Erwachen
Erwachen
Der Boden unter meinen Füßen wankt; was sicher und vertraut war, wird von Zweifeln durchzogen. Meine Seele ist betäubt. Umgeben von einer zähen grauen Masse möchte ich schreien, doch fehlt mir der Atem und der Glaube. Die Grenzen zum Gegenüber lösen sich auf, die Außenwelt zeichnet sich nur noch schemenhaft ab.
Dann begegne ich Dir mit einer Mischung aus Unbehagen und Angst, dazu leise Hoffnung. Was ich von Deiner Gestalt erkenne, wirkt befremdlich und einschüchternd auf mich. Du erscheinst mir kühl und abgegrenzt. Festhalten lässt mich Deine Klarheit, die wie ein Lichtstrahl durch den diffusen Nebel zu mir durchdringt. Und meine Verzweiflung.
Wir treffen uns Woche für Woche; kaum ein Tag, an dem ich nicht an Dich denke. Immer wieder erreichst Du mich, wo um mich herum alles verschwimmt. An Deiner Seite wage ich mich hinein in den finsteren Wald und auch wieder hinaus. Du verstehst mich, bist verlässlich da.
Langsam werden Deine Konturen schärfer, Deine Stimme deutlicher. Ich sehe Deine Augen und Dein Lächeln. Wie schön Du bist. Wie bist Du eigentlich? Wie lebst Du? Welchen Ausdruck nimmt Dein Gesicht an, wenn Du in liebender Umarmung gehalten wirst?
Die Welt hat wieder Klang und Farbe, meine Seele kommt an. Ich dreh mich nach Dir um, doch Du bist nicht mehr da. Therapieende.