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Die Zeit der Brüche
Es wäre unfair, wenn sie an allem herumnörgeln würde.
Das Lichtsignal schaltete auf Rot und Udo bremste für Iris' Gemütslage viel zu abrupt. Vielleicht mangelte es ihm durch die unzähligen Kreisverkehre, die sie die letzten fünf Tage in Frankreich durchfahren hatten, an Aufmerksamkeit. Sie fröstelte. Der Tank leerte sich und Udo machte nicht den Eindruck, als halte er nach einer Tankstelle Ausschau. Seine langen Finger umschlossen das Lenkrad angespannt. Diese schwielenlosen Hände mochte sie sehr. Wenn er ihre Brüste umfasste, fühlte es sich gut an. Gevögelt jedoch hatte er sie nicht. Nicht ein einziges Mal.
Wie eine Siebzehnjährige war sie in ihrer Vorfreude im Turmzimmer ihrer Wohnung gesessen und hatte Tagträume, dass sie in ihren gemeinsamen Urlaubstagen einen Rausch erleben würden.
Sie kramte sich eine Strickjacke vom Rücksitz.
„Ist dir zu kalt?“ Udo sah sie besorgt an.
„Schon gut, ich zieh was drüber. Ist doch anstrengend für dich, wenn es beim Fahren zu warm wird.“ Iris lächelte und bemerkte, dass ihre Mimik etwas zeigte, das sie nicht fühlte.
Die Laune war ihr verloren gegangen. Wieso wird dieses Silvester auch immer so zelebriert? Sollte sich außer dem Jahr auch punktgenau ihre Beziehung wenden? Nichts war Besonders, obwohl Udo mit ihr zusammen war. Sie hatte einfach zu viel erwartet. Nach dem verhaltenen Feuerwerk, das sie auf der Terrasse der Ferienwohnung beobachtet hatten, hatte Udo ausgiebig gegähnt. „Ich geh' ins Bett, Iris.“
„ Du willst jetzt schon schlafen gehen?“, hatte sie kurz nach halb eins gefragt.
„Ich muss morgen heimfahren, da will ich fit sein.“
Die Boulangerie auf ihrer Straßenseite sah nicht einladend aus. Keine frische Auslage, kein warmes Licht im Verkaufsraum. Wieso sollte es am ersten Tag im Jahr auch anders sein? Wie schön wäre es, in eine Bäckerei einzutreten: Ein süßlicher Duft nach Hefe und Marzipan, frisch und heimelig, ließe für Momente kindliche Geborgenheit aufsteigen.
Es war ihr erster gemeinsamer Urlaub nach gut einem halben Jahr enger Freundschaft. Konnte sie sagen: Ich lebe in einer Beziehung? Iris war sich nicht sicher. Sie beobachtete Udo, wie er sich eine Strähne aus der Stirn nach hinten strich. Überraschend gut stand ihm sein neuer Haarschnitt, zu dem ihn sein Friseur überredet hat. Sein Profil hatte eine schöne Linie. Viele schätzten ihn auch auf Ende Dreißig, obwohl er im März fünfundvierzig wird.
Schräg gegenüber entdeckte sie das rotweiße Verkehrsschild, die Sackgasse.
„Voie sans issue“, las sie laut vor. „Findest du nicht auch, dass das zu uns passt?“
Udo zuckte mit den Schultern.
Manchmal vergaß sie, dass Udo nicht alles verstehen konnte.
„Verstehst du es nicht oder kapierst du es nicht?“
„Ich muss mich auf den Verkehr konzentrieren, Iris.“
„Wieso, du stehst doch? Dann versuche ich es auf Deutsch. Kannst du mir sagen, wie die letzten Tage für dich waren?“
„Schön“, gab Udo zur Antwort.
„Bist du zufrieden mit uns als Paar?“
„Ja.“
Iris drehte sich zu Udo, der gerade wieder anfuhr.
Ein zu langes Nasenhaar fiel ihr zum ersten Mal an ihm auf. Sie klemmte die Augen zu einem dünnen Spalt zusammen; alles verschwamm leicht. Das Haar wurde dicker und wulstiger, wie die Würmer, die sie ihm aus der Nase ziehen musste.
