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Feindliche Übernahme (Cerberus´ Übernahme)

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24.04.2003
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Feindliche Übernahme (Cerberus´ Übernahme)

Ein paar Worte vorneweg, wenn dies normalerweise auch nicht so gerne gesehen ist: Dieser Text basiert auf einer Geschichte, die Hanniball bereits vor längerem hier gepostet hat. Wir haben uns an ein Experiment gewagt; er schreibt eine meiner Stories neu und ich dafür eine seiner. Ich hoffe, meinen Teil der Abmachung einigermaßen gut auf die Reihe bekommen zu haben (denn ihm ist es gelungen).


Feindliche Übernahme (Cerberus´ Übernahme)

nach Hanniball

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PROLOG


An meinem sechsten Geburtstag begegnete ich Gott zum erstenmal.
Vater hatte Mutter beinahe besinnungslos geschlagen, weil sie vergessen hatte seinen Mantel aus der Reinigung abzuholen.
Ich eilte ihr nicht zur Hilfe, wie es meine Pflicht gewesen wäre, sondern versteckte mich statt dessen feige in der Vorratskammer.
Als Gott dann plötzlich vor mir stand, in dem engen Raum, vor den unzähligen Konserven, die sich bis weit über meinen Kopf auftürmten, da fühlte ich mich unwürdig und klein.
Doch Gott hegte keine Greuel auf mich. Sein Leib strahlte aus einem wunderschönen gleißenden Lichtkegel heraus und er schenkte mir ein Lächeln, welches die gesamte Gutmütigkeit des Universums in sich zu vereinen schien.
Er trug einen weißen Vollbart, der seinem Aussehen eine Väterlichkeit verlieh, deren Weisheit und zugleich sanfte Strenge mich fast überflutete mit einem Gefühl von Geborgenheit.
Wir beide sahen uns an. Keiner sprach ein Wort. Es war mir, als wäre die Zeit um uns herum stehengeblieben. Ich hörte meinen Vater nicht mehr brüllen, meine Mutter nicht mehr weinen.
Dann erhob Gott langsam seine Hand, um die Meine zu ergreifen. Es war ein warmes zerschmelzen der Sinne, zu einer einzigen, gigantischen Masse purer Glückseligkeit, die mit seiner Berührung in mir einkehrte.
Behutsam führte er meine Finger zu dem Messerblock, der in einer Ecke des Raumes stand. Ich umgriff eine der Klingen und wusste gleichzeitig, was ich zu tun hatte.

Es vergingen Jahre, in denen mir keine weitere Begegnung mehr zuteil wurde. Schreckliche Jahre.
Nach dem Tod meines Vaters brachte man mich auf ein staatliches, streng katholisch geführtes Internat in Walderswerde.
Am ersten Tag meiner Ankunft war mir bereits klar, wie hier der Hase lief. Unter dem geheuchelten Deckmantel der Bibel wurde den Schülern der Kopf gewaschen, mit frevelerischen Falschaussagen und lästerlichen Thesen.
Psycho nannten sie mich. Der kleine Psycho, dem man den Teufel aus dem Leib zu prügeln hatte.
In Wahrheit waren sie es, deren Körper unter Satans Einfluss standen, und so hielt ich diese grausame Zeit bloß aus, weil ich meinen Glauben hatte. Er saß dort, tief im inneren und wuchs mit jedem Schlag, der auf meinen Körper niederging. Er breitete sich aus, bei jeder einzelnen Beleidigung, die mir im Unterricht gepredigt wurde.

1982 war ich endlich ein freier Mann. Ein Jahr später brannte das Internat ab, und mit ihm ein gutes Dutzend seiner teuflischen Angestellten. Obgleich ich mit dem Feuer nichts zu schaffen hatte, so war es mir dennoch eine wahrliche Genugtuung, in jener Nacht den Rauch am Himmel aufsteigen zu sehen. Ich wusste, dass nur sein äußeres nach oben stieg, mit dem Rest ging es steil abwärts. Mögen die armen Seelen dort unten ihre gerechte Bestrafung finden.

Ich blieb in Walderswerde. Eine durch und durch böse Stadt.
Ich wartete auf meine nächste Vision - ich wusste, sie würde eines tages kommen - um wieder ins Reine bringen zu können, was die Gegenseite bereits angerichtet hatte.


*** Gott in dem Kaninchen ***


Meine Tochter war an jenem Morgen im Wald vorausgelaufen, als ich plötzlich dieses Geräusch hörte. Es klang so wie jener Laut, der entsteht, wenn jemand mit seinen Fingernägeln über eine Tafel kratzt.
Ein Laut, der einem durch Mark und Bein geht. Dann sah ich das Licht und mit einemmal ward es Stille. Aus den Büschen kam ein von einer leuchtenden Aura umgebenes Karnickel auf mich zugehoppelt. Langsam, aber zielstrebig näherte es sich meinen Füßen und aus seinen kleinen Augen heraus funkelte ein Teil der höchsten aller Mächte.
Als das Tier schließlich vor mir stand, - ich bebte am ganzen Körper vor freudiger Erregung - da erschien das Antlitz Gottes einige Meter hoch in der Luft. Das gleiche Gesicht, das mir als Kind schon einmal erschienen war, und das so unendlich viel Hoffnung ausstrahlte.
Gott richtete seinen Blick auf das Karnickel und bedeutete mir, es mitzunehmen. Für die Ohren nicht zu hörende Worte strömten direkt in meinen Geist hinein.
Sie sagten mir, dass ich die mir auferlegte Prüfung erfolgreich bestanden und nun eine Mission zu erfüllen hatte, die von imenser Wichtigkeit war.
Dieser Ort - Walderswerde - stellte das Zentrum allen Übels dar, wie ich es schon lange vermutet hatte. Von hier aus plante Satan seine Armee in die entscheidende Schlacht zwischen Gut und Böse zu schicken. Die Einwohner hier waren längst verloren, aber noch breitete sich die Plage nicht auf die umliegenden Städte aus. Noch nicht. Ein Engel sollte mir durch das Tier hindurch in den kommenden Tagen weitere Anweisungen geben.
Die Vision verschwand und hinterließ ein Gefühl des eifrigen Hochmuts. Ich schwor mir, die mir aufgetragene Aufgabe zu erfüllen, koste es was es wolle. Mein eigenes Leben war dabei am entbehrlichsten. Ich ängstigte mich lediglich kurz davor, bereits zu sterben, ehe alles erledigt war. Doch dann erkannte ich die ganze Lächerlichkeit dieses Gedankens. Ich stand unter Gottes Obhut. Niemand vermochte es, mich zu stoppen.

