Was ist neu

Felix

Mitglied
Beitritt
22.04.2004
Beiträge
87
Zuletzt bearbeitet:

Felix

April
Liebster

Ich vermisse Dich immer mehr. Dein Brief hat Dich mir wieder näher gebracht. Als ich ihn lass, meinte ich dich neben mir zu haben. Ich hatte es mir draussen auf den Kissen bequem gemacht und alles im schellzugtempo gelesen. Habe jeden Buchstaben von Dir in mich aufgesogen, meinte Dich zu fühlen und zu spüren. Ich habe nachgerechnet, es sind jetzt genau 69 Tage die wir schon getrennt sind.
Du bist so weit entfernt und doch spüre ich Deine Seele die ganze Zeit neben mir. Es ist schön! Vielleicht ist es einfach diese mystische, erotische Umgebung die mich diese Sachen spüren lässt. Ich weiss es nicht. Manchmal gebe ich mich aber diesem Gefühl ganz hin und vergesse alles um mich herum und vereinige mich mit Deiner Seele. Ich denke, man kann es nicht Sex nennen, aber es ist fast so schön wie live mit Dir.
Manchmal schliesse ich die Augen und stelle mir vor, wie wir zusammen an ein Fest gehen. Ich tanze dann mit den anderen Frauen um das Feuer und Du beobachtest mich. Keine Bewegung von mir entgeht Dir und ich sehe Dir an wie Du am liebsten nachhause gehen würdest, aber wir können nicht. Es wäre nicht höflich, so früh zu gehen. Den meisten Männern am Feuer geht es wie Dir, auch sie wollen nur ihre Liebste nehmen und sich in einem Bett aus tausendundeiner Nacht verkriechen. Die Wasserpfeifen kreisen ums Feuer wie die Hüften der Frauen. Auch Du rauchst mit und dein Gesicht verschwindet hinter der Rauchwolke, Du selbst bist benebelt und gehst mit der Musik mit. Auch die anderen Männer beginnen sich in der Musik aufzulösen, stehen auf und nehmen ihre Liebsten in die Arme. Es wird weiter getanzt, eine Ansammlung von verkörperter Erotik ergiesst sich in die Nacht, schwängert sie mit dem süssen Duft der Liebe. Ich bin genauso high wie Du, bei mir ist es die Musik und die Bewegung. Habe mich richtig in Trance getanzt, den Mädchen rundherum geht es nicht anders. Es beginnen sich Paare verstohlen wegzuschleichen, werden sich verkriechen und die Schleier lüften. Keiner wird enttäuscht sein in dieser Nacht. Auch wir stehlen uns davon. Und was sich dann entwickelt ist unbeschreiblich. Es dauert die ganze Nacht. Fühle deine Hände, deine Lippen, deine Zunge auf jedem Millimeter meines Körpers. Mal sanft und streichelnd, mal fordernd und hart. Auch du kommst nicht zu kurz. Reite auf dir wie auf meinem Hengst Hala. Fühle, du bist der Manngewordene Hala und ich reite mit dir zusammen dem Himmel auf Erden entgegen. Ist es das Paradies?

So verliere ich mich in Träumen. Ich kann und will mich aber nicht dagegen wehren. So kann ich den Verlust, dich nicht wirklich neben mir zu haben, ausgleichen. Wenn ich mein Buch endlich fertig habe, will ich mit dir zusammen hier hin zurückkehren. Will dir dieses, mein, Paradies auf Erden zeigen. Will die ganze Erotik nicht nur in den Träumen erleben, nicht nur in meinem Buch verewigen, will es selber und real erleben zusammen mit Dir!
Damit du einen kleinen Vorgeschmack erhältst, sende ich dir die ersten 15 Kapitel meines Buches. Ich bitte Dich, sie zu lesen und die Fehler zu überarbeiten. Du kannst das so viel besser als ich. Ich denke, es werden noch etwa 10 Kapitel folgen und dann werden wir sehen, was es daraus gibt.

Mit jedem Tag hier liebe und vermisse ich Dich sehr. Doch diese „Trennung“ musste sein und ich denke, sie ist positiv für uns beide. Wir haben einen neuen Weg gefunden uns unsere Liebe zu zeigen.

So ich schliesse auch diesen Brief nun wieder und sende Dir meine Liebe auf diesem Wege.

