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Fenstermoment

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30.03.2004
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Fenstermoment

Liebste, wo bist du gewesen
in der eiskalten Winternacht?​

Liebste Irma,
heute sind wir aus Aachen abkommandiert worden. Erich und ich sollen nach Bremen, weil wir doch sowieso nur Kräfte binden würden und es langsam hässlich würde hat der Hauptmann gesagt. Mein Bein schmerzt kaum noch aber Erich hat noch immer Probleme mit seiner Hand.
Alles ist grau und trostlos geworden. Ich ertappe mich immer öfter dabei, dass ich in freien Minuten davonträume, das Grau hinter mir lasse und in Gedanken zu dir zurückkehre.
Erinnerst du dich noch an die alte Weide am Mühlenteich? In den letzten Tagen hab ich häufig von der Weide geträumt, wie ich mit dir im Arm unter ihr liege und die Wolken zähle.
Dann rieche ich deine süße Haut und fühle dein weiches Haar in meinen Händen.
Ein Blick von dir, ist alles wonach ich noch strebe.
Ein Wort von dir, ist alles wofür ich lebe.
Ein Kuss von dir, ist alles worum ich bitte.
Irmchen sei meine Kerze in dunklen Stunden der Nacht, sowie ich dein Stern am Morgenhimmel sein will.
Sei tapfer und glaube an uns, alles wird gut.

Dein Franz 18.Oktober 1944 Aachen Hauptbahnhof

Traurig sah Franz aus dem Fenster und beobachtete die Regentropfen die gegen das Fenster schlugen. Es war ein grauer Tag, regnerischer Tag gewesen. Ein unpassender Tag für einen fröhlichen Anlass. Die Räder des Zuges ratterten gleichmäßig und ließen ihn hinwegdämmern. Was würde ihn erwarten, was würde sie alle erwarten? Eigentlich sollte er froh sein endlich fortzukommen aber Zweifel wohnten in seinem Herzen. Was würde werden? Der Regen wusch die grauen Trümmer am Streckenrand nicht weg und so starrten sie Franz entgegen wie gewaltige Zähne, die auf ihn warteten. Die zerschlagenen Zähne eines Riesen der am Boden lag und schon vor langer Zeit ausgezählt worden war.

Liebste hast du mich vergessen
als ich einsam auf dem Felde stand?​

Liebste Irma,
heute sind wir durch die Stadt gegangen und hatten Angst. Wir sahen eine Gruppe von Kriegsgefangenen zur Baustelle Valentin marschieren. Es waren ausgepresste Männer mit leeren Blick und schmalen Hüften. Erich meinte sie sehen aus wie der lebende Tod und ich musste ihm Recht geben. Bei diesem Anblick lief es mir eiskalt den Rücken runter. Deutsche hatten das diesen Menschen angetan, keine Bolschewisten.
Irma, Liebes ich habe leider noch keinen Brief von dir erhalten aber ich hoffe, dass du meine Brief bekommen hast.
Wenn ich nach Hause komme heiraten wir. Ich habe keine Lust länger Soldat zu sein wenn der Krieg vorbei ist. Ich habe schon jetzt die Nase gestrichen voll von dem Krieg.
Dann bauen wir uns ein Haus gleich neben der Weide am Mühlenteich. Ich werde meine alte Arbeit als Schuster wieder aufnehmen und du wirst dich um unsere Kinder kümmern. Ich will mindestens 4 Kinder mit dir haben Irmchen und einen schönen Schäferhund möchte ich auch haben. Ich wünschte ich könnte schon Morgen in deinen Armen liegen aber der Krieg scheint kein Ende zu nehmen.