Jasmins Rufe rissen mich aus meiner Ekstase. Sie kam den Weg entlanggelaufen und winkte aufgeregt umher. Sie hatte das Kaninchen gesehen, das ich jetzt vorsichtig auf meinen Armen hielt.
"Was ist denn mit dem Häschen, ist es verletzt?", wollte sie wissen.
"Nein meine Süße. Das ist Hoppler, und Hoppler ist kerngesund. Was meinst du, ob deine Mutter ihn mögen wird?"
Ihre Augen weiteten sich und ich sah die tiefe Freude in ihrem Ausdruck, die direkt aus dem Herzen kam.
"Ehrlich?", fragte sie mit heiserner Stimme.
"Na, ich dachte, du wolltest immer schon ein Kaninchen haben, und dieses hier ist ein ganz besonderes."
"Oh toll Papa! Bitte bitte, wenn Mama ihn nicht mag, dann überredest du sie, ja?"

Meine kleine Jasmin. Ich betrachtete sie, wie sie dort stand, mit ihrem schönen Lächeln, dabei aufgedreht wie ein Geburtstagskind.
Ich liebte meine Tochter, aber ich musste auch daran denken, was Gott mich hatte wissen lassen. Die Menschen hier waren längst verloren. Bei Sylvia war ich mir in diesem Punkt völlig sicher. Eine Zweckhochzeit, nicht mehr. Nach meiner Zeit im Internat war ich mittellos gewesen. Keine Ausbildung, keine Berufserfahrung. In einer kleinen Stadt wie Walderswerde gab es kaum Arbeit für jemanden wie mich, der ohne Qualifikation und zudem noch mit reichlich moralischen Ansprüchen ausgestattet war. Auf gar keinen Fall wollte ich kellnern, in einer dieser Spelunken, in denen sich nur Saufbolde und Sünder herumtrieben.

Sylvia arbeitete in einer Anwaltskanzlei. Sie war keine schöne Frau, obgleich es viele gab, die hässlicher waren. Mit ihrer blassen Haut und der geringen Oberweite, den dürren Beinen und dem flachen Gesäß, erinnerte sie mich stets an ein Gespenst. Was sie zweifellos auch war.
Dennoch, an der Form ihres Gesichts erkannte ich damals auf Anhieb, dass sie vor vielen Jahren mit Sicherheit ein hübsches Mädchen gewesen war. Ein wenig davon schimmerte immer noch durch. Das Meiste aber, - das, was eine christlich natürliche Frau ausmacht - hatte Satan mit seiner Einkehr in Walderswerde schon zerstört und dabei nur Fragmente einer einst gottgegebenen Weiblichkeit übrig gelassen.
Geliebt hatte ich meine Frau nie. Sie war notwendig gewesen, damit ich mir eine Existenz aufbauen konnte, aber ganz zweifellos war ihre Seele bereits verloren, wie all die anderen hier.
Jasmin aber! Sie trug einen Teil von mir in sich und daher hoffte ich, sie vor der bösen Seite beschützen zu können. Vielleicht war ich auch ein wenig blind. Jedenfalls widerstrebte mir der Gedanke daran, meine einzige Tochter aus dem Weg schaffen zu müssen, wenn es tatsächlich darauf ankommen sollte.

Mit Hilfe der Beziehungen, in welche ich mich eingeheiratet hatte, bekam ich schließlich den Job im Wasserwerk. Das war okay, vielleicht sogar die einzig ehrliche Arbeit in der ganzen Stadt. Wenn die großen Pumpen und Filter das kühle Nass auch für eine Horde Dämonen reinigten, so konnte ich meine neue Anstellung in Anbetracht dessen, dass ich nunmal hier bleiben musste zumindest halbwegs mit meinem Gewissen vereinbaren.
Allerdings war es von enormer Wichtigkeit, stets unauffällig zu bleiben. Selbst das freundlichste Lächeln und die scheinbar gutgemeintesten Ratschläge kamen von Wesen, die nur äußerlich wie Menschen aussahen. Obwohl ich dies wusste, fiel mir die aufmerksame Beobachtung dieses Umstandes nicht immer leicht. Beinahe hätte ich mich sogar mit einem der Kollegen angefreundet.

Nun ja...