Tausend Küsse aus dem 1001-Nachtland


Felix legt den Brief auf den Tisch und nimmt einen Schluck Rotwein, den er sich bereit gestellt hat. Eigentlich freut er sich von Anaiis zu hören. Doch ein zusätzliches Gefühl, nicht richtig einzuordnen ist fast stärker als die Freude. Er kennt dieses Gefühl sehr genau und doch kann er es nicht benennen. Es ist ein ständiger Begleiter in seinem Leben, vielfach versetzt es ihn in Angst, denn die ans Gefühl gekoppelten Gedanken sind erschreckend, passend doch eigentlich gar nicht zu seinem Wesen. Eine, ihm gut vertraute Stimme, jedoch nicht seine Eigene spricht in seinem Kopf zu ihm: „Ja, ja, die geballte Erotik mit dir ausleben! HA! Das ich nicht lache…. Deine Anaiis vögelt doch sicher die jungen Männer, alles was ihr unter die Finger kommt. So ganz alleine in einem abgelegenen Haus, keiner merkt es…“ „Hör auf! Ich will das nicht hören! Anaiis würde so etwas nie tun. Sie ist dort hin gefahren, um Zeit für ihr Buch zu haben und nicht mit anderen Männern zu schlafen!“ sagt er laut zu seinem Weinglas, als wäre es die manifestierte Stimme aus seinem Kopf.

Natürlich hatte er keine grosse Freude, als Anaiis wieder einmal ein Hirngespinst laut aussprach. Andauernd hat sie so komische Ideen und aktuell ist jetzt ihr Traum ein Buch zu schreiben. Klar sie träumt, schon seit sie ein Kind ist, davon eines Tages eine berühmte Schriftstellerin zu sein, für ihre geschriebenen Ergüsse gefeiert zu werden. Doch bis anhin hat sie nie wirklich daran gearbeitet, sich nur in die Träume geflüchtet. Als sie dann mit ihrem Plan ankam, tja, wieso sollte er sie da ernst nehmen?
Er wollte, dass sie zuerst zuhause arbeitet. Mal einige Geschichten für irgendwelche Magazine schreibt oder an einem Nachwuchs-Schriftsteller-Wettbewerb mitmacht. Wieso muss es dann gleich ein Jahr Auszeit sein und dazu noch irgendwo in der arabischen Welt, nahe einer unbarmherzigen Wüste? Kein Strom, kein Telefon, einfach nichts! Sie wollte das so. Zwei Jahre die er für verloren und umsonst anschaut. Ein Jahr voller Streit, Worte die wie glühende Messerstiche unter die Haut gingen und ein Jahr getrennt sein. Was soll da nur aus ihrer Ehe werden?

Er freut sich über jeden Brief den er von ihr erhält, hofft, sie zu riechen, hofft, dass nicht alles auf der weiten Reise verloren ging. Den ersten Brief hatte er mit ins Bett genommen, auf ihr vereinsamtes Kissen gelegt. Doch er konnte sie nicht ersetzen. Er vermisst es mit seinen Händen durch ihr, nun kurzes und strubbeliges, blondes Haar zu streicheln. Sie hat es extra vor der Reise kurz geschnitten. Der Zopf, den sie vom Friseur erhalten hat, liegt nun auf seinem Nachttisch und vor dem Zubettgehen streicht er einmal darüber und wünscht sie wäre hier!
Am schlimmsten jedoch sind die vielen Fragen ihrer gemeinsamen Freunde. Wo ist sie? was macht sie? wieso ein ganzes Jahr? ein Buch schreiben? und so weiter. Viele verstehen es überhaupt nicht, was das soll. Er kann es ihnen auch nicht erklären. Versucht jedoch Anaiis nicht in den Rücken zu fallen, doch meistens meldet sich dann seine verhasste Stimme im Kopf und um sie zu ignorieren, wechselt er das Thema.

Die Stimme in seinem Kopf begleitet Felix seit er neun Jahre alt ist. Er kann sich ans erste Mal so genau erinnern als wäre es gestern gewesen. Seine Eltern hatten wieder einmal einen fürchterlichen Streit. Er hatte sich in seinem Zimmer unter dem Bett verkrochen, versuchte sich die Ohren zu zuhalten, damit er das alles nicht hören musste. Doch seine Mutter kreischte wie üblich so laut und hysterisch, dass es ihm vorkam als sässe sie in seinem Kopf. Ihr Gekreische wurde so laut, dass er Angst hatte, sein Kopf werde gleich in Millionen von Stücke explodieren und sein ganzes Zimmer mit Blut und Hirnmasse besudeln. Er kroch halb unter dem Bett hervor und schnappte sich sein Lieblingskissen vom Bett, um es sich über den Kopf zu halten. „Dann wird die Schweinerei nicht so gross!“ dachte er damals. Plötzlich war es ganz ruhig in seinem Kopf, so als hätte er zwanzig Kissen darüber und wäre noch zusätzlich in eine Lärmschutz-Glasglocke gesteckt. Und da sprach sie das erste Mal zu ihm: “Hab keine Angst mein Kleiner. Das Gezanke wird wie üblich enden. Deine Mutter wird deinen Alten wieder grün und blau schlagen und danach eine Flasche kippen und sich den Verstand zum Hirn rausvögeln. Mach doch dem ganzen Scheiss endlich ein Ende! Du hast es in der Hand! Es ist so einfach, mein Kleiner, du wirst der Held sein!“ Einerseits war die Stimme zuckersüss, jedoch spürte Felix instinktiv dass sie böse ist.

Es folgten noch viele weitere Streitereien, immer im gleichen Schema. Manchmal geriet auch er zwischen die Fronten und bekam einige Schläge von seiner Mutter ab. Wenn er danach einsam in seinem Zimmer weinte und Salbe auf seinen geschundenen Körper auftrug, war die Stimme immer da und wurde jedes Mal eindringlicher und fordernder.

Seine Mutter, vielleicht sollte man einfach nur sagen, die Frau die ihn austrug, war eine alkoholkranke, gewalttätige Schlampe. Sie verkaufte sich und ihren Körper meistens in der Kneipe um die Ecke für ein Bier mit Korn. Lies sich von den Männern an den Tischen begrapschen, vögelte mit ihnen auf dem stinkenden, versieften Männerklo und wenn sie total besoffen war, kroch sie sogar unter den Tisch und blies den Männern am Stammtisch einen. So war sie ewig stockbesoffen, ohne jedoch einen Cent ihrer kläglichen Sozialhilfe ausgeben zu müssen.
Vater war ein armseliger Waschlappen! Er lies sich von seiner Frau verprügeln, bekam danach als Belohnung Sex, wie ein artiges Hündchen einen Knochen.

Felix denkt nicht gerne an seine Kindheit zurück. Er hat die wenigen Fotos seiner Eltern verbrannt, hat alles aus seinem Gedächtnis gelöscht. Doch eines lies sich nie vertreiben: Die Stimme!
Er hasst sie. Irgendwo in einer kleinen, dunklen Ecke seiner Erinnerungen weiss er was passiert, wenn er auf sie hört. Es ist nur eine Ahnung, die Erinnerungen sind ganz vage und unscharf. Als wäre die Kamera nicht richtig eingestellt gewesen, als die Bilder aufgenommen wurden.

Und doch gehört sie zu seinem Leben, wie seine blauen Augen, seine schwarzen Haare. Aber er würde alles dafür geben, wenn er sich von ihr befreien könnte.

 

Hi Muchel,

fangen wir mal mit der Fehlerliste an:

Ich hatte es mir draussen auf den Kissen bequem gemacht und alles im Schellzugtempo gelesen.

draußen, Schnellzugtempo

Vielleicht ist es einfach diese mystische, erotische Umgebung die mich diese Sachen spüren lässt. Ich weiss es nicht.

weiß

Manchmal schliesse ich die Augen und stelle mir vor, wie wir

schließe

verkörperter Erotik ergiesst sich in die Nacht, schwängert sie mit dem süssen

ergießt, süßen

So kann ich den Verlust, dich nicht wirklich neben mir zu haben, ausgegleichen

ausgleichen

So ich schliesse auch diesen Brief nun

schließe

Natürlich hatte er keine grosse Freude, als Anaiis

große

Doch seine Mutter kreischte wie üblich so laut und hysterisch, dass es ihm vorkam als sässe sie in seinem Kopf.

säße

gross!“ dachte er damals. Plötzlich war es ganz ruhig in seinem Kopf, so als hätte er zwannzig Kissen

groß, zwanzig

Mach doch dem ganzen Scheiss endlich ein Ende! Du hast es in der Hand! Es ist so einfach, mein Kleiner, du wirst der Held sein!“ Einerseits war die Stimme zuckersüss

Scheiß, zuckersüß

sogar unter den Tisch und blies den Männern am Stammtisch eins.

einen


Der Brief an Felix enthält ausschließlich süßholzgeraspel. Das ist mir ein wenig zu viel. Sicher will doch Felix auch wissen, was seine Partnerin den ganzen Tag macht, wenn er sie ein Jahr nicht sieht.

