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Fesselnde Schönheit

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28.05.2004
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Fesselnde Schönheit

Fesselnde Schönheit (überarbeitet)

Es gibt nicht viele Leute, die von sich behaupten konnten, schon mal eine Tirane gesehen zu haben, doch ich konnte mich zu den Glücklichen zählen. Diese Wesen waren nicht so wie du oder ich. Sie waren von einer solchen Perfektion, wie es sich nicht einmal ein Vierzehnjähriger, pubertierender Junge vorstellen konnte. Manchmal pflegte ich sie mit einem Superstar zu vergleichen, der schon Tausende von Schönheitsoperationen hinter sich hatte, und selbst das hätte nicht annähernd an die natürliche Schönheit der Tiranen heranreichen können.

Eines Tages – ich war mit meinem Onkel, einem alten, begeisterten Kapitän seiner Seejolle im offenen Meer – wurde mir zum ersten Mal die Ehre zuteil, diese Wesen zu sehen. Dies wäre mir nicht vergönnt gewesen, hätte uns nicht ein Sturm überrascht. In Sekunden schnelle wandelte sich ein strahlend blauer Himmel in ein schwarzes Wolkenmeer, das nur manchmal durch einen gelben Lichtblitz erhellt wurde, um die Tiranen zu uns zu führen. Vor meinen Augen verwandelte sich alles in ein Treiben vieler schwarzer Punkte, die sich langsam aber sicher zu einem riesigen Loch zusammenschlossen, das mir schließlich das Bewusstsein raubte.
Als ich wieder aufwachte, dachte ich mich im Himmel wieder zu finden. Es war der Himmel auf Erden, den ich irritiert von den Wesen um mich herum wahrnahm. In Wirklichkeit befand ich mich jedoch auf einem alten, vermoderten Geisterschiff. Schon lange wurde die Sage auf dem Festland herumerzählt und den Besuchern konnte man immer wieder Angst einjagen, doch sie wollte mir partou nicht einfallen. “Wo ist mein Onkel?“ Eine der Frauen drehte sich zu mir um und versicherte mir mit einem Funkeln in den Augen, das ich nicht interpretieren konnte, ihn schon auf festen Boden zurück gebracht zu haben. Nicht weiter besorgt lies ich mich mitnehmen von dem lustigen Treiben, das um mich herum geschah.
Dabei entging mir völlig, dass sich die Weintrauben, Äpfel, Birnen und alle anderen Leckereien, mit denen ich verwöhnt wurde, eigentlich nicht genießen ließen und im Gegensatz zu den Tiranen verschrumpelt und vergammelt waren, und schmeckten wir Staub. Nach einer langen fahrt auf dem Schiff kamen wir zu einer Insel, und aus den Gesprächen der Damen schnappte ich immer wieder das Wort „Hauptquartier“ auf. Ich ging einen Weg entlang, eine art Sackgasse, der mit einem roten Teppich ausgelegt war. Auf der Seite hingen in regelmäßigen Abständen Fackeln, die die Wandzeichnungen beleuchteten. Die Figuren, unter anderem ein Mann mit einem Tigerkopf und eine Frau mit Flügeln, waren in orange auf die Weiße wand gemalt. „Unsere Götter“, meinte eine Tirane neben mir. Ich schloss daraus, dass sie ziemlich viele haben mussten, denn der Weg kam mir endlos vor. Schließlich aber näherten wir uns dem Ausgang und ich sah eine Sänfte, in der ich anschließend zu einem Palast, der auf einem Hügel lag, getragen wurde. „Was ist das?“, fragte ich voller Neugierde und es dauerte keine fünf Sekunden, bis ich eine Antwort bekam. „Das ist Euer Palast. Er steht seit einiger Zeit leer.“ Anschließend bat sie mich noch, dass ich doch hier bleiben und das Oberhaupt der Inselbewohner werden solle.
Als ich einwilligte wurde ich in ihre „Tracht“ gekleidet, die ein wenig so aussah, als wäre sie noch nicht fertig genäht, so wenig Stoff war es. Doch die Verzierungen aus Gold ließen es prächtig und würdevoll aussehen, und ich hätte nicht vermutet, dass jemand „Des Kaisers neue Kleider“ mit mir spielen wollte. Die Farben waren orange und weiß. Es war erst das zweite Mal, dass ich diese Farben sah, das erste Mal war es auf der Wand bei meiner Ankunft.
In der Zeit in der ich mich auf der Insel befand war das einzige, das ich zu tun hatte den Bewohnerinnen bei ihrer Arbeit zuzusehen, Tänzerinnen zu applaudieren und Essen zu genießen. Und ich fand es nicht schlecht, ja ehrlich gesagt faszinierend, alle anderen Arbeiten zu sehen.
Aber es kam der Tag, an dem sie mir mitteilten, ich müsse schon bald wieder weg von der Insel, dem Paradies. Ein letztes Geschenk sollte ich jedoch noch empfangen, eine letzte Erinnerung behalten. Und wieder bekam ich ein anderes, prunkvolles Gewand.
Auf der Sänfte, die ich seit meiner Anreise nicht mehr benutzt hatte, wurde ich zu einem der wenigen Berge gebracht, die es auf der Insel gab. Es sah so aus, als ob sie mich schon erwarteten, denn links und rechts von dem kleinen Weg, der bis zum Gipfel führte, standen hunderte von Tiranen. Es kam mir vor, als hätte ich sie verzaubert, und nicht sie mich.
Der Weg war in viele Serpentinen geschwungen, und etwa alle zwanzig Meter kamen wir an Statuen vorbei, die verschiedene Männer darstellten. Ich wunderte mich, da ich während meines Aufenthaltes sonst noch kein männliches Wesen zu Gesicht bekam. Nach einer halben Stunde sah ich schon das Gipfelkreuz, als Zeichen dafür, dass wir angekommen waren.
Vor dem Kreuz war ein steinerner Altar, über den ein rotes Tuch ausgebreitet war. Auch der Blumenschmuck war blutrot, was mich aber nicht weiter beschäftigte.
Als die Sänfte, in der ich mich noch immer befand, auf den Boden gestellt wurde, ging ich wieder einen roten Teppich entlang.
Es war einerseits das Gefühl von Würde, dass mich aufrecht gehen ließ, und andererseits ein seltsames Gefühl von Sorge, dass mich beschlich. In keinem anderen Moment meines bisherigen Lebens hatte ich mich so fröhlich und zugleich traurig und betrübt gefühlt.
Doch ich wollte es mir nicht anmerken lassen, wollte an meinem letzten Tag auf der Insel Haltung bewahren. Und so schritt ich den Teppich entlang, mit einem Strahlen in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen. Doch meine Miene wandelte sich schlagartig und aus meinem Mund war ein schrecklicher Schrei zu hören, als ich die Statue sah, die mir im ersten Augenblick nicht aufgefallen war. Es war mein Onkel, der da völlig reglos und wortwörtlich versteinert dastand. Verstört, wie wohl jeder gewesen wäre, der in so eine Situation gerät, versuchte ich mich wieder in die Sänfte zu flüchten. Doch als ich mich umdrehte, wurde ich von zwei Ungeheuern aufgehalten, die zuerst noch liebliche Tiranen waren. Hätte ich es nicht live miterlebt, hätte ich es für einen Trick, einen Effekt in einem 3D – Kino gehalten.
Ihr äußere Erscheinung war nicht mehr wieder zu erkennen: Die Augen wandelten sich von einem weichen, warmen blau in ein hartes gelb-grün. Die wallenden, geschmeidigen Haare verwandelten sich in eine wilde, strähnige Mähne und die Zunge spaltete sich in zwei Teile, so wie die einer Natter. Zu allem Überfluss stieß die Kreatur einen schrillen Ton von sich, der kaum auszuhalten war. Sofort hielt ich mir mit beiden Händen die Ohren zu, doch es half nicht viel, so durchdringend war das Geräusch.
Mir gefror fast das Blut in den Adern und nach einer kurzen Schreckenssekunde fing ich an zu schreien. An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern, ich muss wohl bewusstlos geworden sein.

