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Die Zukunft liegt in der Vergangenheit

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27.11.2023
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Anmerkungen zum Text

Diese Geschichte stammt zum Teil aus einem Traum, den ich vor einigen Nächten hatte. Die Umweltthematik liegt mir persönlich sehr am Herzen. Diese Geschichte ist ein Abbild dessen, wie ich mir unsere Zukunft vorstelle, wenn wir so weitermachen wie bisher. Ich habe die Kurzgeschichte innerhalb weniger Minuten geschrieben und sofort veröffentlicht, um die ursprüngliche Vision beizubehalten. Bitte entschuldigt, wenn sich einige Fehler eingeschlichen haben.

Die Zukunft liegt in der Vergangenheit

"Die Zukunft liegt in der Vergangenheit". Dieser Satz wird die Menschheit retten. Ich stehe hier vor einer Wand. Genau genommen stehe ich vor einer einstigen Hauswand. Das Grundstück, mittlerweile abgerissen, besteht nur aus dieser einen Wand. Wir schreiben das Jahr 2178, die Menschheit führt noch immer sinnlose Kriege um sinnvolle Ressourcen, die nur noch begrenzt vorhanden sind. Mein Name ist unwichtig, nur meine Taten sollten bekannt werden. In der Schule lernten wir, dass die Menschheit bereits vor knapp zweihundert Jahren mit der Preservation der Umwelt begonnen hat. Sogenannte "Klimaziele" sollten erreicht werden. Die Einhaltung solcher Ziele wurde fleissig auf einer Checkliste abgehakt, ohne die Ziele wirklich erreicht zu haben. Heute gehen die Kinder auf dem Mars zur Schule, da unsere Vorfahren gescheitert sind. Die Erde dient nur noch den ärmeren Schichten als Zuhause, mit dem Wissen, dass die giftigen Stoffe und Strahlungsrückstände aus vergangenen Konflikten früher oder später zum Tode führen. Ich kam vor bald 69 Jahren noch auf der Erde zur Welt. Mit acht Jahren bin ich zusammen mit meiner reichen Unternehmerfamilie auf den Mars gezogen - wir waren unter den ersten hundert. Eine kleine Wohnung in der Mars-Siedlung kostete damals etwas mehr als zwei Millionen Euro. Heute sind die wenigen noch verfügbaren Grundstücke unbezahlbar geworden. Nicht einmal der reichste Mensch der Welt könnte sich das noch leisten - laut Statistik von vor dreissig Jahren. Satistiken beruhen auf Studien und Studien werden schon lange nicht mehr durchgeführt. Die Menschheit hat hier auf dem Mars nur ein Ziel: Die Sicherung des eigenen Überlebens. Kinder werden bewusst nicht mehr gezeugt. Nicht, weil wir unsere Menschlichkeit verloren haben, sondern weil wir wissen, dass auch das Leben auf dem Mars bald nicht mehr möglich sein wird. Forscher suchen bereits seit mehreren Jahren nach einem alternativen Planeten, aber bisher ohne nennenswerte Erfolge. Ich habe meine Hoffung schon lange aufgebeben, genauso wie meine Nachbarn, die sich letzte Woche ihr Leben nahmen. Das sollten nun genug Hintergrundinformationen sein, um meinen anfangs erwähnten Plan zu erklären. Seit Jahren versuche ich, eine Zeitmaschine zu konstruieren, um in die Vergangenheit reisen zu können. In die Vergangenheit, in der die Menschheit Klimaziele vereinbart hatte, in die Vergangenheit, in der die Erde noch nicht verloren war. Ich möchte Bilder mitbringen, welche die heutige Erde zeigen. Mir ist bewusst, dass mir niemand glauben wird (oder glaubte?). Man wird mich für verrückt halten - doch den Versuch ist es allemal wert, auch wenn die Regierung es bestimmt vertuschen wird. Der Haken ist, dass ich nach all den Jahren noch keine funktionierende Zeitmaschine bauen konnte. Ich bin ein berühmter Erfinder und habe zahlreiche Systeme entwickelt. Wie kann es sein, dass wir autonome Fahr- und Flugzeige, Boote und Maschinen haben, welche alles für uns erledigen, aber noch keine funktionierende Zeitmaschine? Mittlerweile sitze ich vor der Hauswand, da ich durch das lange Schreiben und gleichzeitige Stehen etwas müde geworden bin, der Jüngste bin ich ja nicht mehr. Das Haus wurde abgerissen, um auf der gleichen Fläche dutzende kleine Wohnungen für die Mars-Siedlung zu bauen. Diesen Text möchte ich auf meiner Reise in die Vergangenheit auch mitnehmen, falls es je dazu kommen wird. Dazu habe ich diese Zeilen gescannt und in meinen internen Speicher kopiert (Ja, das geht mittlerweile auch). Falls ich sterbe, wird der Text auf eine Festplatte kopiert, welche sich dann von meinem Körper löst. NACHTRAG: Es sind nun weitere zehn Jahre vergangen. Ich leide an einer unheilbaren Krankheit, aber ich konnte die Zeitmaschine fertigstellen. Ich probiere sie in diesem Moment aus. Falls Sie das in der Vergangenheit lesen: Jetzt ist es noch nicht zu spät - Rettet den Planeten! Sonst werden eure Kinder und deren Nachfahren nicht überleben - seid nicht egoistisch. Bitte.


