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Flucht

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14.07.2004
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Flucht

„Noch mehr Eistee, Christian?“ Er nickte und die Frau drehte sich so schnell zur Küchentür, dass das Kleid einen kleinen Blick auf ihre wunderschönen Waden zuließ. Der junge Mann starrte, seine Zunge strich über seine Bärtchen, das den Namen eigentlich noch nicht verdiente. „Kannst Du mir das Eis klein machen?“ Ihr hübsches Gesicht, das niemand mit der Zahl 37 in Verbindung bringen konnte, erschien lächelnd und umrahmt von rotbraunen Locken, in der Küchentür. „Ja, klar Frau Franke, gern!“ Und wie gern! Er beobachtete, wie sie die zwei Gläser kurz spülte. Ihr üppiger, blau geäderter Busen schien das Kleid sprengen zu wollen, als sie sich über das Spülbecken beugte. Sie sah in lächelnd von der Seite an, wohl wissend, welchen Eindruck sie auf ihn machte. Er wurde rot und sie lachte nun laut und strich ihm über das sehr kurze Haar. Dabei trafen sich ihre Blicke und sie wurde ernst. Er konnte ihr Sohn sein, und schon lange bemerkte sie seine sehnsüchtigen Blicke und nun wurde ihr klar, dass er ihr nicht gleichgültig war. Er sah etwas älter aus, als er tatsächlich war, der Sport hatte ihm zu einem sehr appetitlichen Körper verholfen und er war nicht so albern, wie seine Altersgenossen. Noch immer schauten sie sich an. Sie musste etwas aufsehen, bemerkte, wie sich sein Brustkasten heftiger auf und ab bewegte und wie diese zwei Adern an seinem Hals etwas anschwollen. Eine Spannung war entstanden, die man förmlich greifen konnte.
Wie auf Befehl bewegten beide die Köpfe auf einander zu und ihre Lippen trafen sich zu einem vorsichtigen und sehr zärtlichen Kuss. Ihre Körper drängten nun auf einander ein und sie fühlte ihn. Sie fühlte ihn immer deutlicher und der Kuss wurde heftiger. Sie genoss sein Streicheln, das auf und ab seiner Hände, die ihren Rücken erkundeten und ihren Busen drückten. Plötzlich dachte sie an ihren Mann. Wo war er eigentlich? Er hatte gesagt, es sei nun soweit und er würde nicht allein gehen. Was war soweit und wohin wollte er mit wem gehen? Sie roch nun sein Aftershave und spürte auch seinen Bart an ihrer Wange. Sie hatte das vertraute Gefühl, mit ihrem Mann zusammen zu sein und es fühlte sich wirklich gut an.
Sie hielt die Augen geschlossen, als er sie mit sanfter Gewalt nach unten drückte und sie seinen Körper dabei küsste. Sie sah nun wieder auf und schaute in Christians braune Augen, die voller Tränen waren. Er entfernte sich von ihr und sie rief ihn “Christian, Christian!“
„Christian? Ist das der Bengel aus der Trainingsgruppe von deinem Mann, der ist auch seit zwei Tagen verschwunden. Ist er mit deinem Mann weg, hm?“ Sie versuchte die Augen zu öffnen, aber das grelle Licht der direkt auf sie gerichteten Tischlampe blendete sie zu sehr.
Der Stasioffizier kippte ihr ein Glas Wasser ins Gesicht. „Wie und wo will dein Mann über die Grenze? Rede endlich! Beihilfe zur Republikflucht und ein Minderjähriger ist auch dabei... da sind wir nicht zimperlich.“ Ja, sie wusste alles, aber die zweieinhalb Tage im Stasikeller konnten sie nicht zerbrechen. Eine Woche solle sie aushalten, hatte er gesagt und dass die Stasi sie schon nicht so hart vernehmen würde hatte er gesagt. Die Woche, die er brauchte, um an die Grenze in Thüringen zu kommen war nun vorbei. Er war in der Freiheit und bald würde sie auch frei sein. Er musste nur alles vorbereiten und sich um Christian kümmern. Christian wird einmal ein großer Judoka sein, vielleicht sogar Olympiasieger. Das ging aber hier nicht; Westverwandschaft, da durfte er nicht mal zum Club.
Sie wollte etwas sagen, als ihr schmerzhaft bewusst wurde, warum sie ohnmächtig geworden war, kurz nachdem sie ihr mit einer Eisenstange einige Zähne ausgeschlagen hatten.

 

Hallo stambo!

Nicht uninteressanter Plott. Die Umsetzung hat mir allerdings weniger gefallen - das alles geht viel zu schnell, erscheint viel zu hastig, etwas unausgereift. Auf jeden Fall würde ich Dir einen kompletten Absatz empfehlen, wo die neues Szene anfängt.
Die erste Szene erscheint mir zu oberflächlich - du hältst Dich bei dieser kurzen Geschichte lange mit Eistee auf, bevor Du zu Gerfühlen und wesentlichen Inhalten kommst. Der Einstieg erscheint mir im Verhältnis zum Rest einfach zu lange. Der Übergang - er beobachtet sie nur, sie küssen sich ect ist zu unverbunden. Der Leser weiß nicht, wie lange sie sich schon kennen, er kann nicht mitfühlen, weil Du ihn nicht mitfühlen lässt. Ein blaugeäderter Busen ist zum Beispile etwas, das in mir Distanz weckt, nciht unbedingt ien positives Beschreibungsmerkmal in meinen Augen. Du könntest also die Beziehung der Beiden noch deutlicher herausarbeiten.
Die zweite Szene dann ist von den Beschreibungen her deutlich besser - Du erwähnst hier Details die sich zu einem Bild verdichten, das mich sehen und fühlen lässt.
Was beibt ist ein schaler Nachgeschmack, dass die Frau den Judokünsten des Jugendlichen geopfert wurde - Karriere vor Mensch. Das hast Du gut herausgearbeitet durch die letzte Szene!

schöne Grüße
Anne

 

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