Dein Franz 25.November 1944 Bremen

Grau, dass Wetter war grau und färbte alles, was vor Franz lag. Noch ein paar Stunden dann wäre er wieder bei Irmchen und sie würden alles vergessen. Sie würden von Vorne anfangen.
Sechs Jahre war es her das er sie gesehen hatte. Er erinnerte sich noch, als wäre es gestern gewesen als er zur Wehrmacht eingezogen worden ist. Seitdem hatte er sie kein einziges Mal mehr gesehen. Würde sie sich freuen ihn zu sehen? Bestimmt würde sie sich freuen und dann würden sie wieder unter der Weide liegen wie sie es vor seiner Abreise getan hatten.

Liebste, wo bist du gewesen
Etwa vor des warmen Feuerspracht?​


Liebste Irma,
heute sind wir im Verteidigungsgürtel von Berlin angekommen, Erich und ich wurden getrennt. Erich soll in der Stadt bei der Versorgung helfen, weil er immer noch Probleme mit seiner Hand hat. Ich bin an die Ostseite kommandiert worden. Es ist eine ungemüdliche Sache hier stationiert zu sein. Wir liegen Tag und Nacht unter Beschuss.
Ich habe Angst davor, dein Gesicht nie mehr wiederzusehen, Angst davor, dass unsere Liebe nicht stark genug ist, um alles gut werden zu lassen. Ich habe Angst davor, meinen Glauben an uns zu verlieren und sehne mich danach, in deinen Armen zu liegen.
Ich habe keine Lust mehr, ich habe schon seit Aachen keine Lust mehr aber unser Hauptmann will nichts davon hören. Wir sollen das Reich halten, bis zum letzten Mann, hat er gesagt. Ich frage mich wem nützts? Welches Reich sollen wir halten? Die Trümmer?
Ich verzehre mich vor Sehnsucht nach dir, vor Sehnsucht nach dem friedlichen Chaos im Bauch bei einem Kuss von dir. Ich verzweifle in den Nächten wenn die Granaten einschlagen und doch stehe ich Tag und Nacht bereit, dein Leben zu verteidigen.

In Liebe Dein Franz 16. April 1945 Berlin

Die letzten vier Jahre waren die schlimmsten gewesen. Jeder Tag der letzten vier Jahre hatte sich ihm in Fleisch und Geist gebrannt. Er hatte stark an Gewicht verloren und hatte viele seiner Kameraden sterben sehen. Die meisten waren an zerbrochener Hoffnung gestorben. Am Anfang dieser vier Jahre waren sie alle noch erfüllt gewesen von Kampfgeist. Wir stehen das durch, war die Parole.
Aber diese Jahre nagten doch stärker an der Entschlossenheit als sie geglaubt hatten. Es fing damit an, dass man alles über sich ergehen lies man wurde stumpf und grau im Kopf. Das war gefährlich den wenn einem alles egal wurde passierten einem Unfälle aus Unaufmerksamkeit, starb man weil der Körper nicht mehr die Kraft hatte die erlahmende Seele zu halten.
All diese Jahre hatte die Gedanken an Irma und an die Weide ihn davor bewahrt, dass er zerbrach und aufgab, wie es viele seiner Kameraden getan hatten. Er wusste, dass seine Irma auf ihn warten würde er wusste es.
Bald hatte er das alles hinter sich, bald war er zu Hause bei Irmchen, bald...

Liebste, hast du mich vergessen
als mein Lebenslicht in der Kälte schwand?​

Geliebte Irma,
mein Augenstern, meiner Hoffnungziel, wir haben es geschafft, hörst du? Wir haben es geschafft. Die Kapitulation wird bald kommen, muss bald kommen. Bald bin ich wieder Zuhause, bei dir. Wenige Tage müssten wir noch aushalten hat mein neuer Hauptmann gesagt. Der Wahnsinn hat ein Ende, endlich! Oh Gott die Flecken auf dem Papier sind Tränen Irmchen, Tränen des Glückes. Ich werde bald mein Versprechen einlösen können, ich werde nach Hause kommen und dich zur Frau nehmen. Ich komme nach Hause!
Schieb den Kuchen in den Ofen, brüh den Kaffee auf, denn dein Liebster kommt nach Hause.
Tausend Küsse und tausend Worte der Liebe möchte ich dir senden.

Dein Franz 06.Mai 1945 Berlin

Es wäre alles so einfach gewesen, er hätte nach Hause gehen sollen zu seinem Irmchen, doch die Russen hatten ihn in ein Lager gesteckt, hatten ihn für vier lange Jahre in die Kriegsgefangenschaft gebracht. Es war kein Tag vergangen an dem er nicht an Irma gedacht hatte und jetzt war er zurück.
Er war in der Heimat, endlich!
Der Zug fuhr gerade in seinem Heimatdorf ein.
Jetzt würde er Irmchen in die Arme schließen, würde sie drücken und nie wieder loslassen.
Trotz des Regens schien die Sonne aus seinem Herzen. Das Grau war verschwunden, verdrängt von zittrigen Knien und einem herrlich flauem Gefühl im Margen. Er war so aufgeregt. Ob sie ihn erkannte? Ob sie sich sehr verändert hatte? Oder ob sie in der Zwischenzeit vielleicht einen anderen...
Er meinte ihm würde das Herz stehen bleiben. Nein sein Irmchen würde heute Abend in seinen Armen liegen und morgen würde er sie heiraten, eine Familie großziehen.
Ihm traten Tränen in die Augen als er ausstieg. Endlich Daheim!
Es nieselt noch immer leicht als er ausgestiegen war, aber das war egal. Zuhause!
Er sah sich um. Kein Irmchen auf dem Bahnsteig. Na, ja, dann würde sie wohl zu Hause sein, er hatte sie doch benachrichtigen lassen. Sie würde Daheim auf ihn warten und ihn in die Arme schließen, wenn er an ihre Tür klopfte.
Langsam macht er sich auf den Weg. Auf seinen Stock gestützt ging er die Straße hinab, die Ungewissheit nagte an ihm.
Was würde ihn erwarten.
Er wurde immer schneller, er musste Gewissheit haben.
Endlich stand er vor ihrem Haus. Alles war so, wie er es in Erinnerung gehabt hatte. Die Gardinen in den Fenstern, der schiefe Schornstein, die dunkelroten Dachziegel die grünen Fensterrahmen.
Langsam ging er auf die Tür zu.
Was war das?
Ein Kinderlachen?
Er trat ans Fenster und spähte ins Haus. Da saß sein Irmchen auf dem Schoß ein kleines Kind und gab einem Fremden einen Kuss.
Sein Irmchen und ein Anderer? Aber...aber... das... das war doch Unmöglich!
Franz schüttelt den Kopf und grummelte. Er würde diesen Typen zur Rede stellen, ihm erzählen wem Irmchen gehörte.
Franzs Blick fiel auf den Spiegel an der Wand. Ihm blieb der Atem stehen, dass war ja Erich.
Wie konnte ihm Erich so etwas antun? Erich war doch sein Freund, sein Kamerad gewesen! Gott verdammt, sie hatten sich gegenseitig den Rücken frei gehalten und jetzt?
Verzweifelt stand Franz vor dem Fenster, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, als Irmchen plötzlich über Erichs Schulter und in Franzs Augen blickte.
Als sie sich wieder abwand ging Franz weiter, fort.
Der verdammte Regen musste stärker geworden sein, den sein Blick schwamm und dicke Tropfen flossen sein Gesicht hinab.
Grau, grau und stumpf sah die Welt aus...

Liebste, wo bist du gewesen
als mein Herz in einsamen Zweifel Verstummte?​

Ein Heimkehrer 30.November 1951 Daheim

 

Hi Nice,

was ist mit deinem großen Indianerehrenwort? ;)
Schön an dieser Geschcihte finde ich, wie du den Großvater eingebaut hast. Für ihn vermittelst du auch in seiner Abwesenheit so etwas wie Charakter. Was deinen Prot aber an Tanja so reizt bleibt mir als Leser leider verborgen. Sie bleibt ein bisschen blass. Auch Mareike bleibt recht farblos. Das Kennenlernen hättest du gern etwas länger und gesprächiger machen können. Dann hätte allerdings die Gefahr bestanden, dass man sich noch mehr fragt, warum deinen Prot der Anblick der küssenden Tanja wieder so aus der Bahn wirft.

In dieser Geschichte gibt es also Licht und Schatten.

verlor mich in Erinnerungen an seine langstielige Lesepfeife, aus der im Herbst immer stumm der Tabakrauch schmauchte.
Der Opa hat nur im Herbst Pfeife geraucht?
und den feinen, kalten Tropfen die sich auf meinem Harr festkrallten
- Komma zwischen feinen und kalten muss nicht sein
- Haar
- festkrallten klingt irgendwe merkwüdig wenn du dir einen feinen Tropfen einmal genauer anschaust.
Der Regen fiel immer noch und sammelte sich in kleinen Pfützen um die Gulideckel herum. Genauso unablässig wie der Regen fiel, schob ich mich weiter an den Passanten vorbei.
die Schaufenster der Kaufhäuser und Botiquen zu betrachten
Boutiquen
Ich fühlte mich grau, und langweilig wie der leichte Nieselregen.
das Wetter ist grau, der Regen eher nicht ;) (es sein denn, du möchtest als Kritik an der Umweltverschmutzung verstanden wissen)
Ich fühlte mich leer so wie eine Schüssel, aus der schon vor langer Zeit der letzte Krümel verspeist worden war.
Ich stand unter Strom und wurde vor überschüssiger Energie so hibelig
Beides gleichzeitig?
wenn ich dacht das mir die Decke auf den Kopf fiel.
dachte
lächelte mein Herz ein kleines bisschen und vergas den trüben Wolkenvorhang am Himmel
vergaß
„Jung‘ da haste ‘nen pracht Mädel abbekommen!“
ich würds glaube ich "Prachtmädel" schreiben, auch wenn es sich von prächtiges Mädel abkürzt.
die überschüssige Energie die mich fast Zittern ließ in zielgerichtete Bahnen lenken.
zittern
Zum Anfang könnte ich in das Cafe da drüben gehen
Café
Ich tu es ganz einfach.
Der Laden war gemütlich, mit Sesseln in einer Ecke und Schachbrettern auf den Tischchen
Vergangenheit oder Gegenwart?
In einer Ecke saßen zwei ältere Herren und beugten sich über eine Schachpartie die in vollem Gang war.
finde ich unschön und überflüssig
surften durch den Äthar des Netzes.
Äther (mE)
außerdem ist es doppeltgemoppelt
Mein Vater beschwert sich immer darüber das ich noch immer keinen Kaffe trinke, aber ich mag die schwarze Brühe einfach nicht
Kaffee
Wir quatschten über alles mögliche
Mögliche
Wir blickten uns gegenseitig in die Augen und als sie sich wieder abwand ging auch ich weiter nach Hause
- gegenseitig
- abwandte
den mein Blick schwamm
denn

Die Zeichensetzungsfehler habe ich nicht aufgelistet.

Lieben Gruß, sim

 

Hi Nice,


irgendwie finde ich deine Geschichte etwas durcheinander.
Die Gefühle in deinem Prot. Habe den Eindruck, als hättest du selber nicht gewußt, wie du es ausdrücken sollst.
(ich weiß es allerdings gerade auch nicht) :schiel:

Ich fühlte mich grau, und langweilig wie der leichte Nieselregen. Ich fühlte mich leer so wie eine Schüssel, aus der schon vor langer Zeit der letzte Krümel verspeist worden war.
Ich stand unter Strom und wurde vor überschüssiger Energie so hibelig, dass ich unwillkürlich meine Schrittlänge vergrößerte und noch eiliger durch den trüben Nachmittag hastete. Gleichzeitig fühlte ich mich aber auch zu schlapp und lustlos irgendetwas zu tun.

Vielleicht liegt es an diesem Absatz.
Darin ist mir der Gegensatz zu groß.

Die Erinnerung an deinen Großvater hat mir gefallen.

Die Erinnerung an Tanja, ist mir nicht intensiv genug, um nachzuvollziehen, dass dein Prot deshalb leidet.
Das Kennenlernen im Cafe ... da hättest du etwas mehr Hoffnung reinlegen können. Oder war es ihm egal?
Die Beobachtung am Fenster ... ja, da empfindet er die Wut des Verlierers.

Alles in Allem, habe ich den Eindruck, dass dein Prot nur einen beschissenen Tag, mit der dazu passenden Stimmung erwischt hat.
Soll heißen, am anderen Tag könnte seine Stimmung ganz oben sein.

Ob er Tanja noch liebt, nee, das kommt bei mir nicht an.
Aber vielleicht wolltest du so weit auch nicht gehen.

Vielleicht wolltes du nur einen schlecht gelaunten Jungen beschreiben? :hmm:
Das wäre dir dann auch gut gelungen. :)

liebe Grüße, coleratio

 
Zuletzt bearbeitet:

*Nachtrag* : Ist jetzt eine ganz neue, ganz andere Story
, weil mir das alte Material absolut nicht gefiehl. @ die beiden Kritiker: tut mir leid das ihr euch umsonst durch die Vorabversion quällen musstet. *bitteumverzeihung* :shy: :huldig:


Hi sim,
was das Indianerehrenwort angeht, ich habe jetzt so lange nicht mehr geschrieben das mir das irgendwie nicht mehr so flüssig von der Hand geht aber ich taste mich ran:D
Der Fehlerteufel, ja der fehlerteufel ärgert mich selber werde ihn ausmerzen wenn ich diesen Kiesel noch etwas schleife (vielleicht wird ja noch ein Schmuckstein draus;)).

Die Beziehung zwische prot und Tanja wird ein bisschen herauskristalisiert werden

Der Opa hat nur im Herbst Pfeife gerraucht:D nein wird auch noch ein wenig verschönnert

graue leere und gleichzeitig Hochspannung? Klar geht das tritt bei mir besonders häufig auf wenn ich schreiben will.

Die Zeit: war ein versehen*hüstel*

warum ist der Äther des Netzes doppeltgemoppelt?

und Zeichsetzung war ich schon immer nicht der beste werde mir aber Mühe geben(diesmal ohne Indianerehrenwort:))

Hi, coleratio
die Zerrissenheit des Prot war eigentlich so gedacht dieses "gleichzeitig kein Bock aber voll unter Dampf" Gefühl, gibts manchmal wenn man ohne Ziel durch die Straßen läuft oder wie schon erwähnt manchmal beim Schreiben.

Tanja: ja ich versuch mich dran

Cafè: ein kleines bisschen erweitert

Fenstermoment: noch stärker kristalisieren?

Einen schlecht gelaunten Jungen beschreiben? *lach* nein, aber in schlechter Laune geschrieben *kringel*
da schreib ich immer entweder besonders gut oder grotenschlecht;)

ich danke euch beide dafür das ihr dieses noch nicht ganz Beinahemeisterwerk gelesen habt und meinem müden Hirn einige Anstöße gegeben habt damit das ganze doch noch ein wenig aufpolliert wird.

DANKE an euch beide!!!


