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Ein Urlaubsflirt

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09.02.2018
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Ein Urlaubsflirt

„Wir können auch noch eine Nacht länger bleiben, oder zwei, wenn du willst?“
„Ja …“ Magda schien nicht begeistert zu sein. Sie zog ihre Augenbrauen hoch, sodass ihre hohe Stirn in Falten lag und schwenkte nachdenklich ihre Flasche Castle Beer. „Aber was, wenn wir dann in Pretoria zu wenig Zeit haben? Da gibt’s bestimmt schon einiges zu sehen.“
Ich kramte in meinem Reiserucksack nach dem Reiseführer. Unsere riesigen Backpacks blockierten den schmalen Weg zwischen den Tischen des Eisberg’s Pub, unsere Zimmer über der Bar waren noch nicht frei.
„Nein, Mimi“, sagte Magda, als ich den Reiseführer endlich hervorzog, „lass uns das morgen bereden. Heute bin ich zu müde.“
Wir hatten einen langen Fußmarsch durch Kapstadt hinter uns, hatten uns mehrmals verlaufen, um dann vom Museum for South African Wildlife enttäuscht zu werden. Es war, als hätte man Big Five Wallpaper in Google eingegeben und die ersten zwanzig Bilder auf Leinwände gedruckt und aufgehängt.
„Hi, girls!“ Ein junger Mann mit schwarzen Dreadlocks und einem beigen Tanktop trat an unseren Tisch.
„No, we wait for our rooms, we don’t want to offer now.“
„Order“, korrigierte ich Magda.
„I’m not a waiter!“ Mit gespielter Beleidigung verzog er sein Gesicht, ehe er lachte. Ein raues, aber echtes Lachen. „I’m Andrew“, sagte er und gab uns seine Hand. „First time in South Africa?“
Wir verfielen in oberflächlichen Smalltalk, erzählten von unserer bisherigen Reise, und Andrew hörte begeistert zu. Er war aus Angola, wohnte jetzt aber in Kapstadt und verdingte sich als Reiseführer. Er war charmant, zeigte Interesse, obwohl er Geschichten wie unsere jeden Tag zu hören bekommen musste. Dauernd grinste er mich an, fordernd, frech. Es kribbelte in meinem Bauch, scheu lächelte ich zurück.
„Wir müssen jetzt gehen“, sagte Magda, „Ich bin müde und ich hab‘ kein Bock mehr auf Englisch sprechen.“
„Lass uns doch noch ein bisschen bleiben.“
Magda funkelte mich an.
„Geh doch schon mal rauf“, sagte ich und wendete mich wieder an Andrew. Ich wusste, dass sie jetzt sauer auf mich sein würde, doch für den Moment war mir das egal.
„Tell me more about Angola“, sagte ich zu Andrew und kurz berührten sich unsere Knie unter dem Tisch.
Andrew erzählte von seiner Familie, seiner Heimat und wie sehr er sie vermisste. Sein Traum sei es, mit genug Geld zurückkehren zu können, um ihnen allen ein großes Haus bauen und können und so viele Schafe und Ziegen, dass sie für immer vorsorgt wären.
„And maybe I will marry a beautiful woman like you are“, schloss er und grinste, ein bisschen schüchterner als zuvor.
Er bestellte noch zwei Bier für uns, das Gespräch lockerte sich. Er machte Witze, erzählte lustige Geschichten aus seinen Reisegruppen, denen er die Stadt zeigte. Ich hielt mir vor Lachen den Bauch.
„You want to sleep in my apartment? It’s like two minutes away from here.“
Ich wollte ja sagen, aber ich dachte an Magda. Sie würde sich Sorgen machen, und danach würde sie nur noch wütender sein, wenn ich jetzt einfach so verschwand.
„Not today. How about tomorrow?“
„I won’t be in the city for the next two days. But maybe you want to come over when I’m back?“
„Sure“, sagte ich und versuchte mich an einem coolen Lächeln.
„Mimi, it is a great pleasure to meet you“, sagte Andrew, nachdem er seine Nummer in mein Handy eingetippt hatte. Er lehnte sich nach vorne, legte die Hand auf meine Taille und küsste mich auf den Mund. Ich erwiderte den Kuss. Seine Lippen waren wunderbar rau, seine Zunge verspielt.

