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Die Symbiose

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01.06.2004
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Die Symbiose

Siegfried hatte in seiner Dachwohnung, wie die meisten anderen Leute in seiner Umgebung, die er allerdings nicht besonders gut kannte, kein Fliegengitter an seinem Fenster, ebenso wenig besaß er eine Fliegenklatsche oder gar eines dieser heimtückischen Geräte, die die Parasiten mit Licht anlockten. Nein, Siegfried hatte keine Verwendung für Derartiges, denn er sympathisierte mit den Stechmücken, er war geradewegs fasziniert von ihnen. Wie sie sich gemein und hinterhältig, ohne vom Wirt bemerkt zu werden, anschlichen, ihn stachen und dadurch ihr Überleben sicherten. Er sah darin durchaus einige Parallelen zu einigen Menschengruppen seiner Zeit, die beinahe selbiges machten, allerdings mit dem Ziel, sich selbst zu bereichern. Auch deswegen bevorzugte Siegfried die Gegenwart von Stechmücken, denn sie stachen nur, um zu überleben, schließlich würde auch niemand ihm verbieten, seine Finger zum Essen zu benutzen, wo doch auch sie zur Nahrungsaufnahme benötigt wurden.

Doch eines Tages, Siegfried kam gerade zurück von seiner Weiterbildungsstätte, erblickte er neben seinen Blumfeld-Postern ein Prachtexemplar einer Stechmücke. Sie schimmerte golden im matten Licht, das aus dem Flur herein schien, er hatte natürlich keine Lampen in seiner Wohnung, da das Licht den Mücken ein höherwertiges Ziel als er selbst zu sein schien.
Er tat vieles, um sich von ihnen Stechen zu lassen, doch immer wieder verschmähten sie ihn. Frauen liebten Siegfried, der aus gut situiertem Hause kam, alle, aber die Stechmücken, die er so liebte, hielten Abstand zu ihm. In seinem ganzen Leben wurde er noch nie von den Tieren gestochen, vielleicht machte genau dies den Gegenstand seine Faszination aus. Er wollte verstehen, wieso andere Menschen immer Abstand hielten, sie sogar brutal töteten und immer wieder neue Vernichtungsmaschinen entwickelten, dieser enorme Arbeitsaufwand nur für diese kleinen possierlichen Tierchen, die keiner Fliege etwas zu Leide taten.
Aber jenes Tier stellte eine Ausnahme da. Kaum schloss Siegfried die Tür, stieß es sich von der Wand ab, flog summend, auch das Summen mochte Siegfried, es übte eine beruhigende Wirkung auf ihn aus, zu ihm, ließ sich auf seinem Oberarm nieder und bohrte seinen Stachel tief in ihn hinein.
Natürlich bemerkte Siegfried den Stich, wie sollte er auch nicht, er war gut darin geworden, Stechmücken zu beobachten, doch das Gefühl befriedigte ihn leider nicht im Geringsten. Er spürte es nicht einmal richtig!
Jahrelang hatte er auf diesen Moment gewartet und nun sollte er sich als überflüssig, als nebensächlich, als kaum existent herausstellen. Doch Siegfried wollte nicht aufgeben.
Es vergingen einige Tage, in denen er mehrmals täglich von dem goldene Tier durchlöchert wurde. Mit jedem Stich wuchs auch ein Gefühl der Gefühlsleere in ihm, ebenso breiteten sich die Spuren der Stiche aus. Wo sie am Anfang der Stich-Eskapaden noch etwa einen Durchmesser von einem Zentimeter hatten, breiteten sie sich nun schon fast ganz auf Siegfrieds Arm aus. Dies war allerdings logisch bedingt, da das Tier nun inzwischen die Größe eines Goldfisches angenommen hatte.
Siegfried machte sich Vorwürfe. Es konnte so nicht weitergehen, er musste einen gewichtigen Fehler in seinem Leben gemacht haben. Die Antwort lag auf der Hand: Er trieb zu wenig Sport und aß zu fett, was natürlich die Arterien verstopft und die Blutzirkulation hemmt, auch hörte er mit dem Rauchen auf, da dies sicherlich auch Auswirkungen auf sein Blut haben musste.
Und es funktionierte tatsächlich. Die Mücke wuchs nun viel schneller, hatte nach einigen Wochen schon die Größe eines Dackels. Die Stiche brachten auch endlich die gewünschte Wirkung. Er fühlte sich danach matt und ausgelaugt, wie nach richtig gutem Geschlechtsverkehr. Von nun an lebte Siegfried in Symbiose mit der goldenen Stechmücke. Sie nahm sein Blut, inzwischen auch schon in beträchtlichen Mengen, er erfreute sich an der Wirkung und dem Aussehen der tiefen Spuren des auch größer werdenden Stachels.
Wohl durch den Sport, er betrieb zur besseren Körperertüchtigung Bogenschießen, wurde er auch immer dünner und fühlte sich danach und besonders nach der vielen Bildung der Schule immer matter. Zu hause ließ er sich dann stechen und er war wieder glücklich. Nun führte er das Leben, das er sich so lange erhofft hatte.
Zwar fragte ihn einmal der Junge, der neben ihm saß in der Schule, woher die Stichwunden auf seinen Armen kämen, aber Siegfried würdigte ihn nicht mit einer Antwort, woher sollte er dies schon verstehen. Dennoch riet ihm der Junge, wenn er einmal richtig gutes Gift versuchen wolle, dass er einmal zum Bahnhof kommen sollte, es gäbe dort die besten Tiere.
Nach langem Überlegen, anfangs wollte er nicht riskieren, die goldene Mücke zu verärgern, sie könnte ja eifersüchtig werden, ging er doch dort hin.