Meine Lider waren schwer, aber dennoch konnte ich einen kurzen Blick auf den Himmel werfen. Die Sonne stand noch immer hoch. Daraus schloss ich, dass ich nur kurz ohne Bewusstsein gewesen war. Ich wollte wieder anfangen zu schreien, doch mein Hals schmerzte und ich brachte keinen einzigen Ton heraus. Also versuchte ich es mit der leiseren Methode, sprich: Ich wollte weglaufen. Aber auch das gelang mir nicht. Bei jedem Mal, das ich mich bewegen wollte fuhr ein stechender Schmerz durch meinen Körper. Ich wusste nicht, ob das von den Fesseln kam, die ich an den Handgelenken hatte oder dem Kreuz, dass meinen Rücken unangenehm steif hielt.
Ich hörte eine Stimme, die eine Art Sprechgesang vor sich hin murmelte, und so langsam – vielleicht auch wegen meiner Neugierde – wurde der bleierne Vorhang, den meine Lider bildeten immer leichter und es fiel mir nicht mehr all zu schwer die Augen offen zu halten. Zu meiner eigenen Sicherheit beschloss ich dennoch, mich so unauffällig wie nur möglich zu verhalten, bis ich die Lage eingeschätzt hatte. Vielleicht konnte ich mir durch das wenigstens einen kleinen Vorteil unter all den Nachteilen einhandeln.
Doch was ich vor mir sah jagte mir einen riesigen Schrecken ein. Und hätte ich kein Glück gehabt, hätte jemand gemerkt, dass ich schon wach war.
Vor mir war ein riesiges Meer aus lauter Tiranen. Nicht so lieblich und hübsch, nicht so schön und anmutig, nein nicht einmal so zerzaust und ungepflegt.
Sie waren alt. Hässliche, alte Weiber, die ich mich nicht einmal traute anzusehen. Aber trotzdem musste ich sie anschauen. Es war so wie alles Ekel erregende. Man konnte nicht hin schauen, aber wegschauen konnte man auch nicht. Die Haut war runzelig, und überall hingen Hautlappen, besonders an den Armen. Ich konnte nicht länger zu ihnen sehen, hatte zu viel Angst vor den Jahren, die noch auf mich zukommen würden, und vor allem war ich noch immer fassungslos, was in dieser kurzen Zeit aus den liebenswerten Geschöpfen und vor allem meinem Glück wurde. In meinem Kopf spielten sich schreckliche Bilder ab, die ich alle noch nie gesehen hatte, und die mir doch so bekannt vorkamen. Eines zum Beispiel war eine wunderschöne Blume, die sich in einen Sarg aus Neid und Eitelkeit fallen lies und vertrocknete. Schließlich kam sie ausgetrocknet wieder aus dem Sarg heraus. Es waren Bilder, die mir Angst ein jagten, weil ich die Bedeutung nicht kannte und trotzdem wusste, dass sie mir etwas sagen wollten.
Die Anstrengung über die ganze Bilderflut ließen mich wieder schwächer werden und schlussendlich verlor ich erneut das Bewusstsein.
Als ich wieder zu mir kam war ich noch immer gefesselt. Aber die Leute waren weg. Ich nahm die Gelegenheit wahr, mich ordentlich an dem Ort umzusehen, an dem ich fest saß. Auf dem Altar waren jetzt keine Blumen mehr, sondern Sanduhren. Zwei Stück, eine große und eine kleine. In der kleinen war noch recht viel Sand, die große war schon fast abgelaufen. Und während ich einige Zeit auf die zwei Uhren vor mir schaute schaltete sich mein Gehirn um auf „denken“ und ich bemerkte, dass mir irgendetwas seltsam vorkam. Ich fragte mich was es war, das mich einfach nicht los lies. Plötzlich wurde ich mit einem lauten, tiefen Gong aus meinen Gedanken gerissen. Jemand hatte bemerkt, dass ich wieder wach war.
Langsam sammelten sich die Tiranen wieder auf dem Platz, und zum Schluss kam eine mächtige Frau, die sich hinter den Altar stellte. Ich wartete auf eine weitere Predigt, doch lange kam nichts. Nach einer Weile drehte sie sich zu mir um und fing an zu sprechen: „Weißt du was das ist?“ Sie deutete auf die Sanduhren. Ich wollte ihr eine Antwort geben, doch ehe ich etwas sagen konnte sprach sie laut weiter, sodass jeder es hören konnte. „Das sind die Uhren der Zeit. Die Uhren der Vollkommenheit, der Schönheit. Die große ist unsere, die kleine deine.“ Jetzt wusste ich, was mir komisch an diesen Uhren vorkam. Der Sand der größeren lief viel schneller als die der Kleineren, meiner Uhr. Und also ob ich dies laut ausgesprochen hätte fuhr die Tirane fort: „Ja, unsere Zeit läuft schneller ab, ganz recht. Weil unsere Körper schon abgenutzt von der ewigen Jugend sind, aber das soll uns nicht stören. Bei uns stirbt nur eine. Eine in fünftausend Jahren. Wir müssen uns nicht um die Schönheit kümmern, wir können sie uns nehmen. Wir brauchen keine Männer die uns bewundern, wir brauchen junge Frauen, Mädchen, deren Jugend und Schönheit wir haben können. Es gibt nicht viele, die ihre Jugend freiwillig herschenken, ihr Leben hinter sich lassen und ihren Körper uns überlassen. Deshalb müssen wir uns selber darum kümmern, junges, frisches Fleisch aufzutreiben.“ Sie legte eine kurze Pause ein. Vielleicht wollte sie, dass ich das alles verarbeitete. Doch bevor ich auch nur anfing zu begreifen, was sie von mir wollte, sprach sie weiter: „Du bist jung, und an Schönheit mangelt es auch nicht. Du hast die Ehre, einem ganzen Volk zu helfen. Du darfst uns deine Jungend geben!“
Diese Worte hallten in meinem Kopf wieder. Ich verstand was sie wollten. Sie wollten mein Aussehen, meinen Körper, mich!! Ich wollte anfangen zu lachen, denn es hörte sich an wie ein schlechter Scherz, jemand wollte mich auf den Arm nehmen. Doch anstatt zu lachen begann ich zu weinen. Über meine verlorene Jugend, die ich wohl nicht mehr zurück haben konnte, mein Leben, das wohl bald vorbei sein würde. Ich begann zu weinen, weil ich all das schöne vermisste, dass ich bis jetzt hätte machen können und doch nicht machen wollte. Weil ich mir zu gut vorkam. Für Bücher, Museen und so Zeug hatte man ja schließlich die Pension.

Es sah nicht so aus, als hätte jemand Mitgefühl mit mir gehabt. Alle saßen da, mit steinernen Mienen, als hätte ihnen jemand eine Maske aufgesetzt. Ich starrte in alle ihre Gesichter, versuchte jede einzelne Miene nur ansatzweise zu verstehen. Und nach einer Weile vergaß ich, dass es lebende Wesen waren, denen ich ins Gesicht schaute, so leblos saßen sie da.
Plötzlich bewegten sie sich ruckartig, ihr Gesicht auf eine Frau gerichtet, die gerade den Saal betrat. Sei hatte ein langes, weites Gewand an, unter dem sie die meisten ihrer Falten versteckte, oder es zumindest versuchte. Ihr erster Blick war auf mich gerichtet, der zweite auf die Sanduhr. Sie musste sich wohl beeilen, denn in der großen Sanduhr war nicht mehr viel zu sehen. Ich wollte wieder schreien, und plötzlich konnte ich meine Stimme wieder hören. „Warum!?“, schrie ich sie an. Und ohne, dass ich sagen konnte was ich damit meinte fing sie an zu sprechen. „Du hattest deine Chance. Du hast sie verspielt.“ „Ich hatte keine Chance, ihr habt mich hier her gebracht und mich als Geisel genommen, habt mich verwöhnt, habt mir etwas vorgespielt, so dass ich nicht merken konnte wer ihr seid, nein was ihr seid!“ „Das war deine Chance. Du hättest es wissen müssen, dass niemand perfekt sein kann. Du hättest sehen müssen, dass alles nur ein Spiel ist. Siehst du es denn nicht? Das alles hier. Ein Gebilde deiner Fantasie. Warum gehst du nicht einfach? Du weißt doch, dass hier nichts echt ist, die Schönheit, die Bereitschaft dir zu helfen. Warum stehst du denn nicht auf, befreist dich von den Fesseln der Schönheit, die du geschaffen hast? Die Fesseln, die genauso wenig echt sind, wie die Schönheit, die um dich herum ist! Warum bist du noch hier?

Ich war verblüfft über die Stärke, mit der die alte Frau diese Worte sagte. Ich versuchte meine Arme zu bewegen, und es war nicht schwer, nichts hielt mich fest. Ich war erleichtert dass ich endlich erkannt hatte, dass meine Fesseln einzig und allein von mir gemacht worden waren...

 

hi janili, herzlich willkommen auf Kurzgeschichten.de!

Bevor ich zum Gesamteindruck komme, erst einmal Textarbeit:

Es kann nicht jeder behaupten, er habe schon mal eine Sirene gesehen, doch ich war eine von den Glücklichen.
Wenn ein Artikel davorsteht, schreibt man es in der Regel groß.

Diese Wesen waren nicht so wie wir, sprich du und ich.
Der zweite Teil des Satzes geht aus dem ersten schon hervor.

Sie waren von einer solchen Perfektion, wie es sich nicht einmal ein 13 – jähriger, pubertierender Junge vorstellen konnte.
Zahlen solltest du generell ausschreiben, das ist immer ein Stolperstein beim Lesen. Im ersten Satz schreibst du "eine von den Glücklichen", ist das ein Tippfehler oder ist dein Prot wirklich ein Weibchen? Warum dann hier der Vergleich mit dem Jungen?

Manchmal pflegte ich sie mit einem Superstar zu vergleichen, der schon an die zweihundert Schönheitsoperationen erfolgreicher Natur hinter sich hatte, doch selbst das – was ich ja nur vermuten konnte, da es praktisch wahrscheinlich unmöglich war – hätte nicht an die natürliche Schönheit der Sirenen auch nur annähernd heranreichen können.
Das ist ein ziemlich langer Satz.
Das mit den "Schönheitsoperationen erfolgreicher Natur" klingt ein wenig holprig, der ganze Satz eigentlich, den solltest du umformulieren.

Es war schon lange her, dass ich meine Augen an ihnen weiden konnte, und so hoffte ich jeden Tag aufs Neue, dass es der eine, bestimmte Tag war, an dem ich wieder das Vergnügen hatte.
an ihnen hatte weiden können - abgeschlossene Handlung.
Der eine bestimmte Tag klingt - gerade in einer Fantasy-Geschichte - nach dem Tag X, aber es liest sich eher so, als sei es hier ein wiederkehrendes Ereignis...?

