Was ist neu

Flaschenpost

Mitglied
Beitritt
10.01.2003
Beiträge
180
Zuletzt bearbeitet:

Flaschenpost

Flaschenpost

Im Geflüster des Windes schwangen Stimmen, deren Gezeter mit dem Rauschen des Meeres verschmolz. Das kleine Boot wogte auf und ab zum Wellengang, dessen Farben in allen Blau- und Grautönen spielten. Doch sehen konnte man nur die gebeugte Gestalt, ihre Silhouette, die sich gegen den roten Ball der untergehenden Sonne erhob. Dies geschah nun Tag um Tag, wenn die Dämmerung sich über das Land schob, wie ein samtener Vorhang. Die Küste selbst erstrahlte in all ihrer Vielfalt, das Meer jedoch Boot nur immer das gleiche Trauerspiel. Das Boot wippte im Rhythmus von Ebbe und Flut, folgte jeder Bewegung, schmiegte sich an das Wasser und tanzte. Die Gestalt jedoch begann dieses Mal nicht dem Ritual der vorangegangen Tage und Wochen zu folgen.

Im Boot sprang sie hin und her, tanzte Wild, den Kopf erhoben, die Haare ein flatterndes Banner im Wind, während das Feuer der versinkenden Sonne vom Salzwasser verwischt wurde, bis die ersten blauen Töne am Horizont den Beginn der Nacht abzeichneten. Es war ein sonderbarer Tanz, voller ekstatischer Bewegungen und dennoch irgendwie erlahmend, sterbend.

Dieses Mal warf die seltsame Figur die Flasche weiter als sonst und die Wellen trugen sie davon. Vielleicht würde die Botschaft einen Leser finden, würde der gläserne Briefumschlag irgendwo im Sand einer Küste im Sonnenaufgang eines neuen Morgens glitzern, -ein gestrandetes Boot voller Hoffnung.

Die Worte würden den Leser gefangen nehmen, ihn verzaubern und dennoch keine Bedeutung haben. Ein Gedicht vielleicht, eine Bekehrung, eine Bitte – all das interessierte nicht. Es ging vielmehr um den Leser, er würde seinen Zweck erfüllen...

Doch bisher hatte die Flasche Niemanden erreicht. So walzte auch in jener Nacht der Geist in seinem Boot, tanzte und jauchzte, tanzte und sang sein verlorenes Lied, das von Liebe sowie seinem Schicksal berichtete. In jener Nacht, als der erste Sturm des neuen Jahrhunderts heran brandete, wippte der Geist wild in seinem Boot, doch die Wellen rissen ihn nicht davon, ließen das Boot nicht zerschellen.

Die Sonne war versunken, überließ die Welt der Nacht und mit den ersten Stunden der Dunkelheit kam die Gewalt der Gezeiten. Die Wellen türmten, der Wind zischte und von Norden her grollte Donner vom Sturm kündend. Die Flasche glitt wie eine gläserne Walze über die Wellen, wurde von links nach rechts geschleudert, doch nicht zur Küste hin, wo das Festland im dunklen Grau dräute. In ihr der Brief, Zeilen so schmerzvoll, Erfahrungen der Jahrhunderte, Zauberspruch eines Geächteten.

Augenblicke später umschlangen die Wellen das Boot, doch die Gestalt tanzte noch immer zu den nicht hörbaren Melodien. Die Bewegungen erlahmten nicht, wurden aber weicher, langsamer und bildeten einen unnatürlichen Kontrapunkt zum Getose des Sturms. Noch gab es Hoffnung. Die Küste war in Sicht, auch wenn der Sturm das Boot hinaus zu treiben schien, es ruckte und wackelte jedoch nicht unweit jener Stelle, da die Wellen noch weich und zärtlich es getragen hatten. Der Geist war gefangen, es gab kein Entrinnen! Das Boot nur ein Werkzeug eines dunklen Zaubers, eine Ausprägung des Fluchs, dessen Bann keiner zu brechen vermochte.

In jener Nacht jedoch fand die Flasche ihren Leser. Während im Osten am anderen Ende des Meeres der Geist im Sturm ziellos hin und her gepeitscht wurde, er all seinen Schmerz heraus schrie und dennoch nur vom Heulen des Windes verschluckt wurde, nahm das kleine Mädchen die Flasche aus dem Sand. Ihre großen Augen betrachteten den Fund mit Begeisterung.

