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Dunkelheit. Angst. Furcht.

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10.09.2001
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Dunkelheit. Angst. Furcht.

Er saß da. Zusammengekauert in einer Ecke des Raumes, der ihm nun schon viel zu klein vorkam. Wie lange saß er wohl schon hier drin? Die Wände, die aus massivem Holz waren, schienen ihn erdrücken zu wollen, sie kamen immer näher, der Raum schien immer enger zu werden, und es roch nach vermodertem Holz. Auch ein stechender Gestank von Urin fuhr ihm durch die Nase, er hatte Angst. Was nun?

Es war düster. Wie lange saß er nun schon hier, allein, verlassen? Würde er seine Kameraden je wieder sehen? Er vermisste sie schon jetzt. Wussten sie, in was für einer Lage er sich befand? Oder war es ihnen egal? Bedeutete er ihnen etwas? Fragen schossen ihm durch den Kopf, doch er fand keine Antworten darauf. Er hatte Hunger. War hier etwas zu essen? Er schaute sich um. Da traf ihn wieder der stechende Uringestank, und ihm verging der Appetit. Was sollte er nur tun?

Bisher fühlte er sich stark. Er hatte das Gefühl, nichts und niemand konnte ihm zusetzen. Aber es hatte sich alles verändert: Plötzlich fühlte er sich schwach, verlassen und ausgeliefert. Er zitterte. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte mal gezittert hat.
Besonders vermisste er Thomas, er war immer mit ihm auf einem Zimmer gewesen. Die zwei waren ein unschlagbares Team, sie gingen durch dick und dünn. Er konnte ihm alles erzählen, und Thomas würde ihm immer zuhören. Mit Thomas zusammen fühlte er sich stark. Aber nun war er nicht da. Verzweifelt schaute er sich um, als ob er nach ihm suchen würde, aber er war nicht da – und das wusste er. Lediglich vermodertes Holz starrte ihn an. Die einzige Öffnung, die der Raum hatte, eine Art Fenster, war am anderen Ende des kleinen Raumes angebracht. Nein, aber da wollte er nicht hin - zu weit war der Weg von der Öffnung zum Boden, er hatte Höhenangst. Wer weiß, was ihm zustoßen würde?

Tränen quollen in seine Augen, langsam. Er versuchte es zu unterdrücken – er zeigte seine Gefühle nicht gerne. Aber es war keiner da, der sie sehen könnte. Niemand. Er war allein und verlassen.

Von draußen hörte er das Gebrüll der Leute. Einer schrie. Was würden sie wohl gerade mit ihm machen? Er mochte es gar nicht wissen. Gelächter. Schallendes Gelächter. Und noch mehr Geschrei, einer brüllte wieder und wieder. Der Lärm drang unaufhörlich auf ihn ein, machte ihm noch mehr Angst.

Stumm und bewegungslos saß er da. Er wollte denken, sich überlegen was er tun konnte. Aber sein Kopf war leer, pure Angst – Panik füllte seinen Kopf. Die Dunkelheit – plötzlich flößte sie ihm Furcht ein. Schwarz. Dunkel. Wie viele waren hier drin schon gesessen? Voller Furcht, voller Angst? Viele. Waren sie lebend wieder herausgekommen? Der stechende Uringestank sprach dafür, das auch sie Ängste ausgestanden haben mussten.

Er weinte nun. Leise, dass ihn ja keiner hört. Die Tränen rannen aus seinen Augen und kitzelten seine Backen, aber er wagte es nicht, sie wegzuwischen. Zu groß war seine Furcht. Seine Arme waren wie eingefroren, er konnte sie nicht bewegen. Aus Angst. Aus Furcht. Die Dunkelheit drang auf ihn ein. Die Wände - kamen sie näher?

Noch war es nicht kalt. Aber er zitterte. Und bald würde es kalt werden, der Winter kam. Es war wohl Oktober oder so. Bald würde die Kälte kommen. Was würde mit ihm geschehen? Da war sie wieder: Die Angst.

Plötzlich sah er, wie sich etwas an der Öffnung bewegte. Er zuckte zusammen. Da war etwas. Was war es? Kamen sie, um ihn zu holen? Furcht.
Langsam verdunkelte sich die Öffnung, es drang nun kaum mehr Licht in den Raum. Etwas rundliches bedeckte fast das ganze Fenster, er braucht Weile, bis seine Augen sich daran gewöhnt hatten und er erkennen konnte, was es war.

Nun wusste er, dass alles vorbei war.