„Naja“, sagte Magda, „Wegen mir können wir schon noch ein paar Tage bleiben.“ Sie hatte am Morgen die Beleidigte gespielt und hatte sich wieder eingekriegt, nachdem wir ein teures Frühstück in einem Restaurant gegönnt hatten. „Pretoria läuft uns ja nicht davon“, sagte sie und schob sich den letzten Löffel ihres Fruchtsalates in den Mund.
„Gut, dann müssen wir noch unser Zimmer verlängern.“ Ich dachte an Andrew und versuchte mir meine Freude nicht anmerken zu lassen.
„Ja, können wir ja dann auf dem Heimweg machen. Sag mal, was ist eigentlich das da an deiner Lippe?“
An meiner Unterlippe ertastete ich einen kleinen, klebrigen Hügel. Es schmerzte, als ich versuchte ihn wegzukratzen.
„Als hättest du die Pest“, sagte Magda und verzog das Gesicht.
Ich lief in die Toilette des Restaurants, begutachtete den schwarzen Fleck. So würde mich Andrew sicherlich nicht wieder küssen.
„Muss mir wohl ´nen Arzttermin ausmachen“, sagte ich, als ich zurückkam.
„Ach was, das geht schon wieder weg. Jetzt hör doch mal auf, da dauernd hinzutatschen. So kann das doch gar nicht verheilen. Da brauchst du doch keinen Arzt.“
„Wer weiß, was es hier für Krankheiten gibt, die keiner kennt“, schob ich vor, „Sicher ist sicher.“
„Wie lief es eigentlich gestern noch mit diesem Andi?“
„Andrew“, korrigierte ich sie schärfer als gewollt. „Da lief nichts. Aber wir treffen uns übermorgen wieder.“
„Uuuh“, machte Magda und erinnerte mich an eine Drittklässlerin, die zum ersten Mal einen Kuss auf den Mund gesehen hatte.

Dr. Friedrich war aus Deutschland ausgewandert, nachdem ihn sein Ehemann betrogen hatte. Für zwei oder drei Jahre hatte er in Marokko gelebt, eine neue Liebe zog ihn nach Kapstadt. All das war aus ihm herausgesprudelt, bevor ich sagen konnte, warum ich hier war.
„Tut mir leid, es ist nur so schön, mal wieder mit jemandem deutsch sprechen zu können. Nun aber zu Ihnen. Wie kann ich Ihnen helfen?“
Es war eine reine Höflichkeit, das zu fragen. Man konnte sehen, warum ich hier war. Der Ausschlag hatte sich über Nacht auch auf meine Oberlippe ausgebreitet. Dr. Friedrich stellte ein paar Fragen, sah sich dann den Ausschlag genauer an. Mit einem Wattestäbchen macht er Abstriche und verschwand ins Labor.
Sein Gesicht hatte sich verändert, als er wiederkam. Mit strenger Miene setzte er sich.
„Frau …“ er blätterte in den Unterlagen, „Niedermeier. Hatten Sie in letzter Zeit Kontakt mit Leichen?“
„Leichen?“
„Toten. Vielleicht mit verstorbenen Angehörigen oder verwesenden Tieren?“
„Äh, nein, kann mich jedenfalls nicht daran erinnern“, sagte ich, als wäre der Kontakt mit Toten etwas, das man einen Moment später vergessen hatte.
„Haben Sie vielleicht in letzter Zeit mit den Lippen eine Person berührt, die Kontakt mit Leichen hat?“
Es kam nur eine Person in Frage. Ich zuckte mit den Schultern. „Also vorgestern“, sagte ich und räusperte mich, „da habe ich jemanden in einer Bar kennengelernt.“