Zwei, drei Dörfer ließ Iris an sich vorbeiziehen. Sie lagen flach in der Rheinebene, boten ein paar bunte Häuser mit Treppen vor den Eingängen und einem Dorfplatz, der immer aufgeräumt und luftig aussah. Menschen sah sie kaum. Im Hintergrund zogen die Vogesen mit.
„Ich bin es nicht.“ Mit kräftiger, langsamer Stimme betonte sie jedes Wort.
„Was, Liebes?“
„Herrgottnochmal“, donnerte Iris los,“ich bin nicht zufrieden!“
Udo sah kurz zu ihr hinüber. „Ich kann mir das gut vorstellen, dass es für dich keine schöne Vorstellung ist, dass ich noch im Trennungsjahr bin. Dann noch die Mädchen. Mir gefällt die Situation genauso wenig.“
Iris sagte nichts mehr und starrte auf die Straße.
Je näher sie zur deutschen Grenze kamen, desto weißer wurde die Landschaft. Es musste schon richtig geschneit haben. Frische Flocken kamen vom Himmel und stürzten kalt wie ihre Gedanken frontal auf sie ein.
Sie freute sich auf das Turmzimmer, die wunderschöne Aussicht, die kuschelige Wohnung - aufs Alleinsein. Ihr Reich, das sie nach der Scheidung gekauft hatte. Was sind schon fünf Treppen hoch ohne Aufzug, wenn man dann mit diesem Wohlgefühl belohnt wird?
Da war es fast egal, dass die nächsten Tage mit Abiturkorrekturen verplant waren. Mit einem leckeren Tee und der Sicht auf den weißgepuderten Schwarzwald ging sie gerne an die Aufsätze.
Sie hatte fast ein schlechtes Gewissen, wie undankbar sie sich Udo gegenüber zeigte. Er fühlte sich in sie ein, benahm sich zuvorkommend, half, wo es nötig war, und ließ seine Intelligenz spüren, ohne damit zu prahlen. Sein tägliches Joggen half ihm, seine Figur trotz Büroarbeit ansehnlich zu halten. Iris zeigte sich gerne mit ihm.
Wahrscheinlich überforderte sie ihn in seiner jetzigen Situation. Aber sollte man nicht zwischendurch die Schwermut beiseite legen, albern und verrückt und gierig nach Sex sein?
Unterm Strich musste herauskommen, dass sie jemanden hatte, auf den sie sich verlassen konnte. Lachen bis die Tränen kamen, miteinander blödeln. Was bedeutete dagegen der kurze Moment eines Orgasmus?
Malte zog mit spitzen Fingern an dem Stummel der Selbstgedrehten und sah über den Marktplatz zum Münsterturm hinauf. „Sieht nach Schnee aus. Shit.“
„Du hast Probleme, ey.“ Tim drückte sich die Kappe des Hoody über den Kopf. Den letzten Schluck vom Tannenzäpfle in der Flasche schüttelte er, bevor er sie leertrank.
„Kann ja nix dafür, dass du dabei bist, dein Abi zu versieben, Bro.“ Malte klopfte ihm auf die Schultern und zog ihn ganz kurz an sich.
Tim lamentierte vor sich hin. „Wär' doch alles gut gelaufen bei 'nem anderen Thema für die Scheiß-Erörterung. Wer rechnet denn mit so was?“
„Hätteste mal den Frisch gelesen, dann hätteste auf die Erörterung scheißen können.“ Malte nahm den allerletzten Zug und und verzog trotz Rauch in den Augen keine Miene.
Die zwei Jungs klebten an der Steinmauer. Die Kälte, die sich durch die Jeans nach innen fraß, war ihnen egal. Das Kleingeld in den Taschen reichte nicht mehr für einen Kaffee im Warmen und sie hatten keine Lust, in Kaufläden herumzulungern.
„Am liebsten würde ich der Rimmele unser Deutsch-Abi klauen.“ Malte stutzte.
„Im Ernst, Tim?“
„Stell' dir vor, wenn die weg wären ...“ Ein kleines Lächeln hatte kurz in Tims Gesicht Halt gefunden.
„Ja und dann?“
„Wir müssten die nochmal schreiben. Mit anderem Thema. Zweimal so Fuckscheiße kann ein Thema gar nicht sein. Die Rimmele hat uns doch erzählt, dass sie nach Frankreich fährt.“
In Tim kam Bewegung. „Die ist doch geschieden. Ich weiß sogar, wo sie wohnt.“ Er redete leiser.“Sie lebt sicher alleine.“
„Das fällt überhaupt nicht auf, wenn ein paar fehlen“, konterte Malte und zeigte Tim dabei einen Vogel.
„Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Das muss wie ein Einbruch aussehen. Wir nehmen ein paar Sachen mit, so wegen Ablenkung und die Aufsätze … nee, Mist, wieso sollte ein Einbrecher Schulkram klauen?“
Malte grinste. “Eben. Ich mag die Rimmele eigentlich, das wäre doch fies. Also ich mach' da nicht mit, Tim.“
„Du bist so ein Waschlappen.“ Tim verdrehte die Augen.
„Komm, lass uns nachher an die Silvesterfete von Jonas gehen, damit du was anderes in den Schädel kriegst,“ versuchte Malte einzulenken.
Udos Handy klingelte über die Freisprechanlage im Auto. Sie waren kurz vor Freiburg angelangt und es dämmerte bereits. Eine seiner Töchter bat ihn, sobald als möglich bei ihr vorbeizukommen.
Gegenüber von ihrer Wohnung fand Udo eine Parklücke.
„Es ist doch okay, wenn ich gleich gehe? Ich kann dir ja noch den Koffer hoch tragen.“
Iris strich Udo über das Haar. „Klar ist das in Ordnung. Wenn sie dich bittet, hat es sicher einen Grund.“
Er umschloss mit seinen Händen ihr Gesicht. „Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst, Iris. Du weißt schon, dass ich froh bin, dass wir uns gefunden haben?“
Sie lächelte ihn kurz an, schnappte ihren Koffer und lief zum Hauseingang, ohne sich umzudrehen. Jede Stufe der alten Treppe war wie eine Bekannte. Wenn sie Zeit hatte, machte sie es sich zum Spiel, herauszufinden, wo sie knarrten.
Erstmal würde sie sich nun einen Kaffee aufsetzen, sich auf ihren Sessel lümmeln und den weißen Schwarzwald begrüßen. Vielleicht würde sie noch ihre Freundin Evi anrufen und vom Urlaub erzählen. Die Post könnte sie ansehen oder auch nicht.
Als sie vor ihrer Wohnungstür stand, entwich ihr ein Laut, der an einen Schluckauf erinnerte. Da waren Spuren von Gewalt zu sehen. Die Kante der Türe war zersplittert und ein Siegel der Polizei klebte vom Türrahmen über einem Teil des demolierten Holzes.
Ein Zettel war mit Tesa an die Eingangsklinke geklebt. Melden Sie sich bei Ihrer Nachbar- WG im unteren Stock!
Sie rannte die Treppe hinunter und ein verschlafener Student öffnete die Tür.
„Ah, Frau Rimmele, das ist echt der Hammer mit Ihrer Wohnung. Wir wussten ja nicht, wo Sie sind.“
„Kannst du mir mal sagen, was los ist?“ Iris' Stimme überschlug sich.
„Bei Ihnen ist eingebrochen worden. Wir haben es leider nicht mitbekommen, muss diese Nacht passiert sein. Wir waren am Feiern. Die Polizei hat Ihnen eine Nachricht in der Wohnung hinterlassen. Hier war wohl schon länger so eine Kinderbande unterwegs. Die machen auch immer richtig Sauerei, muss denen wohl Spaß machen. Sie dürfen das Siegel aufmachen, hat die Polizei gesagt.“
Iris hetzte die Stufen in ihren Stock. In ihr wurde alles ganz schwer und sie hatte den Drang, sich zu übergeben.
Mit dem Schlüssel durchtrennte sie das Polizeisiegel. Ihr Herz pochte bis zum Hals. Was ist alles zerstört in ihrer geliebten Wohnung? Was haben die geklaut? Sie drückte die Tür auf und musste nach Luft schnappen.
Wie im Film kam ihr das alles vor. Hoffentlich wache ich gleich auf, dachte Iris. Vor keiner Schublade, vor keinem Regal haben die Einbrecher Halt gemacht. Bücher lagen kreuz und quer auf dem Boden, Lehr- und Lernmaterialien dazwischen.
Es roch sehr säuerlich, was war das nur?
Arbeitshefte und auch die Abituraufsätze hatten sie auseinandergenommen und wie Konfettiregen im Wohnzimmer verteilt. Die ganzen Fotoalben und einzelne Fotokisten kippten die Einbrecher auf den Boden. Der große Ficus Benjamin lag in der Horizontalen, die Äste von Büchern und Zeitschriften teilweise vergraben.
Ihr wurde furchtbar heiß, so dass sie sich ihre Winterjacke und den Pulli ausziehen musste.
Zu allem Übel hatten sie die Idee gehabt, alle in der Küche auffindbaren Flüssigkeiten über die verteilten Sachen zu kippen. Essig und Öl, Sojasoße, eine Flasche Rotwein und den Campari, der üblicherweise als Aperitif zum Einsatz kam.
Iris setzte sich auf einen Stuhl und rief Udo an. Nur die Mailbox gab ihr Antwort. Sie bat um Rückruf, ohne mehr zu erzählen.
„Immer bist du für mich da, ja?“, murmelte Iris vor sich hin und wischte mit dem Handrücken ein paar Tränen aus dem Gesicht.
Dann stapfte sie durch das Chaos Richtung Schlafzimmer. Während sie tief Luft holte, starrte sie irritiert in den Raum. Die Augen brannten. Wenigstens hier war alles an seinem Platz. Sie war in ihrer Wut kurioserweise dankbar. Wieso war hier nichts passiert? In ihrem Aufruhr konnte und wollte sie nicht darüber nachdenken.
Sie zog sich die Schuhe aus, löschte das Licht im Wohnzimmer und legte sich auf das aufgeschüttelte Bett. Langsam verschwand die Übelkeit. Sie entspannte sich und überlegte die nächsten Schritte. Inmitten der Gedanken schlief sie ein, dabei wollte sie sich nur kurz ausruhen, ohne das Durcheinander im Wohnzimmer ansehen zu müssen.
Früh am nächsten Morgen erwachte Iris. Sie wollte die Situation souverän angehen. Als erstes duschte sie, dann schrieb sie Udo kurz über WhatsApp, dass sie ihn brauche. Kurz darauf kam ein lächelndes rundes Gesicht zurück. Dazu: „Bei uns ist grade alles Drunter und Drüber. Hanna hat Liebeskummer und heult sich die Augen aus. Ich muss bei ihr bleiben, das verstehst du doch?“
Iris schlängelte sich über Bücher, Papiere, Kissen und stakste über die verteilten Flüssigkeiten vom halben Gewürzschrank in die hinterste Ecke vom Wohnzimmer. Sie machte ein Foto von dem gesamten Chaos, das sie Udo mit dem Text schrieb: „Ja, das kann ich nur zu gut nachvollziehen mit dem Drunter und Drüber. Leider bist du grade nicht für mich da, du kannst dich nicht teilen. Deswegen möchte ich, dass du auch erstmal nicht mehr kommst.“ Sie kam sich vor, als hätte jemand anderes anstatt ihrer diese klaren Worte geschrieben.
Noch hatte sie fünf Tage bis zum Schulanfang. Zwei Tage aufräumen, drei Tage Abikorrekturen, so ihr Plan. Das war zu schaffen.
Als Iris abends nach dem Polizeibesuch und erstem Aufräumen Überblick über das Geschehen hatte, war klar, dass ihr Schmuck und die Stereoanlage fehlte. Zudem wurde aus dem Vorratsschrank einiges entwendet. Für Iris war das alles verkraftbar. Sorgen machte sie sich um die teilweise sehr durch Basamico-Essig, Öl und Sojasoße versauten Abitursarbeiten.
