nur selbstsicher an.

Sebastian ergriff sein Badetuch. Ein angenehmer Körpergeruch war ebenso wichtig, wie eine gepflegte Frisur und sauber geschnittene Fingernägel.
Wer sein Aussehen nicht pflegt, pflegt seine Lust nicht.
Dieser Gedanke begleitete Sebastian ins Badezimmer, wo er sich auszog und seine Kleider sorgfältig auf ein kleines Taburett legte. Dabei erinnerte er sich an vergangene Nächte. Vor einer Woche hatte er zum letzten Mal Sex gehabt.
Eine Woche war zu viel zu lange.

Shampoos und Duschgels waren Schikanen. Die meisten Produzenten glaubten selbst nicht an ihr Versprechen nach unwiderstehlicher, sexueller Anziehungskraft oder dergleichen.
Das hatte Sebastian oft geärgert.
Seine Sammlung bestand im Grossen und Ganzen aus Duschmitteln, die er ausprobiert und anschliessend auf ewig verflucht hatte.
Dennoch hatte er nie aufgegeben. Irgendwo musste es einfach ein Produkt geben, mit dem er jede Frau für sich gewinnen könnte.
Wenn er Glück hatte, besass er dieses Produkt bereits...
Sebastian betrachtete stolz das Shampoo, welches er auf dem Markt ergattert hatte. Es war eine ganz besondere Flasche, die nicht mit Verzierungen, leeren Versprechen und grossen Sprüchen warb. Der Verkäufer selbst hatte ihm erklärt, was es mit dem allfälligen Wunder auf sich hatte.
So überzeugend, dass er das Produkt nur schon aus Angst etwas zu verpassen gekauft hatte.

Wenn es funktionierte, würde er reiner sein als je zuvor. Er würde sich perfekt fühlen.
Und die Frauen würden dies natürlich auch spüren.
Das Besondere an dieser Flasche war die schlichte und dennoch grobe Art, wie sie Interesse weckte. Sie erklärte ohne Umschweife: „Ja, ich bin ein hässliches Unikat und gerade deshalb wirst du mich auch ausprobieren. So eine Flasche hat nicht jeder.“
Sie hatte die Form einer Birne, enthielt lediglich einen Deziliter und war vollkommen farblos. Ihr durchsichtiger Leib gewährte Einblick in die Innereien. Das Shampoo hatte die Farbe verdünnter Milch, war aber weit dickflüssiger.
Das asymmetrische Etikett schien keine bestimmte Funktion zu erfüllen. Fünf kleine ‚e’s bildeten zusammen mit Spuren weiterer Buchstaben das schlecht erhaltene Fossil eines Wortes.

Auch der grüne, kitschige Deckel lieferte keine Erklärung. Er passte überhaupt nicht zur Flasche.
Hatte er ursprünglich etwas anderes verschlossen? Billigdeo, Klebstoff oder Kinderzahnpasta vielleicht?

Sebastian wusste; wenn das Mittel versagte, würde er es aus dem Fenster werfen und dem Händler zur Strafe an den Stand pissen oder etwas stehlen. Aber wenn es funktionierte, würde er von seinen neuen sexuellen Lockstoffen profitieren und bis zu seinem Tod eine Frau nach der anderen vögeln.
Er würde dann sogar diejenigen mühelos knacken können, die Stacheldraht um ihren jungfräulichen Betten hatten. Und dazu würde er nicht einmal mehr lächeln müssen.

Er schüttelte die Flasche durch, wie es der Verkäufer empfohlen hatte und schaltete die Dusche an.
Als das noch kalte Wasser über ihn herfiel, fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen und tastete nach verirrten Tropfen. Die rechte Hand führte er an sein Glied.

„Sarah, wie sieht wohl deine Fotze aus?“, fragte er das Shampoo in seiner Linken. Vor seinem inneren Auge zog er Jennys Kollegin vorerst bis auf die Unterwäsche aus.
„Sarah, was meint wohl Jenny, wenn ich ihr erzähle, wie deine Fotze aussieht?“
Er sah den milchig-trüben Inhalt der Flasche an. Dann beantwortete er seine Frage:
„Sie wird mir ihre zum Vergleich zeigen wollen.“
Er stellte seine Wunderflasche ab. Sein inneres Auge war gerade dabei, sich mit Jenny und Sarah gleichzeitig zu vergnügen und sein Glied verlieh dem ganzen Szenario ein bisschen Realität.

Nach kurzer Zeit nahm er lächelnd das Shampoo zur Hand. Er öffnete den grünen Deckel, hob den Flaschenhals an seine Nase und schnüffelte.

Den Duft kannte er nicht.
Es roch weder nach einem exotischen Gemisch, noch nach den von ihm bisher ausprobierten Mitteln, die zwar stanken aber dennoch anziehend wirken sollten.
Aber es war zweifelsfrei das Beste, was er je gerochen hatte.
Vor seinem inneren Auge sah er farblosen Honig, der reiner als jeder andere einer Quelle entsprang und sich in einen kleinen See voller Früchte ergoss. Die einzelnen Düfte vermischten sich auf eine überharmonische Art, erforderten die Konzentration sämtlicher Sinne, damit auch die kleinste Ader dieses Wunders aufgenommen werden konnte.
Nach drei gierigen Atemzügen glaubte Sebastian süchtig zu sein.

Noch einmal schüttelte er. Wieder setzte sich die weissliche Masse in Bewegung. Er bildete einen kleinen Teller mit der linken Hand, drehte die Flasche um und drückte.
Dabei schloss er die Augen und lächelte so breit, dass es schon beinahe wie ein Grinsen aussah. Vor lauter Vorfreude bemerkte er gar nicht, dass seine linke Hand leer blieb.
Als er sich allmählich vorstellte, wie das Shampoo zwischen den Fingern hindurchglitt und auf den Boden tropfte, schloss er seine Hand, um den Fluss zu beenden.
Da bemerkte er, dass gar kein Fluss da war.
Sogleich riss er die Augen auf und starrte zu Boden. Auch dort war das Shampoo nicht angekommen. Verwundert sah er die Flasche an und vergewisserte sich, den Deckel geöffnet zu haben.
Nach abermaligem, heftigen Schütteln lösten sich einige winzige Tropfen von der Flasche und fielen wie ein kleiner Speichelfaden zu Boden.
Mehr zeigte sich nicht.
Sebastian öffnete den Mund. Seine Zunge spielte mit irgendwelchen Schimpfwörtern, doch schlussendlich erachtete er es als sinnlos, einem Gegenstand seine Verwünschungen mitzuteilen. Da musste er schon auf den Verkäufer warten.
Wütend presste er auch die linke Hand auf den Flaschenbauch. Der Inhalt widerstand dem Druck. Noch immer weigerte sich Sebastians Wundermittel aus der Flasche zu treten.
„Wenn der einzige Kick darin besteht, für eine halbe Stunde die Flasche zerdrücken zu müssen, dann schmeisse ich diesen Scheiss aus dem Fenster!“, fluchte Sebastian.
Wie ein Irrer schüttelte er die Flasche durch. Da er aber noch immer kein bemerkenswertes Resultat erzielte, warf er sie mit voller Wucht an die Wand. Die Wut brannte eine ungesunde, rote Farbe auf seine Wangen und die Stirn.
Als er die Flasche wieder aufhob, hatte sie eine weissliche Zunge Shampoo aus dem Hals gestreckt. Er schüttelte, doch das Bisschen wollte sich nicht vom grossen Bruder lösen, schwebte weiterhin leicht schaukelnd hin und her und spottete der Schwerkraft, während Sebastians Hand seinen letzten Wutanfall auszitterte.

Als er erneut mit aller Kraft drückte, ertönte ein Knall, wie beim öffnen eines Champagners, doch anstatt eines Korkens schossen 100ml Shampoo auf den nassen Boden.

Fassungslos wanderte Sebastians Blick von der leeren Flasche zum Klumpen am Boden und wieder zurück.
Weshalb war plötzlich der ganze Inhalt herausgeflogen?
Was war das überhaupt für ein Inhalt?

Äusserst wohlriechend jedenfalls. Die Honigquelle schüttete ihre Reinheit über die nackten Brüste einer eleganten, dunkelhaarigen Frau, die eine rote Rose in der Hand hielt und sich zwischen Früchten einer seltenen Pracht räkelte. Kurz lächelte sie wie Sarah. Dann wechselte der Ausdruck, machte dem einer anderen, noch vollkommeneren Schönheit Platz. Sebastian schloss die Augen, um den Bildern mehr Geltung zu verleihen.
Das Shampoo roch erotisch und er hätte sich von dem Duft betäuben lassen, wäre das möglich gewesen. Es gab keine Zweifel; ein solches Wunder versprach viel und auch zu Recht. Er würde nicht nur seine Haare, sondern seinen ganzen Körper mit dem Mittel betupfen.

Im Kontrast zum Duft stand dessen Erzeuger. Der amorphe Klumpen am Boden sah aus wie eine Qualle – als hätte er den weiten Weg vom Meer über Flüsse, Bäche und menschlichen Kanälen in die Dusche gefunden.

Das Shampoo schien auf seinen Blick gewartet zu haben. Langsam setzte es sich in Bewegung, auf eine besondere Art kriechend, wie eine Larve, die sich mit dem Vorderteil zog, um sich anschliessend hinten abzustossen. Dazu kam eine sonderbare Variation des Fliessens, denn während sich das duftende Wunder in Richtung des Ausgusses arbeitete, durchmischte sich der fast durchsichtige Brei stets von neuem, bewies, dass er doch eine Flüssigkeit war.

Erschrocken verfolgte Sebastian den Weg seines Shampoos. Er hätte das Ding packen und in die Haare schmieren wollen, aber die Vorstellung ekelte ihn an.
Für einen Augenblick schloss er die Augen. Unfreiwillig riss ihn der Duft mit. Er wurde gezwungen, den Trip zu geniessen.
Doch nach wenigen Sekunden gewann ihn die Wirklichkeit zurück.
Der erste Teil des Klumpens hatte den Ausguss erreicht. Sofort bückte sich Sebastian und streckte seine Hand aus. Sein Wundermittel begann sich durch eine der kleinen Rillen hindurchzuzwängen.
Mehr denn je sah es wie ein quallenartiges Wesen aus. Sebastians Hand erstarrte in der Luft.
Das Ding konnte er unmöglich berühren.
Wer ausser dem Verkäufer wusste, was es war?
Vielleicht nicht einmal der.

Aber es war das erste Shampoo, das ihm einen totalen Erfolg garantieren konnte.
Nicht alle Wunder dieser Welt konnten es sich leisten, gut auszusehen. Die meisten waren hässlich.
Sollte er dieses nun durch den Ausguss fliessen lassen, mit seinen sexuellen Lockstoffen? Nur weil es unappetitlich aussah?

Nein. Dazu war der Geruch zu herrlich. Die Honigquelle verlieh seinen Händen neue Kraft, löste sie von der Starre. Der Duft einer roten Rose durchströmte seinen Körper.
Sarah lächelte ihm zu. Auch Jenny war da. Und viele, viele anderen.
Doch zu schnell floss die Lust.

Mit einem Schrei liess sich Sebastian auf den Boden fallen und griff nach dem letzten Stück seines Shampoos, das durch die Rille fliehen wollte. Er erwischte ein kleines Stück, an dem der ganze Rest hing und zog es hoch.
Rasch stellte er fest, dass dies gar nicht nötig war. Die trübe Masse fuhr von alleine hoch, saugte sich ihren eigenen Leib hinauf um dann unter Sebastians Nagel zu gleiten.
Bald befand sich das ganze Shampoo in seiner Hand. Es begann das Fleisch zu dehnen, kämpfte um einen Platz, wo es keinen Platz hatte. Eine Ader platzte und ein kleiner Teich entstand unter der Haut. Noch fand das Blut keinen Ausgang.
Zwei Nägel fielen ab und der kleine Finger bog sich so sehr in die falsche Richtung, dass er endgültig knackte. Der Daumen drehte sich eineinhalb Mal um die eigene Achse, bis die Haut riss und er nur noch der Schwerkraft trotzte, weil ihn etwas mit der Hand verband, das auf den ersten Blick wie eine dicke Sehne aussah, sich aber schlussendlich als Shampoo entpuppte.

