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Ein Ausflug ins Grüne

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21.02.2003
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Ein Ausflug ins Grüne

Schnarchend hatte er seinen Kopf auf die Schreibtischplatte sinken lassen.
Der Computer war schon seit fünfzehn Stunden in Betrieb und flimmerte nun schwarz und gelb vor sich hin. Sein Arbeitszimmer im zwölften Stock des California Centers in San Fransisco war schummrig. Die Putzfrauen hatten alle Lichter gelöscht; die einzige Lichtquelle bot nun die kleine weiße Halogenlampe auf Teds Schreibtisch. Der Computer schaltete seinen Bildschirm mit einem leisen "Klick" aus.

Teds Kopf schnellte hoch.
War das die Tür? Hatten die Putzfrauen ihre Arbeit erledigt und ihn etwa erneut in seinem Büro eingeschlossen?
Ted arbeitete bereits seit einigen Jahren bei Moon microsystems, einer neuen hoffnungsvoll gegründeten Softwarefirma. Die Stelle als Programmierer kam ihm damals wie gerufen. Er war jung, ledig, aus Washington DC und auf der Suche nach Herausforderungen. Routine schreckte ihn ab, weshalb er gedachte, nur ein bis zwei Jahre bei Moon microsystems zu arbeiten.

Jetzt hatten sie ihn in der Falle.

Die Geschäftsführung hatte früh erkannt, mit welch enormen Talent sie es zu tun hatte, und tat alles daran, den jungen Programmierer mit einer Fülle an Projekten an seinen Schreibtisch zu fesseln.

Er steckte sich seine 24. Zigarette an diesem Tag an.
Das Inhalieren des blauen Dunstes beruhigte ihn.

Er saß seit nunmehr fünfzehn unscheinbar langen Stunden in seinem Büro und arbeitete an einer Homepage einer japanischen Behörde zur Aufklärung über längst vergessene Traditionen und Sagen Japans.
Er lud das letzte Bild der Serie herunter. Die Texte zu den Bildern interessierten ihn dabei herzlich wenig, jedoch hatte dieses Bild sein Interesse für kurze Zeit geweckt. Es zeigte eine Japanerin in einem roten Kimono, welcher vor Verrat, Unglück und Verdammnis schützen sollte.

Seine Zigarette war ihm im Moment wichtiger.
Er blies Kreise und lies diese am Bildschirm zerschellen.

Da die Türschlösser in seiner Etage an diesem Tag ausgewechselt worden waren und er vergessen hatte, sich einen neuen Schlüssel beim Abteilungsleiter abzuholen, war er wohl oder übel gezwungen die Nacht in seinem Büro zu verbringen.

Blauer Rauch stieg von seiner fast erloschenen Zigarette hoch und das letzte was er sah, bevor sein Kopf erneut auf den Schreibtisch sank, war das Bild der japanischen Frau im Kimono, das er soeben hochgeladen hatte.

Sie verfolgte ihn in seinen Träumen, die japanische Frau mit ihrem roten Kimono, der strengen Hochsteckfrisur und ihrem grünen Spiegel.

Als er am nächsten Morgen von seinem Kollegen geweckt wurde, war das Geträumte nur noch ein blasser Schleier seiner Wahrnehmung. Dass die Japanerin seine Zigaretten gestohlen und anschließend seinen Computer aus dem Fenster geworfen hatte, davon wusste Ted am nächsten Tag nichts mehr.
"Hier, ich hab dir ne Packung Kent mitgebracht. Siehste, hatte recht, das deine wieder alle sind", sagte sein Kollege als er Teds Augenlider zucken sah.
"Bist wohl wieder vor deinem Bildschirm eingeschlafen, was? Mensch Ted, du bist ja schon fast mit dem Computer verheiratet. Mach mal Urlaub Mann, dann hättest du auch nicht so riesige Augenringe!"
Ted öffnete langsam seine Augen. Der würzige Kaffeegeruch umschmeichelte seine Nase und weckte seine erschlafften Glieder.
Nicht eine Nacht mehr wollte er in seinem Büro übernachten müssen. Drei Jahre hatte er sich nun keinen Urlaub mehr genommen, seine Wochenenden fast ausschließlich an seinem Computer verbracht.