Ihr war klar, dass sie ungefähr ein Drittel auf keinen Fall komplett lesen konnte, zudem benutzten einige Tintenroller, so dass sich die Schrift durch die Flüssigkeit verflüchtigt hatte.
Sie musste das unverzüglich der Schulleitung melden.
Udo schrieb mehrfach auf Whatsapp, dass er in dem Fall natürlich sofort kommen würde.
Iris antwortete auf keine Nachricht.
Malte und Tim zockten zusammen, als die Email der Schulleitung ankam. Beide griffen fast gleichzeitig zum Handy. Der komplette Deutschkurs sollte morgen dringend zur Direktion kommen.
Malte starrte auf Tim. „Sag bitte, dass du nichts damit zu tun hast.“
Tim war genauso verblüfft. „Nein, natürlich nicht. Wir waren ja zusammen auf der Party. Wann hätte ich denn zur Rimmele gehen sollen?“
Malte packte Tim an den Schultern. „Ich bin mit Hanna früh weg, vielleicht um ein Uhr. Endlich habe ich ihr gesagt, dass mich ihr Rumgezicke nervt. Danach bin ich heim, Tim. Die Nacht war noch lang.“
Tim starrte Malte an. „Du glaubst mir nicht? Ich war nicht bei der Rimmele, ich schwör's. Das war doch alles nur ein Witz.“
Dr. Schindler, der Schulrektor, stand mit Iris vor ihrem Deutsch-Leistungskurs.
Iris erzählte von ihrem Erlebnis und ein Raunen ging durch die Reihen der Schüler.
Sie machte dem Kurs klar, dass sie von keinem der Schüler komplette korrigierbare Unterlagen mehr hätte. Ein Schüler schrie: „ Was ist jetzt mit unserem Abi?“
„Ich habe mich mit dem Zweit- und Drittkorrektor in Verbindung gesetzt und auch mit dem Kultusministerium. Ihr könnt ja nichts dafür, dass dieser Einbruch stattgefunden hat.“
Während dieser Worte blickte Malte auf Tim. Tim zuckte mit den Schultern.
„Wir haben uns darauf geeinigt, dass ihr ausnahmsweise mit der Einreichungsnote bewertet werdet, die setzt sich aus vielen Komponenten zusammen und ist somit gerechter als jede andere Lösung. Ich hoffe, dass alle damit leben können. Gibt es nur einen, der dagegen ist, müssen alle noch einmal schreiben.“
Keiner meldete sich.
Ein paar Schüler vom Kurs trafen sich im Schulhof zum Rauchen. Malte und Tim schlenderten dazu. Einer rief in die Runde: „Egal, wer das war, mir hilft's. Ich gebe einen aus!“
Malte zog Tim nahe zu sich hin. „Auch wenn du sagst, Bro, dass du das nicht warst, kommt mir das doch sehr komisch vor.“
Tim sah Malte mit kleinen Augen an. „Sind wir Freunde oder nicht?“
Malte antwortete: „In dem Fall bin ich mir nicht sicher.“
Tim sah ihm wortlos in die Augen, drehte sich auf dem Absatz um und lief nach ein paar Metern Iris in die Arme.
„Frau Rimmele, mir tut das so leid um ihre Wohnung. Wenn Sie irgendwie Hilfe brauchen, sagen sie Bescheid. Sie wohnen doch so weit oben, vierter oder fünfter wars?“
„Ah Tim, das ist sehr lieb. Vielleicht komme ich tatsächlich auf dein Angebot zurück. Ein paar Sachen muss ich entsorgen. Übrigens – deine Erörterung war eine der wenigen, die noch komplett zu lesen waren. Aber so wie ich dich kenne, bist du jetzt nicht böse, oder?“
Iris grinste Tim an. „Das bleibt auch unter uns.“
„Wenn Sie wüssten, was dieser Einbruch alles ausgelöst hat.“
„Ja“, sagte Iris nach einigen Sekunden, „es wird sich einiges ändern.“