Die Wolke
Sie flog auf einer Wolke.
Die Wolke war kuschelig weich, so weich, wie sie es sich immer vorgestellt hatte. So wie ein Kissen, gefüllt mit Federn.
Von oben sah sie das Meer,sah die Wellen an die Brandung schlagen.
Zum ersten mal in ihrem Leben erblickte sie einen Wal und Delfine.
Oder durfte sie überhaupt noch Leben sagen?
Schließlich war es im Leben nicht möglich auf einer Wolke zu fliegen.
Der Gedanke verflog so schnell wie er gekommen war.
Sie schaute von ihrer Wolke hinab, in die wunderschöne Natur ,die voller Lebendigkeit war.
Sie spürte nichts, außer Frieden. Innerer Frieden und Geborgenheit , ein Gefühl, was sie nicht mehr zu kennen geglaubt hatte.
Von ihrer Wolke aus, sah sie Menschen die um sie weinten.
Sie wollte ihnen ein Zeichen schicken. Ihnen zeigen das es ihr nun gut ging.
Sie wusste jedoch nicht wie ,sie dachte an einen Regenbogen der so schnell wie ihr Gedanke plötzlich am Horizont zu sehen war.
Genau wie in ihrer Vorstellung.
Und sie sah ihre lieben Menschen hinauf zum Himmel schauen. Sie spürte sie ganz nah, spürte die ganze Liebe und hoffte so sehr das auch sie es spüren würden.
Sie nahm Abschied und flog weiter. Nahm an Höhe zu und sah die Welt unter sich immer kleiner werden.
Sie wusste das sie tot war. Aber sie wusste auch ,das es nicht das Ende war. Denn sie stieg weiter in den Himmel hinauf.
Ihr Leben war alles andere als normal verlaufen.
Sie hatte soviel Schmerz erfahren, so viele Verluste erlitten. Ihr Herz war gebrochen, war kaputt. Da war nichts was es wieder hätte zusammensetzen können.
Aber all das war nun vorbei.
Und deswegen war sie nicht traurig, dass sie gehen musste.
Es war so plötzlich gekommen.
Sie war Mitte dreißig und ihr Leben endete als ein Lkw in ihr Auto raste. Sie sah nur noch die Scheinwerfer. Und das nächste was sie wusste, war, das sie auf dieser schönen kuscheligen Wolke schwebte.
Welch ein Geschenk diese Wolke war.
Natürlich hatte sie auch das eine oder andere mal, an Selbstmord gedacht. Aber dazu war sie zu stolz, zu stark. Ihr Wille war dafür zu riesig, sie wollte bis zum Ende durchhalten.
Und da war es nun, ihr Leben wurde beendet.
Sie war nicht traurig, ihre Gefühle innerlich waren geordnet. Sie fühlte sich vollkommen.
Gespannt darauf wohin die Wolke sie nun tragen wird.