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Frühstück um halb Neun

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04.07.2004
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Frühstück um halb Neun

Jeden Morgen sitze ich in meinem mit blauem Samt bezogenen Sessel, lese die Tageszeitung, frühstücke und hoffe auf gutes Wetter. Das ist wahrlich nichts besonderes, und sollte mich auch nicht weiter stören. Eines Morgens jedoch, während ich mal wieder die Zeilen meiner Tageszeitung verschlang, lag zu meiner Linken auf meinem Teewagen ein angebissenes Käsebrötchen. Es projezierte sich kurz in den Fokus meiner Gedanken, und verliess sie genauso plötzlich wieder. Es war schliesslich nur ein mit Käse belegtes Brötchen. Ich widmete mich dem nächsten Artikel und überzeugte mich davon, dass dieses nahrhafte, mit einem Milchprodukt belegte Stück Gebäck auch wirklich neben mir lag. Es ging mal wieder um Politik und darum, warum die Einen nichts mit den Ideen der Anderen anfangen konnten oder wollten. So dass ein Käsebrötchen spannender sein konnte als zeitgenössiche Lokalpolitk einer Kleinstadt im Mittleren Westen. Ich konnte mich dem Bann dieses Brötchens nicht mehr entziehen. Wie konnte ein so leckeres Häufchen Mehl mit Käse einfach zu meiner Linken rumliegen, und darauf warten seiner Bestimmung zugeführt zu werden. Ich beschloss der Sache auf den Grund zu gehen. Da niemand außer mir in diesem Apartment wohnt und meine Mutter nicht jeden Morgen vorbeikommt um mir mein Frühstück zu bereiten, gehe ich mal davon aus dass ich dieses Brötchen dort abgelegt haben muss. Meine Mutter besitzt schliesslich nicht einmal einen Schlüssel zu meiner Wohnung. Das Brötchen stammt aus dem Brotkasten, der Käse aus dem Kühlschrank und die Butter dazwischen, wenn man tags zuvor nicht vergisst sie rein zu stellen, in der Regel auch. Problem gelöst. Nächster Artikel, schon wieder Politik. Es fiel mir aber immer noch schwer meine Gedanken zu sortieren und von diesem Nahrungsmittel abzulassen. Ich dachte es wäre geklärt. Es stammt aus dem Brotkasten. OK. Aber wie gelangt ein Brötchen in einen Brotkasten?
Auch dieser Frage musste ich mich hingeben, mitten in meiner Käsebrötchenforensik.
Ich begab mich also auf die Suche nach dem Grund für ein Brötchen in einem Brotkasten, versuchte mich zu konzentrieren und dem Brötchen auf der Spur zu bleiben. Und das, bevor ich mich womöglich noch dabei ertappe den Grund für einen Brotkasten in meiner Wohnung zu suchen.
Da sich der Brotkasten in meiner Wohnung befand, musste das Brötchen zuvor irgendwie in meine Wohnung gelangt sein. Die einzigen Öffnungen, die mein Appartment zur Zeit besitzt, sind ein paar Fenster und eine Tür. Ferner können Brötchen nicht fliegen und unterliegen außerdem der Schwerkraft. Bleibt also nur die Wohnungstür. Nein, meine Mutter war schon lange nicht mehr zu Besuch, sie konnte das Brötchen nicht dort hinterlassen haben, warum sollte sie auch, sie frühstückt schließlich selber jeden Morgen. Ich folgte meinen Gedanken noch eine Weile und überließ sie schliesslich ihrem Schicksal, da sich mir für dieses Phänomen, trotz intensivster und umfassender Betrachtungen, kein plausibler Grund erschloß. So dass ich Abschließend ersteinmal von der Annahme ausging, dass ich selbst dieses Brötchen in den Brotkasten gelegt haben muss; warum auch immer. Diese Erkenntnis beruhigte zunächst mein Gewissen und ich wollte und konnte mich nicht länger damit befassen. Da in meinem Hinterkopf noch die ein oder andere Frage ihr unwesen trieb: Wie kam der Käse auf's Brötchen? ...Käse in den Kühlschrank? ...Butter zwischen Brötchen und Käse? ...Butter in den Kühlschrank? ...Kühlschrank in meine Wohnung? ...Licht in den Kühlschrank? ...Hunger in meinen Magen? ...

Zehn vor Neun. Mist. Ich habe um Neun einen Termin im Büro.
Das nächste mal gibts Müsli zum Frühstück.

 

Jetzt weiß ich, warum ich nicht frühstücke. Das ist ja richtig Schwerstarbeit. :D

Deine Geschichte gefällt mir. Sie liest sich sehr flüssig und das Ende lässt trotz der vielen gestellten Fragen nichts offen.
Ein ganz paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen: Du hast hinter 2-3 Punkten am Satzende das Leezeichen vergessen (z.B. gleich bei den ersten beiden Sätzen) und im "plötzlich" im vierten Satz hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Das war es aber auch schon.

Lieben Gruß, beff

 
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Hallo beff,

danke für die Hinweise, ich hab' das Frühstück gerade hinter mir ;-)
(Ist schließlich die wichtigste Mahlzeit des Tages oder ?)

Grüsse Bertie

 

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