Nice

 

Hallo Nice,


diese Geschichte hat sich ja tatsächlich nicht nur geändert, sie ist eien ganz neue geworden.
Geschichten über verwundete Kriegsheimkehrer, die daheim nicht so liebend empfangen wurden, wie sie es sich ertärumten gibt es viele. In den USA hat man nach den traumatisierten Vietnamheimkehrern eine eigene Krankheit benannt.
Das Schicksal ist immer bitter und auch wenn du dem Thema nichts neues abgewinnen konntest, liest sich die Geschichte recht stimmungsvoll und ich finde sie im Wechsel zwischen den Briefen und den Erzählpassagen recht gelungen.

Allerdings sehe ich natürlich wieder einige Details bei denen ich noch Vorschläge habe:

Ein Kuss von dir, ist alles worum ich bette
bitte
Es war ein grauer Tag, voller Regen und ohne Sonnenschein gewesen.
Hier hast du die gleiche Information über den Gegensatz ein zweites Mal gegeben. Es war ein grauer regnerischer Tag gewesen würde mE völlig ausreichen und sich flüssiger lesen.
Ein unpassender Tag für ein eigentlich fröhlichen Anlass
Der Anlass ist ja nicht eingeschränkt fröhlich und der Gegensatz des Tages zum ANlass kommt ohne das Wort besser zur Geltung.
Die Räder des Zuges ratterten gleichmäßig unter ihm und ließen ihn hinwegdämmern.
Wo sonst, wenn er im Zug sitzt?
Wir sahen eine Gruppe von Kriegsgefangenen zur Baustelle
Erich meinte sie sehen aus wie der lebende Tod und ich muss im Recht geben.
Natürlich kannst du argumentieren, dass Franz Erich erst recht gibt, als er diesen Brief schreibt, aber der Satz liest sich für mich im Tempus nicht rund. Wie wäre es mit:
Erich meinte, sie sähen aus wie der lebende Tod und ich musste ihm Recht geben.
keine boischewistischen Russen
Lasse die Russen weg und belasse es bei keine Bolschewisten
Das war mE der eher verwendete Terminus.
ich hoffe das du meine Brief bekommen hast
hoffe, dass (immer wenn du das nicht durch dieses jenes oder welches ersetzen kannst bekommt es ein zweites s
Grau, dass Wetter war grau und machte alles grau was vor Franz lag.
Das dritte grau ist mE zu viel. Vorschlag: Grau, dass Wetter war grau und färbte alles, was vor Franz lag.
Noch ein paar Stunden dann war er wieder bei Irmchen und sie würden alles vergessen. Sie würden von Vorne anfangen.
dann wäre er wieder
als wäre es Gestern gewesen
in diesem Zusammenhang gestern klein (Und ein Komma vor als)
wie sie es vor seiner Abreise von zu Hause getan hatten
hat mE mehr Stimmung
en Punkt zum Satzabschluss fehlt.
Liebste, wo bist du gewesen
Etwa vor des warmen Feuerspracht
tut mir Leid, das verstehe ich gar nicht.
Liebe Irma,
Wäre schön, wenn er sie auch in den Briefen mit Liebste ansprechen würde.
Ich habe Angst davor, das ich dein Gesicht nie mehr wiederzusehen könnte, Angst davor, dass unsere Liebe nicht stark genug ist, um alles gut werden zu lassen.
War einfacher im Zitat. ;)
Ich habe Angst davor, meinen Glauben an uns zu verlieren und ich sehne mich danach, in deinen Armen zu liegen.
Welches Reich sollen wir halten, die Trümmer?
Vorschlag: Welches Reich sollen wir halten? Die Trümmer?
Ich verzweifel in den Nächten wenn die Mörser einschlagen
- verzweifle
- schlagen die Mörser ein oder die Geschossen daraus?
All diese Jahre hatte der Gedanke an Irma und an die Weide ihn davor bewahrt das er zerbrach und Aufgab
- hatten die Gedanken an Irma und an die Weide (wenn eine Aufzählung folgt, muss auch das Satzglied davor in den Plural um die Aufzählung einzuleiten)
- bewahrt, dass
- aufgab
wie es viele seiner Kameraden getan haben.
getan hatten du musst den Tempus aufrecht halten
Tausend Küsse und tausend Worte der Liebe möchte ich dir Senden.
senden
und Morgen würde er sie heiraten
morgen
Die Gardienen in den Fenstern,
Gardinen
Sein Irmchen und ein Anderer? Aber...aber... das... das war doch Unmöglich!
Sollte er klingeln? Hallo sagen?
Franz schüttelt den Kopf und grummelte. Er würde diesen Typen zur Rede stellen ihm erzählen wem Irmchen gehörte.
Halt! Aber, dass, dass war ja Erich.
Wie konnte ihm Erich so etwas antun, dieses Mistschwein, dieser verdammte Arsch!
Diese Passage finde ich misslungen. Wäre schön, wenn du sie noch mal anders schreibst.


