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Frühlingsliebe

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25.12.2003
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Frühlingsliebe

Frühlingsliebe

"Es ist 13 Uhr in Deutschland. Nachrichten. Guten Tag, meine Damen und Herren!"
Max knipste den Autoradioschalter aus. Seufzend kurbelte er das Fenster auf. Die Glasscheibe versank langsam in dem Metallschlitz der Autotür.
Max blickte nach draußen.
Ein paar alte Frauen trödelten mit ihrem Einkaufsgepäck hin und her. Ein kleiner Dackel schwänzelte um seinen Herrn, die Schmetterlinge gaukelten zwischen den bunten Tulpen.
Die Vögel klopften das Gras nach Käfern und Würmern ab, die Spatzen veranstalteten auf den blühenden Ästen ein schönes lautes Orchester. Und die Marienkäfer zeigten ihre schwarzgefleckten Kleider.
Max klappte den Sonnenschutz herunter, lehnte seinen Kopf an die Kopfstütze und zog aus seiner Geldtasche ein kleines Foto heraus. Die junge Frau auf dem Foto blickte ihn mit hellbraunen Augen an. Max streichelte mit seinem Daumen die kurzen braunen Kopfhaare der jungen Frau. Unten, in der Ecke des Fotos stand geschrieben: MARIE
Max lächelte das Foto an und steckte es wieder in seine Geldtasche. Sein Bauch knurrte.
Er guckte auf seine Armbanduhr: 13:06.
Wieder blickte er auf die Strasse. Sie war nicht da! Sie war noch nie spät gekommen.
Max wusch sich den kleinen Schweißtropfen auf der Stirn ab, knöpfte den Kragenknopf seines Hemdes auf und schaltete die Autokühlanlage an. Der frische Wind, der aus den kleinen schwarzen Gittern wehte, ging über sein glatt rasiertes Gesicht. Er schloss seine Augen und hörte den Spatzen zu. Das Zwitschern drang in seine Ohren. Am liebsten wäre Max mit der Melodie der singenden Spatzen eingeschlafen. Aber nach ein paar Minuten wurde das Singen durch ein scharfes Klopfen von Absatzschuhen unterbrochen.
Max öffnete die Augen. Die Spatzen waren weg geflogen.
"Vielleicht ist das Marie! Aber sie trägt ja nie Absatzschuhe", dachte Max.
Der Geruch eines feinen Frauenparfüms verbreitete sich in seiner Nase. Der Duft kam von der Frau, die gerade an seinem Autofenster vorbei ging. Max steckte seinen Kopf aus dem Fenster und blickte der Frau nach. Ihre schönen weißen Beine waren unter dem engen Kleid, das ihr auf der schlanken Taille saß, zu sehen. Die blonden Haare fielen ihr bis auf die Schultern. Sie trug eine rote Rose am Hut. Max staunte. Am liebsten hätte er ihr Gesicht gesehen.
Er guckte auf seine Armbanduhr: 13:30.
"Marie ist noch nicht gekommen!"
Max zog sein Handy aus der Jackentasche. Das war an. Bestimmt hätte Marie ihn angerufen, falls sie nicht kommen könnte. Aber vielleicht sollte er sie mal anrufen.
Seine Finger drückten die Ziffern von Maries Telefonnummer.
Aus dem Hörer waren nur laute Hupen zu hören.
"Sie ist nicht da! Ach, ich werde noch ein paar Minuten abwarten", sagte Max zu sich.
Er guckte aus dem Fenster. Die blonde Frau stand unter einem Baum. Max versuchte ihr Gesicht zu sehen, aber es war unter dem Hutrand verborgen.
"Die grünen Blätter passen zu ihrem Kleid!" dachte Max.
Die Frau lehnte sich an den Baumstamm und guckte auf ihre Armbanduhr.
"Sie wartet auf jemanden, genau wie ich."
Plötzlich hob sie ihren Kopf. Max begegnete ihrem Blick.
"Was für blaue Augen!"
Sie wich seinem Blick aus und guckte sich um. Max tat so, als ob er sie nur zufällig gesehen hätte, und wendete seinen Blick von ihr ab. Statt dessen betrachtete er sie in dem Autospiegel.
"Sie sieht bezaubernd aus! Ihre kleine Nase ist wie Maries. Aber nein, Marie zieht nur einfache Jeans an. Marie!"
Max Bauch knurrte wieder laut. Plötzlich sah er, daß die blonde Frau im Spiegel ihm zuzwinkerte.
Max schaute ihr nach.
"Sie zwinkert mir wirklich zu!"
Er lächelte sie an.
"Ja, genau! Sie wartet wie ich auf jemanden, der nicht mehr kommen wird."
Er knöpfte seinen Kragen zu, machte schnell seine Haare zurecht und stieg aus dem Auto.
Sie lächelte ihn kokett an und ging zur Brücke. Max folgte ihr nach. Als sie an die Brücke ankam, zögerte sie einen Augenblick. Wieder begegnete Max ihrem Blick. Er ging zu ihr vor den Treppen. Sie zog ihren Hut tief ins Gesicht. Max sprach sie an:
"Schöner Tag!"
Sie nickte ihm zu.
"Warten sie auf jemanden?"
"Ja!" antwortete sie mit einer feinen Stimme.
Max rieb sich vor Freunde die Hände zusammen.
"Ach, schade Sie warten zu lassen! Ich wollte gerade Essen gehen, aber ohne Begleitung! ... Na, das ist nicht angenehm, besonders an so einem schönen Tag!"
"Ist nicht angenehm!?"
"Nein, überhaupt nicht!" antwortete Max leise und fröhlich .
Er versuchte ihr ins Gesicht zu sehen, um zu merken, was sie wohl denkt, aber der Hutrand hinderte ihn. Er mußte sich nur wagen.
"Also ... dürfte ich Sie zum Mittagessen einladen?"
Plötzlich hob sie ihren Kopf und nahm den Hut ab. Max starrte ihre blauen Augen an.
"Ja gerne!" sagte sie.
Ihre Stimme hatte sich verändert.
"Sie hat meine Einladung angenommen! Aber ..."
Sie ging mit der Hand durch die blonden Haare, ihr brauner Haaransatz wurde sichtbar. Vorsichtig gingen ihre Finger an die blauen Augen. Ein paar Sekunden später wurden die braun. Sie schüttelte den Kopf, griff Max’ Hand und legte die Perücke und die Augenlinsen in seine Handfläche, lächelte ihn an und sagte:
"Nun können wir gehen, lieber Max!"
"Marie!"

Ende
Lena Bergmann

 

Hallo Lena!

Zur Satzzeichensetzungn: vor dem Satzzeichen kommt kein Leerzeichen. Danach schon. "Anführungszeichen" haben keinen Abstand zu dem, was sie einklammern.
Ich verschiebe die Geschicht erst einmal ins Korrekturcenter, wo Du sie bitte nach diesen Kritereien überarbeitest - danach kanns ei zurück in den Alltag. :)

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Lena,
dioe Idee deiner Geschuichte ist recht gut und das Ende sehr originell. Jedoch zieht sich das Lesen der Geschichte sehr lange hin, das zeigt zum Beispiel die Beschreibung der Tiere in Max` Umwelt. Außerdem vermisse ich bei der Geschichte ein wenig die Dramatik. Die Gefühlslage von Max kommt dem Leser nicht sehr nahe. Vielleicht hättest du sie mit ein wenig satirischen Elementen schmücken können und in die Satire-Rubrik verschieben können, denn das Ende, und vor allem das Motiv der Maskerade ist, wie schon gesagt, sehr originell und passt in diese Rubrik.
Ach ja, achte ein wenig mehr auf die Sprache: "guckte" ist sehr umgangssprachlich und mindert die sonst gute Qualität etwas.
Gruß,
vondi

 

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