Ein Gott in der Götterwelt
Ein Gott durchstreifte freudig die Welt, doch er wusste von seinem Gottsein nichts. Er spielte mit den anderen Göttern in der Welt. Es waren seine Freunde und er mochte sie alle gern, denn jeder hatte seine Eigenheiten. Doch nach einer Zeit begann ihm die Welt zu missfallen. Auch die verschiedenen Götter begannen ihn zu nerven. Er verschloss die Augen und lief blind in der Welt umher bis er stolperte und sich ein Bein brach. Er litt unter den Schmerzen und um das Leid zu lindern, ließ er sich mit dem Teufel ein. „Nichts werde ich dir nehmen aber alles werde ich dir geben.“, ein Angebot, das er nicht abschlagen konnte. Den Handel besiegelt wollte er nun seinen Lohn. Der Teufel aber sagte ihm nur: „Du bist Gott, mache mit der Welt was du willst. Sie ist alles und nichts, so kannst du alles selbst bestimmen.“
Nach dem er jetzt wusste, dass er Gott war und auch wusste wie er die Welt ändern konnte, begann er die Welt zu ändern. Er machte den Schmerz schmerzlos und nahm dem Leid das Leid. Er begann an alle Enden und Ecken zu biegen. Auch die anderen Götter bog er um. Nach einer Weile hatte er die ganze Welt nach seinem Willen verbogen. Sie war nun makellos und glatt poliert, so dass sich seine Pracht in allem spiegelte. Den Teufel hatte er längst vergessen. Freudig spazierte er durch die Welt, die ihn in jedem Winkel in seiner ganzen Größe wieder spiegelte und ihm schmeichelte.
Doch da kam plötzlich der Teufel wieder in seine Welt. Er wollte ihn vertreiben und befahl ihm zu gehen. Aber der Teufel rief: „Hast du den Handel schon vergessen? Alles werde ich dir geben.“, setzte sich in die schöne Welt und begann grässlich zu lachen. Der Gott wurde blass vor Schreck, denn den Betrug hatte er jetzt erkannt. Schnell bog er an der Welt um den Teufel einzusperren. Doch das Lachen des Teufels war überall. Wohin er auch floh, das Lachen wollte nicht verstummen. Er suchte in jedem Winkel nach einem Versteck. Doch er fand nichts als das Lachen. Nach dem er alle Winkel durchsucht hatte, fiel er verzweifelt zu Boden. Er hatte alles dem Teufel gegeben. In dem Augenblick in dem er begann die Welt zu verbiegen, hatte er begonnen die Welt dem Teufel zu geben. Er hatte die Welt Stück für Stück aufgehoben. In seiner Verzweiflung erinnerte er sich an seine alten Freunde. Vielleicht wussten sie ihm Rat. Aber wie sollte er sie wieder erkennen? Er hatte die Welt zu sehr verbogen. Da ging er los und fragte: „Wer bist du?“. Als Antwort bekam er nur: „Ich bin Gott.“. Das konnte nicht sein und so rief er: „Das kann nicht sein, es kann in der Welt nur einen Gott geben und der bin ich!“. Die Antwort war die Gleiche. Unzufrieden streifte er durch die Welt und fragte alles, an dem er vorüber kam, aber immer bekam er die gleiche Antwort und langsam wurde es ihm bewusst: Sie waren nicht mehr da und er sah immer nur sich selbst. Er war auf ewig vom Teufel gefangen.
In seiner tiefsten Verzweifelung nahm er ein Messer und ging zum Teufel um ihn zu töten. Er stach auf ihn ein doch der Teufel lachte nur und rief: „Ha, du kannst mich nicht töten, ich bin Gott.“ Da wurde es ihm plötzlich bewusst. Der Teufel hatte sich verraten und statt weiter auf den Teufel einzustechen, erstach er sich selbst und erwachte mitten unter seinen Freunden in der Götterwelt, dem Ort, an dem sich die Welten berührten und vereinten. Jetzt war es im klar. Er war wirklich Gott, aber nur in seiner Welt.