Lieben Gruß, sim

 

Hi sim,
danke für die Geduld dich noch mal durchzuackern.;)
Ich habe mir deine Ratschläge zu Herzen genommen und einiges geändert.
Es freut mich das du findest das mir das Stimmungsvoll ganz gut gelungen ist:)
Aber du hast etwas noch nicht herausgefunden! :rotfl::D
Es sind nicht nur zwei Elemente die hier zu einer Einheit verschmelzen, also die Briefe, für die Vergangenheit und die Erzählung für die Gegenwart, sondern drei.
Dieses:
"Liebste, wo bist du gewesen
Etwa vor des warmen Feuerspracht"
ist Teil eines Gedichtes mit fünf Strophen, welches die Geschichte begleitet. Das Gedicht ist schon Älter, ich glaube ich habe es 99 oder so geschrieben und bin bei der Suche nach einem neuen Thema für diese Geschichte drüber gestolpert. Aber ich finde ich habe es ganz gut eingebunden, oder?

 

Fenstermomente

Hi Nice,

wow, ich bin beeindruckt. :)
Auch wenn es eine ganz andere Geschichte ist, selbst die Generation hast du verändert.
Sicher ist die Thematik nicht neu, doch war sie damals allgegenwärtig.

Du hast, ohne zu sentimental zu werden, die Liebe und Hoffnung eines Soldaten beschrieben.
Die eingeschobenen Gedichtsätze, geben dem ganzen ein wenig Dramatik.
Gefällt mir.

Das er sein Irmchen verlieren würde, hatte ich befürchtet.
Ich glaube, dass es vielen Soldaten so ergangen ist.

Der Regen wusch die grauen Trümmer am Streckenrand nicht weg und so starrten sie Franz entgegen wie gewaltige Zähne, die auf ihn warteten. Die zerschlagenen Zähne eines Riesen der am Boden lag und schon vor langer Zeit ausgezählt worden ist

Ein starker Satz, finde ich. :thumbsup:

Doch: ...ausgezählt worden w a r.

Wie konnte ihm Erich so etwas antun, dieses Mistschwein, dieser verdammte Arsch!

... Mistschwein... Arsch: gefällt mir nicht. Passt nicht zu dem Wesen deines Prots, welches du uns vermittelt hast. :schiel:

Während er noch unschlüssig vor dem Fenster stand drehten sich die beiden im Haus. Irmchens Augen blickten über die Erichs Schulter und blickte in Franz Augen und als sie sich wieder abwand ging Franz weiter, fort


Lies dir den Satz noch mal durch.
Ich finde ihn im Ganzen ungeschickt ausgedrückt.
Das kannst du besser ;)

Den letzten Satz deiner KG finde ich prima.

Also, weiter so.

ganz lieben Gruß, coleratio

 

Tach Coleratio:)

freut mich natürlich riesig das dir meine neue Interpretation des Fenstermomentes gefällt.:D

Die Schönheitsfehler, welche du angemerkt hattest sind ein geebnet worden :p
Man liest sich
LG Nice

 

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