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Die Scheune

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10.11.2004
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Die Scheune

Es tat höllisch weh. Die Dornen steckten wie Klingen in meinen Armen. Blut war über meine Hose verteilt. Der Regen hatte mir die Sicht auf den toten Baum unmöglich gemacht. Ich fiel. Meine Jacke war zerrissen. Auch an ihr waren Spuren meines Blutes zu finden. Doch der Schmerz und die zerrissenen Sachen waren nicht das Problem mit dem ich mich auseinandersetzte. Ich musste weg. Ich rannte so tief in den Wald wie ich noch nie zuvor gewesen war. Nach einiger Zeit konnte ich sein Geschrei nicht mehr hören. Es verstummte zwischen all dem toten Gestrüpp und der Mauer aus dicken Tropfen die auf mein vernarbtes Gesicht prasselten. Sie perlten herunter wie große Tränen. Mir war nicht klar ob es wirklich Tränen waren oder doch der Regen, meine Verzweiflung jedoch war enorm. Wohin sollte ich gehen? Es gab keinen Ort zu dem ich gehen konnte. Zurückkehren kam nicht in Frage. Zuviel war passiert. Zuviel um zurückzukehren.
In vollkommener Dunkelheit gefangen bahnte ich mir einen Weg durch die bedrohliche Stille, ständig mit dem Gedanken beobachtet zu werden. Manchmal hielt ich an um zu lauschen. Doch gesprochen habe ich nie. Möglicherweise war ich gar nicht mehr in der Lage zu sprechen. Zuviel Angst kam in mir hoch. Angst entdeckt zu werden.
Nachdem der Regen etwas nachgelassen hatte und die Nacht einbrach, bin ich auf etwas gestoßen was ich niemals an diesem Ort erwartet hätte: Eine verlassene Scheune. Das Gebälk war moderig und die Wände löchrig, aber es war meine einzige Möglichkeit die Nacht heil zu überstehen.
Von Zweifeln durchbohrt stand ich vor der dunklen Scheune. Durch die Fenster, dessen Scheiben zerbrochen waren, sah ich nichts, außer die bedrohliche Dunkelheit, die mich schon auf meinem Weg zu begleiten haben scheint. Ich brauchte etwas Zeit um meine Furcht zu überwinden. Irgendwann griff meine von Dornen zerkratzte Hand dann an die alte Holztür. Langsam öffnete ich die sie, ständig in der Angst jemand wäre schon dort. Nun war sie einen Spalt weit geöffnet. Ich lugte hindurch, doch erkennen konnte ich nichts. Vielleicht wäre es doch besser gewesen draußen zu bleiben, doch ich konnte nicht und machte einen Schritt in die Scheune hinein. Da stand ich nun. Völlige Dunkelheit umgab mich. Schatten schienen mich gefangen zu haben. Zu meiner Überraschung wurde es jedoch heller. Es schien mir als hätte sich der Mond einen Weg durch die Wolken gesucht. Licht drang durch die zerbrochenen Fenster ein.
Ich suchte nach einer Möglichkeit zu schlafen, ohne die Gefahr gesehen zu werden sobald jemand eintrat. Also versteckte ich mich unter einer alten Pflugmaschine.
Trotz der scheinbaren Stille umgab mich das Gefühl nicht allein zu sein. Ich machte keine Sekunde der Nacht ein Auge zu. Im Gegenteil, sie waren weiter geöffnet als jemals zuvor.
Am nächsten Morgen fand ich mich in der Ecke kauernd, eine alte Forke in der Hand haltend und bereit aufzuspringen sobald jemand in meine Nähe kam. Meine Hände zitterten. Mein Blick war kalt und schien alles zu durchbohren.
Ich weiß nicht mehr wie lange ich dort saß. Jedenfalls war es lange genug um alles zu vergessen was geschah. Warum bin ich weggerannt? Gab es Gründe für meine Angst? Fragen die nach einer Antwort verlangten. Leider konnte ich ihnen die nicht geben.
Ich hielt es nicht länger aus. Die Scheune war nicht länger ein Schutz. Sie wurde zur Bedrohung. Ein Tag und eine Nacht brauchte ich um den Wald zu durchqueren. Ich ging sehr langsam. Das Risiko war einfach zu groß.
Am Morgen dann sah ich das Ende des Waldes. Licht drang in meine Augen. Nicht weit war es um nach Hause zu kommen. Nicht weit. Vom Sonnenlicht geblendet sank ich zu Boden. Ich konnte einfach nicht mehr weitergehen…

Dann wachte der Junge auf. Ihm war nicht bewusst, dass alles nur ein Traum war. Doch als er aufstehen wollte stieß er mit seinem Kopf gegen etwas sehr hartes. Es dauerte etwas bis er realisierte an was genau er sich gestoßen hatte. Mit weit geöffneten Augen und entsetzten Gesichtsaudruck blickte er auf eine alte Pflugmaschine…


Ich wäre dankbar für jede Art von konstruktiver Kritik ;)

 

Hallo Tony Montana,

ich will erst mal wissen, worum es in der Geschichte eigentlich geht?

Der Junge hat was schlimmes erlebt, hat sich vielleicht schuldig gemacht; flieht, rettet sich in eine Scheune, flieht weiter, scheint zu entkommen...träumt anscheinend alles und wacht dann aber doch in der Scheune auf, oder? Ist es überhaupt ein und dieselbe Person?

Bitte klär mich auf!

Gruss Kardinal

 

Ja er hat etwas erlebt und versucht dem zu entkommen indem er in den Wald flüchtet. Jetzt schläft er dort ein und er erträumt sich das seine Probleme gelöst werden -> er kehrt zurück. Der Leser soll denken er hätte sich überwunden sich seiner Angst/Vergangenheit zu stellen, doch das Ende ist halt die bittere Wahrheit.
Ich habe versucht dem Leser viel Freiraum zu lassen was das Hereininterpretieren von Gründen ist.

Das sie nicht so toll ist weiß ich, es ist ehrlich gesagt auch meine erste komplette Kurzgeschichte.


bis dann...

 

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