Die Tränen in ihren Augen glänzten im Sonnenschein der aufgehenden Sonne. Das Nachtkleid wehte im leichten Wind. Der Korken saß fest und sie zog mit all ihrer Kraft dran, aber nichts war zu machen. Sie plumpste in den Sand. Ihre Augen suchten das weite Meer ab. Von dort draußen hatte jemand einen Brief geschrieben, dachte sie. Vielleicht auch jemand, der so allein ist wie ich, hoffte sie.

Doch zuerst musste sie die Flasche öffnen. Sie suchte den Strand ab, nach einem Stein. Es war schon komisch. Wie oft stieß man sich an den harten Brocken und nun, keiner weit und breit. Dann hörte sie die herrische Stimme ihres Vaters und rannte einfach davon. Die Füße trugen sie über den angewärmten Sand, die Flasche fest gekrampft, floh sie.

Sie rannte und rannte. Ihr Herz schlug im befreienden Rhythmus, ihr Atem so voller Kraft und die Flasche schien ihr wieder Hoffnung zu geben, irgendwie. Vielleicht musste sie nicht mehr in den Wohnwagen zurück, wo die Dunkelheit herrschte. Dort warteten nur Schmerz und Trauer. Mutter war nicht mehr bei Ihnen und seit dem hatte sich alles geändert. Ihr kleines, junges Leben war im dunklen Schacht des Hasses und der Wut eines Mannes verschwunden, der schon zu den Lebzeiten ihrer Mutter nur Unglück über die Familie gebracht hatte. Aber Mutter war nicht stark genug gewesen, sie beide zu retten. Und so war es nur noch sie, die den Wutausbrüchen ihres Vaters nicht entrinnen konnte.

Sie erreichte die Parkplätze, aber hier war kein Auto weit und breit. Ihr Vater suchte immer solche Plätze aus, die so einsam waren. Aber hier lebte sie nun schon einen Monat und kannte die Gegend gut. Sie huschte die kleine Treppe hoch, doch dann rutschte sie irgendwie ab und die Flasche glitt ihr aus den Händen. Laut zerbarst sie und das Glas flog in alle Richtungen. Es war, als ob ihr Herz für einen Moment stehen blieb. Doch dann lächelte sie. Das Papier rutschte über den Asphalt. Schnell griff sie danach. Es war schon leicht gelblich und weiß Gott wie alt. Sie faltete es auf und versuchte zu entziffern was die Buchstaben ihr sagen wollten.

In dem Augenblick, da das Glas zerschellte, begann der Sturm am anderen Ende dieser Welt den Geist empor zu tragen mit seinem Boot. Von Welle zu Welle. Er tanzte voller Begeisterung und begann hinauf in die Nacht zu schweben. Er war frei. Das Boot jedoch begann eine lange Reise. Hunderte von Kilometer wurde es getragen, an Delphinschwärmen vorbei. Der Fluch war gebannt.

Die kleine Lisa hatte es sich in ihrem Ausguck gemütlich gemacht, das Blatt in ihren Händen. Zwischen dem Säuseln der Blätter ihre junge, glückliche Stimme, als sie versuchte die Worte zu enträtseln.

Diese Zeilen sind für Dich,
Ich bin der Geist, verbannt in die Ewigkeit,
Wie es scheint, so lange, so ewig,
Dieses Gedicht ist für Dich.

Wenn die Sonne scheint,
Die Wolken so fern irgendwo auf dieser Welt,
weit weg,
Siehst Du nicht das dunkle Schwarz der Nacht,
Aber glaub mir, kleines,
gib Acht!

Ich sah die Nacht nicht kommen
und dann kam der Sturm,
der mir alles hat genommen.

Mein Engel, ich vermisse Dich!
Lass mich nicht im Stich!
Mach dich auf die reise, in dem kleinen Boot,
Finde mich oder etwas, das Glück mit sich bringt!

Meine Liebe ist ewig,
Auch wenn der Schmerz mich ertränkt.
Ich war ein Pirat,
Du meine Prinzessin,
Ich werde dich nie vergessen…

Lisa weinte. Jemand schien gefangen zu sein, wie sie und jetzt? War er befreit? Hatte sie ihn befreit, wie in den Märchen? Wann kam jemand und befreite sie?

Dann hörte sie wieder die harte Stimme ihrer dunklen Realität: „Komm sofort darunter, Lisa!“

Es war ihr Vater. Er war wütend, wie immer und sie steckte den Brief schnell in die Tasche ihres Nachtkleides. Dann kam sie runter, zaghaft und vorsichtig. Doch er drehte sich weg von ihr und lief schnellen Schrittes in die Richtung ihres Wohnwagens. Als sie nicht folgte, drehte er sich um.

