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Frauendomäne

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21.04.2004
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Frauendomäne

„Das macht 300 Bugs“, sagte Amy mit bezirzender Stimme. Chris zahlte, öffnete die Tür und verabschiedete sie. Erwar ziemlich müde und wollte eigentlich nur noch zu Bett. Noch einmal betrachtete ich die herrlichen Rundungen, als sie den Aufzug betrat. Irgendwas regte sich in seiner Hose. ‚Nicht schon wieder’, dachte er bei sich. Amy war aber auch eine Frau, bei der ein Mann nur auf einen Gedanken kommen musste. Und schließlich war Sie ja auch dafür da. Chris schloss die Tür und zog mich in das Wohnzimmer meines Appartements zurück und entnahm dem Serviceboy, einem Lift eine Flasche Bier. Erschöpft lies ich mich auf das Sofa nieder und blickte nervös aus dem Fenster. Frauen. Als sein Großvater noch lebte, die Kraft hab ihn selig, erzählte er ihm davon, wie es war, als Mann und Frau noch eine Familie zu Gründen versuchten. Sein Ururgroßvater so sagte er, war über 60 Jahre mit einer Frau verheiratet und beide waren monogam. Doch schon damals sei das nicht selbstverständlich. Die Städte wurden grösser und die Immunität des Einzelnen einfacher. Die damalige Emanzipation verhalf den Frauen dazu, die gleichen Jobs und Sichtweisen zu erhalten, wie die meissten Männer. Sein Großvater vertrat schon immer die Meinung, das es falsch war, das Frauen alleine offiziell Macht erhielten. Waren sie doch von je her im Hintergrund geblieben und hatten, ihren Männern wie ein „gutes Gewissen“ zugeredet und damit meist das Schlimmste verhindert, hatten sie in den letzten 40 Jahren die wichtigsten Machtpositionen eingenommen und dafür gesorgt, das die Männerdomäne versiegte. Liebe war nicht mehr aktuell. Was zählte war Geld und Macht.
Chris hatte hin und wieder versucht, eine der Gespielinnen zu umgarnen und versucht, das sie sich für ihn interessierten. Ohne Erfolg. Männer dienten einzig und allein der Fortpflanzung und waren zu nichts weiter nütze. Er konnte noch froh sein, eine Arbeit zu haben. War er doch einer der wenigen Männer, die gut aussahen und es wert waren, sie für die Fortpflanzungen zu nutzen. Aber auch seine Zeit kam langsam. Er war fast vierzig und hatte neun, vielleicht zehn Kinder gezeugt. Ansonsten war er meist als Zeitvertreib genutzt worden und hatte versucht, seinen Spass dabei zu haben.
Doch bei ihr war es irgendwie anders. Sie war nun schon zum zwanzigsten Mal bei ihm gewesen, so oft war keine Andere bei ihm gewesen. Hatte keine Andere seine Dienste genutzt. Und er spürte irgendetwas in sich. Jedes mal wenn Sie ihn verlies fühlte er sich leerer wie zuvor. Ihre Blicke und ihre Worte hatten etwas, das er nicht beschreiben konnte. Übten eine Wirkung auf ihn aus, die er nicht verstand. Er leerte die Flasche Bier, entkleidete sich und stieg in die Dusche. Lange lies Chris das angenehm temperierte Wasser über seinen Körper laufen. Dauernd sah er ihr Bild vor seinem geistigen Auge.
Wie sich alles entwickelte seit sein Grossvater gestorben, war ihm unverständlich. Konzerne, Regierungen, Entscheidungen wurden von Frauen getroffen. Kriege, Machtkämpfe, Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit. All das war vergangenes. All das gab es nicht mehr. Und er konnte dankbar sein, das es noch Bier gab. Sein Vater und all die Männer hatten sich fast zwei Jahre geweigert, sexuellen Kontakt mit Frauen zu pflegen, um den Verbot des Bieres zu verhindern. Es war zwar erfolgreich um Bier zu erhalten, hatte aber zufolge, das die meisten Männer, in Habitatähnliche Behausungen zogen.
Oft sah er sich die alten Filme auf Chip an, als es noch darum ging, das Herz einer Frau zu gewinnen um sie für den Rest des Lebens an der Seite zu haben.
War es nicht das, warum Gott damals Frau und Mann schuf? Weil sich beide Geschlechter hervorragend ergänzten? Doch mit dem Computer kam auch die Abhängigkeit und die Einsamkeit. Die Medien suggerierten die sexuellen Bedürfnisse und bald zählten auch die alten Werte nicht mehr. Liebe, Vertrauen, Treue, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit waren nicht mehr das Maß der Dinge. Was zählte war Kopulation. Je öfter, desto besser - je heftiger, desto bewusstseinserweiternder.
Er stand am Fenster, das Handtuch um die Hüfte und blickte gedankenverloren über die Stadt, als der Summer der Tür ging. ‚Super’, dachte er bei sich ,auf zur nächsten Runde.’ Erwartungsvoll ging er zur Tür. Im Geiste malte er sich aus, welche Frau wohl nun wieder seine dienste haben wollte. Welche er wohl als nächstes dazu bringen sollte zu schreien, zu weinen, zu jubeln. Seine Hand griff zum Türöffner. Die schwere Stahltür schwang auf und...
.. vor der Tür stand sie. Ein zaghaftes Lächeln begrüßte Ihn. Eine kleine Träne lief die Wange hinab und sie sah ihn mit ängsltichen grünen Augen an.
„Ich liebe Dich“, hauchte sie und ging auf ihn zu.
Er nahm sie in die Arme, irgendetwas in seiner Brust explodierte, sein Bauch schien mit Brausepulver gefüllt und er hauchte, „Ich lieb Dich“, bevor er sie in seine Arme schloss.
Es war Zeit, erneut umzudenken, das war Beiden klar, die Frage war nur, wie es der Rest annahm. Schon einige wenige Male war etwas in der Art versucht worden, doch immer gescheitert. Diesmal aber war alles etwas anders, schliesslich war sie Führerin dieses Finanzgebietes.
Das Telefon klingelte und Chris nahm den Hörer ab, eine Frauenstimme war am anderen Ende. "Hi Chris, gib mir Amy!" der Befehlston lies Chris ein schaudern über den Rücken laufen. Er reichte den Hörer weiter und schaltete den Lautsprecher ein. "Hi Amy, wir dachten uns schon, das Du bei ihm weich werden wirst. Du bist Deines Amtes enthoben."
Die Explosion erschütterte das ganze Wohnhaus und da wo einst Chris' Appartement war, klaffte ein Loch.
Es war eine kalte und verregnete Nacht.

 

Hi Chris!

Zuerst Textarbeit:

kommen musste
musste passt hier nicht so recht. Besser ist: konnte

die Kraft hab ihn selig
Das ist dann scheinbar eine neue Religion...?

zu Gründen
zu gründen klein

Sein Großvater so sagte er,
Also jetzt der Großvater des Großvaters?
Das ist etwas verwirrend. Könntest du nicht nur vom Ururgroßvater schreiben?

ersucht, das sie sich für ihn interessierten
dass

Sie war nun schon zum zwanzigsten Mal bei ihm gewesen
Du erzählst jetzt noch immer vom Großvater des Großvaters, oder?

Lange lies er das angenehm temperierte Wasser über seinen Körper laufen.
Er erzählt hier von seinem Großvater. Da wirkt dieses Satz sehr merkwürdig. Wenn ich Familiengeschichten erzähle, dann erwähne ich doch nicht, wann meine Verwandten in die Duschen steigen und wie warm das Wasser ist...

All das war vergangenes
Vergangenes groß

Liebe, Vertrauen, Treue, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit waren nicht mehr das Maß der Dinge. Was zählte war Kopulation. Je öfter, desto besser - je heftiger, desto Bewusstseinserweiternder.
bewusstseinserweiternder klein.
Du hast schon recht, dass die Medien langsam ein immer oberflächlicheres Bild des Menschen erzeugen, aber diese Aussage, die du hier entwirfst, ist mir zu pauschal und einseitig.

ängsltichen
Tippfehler.


Was ich unglaublich verwirrend finde, bei deiner Erzählung, ist die Erzählperspektive. War es nun der Großvater, der Großvater des Großvaters, der Vater des Großvaters? Du schmeißt da mit diesen Formulierungen um dich, dass einem schwindelig wird. Und ganz zu Anfang gibt es da noch einen Ich-Erzähler, der am Ende nicht noch einmal vorkommt, was die Frage aufwirft: braucht man ihn dann überhaupt? Muss man die Geschichte hier mit einem Ich-Erzähler einführen?

Und wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann hatten die Frauen für kurze Zeit die Macht an sich gerissen, hatten die Männer versklavt und nur zu Fortplanzungsszwecken eingesetzt. Dann aber hat die wahre Liebe diese "Schreckensherrschaft" beendet und alles hat sich wieder normalisiert. Nur dass dann (siehe Anfang und Ich-Erzähler) die Frauen wieder von den Männern versklavt wurden.
Ist das so korrekt?
Jedenfalls finde ich, dass du diese Idee (die zwar nicht neu, aber auch nicht schlecht ist) besser umsetzen hättest können, indem du diese Erzählperspektive klarer entwickelt hättest.

In diesem Sinne
c

 

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