Zwei Stunden später saß ich einem dicken Mann in Uniform gegenüber, der mit bedächtiger Ernsthaftigkeit sein Hähnchen-Curry aus einer Plastikschale aß und mich belauerte, als würde ich ihm sein Essen streitig machen wollen. Ich hatte ihm alles erzählt, was ich über Andrew wusste, aber man konnte ihm sein Misstrauen ansehen.
„Mrs. – eer“, er sah in die Akte, „Mrs. Niedermeier. We are happy that you have contacted us.“ Als Beweis, wie sehr er sich freute, schaute er noch finsterer drein als zuvor. Und genau genommen hatte Dr. Friedrich die Polizei informiert. „This is a serious case. Nine women of your age disappeared in the past three months in the neighbourhood in which you are staying at the moment. We have reasons to assume that there is a young male who had the last contact to many of these women.“
Mit fischte das letzte Stück Hähnchen aus der Plastikschale, steckte es sich in den Mund und wischte seine Finger an der Serviette ab. Dann beugte er sich vor, sodass nur noch sein Bauch und der schmale Schreibtisch uns trennte.
„The person you were talking about is from now on a suspect. We will need your help to find him.“

„Let me know when you’re back in town“, schrieb ich an Andrew und sendete einen Zwinkersmiley mit Kussmund hinterher.
„I’m not sure if I will have the time to meet up“, kam eine Stunde später zurück.
„I’m leaving Kapstadt the day after tomorrow. You would miss an incredible night“, schrieb ich nach Absprache mit der Profilerin der Polizei.
„Okay, come to my house at 11 pm. I’ll send you my location later. Don’t tell your friend, I think she is jealous. See ya!“, schrieb Andrew und beendete die Nachricht mit einem von einem Pfeil durchstoßenen Herzen.

Um elf Uhr stand ich vor der Türe. Das Haus war heruntergekommen, auf der Straße lag eine umgekippte Mülltonne, um die sich die Straßenköter knurrend tummelten.
Ich drückte die Klingel, zu meiner Überraschung funktionierte sie. Die Tür schwang auf, Andrews verschlafenes Gesicht erschien. Er lächelte, ich lächelte.
„Hi“, sagte er und klang beinahe schüchtern. „Come in!“
„Thanks.“
„Is everything okay with your lips?“
„Yeah“, sagte ich. Ich hatte gehofft, das gut überschminkt zu haben. „It’s okay.“
Er brachte mich ins Wohnzimmer. Eine zerschlissene Ledercouch stand vor einem niedrigen Holztisch mit leeren mit zwei leeren Bierflaschen und einem Kaktus, ein stummer Röhrenfernseher zeigte die Daily News Show.
„Beer, wine, water?“, rief Andrew aus der Küche.
„Beer!“
Ich hörte ihn die Flaschen öffnen, dann kam er zurück und drückte mir ein Castle Beer in die Hand.
„I am really happy you came“, sagte Andrew, „And I don’t want to be too straight forward, but you are the most beautiful girl I have ever seen in my live.“
Ich sah ihm in die Augen. Ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Sie hatten den Falschen. Und womöglich würden sie ihm trotzdem alles anhängen können. Ich musste ihn warnen, ihn irgendwie hier rausbringen.
„I need to tell you something“, begann ich und erinnerte mich dann an das Mikrofon unter meinem Shirt.
Andrew wandte sich mir zu, legte seine Hand auf mein Knie, in der Erwartung einer Liebesbekundung.
„I don’t know how to say it. Do you have a paper and a pencil for me?“
Einen Moment lang öffnete sich sein Mund einen Spalt weit und seine Augenbrauen zuckten, doch dann nickte er ernst, als habe er mit dieser Bitte gerechnet und ging aus dem Wohnzimmer. Währenddessen sah ich mich um und überlegte, ob die Polizei wohl auch die Terassentür überwachte. Oder vielleicht konnten wir durch das Küchenfenster klettern? Ich wusste, es war absurd, fliehen zu wollen, und doch spürte ich, dass ich Andrew retten musste. Er hatte kein Geld für einen Anwalt, keinen Beweis für seine Unschuld. Er würde für Jahre ins Gefängnis gehen, unschuldig.
Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, dann ein zweiter, und durch die Terassentür und durch die Vordertür strömten Polizisten mit Sturmgewehren ins Haus. Sie schrien, ich verstand nichts, legte mich auf den Boden, wie ich es aus Filmen kannte, doch sie rannten an mir vorbei, liefen zu Andrew, drückten ihn auf den Boden, acht Mann oder mehr, hielten ihn fest, legten ihm Handschellen an, einer trat ihm in die Rippen, als er sich wehrte.

