Was ist neu

Ein Morgen in Barcelona

Mitglied
Beitritt
09.06.2003
Beiträge
141
Zuletzt bearbeitet:

Ein Morgen in Barcelona

Es gibt diese Abende. Alles glaubt man zu können und geht schließlich doch ins Bett. Simon macht das Licht aus und versinkt erschöpft in in der dunkeln Wärme seines Kopfkissens.
Der Urlaub ist ganz und gar gelungen, er freut sich schon auf den nächsten Tag. Simon war wohl selten so glücklich wie in den letzen Tagen. Nur die Zeit spielt ihm entgegen, sie wird ihm sein Glück entreißen. Im Halbschlaf in diese Gedanken versunken schläft Simon vollends ein.

Von draußen hört er Kinderstimmen. Spanische Kinderstimmen. Simon öffnet die Augen, öffnet das Fenster. Es ist ein schöner Tag. Viel besser als diese gewöhnlichen schönen Tage, an denen nur ein paar Wölkchen zu sehen sind und man sich relativ sicher ist von Regen verschont zu bleiben.

Simon klettert auf die Fensterbank und atmet die frische Morgenluft in tiefen Zügen ein. Mit den Händen umklammert er den Fensterrahmen. Es ist ein hinreißender Tag. Einer, an dem man sich am liebsten vom Fensterbrett abstoßen würde, um in den unendlichen Höhen des Himmels zu baden.

Unten spielen spanische Kinder. Sie haben schwarze Haare und braune Augen und hüpfen zwischen Kreidestrichen auf der heißen Straße wild umher. Dabei sprechen sie einen spanischen Reim. Simon läuft es kalt den Rücken herunter: Überall auf der Welt sprechen Kinder zu solchen Spielen Reime.

Um die Kinder herum bewegt sich die Stadt. Barcelona am Morgen. Überall drängen sich Ameisenmännchen durch enge Gässchen. Die Kinder lassen sich von dem geschäftigen Treiben nicht stören. Sollen doch die Straßen mit Lastwagen, Mopets und Autos verstopft sein und die Stadt durch ihre Abgase und Geräusche verschmutzen.

Sie spielen ihr Kreidehüpfspiel. Manchmal weichen Passanten den hüpfenden Kindern erst im letzten Moment aus. Die Passanten schimpfen, die Kinder lachen. Das Spiel ist lustig.

Erst, als eine alte Frau mit ihrem Hund an der Leine an den Kindern vorbei geht, lassen sie das Hüpfen sein und beachten die Kreidestriche nicht mehr. Sie laufen auf das Tier zu, streicheln es, lächeln die alte Frau an und sagen auf spanisch etwas zu ihr.

Simon versteht kein Spanisch. Wahrscheinlich fragen sie: "Beißt der?" oder sie sagen der alten Frau, wie süß sie ihren Hund finden.
Simon versteht nichts von Hunden, wie ihm auch die spanische Sprache Fremd ist. Er versteht aber etwas von Glück und er glaubt der glücklichste Mensch der Welt zu sein.

Gibt es so etwas? Ein Moment, der ein Leben überwiegt? Ein Augenblick, der die Ewigket bedeutet? Ein Schmetterling umflattert ihn. Simon will rauf in den Himmel steigen, will runter zu den Kindern, den Hund streicheln, mit den Kindern lachen. Er möchte bunt wie das Pfauenauge sein. Es umflattert fröhlich Simons Kopf und Simon möchte der Schmetterling sein. Wenn nicht dieser Moment die Ewigkeit bedeutet, welcher dann?

Simon fliegt in den Himmel, Simon flattert hinunter zu den Kindern. Es ist wie beim Schwimmen, wenn man erstmal ins Wasser gesprungen ist, fragt man sich, warum man so lange gezögert hat.

 

Hallo popla,

schön, mal wieder eine Geschcihte von dir zu lesen.
Manchmal bedarf es nur der kleinen Dinge zu Glück. In deiner Geschichte lässt sich Simon einfach nur vom Leben der Kinder anstecken, um ins Leben zu tauchen. Das ist in der Tat wie Schwimmen, man muss es nur wagen.
Deine kleine Story hat mir gut gefallen.

Anmerkungen gibt es natürlich trotzdem: ;)

Dabei sprechen sie auf spanisch ein Lied, wie es bei solchen Spielen überall auf der Welt üblich ist
finde ich nicht so gelungen, da es mich aus der Poesie der Geschcihte reißt. Vielleicht sprechen sie einfach einen Kehrreim (ohne Zusatz) oder du stellst es dar, in dem du den Klang in wärtliche Rede setzt, auch wenn Simon die Worte nciht versteht. Fände ich noch schöner. Das könntest du auch bei den schimpfenden Passanten wiederholen.
oder sie sagen der alten Frau, was für einen süßen Hund sie da bei sich hat
auch das nimmt mich ein bisschen aus dem Fluss.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo popla,

deine Geschichte hat mir gefallen, wenn ich auch nicht weiß, ob ich sie verstanden habe. Die Atmosphäre dieses Sonnentages in Barcelona hast du auf jeden Fall gut eingefangen. Die Tageszeit hat mich übrigens etwas irritiert - zu Beginn ist es Abend, dann ist es Morgen. Hat Simon zwischendurch eine Nacht geschlafen?
Nachdem ich das Ende gelesen hatte, war mir dann auch klar, warum "Seltsam". Ich war mir dann gar nicht mehr sicher, ob es sich bei deinem Prot um einen Menschen handelt, oder zumindest nicht ob es sich um einen gesunden, geistig normalen Menschen handelt. Denn offenbar ist Simon der Überzeugung, dass sein Glück durch den Sprung noch gekrönt werden kann. Hat er sich tatsächlich in den Schmetterling verwandelt? Bildet er sich das nur ein und der Aufprall auf dem Asphalt folgt dem Ende deiner Geschichte? Du siehst also, ich bin etwas verwirrt ;)

Ein paar Sachen sind mir beim Lesen noch aufgefallen:

Keiner dieser schönen Tage, an denen das Wetter ganz verheißungsvoll aussieht und man sich relativ sicher ist, dass es nicht regnen wird.
"Keiner" oder "einer"?
Sollen doch die Straßen mit Lastwaagen, Mopets und Autos verstopft sein und die Stadt durch ihre Abgase und Geräusche verschmutzen.
Lastwagen
Er möchte bunt wie das Fauenauge sein.
Pfauenauge
Es umflattert fröhlich Simons Kopf und Simon möcht der Schmetterling sein.
möchte

Liebe Grüße
Juschi

 

Hallo Flo!

Vielen Danke für deine Kritik, du bist der beste! Die Stelle mit der alten Frau habe ich geändert. Ist sie so ok?
Beim anderen Kritikpunkt habe icih so meine Probleme. Das Gerede der Kinder lautmalerisch darzustellen, wäre die Ideallösung und ist eine großartige Idee. Ich habe aber keine Ahnung, wie ich das umsetzen könnte und bin ziemlich ratlos... ;)

Vielen Dank für die Kritik!
Popla

 

Hi Popla,

als Idee hätte ich, dass du dich für die Lautmale vielleciht an Blanca oder den Illusionisen wendest. Von beiden weiß ich, dass sie spanisch können. Blanca lebt auch in Spanien. Vielleicht kennt sie so einen Kehrreim auf spanisch für dich, den sie dir nennen könnte. Den könntest du dann so aufschreiben, wie Simon ihn versteht.

Lieben Gruß, sim

 

Vielen Dank für deine Kritik Juschi!
Es freut mich, dass Dir die Geschichte zugesagt hat. Zu deinen Assoziazionen kann ich nur sagen, dass ich die ganze Zeit an einen Menschen gedacht habe, als ich die Geschichte geschrieben habe. ;)

Deine Korrekturen waren sehr Hilfreich. Irgendwie schaffe ich es noch nicht einmal so eine kurze Geschichte einbandfrei zu tippen...

Vielen Dank!

@Sim:
Danke nochmal, ich muss mal gucken, ob ich mich dazu überwinden kann so etwas noch zu machen. Aber vielen Dank für den Tipp!

Gruß,
Dario

 

Hallo popla,
schön, dein Morgen in Barcelona. Obwohl es mir am Anfang so ging wie Juschi.
Der Wechsel zwischen Abend und nächster Morgen geht nicht so klar hervor.
Gut gefallen hat mir der Vergleich mit dem Schwimmen, am Anfang der Ausdruck: "...um in den unendlichen Höhen des Himmels zu baden", und dann der Schlusssatz - sehr schön :).
Was mich etwas gestört hat, war dass die Kinder barfuß auf der Straße spielen. Das ist unrealistisch. Der Asphalt ist bei uns in Spanien im Sommer so heiß, dass man barfuß nicht darauf laufen kann und außerdem kenne ich bei uns hier keine Kinder, die auf der Straße barfuß sind. Das würden vielleicht eher noch die Gitano-Kinder machen.
Bezüglich eines Reims kann ich meine Kinder mal fragen, was die so kennen. Meistens werden die Reime bei den Klatschspielen gesprochen.

"Simon versteht nichts von Hunden, wie er auch nichts von Spanisch versteht."
Hier finde ich klingt "vom Spanischen" oder "von der spanischen Sprache" schöner.

Gerne gelesen!
LG
Blanca

 

Hi Blanca!
Vielen Dank für deine Kritik. Du hast mit Deinen Einwänden völlig recht und ich habe versucht alles zu verbessern.
Es ist schön wieer etwas von dir zu hören, ich war ja lange von der Bildfläche verschwunden und stelle bewundernd fest mit welcher Kontinuität der harte KG.de Kern seinem Hobby treu bleibt! ;)

Herzliche Grüße,
Popla

 

Hi popla,
jetzt kommt der erste Abschnitt viel klarer rüber. :) Allerdings hast du jetzt eine unschöne Wortwiederholung eingebaut: ganz und gar...voll und ganz. Vielleicht kannst du da noch ein ganz weglassen oder abändern. Dann stimmt´s.

Ja, kg.de wird mich so schnell nicht wieder los. :D. Obwohl ich momentan nicht so viel Zeit habe, wie ich gerne hätte.

LG
Blanca

 

Danke nochmal Blanca!
Ich kann auch keine drei Schritte alleine gehen! ;)

Ja Zeit wird wohl das nächste halbe Jahr auch Mangelware für mich sein. Ich bin grade in dei 13. Klasse gekommen .:(

Vielen Dank nohcmal und herzliche Grüße,
Popla

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom