Ein Augenblick
Kaum stand sie vor dem Spiegel im Badezimmer, um sich herzurichten, als ihre Mutter aus dem Zimmer nebenan zu ihr hereinkam, unter dem Vorwand, sie wolle sich nur die Hände waschen.
„Na Elsa, wie geht’s dir?“ ,fragte ihre Mutter.
Elsa war entnervt. Was will sie? Warum kann sie mich nicht mal in Ruhe lassen?
„Ich will doch nur wissen was du so tust, von allein redest du doch nicht mit mir.“ sagte die Mutter, nachdem Elsa nicht antwortete.
„Ich bin ein eigenständiger Mensch. Du musst nicht mehr alles wissen! Ich bin kein Baby mehr!“ Elsas Stimme klang verkrampft, am liebsten hätte sie geschrieen, aber wie gesagt, sie wollte kein Baby mehr sein und nur Babys schreien. Sie war schließlich schon 20. Trotzdem fiel ihr der Kajal aus der Hand
„Ja, aber Elsa, ich bin deine Mutter! Ich weiß seit Monaten nicht mehr, wo du gewesen bist. Du kommst immer nach Mitternacht nach Hause. Ich mach mir doch auch nur Sorgen!“ Die Mutter klang jetzt schon fast weinerlich. Ihre Hände schien sie vergessen zu haben.
Elsa wurde alles zu viel. Sie lies den Kajal, wo er war und ging in ihr Zimmer. Dort setzte sie sich auf ihr Bett. Alles drehte sich. Sie kramte in ihrer Handtasche, die sie schnell unter dem Bett hervorgeholt hatte.. Mit zittrigen Fingern holte sie ein kleines Plastetütchen hervor. Sie schluckte schnell, ohne Wasser, eine der darin enthaltenen Tabletten. Jetzt ging es ihr besser, jetzt konnte sie nachdenken.
„Was hast du getan??“ Schreckensbleich stand ihre Mutter in der Türfüllung.
Ja, was tat sie eigentlich? Vor 2 Jahren hatte ihr zum ersten Mal ein Typ die Tabletten angeboten. Sie war betrunken und hatte sie genommen. Seit dem..
Sie wusste nicht mehr weiter. Zum ersten Mal seit gut einem Jahr war sie froh, dass ihre Mutter da war.