Der Vater streckte seine Arme in den Turm des Spielplatzes, um seinen fünfjährigen Sohn durch die Öffnung, an der eine Leiter bis zum Boden angebracht war, herauszuholen. Er sah, dass er weinte und nahm ihn auf den Arm. „Mensch, Tim, was machst du auch für Sachen!“ sagte er lächelnd, und drückte ihm seinen Teddybär Thomas in die Hand. Tim drückte das Kuscheltier nah an sich und weinte. Sein Vater schloss ihn in die Arme und sagte:
„Komm, es ist Zeit. Wir müssen nach Hause, Mama wartet mit dem Abendessen.“

 

Hallo Kmayse,
sicher hast du dich vertan, denn deine Geschichte paßt nicht in „Humor“.
„Spannung“ wäre wohl richtiger.
Leider hat sie mir auch nicht gefallen, denn du hast m. M. n. einen ganz wesentlich Fehler gemacht.
Du hast immer wieder geschrieben, daß dein Prot. Angst hat, daß er sich fürchtet, daß er zittert.
Das nimmt der Leser dann zum x-ten Male hin und ist dann gelangweilt, denn langsam weiß er es ja. Viel wichtiger ist die Angst zu beschreiben. Was löst die Angst aus?
Licht, daß durch die Öffnung scheint und auf dem Fußboden seltsame helle Schemen malt, die sich bewegen, nach ihm greifen. Oder ein Holzsplitter, der aus der Wand ragt, dessen Schatten größer wird, auf ihn zuwächst, wie ein Spieß, der sich in seinen Körper bohren will.
Die Beschreibungen sollten dann möglichst detailliert und stimmungsvoll sein, damit der Leser nicht nur davon erfährt, sondern möglichst mitempfindet.
Wenn du das erreichst spielt die Länge auch keine so große Rolle, denn du unterhältst ja. Hier ist die Geschichte aber doch recht kurz, für das was rüberkommt aber dennoch zu lang.
Dann hast du deinem Prot. keinen Namen gegeben, was ja durchaus geht. Du solltest aber dann so weit es geht vermeiden „er“ zu schreiben. Oft lassen sich die Sätze umformulieren, was dann auch professioneller wirken kann.

Einige seltsame Formulierungen sind mir noch aufgefallen, die ich jetzt aber gerade nicht wiederfinde.
Eine noch:
.................
Gestank von Urin fuhr ihm durch die Nase
.................. Ich meine der Gestank müßte dann an anderer Stelle wieder raus.
Vielleicht einfach...in die Nase?

Sei nicht betrübt. Es ist doch nur eine Kritik. ;)

Viele Grüße auch an die Cowboys :D
3

 

Angst.Furcht.

Hi kmayse,

genau wie Dreimeier es schon sagte, Spannung wäre angebrachter.

Auch die Beschreibung der Angst, könntest/solltest du anders herausarbeiten.

Jedoch muß ich sagen, hat mir die Idee deiner KG sonst ganz gut gefallen.
Zumindest bin ich nicht auf den Gedanken gekommen, dass da ein kleines Kind in einer Spielhütte sitzt. Dachte eher an einen Jugendlichen, dem Freunde einen Streich spielen wollten.

Also, wenn du ein wenig daran feilst, hast du eine richtig spannende Geschichte. :)

Mach auf jeden Fall weiter, dein Ansatz ist gut.

lieben Gruß, coleratio

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo kmayse

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Die Auflösung der Geschichte ist durchaus überraschend, aber richtig witzig war die Geschichte für mich leider nicht.

...ganze Fenster, er braucht Weile, bis seine Augen...
...fast das ganze Fenster, er brauchte eine Weile, bis seine Augen...

 

Moin kmayse,

Ja, auch von mir noch mal grob das selbe, was dir meine Vorredner schon gesagt haben: Die Auflösung am Schluß ist durchaus überraschend, aber nicht lustig. Man geht in Humor einfach dacon aus, daß bei solch einem Text eine Pointe folgen wird. Ich würde eine Verschiebung nach Spannung auch befürworten. Wenn du einverstanden bist, sag mir einfach Bescheid.
Inhaltlich schließe ich mich Dreimeier ebenfalls an. Du hast auch für meinen Geschmack zu oft gesagt, daß dein Protagonist Angst hat und diese zu wenig plastisch beschrieben. Dadurch kam bei mir nur bedingte Spannung auf. Auch fände ich es besser, wenn du ihm einen Namen gegeben hättest. So könntest du mehr bei der Benennung deines Prot variieren und müßtest nicht immer "er" schreiben.
Auch diese Stelle hier ist dadurch ziemlich verwirrend:

Mit Thomas zusammen fühlte er sich stark. Aber nun war er nicht da. Verzweifelt schaute er sich um, als ob er nach ihm suchen würde, aber er war nicht da – und das wusste er.
Kleinigkeit:
Der Vater streckte seine Arme in den Turm des Spielplatzes, um seinen fünfjährigen Sohn durch die Öffnung, an der eine Leiter bis zum Boden angebracht war, herauszuholen.
Den Nebensatz mit der Leite würde ich weglassen. Zieht den Satz unnötig in die Länge. Auch würde ich hier vielleicht Spielhaus schreiben oder so. Unter Turm konnte ich mir im ersten Moment nicht wirklich was vorstellen.
Ist aber (wie alles hier) nur mein persönlicher Eindruck.

 

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