Die Charakterisierung von Felix fand ich gelungen. Besonders die Zweifel was die Beziehung mit Anaiis angeht, hast Du schön deutlich gemacht.

Insgesamt finde ich die story nicht rund. Felix liest den Brief. Dann denk er an seine Partnerin, an seine Mutter und an die Stimen in seinem Kopf.
Alle drei Themen werden eigentlich nur angerissen. Er kommt zu keinem Ergebnis, was Aniis betrifft. Auch das mit den Stimmen könntest Du noch vertiefen.

Die story hat mich zwar nicht richtig überzeugt, zeigt aber einige gute Ansätze :D

Gruß
Jörg

 

Hallo Muchel,

als Schweizerin seien dir natürlich die ss/ß Fehler verziehen. Ist bei euch ja keiner. :)
Eine Fehler, den Jörg nicht auf seiner Liste hatte, ist mir aber noch aufgefallen:

Als ich Ihn lass, meinte ich Dich neben mir zu haben.
Als ich ihn lass, meinte ich, dich neben mir zu haben.

Allgemein wird nach der neuen Rechtschreibung nur noch die förmliche Anrede Sie groß geschrieben. das du bleibt immer klein.
Neben den von Jörg kritisierten inhaltlichen Dingen möchte ichdir für eine Überarbeitung noch einen Vorschlag machen.
Trenne den Brief und die Geschichte von Felix nicht so sehr.
Teile den Brief auf. Lasse einzelne Passagen immer wieder in die Geschichte einfließen, so als ob Felix beim Lesen des Briefes immer wieder in die düsteren Geanken rutscht und sich diese dann mit dem Brief wieder aufhellt.
Damit hast du Geschichte etwas aufgelockert und den Spannungsbogen abgerundet. Auch wirkt der Brief dann nicht so, dass man als Leser automatisch denkt, er gehe einen nichts an. Etwas mehr von sich dürfte deine Prot schon von sich erzählen. Oder Felix muss sich fragen, wie es ihr wohl geht.
Ich würde dir auch raten, Felix Teil aus seiner "Ich-Perspektive" zu schreiben. Damit vermeidest du, dass es manchmal wirkt, wie ein Gutachten über ihn.

So lässt die Geschichte leider tatsächlich etwas unbefriedigt zurück. Aber das bekommst du leicht verbessert. :)

Einen lieben Gruß, sim

 

Guten Morgen

Vielen Dank zuerst an euch, dass ihr euch die Zeit genommen habt meine Geschichte zu lesen und zu kommentieren.

@Jörg:
Sorry, dass du dir soviel Zeit und Mühe gemacht hast, meine "ss" Fehler zu korrigieren. Ich denke, entweder muss ich meine Einstellung bei der Tastatur (von CH auf DE) wechseln, oder bei zukünftigen Stories einen kleinen Kommentar hinzufügen im Stil von "Bitte überseht die "ss", bin aus der Schweiz"

Ja, der Brief ist sehr süss... ;) Muss ev. doch noch ein paar andere Passagen einbauen (hab wohl zuviel gestrichen...)

Danke, dass dir die Charakterisierung von Felix gefällt, hab lange daran gearbeitet.


@Sim:
Danke für die Ausführung über die Anrede.... war ich mir schon lange nicht mehr sicher, vergass es immer nach zu schauen! Danke, dass hilft mir ungemein.

Die Idee den Brief aufzuteilen, gefällt mir. Auch die Idee mit der "Ich-Perspektive" gefällt mir gut.

Bin im Moment noch die Geschichte "Davon geschlichen" am überarbeiten, werde mich aber danach ausführlich um Felix kümmern.
Mir gefällt die Geschichte gut und ich weiss viel mehr über Anaiis und Felix als ich euch mitgeteilt habe, war vermutlich ein Fehler! ;)

Hoffe, euch wird die überarbeitete Story gefallen!

Danke und ich wünsche euch viel Spass beim Schreiben!

Lieber Gruss
Muchel

 

Hallo Marius

Ja, ich würde mich freuen, wenn du mir eine Mail schicken würdest mit deiner Kritik.

Du bist mir aber nichts schuldig!

Bis morgen oder übermorgen,
ich freue mich!

Lieber Gruss
Muchel

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom