Esta enferma
Im Oktober fängt der goldene Herbst an, dachte Juli, so was oder so ähnlich hatte ihre Oma immer gesagt, die Blätter färben sich in unendlichen Variationen von brauntönen morgens ziehen mystische Nebelschwaden empor, ja ok man konnte nicht abstreiten, all das hatte etwas romantisches goldenes anheimelndes.
Zu hause sitzen und Tee trinken, einfach entspannen, der Herbst ist nicht so hektisch wie der Sommer. Man fängt an sich zu besinnen.
Alles könnte somit rosig, nein golden sein, wenn der Herbst nicht gleichzeitig die Jahreszeit der Viren und Bakterien wäre. Der tropfenden Nasen, der hustenden und keuchenden Menschen. Der Bazillenschleudern die grundsätzlich neben einem in der Bahn saßen.
Juli hatte zwei unterschiedliche Methoden entwickelt um all diesem zu entgehen.
Methode Nummer eins, sich von jeglichen Menschen fernhalten und sich wenn dann nur mit Tieren zu umgeben. Diese Methode hatte allerdings, da sie Studentin war und leider das Semester im Oktober anfing einen kleinen Haken. Auch ihren WG Mitbewohner so grundsätzlich aus dem Weg zu gehen, stellte sich schnell als Problem heraus. Ganz zu schweigen von Feveriro, ihrem Freund, ihm war diese Art der Prävention nicht sehr plausibel.
Methode Nummer zwei, Vitaminschock 3 Orangen am Tag eine Kiwi, mindestens einen Apfel am Tag (one apple a day keeps the doctor away) Salat und ausschließlich Vollkornprodukte. Viel trinken und laufen. Dazu kam alles was der Apotheker ihr so zur Prävention empfohlen hatte. Nachdem er ihr 10 Produkte gezeigt hatte und sie bei jedem gesagt hatte: „Ja das nehm ich haben sie noch etwas, dass sie mir empfehlen können.“ Und sie auch nach seinen Beteuerungen, eins davon würde schon genügen, immer weitergefragt hatte, hatte er einfach aufgegeben. „Nein das sind alle, auf dem Markt sind zur Zeit keine weiteren rezeptfreien Medikamente in dieser vorhanden.“
Methode zwei war zwar etwas sozialverträglicher, obwohl 10 verschieden Medikamten zu nehmen jeden Tag laufen zu gehen und das ganze Obst zu konsumieren auch Zeit verschlang, ganz zum Ärgernis von Feveriro. Und sie einige Kommilitonen doch etwas schräg von der Seite ansahen. Naja Feveriro hatte sie wenigstens davon abhalten können in der Bahn einen Atemschutz zu tragen, sie verstand zwar nicht wieso, sie hatte gehört in New York solle das ganz normal sein, aber um des Friedens willen hatte sie dieses Projekt dann doch aufgegeben. Neben diesen ganzen Unannehmlichkeiten, die sie jedoch gerne in auf kauf nahm, hatte auch diese Methode einen Haken. Sie hatte dieses Jahr einfach nicht funktioniert. Sie war krank.