Mit der Zeit verloren die Dinge seinen Sinn.

Früher war Ted ein passionierter Maler und Basketballspieler gewesen, der viel Zeit an der freien Luft verbrachte und die Mädchen um den Verstand brachte. Heute hätten die 30 Zigaretten am Tag jeder Teerstrasse Konkurrenz gemacht und sein schlaksiger, ungepflegter Körper konnte heutzutage kein vernünftiges Mädchen mehr begeistern.

Jetzt brauchte er eine Zigarette, oder nein, lieber einen Kaffee, schwarz.

Teds Vorgesetzter zeigte sich wenig begeistert von seinem Urlaubsgesuch, doch er konnte ihn Ted aus rechtlichen Gründen nicht ablehnen. Jedoch fürchtete er durch die Abwesenheit Teds eine gute Arbeitskraft zu verlieren. Zwar nur auf Zeit, doch Zeit ist Geld, wie er immer zu sagen pflegte.

Drei Tage Urlaub schienen in Teds Augen völlig zu genügen und so buchte er noch am selben Tag ein Zimmer im Taifun Plaza in Las Vegas.

Es war das letzte freie Zimmer der ganzen Stadt.

----------

Bunte Lichter leuchteten ihm entgegen, als er mit dem Taxi in Richtung Hotel fuhr. Das Reiseprospekt hatte nicht übertrieben. Er tauchte ein in das Lichtermeer, den flimmernden Sternenhimmel, die hoffnungsgetränkte Luft und lies sich treiben.

Das Hotel, welches er bewohnte war eine täuschend echte Kopie dessen, was er sich unter einer typischen japanischen Ortschaft vorstellte. In diesem Teil von Las Vegas liefen die Kellnerinnen in roten Kimonos und Hochsteckfrisuren herum.
Die meiste Zeit des Tages verbrachte er in den größten und schillerndsten Casinos der Stadt.

Und die Versuchung lockte überall.

Leichtbekleidete Mädchen die alkoholische Getränke verteilten und dicke Zigarren die er sich nach seinen Siegen beim Roulette ansteckte, bestimmten seinen Tagesablauf. An seine Arbeit mochte er nicht im Entferntesten denken.
Er war wie gebannt von den vielen Lichtern und dem Glanz der Spieltische, das er gar vergaß zu essen. Ihm reichten seine Zigaretten, Wodka und der süße Atem der Nutten, die er sich abendlich mit aufs Zimmer nahm.

Er konnte nicht mehr aufhören.

Die Spieltische wurden sein täglich Brot, der Wodka sein Herzblut und der Schlaf Zeitverschwendung. Je länger er an seinen Spieltischen verbrachte, desto mehr vergaß er die Zeit. Wenn er nicht spielte, hingen Pike von den Plastikbäumen, hob er seine Wodkagläser mit Kreuzen hoch und Frauen bedeckten ihre Brüste mit Herzen.
Den Tag seiner Abreise hatte er im Suff verschlafen.
"Was solls" dachte sich Ted und verlängerte seinen Aufenthalt um zwei Wochen.
Er konnte und wollte seine neue Existenz nicht aufgeben.

Die nächsten Tage schlief er kaum. Viel zu magisch war die Anziehung der Roulettetische, Kartenmuster und blinkenden Lichter der Automaten, wenn er ausnahmsweise ein Spiel gewann. Den Frust über den Verlust von bereits zehntausend Dollar betäubte er mit Wodka, pur.

Am dreizehnten Tag seines Urlaubs hatte er soviel Alkohol im Blut, wie eine Maus, die in ein Weinfass gefallen ist.
Die Wände seines Zimmers bewegten sich auf ihn zu und drohten ihn mit ihren chinesischen Verziehrungen zu erstechen.
Er sah nur noch die Flucht.

Als er sich in der Spielhalle wiederfand zündete er sich eine Zigarette an, oder waren es seine Finger, die er da in Brand gesetzt hatte? Er sah sich um.

Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.

Er saß direkt vor ihm, der Satan höchstpersönlich, mit seinem gezwirbelten Bärtchen, dem schwarzen Anzug und fragte ihm mit einem diabolischen Grinsen, ob er nicht Lust auf eine Runde Karten hätte.
Doch plötzlich verformte sich sein Kopf in einen Computer, der an seiner rechten Ecke ein Einschussloch besaß das blutete, regelrecht spuckte.
Ted wollte sich übergeben, doch er fürchtete den Verlust seiner Augen, die nun wie Messer aus seinem Schädel hervorstanden.

Er flüchtete sich auf die Strasse.

Die Palmen wiegten sich im Wind und schienen nach Ted zu schlagen, forderten seine Exekution durch Auspeitschung.
Doch womit hatte er diese verdient?

Ein ungleichmäßiges Rauschen machte sich plötzlich in seinem Kopf breit, betäubte seine Ohren, benebelte seinen Verstand und zwang ihn zum Innehalten. Ein dumpfes Geräusch und ein stechender Schmerz trafen schließlich seinen Kopf und brachte ihn zu Fall.
Er war von einer herabfallenden Kokosnuss am Kopf getroffen worden.

"Hey Süßer, wie wär´s denn mit uns beiden?" weckte ihn schließlich eine weibliche, verrauchte Stimme.
Teds Kopf schmerzte. Er war noch benommen, als ihn die Nutte in ihr Auto zerrte und ihm dort Wodka und ihren Körper anbot.
Das ihn dieser Spaß den verbliebenen Inhalt seiner Geldbörse kosten würde, erfuhr Ted Stunden später.

Taumelnd bewegte er sich in Richtung Hotel zurück.
Der Himmel hatte sich inzwischen in ein Wirbel blauer Farbtöne verwandelt, die stufenlos ineinander übergingen und in Ted die Assoziation von Manhattan Ice Cream, seinem Lieblingseis, mit blauen Farbstoffen hervorrief.
Sein Magen, der seit Tagen nur mit Alkohol und gelegentlich Cocktailkirschen versorgt wurde, knurrte wie ein tollwütiger Hund. Wenn er heute Nacht nicht in sein Hotel zurückfinden würde, würde er mit Sicherheit verhungern.

Er sah sich bereits tot unter einem Spielautomaten liegen.

Und plötzlich nahm er sie wahr. Die metallene Klänge der japanischen Glockenspiele, die seinen gedämpften Ohren wie eine Siegeshymne schmeichelten.
Die Wirbel im Himmel wurden immer schneller, die Lichtspiele in seinen Augen immer bizarrer, bis ihn eine kleine weibliche Gestalt in die Welt der Lebenden zurückholte.
Er konnte sie nicht genau erkennen, nahm nur ihren grellroten Kimono zur Kenntnis und die leisen Geräusche die sie machte, während sie ihn die Treppe hinauf auf sein Zimmer trug.

Dann kam die Dunkelheit.

----------

Die schwüle Mittagshitze trieb ihm Schweißtropfen auf die Stirn, die sich in einem Fluss vereinten und seine Lippen benetzten.

Er fühlte den stechenden Schmerz in seinen Gelenken als er versuchte sich aufzurichten.
Sein Durst würde ihn umbringen.

Den Nachrichten im Radio konnte er entnehmen, das es bereits Donnerstag war.
Er hatte 34 Stunden geschlafen.
Seine Erinnerungen an die vergangenen Nächte waren dunkle Fetzen des Irrsinns, die ihn an seinem Verstand zweifeln ließen.
Wie war er auf sein Zimmer gekommen? Hatte er es allein fertiggebracht?

Sein Drang nach einer Zigarette und einem Wodka überwogen seine Neugier.

Doch als er sich umdrehte waren dort weder Zigaretten noch Alkohol zu finden, sondern nur ein reich verzierter, grüner Spiegel.

Ted ahnte, auf was er sich einlassen würde. Zwei Wochen zügellose Trinkerei und Schlaflosigkeit würden bestimmt seine erbarmungslosen Spuren hinterlassen haben und doch konnte er sich dem Verlangen sein Spiegelbildes zu betrachten nicht entziehen, nach dem er wie nach einer Zigarette verlangte.

