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Ein Geist aus der Vergangenheit

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12.08.2003
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Ein Geist aus der Vergangenheit

"Hier ist Helena."
"Helena?"
"Stör ich?"

Ich hatte meinen Kleinen auf dem Schoß, der quietschend versuchte, nach dem Hörer zu greifen.

"Naja."
"Dein Kind?"
"Ja."
"Wie alt ist es?"
"Weshalb rufst du mich einfach so an?"
"Wie alt ist es?"
"20 Monate."
"Ich rufe an, weil ich dich gerne sehen würde."
"Du willst mich sehen?"
"Ja."
"Was soll der Blödsinn?"
"..."
"Einfach so? Du hast dir gesagt: Achja, ich hätte Lust ihn wiederzusehen?"
"So ähnlich."
"Weshalb jetzt? Warum nach all den Jahren?"
"Hör zu, ich hatte nicht gedacht, dass du so darauf reagieren würdest. Ich lege jetzt wohl besser auf."

Ich habe meinen Sohn auf den Boden gestellt und er ist abgedüst ins Zimmer seiner Schwestern.

"Warte, leg nicht auf. Du willst also, dass wir uns wiedersehen?"
"Ja. Nur auf ein Glas oder einen kleinen Spaziergang."
"Warum? Wozu soll das gut sein?"
"Ich hab einfach nur Lust dich wiederzusehen, ein bißchen mit dir zu reden."
"Helena?"
"Ja."
"Warum tust du das?"
"Warum?"
"Ja, warum rufst du mich an, warum erst jetzt? Hast du dir denn gar nicht überlegt, dass du mein Leben durcheinanderbringen könntest?
Du wählst einfach meine Nummer und..."
"Hör zu, ich werde sterben."
"..."
"Ich ruf dich an, weil ich sterben werde. Ich weiß auch nicht genau wann, aber es ist nicht mehr lange hin."

Ich löste den Hörer ein wenig vom Ohr, als wollte ich Atem schöpfen, und versuchte aufzustehen, erfolglos.

"Das ist nicht wahr, oder?"
"Doch, ist es."
"Du willst mich also ein letztes Mal sehen?"
"Ja. So kann man es sagen."
"Wann?"
"Egal, wann immer es dir passt."
"Wo wohnst du?"
"Immer noch am gleichen Ort, du weißt schon dieses kleine Kaff, etwa 100 Kilometer von dir entfernt."
"Helena?"
"Ja?"
"Ach, nichts."
"Nichts, genauso so ist es. Ich rufe dich nicht wegen dem an, was damals war, sondern weil ich dein Gesicht wiedersehen will.
Das ist alles, Wie diese Leute, die in das Dorf ihrer Kindheit zurückkehren oder in das Haus ihrer Eltern oder an einen anderen Ort, der ihr Leben geprägt hat."
"Eine Art Wallfahrt, wie?"

Ich merkte, wie sich meine Stimme verändert hatte.

"Ja, genau, eine Art Wallfahrt, so als ob dein Gesicht ein Ort wäre, der mein Leben geprägt hat."
"Wallfahrten haben immer etwas trauriges an sich..."

Ich hörte, wie sich die Kleinen zankten, und ich hatte eh keine Lust mehr zu reden. Mir war eher nach auflegen.

"Wann?"
"Sag du."
"Morgen?"
"Wenn du willst."
"Wo?"
"Auf halber Strecke zwischen dir und mir."
"Gut, also bis morgen dann."

 

Wie das Treffen verläuft und alles sein Ende nimmt, das wird hier noch nicht verraten. Nehme auch gerne Vorschläge an, wie ihr euch den Fortgang der Geschichte wünscht, noch hab ich fürs große Finale kein wirkliches Konzept, lediglich die Idee für einen Gedanken-Einschub beider Charas.