„Komm!“, rief er nur.

Sie folgte. Ihre Augen glitten übers Meer als sie einen kleinen Punkt ausmachte. Doch die Sonne ließ die Weite des Meeres in allen Farben leuchten und sie glaubte, sie täuschte sich. Da war nix. Wo immer ihr Geist auch war, er war nicht bei ihr, dachte sie traurig.


Am Abend gab es Spaghetti. Sie liebte es, wenn die Nudeln zwischen den Zähnen entlang huschten und wenn ihr leidiger Vater nichts konnte, so gehörte dazu aber nicht das Kochen. Er wollte sie glücklich machen also gab es wieder etwas was er von ihr wollte. Womöglich ein neuer Versuch sie dazu zu überreden in die Schule zu gehen. Seit einigen Tagen hatte er wieder Arbeit. Und eine Frau. Sie war nicht das was sie eine Mutter nannte. Es war eher ein Püppchen. Auch wenn Lisa mit neun Jahren nicht alles verstand, was zwischen Mann und Frau passierte, ein Püppchen erkannte sie dennoch. Wenigstens schiene er bessere Laune zu haben.

Doch dann klopfte es an der Tür. Also deswegen das gute Essen! Das Püppchen in den hohen Stiefeletten, dem viel zu kurzen Rock und dem aufdringlichen Parfüm stürzte ihrem Vater in die Arme. Da nutzte sie die Gelegenheit und sprang vom Tisch, dass der Stuhl nach hinten fiel. Doch sie kümmerte sich nicht darum und flüchtete aus dem Wohnwagen. Das glückliche Paar lag sich in den Armen und küsste sich. Niemand schien ihr Verschwinden irgendwie zu bewerten oder gar zu bemerken.

Sie rannte wieder. Der Brief in ihrer Hand. Sie hielt ihn hoch in die Luft, ließ das Papier wehen im Wind wie eine weiße Fahne. Die Tränen kamen wieder und mit ihr die Erinnerung an ihre Mutter.

Dann sah sie das Boot. Es schaukelte mit den Wellen, direkt am strand, fast dort an der Stelle, wo sie die Flasche gefunden hatte. Weinend sprang sie in das Boot, kuschelte sich auf den Boden und starrte in den Sternenhimmel hinauf. Sie flüsterte die Worte aus dem Gedicht und sah sie da nicht… Den Geist?

Er lächelte.

Das Meer zog das Boot vom Strand und Lisa war frei.

 

Hi Badfinger,

Erst mal Textarbeit, dann komme ich zum Gesamteindruck:

Doch sehen konnte man nur die seltsam gebeugte Gestalt, ihre Silhouette, die sich gegen den roten Ball der untergehenden Sonne erhob.
Ich finde das "seltsam" hier fehl am Platze. Dass die Gestalt gebeugt ist, ist doch als Aussage schon un-alltäglich genug, oder?

Dies geschah nun Tag um Tag, wenn die Dämmerung sich über das Land schob, wie ein samtener Vorhang
Sieht hier so aus als würde der samtene Vorhang Tag um Tag geschehen, das solltest du vielleicht umformulieren

Das Boot wippte im Rhythmus von Ebbe und Flut, folgte jeder Bewegung, schmiegte sich an das Wasser und tanzte.

Im Boot sprang sie hin und her, tanzte wild, den Kopf erhoben, die Haare ein flatterndes Banner im Wind, während das Feuer der versinkenden Sonne vom Salzwasser verwischt wurde, bis die ersten blauen Töne am Horizont den Beginn der Nacht abzeichneten.
Vielleicht könntest du 2 Sätze draus machen, wenn du willst. Muss aber nicht sein.

Es war ein seltsamer Tanz, voller ekstatischer Bewegungen und dennoch irgendwie erlahmend, sterbend.
Wer sieht hier? Wer kategorisiert als "seltsam"? Ich mag das Wort nicht, speziell in Fantasy-Geschichten finde ich es fehl am Platze. Warum beschreibst du den Tanz nicht näher, ohne so kategorisierende Adjektive?

Dieses Mal warf die seltsame Figur die Flasche weiter als sonst und die Wellen trugen sie davon.
Hier, wieder das seltsam, sogar eine Dopplung zum Satz vorher. Warum kein anderes Wort? Die gebeugte, die tanzende Gestalt?

Vielleicht würde die Botschaft einen Leser finden, würde der gläserne Briefumschlag irgendwo im Sand einer Küste im Sonnenaufgang eines neuen Morgens glitzern, -ein gestrandetes Boot voller Hoffnung.
Schönes Bild! Aber den Gedankenstrich darfst du mit einer weiteren Leertaste abtrennen...