Er erblickte sich, den Ted, den er zu sehen hoffte, Ted mit dem vollen blonden Haar und den strahlend grünen Augen, der vor Herausforderungen nicht zurückschrak, Verantwortung tragen konnte, den Ted, der er einmal war.
Bis sich das Spiegelbild verformte. Was er dort erblickte, ließ seinen Atem stocken.
Er sah einen müden, alten Mann mit schütterem Haar, dumpfen Augen und ängstlichem Blick.

Vom Alkohol gezeichnet.

Er ließ sich rücklings auf sein Bett fallen und begann zu weinen. Aus Verzweiflung? Aus Scham?
Ted wusste es nicht.

Sein Leben sollte einen neuen Sinn gewinnen. Noch heute. Endlich wieder.

Ohne große Überlegungen machte sich Ted an das Packen seiner Koffer. Die Kleider die er am Leibe trug und nach Alkohol stanken, ließ er mit derselben Hoffnung im Hotelzimmer zurück wie auf das baldige Verarbeiten der schrecklichen zwei Wochen, die ihn an den Rand des Wahnsinns und seiner Wahrnehmung geführt hatten.
Von nun an wollte er wieder Verantwortung für sein Leben übernehmen.

Im Taxi sitzend malte er sich sein neues Leben aus. Als Maler mit seiner Familie in einem kleinen Häuschen in einer Kleinstadt.

Hinter ihm sah er die Sonne, den glühenden Feuerball in der ewigen Wüste untergehen.

Den grünen Spiegel sah Ted nie wieder.

 

schöne Geschichte, jedoch mit zu vielen Makeln

Hallo tabitha,

Deine Geschichte hat mir recht gut gefallen. Sie stellt unsere Neigung dar, Probleme nur an ihrer Oberfläche zu bekratzen, um sie zu lösen. Manchmal geraten wir dann desto mehr in sie in sie hinein. Es gilt stattdessen, Probleme an der Wurzel zu packen und womöglich die ganze Lebenshaltung umzukrempeln, was einem ziemlich lange unmöglich erscheint - bis zum berühmten letzten Tropfen. Das, denke ich, ist die Moral deiner Geschichte, auf die du zielgerichtet und erzählend zusteuerst und dabei mehrmals geschickt das Bild der Japanerin mit dem roten Kimono einbeziehst. Dies ist bestimmt das zentrale Bild, auf das du dich stützt.

Leider hat sie noch zu viele Fehler und konnte daher ihr Potential nicht voll entfalten. Ich habe dir mal alle aufgelistet, die mir aufgefallen sind:

Der Computer war schon seit fünfzehn Stunden in Betrieb und flimmerte nun schwarz und gelb vor sich hin
einfache Zahlen ausschreiben; zwischen "schwarz" und "gelb" würde ich ein "und" setzen, mindestens aber ein Bindestrich.

Sein Arbeitszimmer im zwölften Stock des California Centers in San Fransisco war schummrig.
Eigennamen von Gebäuden, Schiffen, usw. würde ich kursiv setzen. Einfache "sein"+Adjektiv-Konstruktionen sind besser durch einen interessanteren Ausdruck zu ersetzen, überhaupt solltest du "sein", wenn nicht als Hilfsverb, nur als letzte Möglichkeit ansehen.

Die Putzfrauen hatten alle Lichter gelöscht; die einzige Lichtquelle bot nun die kleine weiße Halogenlampe auf Teds Schreibtisch.
Ein Semikolon passt hier besser als das "und".

Der Computer schaltete seinen Bildschirm mit einem leisen „Klick“ automatisch aus.
Das der Computer das automatisch macht, ist schon durch "schaltete seinen" klar.

Teds Kopf schnellte hoch.

War das die Tür? Hatten die Putzfrauen ihre Arbeit erledigt und ihn etwa erneut in seinem Büro eingeschlossen?
Hier ist nicht klar, ob Ted wegen des Klicken vom Monitor aufgewacht war, oder es noch ein anderes Geräusch gab.