Als wir an jenem Tag dann also gegen Mittag zu Hause einkehrten, - das Kaninchen im Schlepptau - hatte Sylvia noch nicht gekocht.
Wegen eines wichtigen Mandantens, lautete ihre Ausrede. Natürlich wusste ich, was sie tatsächlich in der Kanzlei tat, und auch hier, in ihrem Arbeitszimmer. Sie verbat mir ausdrücklich den Raum zu betreten und schloss ihn stets ab, wenn sie gerade nicht in ihm "arbeitete". Auch hierfür gab es eine passende Ausflucht. Ich sei ein neugieriger Mensch, und ihr Chef stünde oft überraschend vor der Tür, um Unterlagen zu bringen, oder abzuholen, und wenn er mich dann in ihrem Büro herumschnüffeln sehen würde, stünde ihre Existenz auf dem Spiel. Wegen Verschwiegenheitspflicht und so weiter. Alles nur Vorwände. Sie wollte lediglich verhindern, dass ich entdeckte, was sich wirklich in dem Zimmer befand.
Wegen Hoppler verlor sie kaum ein Wort. Er sei ganz süß, hätte für ein Kaninchen aber seltsame Augen. Sie waren blassblau. Für einen kurzen schrecklichen Moment befürchtete ich, sie würde ihn als den Himmelsboten entlarven der er war, aber dann verschwand sie mit den Worten "Ich glaube, unten ist noch irgendwo ein Käfig" im Keller.
Meine kleine Jasmin bekam sich zwischenzeitlich kaum mehr ein vor Freude. Sie fand so viel Gefallen an solch etwas einfachem, wie einem Tier. Nie hatte sie irgendwelche Extravaganzen erkennen lassen. Ich hoffte so sehr, sie vor dem Bösen beschützen zu können.

In der folgenden Nacht lag ich allein in dem großen Bett, wie so oft.
Sylvias Chef hatte um kurz vor halb zehn angerufen, um sie zu einer außerordentlichen Besprechung zu rufen. Sie verriet mir natürlich nicht, um was genau es sich dabei handelte. Irgendein Mandant saß angeblich gehörig tief im Schlamassel (sie benutzte das Wort Scheiße, wenn ich mich recht erinnere) und es mussten schnelle Entscheidungen getroffen werden. Das war die einzige Information, die ich ihr entlocken konnte.
Nach langem Hin- und Hergewälze unter der Bettdecke überkam mich schließlich ein unruhiger Schlaf, der mich Bilder einer seltsamen Wüste sehen ließ. Architektonisch abwegige Bauten ragten vom Zerfall geprägt aus ihrem sandigen Grund heraus, und olivgrüne Luftballons, die in Richtung eines grauen Himmels schwebten, waren allgegenwärtig. Ich wusste ganz instinktiv, dass, wenn an diesem Ort überhaupt jemals Leben existiert hatte, es niemals wieder solches geben konnte.
Ich erwachte schweissgebadet.
Hatte ich in jener Nacht die Hölle gesehen?