Die Worte würden den Leser gefangen nehmen, ihn verzaubern und dennoch keine Bedeutung haben. Ein Gedicht vielleicht, eine Bekehrung, eine Bitte – all das interessierte nicht.
Hier bist du mir ein wenig zu schnell, der Sprung ist zu groß. Die Gestalt tut jede Nacht dasselbe, oder? Warum gibt es dann mehrere Möglichkeiten, was auf dem Zettel in der Flasche stehen kann?

So walzte auch in jener Nacht der Geist in seinem Boot, tanzte und jauchzte, tanzte und sang sein verlorenes Lied, das von Liebe sowie seinem Schicksal berichtete.
walzte klingt hier komisch, ich dachte zuerst "was tut er?" Mir wurde erst beim zweiten Lesen klar, dass er Walzer tanzt. Vielleicht schreibt du einfach nur "tanzte"?
Das "sowie" klingt hier geschraubt, finde ich.

In jener Nacht, als der erste Sturm des neuen Jahrhunderts heran brandete, wippte der Geist wild in seinem Boot, doch die Wellen rissen ihn nicht davon, ließen das Boot nicht zerschellen.
heranbrandete zusammen
Verstehe ich das hier richtig, dass er sonst immer hinweggespült wird und sein Boot zerschellt? Was passiert denn in windstillen Nächten?

Die Sonne war versunken, überließ die Welt der Nacht, und mit den ersten Stunden der Dunkelheit kam die Gewalt der Gezeiten.
Hier kann mMn des besseren Leseflusses halber ein Komma stehen.

Die Flasche glitt wie eine gläserne Walze über die Wellen, wurde von links nach rechts geschleudert, doch nicht zur Küste hin, wo das Festland im dunklen grau dräute.
im Dunkeln, heißt es, glaube ich. Warum eine gläserne Walze? Da findet sich sicher ein schöneres Bild.

Augenblicke später umschlangen die Wellen das Boot, doch die Gestalt tanzte noch immer zu den nicht hörbaren Melodien.
Was ich hier zu bekritteln habe, ist der Mangel einer Rahmenhandlung. Die Gestalt scheint die Melodie doch zu hören, der Leser nicht, aber das ist ganz natürlich. Wer hört? Wer hört nicht?

Die Bewegungen erlahmten nicht, wurden aber weicher, langsamer und bildeten einen unnatürlichen Kontrapunkt zum Getose des Sturms.
mMn Getöse

Die Küste war in Sicht, auch wenn der Sturm das Boot hinaus zu treiben schien, es ruckte und wackelte jedoch nicht unweit jener Stelle, da die Wellen noch weich und zärtlich es getragen hatten.
Klingt innerhalb der Reihe ein wenig komisch, vielleicht stellst du die Satzglieder um?

Der Geist war gefangen, es gab kein Entrinnen! Das Boot nur ein Werkzeug eines dunklen Zaubers, eine Ausprägung des Fluchs, dessen Bann keiner zu brechen vermochte.
Hier bist du, im Verhältnis zum Rest des Textes, zu definitiv aussagend. Die ganze Zeit über baust du das Bild einer Illusion, "scheinbar", jetzt plötzlich diese definitive Aussage.

In jener Nacht jedoch fand die Falsche ihren Leser
Ich glaube, du meinst Flasche :)

Während im Osten am anderen Ende des Meeres der Geist im Sturm ziellos hin und her gepeitscht wurde, er all seinen Schmerz heraus schrie und dennoch nur vom Heulen des Windes verschluckt wurde, nahm das kleine Mädchen die Flasche aus dem Sand.
herausschrie mMn zusammen

Ihre großen Augen betrachteten den Fund mit Begeisterung.

Die Tränen in ihren Augen glänzten im Sonnenschein der aufgehenden Sonne

Wortdopplungsalarm :D

Von dort draußen hatte jemand einen Brief geschrieben, dachte sie. Vielleicht auch jemand, der so allein ist wie ich, hoffte sie.
Warum setzt du die gedankliche Rede nicht kursiv?

Wie oft stieß man sich an den harten Brocken, und nun, keiner weit und breit.

Ihr Herz schlug im befreienden Rhythmus, ihr Atem so voller Kraft und die Falsche schien ihr wieder Hoffnung zu geben, irgendwie.
Hier - wieder Flasche

Mutter war nicht mehr bei Ihnen und seit dem hatte sich alles geändert.
Mutter war nicht mehr bei ihnen, und seitdem hatte sich...

Ihr kleines, junges Leben war im dunklen Schacht des Hasses und der Wut eines Mannes verschwunden, der schon zu den Lebzeiten ihrer Mutter nur Unglück über die Familie gebracht hatte.
Das "den" kannst du streichen, das ist hier ueberfluessig

Sie faltete es auf und versuchte zu entziffern, was die Buchstaben ihr sagen wollten.

In dem Augenblick, da das Glas zerschellte, begann der Sturm am anderen Ende dieser Welt den Geist empor zu tragen mit seinem Boot.
Warum stellst du das Boot nicht vor den Geist? So wirkt es so drangeklebt

Von Welle zu Welle.
Das wirkt hier wie ein Nebensatz, wo aus Versehen ein Punkt davorsteht.

Hunderte von Kilometern wurde es getragen, an Delphinschwärmen vorbei. Der Fluch war gebannt.
Delphinschwärme? Ist er in der Südsee? So kam es mir bisher nicht vor - außerdem, was machen die Delphine in der Luft?

Die kleine Lisa hatte es sich in ihrem Ausguck gemütlich gemacht, das Blatt in ihren Händen.
Hihi, meine Prot heißt auch Lisa... aber, warum hat das Mädchen hier plötzlich einen Namen und vorher nicht?

Wenn die Sonne scheint,
Die Wolken so fern irgendwo auf dieser Welt,
weit weg,
Siehst Du nicht das dunkle Schwarz der Nacht,
Aber glaub mir, Kleines,
gib Acht!
Woher weiß der Geist, dass ein kleines Mädchen die Flasche finden wird?

Mein Engel, ich vermisse Dich!
Lass mich nicht im Stich!
Mach dich auf die Reise, in dem kleinen Boot,
Finde mich oder etwas, das Glück mit sich bringt!

Das Gedicht ist mir beinahe ein Stück zu lang... Lange Gedichte in Storys sind immer lesehemmend

Da war nix. Wo immer ihr Geist auch war, er war nicht bei ihr, dachte sie traurig.
nicht nix sondern nichts :)

Am Abend gab es Spaghetti. Sie liebte es, wenn die Nudeln zwischen den Zähnen entlang huschten, und wenn ihr leidiger Vater nichts konnte, so gehörte dazu aber nicht das Kochen
Das mit dem "leidig" klingt hier komisch

Er wollte sie glücklich machen, also gab es wieder etwas was er von ihr wollte.

Sie war nicht das, was sie eine Mutter nannte

Da nutzte sie die Gelegenheit und sprang vom Tisch, dass der Stuhl nach hinten fiel.
Klingt, als stünde sie auf dem Tisch

Die Tränen kamen wieder, und mit ihr die Erinnerung an ihre Mutter.
Kann gut ein Komma stehen

Sie flüsterte die Worte aus dem Gedicht und sah sie da nicht… Den Geist?
Kennt sie das schon auswendig?

Das Meer zog das Boot vom Strand und die Lisa war frei.
das die muss weg, das stört mich extrem.

So, jetzt zum Gesamteindruck! Ich finde die Geschichte wirklich schön, habe sie gern gelesen, genau die Art von Fantasy, wie ich sie gern mag. Alles in Allem kann ich nur gratulieren... Warten wir mal ein paar andere Meinungen ab :)

GlG
vita
:bounce:

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Dank :)

Freut mich sehr, wenn sich jemand so sehr mit meinem Text auseinander setzt :)

Ja ich werde die einzelnen Verbesserungsvorschläge noch genauer überlegen und dann ändern :)

Was die Sache mit dem Geist, bzw. dem Gedicht betrifft: Kleines kann auch die Geliebte sein! Das Gedicht war an die Geliebte des Piraten gesendet. :) Aber man muss ja nicht alles immer genau erklären :)

Beste Grüße und noch mal vielen Dank!!
Marcel

 

Hi badfinger,

das mit der Geliebten kommt nicht so wirklich rüber, das solltest du noch einarbeiten...

bye
vita

 

Hi Badfinger,

da gebe ich Vita recht. Das mit der Geliebten könntest Du noch ausbauen.

Ansonsten eine schöne Geschichte, die ich gerne gelesen habe. :thumbsup:

Gruß
Jörg

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Jörg :)

Bitte noch etwas Geduld mit der Überarbeitung ;)

Freut mich sehr, dass die Geschichte gefällt!

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke noch mal für all die Hilfe. Ich hab zwar nicht alles umgesetzt, aber dennoch hat's mir wieder viel geholfen! ;) Das is jetzt die Endversion. irgendwann muss man eine Geschichte einfach so lassen.

Lieben Gruß,
Marcel

 

Hi Badfinger,

na dann auf zum zweiten!
Erst mal der Textkram

Das kleine Boot wogte auf und ab zum Wellengang, dessen Farben in allen Blau- und Grautönen spielten.
hier stört mich ein wenig das "wogte", vielleicht ersetzt du es durch ein passenderes Wort? Ich meine, Wasser tut so etwas, aber doch kein Boot!

Doch sehen konnte man nur die gebeugte Gestalt, ihre Silhouette, die sich gegen den roten Ball der untergehenden Sonne erhob.
Bedeutet das, man kann auch das Grün und Blau des Seegangs nicht sehen? Warum schreibst du dann davon?

Dies geschah nun Tag um Tag, wenn die Dämmerung sich über das Land schob, wie ein samtener Vorhang.
Durch das fett gedruckte Komma bedeutet dein Satz, dass dies Tag um Tag wie ein samtener Vorhang geschieht. Wenn du es wegmachst, stimmt es aber wieder.

Die Küste selbst erstrahlte in all ihrer Vielfalt, das Meer jedoch Boot nur immer das gleiche Trauerspiel.
Lies mal selber, da stimmt was nicht.

Die Gestalt jedoch begann dieses Mal nicht dem Ritual der vorangegangen Tage und Wochen zu folgen.
Sie beginnt zu folgen, das ist sehr sperrig. Nimm doch eine geschmeidigere Formulierung.

Im Boot sprang sie hin und her, tanzte wild, den Kopf erhoben, die Haare ein flatterndes Banner im Wind, während das Feuer der versinkenden Sonne vom Salzwasser verwischt wurde, bis die ersten blauen Töne am Horizont den Beginn der Nacht abzeichneten.
Vielleicht machst du da zwei Sätze draus?

Es war ein sonderbarer Tanz, voller ekstatischer Bewegungen, und dennoch irgendwie erlahmend, sterbend.
Diese Bewegungssache ist ja eingeschoben.

Dieses Mal warf die seltsame Figur die Flasche weiter als sonst, und die Wellen trugen sie davon.
Hier könnte gut ein Komma stehen, muss nicht, aber kann

Vielleicht würde die Botschaft einen Leser finden, würde der gläserne Briefumschlag irgendwo im Sand einer Küste im Sonnenaufgang eines neuen Morgens glitzern, -ein gestrandetes Boot voller Hoffnung.
Gedankenstriche haben zwei Leertasten verdient

Doch bisher hatte die Flasche niemanden erreicht.

So walzte auch in jener Nacht der Geist in seinem Boot, tanzte und jauchzte, tanzte und sang sein verlorenes Lied, das von Liebe sowie seinem Schicksal berichtete.
Das Wort ist im Deutschen dermaßen ungebräuchlich, dass wahrscheinlich jeder Leser es zuerst mit einer Dampfwalze assoziiert.

In jener Nacht, als der erste Sturm des neuen Jahrhunderts heranbrandete, wippte der Geist wild in seinem Boot, doch die Wellen rissen ihn nicht davon, ließen das Boot nicht zerschellen.
Das Wort wird erstens zusammengeschrieben, zweitens gefällt es mir nicht so gut - etwas brandet doch gegen etwas, oder?

Die Sonne war versunken, überließ die Welt der Nacht, und mit den ersten Stunden der Dunkelheit kam die Gewalt der Gezeiten.
Da ist wieder ein Einschub

Die Wellen türmten, der Wind zischte und von Norden her grollte Donner, vom Sturm kündend.
Hier gleichfalls - mit einem eingeschobenen Nebensatz charakterisierst du etwas näher.

Augenblicke später umschlangen die Wellen das Boot, doch die Gestalt tanzte noch immer zu den nicht hörbaren Melodien.
Das stört mich hier noch ein bisschen, das klingt sehr gespreizt. Außerdem - wer berichtet, wer kann hier nicht hören? Vielleicht hört der Geist ja sehr wohl?