Ted arbeitete bereits seit einigen Jahren bei Moon microsystems, einer neuen hoffnungsvoll gegründeten Softwarefirma.
Firmennamen würde ich auch unbedingt kursiv setzen. Hoffnungsvoll kann keine Softwarefirma sein, aber hoffnungsvoll gegründet. Eher sogar: "einer neuen, voller Zuversicht gegründeten Softwarefirma"

Routine schreckte ihn ab, weshalb er gedachte, (Komma) nur ein bis zwei Jahre bei Moon microsystems zu arbeiten.
dito apropros Firma.

mit welch enormen Talent sie es zu tun hatte, (Komma) und tat alles daran
Damit ein "und" als Konjunktion zweier längerer Satzteile stark genug sein kann, braucht sie ein Komma.

Er steckte sich seine 24. Zigarette an diesem Tag an.
Das Inhalieren des blauen Dunstes beruhigte ihn.

Er saß seit nunmehr 15 unscheinbar langen Stunden in seinem Büro und arbeitete an einer ...

Beide Sätze sind überflüssig. Jeder weiß, dass Nikotin beruhigt, und die fünfzehn Stunden wurden schon erwähnt (zumindest implizit). Devise: Weniger ist mehr. Geschichten schreiben ist wie das Spannen einer Wäscheleine. Wenn Du zuviel gibst, dann hängt die Wäsche auf den Boden, in Analogie die Spannung, mit der der Leser deine Geschichte liest.

Es zeigte eine Japanerin in einem roten Kimono, welcher vor Verrat, Unglück und Verdammnis schützen sollte.

Den Nachsatz finde ich zwar informativ, aber gerade deswegen unpassend. Du schreibst keinen Kulturführer, sondern eine Geschichte, und daher solltest Du das erzählend verpacken, z.B. so: "Es zeigte eine Japanerin in einem roten Kimono. Ted erinnerte sich daran, was er symbolisierte: Schutz vor Unglück, Verrat, Verdammnis, [alles, wonach sich Ted irgendwie sehnte]."

Seine Zigarette war ihm dann doch wichtiger.
Er blies Kreise und lies diese am Bildschirm zerschellen.
Du willst im gewissen Sinne wohl einen Widerspruch zum vorigem Satz - dafür eignet sich hier das "dann doch".

Blauer Rauch stieg von seiner fast erloschenen Zigarette hoch und das letzte was er sah,
Wir wissen, dass der Rauch einer Zigarette blau ist, zumal man in einem dunklen Zimmer sowieso Farben schlecht erkennen kann. Ich kann mir denken, dass Du mit diesen Beschreibungen Athmosphäre aufbauen willst. Dazu sollten die Beschreibungen aber auch interessant sein.

Sie verfolgte ihn in seinen Träumen, die japanische Frau mit ihrem roten Kimono, der strengen Hochsteckfrisur und ihrem grünen Spiegel.
Und hier mal was Positives: Toll ist, dass Du den Spiegel schonmal erwähnst. Ganz ohne weitere Informationen à la "Hey, dieser Spiegel zeigt dir dein früheres Ich!" hebt es die Spannung.

Dass die Japanerin seine Zigaretten gestohlen
;)

wieder alle sind“, sagte sein Kollege als er Teds Augenlider zucken sah.

Ted öffnete langsam seine Augen. Der würzige Kaffeegeruch umschmeichelte seine Nase und weckte seine erschlafften Glieder.
Hieraus würde zwei Sätze machen, oder, wenn das Dir eher zusagt, ein Semikolon nehmen. "und" passt hier überhaupt nicht.

wenig begeistert, als dieser seinen ersten Urlaub seit fünf Jahren beanspruchte
Hä, ich denke drei Jahre? Egal, klingt nicht wichtig. Vorschlag: "Teds Vorgesetzter zeigte sich wenig begeistert von seinem Urlaubsgesuch, ..."

Drei Tage Urlaub schienen in Teds Augen völlig zu genügen und so buchte er noch am selben Tag ein Zimmer im Taifun Plaza in Las Vegas.
Klar, in Teds Augen, er bucht ja seinen Urlaub. Daher überflüssig. Taifun Plaza, als Eigenname in Anführungsstriche gesetzt, gibt einen leicht ironischen Touch. Da hier Ironie bestimmt nicht in Deinem Sinn ist (oder?), gilt wiedermal: Kursivdruck.

Es war das letzte freie Zimmer der ganzen Stadt.
Ebenso ist dies überflüssig. Wieso muss dieses Zimmer unbedingt das letzte sein, das trägt doch Null zum Plot bei, oder was?

Bunte Lichter leuchteten ihm entgegen,
... denn du erzählst ja von der Vergangenheit.

... im größten und schillerndsten Casino von Las Vegas.
Wir wissen auch mittlerweile, dass das Hotel in Las Vegas steht, ergo "... Casino der Stadt". Damit geht zwar der "Ha, stimmt, Las Vegas ist ja das Paradies der Spieler!"-Effekt flöten, aber das ist wiederum für deinen Plot gar nicht wichtig.

An seine Arbeit mochte er nicht im Entferntesten denken.
Und wieder was Positives: Es handelt sich hierbei um einen Kontrapunkt im bisherigen Alltag des Protagonisten, und der Leser, also ich, atmet erstmal auf, noch nicht sehend, dass dies nur der Sprung von dem einen ins andere Übel ist. Derlei Kontraste machen gute Geschichten aus.

Nutten, die er sich abendlich mit aufs Zimmer nahm.
Ha, eine Silbe weniger ;). Dieses "mit" kann man hier setzen, ist also völlig unwichtig. Ebenso der Hinweis, dass sein Zimmer seines ist.

Den Frust über den Verlust von bereits zehntausend Dollar betäubte er mit Wodka, pur.
Geldbeträge in Kaufmannsnotation (sowieso falsch: Das $-Zeichen kommt vor den Wert) lassen die Geschichte wie einen Jahresbericht einer Firma erscheinen ;). Warum nicht ausschreiben?

Am dreizehnten Tag seines Urlaubs hatte er soviel Alkohol im Blut, wie eine Maus, die in ein Weinfass gefallen ist.
Die Wände seines Zimmers bewegten sich auf ihn zu und drohten ihn mit ihren chinesischen Verziehrungen zu erstechen.
Mit dem zweiten Satz machst Du den schönen Vergleich im ersten wieder zu nichte; eine Maus, die in ein Weinfass gefallen ist, wird entweder ertrinken oder an Alkoholvergiftung sterben.

Doch womit hatte er diese verdient?
Och nö, diese Frage ist mitleidheischend, überdies uralt und abgedroschen, zumal sie hier philosophischer Natur ist. Erinnere mich, sie auchmal genutzt zu haben in einer Geschichte, dort jedoch entsprungen aus der Verzweiflung und Panik des Protagonisten. Was im Gegensatz hierzu legitim ist, jawoll! :D ;)

Eine Kokosnuss hatte ihn getroffen.
Diese Anmerkung ist erzähltechnisch nicht legitim, weil Du dich bisher völlig in der persönlichen Er-Perspektive gehalten hast. Das ist blöd, denn woher soll der Leser denn wissen, woher das Geräusch und der Schmerz kam... Überdenk das am besten nochmal :).

Teds Kopf schmerzte. Er war noch benommen, (Komma) als ihn die Nutte in ihr Auto zerrte...

Das ihn dieser Spaß den verbliebenen Inhalt seiner Geldbörse kosten würde, erfuhr Ted Stunden später.

Ted die Assoziation von Manhattan Ice Cream, seinem Lieblingseis, mit blauen Farbstoffen hervorrief.
Markennamen ebenfalls kursiv.

Magen, der seit Tagen nur mit Alkohol und gelegentlichen / gelegentlich mit Cocktailkirschen versorgt wurde
... sonst hört es sich in meinen Augen falsch an.

Die schwüle Mittagshitze trieb ihm Schweißtropfen auf die Stirn, die sich in einem Fluss vereinten und seine Lippen benetzten.
Hat Teds Hotel keine Klimaanlage? Reklamation!

Seine Erinnerungen an die vergangenen Nächte waren dunkle Fetzen des Irrsinns, die ihn an seinem Verstand zweifeln ließen.
Vernunft ist dasselbe, aber etwas ganz anderes ;).

Ted ahnte, (Komma) auf was er sich einlassen würde.

Er erblickte sich, den Ted, (Komma) den er zu sehen hoffte, Ted mit dem vollen blonden Haar und den strahlenden(?) grünen Augen, der vor Herausforderungen nicht zurückschrak, Verantwortung tragen konnte, den Ted, der er einmal war.

Was er dort erblickte, ließ seinen Atem stocken.
Hm, das gefällt mir nicht. Er hatte doch geahnt, was ihn erwarten würde. Ich hätte ihn höchstens gescholten seufzen lassen.

Er sah einen müden, alten Mann mit dünnem Haar, dumpfen Augen und ängstlichem Blick.
Zu Haaren passt "schütter" eher als "dünn". Außerdem: So alt, wie Du ihn hier im Spiegelbild beschreibst, ist er doch bestimmt nicht. Oder beschreibst Du etwa die fiktive Zukunft?

Vom Alkohol gezeichnet.
Warum immer nur Alkohol? Wieso nicht Zigaretten, die elend lange Zeit vorm Computer?

Ohne große Überlegungen machte sich Ted an das Packen seiner Koffer. (Punkt) Die Kleider die er am Leibe trug und nach Alkohol stanken, (Komma) ließ er mit derselben Hoffnung im Hotelzimmer zurück wie auf das baldige Verarbeiten der schrecklichen zwei Wochen, die ihn an den Rand des Wahnsinns und seiner Wahrnehmung geführt hatten.
Da hast Du was verklausuliert. Mit welcher Hoffnung lässt er die nach Alkohol stinkenden Kleider zurück? Mit derselben Hoffnung auf das baldige Verarbeiten seiner Situation? Ne, das kann man so nicht schreiben. Du solltest es vereinfachen.

Als Maler mit seiner Familie in einem kleinen Häuschen in einer Kleinstadt. (Punkt)
apropros: Kafkas "Hungerkünstler" schon gelesen?

Den grünen Spiegel sah Ted nie wieder.
Ein schönes Ende, das mich irgendwie unsicher zurück lässt, ob sein neuer Willensschub Früchte haben wird oder nicht. Schließlich kann es auch bedeuten, dass er einmal in der Zukunft wieder rückfällig wird, dann aber richtig mit dem völligen Verlust seiner Ideale und anschließender tödlicher Resignation. Ein halbes Open End, sozusagen, das mag ich.

Fazit: Eine schöne, in sich geschlossene Geschichte, die durch ihre vielen Fehler leider keine genüssliche Lektüre zulässt.


FLoH.

 

Lieber FloH!
WOW, peinlich, so viele Fehler hätte ich nicht erwartet!
Vielen Dank jedenfalls für deine Bewertung udn deine Verbesserungsvorschläge. Ich bin sogleich auf die schriftlichen Fehler eingegangen, habe mir allerdings erlaubt, inhaltliche "Fehler" beizubehalten, da ich der Meinung bin, sie würden einen bedeutenden Teil der Stimmung ausmachen.

Kafka habe ich übrigens noch nicht gelesen, vielleicht sollte ich es ja jetzt mal tun ;-)

Findest du, das der Titel gut zur Geschichte und ihrem Plot passt?

Ich hoffe das "Verschlingen" der Geschichte fällt nun leichter!
Liebe Grüße -tabitha-

 

Der Titel ist schon in Ordnung, wenn man mal davon absieht, dass der Spiegel selbst ja nicht grün ist, sondern nur sein Rahmen ;).

Kafka habe ich übrigens noch nicht gelesen, vielleicht sollte ich es ja jetzt mal tun ;-)
Ne, das war auch eher als Scherzfrage gemeint; als Künstler sich ein Leben aufzubauen ist alles andere als leicht, und so ist das Vorhaben Deines Prots bestenfalls als Wunschtraum zu deuten.

Du hast die Fehler aber noch nicht korrigiert, oder? :confused:


FLoH.

 

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