Völlig gerädert und ungewaschen fuhr ich am nächsten Morgen mit dem Fahrstuhl nach oben. Ein uraltes Ding, das Gitterstäbe statt Wände hatte. Die letzte Renovierung des Wasserwerks lag über zwei Jahrzehnte zurück. Nur die Pumpen und Filter wurden regelmäßig gewartet.
Der Verwaltungstrakt setzte sich aus insgesamt sechs Büros zusammen, wobei eines davon vom Chef in Beschlag genommen wurde, und die restlichen groß genug waren, um mehreren Mitarbeitern Platz zu bieten.
Auf dem Gang erntete ich die verstörten Blicke meiner "Kollegen", dem Teufelspack. Ich schob ihr Geglotze auf mein ungepflegtes Äußeres zurück. Auch als ich später an meinem Schreibtisch saß und die Eingangsrechnungen bearbeitete, spürte ich die Augen der anderen, die mit mir im Raum saßen, noch auf mir ruhen.
Außer "Guten Morgen" und "Schönen Feierabend" drangen für gewöhnlich nicht sehr viele Worte über meine Lippen, wenn ich damit beschäftig war, meine Scheinexistenz als einer der Ihren zu führen, weshalb man meinen Status im Werk nicht unbedingt auf der Beliebtheitskala ganz oben einordnen konnte. Dennoch war ich stets darum bemüht unauffällig und - vor allem - freundlich zu sein, um die Mission keiner Gefährdung auszusetzen.
Um es kurz zu sagen: Niemand hier konnte mich wirklich leiden, was mir ganz recht war, aber Feinde hatte ich mir in den vorangegangenen Jahren auch keine gemacht.
Aus diesem Grund war ich leicht irritiert und glaubte bereits (glaubte? Nein, zu glauben ist etwas völlig anderes) durch irgendetwas enttarnt worden zu sein. Für den Notfall hielt ich immer ein kleines Messer in meiner Hosentasche versteckt. Keine Klinge wie die, mit der ich Vater dorthin befördert hatte, wo er hingehörte, aber dennoch eine ausreichende Möglichkeit der Verteidigung, wenn es Zahn um Zahn, und Auge um Auge gehen sollte.
Aber soweit kam es gottseidank nicht, denn in der Mittagspause setzte sich Fred zu mir an den Tisch. Das ist der Kollege, mit dem ich beinahe eine Freundschaft angefangen hätte. Unter normalen Umständen wäre er ein prima Kerl gewesen, aber ich wusste, dass er nur vortäuschte zu sein, was er nicht war.
Als er seinen Vanillepudding und den Teller mit dem Hauptgericht vor mir geordnet hatte, blickte er mir ganz tief in die Augen und machte den Anfang.
"Du scheinst das alles ja ziemlich gelassen hinzunehmen."
Wieder stieg dieses ungute Gefühl in mir auf, entlarvt worden zu sein. Aber nein! Ich stand unter Gottes Obhut. Es konnte nur gutgehen.
"Was hinzunehmen?", wollte ich wissen.
Fred räusperte sich und steckte den Löffel in seinen Pudding. Nervös spielte er mit dem künstlichen Glibber herum, ohne von ihm zu essen. Hatte ich etwas wichtiges verpasst? Ich konnte es mir kaum vorstellen, denn schließlich hatte sich das Kaninchen noch nicht zu Wort gemeldet.
"Entschuldige. Ich dachte, deine Frau hätte es dir bereits erzählt, schließlich vertritt sie den Alten ja", fuhr er fort.
"Warum, was ist denn passiert?" - Jetzt war ich wirklich neugierig.
"So genau wissen wir das auch nicht. Scheinbar hat er sich in irgendeine Affäre verwickelt. Privatentnahmen vom Umsatz, oder so. Hat Sylvia dir denn nichts davon erzählt?"
"Sie redet in meiner Gegenwart nicht mehr über ihre Arbeit als nötig", erwiderte ich leicht gereizt.
Fred zuckte gleichgültig mit den Achseln. - "Hmm. Naja, jedenfalls wird er wohl abtreten. Der Bürgermeister drängt darauf. Nächste Woche ist schon seine Abschiedsfeier. Das geht alles verdammt schnell jetzt."
Es brauchte einige Sekunden, bis ich Freds Worte in vollem Umfang verarbeitet und verstanden hatte. Der Alte wurde abgesetzt? Ich konnte mir kaum vorstellen, aus welchem Grund. Das Wasserwerk schaffte es gerade eben, kostendeckend zu funktionieren. Die Verwaltung war leicht zu durchschauen, und ich hatte die Bilanzen gesehen. Selbst wenn er den Versuch unternommen hätte, Geld beiseite zu schaffen, es standen einfach keine Überschüsse zur Verfügung, an denen er sich hätte bedienen können. Es musste einen anderen Grund geben. Vielleicht kam die Gegenseite schneller voran, als ich es ahnte, und plante etwas.
"Wer tritt seine Nachfolge an?", fragte ich aus einem inneren Impuls heraus. Ich hatte eine böse Vorahnung.
"Ich habe seinen Namen vergessen. Irgendwas mit ´S´ am Anfang. Wir werden ihn nächste Woche auf der Party kennenlernen. Scheint jedenfalls ein hohes Tier zu sein. Angeblich hat er bei der Entwicklung dieser neuen Filtertechnik in den Frankfurter Werken einen nicht unerheblichen Beitrag geleistet. Gelernter Maschinenbauer, Ingenieur und Kaufmann. Keine Ahnung, was ihn hierher verschlägt."
Irgendwas mit ´S´ am Anfang. Sollte das eine Anspielung sein? Ich setzte mich mit dem Gedanken auseinander, mein Messer hervorzuziehen, damit hier endlich einmal tacheles geredet wurde. Aber ich durfte jetzt nicht die Beherrschung verlieren. Falls ich falsch lag und man meine Tarnung nicht durchschaut hatte, wäre das ein fataler Fehler gewesen. Mir blieb keine andere Wahl, als auf den Herrn, den Allmächtigen zu vertrauen. Nur auf seinen Befehl hin würde ich handeln. Er wusste, was er tat. Ganz egal, wie stark die Gegenseite auch sein mochte, die Meine war um ein vielfaches stärker.

Als ich an jenem Abend nach Hause kam, hatte Sylvia sich in ihrem "Arbeitszimmer" eingeschlossen. Ich klopfte mehrmals heftig gegen die Tür, erhielt aber wiedereinmal bloß Ausflüchte zur Antwort. Sie sei sehr beschäftigt (sie benutzte das Wort verdammt) und wenn ich nicht bald aufhören würde so laut rumzupoltern, würde ich Jasmin aufwecken.
Sie schob es einfach auf das Kind. Die schäbigste Form von Abwimmelung, die es überhaupt gibt. Dennoch gab ich den Versuch, sie zum öffnen der Tür zu bewegen, schließlich auf und wollte mich gerade in unser Schlafzimmer zurückziehen, als ich ein merkwürdiges Geräusch aus dem Zimmer der Kleinen hörte. Es klang so wie jener Laut, der entsteht, wenn jemand mit seinen Fingernägeln über...aber das habe ich ja bereits erwähnt.
Endlich bekam ich Nachricht! Die ganze Warterei hatte mich zu jenem Zeitpunkt schon halb aufgeressen. Bei aller Liebe, die ich für Gott empfand und immer empfinden werde; inmitten des feindlichen Territoriums zu leben, bedeutet einen enormen inneren Druck. Die Anspannung brachte mich fast um. Doch jetzt sollte ich endlich klare Anweisungen erhalten.
Vorsichtig drückte ich die Zimmertür auf, die nur angelehnt war und fragte leise in die Dunkelheit: "Schatz? Schläfst du?"
Als ich keine Antwort erhielt, schlich ich auf den Käfig zu. Ich brauchte ihn in dem dunklen Raum nicht zu suchen, denn er war von einer Aura sanft strahlenden Lichtes umgeben. Das Kaninchen schien gewachsen zu sein. Zumindest aber war sein Fell voller und geschmeidiger geworden. Es sah mich an, aus seinen blassblauen Augen heraus, in deren Blick soviel Güte lag.
Dann begann es zu sprechen, und ich verstand.


*** Die Mission des Engels ***


Die folgenden Tage waren eine einzige Qual. Jede Nacht träumte ich von der Wüste, und mit jedem Schlaf wurden meine Träume intensiver.
Ich war ein Wanderer, der durch die seltsamen Bauten schritt. In die Oberflächen der Steinquader waren bizarre Schriftzeichen eingeritzt, deren Bedeutung ich nicht verstand, die aber ein unsägliches Unheil ausstrahlten, und überall flogen diese olivgrünen Luftballons herum. Sie verdeckten fast den gesamten Himmel. Es wurden immer mehr.
Mehr und mehr.
Bloß einer von ihnen verharrte jedesmal still an einer Stelle. Er stellte den Ausgang dar; denn immer wenn ich an der dünnen Seidenschnur zog, die von seiner zugeknoteten Öffnung in greifbarer Distanz herabbaumelte, erwachte ich schweissgebadet. Ein Klang wie von einer Trompete hallte stets noch einige Sekunden lang in meinen Ohren nach.

Dann endlich kam der Mittwoch. Die Abschiedsfeier. Der Alte hatte alles aus eigener Tasche bezahlt, und in Anbetracht des pompösen Buffets musste das ein wahrhaft gewaltiger Betrag gewesen sein. Ich fragte mich, wo er soviel Geld herbekommen hatte. War an der Sache mit der Korruption vielleicht doch etwas dran?
Nein...ausgeschlossen. Mein seelischer Zustand befand sich zu dieser Zeit auf dem absoluten Nullpunkt; nur deshalb kann ich mir heute erklären, weshalb ich solche Gedanken hegte. Die Gegenseite plante etwas großes und aus diesem Grund musste ein anderer, vermutlich geeigneter her. Eine Person, deren Name mit ´S´ anfing.
Nach dem Essen - ich hatte währenddessen mehr getrunken, als es mein selbst festgelegtes Maß eigentlich gestattete - wurde das Licht auf der Etage des angemieteten Restaurants herabgedimmt, und der Alte stellte sich auf ein kleines Podest, auf dem ein Mikrophonständer befestigt war.

"Zuallererst habe ich Ihnen allen leider eine schlechte Nachricht zu überbringen", begann er.

Es folgte eine nervöse Stille. Die geladenen Mitarbeiter fummelten unruhig an ihren Servietten herum, zupften an irgendwelchen Stellen der eigenen Abendgarderobe, oder starrten irritiert an die Decke, als hofften sie dort, eine Ausflucht aus der unangenehmen Situation zu finden.
Es bestand überhaupt keine Notwendigkeit für irgendwen, zu sprechen. Allein diese Stille sagte bereits mehr als tausend Worte.
Der Alte atmete tief und melodramatisch ein, ehe er fortfuhr. Sein schütteres Haar klebte dabei wie ein verheddertes Fischernetz an seiner Stirn.
"Ich habe gerade vom Küchenpersonal erfahren, dass die Austern wohl nicht mehr so frisch waren. Wenn also jemand vor meiner Rede nochmal auf die Toilette muss..."
Gedämpftes Gelächter. Ich ertappte mich selbst dabei, die Mundwinkel nach oben zu verziehen.
Klaus Ruppert, der übergewichtige Zuständige für unsere EDV-Anlagen, dessen Tick es war, sich ununterbrochen über die schlecht rasierten Bartstoppeln zu kratzen, erhob sich schwerfällig von seinem Stuhl und eilte als einziger der Anwesenden in Richtung Toilette. Als er sich diesem peinlichen Umstand bewusst wurde, steckte er sich den Zeigefinger der linken Hand übertrieben ausholend in den Mund und tat so, als wenn er würgen müsste. Eine Geste, die sich mehr peinlich als lustig gab.
Der Alte fuhr ohne ihn fort, während ich mich wie verrückt im Lokal umblickte, in der Hoffnung, den "neuen" irgendwo zu erspähen. Aber ich sah nur vertraute Gesichter.

"Ich bin immer ein Mann der Wahrheit und der Loyalität gegenüber meinen Angestellten gewesen, und daher werde ich auch jetzt nicht lügen."

Mit einemmal knisterte die Luft wieder. Elektrostatische Spannung der emotionalen Ebene, und erneut suchten die Anwesenden nach irgendeiner Ausflucht, in der sich ihre Gedanken vorübergehend verstecken konnten, um den bis hierhin angenehmen Abend nicht in Depression ausklingen zu lassen.
Ich hingegen versuchte mich voll und ganz auf meinen Auftrag zu konzentrieren. Bald würde er kommen, der neue Chef, unter dessen Leitung - so der Plan der Dämonen - die Menschheit auf ewig verdammt sein sollte.
Der Alte setzte seine Rede fort:

"In den vergangenen Monaten wurden mir Vorwürfe gemacht."

Wieder atmete er tief ein, aber diesesmal verzweifelt. Es klang, als hätte ihn der Mut verlassen, den er sich mit etwas Wein anzutrinken versucht hatte.

"Schwere Vorwürfe. Es bringt mir sicher nicht viel, jetzt im einzelnen auf diese Anschuldigungen einzugehen, und meine Unschuld zu beteuern. Ersteinmal fehlt Ihnen hierzu das Hintergrundwissen, und zum zweiten sind nicht alle von Ihnen hier in Walderswerde aufgewachsen, um die notwendigen Kenntnisse zu besitzen, wie die Dinge in dieser Stadt ablaufen."

Jetzt wurde es interessant. Dennoch konnte ich mich einfach nicht richtig auf seine Rede konzentrieren. Ich bemühte mich so unauffällig wie möglich darum, jeden Winkel des Restaurants nach dem neuen abzusuchen. Keine Spur von ihm. Vielleicht war er noch unten, oder saß gar noch in seinem Wagen. Bald aber musste er hier sein, da war ich mir völlig sicher.
Währenddessen beschäftigte mich ein Gedanke: Wieviele der im Werk Beschäftigten kamen tatsächlich aus Walderswerde und waren in den Plan der Gegenseite eingeweiht. Ich war bislang immer davon ausgegangen, dass das komplette Team in der Stadt aufgewachsen war. Ich kannte die meisten nicht gut genug, um sicher zu sein und jetzt, als der Alte drumherumredete, ohne dabei auf den eigentlichen Feldzug der Dämonen zu sprechen zu kommen, bereute ich es plötzlich, meine Scheinexistenz in all den Jahren nicht intensiver gelebt zu haben. So schwer es mir auch fiel, mir diese Tatsache einzugestehen, aber scheinbar fehlte es mir ganz gehörig an Vorbereitung, und das machte die Sache komplizierter, als sie es ohnehin bereits war. Möglicherweise wussten bis zu diesem Zeitpunkt doch weitaus weniger von dem geplanten Vorhaben, als ich angenommen hatte.
Wann sollten sie eingeweiht werden? Und wann wollte man mich selbst überhaupt einweihen? Ich fühlte mich miteinemmal furchtbar. Der Alkohol ließ den Raum hin- und herwandern. Mein Schädel dröhnte, als hätte ich nächtelang nicht geschlafen. Die Worte des Alten drangen nur noch fragmentweise an meine Ohren. Wie hatte ich diese elementare Frage nur die ganze Zeit übersehen können? Insgeheim war ich irgendwie davon ausgegangen, dass heute Abend vollkommen offen über das Vorhaben, die Menschheit zu vernichten, gesprochen werden sollte.
Statt dessen war ich bislang Beteiligter einer völlig normalen Abschiedsfeier gewesen.

Etwas tat sich! Ich konnte nur schlecht sagen, um was genau es sich dabei handelte.
Meine Sicht gab sich plötzlich so verschwommen. Ich war den Alkohol nicht gewohnt und an jenem Abend hatte ich mehr getrunken, als jemals zuvor in meinem Leben. Die Wirkung entwickelte sich schleichend.
(ein Mann mit großem ´S´ am Anfang, und mit ´n´ am Ende?
Er stand dort oben, neben dem Alten. Er war es. Ich wusste es sofort, auch wenn ich bloß milchige Konturen von ihm erahnen konnte. Sein Körper hatte eine grauenvolle Form.
Dann vibrierte plötzlich etwas in meiner Hosentasche. Mein Handy. Anschließend kann ich mich bloß noch an Bruchstücke erinnern.
Ich nahm ab, wobei ich die bösen Blicke der Kollegen auf mich zog. Ich sah sie wie durch einen Schleier hindurch (sahen sie mich wegen des Handys so an, oder weil sie etwas über mich herausgefunden hatten?)
Meine Frau faselte davon, dass es dem Kaninchen nicht gutging, und das es den Käfig irgendwie vollgeblutet hatte und dabei seltsame Laute von sich gab.
Ich hörte es im Hintergrund. Es sprach, doch ich verstand nur die Hälfte.
"Er ist selbst gekommen. Er ist...die Pumpen...hast du gemacht?...sie wird bald erkennen was ich in Wahrheit...unsere letzte Chance."
Dann wieder meine Frau.
Dann wieder der Engel.
Ich klinkte mich aus und sah olivgrüne Luftballons, die dem Firmament entgegenschwebten. Bis auf einen. Dieser verharrte still. Ich zog an der Seidenschnur, und als ich aufwachte, befand ich mich bereits in der Zelle.

Hier verweile ich noch heute.


*** Das Ende ***


Meistens ist es warm hier drinnen. Von der Welt draußen bekomme ich nicht mehr viel mit. Es nützt nichts, die Tabletten im Mund zu behalten, statt sie hinunterzuschlucken. Die Schwestern kriegen es mit, und dann verabreichen sie mir Spritzen. Die kann ich schlecht im Mund behalten.
Manchmal fasse ich für kurze Zeit klare Gedanken und schreibe. Wenigstens dieses Versteck haben sie noch nicht gefunden.
Natürlich halten sie mich alle für einen Wahnsinnigen, weil sie die Wahrheit nicht kennen. Sie wissen nicht, dass ich die Welt gerettet habe. Erinnern kann ich mich daran kaum noch.
Jener schicksalsträchtige Abend, an dem man mir (und den anderen Uneingeweihten) etwas in die Getränke gemischt hatte. Denn anders kann ich mir nicht erklären, was weiter geschah. Vielleicht hatte ich mich selbst für zu stark gehalten. Ich dachte, allein durch meinen Glauben auf ewig geschützt zu sein. Wie durch eine unsichtbare Barriere hindurch.
Doch ich hatte vorgesorgt und war am Nachmittag vor der Abschiedsfeier des Alten zu einem nahegelegenen Bauernhof gefahren, von dem ich wusste, dass sein Besitzer ein Trinker war, der keinen Wert auf Sicherheit legte. Ich ließ also zwei große Kanister Parathion mitgehen und verschaffte mir mit dem zuvor gestohlenen Generalschlüssel des Wasserwerkes Zutritt. Anschließend schüttete ich den Inhalt direkt in den Kanal mit dem aufbereiteten Leitungswasser.

Manchmal überkommen mich - selbst in Anbetracht meines Glaubens, den man ruhigen Gewissens als Haus so groß wie die Welt bezeichnen kann - Zweifel. Aber die halten immer nur kurz an.
Ich frage mich dann nämlich: Wurden die Cocktails an jenem Abend mit Wasser aus dem Hahn gepunscht?

Aber nein...die zerstörerischen Dämonen mussten mir etwas in mein Glas getan haben. Die Kellner, welche unzweifelhaft in Satans Plan involviert waren, hatten mich hintergangen.

Zusammen mit den Einwohnern der Stadt, verschwand auch Satans Vorhaben dort, wo es hingehörte: Ganz tief unten, direkt in der Hölle!

Gelegentlich wünsche ich mir, dass ich ihn gesehen hätte. Aber vielleicht ist es besser so, nicht mehr als die grauenhaften Konturen erkannt zu haben.
Angst gibt es in diesem engen Kerker (sie benutzen die Umschreibung Einzelunterbringung der Stufe I) ohnehin genug. Denn jede Nacht bin ich ein Wanderer in dieser verdorrten Wüste. Auch wenn dort jetzt einige kleine Pflänzchen aus dem Sand herauswachsen, weiss ich, dass es längst nicht vorbei ist.
Aber zumindest dieses Kapitel wurde von mir beendet und darauf bin ich stolz. Selbst, wenn der Preis hierfür ein hoher war, und mittlerweile wieder vereinzelte Luftballons am Himmel auftauchen.

Es ist spät. Meine Gedanken fangen an, sich zu verlaufen. Ich verstecke meine Aufzeichnungen und werde mich schlafen legen.

Gute Nacht.


EPILOG


Nummer 28 saß unruhig auf dem kleinen Holzschemel, der in der Diele des Hauses stand.
Kein Mitglied der Spezialeinheit kannte die Namen seiner Kollegen. Im Falle einer Gefangenschaft konnte deren Erwähnung unter Folter ein enormes Unglück über die gesamte Familie bringen.
"Oh mein Gott, es wird immer schlimmer", rief sein Partner von oben herunter.
Nummer 28 wollte keine weiteren Funde mehr sehen. Für ihn war Walderswerde bereits jetzt zum Albtraum seines Lebens geworden.
Sie waren hierherbeordert worden, weil irgendein Psychopath den schrecklichsten Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik verübt hatte. Fast die gesamte Stadt war den Chemikalien im Leitungswasser zum Opfer gefallen. Unter normalen Umständen hätten sich die schweren Vergiftungen vielleicht noch behandeln lassen. Aber es gab hier nur ein Krankenhaus, und das war in den späten Abendstunden des 22. Novembers 2008 derart überlastet gewesen, dass die Chancen gleich null waren.
Nummer 28 glaubte in seinem Leben mehr Leichen als lebendige Menschen gesehen zu haben. Ein subjektives Empfinden, welches die Dinge für gewöhnlich erträglicher machte. Auch wenn er nie zuvor einen Einsatz im eigenen Land gehabt hatte; tote Menschen waren tote Menschen. Tragisch mit Sicherheit, aber überwindbar. Eine andere Alternative blieb ihm in seiner Berufung auch nicht.
Doch was sich hier abspielte, kam einem Feuer gleich. Einem Feuer, das sich so tief in die eigene Seele brannte, dass man die Bedeutung von so einfachen Sachen wie einem Lachen, oder Gelassenheit, ganz einfach vergaß.
Ohne nach oben zu gehen, wusste er, was sein Partner entdeckt hatte.
Ein weiteres Arbeitszimmer, in dem sich die rituell hingerichteten Leichnahme von Leuten befanden, die nur auf der Durchreise gewesen waren.
Es stellte sich nicht nur die Frage danach, weshalb niemand etwas bemerkt hatte.

Es stellte sich ebenfalls die Frage danach - und die gab sich noch wichtiger, davon war Nummer 28 fest überzeugt - weshalb man in beinahe jedem Haus der Stadt Arbeitszimmer entdeckt hatte, in denen sich diese bis ins groteske entstellten Überbleibsel einstiger Menschen befanden.

 

Hi Cerberus!

Durch Hanniballs Text bin ich ja über euer beider Projekt schon im Bilde...

seine Hand, um die Meine zu ergreifen
meine klein
ein warmes zerschmelzen der Sinne
Dafür Zerschmelzen groß

dass nur sein äußeres nach oben stieg, mit dem Rest ging es steil abwärts.
Äußeres groß, aber die Formulierung ist nicht schlecht.

Dann sah ich das Licht und mit einemmal ward es Stille.
ward es Stille will in den Stil, den du bisher verwendet hast, nicht passen.

Was sie zweifellos auch war.
Würde ich weglassen.

Nun ja...
Würde ich weglassen.

Keine Klinge wie die, mit der ich Vater dorthin befördert hatte, wo er hingehörte, aber dennoch eine ausreichende Möglichkeit der Verteidigung, wenn es Zahn um Zahn, und Auge um Auge gehen sollte.
Da du vorher nur die Andeutung gemacht hast, dass er seinen Vater umgebracht hat, würde ich es dabei belassen...

wenn jemand mit seinen Fingernägeln über...aber das habe ich ja bereits erwähnt.
:confused:

Als er sich diesem peinlichen Umstand bewusst wurde
Ich glaube: dieses peinlichen Umstandes

Ersteinmal fehlt Ihnen hierzu das Hintergrundwissen, und zum zweiten
Bisschen unhöflich...

den man ruhigen Gewissens als Haus so groß wie die Welt bezeichnen kann
Unschön...

Puuh!
Du hast ja gleich zwei Enden. Das allerallerletzte gefällt mir übrigens...

Also: Die Geschichte ist ... lang. Ich finde, zu lang, denn manchmal neigst du zum schwadronieren, will heißen, du schreibst mehr und länger als nötig ist, denn die Handlung ist eigentlich eher wenig.

Ich muss jetzt an dieser Stelle gleich sagen, dass ich die Vorlage von Hanniball nicht kenne, wäre aber nett, wenn ihr das verlinken könntet, damit ich die mal zum Kontrast lese.

Aber weiter: also, ich würde noch ein wenig kürzen.
Der Stil: ist über große Strecken in Ordnung, aber an manchen Stellen gibt es Dinge, die ich anders schreiben würde. Das aber hier zu zitieren, finde ich unsinnig, da ich das auch nicht möchte...
Jedenfalls - oben sind ein paar Beispiele angemerkt, die den Text bisweilen etwas unrund erscheinen lassen.

Zuerst dachte ich ja: der Prot ist der reinste Psychopath - was er zum Teil sicher auch ist. Aber die Schlusspointe gibt ihm ja dann eigentlich fast wieder recht... oder?
Nur generell fand ich deine Ausführung manchmal etwas überzogen: du beschreibst den Prot in vielen Szenen und gewinnst ihm dabei nicht immer wirklich etwas Neues ab... Nach einer Weile, weiß man einfach, dass er glaubt Gott zu sehen, dass er glaubt, dass alle Einwohner dieses Kaffs böse und von Satan besessen sind... ein Punkt, der vielleicht auf die eingangs erwähnte Länge der Geschichte zurückzuführen ist.

Was bleibt? Eine über Strecken interessante Geschichte, die aber noch ausbaufähig wäre.

In diesem Sinne
c

P.S.: Der Hase ist eine geile Idee!
P.P.S: Hat er seinen Chef jetzt umgebracht oder ist er "nur" wegen der Vergiftung des Trinkwassers eingesperrt?

 

Hi nochmal

Coole Idee, und vielleicht macht Euer Beispiel Schule? Wäre jedenfalls schön, wenn Ihr kurz beschreibt, ob und wie Ihr von dieser Art der Zusammenarbeit profitiert habt.
Ja, tatsächlich, dem möchte ich mich nur anschließen. Macht vielleicht ein eigenes Thema dazu auf, ich denke, die Idee ist für viele Autoren hier interessant...

c

 

OK, dann also jetzt ich. Soll ich ehrlich sein?
Mir hat sie Klasse gefallen, echt!
Zunächst mal der Link zur Originalstory:Feindlich Übernahme
Also: Ich habe zumindest Grundzüge wiedererkannt, einzelne Namen, der mir ans Herz gewachsene Hase war dabei und die olivgrünen Luftballons (obwohl die bei dir wohl eher keine Bedeutung hatten). Und obwohl nicht viel mehr übrig geblieben ist, muss ich Blackwood zustimmen, dass du eine coole, eigenständige Story geschrieben hast. Mit Abstrichen, natürlich, einzelne Szenen gefielen mir nicht, Wendungen und der Schluss ist für mich ein bisschen hergeredet, aber von der Stimmung her, der Atmosphäre sehr schön (kann natürlich daran liegen, dass ich das Original kennen :shy: )

Der erste Satz:

An meinem sechsten Geburtstag begegnete ich Gott zum erstenmal.

Wenn man sich den genau ansieht, kommt man auf eine Fülle von Informationen, unter anderem das Alter des Prot, seine Beziehung zu Gott, dass er Gott nicht nur einmal begegnete und dass der Autor zum ersten Mal nicht richtig geschrieben hat. Ich liiiiiieeeebe solche ersten Sätze!

Viel habe ich mir nicht notiert, meine fleißigen Vorredner haben schon viel Arbeit geleistet.

Das ist der Kollege, mit dem...

Das klingt mir denn zu sehr nach Erklärung, ich denke, das müsste in jedem Fall umgeschrieben werden(klingt wie in einem Schulaufsatz!)

Allein diese Stille sagte bereits mehr als tausend Worte

Kliiiiiiiiiischeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Als er sich diesem peinlichen Umstand bewusst wurde,...

dieses peinliche
Umstand

Wie gesagt, es sind noch mehr Fehler drin, aber eins ist mir noch aufgefallen:

..., den man ruhigen Gewissens als Haus so groß wie die Welt bezeichnen kann

He-he, wollte ich einen deiner Titel verwenden, wäre das schwierig geworden.

@Blackwood:
Auch ich hoffe, dass diese Idee Schule machen wird, in der Hauptsache die Idee, von andern lernen zu wollen. Ich für meinen Teil stehe jedem Experiment dieser Art offen gegenüber, und ich hoffe, die Zusammenarbeit mit Cerberus weiterführen zu können (vielleicht kann ich ihn ja bewegen, tatsächlich gemeinsam soetwas wie einen Plot zu entwickeln, mit einem Schluss)

Also dann, hat Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen und die eigene darin wiederzufinden. Bis dann.

Viele Grüße von hier!

 

hi hallöchen!

Es war ein warmes zerschmelzen der Sinne
glaub ich gehört groß

erinnerte sie mich stets an ein Gespenst. Was sie zweifellos auch war.
das liest sich komisch. wenn sie sowieso ein ist, dann erinnerte sie ihn nicht bloß dran.

Wieviele der im Werk Beschäftigten kamen tatsächlich aus Walderswerde und waren in den Plan der Gegenseite eingeweiht.
. > ?

(ein Mann mit großem ´S´ am Anfang, und mit ´n´ am Ende?
eine ) fehlt

wär alles, was mir aufgefallen ist.

so, da habt ihr beide ja zwei starke stücke geliefert! ganze ehrlich: vom stil her könntet ich euch nicht mehr unterscheiden, nichtsdestotrotz schreibt ihr beide hervorragend!

ich dachte immer, der kerl wär nur verrückt, denkt nur, dass er ein zeichen gottes sieht. deshalb hat mich der schluss überrascht.

dass sie zu lang ist, finde ich nicht. es ist schön, wenn ein autor abschweifen kann, ohne jemanden zu langweilen (ich empfands jedenfalls nicht so). das macht die tiefe einer geschichte aus.

hat mir auf alle fälle super gefallen.

Tama

 

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