 

Hi.
Leider muss ich sagen, dass mir deine Geschichte nicht so gut gefallen hat. Deine Erzählweise berührt mich nicht, deine Charaktere wirken platt und undefiniert. Die ganze Zeit über habe ich mir gewünscht, einen Einblick in die Gedanken des Protagonisten zu erhalten, aber da kam nichts.
Selbst die dramatischste Stelle (er erfährt von ihrem nahenden Tod) lässt mich vollkommen kalt.
Schade irgendwie. Ich denke, aus dem Plot könntest du mehr machen.

 

Hi MMW!

Sweet Poison hat schon ein bisschen recht - die Charaktere bleiben hier etwas blass. Allerdings ist es auch schwierig, sie zu zeichen, wenn man fast ausschließlich Dialog schreibt, in einer Telefon-Momentaufnahme. Es ist ja nur das Gespräch. Und als solches finde ich es nicht übel. Das Gespräch wirkt recht real auf mich, kommt mir nicht gestellt oder hochgestochen vor. Wenn Du an der Geschichte noch etwas ändern willst, dann müsste das meiner Meinung nach eine Veränderung der Form sein (Gedanken und Handlungseinschübe. Den allerersten Schritt machst Du mit dem Kind es einen - das ist ein Detail, das der Geschichte sehr gut tut!)- eine Form, die es Dir erlaubt, lebendiger zu charakterisieren.
Was Dir gut gelungen ist: man braucht Teil 1 nicht, der Text steht alleine. Es kann eine MOmentaufnahme, eine Begegnung sein, die den Rest nicht braucht. Hoffentlich gelingt es Dir bei dem nächsten Teil auch so gut.

schöne Grüße
Anne

 

fehlende Handlung und Gedanken

Hallo Sweet_Poison und Anne!

Dieser Teil war auch lediglich als Momentaufnahme gedacht, um den eigentlichen Stein der Geschichte ins Rollen zu bringen, die erste Geschichte war sozusagen nur Vorgeplänkel.
Und wegen eurer Kritik zwecks fehlender Gedanken verweise ich auf das, was ich in meinem Zusatzposting geschrieben hab, es wird demnächst in diesem Theater einen Beitrag geben, der sich mit den Gedanken der beiden beschäftigt und sie (so isses jedenfalls geplant, keine Ahnung ob ichs auch hinkriege) sogar direkt gegenüberstellt.
und wie die Handlung weitergehen soll, dazu warte ich ja erstmal gespannt ab, obn von euch irgendwelche Reaktionen kommen was ihr euch wünschen würdet.

Liebe Grüße
Gregor

 

Hallo MMV,

kleiner Tipp: In jedem Forum gibt es einen Serien-Thread. Stell doch deine beiden Geschichten da hinein. Allerdings sollte in diesem jede Geschichte abgeschlossen für sich lesbar sein.

Ok - dieser Teil hat mir auch nicht so gefallen. Mir fehlten wie den Vorgängern die Gedanken. Die sind es ja, was eine Geschichte interessant macht. Finde ich jedenfalls. Ich versteh aber schon, dass diese Geschichte einfach teil eines Ganzen ist und insofern für sich alleine gar nicht richtig fuktioniert.

So warte ich gespannt auf die Fortsetzung...

LG
Bella

 

Hallo Nicole!

kleiner Tipp: In jedem Forum gibt es einen Serien-Thread. Stell doch deine beiden Geschichten da hinein. Allerdings sollte in diesem jede Geschichte abgeschlossen für sich lesbar sein.

das mit dem Serien-Thread weiß ich s chon, habe auch um Verschiebung gebeten, aber da die Alltagsrubrik von mehr Leuten gelesen wird, lässt Maus die Gesch i chte erstmal n paar Tage hier drin stehen.

Ok - dieser Teil hat mir auch nicht so gefallen. Mir fehlten wie den Vorgängern die Gedanken. Die sind es ja, was eine Geschichte interessant macht. Finde ich jedenfalls.

Auch dich verweise ich darauf, dass die Gedanken noch extra nachgeschoben werden, weil das bisserl ausgefeilter und ausführlicher geschehen soll, als es im Rahmen dieser Geschichte hier möglich gewesen wäre (auch wenn das eigentlich eine ehr unübliche Erzählweise ist)

Liebe Grüße
Gregor

 

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