Zurück in seiner Wohnung, setzte er sich gelangweilt auf seinen Sessel und fragte sich, wo die goldene Mücke hingeflogen sein könnte. Doch kaum hatte er seinen Gedanken vollendet, flog das riesige Tier auf ihn zu, stich ihn zu tote und viel selbst, mit Schaum am Stachel, tot zu Boden.
Dort lagen sie, die zwei Parasiten, hilflos und schwach, tod.

 

Hallo Caesars,

deine Geschichte hat mir leider nicht so gut gefallen. Erstens finde ich es reichlich unrealistisch, dass eine Mücke die Größe eines Dackels annimmt. Gut, in Stephen Kings Büchern passieren auch oft die seltsamsten Dinge, aber er bringt es so rüber, dass es dann doch wieder glaubwürdig wirkt.

Dein Sprachstil hat mir auch nicht besonders gut gefallen. Manche Sätze hören sich sehr holprig an.

Siegfried hatte in seiner Dachwohnung, wie die meisten anderen Leute in seiner Umgebung, die er allerdings nicht besonders gut kannte, kein Fliegengitter an seinem Fenster, ebenso wenig besaß er eine Fliegenklatsche oder gar eines dieser heimtückischen Geräte, die die Parasiten mit Licht anlockten.

Den Nebensatz mit den Nachbarn würde ich weglassen. Es ist für die Geschichte nicht wichtig, ob er die Nachbarn kennt oder nicht. Falls du es so lassen möchtest, dann fasse diesen Satz zu einem zusammen. So ist er viel zu lang und verwirrend.

Auch deswegen bevorzugte Siegfried die Gegenwart von Stechmücken, denn sie stachen nur, um zu überleben, schließlich würde auch niemand ihm verbieten, seine Finger zum Essen zu benutzen, wo doch auch sie zur Nahrungsaufnahme benötigt wurden.

Besser: Auch deswegen bevorzugte Siegfried die Gegenwart von Stechmücken, denn sie stachen nur, um zu überleben. Schließlich würde auch niemand ihm verbeiten seine Finger zum Essen zu benutzen, wo doch auch diese nur zur Nahrungsaufnahme benötigt wurden.