„We, our Police Department, the city of Kapstadt and the country of South Africa, thank you so much for your assistance“, sagte der dicke Polizist, als ich ihm wieder in seinem Büro gegenübersaß.
Ich nickte müde, sah zu Boden. „I really need to make a phone call.“ Ich hatte Magda nur gesagt, sie solle nicht auf mich warten. Jetzt sehnte ich mich nach ihr, wollte ihr alles erzählen, und dann alles vergessen.
Neun Frauenleichen fand man auf Andrews Dachboden. Er hatte sie abgeschleppt, ihnen mit einem Teppichmesser die Kehle aufgeschnitten und sich tagelang an ihren toten Körpern vergangen. Dasselbe Teppichmesser hatte er in seiner Hand, als die Polizei ihn festnahm, während ich im Wohnzimmer wartete.
„Of course, of course“, beeilte sich der Polizist, „You can leave now and make your phone call if you want to.“
Ich stand auf, ging zur Tür.
„One last question“, sagte der Polizist. „Why did you ask for a pencil and a paper?“
„I was afraid“, antwortete ich, „As I looked into his face, I knew he was the guy. Then I tried to buy time.“

 

Hallo @Salomon,
die Geschichte ist gut geschrieben, vor allem der Anfang hat mir sehr gefallen, ich bin gleich in der Situation, sitze mit den Mädels in der Bar. Auch die Nebenfiguren wie Andrew und den Polizisten hast du gut eingeführt, nur Dr. Friedrich bleibt blass, aber das macht nichts, denn er hat ja keine tragende Rolle im Geschehen.
Leider bleiben die Figuren dann aber im Klischee stecken, und die beiden Hauptfiguren (Magda und die Erzählerin) sind für mich von Anfang an nicht wirklich greifbar. Mir kommt es so vor, als wenn sie überhaupt keinen Spaß auf ihrer Reise haben, evtl. genervt voneinander sind - was ja jetzt nicht so ungewöhnlich ist, vor allem, wenn man den Anspruch hat, alles zusammen zu machen und nicht mal alleine ins Zimmer gehen kann, ohne zu schmollen. Sicher ist da auch Eifersucht zwischen den Mädels, vor allem, wenn es um Männer geht. So weit so gut. Insgesamt bleiben sie mir aber ein wenig zu blass. Magda ist irgendwie nur mürrisch und die Erzählerin so naiv, dass es schon an Dummheit grenzt. Mehr Facetten der beiden bekomme ich leider nicht zu sehen.
Auch die Story finde ich sehr dünn, sorry. Das ist schon alles sehr straight forward, sehr absehbar. Sie haben noch gar nicht das Zimmer bezogen, da lässt sich die Erzählerin schon von irgendeinem Rastaboy mit abgedroschenen Sprüchen anbaggern, glaubt ihm jedes Wort, hat am nächsten Tag irgendeinen Ausschlag an der Lippe, der beweist, dass der Typ ein Leichenschänder ist, und das ist er dann auch. Ende. Da fehlt mir eine Wende, eine Überraschung, die es richtig spannend macht. So wird es leider von Szene zu Szene unglaubwürdiger, vor allem, weil die neun Leichen auf dem Dachboden doch auch bestialisch stinken müssen in der Hitze. Auch wirkt das Haus nicht so auf mich, dass es einen Dachboden hat, sondern eher wie ein baufälliges Ein-Raum-Häuschen. Und davor knurren Hunde vor einer umgekippten Mülltonne, wie man sich das vorstellt.
Tut mir leid, Salomon, aber das ist so klischeehaft, dass es mich fast ein wenig ärgert. Gerade, weil du gut schreibst, hätte ich mir komplexere Figuren gewünscht, mehr Wendungen in der Story.


Ich kramte in meinem Reiserucksack nach dem Reiseführer
Hier würde ich nur Rucksack schreiben, dann vermeidest du die doppelte Reise.

No, we wait for our rooms, we don’t want to offer now.“
„Order“, korrigierte ich Magda.
Hier kommt schon die unterschwellige Spannung zwischen den Mädchen durch. Finde ich gut, aber leider bleibt es im Ansatz stecken für mich.