Und eines Tages, ich war mit meinem Onkel, einem alten, begeisterten – aber zugegebenermaßen nicht besonders guten Segler – wieder im offenen Meer.
Den Gedankenstrich vor Segler. Lass dir gesagt sein, dass die Erfahrung mit der Ausübung der Tätigkeit kommt. Also, wenn er schon lange segelt, dann kann er es irgendwann.
In dem Satz fehlt außerdem ein zweiter Teil. Eines Tages - geschah was?

In Sekunden schnelle wandelte sich ein strahlend blauer Himmel in eine schwarze Brühe, die nur manchmal durch einen gelben Lichtblitz erhellt wurde, von Zeus persönlich geschickt, um unseren Rettern den Weg zu geleiten.
Sekundenschnelle zusammen. Der Vergleich mit dem Himmel als Brühe klingt ein wenig komisch, vielleicht formulierst du das um? Warum hier Retter? Retten die Sirenen sie? Ich dachte immer, die fressen Seeleute. Zeus? Dein Prot ist, jedenfalls vor meinem inneren Augen, ein 13-jähriger, pubertierender Junge, bist du sicher, dass er da bei Blitzen an Zeus denkt?

Es was ein schreckliches Getose, und das Letzte, das mir in diesem Moment einfiel – zu dieser Zeit war ich noch nichts ahnend von den schönen Musen, die uns Glück bescheren sollten – war der Englischaufsatz, den ich eigentlich bis morgen hätte verfassen sollen.
Getöse wohl eher. Der Satz ist wieder zu lang, den musste ich zwei Mal lesen, bis ich ihn verstanden hatte.

Danach wandelte sich alles vor meinen Augen in ein Getöse vieler schwarzer Punkte, die sich so lange – und vor allem schnell – vermehrten, bis ich nur noch ein einziges großes, schwarzes Loch vor mir hatte, und schließlich das Bewusstsein verlor.
Wortdopplung von "Getöse", diese Metapher mit den Punkten finde ich unglücklich gewählt. Das ist einfach nur Gelabere. Schreib doch, dass ihm schwarz vor Augen wird.

Als ich wieder aufwachte, dachte ich, mich im Himmel wiederzufinden.
Aha, Himmel. Warum dann Zeus?

Und so war es auch.
Weckt hier erst den Gedanken, dein Prot sei tot. Warum schreibst du das, wenn du es im nächsten Satz doch gleich wieder negierst?

Doch war es nicht der Himmel von dem man sprach, wenn jemand das Leben hinter sich gelassen hatte, oder gar von der so genannten „Wolke Sieben“, sondern es war der Himmel auf Erden.
oder gar die so genannte Wolke Sieben

irritiert von den wunderschönen Musen, die um mich herum tanzten – meine Onkel hatte man gleich zum Festland zurück gebracht erfuhr ich etwas später – bemerkte ich nicht, dass ich mich auf einem alten, vermoderten Geisterschiff befand, dessen Geschichte schon seit Hunderten von Jahren in den Köpfen der Festlandbewohner herumspukte, und wir früher – unwissend von dem Ausmaße dieser strahlenden Schönheit – nach Lust und Laune nachspielten, die mir aber trotz allem heftigen Nachdenken – soweit es mir möglich war – nicht einfallen wollte.
Das da ist ein Satz. Außerdem - Musen haben nichts mit Sirenen zu tun. Die Musen sind Scherginnen von irgendeinem griechischen Gott, lass es Apoll gewesen sein. Sie waren dafür zuständig, Künstlern irgendwelche Inspirationen zukommen zu lassen. Die Sirenen sind zwar gleichfalls aus der griechischen Mythologie, sind jedoch ein Volk weiblicher Seegeister, die Schiffe mit ihrem Gesang auf die Klippen lockten, um dort deren Besatzung zu fressen.
Was ist das für ein widerlicher Satz? Das sind mindestens drei Sätze, durch Kommata in einen gequetscht, dem Leser erschließen sich die Informationen darin nicht.

Mir entging völlig, dass sich die Weintrauben, Äpfel, Birnen und alle anderen Leckereien, mit denen ich verwöhnt wurde, so gar nicht genießen ließen und im Gegensatz zu den Sirenen verschrumpelt und vergammelt waren, und schmeckten wir Staub.
Warum baust du hier so einen ellenlangen Kettensatz?

Doch ich war wie betäubt, als hätte man mir die Sinne genommen und nur noch mein Sehvermögen gelassen, welches ich doch nur, so wie ein Pferd, mit Scheuklappen – meinen Blick natürlich auf die Sirenen gerichtet – eingeschränkt benutzen konnte.
Also was nun - die Sinne genommen oder nicht?

Auf einer Sänfte in den Farben orange und weiß – bei den Sirenen war dies die Farbe mit der sie ihre Götter, von denen sie ganz schön viele habe mussten, verehrten – wurde ich scheinbar mühelos von zwei Frauen getragen, die genauso zart und unschuldig schienen wie alle anderen auch.
Die Sirenen sind aus der griechischen Mythologie, um es noch mal zu sagen. Die ganze Zeit über berichtest du. Es klingt wie ein Tagesablauf, oder "mein schönstes Ferienerlebnis, geschrieben von Fritzchen". Versuche, lebendiger und anschaulicher zu schildern. Woher hat dein Prot die Information mit den Farben?

Das Ziel auf das sie zusteuerten, was ein Palast, der seit einiger Zeit leer stand, sehnsüchtig wartend auf einen neuen Bewohner und Oberhaupt der Insel und der schönsten aller Wesen.
Woher weiß dein Prot das?

Dort angekommen kleideten sie mich in ihre „Tracht“, die ein wenig so aussah, als könnte sie von einer Prostituierten stammen, so wenig Stoff wie es war.
Er ist dreizehn, ja? Benutzt er da Worte wie "Prostituierte"?

Die Farben waren wieder orange und weiß. Ich schien die einzige zu sein, die diese Farben trugen durfte, da ich soweit ich sehen konnte – und das war von dem kleinen Berg auf dem der Palast stand bei Gott nicht zu wenig – niemand anderen in diesen Farben wahrnahm. Ich sollte wohl herausstechen.
Ah, also doch ein Weibchen. Dann solltest du den Vergleich mit dem dreizehnjährigen Jungen aus dem ersten Absatz löschen, weil das den Leser auf eine falsche Spur führt.
Du hast hier eine - naja, Wortdopplung ist es ja schon nicht mehr. Finde lieber Synonyme.

Und ich fand es nicht schlecht, ja gar faszinierend, all den Bewohnern bei ihrer Arbeit zuzusehen.
Bewohnerinnen, oder? Sirenen sind weiblich

Aber zum ersten Mal sah ich nicht nur das Strahlen, das mir aus ihren Gesichtern entgegen kam, sondern auch die wallenden Haare, die bei keiner von ihnen kürzer was als dass sie nicht zu ihrer Hüfte reichen würde, und die Geschmeidigkeit, mit der sie sich bewegten.
Entschuldige meine Direktheit, aber das hier liest sich sehr dahingepfuscht. Du bringst Informationen in den Text ein, die plötzlich vom Himmel fallen. Die langen Sätze wirken verwirrend und verstrickend. Anstelle die Informationen langsam einfließen zu lassen, schreibst du Dinge wie "Jetzt erst fiel mir auf".

Würden sich die Tänzer im Ballet auch nur annähernd so friedlich und anmutig bewegen, so wäre ich am liebsten bei jeder Vorstellung und jeder Probe anwesend, und das sicherlich nicht als Einzige.

letztes Geschenk sollte ich jedoch noch empfangen, eine letzte Erinnerung behalten. Also zog ich die Tracht, die ich bei meiner Anreise bekommen hatte aus und wollte schon wieder in meine „Festlandkleidung“ schlüpfen, als ich zu meiner Verwunderung in ein prunkvolles, festliches stück Stoff gekleidet wurde, welches trotz dem ganzen Gold, dass daran hing – und ich bezweifle keine Sekunde, dass es echtes Gold ist – so leicht war wie Luft.
Das ist ein Satz. Hier kommen Wortdopplungen drin vor, und du springst bei gleichzeitigen permanenten Eigenschaften ins Präsens. Du erzählst die Geschichte in der Vergangenheit, also musst du auch, wenn du gleichzeitig bist, in der Vergangenheit bleiben.

Auf meiner Sänfte, die ich seit meiner Anreise nicht mehr benutzt hatte, wurde ich von den gleichen zwei Frauen, die mich schon einmal getragen hatten, zu einem der wenigen Berge gebracht.
Woher weiß sie, dass es die gleichen Frauen sind?

Der Weg, für den wir etwa eine halbe Stunde benötigten, war in etwa zwanzig Serpentinen geschwungen und alle zwei- bis dreihundert Meter war eine Statue aufgestellt, die verschiedene Männer darstellen sollte
Warum so viele Zahlen?

Ich wunderte mich, da ich während meines Aufenthaltes sonst noch kein männliches Wesen erblicken konnte.
gesehen hatte, abgeschlossene Handlung

Die Farben orange und weiß waren nirgendwo zu sehen und deshalb hatte ich keine Hoffnung mehr, dass sich mein Aufenthalt noch verlängern würde.
Das verstehe ich nicht. Die Farben werden übrigens groß geschrieben, fällt mir gerade auf. Wenn du schreibst "Die Farben Orange und Weiß" muss es groß sein. Wenn du schreibst "in orangefarbenen und weißen Tönen gehalten" dann gehört es klein.

Aber aufgrund der Farbe rot schloss ich daraus, dass sie mich in der doch recht kurzen Zeit in ihr Herz geschlossen hatten, da rot ja bekanntlich die Farbe der Liebe war.
Und das errät sie so pauschal, obwohl es sich bei den Sirenen ja um eine ganz andere Kultur handelt.

Als mein Transportmittel sanft auf den Boden gestellt wurde, ging ich noch einmal den Teppich entlang, der – ebenfalls rot – extra für mich ausgerollt wurde.
worden war. Woher weiß sie das?

Es war einerseits das Gefühl von Würde, dass mich aufrecht gehen ließ, und andererseits ein seltsames Gefühl von Sorge, dass mich beschlich.
Nach Diphtongen ein ß

Und so schritt ich den roten Weg entlang, mit einem Strahlen in den Augen und einem Lächeln auf den Lippen.

Doch meine Miene wandelte sich schlagartig und aus meinem Mund war ein schrecklicher Schrei zu hören, als ich die Statue sah, die mir im ersten Augenblick nicht aufgefallen war.
Warum fügst du sie nicht vorher irgendwo ein?

Es war mein Onkel, der da völlig reglos und wortwörtlich versteinert dastand.
Nein, der ist auf dem Festland, das hat ihr Gott vorher verraten.

Verstört – wie wohl jeder gewesen wäre, der in so eine Situation gerät – versuchte ich, mich wieder in die Sänfte zu flüchten, doch als ich mich umdrehte, wurde ich von zwei Ungeheuern aufgehalten, die zuerst noch liebliche Sirenen gewesen waren.
Das ist so unglaublich berichtend! Das wirkt, als würde ein kleines Mädchen ihre Erlebnisse aufschreiben, der die richtigen Worte fehlen.

Ihr Äußeres war nicht mehr wieder zu erkennen: Die Augen wandelten sich von einem weichen, warmen blau in ein hartes gelb-grün. Die wallenden, gepflegten Haare verwandelten sich in eine wilde, strähnige Mähne und die Zunge spaltete sich in zwei Teile, so wie die einer Natter. Zu allem Überfluss stieß die Kreatur einen schrillen Ton von sich, der kaum auszuhalten war.
Sie stieß ihn von sich?

Mir gefror das Blut in den Adern und nach einer kurzen Schreckenssekunde musste ich wohl angefangen haben schreien – ich kann mich nicht mehr erinnern – denn ich musste einen Schlag mit einem harten Gegenstand auf den Hinterkopf einstecken.
Aber an den Schlag erinnert sie sich?

Meine Augen waren schwer, aber dennoch konnte ich einen kurzen Blick auf den Himmel werfen.
Augen? Meinst du die Lider?

Die Sonne stand noch immer hoch am Himmel. Das hieß also, ich musste wohl nur kurz ohne Bewusstsein gewesen sein.
Ja, oder fünfundzwanzig Stunden lang. Warum benutzt du hier zwei wahrscheinlich-Wörter (musste und wohl)? Formulier um, vielleicht etwas wie "Als ich erwachte, stand die Sonne hoch am Himmel. Ich folgerte, dass ich nicht lange bewusstlos gewesen sein konnte..."

Also versuchte ich es mit der leiseren Methode, sprich: ich wollte weglaufen.
Das ist für mich keine logische Schlussfolgerung. Wenn ich an etwas denke, das leiser ist als Schreie, dann fällt mir kein Weglaufen ein.

Aber das gelang mir auch nicht, denn ich war an etwas festgebunden, das mir das Bewegen ohne Schmerzen unmöglich machte.
Warum schreibst du nicht, wie sie sich zu bewegen versucht, wie sie Schmerzen hat?

Ich hörte eine Stimme, die eine Art Sprechgesang vor sich hin murmelte, und so langsam – vielleicht auch wegen meiner Neugierde – wurde der bleierne Vorhang, den meine Augenlider bildeten, immer leichter, und es fiel mir nicht mehr allzu schwer die Augen offen zu halten.
Wortdopplung von Augen. "Immer leichter" und "nicht allzu schwer" ist auch eine Wortdopplung.

Zu meiner eigenen Sicherheit beschloss ich dennoch, mich so unauffällig wie nur möglich zu verhalten.
Beschließt sie, nachdem sie irgendwo festgebunden ist, ja?

Vielleicht konnte ich mir durch das wenigstens einen kleinen Vorteil unter all den Nachteilen einhandeln.
Also gefesselt, schwach, in der Unterzahl, aber unauffällig?

Doch was ich vor mir sah jagte mir einen riesigen Schrecken ein, was mich fast verraten hätte, hätte ich nicht noch einmal Glück gehabt.
Welche Art von Glück? Glaubt deine Prot hier ernsthaft, dass die Sirenen nicht wissen, dass sie da sind, wenn sie sich nicht bewegt?

Sie waren alt. Hässliche, alte Weiber, die ich mich nicht einmal traute anzusehen.
anzusehen traute

ch konnte nicht länger zu ihnen hin sehen, hatte zu viel Angst vor den Jahren, die noch auf mich zukommen würden, und vor allem war ich noch immer fassungslos, was in dieser kurzen Zeit aus den Musen meines Glückes, den schönsten aller Schönen geworden ist.
Geworden war.

Eines zum Beispiel war eine wunderschöne Blume, die sich in einen Sarg aus Neid, Eitelkeit und fallen ließ und vertrocknete, und schrecklich anzusehen wieder aus dem Sarg heraus stieg.
Klingt unbeholfen. Umformulieren.

Die Anstrengung über die ganze Bilderflut ließen mich wieder schwächer werden und schlussendlich verlor ich wieder das Bewusstsein.
Hmm. Klingt, als würde sie einen Film sehen und das sei zu viel für sie.

Als ich wieder zu mir kam, war ich noch immer an etwas gebunden.

der kleinen war noch viel mehr Sand, die große war schon fast abgelaufen.
viel mehr Sand als wo?

Ich fragte mich was es war, und versank ganz in meinen Gedanken.
In welchen Gedanken? Du erzählst hier aus der Sicht deiner Prot! Wenn du nachdenkst, dann denkst du auch nicht "ich versinke in Gedanken", sondern "hmm, schönes Wetter heute, was mache ich denn heute Nachmittag?"

Ja, unsere Zeit läuft schneller ab, ganz recht. Weil unsere Körper schon ausgepowert von der ewigen Jugend sind, aber das soll uns nicht stören.
Ausgepowert?? Was für ein unglaublich un-ambientiges Wort! Ersetz das, sofort!

recht, es gibt nicht viele, die ihre Jugend freiwillig herschenken, ihr Leben versauen und uns ihren Körper überlassen.
Ihr Leben versauen? Das hat sie nciht gesagt!

Deshalb müssen wir uns selber darum kümmern, wen wir brauchen.
Wie, sie kümmern sich darum, wen sie brauchen? Also altern sie so, dass sie ein blondes Mädchen haben müssen?

Ich begann zu weinen, weil ich all das Schöne vermisste, dass ich bis jetzt hätte machen können und doch nicht machen wollte, weil ich mir zu gut vorkam, ich hätte noch Zeit wenn ich alt bin zu lesen, ein Museum zu besuchen und all diese „Pensionistenvergnügungen“.
hatte machen wollen, weil... ich hätte noch Zeit zu Lesen gehabt, wenn ich alt geworden wäre...
Du musst hier auf die Tempusfolge achten.

Deshalb begann ich zu weinen.
Dass sie weint, hatten wir schon.

Alle saßen da, mit steinernen Mienen, als hätte ihnen jemand eine Maske aus Blei gegossen. Ich starrte in alle ihre Gesichter, schaute in jede einzelne Miene.

Sei hatte ein langes, weites Gewand an, unter dem sie all ihre Falten versteckte.
Alle? Wirklich alle? Woher weiß sie dann, dass es eine Frau ist, wenn man gar nichts mehr von ihr sieht?

Wäre ich jetzt daheim, hätte ich vermutet, es wäre eine Verrückte, die sich so anzog, als sei sie eine Magierin, doch hier konnte mich gar nichts mehr erschrecken und so zweifelte ich keine Minute daran, dass sie magische Kräfte besaß.
Aha, nur, weil sie ein langes Gewand trägt, ja?

Sie musste sich wohl beeilen, denn in der großen Sanduhr war nicht mehr viel zu sehen.
Das weiß sie, ohne draufzugucken?

„WARUM!?“, schrie ich sie an.
Warum schreibst du das groß? Das sie schreit, entnimmt man ja schon der nachgestellten wörtlichen Rede.

Und ohne, dass ich sagen konnte was ich damit meinte fang sie an zu sprechen
Wer?

„Ich hatte keine Chance, ihr habt mich hier her gebracht und mich als Geisel genommen, habt mich verwöhnt, habt mir etwas vorgespielt, so dass ich nicht merkte, wer ihr seid, nein WAS ihr seid!“
Wenn du ein Wort besonders herausheben willst, dann tu das kursiv

„Das war deine Chance. Du hättest es sehen müssen. Du hättest sehen müssen, du hättest merken müssen, dass alles nur ein Spiel ist. Siehst du es denn nicht? Das alles hier. Ein Gebilde deiner Fantasie. Warum gehst du nicht einfach? Wenn du weißt, dass hier nichts echt ist, die Schönheit, die Bereitschaft dir zu helfen. Wenn hier alles falsch ist, warum stehst du dann nicht auf, befreist dich von den Fesseln der Hässlichkeit, die du geschaffen hast? Die Fesseln, die genauso wenig echt sind, wie die Schönheit, die nur um dich herum ist! Warum bist du dann noch hier?"
Und das sagen sie ihr, einfach so, und dann lassen sie sie weggehen?