Doch eines Tages, Siegfried kam gerade zurück von seiner Weiterbildungsstätte, erblickte er neben seinen Blumfeld-Postern ein Prachtexemplar einer Stechmücke. [/U]

Erblickte ist ein Wort, das eigentlich so nicht mehr richtig gebräuchlich ist. Warum schreibst du nicht "entdeckte"?

Frauen liebten Siegfried, der aus gut situiertem Hause kam, alle, aber die Stechmücken, die er so liebte, hielten Abstand zu ihm.

Dein eingeschobenes "alle" gefällt mir nicht so. Schreibe besser: Die Frauen liebten Siegfried, da er aus gut situiertem Hause kam. Die Stechmücken hingegen hielten Abstand zu ihm.

In seinem ganzen Leben wurde er noch nie von den Tieren gestochen, vielleicht machte genau dies den Gegenstand seiner Faszination aus.

Er wollte verstehen, wieso andere Menschen immer Abstand hielten, sie sogar brutal töteten und immer wieder neue Vernichtungsmaschinen entwickelten, dieser enorme Arbeitsaufwand nur für diese kleinen possierlichen Tierchen, die keiner Fliege etwas zu Leide taten.

Hier ist schon wieder einer dieser langen Sätze, die man mehrmals lesen muss, um sie zu kapieren!

Aber jenes Tier stellte eine Ausnahme da. Kaum schloss Siegfried die Tür, stieß es sich von der Wand ab, flog summend, auch das Summen mochte Siegfried, es übte eine beruhigende Wirkung auf ihn aus, zu ihm, ließ sich auf seinem Oberarm nieder und bohrte seinen Stachel tief in ihn hinein.

Wieder zu lange

Natürlich bemerkte Siegfried den Stich, wie sollte er auch nicht, er war gut darin geworden, Stechmücken zu beobachten, doch das Gefühl befriedigte ihn leider nicht im Geringsten.

Was hat das bemerken von Siegfried damit zu tun, dass er die Tiere beobachtet. Entweder er konnte es sehen und wußte, dass sie ihn sticht - oder er bemerkte den "Schmerz", dann hat es aber nix damit zu tun, dass er sie beobachtet.

Es vergingen einige Tage, in denen er mehrmals täglich von dem goldene Tier durchlöchert wurde.

Besser: In der nächsten Zeit wurde er mehrmals täglich von dem Tier gestochen.
Das Tier ist nicht golden. Golden sah das Tier nur im Schein der Sonne aus. Eine Mücke durchlöchert ausserdem nicht!

Mit jedem Stich wuchs auch ein Gefühl der Gefühlsleere in ihm, ebenso breiteten sich die Spuren der Stiche aus.

Gefühl der Gefühlsleere? Besser: Mit jedem Stich wuchs die Gefühlsleere in ihm und die Spuren der Stiche breiteten sich aus.


Siegfried machte sich Vorwürfe. Es konnte so nicht weitergehen, er musste einen gewichtigen Fehler in seinem Leben gemacht haben. Die Antwort lag auf der Hand: Er trieb zu wenig Sport und aß zu fett, was natürlich die Arterien verstopft und die Blutzirkulation hemmt, auch hörte er mit dem Rauchen auf, da dies sicherlich auch Auswirkungen auf sein Blut haben musste.

Ich verstehe nicht, wie Siegfried jetzt darauf kommt. Soll die Mücke schneller wachsen? Dann musst du das schreiben! Denkt er, dass er die Stiche nicht spürt, weil er "schlechtes" Blut hat? Dann musst du das auch schreiben.

Von nun an lebte Siegfried in Symbiose mit der goldenen Stechmücke. Sie nahm sein Blut, inzwischen auch schon in beträchtlichen Mengen, er erfreute sich an der Wirkung und dem Aussehen der tiefen Spuren des auch größer werdenden Stachels.

Muss heißen: Spuren, des größer gewordenen Stachels.

Wohl durch den Sport, er betrieb zur besseren Körperertüchtigung Bogenschießen, wurde er auch immer dünner und fühlte sich danach und besonders nach der vielen Bildung der Schule immer matter.

Dieser Satz hört sich furchtbar an. Besser: Durch den vielen Sport wurde er immer dünner und dünner. Die Schule trug noch ihr übriges dazu bei, dass er sich schrecklich matt fühlte.
Es ist doch egal, welchen Sport er betreibt.


Zu hause ließ er sich dann stechen und er war wieder glücklich.

Zu Hause...

Zwar fragte ihn einmal der Junge, der neben ihm saß in der Schule, woher die Stichwunden auf seinen Armen kämen, aber Siegfried würdigte ihn nicht mit einer Antwort, woher sollte er dies schon verstehen.

Würdigte ihn nicht mit einer Antwort? Sorry, aber so sagt man das wirklich nicht!

Dennoch riet ihm der Junge, wenn er einmal richtig gutes Gift versuchen wolle, dass er einmal zum Bahnhof kommen sollte, es gäbe dort die besten Tiere.

Wenn er dem Jungen nicht sagt, warum er diese Stichwunden hat - woher weiß er dann, dass er auf Mückengift aus ist. Entweder sie bereden dass und daraufhin gibt der Junge den Tipp oder sie reden eben nicht darüber.


Zurück in seiner Wohnung, setzte er sich gelangweilt auf seinen Sessel und fragte sich, wo die goldene Mücke hingeflogen sein könnte. Doch kaum hatte er seinen Gedanken vollendet, flog das riesige Tier auf ihn zu, stich ihn zu tote und viel selbst, mit Schaum am Stachel, tot zu Boden.

Also, wenn du nicht näher auf die Szene am Bahnhof eingehst, dann brauchst du sie auch nicht aufzuschreiben. Hier schreibst du wieder: Goldene Mücken.
zu, stach (nicht stich) ihn zu Tode (nicht tote)
Warum stirbt die Mücke jetz? Hat der Junge am Bahnhof Drogen genommen?

Dort lagen sie, die zwei Parasiten, hilflos und schwach, tod.

Jemand der Tod ist, der ist nicht mehr hilflos und schwach.

Am besten überarbeitest du deinen Text noch einmal!

LG
Bella

 

Von mir nur eine Anmerkung zum Anfang und eine zum Ende:
zum Anfang: der erste Satz ist viel zu lang und umständlich. Da steigt die Hälfte der Leser direkt aus, Spannung oder Neugier baut er nämlich auch nicht auf.
zum Ende: der letzte Buchstabe möchte ein t sein.

Fazit: Inhaltlich eine nette Idee, wenn auch nicht revolutionär, aber unspannend bis holprig erzählt, da könnte man mehr draus machen.

Uwe
:cool:

 

Hallo caesars-abra

Tja-ja, Mücken sind schon schlechte Haustiere :)

Also ganz generell: was meine Vorredner über die Länge und Umständlichkeit mancher deiner Sätze gesagt haben, sehe ich genauso. Vieles liest sich leichter, wenn du anstelle des Kommas einen Punkt setzen würdest. Verschachtelte Sätze zu schreiben ist kein eigenwilliger (und ureigener) Stil sondern nur eine Qual für die Leser(,außer du wolltest das so :) )

In der Hinsicht rate ich dir, die Vorschläge von Bella anzunehmen.
Sie scheint mir allerdings deine eigentlich Aussage nicht ganz verstanden zu haben. Ich zwar auch nicht, doch, dass es sich bei der Goldenen Mücke nicht um einen kleinen Nervsummer handelt, hab ich schon soweit rausgelesen :)

Trotzdem muss dieser Satz ebenfalls umgestellt werden, damit er von Ausdruck her in den Bereich Deutsch (nur ein Scherz :) ) eingeordnet werden kann:

Dennoch riet ihm der Junge, wenn er einmal richtig gutes Gift versuchen wolle, dass er einmal zum Bahnhof kommen sollte, es gäbe dort die besten Tiere.
Dennoch riet ihm der Junge, er solle zum Bahnhof kommen, wenn er einmal richtig gutes Gift versuchen wolle. Es gäbe dort die besten Tiere.

Im letzten Satz ist auch noch einiges falsch:

stach ihn zu Tode und viel selbst, mit Schaum am Stachel, tot zu Boden.
Dort lagen sie, die zwei Parasiten, hilflos und schwach, tot
Das mit "schwach" und "hilflos" hat Bella schon gesagt.

Inhaltlich fand ich die Idee recht originell und dieser Rubrik gut angepasst. Doch leider hatte ich die ganze Zeit über das Gefühl, dich in deiner Intension nicht ganz zu verstehen (ist zu gleichen Teilen meine und deine Schuld). Mir scheint doch mehr als nur eine einfache SELTSAM-Geschichte dahinter zustecken.
Am Ende hatte ich beispielsweise das Gefühl, es könnte sich um die metaphorisch Dargestellte Beziehung des typischen Durchschnittsmenschen zur Leistungs-Gesellschaft handeln:
Sie laugt einen aus, entzieht einem jede Kraft. Verspricht, wenn man sich den Konventionen anpasst(sportlich, klug), geht es einem gut.

Als dann die Sache mit dem Klassenkameraden kam, ist es dann wohl eher auf so eine Art Drogenmissbrauch umgeschwenkt:
Die Goldene Mücke mit ihrer "Goldenen Nadel" als Saugrüssel oder so ähnlich.

Aber so richtig hab ichs nicht verstanden :shy:

mfg Hagen

 

@bela: vielen dank für die sprachlichen verbesserungsvorschläge und den hinweis auf einen kontinuitäts fehler (die mücke sollte tatsächlich golden sein, nicht nur im lichtschein). ich bessere morgen mal wie wild aus :)
allerdings hatte ich beim durchlesen das gefühl, dass du nicht wirklich auf die geschichte eingehen wolltest oder mochtest. vielleicht sagt dir die kategorie des seltsamen auch nur nicht so zu?

@hagen: du hast dich ja richtig damit beschäftigt, allein dafür schon mal ein großes "danke!" :)
das drogen thema hast du gut erkannt, allerdings bin ich beim schreiben eher etwas hineingerutscht und sollte nicht die hauptintention darstellen.

 

Hi Caesars,

kann sein, dass ich nicht richtig auf deine Geschichte eingegangen bin. Es stimmt schon, dass ich kein Fan von "seltsamer Literatur" bin.
Allerdings habe ich selber schon in der Rubrik gepostet und ich lese auch sehr gerne Stephen King.
Beim Lesen muss ich aber das Gefühl haben, dass es theoretisch passieren könnte.
Bei Stephen King beispielsweise habe ich das Gefühl... bei deiner Geschichte nicht.

Na ja, der Vergleich mit S.K. ist vielleicht auch etwas hoch! ;)

Ok... ich versuche jetzt auf deine Geschichte einzugehen:

Zuerst mal haben mich die Fehler gestört. Wenn ich so viele Fehler sehe, dann nervt es mich beim Lesen, dann kann ich nicht richtig auf die Geschichte einsteigen.
Meiner Ansicht nach schilderst du Siegfried so verschroben, dass er irgendwie unreal wirkt. Du schilderst ihn als einen Mann, der auf Mücken fixiert ist - aber selbst ein auf Mücken fixierter Mann hat noch ein anderes Leben als Mücken... Vielleicht könntest du ihm da ein wenig mehr Charaktertiefe geben!

Beim Lesen hatte ich das Gefühl du konntest dich nicht richtig bezüglich Siegfrieds Alter entscheiden. Anfangs kam es mir so vor, als wäre er schon erwachsen und am Ende scheint er eher ein Schüler zu sein.

Was mir besser Gefallen hätte: Nachdem Siegfried ja sein ganzes Leben darauf gewartet hat von einer Mücke gestochen zu werden ist er dann enttäuscht, dass es nichts besonderes ist... Die Leere, die er daraufhin empfindet müsstest du noch tiefer schildern.

Vielleicht könntes du auch bei der Größe der Mücke einige Abstriche machen. Vielleicht ist Größe eines DAckels doch etwas zu groß... das ist aber Geschmackssache!

So, ich hoffe jetzt bin ich genügend auf die Geschichte eingegangen. Ich lese auch gerne noch einmal drüber, wenn du sie verbessert hast.
Ich hoff, du nimmst mir meine Kritik nicht übel... aber auch wenn´s weh tut (Glaub mir ich kenn das!), aber du lernst hier echt eine Menge!

LG
Bella

 

Hi!

Die Schachtelsätze haben mich ein wenig an Regeners Herr Lehmann erinnert. Ansich ganz spaßig, finde ich, dort auch gut zu lesen. Allerdings hast Du ein paar falsche Bezüge drin, bei denen ein Schachtelsatz etwas zu spät steht.

Regener hat auch einen Trick angewendet, durch den so ein Text deutlich lesbarer wird. Er schreibt zwar lange Sätze, aber die sind gar nicht so verschachtelt, sondern meist sehr linear.

Hier z.B. (hihi, direkt beim zufälligen Aufschlagen ein gutes Beispiel gefunden): Ganz zu schweigen davon, dass, wenn du die Frage, warum du um sieben Uhr aufstehst, mehr als schlicht mit den Worten "warum nicht" beantwortest, sich natürlich auch umgekehrt die Frage stellt, warum du dich darüber wunderst, dass ich um zehn Uhr noch schlafe, wo doch die Frage, warum ich das tue, ebenso leicht mit der Antwort "warum nicht" beantwortet werden könnte, wenn das überhaupt eine Antwort ist und nicht etwa eine völlig unzulässige Gegenfrage.

Da ist nur eine "Schachtel" drin, von "dass, wenn" eröffnet bis "beantwortest". Der Rest ist linear, und sogar dieser Nebensatz eigentlich auch.

Bei Dir sind ein paar unnötig komplizierte Verschachtelungen: Kaum schloss Siegfried die Tür, stieß es sich von der Wand ab, flog summend, auch das Summen mochte Siegfried, es übte eine beruhigende Wirkung auf ihn aus, zu ihm, ließ sich auf seinem Oberarm nieder und bohrte seinen Stachel tief in ihn hinein.

Vielleicht hier z.B. das "zu ihm" direkt hinter "summend", und danach mit ", und dann ließ sie sich..:" weitermachen.

Oder Du packst einige Einschübe in Gedankenstriche statt in Kommas.

Generell finde ich aber lange Sätze ermüdend, wenn sie keine neue Information bringen oder nicht mehr Witz haben als hintereinandergesetzte kurze Sätze. Das ist aber Geschmackssache. Regener schaff's meistens brillant (wie ich finde), die Gedanken zu verschachteln, aber dabei vergleichsweise verständliche Sätze zu schreiben.

Zur Story: Die Idee mit der unrealistisch wachsenden Mücke finde ich klasse. Wie andere schon schrieben, etwas mehr Tiefe wäre bei dem Typen interessant. Aber das Ende, naja, das wirkt durch den Drogenbezug irgendwie wie ein erhobener Zeigefinger, ohne aber richtig zu zünden. Ist die ansich coole schräge Mücke jetzt ein Gleichnis und wg. der Drogengeschichte dann doch schlecht?

Insgesamt also eine coole Idee. Du solltest aber noch ein anderes Ende einbauen, und Du müsstest wohl an einzelnen Sätzen noch viel feilen.

 

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