Der Duft, der zuletzt so unendlich nah bei ihm gewesen war, vermochte den Schmerz nicht mehr zu verdecken. Die Illusionen fielen ab. Zurück blieb die Wahrheit: Sebastian sah sie, wie sie sich durch den Unterarm arbeitete und Stück für Stück die Funktionen seines Fleisches ausser Kraft setzte.
Wenn es Sebastian für Sekundenbruchteile gelang, den Schmerz zu verdrängen und sich auf den betäubend reinen Geruch zu konzentrieren, so musste er dennoch schreien.
Zu sehen war beinahe schlimmer als das zu leiden, was er sah. Und die Augen konnte er nicht schliessen. Er musste mitverfolgen, welche Wunder sein Wundermittel gerade verrichtete.

Nach wenigen Minuten verklangen Sebastians Schreie. Seine Augen rollten irr umher. Er lag auf dem blutigen Boden. Der Versuch aufzustehen scheiterte an seinen Beinen; zu einsam lagen sie links und rechts von seinem Rumpf.
Sebastian hatte soeben seine Zunge aus dem Mund würgen müssen, um nicht an ihr und dem Blut zu ersticken. Jetzt brüllte er nur noch klanglose Luft und Schmerz.
Nach Gesetzen der Sterblichkeit und des Fleisches hätte er längst seine Jenseitsreise antreten müssen, doch ein Wunder – eins der hässlichen Sorte – trotzte der Logik des Lebens und hielt ihn gefangen, wo die Qual des Körpers war.

Zu deutlich spürte er wie das Shampoo einen besonders empfindlichen Teil seines Körpers erreichte. Hätte Sebastian in dieser Situation noch weinen können, so hätte er es getan. In Kürze sollten seine sexuellen Organe von vermeintlichen sexuellen Lockstoffen zerstört werden.

Um den Blick vom Schauspiel abzuwenden, kippte er seinen Kopf zur Seite. Da sah er die Flasche. Sein Blick fiel auf das blutbeschmierte Etikett. Neben den fünf ‚e’s stachen Konsonanten hervor und bildeten das Wort ‚Seelenretter‘.

Sebastian wusste nicht recht, ob diese Botschaft erfreulich oder fürchterlich war.
Er fühlte sich, als hätte man die Türe zur Wahrheit geöffnet und ihm gleichzeitig verboten, sie zu durchschreiten. Die Lösung des Rätsels lag ihm auf der Zunge, doch diese befand sich ausser Reichweite auf dem Boden, sodass das Wort weiterhin nur einen sehr getrübten Sinn ergab.
Er wusste nur, dass der Seelenretter, wo auch immer er war, sich beeilen musste, denn bald gab es nichts mehr zu befreien.

Nach der Zertrümmerung des Gliedes setzte das Wundermittel seine Reise durch Sebastians Organe fort. Jeder Wirbel wurde aus seinem Platz in der Säule gerissen und zwischen Bauch und Brust dehnte sich die Haut bis sie platzte. An der Schulter trennte sich der rechte Arm von bereits stark reduzierten Rumpf.
Das Shampoo schlüpfte durch den Rest Hals in den Kopf.
Viel wurde nicht verschont. Ober und Unterkiefer barsten, die Gesichtsmuskeln wurden auseinandergerissen, die abgetrennte Unterlippe hing einer Made gleich zum gespaltenen Kinn, der Hinterkopf öffnete sich einer Mischung aus Hirn und Blut.
Schlussendlich blieben Sebastian lediglich Gehör und Sicht. Er glaubte zu wissen weshalb. Er sollte dem Untergang seines Körpers bis zum Schluss beiwohnen.

Als das am Leben erhaltende Wundermittel wieder in den Rumpf glitt und dort Eingeweide bekämpfte, hörte Sebastian wie sich die Türe ins Badezimmer öffnete. Eine heitere Stimme ertönte.
„Hallo Sebastian“, irgendwo hatte er sie bereits gehört, „wie gefällt dir deine neue Reinheit?“
Es war die Stimme eines Propheten.
Sebastian antwortete mit dem Terror in seinen Augen.
Der Besucher trat in sein Blickfeld. Es war der Verkäufer.
War er gekommen, um seine Seele zu retten?
Als hätte der Mann seine Gedanken gelesen, beantwortete er die Frage:
„Nein. Der Seelenretter befindet sich in dir. Ich bin nur sein Herr. Und weisst du was? Er wird nicht mit der Reinigung aufhören, ehe du vollkommen bist. Er zerstört alle deine Sünden und erlöst, was es noch zu erlösen gibt. Bald wirst du dich so leicht fühlen wie ein Schmetterling und während der grösste Teil von dir ewige Schmerzen leiden wird, wirst du in den Himmel schweben.“

Mitten auf dem Boden lag einsam sein Herz. Die übrigen Organe waren abgetrennt worden und bluteten in der ganzen Dusche verstreut ihr letztes Leid aus.
Den bisher verschonten Augen und Ohren erteilte man die letzte Absolution:

„Bei all dem Schmerz hat die Seele in dem einzigen reinen Ort Zuflucht gefunden. Du bist ein Sünder, Sebastian. Aber sogar dein Herz ist rein. Es hat für dich geschlagen und geliebt. Nicht es, sondern dein Verstand hat betrogen. Er hat mit dem Glück anderer und mit Freundschaften gespielt hat. Du bist ein Wichser, Sebastian. Solche Menschen wie du tragen viel Schmutz mit sich. Doch wie du gesehen hast gibt es Wunder, die selbst den grössten Dreck reinigen können. Dein Körper musste soeben für unzählige Fehler bezahlen und wird es auch weiterhin in alle Ewigkeit tun.“

Der Verkäufer lächelte fröhlich. Er hielt eine leere Flasche in der Hand. Sie hatte die Form einer Birne. Darauf klebte ein mit lediglich fünf 'e's dekoriertes Etikett.
Er zeigte auf das Herz.
Es schlug noch immer – weil es dazu angetrieben wurde. Der Seelenretter hatte es umschlungen und verlieh ihm einen fast wundervollen Glanz.
Das Blut war weggereinigt worden.

„Dort wartet deine Seele auf Befreiung – von dem fleischlichen Gefängnis und von deinen Sünden.“

Das Pochen wurde lauter, als schlüge die Seele an den Wänden des Herzens.
Doch plötzlich erstarb es völlig.
Der Herr des Seelenretters hatte Sebastians Ohren am Boden zerrieben.
Er bückte sich.
Einmal noch sahen sich der Verkäufer und Sebastian an. Der Kunde erzählte, welche Erfahrungen er mit dem Produkt gemacht hatte. Sie sprachen über Frauen und Honig, über Schmerz und Erlösung. Der Verkäufer murmelte etwas von Weltverzweiflung und Todeshoffnung. Man müsse an beides glauben.
Als sie über das Essentielle gesprochen hatten, kommunizierten sie noch über viele andere Sachen.
Augen konnten Legenden in Sekunden erzählen, für die Worte Monate bräuchten. Sie reflektierten Gefühle, welche Worte mühsam und vielleicht trügerisch errichten müssten.

Du warst ein Wichser, Sebastian.

Nach dem Blickkontakt kam das Ende. Der Verkäufer zerdrückte beide Augen mit dem Zeigefinger und ergriff das Herz.

*

Es war etwas eng aber schön hinter den neuen Wänden. Weder Sorgen noch Gefühle, einem zu belasten. Da war nur der herrliche Duft.
Endlich begriff Sebastian wie man sich nach einer wirklichen, ultimativen Reinigung fühlte.
Leicht wie ein Schmetterling. Für immer erlöst.
Er begann, mit dem Strom zu schwimmen. Die Honigquelle führte ins Paradies. Dort würde er bleiben.
Und selbst wenn der Himmel eine Illusion war, so wollte sich Sebastian freuen. Schöner als das Ende würde es auf jeden Fall sein.

*

Der Verkäufer öffnete die leere Flasche. Sie war etwas grösser als die letzte. Der Seelenretter liess sich widerstandslos einschliessen. Ahnte er, dass es bald wieder Leute geben würde, die seine Hilfe brauchten? Mit jeder Rettungsaktion gewann er an Kraft.
Er war glücklich mit seinen Seelen und anfangs waren sie glücklich mit ihm.
Sein Duft war eine paradiesische Täuschung. Doch was auf der Welt war schon keine Täuschung? Liebe vielleicht?

Der Verkäufer schraubte die Flasche zu. Er steckte sie und das reine Herz in eine Plastiktüte.
Die Herzen waren Balsam für seine Seele. Sie zeigten, dass die Kinder dieser Welt von Grund auf gut waren.
Zumindest weckten sie diesen Eindruck.

 

Hi Van! (Ich kürze ab, okay?)

Den Anfang finde ich gleich etwas - naja - merkwürdig. Erst dieser Satz, als Einleitung ganz cool, echt, aber dann plötzlich:

Sebastian verabscheute solche Niederlagen.
Irgendwie macht sich das nicht so gut.

Nicht einmal einen Abschiedskuss hatte sie ihm gegeben.
:schiel: Komisch, aber eher unfreiwillig. Ist eigentlich nicht verwunderlich.

Gehörte Jenny vielleicht einer christlich-konservativen Sekte an und musste ihre Lust bis zur Ehe im Zaum halten?
Wahrscheinlich nicht. Dazu hatte sie zu gut geküsst. Und er hatte ihr ungeniert an die Brüste greifen können.
Hihi, ja das ist komisch! :thumbsup:

fragte er den Spiegel
Dass er immer den Spiegel fragt, finde ich eine gute Idee. In dieser Geschichte. Nicht immer. Aber hier passt es gut.

Vor einer hatte er zum letzten Mal Sex gehabt
Vor einer... was? Woche, vielleicht.

Der Shampoo-Monolog, wie ich das Ding jetzt einfach mal nenne, ist ziemlich bizarr. Ich weiß noch nicht, ob in gutem oder schlechtem Sinne.

Es begann das Fleisch zu dehnen, kämpfte um einen Platz, wo es keinen Platz hatte. Eine Ader platzte und ein kleiner Teich entstand unter der Haut. Noch fand das Blut keinen Ausgang.
Es geht immer noch um Shampoo, nicht?
Wenn sich das Shampoo schon durch Sebastians Hand kämpft, dann solltest du beschreiben, wie unglaublich weh das sicher tut. So bleibt es etwas emotionslos.

wusste nur, dass der Seelenretter, wo auch immer er war, sich beeilen musste, denn bald gab es nichts mehr zu befreien.
Ich hätte hier retten geschrieben und nicht befreien.

Zertrümmerung des Gliedes setzte das Wundermittel
Zertrümmerung? Wundermittel? Beide Wörter passen nicht richtig, finde ich.

lag einsam sein Herz. Die übrigen Organe waren abgetrennt
Ich möchte ja nicht Spielverderber sein, aber das Herz ist nur eines der wichtigsten Organe. Eines. Nicht das einzige.

Augen konnten Legenden in Sekunden erzählen, für die Worte Monate bräuchten. Sie reflektierten Gefühle, welche Worte mühsam und vielleicht trügerisch errichten müssten.
:thumbsup:

So, also zur umfassenden Kritik!
Wie du aus den Bemerkungen zu den herausgesuchten Zitaten sicher gelesen hast, ist diese Story nicht ganz mein Fall.
Sicher, gut geschrieben, d.h. mir sind keine Rechtschreibfehler aufgefallen (was nichts heißen muss, übrigens) und die Sätze lesen sich eigentlich immer sehr gut, keine gröberen Stilbrüche oder ähnliches.
Anders ist es da mit dem Plot. Der funktinioniert, mMn, nicht richtig. Zuerst diese Einführung, wo uns Sebastian vorgestellt wird, ein Womanizer, ein echter Mann, der mit sich selbst im Spiegel spricht (was ich - wie gesagt - passend finde). Aber dann: das Schampoo. Als die Duschszene begann, da dachte ich: hoffentlich dauert das nicht zuuuu lange. Und dann: war es die eigentliche Geschichte.
Mit diesem starken Kontrast in deiner Erzählung, zwischen Anfang und Mittelteil, zerstört du die Wirkung der Geschichte. Denn der Leser hat sich auf etwas ganz anderes eingelassen. Es ist genau so, als würde ich ein Micky Maus Heft lesen und plötzlich kommt Batman vor. Gut, als Kind hätte ich das toll gefunden, aber jetzt...
(Der Vergleich hinkt etwas, ja, ich geben es zu.)

Und den Verkäufer finde ich auch nicht so toll, er bleibt mir zu substanzlos, zu austauschbar, er ist kein richtiger Charakter.
Und wie Sebastian langsam zersetzt wird: das ist schon ganz gut. Eigentlich. Wie du das Schritt für Schritt beschreibst. Aber was fühlt er dabei? Was denkt er? Ich hätte es weitaus gruseliger geefunden, hättest du das beschrieben. Weniger Splatterdetails, mehr Emotionen. Der wahre Horrer entsteht im Kopf!

Und mit diesem zu oft zitierten Spurch, verschwinde ich.

In diesem Sinne
c

 

hi van!

Bereits nach kurzer Zeit, hatte er sie als ‚leicht zu knacken‘ eingestuft und ihren Namen in Gedanken auf die Liste seiner sexuellen Leistungen gekritzelt.
:cool:

Sie hatte kein mit Stacheldraht umwickeltes Bett. Es würde nicht allzu schwierig sein, hinein- und wieder hinauszugehen.
schön, schön...

Natürlich kam dazu, dass manche Männer von Grund auf besser ankamen, als andere.
ich glaube das zweite komma gehört weg, bin mir aber ned 100% sicher...

Vor einer hatte er zum letzten Mal Sex gehabt.
Vor einer Woche (?)

„Ja, ich bin ein hässliches Unikat und gerade deshalb wirst du mich auch ausprobieren. So eine Flasche hat nicht jeder.“
:cool: :cool:

Fünf kleine ‚e’s bildeten zusammen mit Spuren weiterer Buchstaben das schlecht erhaltene Fossil eines Wortes.
:thumbsup:

und schaltete die Dusche an.
schalten klingt in form mit einer dusche eher komisch, vielleichte stellte?

Sein inneres Auge war gerade dabei, sich mit Jenny und Sarah gleichzeitig zu vergnügen und sein Glied verlieh dem ganzen Szenario ein bisschen Realität.
echt witzig

Seine Zunge spielte mit irgendwelchen Schimpfwörtern, doch schlussendlich erachtete er es als sinnlos, einem Gegenstand seine Verwünschungen mitzuteilen.
ich verfluchte gern gegenstände. manchmal ist es immerhin auch angebracht verschwörerisch zu fluchen...

Bald befand sich das ganze Shampoo in seiner Hand. Es begann das Fleisch zu dehnen, kämpfte um einen Platz, wo es keinen Platz hatte.
ich hab schon darauf gewartet, dass es zur sache geht...

Ober und Unterkiefer barsten
Ober- und Unterkiefer

Augen konnten Legenden in Sekunden erzählen, für die Worte Monate bräuchten.
sehr tiefsinnig ;)

also, dein Stil hat mich sehr gefesselt und ab der zweiten hälfte wars wahnsinnig spannend.
aber: sooooo schlimm ist der sebastian doch auch nicht. na gut, er vögelt immer ein paar tussis, aber, ja auch ich als frau sage das, intelligente frauen lassen sich ja ned drauf ein. aber vielleicht gehört das nicht hierher
man hat immerhin den eindruck, als wär er gar nicht soooo ein scheißkerl. klar, ein scheißkerl, aber keiner der heftigen sorte.

ich finde seine strafe ist ein bisschen zu heftig ausgefallen.

aber die idee find ich ziemlich cool. auch dass er alles miterlebt.

hat mir also gut gefallen

cu Tama

 

Hallo Herr Horebeke,

habe mal wieder eine schöne Splatter-Geschichte von Dir erwartet (siehe "Das Bad") und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Anfangs dachte ich allerdings: Nanu? Was wird das? Hab sogar drauf hingefiebert, ob Sebastian jetzt Sarah kriegt. Dachte, diesbezüglich passiert irgendwas.

Aber dann kam die Wende! Du verbindest im Prinzip zwei Geschichten; obwohl, man hätte die "erste" auch weglassen können, und es hätte der eigentlichen Horrorstory keinen Abbruch getan.

Also, ab der Shampoo-Sache eine super Splatter-Geschichte. (Sowas müsste es als Film geben :D ) Konnte mir jedes Detail richtig vorstellen. Hat mich ein bißchen an "Der Blob" erinnert. Super!

Fazit: Keine Sekunde bereut! Durch den Anfang Deiner Geschichte was anderes erwartet; wurde aber in keinster Weise enttäuscht!!! :thumbsup:

Lieben Gruß! Salem

 

Hallo Van!

Sorry, aber diese Story hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, als wenn du beim Schreiben krampfhast versucht hättest, eine Geschichte um eine bereits vorhandene Splatterszene herum zu konstruieren. Der Plot ist willkürlich ausgewählt und ersetzbar. Das Hauptelement ist die Sterbeszene des Prots, der zu dem so flach wie eine Scheibe französischer Baguettesalami daherkommt. Außer, dass er scheinbar ein ziemlicher Macho ist, erfährt der Leser rein gar nichts über ihn. Ganz genauso verhält es sich mit dem ominösen Verkäufer, dessen Rede am Ende...entschuldige bitte...dämlicher nicht sein könnte.
Die Beschreibung des lebendigen "Shampoos" ist dir gut gelungen und ließ mich ebenfalls an den Blob denken. Aber alleine von Splatter kann eine gute Geschichte nicht leben.
Mir scheint, als hättest du dich nach deiner exzellenten "Einen Schmerz lang glücklich" Geschichte ein wenig auf der Gewaltschiene festgefahren. Allerdings solltest du bedenken, dass erwähnte Story eher nebensächlich durch Gewalt bestach, sondern sich vielmehr durch die verstörende Atmosphäre, tiefgreifende Charaktere und tolle Dialoge vom Einheitsbrei abhob. Ein paar Ekelstellen genügen nicht, um den Leser (zumindest mich) bei der Stange zu halten; erst recht weil ich weiss, dass du weitaus mehr kannst als das.
So lässt mich dieser Text völlig unbefriedigt zurück.
Diese Kritik soll dich nicht in der Luft zerreißen, sondern hilfreich sein. Also verstehe mich bitte nicht falsch.
Wenn es deine Intention ist, den Leser mit Gedärmen und literweise Blut zu schocken, so ist das selbstverständlich dir überlassen. Ich jedenfalls fände es schade, wenn es so bleiben würde.