Freude, dass ich von dem Kreuz weg gehen kann, dass ich endlich erkannt habe, dass meine Fesseln einzig und allein von mir gemacht wurden ...
weg gehen konnte, dass ich endlich erkannt hatte, dass meine Fesseln einzig und allein von mir gemacht worden waren.


So, jetzt zum Gesamteindruck.
Die Geschichte wirkt auf mich, dafür habe ich mich ja schonmal entschuldigt, wie ein Bericht a la "mein schönstes Ferienerlebnis". Die Sprache ist größtenteils unbeholfen, deine Sätze sind viel zu lang, man verstrickt sich leicht darin. Am Anfang schreibst du zwar aus der Ich-Perspektive, aber du be-schreibst nur. Sätze wie "Auf einer Sänfte in den Farben orange und weiß – bei den Sirenen war dies die Farbe mit der sie ihre Götter, von denen sie ganz schön viele habe mussten, verehrten – wurde ich scheinbar mühelos von zwei Frauen getragen, die genauso zart und unschuldig schienen wie alle anderen auch. Das Ziel auf das sie zusteuerten, was ein Palast, der seit einiger Zeit leer stand, sehnsüchtig wartend auf einen neuen Bewohner und Oberhaupt der Insel und der schönsten aller Wesen." beschreibst du nur, ohne den Leser in die Geschichte hereinzuziehen.

Gegen Ende wird die Geschichte besser, weil du dort näher an deiner Prot bist. Es wird realistischer, du bist näher dran. Trotzdem musst du auch hier noch verbessern.

Der erste Absatz führt den Leser auf eine falsche Fährte, er denkt, jetzt kommt irgendein tolles Erlebnis mit den Sirenen. Dann entpuppt sich das Erlebnis jedoch als Horrorspiel. Ob das gut ist, weiß ich nicht. Ich war im ersten Teil sehr gelangweilt. Erst das Geschwärme von den Sirenen, danach die Beschreibung, wie toll alles ist - ich dachte, die Sirenen lassen sie am Ende wieder weggehen. Du solltest unbedingt daran arbeiten, dass dieser Langeweile-Effekt nicht auftritt.

Ein weiterer Schwachpunkt deiner Geschichte ist, dass sie nicht wirklich gut recherchiert zu sein scheint. Der Satz "Auf einer Sänfte in den Farben orange und weiß – bei den Sirenen war dies die Farbe mit der sie ihre Götter, von denen sie ganz schön viele habe mussten, verehrten" zeigt das relativ deutlich, auch, dass du die Sirenen ein paar Male mit Musen gleichsetzt. Du solltest die beiden Begriffe mal nachschlagen, am bessten im Google.

Dann - noch etwas. Informationen, die plötzlich aus dem Nichts auftauchen. Der Onkel, der angeblich wieder auf dem Festland ist. Die Götter der Sirenen. Solche Dinge hast du einfach nebenher in die Story geprügelt, ohne zu schreiben, woher die Prot sie kennt. Hier verschenkst du großes Potential, die Situation lebendiger und anschaulicher zu machen.

Mach dich mal ans Überarbeiten - wir schauen mal, was dann aus der Geschichte wird. Ich bin sicher, dass du sie noch gehörig aufpolieren kannst.

Gruß
vita

 

Hi Janili,

insgesamt muss ich mich da Vitas ausführlicher und eher negativen Kritik leider anschließen.

Positiv kann ich aber anmerken, dass mir Dein Schreibstil gefallen hat. Flüssig und gut lesbar geschrieben.

Gruß
Jörg

 

Hallo Janili,

mein Gesamteindruck: eine sehr sehr schöne Idee. :thumbsup:

Leider musst du daran auf jeden Fall noch mal arbeiten, um ihr den richtigen Schliff zu geben. Die langen Sätze etc. hat vita ja bereits erwähnt, da muss ich nicht weiter drauf eingehen. Ich konnte erst gegen Schluss wirklich in die Erzählung eintauchen, die Gefühle der Hauptperson miterleben.

Gruß,
Felsenkatze

 

:hmm: Aloha!

Vorweg: Fesselnd ist hier leider nur die Schönheit und der Gedanke hinter der Geschichte. Die Umsetzung ist - ich überlegte lange, ob ich das so schreibe - schlicht eine Katastrophe. Es wimmelt von Fehlern und die komplexen und in sich verschachtelten Sätze führen zu Problemen beim Versuch, sie durchgängig zu lesen, da Du Dich in den Konstrukten verhaspelst.

Da sind kurze, sang- und klanglose Beschreibungen. Die Charaktere bleiben kalt und erschließen sich dem Leser nicht. Die Umgebung wirkt nicht, da sie zu oberflächlich bleibt und es werden zu viele Punkte nur oberflächlich angekratzt, dann wiedeer außen vor gelassen.

Die Sprache und stilistische Umsetzung ist holprig, um es höflich auszudrücken. Unter dem Strich entsteht kein Lesespaß, der fesselnd sein könnte, obwohl der Gedanke und Hintergrund der Geschichte deutlich interessant ist. Schau Dir doch bitte zunächst einmal die Fehler und logistischen Verdreher an und versuche dann, die Geschichte nochmla und mit blumigeren Worten und in einem flüssigeren Stil umzusetzen ...

In der aktuellen Fassung ist sie - nach meinem Empfinden - eher eine Baustelle, denn eine fertige Erzählung.

Dinge, die mir auffielen:

Als ich wieder aufwachte, dachte ich mich im Himmel wieder zu finden.
wieder zu finden -> wiederzufinden (hier zusammen, da sonst sinnentfremdet.)

Es war der Himmel auf Erden, den ich irritiert von den Wesen um mich herum wahrnahm.
-> Es war der Himmel auf Erden, den ich - irritiert von den Wesen um mich herum -wahrnahm. (Eingeschobenen Nebensatz mit Strich oder wahlweise Komma abtrennen.)

Schon lange wurde die Sage auf dem Festland herumerzählt und den Besuchern konnte man immer wieder Angst einjagen, doch sie wollte mir partou nicht einfallen.
partou -> partout
Der Satz ist insgesamt unverständlich. Welche Besucher? Warum muss Dir die Sage einfallen? In welchem Zusammenhang steht dies mit der beschriebenen Situation?

Eine der Frauen drehte sich zu mir um und versicherte mir mit einem Funkeln in den Augen, ...
versicherte mir mit -> versicherte mit (Das zweite ‚mir’ ist überflüssig.)

... eigentlich nicht genießen ließen und im Gegensatz zu den Tiranen verschrumpelt und vergammelt waren, und schmeckten wir Staub.
waren, und schmeckten wir Staub. -> waren und wie Staub schmeckten.

Nach einer langen fahrt auf dem Schiff kamen wir zu einer Insel, und aus den Gesprächen der Damen schnappte ich immer wieder das Wort „Hauptquartier“ auf.
fahrt -> Fahrt
kamen -> besser: ‚gelangten’ oder ‚erreichten wir eine Insel’
Insel, und -> Insel und (Das Komma kann weg.)

... eine art Sackgasse, der mit einem roten Teppich ausgelegt war.
art -> Art
der -> die

Auf der Seite hingen in regelmäßigen Abständen Fackeln, die die Wandzeichnungen beleuchteten.
-> Ein ‚die’ reicht!

... waren in orange auf die Weiße wand gemalt.
Weiße wand -> weiße Wand

„Was ist das?“, fragte ich voller Neugierde ...
-> Nun ... das klingt doch sehr banal und außerdem wurde der Palast ja bereits im vorigen Satz als solcher identifiziert. Vielleicht lässt sich eine sinnvollere und intelligentere Frag installieren ...

... die ein wenig so aussah, als wäre sie noch nicht fertig genäht, so wenig Stoff war es.
-> Wieso sieht etwas so aus als wäre es noch nicht fertig genäht, nur weil es aus wenig Stoff besteht? Dies bedarf einer anderen Formulierung und natürlich einer ausführlicheren Beschreibung.

Die Farben waren orange und weiß.

orange und weiß -> Orange und Weiß

In der Zeit in der ich mich auf der Insel befand war das einzige, das ich zu tun hatte den Bewohnerinnen bei ihrer Arbeit zuzusehen, ...
-> In der Zeit in der ich mich auf der Insel befand, war das Einzige, das ich zu tun hatte, den Bewohnerinnen bei ihrer Arbeit zuzusehen, ...

... standen hunderte von Tiranen.
hunderte -> Hunderte

Ich wunderte mich, da ich während meines Aufenthaltes sonst noch kein männliches Wesen zu Gesicht bekam.
bekam -> bekommen hatte

... versuchte ich mich wieder in die Sänfte zu flüchten.
ich mich wieder -> ich wieder (Das ‚mich’ kann weg.)

Hätte ich es nicht live miterlebt, ...
live -> besser: selbst

Ihr äußere Erscheinung war nicht mehr wieder zu erkennen: Die Augen wandelten sich von einem weichen, warmen blau in ein hartes gelb-grün.
wieder zu erkennen - > wiederzuerkennen (Zusammen, da sonst sinnentfremdet.)
blau -> Blau
gelb-grün -> Gelbgrün

Zu allem Überfluss stieß die Kreatur einen schrillen Ton von sich, ...
von sich -> aus (Etwas von sich stoßen bezieht sich auf Gegenstände oder Personen, der Ton wird hingegen ausgestoßen ...)

Vielleicht konnte ich mir durch das wenigstens einen kleinen Vorteil unter all den Nachteilen einhandeln.
durch das -> dadurch
einhandeln -> verschaffen

Und hätte ich kein Glück gehabt, hätte jemand gemerkt, dass ich schon wach war.
-> Ein bisschen viel hätte ... Satz beispielsweise umstellen zu: Und mit weniger Glück wäre sicherlich jemandem (der Anwesenden) aufgefallen, dass ich bereits wieder wach war.

... die mir Angst ein jagten, ...

ein jagten -> einjagten

... mich ordentlich an dem Ort umzusehen, an dem ich fest saß.
-> ... mich umzusehen. (Der Rest des Satzes ist überflüssig, da der Aufenthaltsort bereits bekannt ist und sich an der Situation auch noch nichts geändert hat.)

In der kleinen war noch recht viel Sand, die große war schon fast abgelaufen
kleinen -> Kleinen
große -> Große

Und während ich einige Zeit auf die zwei Uhren vor mir schaute schaltete sich mein Gehirn um auf „denken“ und ich bemerkte, dass mir irgendetwas seltsam vorkam.
schaute schaltete -> schaute, schaltete

Ich fragte mich was es war, das mich einfach nicht los lies.
-> Ich fragte mich, was mich einfach nicht los ließ.

Plötzlich wurde ich mit einem lauten, tiefen Gong aus meinen Gedanken gerissen.
mit -> durch

... und zum Schluss kam eine mächtige Frau, die sich hinter den Altar stellte.
mächtige ??? Im Zusammenhang mit dick? Kann zu deutlichen Missverständnissen führen ...

Die große ist unsere, die kleine deine.“
große -> Große
kleine -> Kleine
Der Satz wirkt ungewollt (Hoffe ich!) komisch.

Der Sand der größeren lief viel schneller als die der Kleineren, meiner Uhr.
als die der Kleineren -> als der der kleineren

Und also ob ich dies laut ausgesprochen hätte fuhr die Tirane fort: ...
also -> als
hätte fuhr -> hätte, fuhr

„Du bist jung, und an Schönheit mangelt es auch nicht.
jung, und -> jung und

... weil ich all das schöne vermisste, ...
schöne -> Schöne

Für Bücher, Museen und so Zeug hatte man ja schließlich die Pension.
??? ‚und so Zeug’ klingt nicht gut und ‚Pension’ in diesem Zusammenhang auch nicht wirklich.

... die gerade den Saal betrat.

-> Ich kann mich irren, aber wir waren auf einem hohen Berg?

Sei hatte ein langes, ...
Sei -> Sie

... ihr habt mich hier her gebracht und mich als Geisel genommen, ...
hier her -> hierher

... nein was ihr seid!
-> nein, was ihr seid!

shade & sweet water
x

 

Hi janili,

bevor ich irgendetwas anderes mache - was erwartest du jetzt von uns?

 

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