Offizielle Stellungnahme der Regierung am 23. März 2024

Sehr geehrte Bürger:innen,

Letzte Woche kam ein älterer Herr in die Schlagzeilen, der behauptete, er käme aus der Zukunft. Natürlich konnte schnell festgestellt werden, dass der Mann psychisch krank war, aber dennoch sind viele von Ihnen auf den Schwindel reingefallen. Dabei hatte er lediglich einen schlecht geschriebenen Brief und ein paar Bilder auf denen die angebliche Zukunft unserer Erde zu sehen war. Experten konnten die Fotos schnell als Fälschungen identifizieren.

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass wir mit den Klimazielen 2050 auf einem sehr guten Weg sind. Keines der beschriebenen Szenarien wird eintreten, wenn wir zusammenarbeiten.

Freundliche Grüsse,

Büro des Bundeskanzlers

 
Zuletzt bearbeitet:

@Aserdus

willkommen im Forum! :gelb:

1. Es spricht nix dagegen, eine Idee für einen Text in ein paar Minuten stichpunktartig zu notieren (ich kann nicht aus dem Infofeld zitieren, aber dort sagst du, du hättest diesen Text in "ein paar Minuten" runtergekloppt).

2. Es spricht aber auch nix dagegen, sich dann 2-3 Wochen zu nehmen, und diese spontane Idee anständig auszuarbeiten. Dazu gehören: Plot (existiert hier nicht), Handlung (existiert hier so gut wie nicht), Entwicklung inkl. Veränderung einer Figur (existiert im Grunde auch nicht). = Dies ist so keine Kurzgeschichte. Die willkürlich angepappte Zeitungsnotiz (die nicht klingt wie solche Kurznachrichten klingen) zeigt das noch mal deutlich, zudem ist das eine abgenudelte Krücke, wenn einer nicht weiß, wie er den Text beenden soll.

3. Erst recht spricht nix dagegen, dass du hier im Forum anderen konstruktives Feedback gibst und dich mit ihren Texten auseinandersetzt.

Voraussetzung zum Posten hier ist (siehe Regeln, denen du bei der Anmeldung zugestimmt hast), dass du den Text auf Fehler durchsiehst und / oder ein anständiges RS-Programm (jenseits von word) drüberlaufen lässt.

Wir schreiben das Jahr 2178, die Menschheit führt noch immer sinnlose Kriege um sinnvolle Ressourcen, die nur noch begrenzt vorhanden sind.
Kampf um knappe Ressourcen ist alles andere als sinnlos, das ist biologische Notwendigkeit und kein Alleinstellungsmerkmal des Tieres Mensch. Das wäre, wenn: runaway population growth und Zerstörung des eigenen Habitats, beides macht kein anderes Tier. Und sinnlose Kriege sind z.B. Missionierungskriege / religiös motivierte Morde, die im Namen imaginärer Freunde ( = "Götter") geführt bzw. begangen werden.

Das Grundstück, mittlerweile abgerissen, besteht nur aus dieser einen Wand.
Na, das Grundstück - wie das Wort bereits sagt: der Grund und Boden - wird noch da sein, weil ja der Erzähler sogar noch drauf steht. Was abgerissen sein kann, wäre das Gebäude.

Naja, vielleicht doch noch ein paar Minuten länger dransetzen, vor allem, wenn dir das Thema (das du hier ja gar nicht behandelst, sondern nur listest) wichtig sein soll.
Bevor ich Gefahr laufe, mehr Zeit in diesen Komm zu investieren, als du getan hast, um den OP zu verfassen, hör ich hier mal auf.

Dabei hatte er lediglich einen schlecht geschriebenen Brief
Dir ist schon klar, dass sich das dann ebenso auf den kursiven Text obendrüber beziehen muss?

Herzlichst,
Katla

 

Moin @Aserdus,

im Text schält sich eine dramatische Frage heraus. Damit enthält der Text einen Kern, um den Du eine Geschichte entwickeln kannst. In diesem Text: kann die Menschheit überleben (dramatische Frage für die Gesellschaft) und kann der Protagonist die vergangene Bevölkerung überzeugen, sich zu ändern (dramatische Frage für den Protagonist). Beides mal ist die Antwort: nein.

Schlussendlich ist es aber ein Text im Format einer Checkliste bzw. Bericht, daher nenne ich es auch Text und nicht Geschichte. Katla hat ein paar Punkte aufgezählt. Wichtig sind auch:

- was ist die Motivation der involvierten Parteien? Der Protagonist scheint eher die Hoffnung aufgeben zu haben. Der Leser kann nicht nachvollziehen, was den Protagonist antreibt für diese Herausforderung.

- wo ist der Höhepunkt? In der die dramatische Frage geklärt wird. Dein Text ist ein Bericht: den Brief und das Statement. Interessant wäre der Teil, wo er in der Vergangenheit versucht die Zukunft zu ändern!

- Glaubwürdigkeit: ein berühmter Erfinder, der mit einem Brief und paar Fotos in der Vergangenheit betteln geht. Warum ist sein Plan so miserabel? Warum nimmt er nicht einfach etwas mit, was es in der Zeit noch nicht gab, und demonstriert es öffentlichkeitswirksam? Schlussendlich hat er Wissen und kennt die Vergangenheit, ist ein großer Vorteil. Glaubwürdigkeit kommt auch stark aus der Charakterentwicklung und dem Plot. Wenn der Protagonist ein durchgeknallter Erfinder ist und Idealist ist, der sich nicht in einer korrupten Gesellschaft zurechtfindet, dann würde ich den Brief glauben.

- und damit wären wir beim Konflikt. Der findet hier nicht statt und damit auch keine Spannung.

- und als Schluss: streiche Ballast raus. Also Punkte, die der Geschichte (Plot, Charakter, Konflikt, ...) keinen Mehrwert geben.

Freue mich mehr von Dir zu lesen.

Beste Grüße
Kroko

 

@Katla Herzlichen Dank für dein konstruktives Feedback. Ich schätze es sehr, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Beitrag so ausführlich zu analysieren. Ich gebe dir in allen Punkten recht. Gerade Logikfehler (Grundstück, Brief dabei etc.) wären durchaus vermeidbar gewesen, hätte ich mehr Zeit für das Redigieren investiert.

Herzliche Grüsse,
Aserdus

@Kroko Herzlichen Dank für deinen Beitrag. Tatsächlich war mir während des Schreibens gar nicht so bewusst, dass das keine Kurzgeschichte ist, sondern eine Art Bericht (wie von dir beschrieben). Es wäre sicherlich interessant, zu erfahren, wie er in der Vergangenheit versuchen würde die Zukunft bzw. Gegenwart zu verändern. Danke für diesen Tipp. Ich wollte die "Geschichte" nicht zu lang machen, aber ich hätte viel Ballast rausnehmen und dafür den eigentlichen Plot interessanter gestalten können.

Liebe Grüsse
Aserdus

 

Hallo @Aserdus !

Ich finde die Grundidee gar nicht schlecht, wenn auch nicht ganz neu. Du müsstest sie noch etwas ausschmücken für eine eigenständige Note. Dazu muss sie übrigens nicht lang sein: Mach z.B. eine einzige Szene draus, wie der Gerichtsmediziner den dahingeschiedenen Zeitreisenden obduziert und dabei den Brief und einen seltsamen Gegenstand aus der Zukunft findet. Die Pointe könnte dann sowas sein wie: Es hängt vom Mediziner ab, ob er den Brief weitergibt oder als Humbug beiseite legt. Dann wäre die Kernaussage in einer "richtigen" Geschichte verpackt.
Nur ein Anstoß, den Rest überlasse ich dir 😉

VG
MD

 

Mahlzeit @Aserdus!

Wie kann die Menschheit in der Zukunft überleben? Was muss der Mensch tun, um überleben zu können? Das und viele andere Fragen sind Sachfragen. Und die werden am besten in Sachbüchern, Fachbüchern, Dokumentationen etc. beantwortet. Oder Studien.

Literatur stellt sich aber die Frage: Was macht ein Mensch in solch einer Situation. Oder zwei Menschen, eine Familie. Nimm den Roman Dschungel von Upton Sinclair. Er beschreibt die physische und psychische Erosion einer litauischen Familie in den Chicagoer Schlachthöfen Ende 19tes, Anfang 20tes Jahrhundert. Das Thema wird über den Blick in die Familie abgearbeitet. Nah an den Menschen. In ihrem Leben.

Damit trittst du den Leser*innen direkt auf den Schlips, umkreist sie und - wenn es gut geschrieben ist - ziehst du sie mitten hinein, so dass auch nach dem Lesen noch viel Nachdenken kommt. Das kann Belletristik, Prosa. Inwieweit es zu Verhaltens- und Bewusstseinsänderungen führt, sei mal dahingestellt. Mensch bleibt Mensch. Aber nur diese Möglichkeit hast du. Natürlich kann aus was Gutem ein Film werden, eine Serie, ein Theaterstück.

Die Beschreibung von etwas berührt so gut wie nicht. Vor allem, wenn es in längeren Zeiträumen geschieht (auf eine Generation bezogen). Du siehst ja, dass mit ein bisschen Schnee und Kälte gleich die Erderwärmung annulliert wird. Mit 60 kann ich zwar sagen, dass es so wie jetzt in meiner Kindheit und Jugend jedes Jahr war, und das über viele Wochen. Aber diese Erfahrung muss man auch wahrnehmen, sich erinnern, kognitiv einen Zeitrahmen aufsetzen können und in Relation zu ... setzen.

Nimmst du diesen Zeitrahmen in einen Text auf, am Beispiel von Menschen, die darunter leiden, dann bist du am Thema.

Grüße
Morphin

 

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