Wir verfielen in oberflächlichen Smalltalk,
Smalltalk ist immer oberflächlich ;)

Wir müssen jetzt gehen“, sagte Magda, „Ich bin müde und ich hab‘ kein Bock mehr auf Englisch sprechen.“
Wieso ist die denn so unfreundlich? Ich tippe auf Eifersucht und/oder, dass sie merkt, wie der Hase läuft, weil sie nicht so naiv ist wie ihre Freundin. Ich fände es gut, wenn du diesen Faden weiterspinnen Würdestadt, auch, um die Mädchen charakterlich mehr voneinander abzuheben.

Ich wollte ja sagen, aber ich dachte an Magda.
Die ist ja ganz schön fix. Wenn das Standard ist, wundert es mich nicht, wie der Typ so schnell neun Frauen abmurksen könnte.

nachdem wir ein teures Frühstück in einem Restaurant gegönnt hatten.
Da fehlt ein "uns".

An meiner Unterlippe ertastete ich einen kleinen, klebrigen Hügel. Es schmerzte, als ich versuchte ihn wegzukratzen.
Das klingt unlogisch für mich. Wenn es schmerzt, müsste sie ja schon vorher davon gemerkt haben.

Wie lief es eigentlich gestern noch mit diesem Andi?“
Das fragt sie jetzt erst?

Als Beweis, wie sehr er sich freute, schaute er noch finsterer drein als zuvor.
Das gefällt mir richtig gut! Überhaupt kann ich mir den Polizisten sehr gut vorstellen

Mit fischte das letzte Stück Hähnchen aus der Plastikschale
Mit?

Ich sah ihm in die Augen. Ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hatte
Und ab hier konnte ich sie endgültig nicht mehr ernst nehmen. Schade, denn ich möchte nochmals betonen, dass ich es gut geschrieben finde. Viele schöne Details, die eine lebendige Szene vor meinem Auge entstehen lassen.
Ich denke, das könnte eine spannende Story werden, wenn du sie langsamer entwickelst und auch den Figuren Zeit gibst, verschiedene Seiten zu offenbaren.

Viele Grüße,
Chai

 

Hi Salomon!

Zunächst: ich habe mich in deiner Sprache gleich wohlgefühlt. Sie fließt und lässt Bilder in meinem Kopf entstehen. Die Idee zu der Geschichte ist auch fein.

Jetzt kommt das Aber: Das Tempo in der Geschichte passt nicht. Teile sind ganz wunderbar geschrieben, über andere, sehr wichtige Szenen huscht du hinweg:
Ich mag, wie du zunächst die Stimmung zwischen den Mädchen einfängst. Das lässt den Flirt zumindest teilweise wie eine Trotzreaktion wirken, und macht einen hübsch angespannten Hintergrundton, der die richtige Atmosphäre schafft. Aber dann geht alles zu schnell. Ich meine, du würdest deiner Geschichte viel gutes tun, wenn du dir mehr Zeit gibst, um Spannung, Schauder und Angst herauszukitzeln. Lass Mimi vielleicht langsam ein unangenehmes Gefühl wegen des Flecks bekommen. Vielleicht meint sie erst, das ist ein Herpesbläschen? Da geht man ja nicht gleich zum Arzt. Lass sie sich im Gespräch mit der Polizei vorsichtig und voller Schauder an die Erkenntnis herantasten. Vielleicht baust du selbst im Flirt schon einen kleinen gruseligen Hinweis ein, den Mimi aber - in ihrem Trotz und ihrer Lust auf eine Flirt- geflissentlich ignoriert.
Dafür kann die Hintergrundgeschichte des Arztes weg - die brauchen wir nicht. Ganz egal.
Und natürlich die Szene bei ihm zu Hause: Lass sie richtig schwanken zwischen misstrauen und vertrauen. Beutle den Leser richtig durch! Sprachlich hast du das nämlich auf alle Fälle drauf.

Hier noch Textkram:

Castle Beer, Eisberg‘ Pub… Der exakte Name des Museums das ist fast schon zu viel Lokalkolorit ?

Unsere riesigen Backpacks blockierten den schmalen Weg zwischen den Tischen des Eisberg’s Pub, unsere Zimmer über der Bar waren noch nicht frei.
Den Satz könnte man gut aufteilen. Um den kausalen Zusammenhang zu wahren vielleicht mit einem Doppelpunkt?

Wir hatten einen langen Fußmarsch durch Kapstadt hinter uns, hatten uns mehrmals verlaufen, um dann vom Museum for South African Wildlife enttäuscht zu werden.
Hier würde ich auch aufteilen und dann den Teilsätzen mehr Aufmerksamkeit geben. „Wir hatten einen anstrengenden Fußmarsch durch halb Kapstadt hinter uns – auch weil wir uns auf dem Weg zum South African Wildlife Museum gründlich verlaufen hatte. Und dann war es die Strapazen nicht einmal Wert gewesen“, oder so. So könntest du die Stimmung aus Erschöpfung und Enttäuschung noch etwas mehr hervorarbeiten.

Mit gespielter Beleidigung verzog er sein Gesicht, ehe er lachte
Beschreib ih nochmal - und gib ihm vielleicht bei der Gelegenheit was besonderes, spannendes, vielleicht something sexy but slightly sinister :)

Geh doch schon mal rauf“,
Haben sie jetzt schon ein Zimmer? Und dann ist Magda weg, als ob Mimi sie in ihrer Vorfreude weggebeamt hätte – gib ihr doch ruhig einen enttäuschten oder wütenden oder gleichgültigen Abgang ?

Ich hielt mir vor Lachen den Bauch.
Das ist für mich ein Klischee-Satz. Hast du das schon wirklich gesehen? :D

nachdem wir uns ein teures Frühstück in einem Restaurant gegönnt hatten.


Dr. Friedrich war aus Deutschland ausgewandert, nachdem ihn sein Ehemann betrogen hatte. Für zwei oder drei Jahre hatte er in Marokko gelebt, eine neue Liebe zog ihn nach Kapstadt. All das war aus ihm herausgesprudelt, bevor ich sagen konnte, warum ich hier war.
Warum ist das wichtig? Weg damit, das killt die Atmosphäre.

Mit strenger Miene setzte er sich
. Vielleicht eher ernst? Besorgt?

Es kam nur eine Person in Frage. Ich zuckte mit den Schultern. „Also vorgestern“, sagte ich und räusperte mich, „da habe ich jemanden in einer Bar kennengelernt.“
Schon, aber würde sie sich nicht wenigstens fragen, wieso der gute Andrew Kontakt zu Leichen hätte haben sollen? Sie wirkt so unaffected. Als ob ihr das alles nichts ausmachen würde. Gib ihr die Zeit, sich zu wundern, sich langsam zu grausen und schlussendlich zu fürchten.


Mrs. Niedermeier
Ms. Niedermeier, wenn sie nicht verheiratet ist oder der Status unklar, glaube ich.

Nine women of your age have disappeared in the past three months in the neighbourhood in which you are staying at the moment.
Present perfect wegen Zeitraum statt Zeitpunkt, wenn ich mich nicht irre.

We have reason to assume that there is a young male who had the last contact to many of these women.
“ Redensart steht im Singular. have reason to (believe/think etc) | definition in the English-Danish Dictionary - Cambridge Dictionary
Mit Damit fischte er das letzte Stück Hähnchen aus der Plastikschale, steckte es sich in den Mund und wischte seine Finger an der Serviette ab.

„The person you were talking about is now a major suspect .”
Okay, das ist jetzt glaub subjektives Sprachgefühl :)

Und jetzt ran ans Werk, das wird großartig!

LG Ardandwen

 

„In Hannover an der Leine, / Rote Gasse Nummer acht
Wohnt der Massenmörder Haarmann / Der die Leute umgebracht. //
Aus den Augen macht er Sülze, / Aus dem Arsch da macht er Speck
Aus dem Darm da macht er Würste, / Und den Rest, den schmeißt er weg. //
...//
Warte warte nur ein Weilchen, / Dann kommt Haarmann auch zu Dir
Mit dem kleinen Hackebeilchen / Macht er Hackefleisch aus dir.“
Volksmund​

"Zu der Folge auf unsere erste Begegnung an anderer Stelle meinen Dank, aber wollen mal nicht übertreiben, ich koch auch nur mit Wasser - wenn's denn unbedingt sein muss, aber Zeit, mal das Haus Salomo zu betreten,

Salomon,

obwohl mich Vampire (sie wären denn Fledermäuse) eher nicht in eine Geschichte hineinziehen und die Einordnung der Welt in duale Systeme eher arg schlichter Natur sind - sind mit Ausnahme der Aussage von Mathematikern, dass es drei Sorten von Mathematikern gebe. Die einen können bis drei zählen. Die andern nicht.

Aber warum Mexiko für den Beleg, dass einem die eigene Haut näher ist als alle Freundschaft?",
schrieb ich am 11.05.2018 zu Deinem „Vampir“ und kann näherungsweise den alten Beitrag nutzen, indem ich ein vorgestelltes, fernes „Mexiko“ durch „Südafrika“ ersetze und der Vampir halt aus Angola kommt.
Bleibt die Frage: Warum sich der Gefahr des Rassismus aussetzen (Gegrilltes essender Polzeioffizier im Dienst, Angolaner als Massenmörder), wenn Serienmörder (aktuell im „goldenen Handschuh“ verewigt wie Fritz Honka oder der oben zitierte ) direkt „ummet Eck“ wohnen (Duisburg hatte vor wenigen Jahren auch seinen „Speicher“ an Leichen)

Alles weitere wurde schon genannt, dass ich mich dem Trivialen widmen kann.

„Wir können auch noch eine Nacht länger bleiben, oder zwei, wenn du willst?“
Komma weg!, die Konjunktion vertritt es pflichtgemäß, dafür eins hier
Sie zog ihre Augenbrauen hoch, sodass ihre hohe Stirn in Falten lagKOMMA und schwenkte nachdenklich ihre Flasche Castle Beer.
, denn der Nebensatz ist zu Ende und die Konjunktion setzt den Hauptsatz fort ...
Ich kramte in meinem Reiserucksack nach dem Reiseführer.
Wurd schon genannt, Rucksack reicht
Er war charmant, zeigte Interesse, obwohl er Geschichten wie unsere jeden Tag zu hören bekommen musste.
Vllt. „sicher zu hören bekommt“?
„Wir müssen jetzt gehen“, sagte Magda, „Ich bin müde und ich hab‘ kein Bock mehr auf Englisch sprechen.“
Apostroph besser am Ende des Adjektivs, das korrekt gebeugt heißt „ich hab keinen Bock ...“
Sein Traum sei es, mit genug Geld zurückkehren zu können, um ihnen allen ein großes Haus bauen und können und so viele Schafe und Ziegen, dass sie für immer vorsorgt wären.
Der Höhepunkt an Flüchtigkeit!!!!
„Naja“, sagte Magda, „Wegen mir können wir schon noch ein paar Tage bleiben.“
das Komma nach der Magda erzwingt ein kleines „wegen“, mit Majuskel nur nach anderen Satzzeichen als dem Komma! (Musstu Deine gesamte wörtl. Rede mit Begleitsatz durchsehen!)
Sie hatte am Morgen die Beleidigte gespielt und hatte sich wieder eingekriegt, nachdem wir ein teures Frühstück in einem Restaurant gegönnt hatten.
Das haben-Festival als Hilfsverb … Das identische Satzsubjekt ermöglicht den Wegfalle des zwoten, das „nachdem“ verweist auf die Vorzeitigkeit des Appendix‘, dass ich es riskieren würde, auf ein „nachdem wir uns ein teures Frühstück in einem Restaurant gönnten“ zu reduzieren.
Mit einem Wattestäbchen macht er Abstriche und verschwand ins Labor.
Warum der Gezeitenwechsel?
Mit fischte das letzte Stück Hähnchen aus der Plastikschale, …
Womit? Fingern vllt.? Und wer?
Eine zerschlissene Ledercouch stand vor einem niedrigen Holztisch mit leeren mit zwei leeren Bierflaschen und einem Kaktus, …
Das schlichte „mit“ scheint Dich zu verwirren – oder?
..., dann ein zweiter, und durch die Terassentür und durch die …
„Terrasse...“

Ich bin sicher - Du kannst es besser ...

Gleichwohl, schönes Wochenende aus'm Pott vom

Friedel

 

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