Beste Grüße

Cerberus

 

Ach ja, was ich noch anmerken wollte:

Aufbau und Gliederung der Geschichte sind sehr professionell. Eine Sache, mit der ich immer noch Probleme habe.

 

Hej Van!
Eigentlich hätte ich wissen sollen, was mich bei einer Geschichte von dir erwartet - jedenfalls in Horror. Ich habe sie trotzdem gelesen :).
Einerseits - in gewohnter Manier - herausragend durch die Sprache. Passagen wie:

Vor seinem inneren Auge sah er farblosen Honig, der reiner als jeder andere einer Quelle entsprang und sich in einen kleinen See voller Früchte ergoss. Die einzelnen Düfte vermischten sich auf eine überharmonische Art, erforderten die Konzentration sämtlicher Sinne, damit auch die kleinste Ader dieses Wunders aufgenommen werden konnte.
Nach drei gierigen Atemzügen glaubte Sebastian süchtig zu sein.
sind mehr als nur gelungen, dafür verdienst du grosses Lob.

Allerdings ist dir "Die Reinigung" etwas gar flach geraten. Wie auch Cerberus hätte ich mir gewünscht, dass du mehr auf die Charakteren eingegangen wärst. So bleibt Sebastian lediglich als überheblich in Erinnerung. Besonders aber könntest du die Figur des Verkäufers ausbauen. Er kam mir zu kurz. Und dabei wäre er soooo interessant! :)

Hm, insgesamt recht passabel, aber irgendwo fehlt ihr die Tiefe.

Ä liebe Gruess usm Ämmita"l" :D
Manuela

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Chazar, Tama, Salem, Cerberus und Marana!


Erstmals euch allen vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Die Geschichte ist ja sehr unterschiedlich angekommen. Entsprechend werde ich bei der Reaktion auch darauf achten.
Sollen mal die von euch, die mich gelobt haben nach links stehen, könnt einen Blumenstrauss auswählen und die anderen bitte rechts warten, dort wo der Strick hängt.

Nein, Spass beiseite... Mich hat natürlich jede einzelne Kritik gefreut und ich hoffe aus den negativen Punkten wie zu guten alten Zeiten lernen zu können.

Ich sag mal, wie ich auf den Plot gekommen bin:
Viele Autoren sagen, wenn man sie fragt, wo sie ihre Ideen herbekommen, es sei ganz unterschiedlich, manchmal auf dem Klo, manchmal im Wald und manchmal beim Duschen.
Ich hatte die Grundidee beim Duschen. Ich wollte jemanden einer 'Reinigung' unterziehen. Einer solchen, die unerwartet viel weiter geht und den betroffenen Menschen auch innen reinigt. Gründlich, alle Sünden (und vielleicht auch ein bisschen mehr) mussten weg sein. Und dann sollte eine Art Erlösung kommen.
Dann wollte ich schon lange einmal eine arrogante Person in einer Story bestrafen. Solche immense Arroganz ist einerseits nur ein kleines Delikt, anderseits etwas vom Schlimmsten, das es gibt.
Ich glaube ich war selbst ein bisschen wütend auf den Prot. beim schreiben. Und gegen Ende kam dann Mitleid...


@Chazar:

Danke dir für die Detailanmerkungen. Die Woche war tatsächlich eine Woche und der Abschiedskusssatz habe ich auch entfernt.

Wenn sich das Shampoo schon durch Sebastians Hand kämpft, dann solltest du beschreiben, wie unglaublich weh das sicher tut.
Habe ich das zu wenig? Normalerweise versuche ich die Klagen der Protagonisten in Grenzen zu halten, nicht dass sie nicht da wären, aber der Leser addiert sie falls der Horror funktionniert von selbst hinzu.
Oft halte ich es so, dass ich mich auf die Beschreibung des Geschehens konzentriere und dort den Prot. mal 'ausser Spiel' lasse. Dann zeige ich die Auswirkungen auf ihn. (Schmerzen, Verlust der Zunge und taube Schreie...).
Ich hätte hier retten geschrieben und nicht befreien.
Ich wollte die Straftat der Wortwiederholung nicht begehen. Aber vielleicht gehört die wirklich zu den erlaubten Wiederholungen. Mal überlegen...
Zertrümmerung? Wundermittel? Beide Wörter passen nicht richtig, finde ich.
Genau deshalb habe ich sie zusammengetan. Der Kontrast sollte einer Art (Selbst-)Ironie erzeugen.
Ich denke da auch noch nach.
Ich möchte ja nicht Spielverderber sein, aber das Herz ist nur eines der wichtigsten Organe. Eines. Nicht das einzige.
Das habe ich nicht ganz verstanden... befürchte ich. Meintest du, dass Sebastian tot sein müsste? Ist er wegen dem Seelenretter (Wundermittel) nicht, er erhält ihn (gewisse Körperteile) am Leben.
Wie du aus den Bemerkungen zu den herausgesuchten Zitaten sicher gelesen hast, ist diese Story nicht ganz mein Fall.
Kann passieren. Gerade bei Splatter. Will mich aber nicht mit deinem Geschmack rausreden, liegt genauso an der Story.
Die wirklich guten Splatterstorys kommen oft sogar bei horrorfremden Lesern gut an. Scheint mir damals mit 'Das Bad' gelungen zu sein.

Ich habe selbst oft wegen dem 'Plotbruch' nachgedacht. Nicht erst bei diesen Storys.
Darf ich anfangs auf etwas ganz anderes Zielen und dann völlig unerwartet zum surrealen, zum Splatter greifen?
Vielleicht fehlen ein paar 'Androhungen' im erten Teil Das wäre eine Möglichkeit. Vielleicht sollte ich ein kleines bisschen Vorwegnehmen.
Das Problem ist eben, dass es in meinem Interesse liegt, nicht zuviel Plot vorwegzunehmen. So wenig, wie Sebastian vom kommenden Ereignis ahnt, so wenig wollte ich auch dem Leser verraten. Wenn ich mit einem Gespräch zwischen Verkäufer und Sebastian anfange (die andere Möglichkeit, die ich im Kopf hatte), so ahnt der Leser vielleicht viel zu schnell, dass etwas mit dem Schampoo nicht stimmt. Kommt aber immer auf Charakterisierung, Beschreibungen und so an. Ich könnte ja den Verkäufer sehr sympathisch und etwas prophetisch machen.
Im Nachhinein erscheint mir diese Möglichkeit fast besser... weiss noch nicht recht... (Könnt mir gern nochmals eure Meinungen dazu sagen!).

Der Verkäufer... stimmt, gross beschrieben habe ich den nicht. Unter anderem, weil ich die Story in der Dusche vorantreiben wollte und Sebastians Gedanken nicht zu lange beim Kauf verweilen lassen.
Ich dachte irgendwie könnte ich dies am Schluss nachholen.

PS: So ausführliche Kritiken von einem eher neuen Member - finde ich lobenswert. Bleib uns erhalten :D.

@Tamira:

Bei dir wird die Antwort kürzer ausfallen. Viel mehr als zu Danken gibt es ja nicht. Freut mich natürlich riesig, dass dir die Story gut gefallen hat.
Und was auch immer schön ist, ist wenn man mir Sätze zitiert, die gut angekommen sind. Da verschwinden ein paar Selbstzweifel :D.
Freut mich, dass du den tiefen Sinn erkannt hast *g*.

Mir hat vor dem Posten jemand gesagt, die Strafe wäre zu mild. Dann habe ich folgendes Detail geändert:

Er war glücklich mit seinen Seelen und anfangs waren sie glücklich mit ihm.
hiess ursprünglich:
Er war glücklich mit seinen Seelen und sie waren glücklich mit ihm.
Meinst du macht dieses 'anfangs' so viel aus? Wäre die Strafe ohne es angemessener?


@Salem:

habe mal wieder eine schöne Splatter-Geschichte von Dir erwartet (siehe "Das Bad") und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.
Juhuuiii :)
obwohl, man hätte die "erste" auch weglassen können, und es hätte der eigentlichen Horrorstory keinen Abbruch getan.
Die erste war vor allem für die Arroganzbildung und so wichtig. Ich wollte, dass der Leser Sebastian fast schon hasst. Sonst müssen in meinen Storys ja viel öfters Unschuldige dran glauben.
Hat mich ein bißchen an "Der Blob" erinnert. Super!
Sag mir von wem das Teil ist. Kenn ich nicht. (Mein Gott, bin ich unbelesen!)


So, @Cerberus:

Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, als wenn du beim Schreiben krampfhast versucht hättest, eine Geschichte um eine bereits vorhandene Splatterszene herum zu konstruieren.
Das ist schade. Werde wohl darüber meditieren müssen und auf die nächste Story lernen. Das es nicht wirklich so ist, habe ich ja weiter oben schon gesagt. Der Splatter war das fast unausweichliche Mittel für den Plot, den ich schon vorher hatte.
Aber ich habe sehr wohl auch viele anderen Ideen, die mir gefallen aber durchaus ohne Splatter auskommen können. Vielleicht sollte ich dort mal eine anpacken. (Jetzt wo sich die Rubrik ja fast in eine Ekel- und eine Antiekelbewegung teilt :D).
Der Plot ist willkürlich ausgewählt und ersetzbar.
Das finde ich nicht. Natürlich, Splatter kann ich in x anderen Varianten einbauen und so ein quallenartiges Monster kann einem ja schon überall begegnen und in den Nagel kriechen, doch für mich war die Reinigung das wichtige und da war so ziemlich die einzige passende Möglichkeit die Vorliegende. Bestrafung, Duft, Rettung der Seele, Herzisolation und co. waren für mich ebensowichtig wie das Blut.
Aber ich muss mir Gedanken machen, warum es nicht so angekommen ist.
Außer, dass er scheinbar ein ziemlicher Macho ist, erfährt der Leser rein gar nichts über ihn.
Stimmt. Da muss mehr hin. Hoffentlich finde ich nach dem vierwöchigen Sprachurlaub Zeit dazu.
Die Worte des Verkäufers muss ich auch nochmals durchchecken. Mich auf der Suche nach dem 'Dämlichen' machen. Mal abgesehen davon, dass er stilistisch noch nicht a point ist, habe ich jetzt grad noch nichts gefunden. Aber du meinst wohl ja eher den Inhalt und die Art des Gespräches.
Die Beschreibung des lebendigen "Shampoos" ist dir gut gelungen und ließ mich ebenfalls an den Blob denken.
Der misteriöse Blob... Wenn du schneller als Salem bist, dann verrate du mir bitte, was es mit dem auf sich hat. Nimmt mich wunder, aber lange bin ich nicht mehr hier. Urlaub.
Achja, danke für das Kompliment :). So geht der Verriss natürlich ganz einfach runter.
Ich jedenfalls fände es schade, wenn es so bleiben würde.
Da bist du wohl nicht der einzige. Gerade auch meinen Lesern aus den anderen Rubriken wegen sollte ich mal etwas sanfteres schreiben.
Aufbau und Gliederung der Geschichte sind sehr professionell. Eine Sache, mit der ich immer noch Probleme habe.
Danke. Aber glaub mir, ich habe oft auch meine Probleme. Manchmal lasse ich eine ganze Story fallen, weil ich keine Lösung finde oder aber es kostet mir einfach sehr viel Zeit. An meiner letzten Fantasy-Horrostory (Königsschmerzen) habe ich gerade deswegen mehr als zwei Monate lang geschrieben. Auch diese hat für die Länge doch noch recht lange Zeit gebraucht.
Aber es ist ja mein erstes Hobby :).


@Marana:

Schön, dass du dich meinetwegen in den Schrecken verirrst.
Vielen Dank für das Lob an meine Schreibe.

Die Charaktere. Hast du recht. Hat auch schon Cerberus bemängelt (siehe auch meine Antwort dort). Bei Sebastian wäre das Problem mit wenigen Änderungen schon gelöst. Für den Verkäufer muss ich aber den geeigneten Weg finden, ihn zu beschreiben - und nicht zu sehr, er soll ja misteriös bleiben.

aber irgendwo fehlt ihr die Tiefe.
Doch, da ist sie:
"Augen konnten Legenden in Sekunden erzählen, für die Worte Monate bräuchten. Sie reflektierten Gefühle, welche Worte mühsam und vielleicht trügerisch errichten müssten. "
Spass beiseite, dieses kleine Tüpfchen wohl nicht genug. Allgemein bleibt mein Text bis auf den Schluss tatsächlich Tiefenlos. Am Schluss habe ich einen Versuch unternommen, den ich aber nochmals genauer analysieren möchte...

Liebe Gruess us em Kanton Sangaue (:D) ist Emmätal *g*

Allen Viele Grüsse und nochmals besten Dank!

Van

 

Hi Van Horebeke

Ich fand deine Geschichte gut. Horror war das aber irgendwie nicht. Ich hab bei der Szene in der Dusche eigentlich nur an celebrity death match denken müssen. Besonders als nur noch die Augen und Ohren rumlagen. Als Parodie würde ich sagen :thumbsup: Es war doch eine Parodie oder :Pfeif:

Hier die berüchtigten Detailanmerkungen:

Hätte ich heute nicht so viel getrunken, hättest du mich gar nicht erst berührt. Ich habe zu spät realisiert, was für ein arrogantes Arschloch du bist.
Fand ich zu hochgestochen. Wie wärs damit: "Hätte ich heute nicht so viel getrunken, hättest du mich gar nicht erst angefasst. Ich hab zu spät kapiert, was für ein arrogantes Arschloch du bist."
Es würde nicht allzu schwierig sein, hinein- und wieder hinauszugehen.
gehen klingt hier komisch. gelangen fänd ich besser.
Shampoos und Duschgels waren Schikanen.
:confused: Erst fand er Körperpflege wichtig und jetzt das?
Die meisten Produzenten glaubten selbst nicht an ihr Versprechen nach unwiderstehlicher, sexueller Anziehungskraft oder dergleichen.
Wär auch n Witz oder. Jede Werbung von jedem Produkt verspricht doch mit diesem Produkt fliegen die Tussis auf dich. Und sei es ein Schinken.
Der Verkäufer selbst hatte ihm erklärt, was es mit dem allfälligen Wunder auf sich hatte.
Und das wäre? Vielleicht wäre hier besser der unwiderstehliche Duft zum Zuge gekommen?
Als er sich allmählich vorstellte, wie das Shampoo zwischen den Fingern hindurchglitt und auf den Boden tropfte, schloss er seine Hand, um den Fluss zu beenden.
Da bemerkte er, dass gar kein Fluss da war.
Sogleich riss er die Augen auf und starrte zu Boden.
Mit dem Fluss klingt komisch. Und ein Drama draus zu machen, dass aus einer Schampooflasche kein Schampoo kommt... Öhm
„Wenn der einzige Kick darin besteht, für eine halbe Stunde die Flasche zerdrücken zu müssen, dann schmeisse ich diesen Scheiss aus dem Fenster!“, fluchte Sebastian.
Als er erneut mit aller Kraft drückte, ertönte ein Knall, wie beim öffnen eines Champagners, doch anstatt eines Korkens schossen 100ml Shampoo auf den nassen Boden.
Mit einem Schrei ließ sich Sebastian auf den Boden fallen und griff nach dem letzten Stück seines Shampoos, das durch die Rille fliehen wollte.
Sebastian antwortete mit dem Terror in seinen Augen.
:rotfl: :rotfl: :rotfl:
Also wenn das freiwillig komisch sein sollte, war es absolut brillant. Und es gibt noch mehr davon.

Fazit: die Story war sehr unterhaltsam und damit Top :thumbsup:


Grüße
Texter

 

Hi Van Horebeke

Dein Text zerfiel für mich in zwei Teile.
Einmal die Geschichte eines Arschloches und dann die Geschichte eines armen Mannes, der von einem Teufelszeug auseinandergenommen wird.
Beides keine schlchten Geschichten.
Doch in dem Moment, wo ihn das Shampo unter die Haut kroch, war ich irritiert und von da an bekam das ganze einen anderen touch.
Zuerst hast du liebevoll deinen Charakter aufgebaut. Ein Bösewicht, aber kein Schlimmer, doch dann geht alle recht schnell und auch eher unmotiviert.
Der Verkäufer taucht plötzlich auf und ich dachte mir, warum kommt er jetzt daher?. Das Ende ist dann wieder ganz in ORdnung, aber dazwischen sollte irgendwie eine zwingende Verbindung sein, warum er auserwählt wurde.
Mir gefiele das ganze mehr, wenn du auf die genau Beschreibung verzichten würdest, wie er zerteilt wird, sondern nur am Schluß ihn erkennen läßt, dass er in seine Bestandteile zerlegt wird. Durch die klare Beschreibung, was passiert, verliert der Horror an schrecken.
Ein paarmal hat mir deine Ausdrucksweise bzw. Die Art wie du beschrieben hast, nicht so gut gefallen. Ich denke, da könntest du einige Sachen noch abklopfen. Bevor der vielgelobte Teil mit

Augen konnten Legenden in Sekunden erzählen, für die Worte Monate bräuchten. Sie reflektierten Gefühle, welche Worte mühsam und vielleicht trügerisch errichten müssten.
kommt, war ich verwirrt. Hier würde mir vorher ein einziger Satz oder so gefallen. Diese passage selbst ist ja stark genug


doch schlussendlich erachtete er es als sinnlos, einem Gegenstand seine Verwünschungen mitzuteilen. Da musste er schon auf den Verkäufer warten.
etwas zu viel Gedanken, dafür, dass er in Wut ist.

ihn gefangen, wo die Qual des Körpers war.
hab ich zuerst nicht verstanden. ... wo sein Körper uenedliche qualen durchlitt... oder so und mir wäre sofot klar gewesen, was du gemeint hast.

Viel wurde nicht verschont.
Nur wenig wurde verschont

Unterlippe hing einer Made gleich zum gespaltenen Kinn,
Nun ja, ist nicht meine Sache, dieses Bild und sehen kann er das doch auch nicht?

dort Eingeweide bekämpfte
Wie soll ich mir das vorstellen? Wie bekämpft man eine Eingeweide?


Sebastian antwortete mit dem Terror in seinen Augen
ist schon mal gesagt worden. Denke es ist unfreiwillig komisch.

während der grösste Teil von dir ewige Schmerzen leiden wird, wirst du in den Himmel schweben

Da heißt, er wird aufgespalten?? Wenn er im Himmel ist, kann er doch keine schmerzen leiden. Und wenn sein Körper dann gequält wird, ist es ihm egal??

Grüße
Bernhard

 

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