Die Bewegungen erlahmten nicht, wurden aber weicher, langsamer, und bildeten einen unnatürlichen Kontrapunkt zum Getöse des Sturms.
langsamer ist wieder ein Einschub
Wie oft hab ich dir jetzt schon gesagt, dass es Getöse heißt? :D

Die Küste war in Sicht, auch wenn der Sturm das Boot hinauszutreiben schien, es ruckte und wackelte jedoch nicht unweit jener Stelle, da die Wellen noch weich und zärtlich es getragen hatten.
Der Satz ist ziemlich furchtbar. Warum "scheint" der Wind das Boot hinauszutreiben, tut er es, oder tut er es nicht?
Das "nicht unweit" ist gleichfalls nicht schön - und was du mit dem letzten Teil des Satzes sagen willst, verschließt sich mir völlig - warum haben die Wellen noch weich und zärtlich es getragen (würde übrigens besser klingen, wenn du das es nach vorn ziehen würdest)?

In jener Nacht jedoch fand die Flasche ihren Leser.
Becks Gold. =)

Während im Osten am anderen Ende des Meeres der Geist im Sturm ziellos hin und her gepeitscht wurde, er all seinen Schmerz herausschrie und dennoch nur vom Heulen des Windes verschluckt wurde, nahm das kleine Mädchen die Flasche aus dem Sand.
Der Geist wird vom Heulen des Windes verschluckt?
Noch etwas - "das kleine Mädchen", das liest sich, als müsse der Leser wissen, welches gemeint sei. Ein unbestimmter Artikel tut es hier vielleicht besser.

Vielleicht auch jemand, der so allein ist wie ich, hoffte sie.
Dieses "auch" relativiert ein bisschen die Aussage des vorigen Satzes: "Vielleicht war es mein Vater, vielleicht auch meine Mutter" - das impliziert, dass es jemand anders gewesen sein kann. Aber jemand anders als "jemand"?

Sie suchte den Strand ab, nach einem Stein.
Warum hier so ein komischer Nebensatz?

Wie oft stieß man sich an den harten Brocken, und nun, keiner weit und breit.
Hier, finde ich, kann ein Komma hin (frag mich aber nicht warum)

Die Füße trugen sie über den angewärmten Sand, die Flasche fest gekrampft, floh sie.
Wie kann sie etwas krampfen, was a) keine Muskeln hat und b) kein Körperteil von ihr ist?

Vielleicht musste sie nicht mehr in den Wohnwagen zurück, wo die Dunkelheit herrschte.
Wie kommt sie darauf, nur, weil sie eine Flaschenpost gefunden hat?

Mutter war nicht mehr bei ihnen, und seitdem hatte sich alles geändert.

Ihr kleines, junges Leben war im dunklen Schacht des Hasses und der Wut eines Mannes verschwunden, der schon zu den Lebzeiten ihrer Mutter nur Unglück über die Familie gebracht hatte.
Hier hast du "des Hasses" "eines Mannes" gleich zwei Genitive drin, das lässt sich mit Sicherheit eleganter formulieren.

Es war, als ob ihr Herz für einen Moment stehen blieb. Doch dann lächelte sie.
Hier ist es zu kurz - auch, wenn jeder das Gefühl kennt, wenn das Herz fast stehen bleibt, wenn etwas runterfällt, solltest du trotzdem noch mehr darauf eingehen, auch darauf, wie sie so schnell zum Lächeln finden kann.

Sie faltete es auf und versuchte zu entziffern was die Buchstaben ihr sagen wollten.
Die Buchstaben wollen ihr etwas sagen - hier hängt der Bezug schief. Sie kann nur die Buchstaben entziffern, einen Sinn nicht, der ist hinter den Buchstaben.

In dem Augenblick, da das Glas zerschellte, begann der Sturm am anderen Ende dieser Welt den Geist emporzutragen mit seinem Boot.

Von Welle zu Welle.
Von Welle zu Welle nach oben? Ich glaube nicht ;)

Er tanzte voller Begeisterung und begann, hinauf in die Nacht zu schweben.
Infinitiv mit zu - Komma davor

Hunderte von Kilometern wurde es getragen, an Delphinschwärmen vorbei.

Zwischen dem Säuseln der Blätter ihre junge, glückliche Stimme, als sie versuchte, die Worte zu enträtseln.
Warum liest sie die laut? Sogar, wenn sie wirklich noch recht klein ist, wird sie doch nur murmelnd vorlesen, oder?

Diese Zeilen sind für Dich,
Ich bin der Geist, verbannt in die Ewigkeit,
Wie es scheint, so lange, so ewig,
Dieses Gedicht ist für Dich.

Wenn die Sonne scheint,
Die Wolken so fern irgendwo auf dieser Welt,
weit weg,
Siehst Du nicht das dunkle Schwarz der Nacht,
Aber glaub mir, kleines,
gib Acht!

Ich sah die Nacht nicht kommen
und dann kam der Sturm,
der mir alles hat genommen.

Mein Engel, ich vermisse Dich!
Lass mich nicht im Stich!
Mach dich auf die reise, in dem kleinen Boot,
Finde mich oder etwas, das Glück mit sich bringt!

Meine Liebe ist ewig,
Auch wenn der Schmerz mich ertränkt.
Ich war ein Pirat,
Du meine Prinzessin,
Ich werde dich nie vergessen…

Das ist mir immer noch zu viel - ich habe keine Lust, in einer Geschichte ein ellenlanges Gedicht zu lesen. Du musst damit rechnen, dass die meisten Leser den Brief des Geistes gar nicht lesen. Viele Menschen lesen nur, um zu konsumieren, nicht um zu studieren. Mal im Ernst - hast du, als du das erste Mal den Herrn der Ringe gelesen hast, jedes Gedicht gelesen?

„Komm sofort da runter, Lisa!“

Er war wütend, wie immer, und sie steckte den Brief schnell in die Tasche ihres Nachtkleides.
Meine Nachthemden hatten nie Taschen.

Ihre Augen glitten übers Meer, als sie einen kleinen Punkt ausmachte.
Temporaler Satz ist hier mMn wieder schief - ihre Augen gleiten übers Meer, genau in dem Moment, als sie einen kleinen Punkt ausmacht - das hätte sie aber auch woanders tun können...

Da war nix.
Grobeste Umgangssprache, wirkt nach der lyrischen Wortmelodie des restlichen Textes wie ein Schlag ins Gesicht.

Sie liebte es, wenn die Nudeln zwischen den Zähnen entlanghuschten, und wenn ihr leidiger Vater nichts konnte, so gehörte dazu aber nicht das Kochen.
Warum eine doppelte Verneinung, wo es eine einfache Bejahung auch getan hätte? und "ihr leidiger Vater" - würde ein kleines Mädchen so etwas sagen?

Er wollte sie glücklich machen, also gab es wieder etwas, was er von ihr wollte.
Wenn du den Satz (oder den ganzen Text) langsam laut vorliest, fallen dir Kommafehler wie die da selber auf

Womöglich ein neuer Versuch sie dazu zu überreden, in die Schule zu gehen.

Sie war nicht das was sie eine Mutter nannte. Es war eher ein Püppchen.

Auch wenn Lisa mit neun Jahren nicht alles verstand, was zwischen Mann und Frau passierte, ein Püppchen erkannte sie dennoch.
Mit neun Jahren hat sie es aber garantiert nicht mehr nötig, etwas laut vorzulesen, um es zu verstehen.

Wenigstens schiene er bessere Laune zu haben.

Das Püppchen in den hohen Stiefeletten, dem viel zu kurzen Rock und dem aufdringlichen Parfüm stürzte ihrem Vater in die Arme.
Sie ist in aufdringlichem Parfüm?

Niemand schien ihr Verschwinden irgendwie zu bewerten oder gar zu bemerken.
bewerten, das ist total eklig...

Es schaukelte mit den Wellen, direkt am Strand, fast dort an der Stelle, wo sie die Flasche gefunden hatte.

Sie flüsterte die Worte aus dem Gedicht und sah sie da nicht… Den Geist?
Sie kann ein ellenlanges Gedicht nach einem Mal Lesen auswendig?


Meine Gesamtmeinung hat sich durch die Überarbeitung nicht geändert, auch, wenn es mich ein bisschen ärgert, dass du ein paar meiner Anmerkungen (wie das mit dem entsetzlichen, unambientigen "nix") völlig ignoriert hast...

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Vita,

bitte nicht falsch verstehen. Ich werde nochmal drüber gehen, aber Du kannst nicht erwarten, dass ich all Deine Vorschläge annehme. Es ist zu allerst meine geschichte und gewisse Sachen, finde ich eben so gut, wie ich sie schrieb. Dennoch danke ich dir für die Hilfe und die Korrekturvorschläge.

Lieben Gruß
Marcel

 

Hi Badfinger,

das tue ich auch gar nicht. Aber wenn ich, als Leser, eine Satzstellung bzw. einen Ausdruck ziemlich unmöglich finde, dann solltest du, als Autor, darüber nachdenken, warum er mir die Atmosphöre kaputt gemacht hat. Und ob das anderen Lesern auch passieren kann... um es mal an dem "nix" aufzuhängen. Das finde ich nämlich immer noch furchtbar =)

gruß
vita
:bounce:

 

Hi badfinger,

mir gefällt Deine Geschichte super, auch das 'nix' macht mir nichts aus.

Gruß
tamtam

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom