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Geschäftliches

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18.04.2004
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Geschäftliches

„Jetzt komm schon, du verdammtes Ding!“
Gregor McDoren stand vor seinem Quartier und presste zum wiederholten Mal seinen rechten Daumen in eine kleine Delle. Ein leises Summen ertönte, dann ein freundliches Piepsen und dann... nichts.
„Was soll der Scheiß?“, fauchte der junge Mann. Schließlich gab er auf und trat wütend gegen die Türe.
„Ich hasse diese beschissene Station... Scheiße!“
Mit schmerzverzehrtem Gesicht hüpfte er auf einem Bein hin und her und verfluchte Gott, das Weltall und einen kleinen Fingersensor ganz im speziellen. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie ein Mann in einem orangem Arbeitsoverall aus einem Seitenkorridor heraus spaziert kam.
„Hey, Sie!“
Der Mann drehte sich betont langsam in McDorens Richtung und musterte ihn gelangweilt. „Ja, bitte?“
„Mein Türsensor ist schon wieder kaputt. Ich komm nicht in mein Quartier.“
Der angesprochene Techniker legte sein Kopf zur Seite und verschränkte die Arme hinter seinen Rücken. „Tatsächlich?“
„Könnten Sie sich die Sache vielleicht einmal ansehen?“
„Hmm“ Der Techniker warf zuerst einen kurzen Blick auf die Türe, dann auf McDoren. Schließlich deutete er auf die farbige Wandmarkierung.
„Das hier ist Sektor 7G.“
„Ja, und?“ McDoren musste sich sehr zusammen nehmen, um den Techniker nicht an seinem Overall zu packen und an der nächsten Luftschleuse zu entsorgen.
„Nun...“, der Techniker hüstelte und setzte mit ruhiger Miene fort, „für diesen Sektor bin ich nicht zuständig.“
„WAS?“
„Hier bin ich nicht zuständig“, wiederholte der Mann langsam.
„Ah.“
„Warten Sie hier einfach. Ich bin sicher man hat ihr Problem bereits bemerkt. Der zuständige Techniker ist garantiert schon unterwegs.“ Mit diesen Worten drehte sich der Mann um und ging davon. McDoren starrte den Mann wortlos nach. Ein Woge aus Zorn, Hass und Hilflosigkeit schlug über seinen Kopf zusammen und durchflutete seinen Körper. Zurück blieb eine tiefe innere Leere und das schwellende Bedürfnis ein Massaker unter dem örtlichen Wartungspersonal anzurichten.
Kraftlos schlug er noch einmal gegen die Türe, die sich beharrlich weigerte aufzugehen.
„Nana, wer wird den gleich Stationseigentum beschädigen?“
McDoren Laune sank in den Minus-Bereich, als er die bekannte, weibliche Stimme hinter ihm hörte.
„Detektiv Crohan. Nein, was für eine Freude“, sagte McDoren gereizt. Als er sich umdrehte und sah direkt in die blauen Augen der Sicherheitsbeamtin. Schließlich schluckte seinen Ärger für den Moment hinunter und setzte sein am besten einstudierte Lächeln auf. „Was führt Sie zu mir?“
„Geschäftliches. Ich war gerade in der Nähe und dachte mir, ich schau einfach mal bei Gregor McDoren vorbei.“
„Tatsächlich? Das ist wirklich nett von Ihnen.“
„Ich weiß.“
„Nun?“ McDoren lehnte sich gegen den Türrahmen und versuchte besonders souverän und gelassen auszusehen.
Detektiv Crohan wippte auf ihren Fersen hin und her, ohne den Augenkontakt mit McDoren abzubrechen.
„Wussten Sie, dass ich ein Gespür für Leute wie Sie entwickelt habe?“
„Wirklich?“
„Oh, ja.“ Crohan nickte langsam.
„Leute wie mich, hmm?“
„Sie wissen schon: Betrüger, Gauner, Schmuggler, den Bodensatz der Gesellschaft halt...“
„Und Sie werfen mich mit diesem Menschen in einen Topf.“ McDoren richtete sich voller Entrüstung auf. Als Schauspieler würde er mit dieser Leistung keine lange Karriere vor sich haben, aber darum ging es ihm im Moment auch nicht. „Und dass obwohl ich mir noch nie etwas zu schulden kommen hab lassen, seid ich auf dieser Station eingetroffen bin?“
„Und davor?
„Ich bin die Unschuld in Person.“ beteuerte McDoren. „Das Sie müssen mir glauben, Frau Kommissar!“
„Detektiv!“
„Wie auch immer.“
Crohan musterte McDoren ein letztes Mal eindringlich, so als wollte sie sagen: Ich weiß, dass du etwas vorhast, und ich weiß, das du weißt, dass ich es weiß, also denk nicht mal dran!
Nachdenklich schüttelte sie langsam ihren Kopf und sagte schließlich:
„Nun, denn. Ich muss jetzt weiter.“
„Auf Wiedersehen, Detektiv. Ich hoffe, Sie fangen heute noch viele wirkliche Ganoven und machen diese Station so zu einem besseren Ort.“, sagte McDoren mit zuckersüßer Stimme und winkte ihr hinterher. Die Frau hob grüßend einen Arm und verschwand im selben Gang wie zuvor der Techniker.
McDoren sah ihr noch eine Weile nach. Diese Gespräch hatte schon ein paar Mal in den verschiedensten Variationen stattgefunden, seid McDoren vor knapp einem halben Jahr auf der Station eingetroffen war. Es hatte etwas von einem kitschigen Kriminalroman und McDoren beherrschte seine Rolle mittlerweile ziemlich gut.
„Eigentlich wäre sie ja ganz süß...“, murmelte er. Als er sich zu seinem Quartiereingang zurückdrehte, kam der ganze Zorn wieder in ihm hoch.
„Scheißtechnik.“, fluchte er und trat ein letztes Mal gegen die Türe.


Gran saß alleine an einem Tisch in der Aussichtsgalerie der Station und wartete. Aufmerksam beobachtete es die Menschen, wie sie hier rituell Getränke konsumierten und miteinander kommunizierten. Interessant. Gran hatte sich aus puren Interesse eine Tasse mit einer übel riechenden, bräunlichen Flüssigkeit bestellt. Eine Mischung aus verbrannten und anschließend zermahlenen Samen und eines fetthaltigen tierischen Sekrets, wie es später herausfinden sollte. Gran verstand nicht, wie die Menschen diese Brühe literweise schlucken konnten. Angeblich soll es eine berauschende Wirkung verbreiten. Eines dieser uniformierten Menschenweibchen, welche in dieser Lokalität von Tisch zu Tisch eilten, trat an Gran heran und fragte es mit nach oben gezogenen Mundwinkel, ob es noch etwas wünsche. Gran blinzelte. Die Mimik dieser Lebewesen war äußerst verwirrend. Der selbe Gesichtsaudruck konnte in verschiedenen Situationen eine völlig andere Bedeutungen haben. Schließlich entschied sich Gral, den Gesichtsausdruck des Menschenweibchens nachzuahmen und kombinierte es mit einem Schütteln des Kopfes. Ganz wie es es zuvor an einem anderen Tisch gesehen hatte. Die Menschenfrau lächelte Gran weiter an, nickte schließlich und ging zum nächsten Tisch.
Gran blinzelte. Sein Geschäftspartner verspätete sich.

Als McDoren das Kaffee auf der Aussichtsgalerie betrat, entdeckte er sofort seinen Geschäftspartner. Hier an der Grenze waren Gralyds zwar nicht ungewöhnlich, aber ein zwei Meter großer Alien mit einer lederartigen, gelblichen Haut, war auch nicht leicht zu übersehen.
„Sie sind zu spät.“ bemerkte Gran, als McDoren an den Tisch trat und sich setzten wollte.
McDoren ließ sich auf einen Stuhl fallen und schnaubte laut auf. „Ich habe mich nur um eine halbe Stunde verspätet, Sie um eine ganze Woche!“
„Ich weiß.“, antwortete das Alien und musterte ihn mit ausdruckslosem Gesicht. „Ich habe mich verrechnet.“
McDoren kratzte sich nervös hinter seinem Ohr. „Mussten wir uns ausgerechnet hier treffen? Ein weniger auffälliger Treffpunkt hätte es auch getan.“
„Ich weiß.“
Der junge Mann seufzte. Diese Außerirdischen konnten manchmal wirklich anstrengend sein. Noch dazu mit diesem ausdruckslosem Gesicht. Nur die orangen Augen bewegten sich unablässig, immer auf der Suche - wonach auch immer. McDoran würde es zwar nie zugeben, aber in Grans Nähe füllte er sich unwohl. Vielleicht war auch eine Spur Angst dabei..
Es entstand eine kleine Pause, in der McDoren Flusen aus seiner Kleidung pickte und Gran ihn dabei beobachtete. Schließlich ergriff Gran das Wort: „Haben Sie die Ware?“
McDoran nickte.
„Ja?“
„Ja, wie versprochen.“, erwiderte McDoran schließlich.
„Gut.“
„Können Sie bezahlen?“
„Natürlich.“
„Gut.“ McDoren nickte zufrieden.
„Ja?“
„Hmm.“

Gran war zufrieden. Sollte die Ware den Versprechungen des Menschen gerecht werden, würde sich die Transaktion lohnen. Was vor allem daran lag, dass außer Gran so gut wie niemand wusste, wo man dieses Gut erwerben konnte. Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Ein Gesetz mit universeller Gültigkeit.
Die Ware müsste vorher kontrolliert werden, gab Gran dem Menschen zu verstehen.
Dieser nickte.
Ja?
In Ordnung!
Aha.
Es fehlte Gran an Übung die menschlichen Körpersprache richtig zu deuten. Sie war auch sehr verwirrend. Gran legte eine der zuvor eingetauschten Münzen auf den Tisch. McDoren meinte, es wäre zuviel. Gran belies es dabei. Wegen dem Lächeln, versuchte er zu erklären.
Der Mensch starrte Gran mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck an, schließlich zuckte er mit den Schultern. War er verärgert? Gran blinzelte.
Gran folgte den Menschen durch Dutzende Gänge und Korridore der Raumstation in eine riesige, düstere Halle. Quaderförmige Kisten türmten sich hier bis an die Decke. Einige waren mit Symbolen verziert, andere wiesen keinerlei Markierungen auf. Roboter surrten geschäftig auf ihren Rädern durch die engen Gänge, schleppten Kisten erst hier hin, dann dort hin. Sonst war kein Lebewesen zu sehen.
Alles vollautomatisch, erklärte der Mensch, verzog seine Lippen nach oben und zeigte Gran die Zähne. Ähnlich wie das Lächeln der Menschfrau, doch irgendwie auch anders.
McDoren führte Gran schließlich zu einen Stapel Kisten. Der Mensch holte ein flaches Gerät aus seiner Manteltasche, tippte etwas ein und legte schließlich seinen Daumen in die Mitte des Instrumentes. Ein Roboter eilte leise rumpelnd herbei und blieb vor dem Stapel stehen. Die obere Hälfte wuchs surrend in die Höhe, griff nach einer der oberen Kisten und stellte sie dem Menschen vor die Füße. Dann verschwand es wieder in den dunklen Gängen und widmete sich anderen Aufgaben.
Es sei 1A-Qualität, meinte der Mensch, während er das Siegel aufbrach. Ein leises Zischen ertönte, als er den Deckel aufstemmte. Gran machte einen Schritt auf die Kiste zu. Sie war bis oben hin mit flachen, rechteckigen Päckchen gefüllt. McDoren nahm eines davon heraus, riss die Einschweißfolie herunter. Eine schwarze Masse kam darunter zu Vorschein. Gran blinzelte. Es sah sehr vielversprechend aus.

„Na, habe ich zuviel versprochen?“ McDoren grinste und reichte dem Alien den Quader
Gran fuhr mit einem Finger über die Masse, kratzte etwas heraus und steckte es sich in den Mund. Ein tiefes Brummen ertönte, von dem McDoren nicht wusste, was er davon halten sollte. Schließlich holte Gran einen handtellergroßen, metallischen Gegenstand aus seiner Manteltasche und steckte das spitze Ende in den Quader. Nach kurzer Zeit ertönte ein leises Piepsen.
„In Ordnung.“ sagte das Alien schließlich.
„Gut!“ McDoren fühlte sich erleichtert. Es war das erste Mal, dass er mit Gran handelte. Er war sich nicht sicher, ob der Alien mit dieser speziellen Ware tatsächlich zufrieden war.
„Sie müssen ihn zu Hause noch weiterverarbeiten, richtig?“ setzte McDoren fort, dem die Stille langsam unheimlich wurde.
„Ja.“
„Aha.“ Das Alien war anscheinend nicht an Smalltalk interessiert. McDoren trat deswegen einen Schritt zurück und lies Gran seine Untersuchungen beenden.
Endlich packte Gran das Gerät wieder weg
„Also“, McDoren rieb sich nervös das Kinn, „in diesen Kisten befinden sich 1,5 Tonnen Rohmasse.“
„Gut.“
„Jetzt müssen wir nur noch die Bezahlung regeln...“
Das Alien hielt plötzlich inne und drehte sich halb zu McDoren um. Es schien zu überlegen. Eine Pause entstand in dem McDorens Mund sehr trocken wurde. Hatte er etwas falsches gesagt?
Schließlich nickte das Alien.
„Wie vereinbart 300 Kilo Gold. Es wird bereits auf die Station verfrachtet.“
Erleichtert atmete McDoren aus. „Phu, ich dachte schon...“
„Ja?“
„Ach, nicht so wichtig.“
Der Alien starrte McDoren wieder mit diesem ausdruckslosen Gesicht an. Der junge Mann räusperte sich und starrte verlegen auf das Data-Pad in seiner Hand.

Gran wurde das Verhalten des Menschen immer suspekter. Schon das er in Gold bezahlt werden wollte war zumindest ungewöhnlich. Gran verstand nicht, was sich dieser Alien aus dem Schwermetall machte. Natürlich, Gold war ein fabelhafter elektrischer Leiter und unter anderem im Raumschiffbau nur schwer zu ersetzten, aber als Wertgegenstand? Viel zu schwer und unhandlich.
Wie die Ware auf sein Schiff kommen würde, wollte Gran schließlich von dem Menschen wissen.
Alles vollautomatisch. Es sei bereits angeordnet worden, antwortete der Mensch und lächelte. Die Mimik des Menschen wirkte etwas gequält. Hatte Gran zuvor etwas Falsches gesagt? Es war sich nicht sicher. Aber vielleicht war es auch nur ein Zeichen für die Freude über den Geschäftsabschluss. Gran konnte eigentlich nur raten.
Dutzende Roboter kamen leise rumpelnd aus den Gängen, begannen damit Kisten vom Stapel zu nehmen und wegzuschaffen.

„Ich hab ja gewusst, dass Sie etwas vorhatten. Aber auf so eine unverschämt offensichtliche Weise? Ich bin wirklich enttäuscht von Ihnen, McDoren!“
Als McDoren sich langsam umdrehte, sah er aus wie ein Junge, dem man beim Stehlen von Süßigkeiten ertappt hatte. Im Gang stand Detektiv Crohan, ihre Waffe genau auf seinen Kopf gerichtet. Es dauerte ein paar Sekunden bis sich McDoren von dem Schock erholt hatte.
„Ah, Detektiv. Was verschafft mir die Ehre?“, fragte er und lächelte die Frau herausfordernd an.
„McDoren, Sie sollten etwas auf ihren Rücken achten, wenn sie auf meiner Station ihre krumme Geschäfte abwickeln wollen!“, entgegnete die Sicherheitsbeamtin kühl.
„Krumme Geschäfte? Ich? Das Sie das von mir glauben, wirklich, dass trifft mich ins Herz!“ McDoren seufzte.
„Lassen Sie den Quatsch!“, fauchte Crohan ihn an. „Haben Sie tatsächlich geglaubt, ich komm Ihnen nicht auf die Schliche, wenn Sie versuchen Drogen zu schmuggeln?“
„Drogen?“ McDoren spielte den Entrüstete, diesmal weit besser als zuvor vor seinem Quartier. „Ich bitte Sie, ich handle doch nicht mir Drogen! Was denken Sie eigentlich von mir? Hier probieren Sie doch. Geht auf Kosten des Hauses.“
Mit diesen Worten nahm er ein Päckchen aus der offenen Kiste und warf es Crohan zu. Geschickt fing die Sicherheitsbeamtin das Päckchen mit einer Hand auf, ohne den Lauf ihrer Waffe von McDorens Kopf wegzubewegen. Gran stand etwas abseits, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Einzig seine Augen verfolgten aufmerksam das Geschehen.

Crohan fühlte das Gewicht des Päckchens in ihren Händen. Zögernd riss sie die Folie mit ihren Zähnen auf. Als sie an der schwarzen Masse schnupperte, machte sich ein verwirrter Ausdruck auf ihrem Gesicht breit. Crohan fuhr sich über die Lippen, schließlich fasste sie Mut und biss in den Riegel. Ihre Skepsis wich einem ungläubigen Gesichtsausdruck.
„Schokolade?“
„Scho- ko- lade!“, rief McDoran begeistert aus und warf die Arme in die Höhe. “Aber nicht irgendwelche! Nein, allerbeste Qualität mit 90-prozentigen Kakaoanteil. So etwas feines bekommen Sie nicht überall!“
„Aber wieso...“ Crohan starrte verwirrt auf die Masse in ihren Händen.
McDoren lies sich den Moment genüsslich auf der Zunge zergehen.
„Tja, früher dachte ich, dass Schokolade nur etwas für Frauen mit Stimmungsschwankungen wäre.“ erklärte McDoren gönnerhaft., „Aber auch unser Freund hier hat ein erhebliches Interesse an dieser Köstlichkeit.. Zuhause fahren Grans Leute total auf das Zeug ab.“ McDoren lachte.
Crohan lies ihre Waffe sinken, verwirrt und unsicher was sie jetzt tun sollte.
„Auf das muss man mal kommen, was? Etwas das bei uns vollkommen natürlich und billig zu haben ist, wird anderswo fast mit Gold aufgewogen. Das Leben kann manchmal herrlich sein.“
Plötzlich verdüsterte sich Crohans Gesichtsausdruck wieder. „Das ist doch unmöglich legal!“
McDoren seufzte. „Doch, Frau Kommissar, bei uns schon. Wie es auf Grans Heimatwelt aussieht, darüber habe ich keine verlässliche Informationen. Aber dafür bin ich wohl auch nicht zuständig, oder?“
Eine Pause entstand in der nur das geschäftige Surren der Roboter zu hören war, die bereits die Hälfte der Kisten weggeschafft hatten. McDoren konnte beinahe sehen, wie es hinter Crohans Stirn arbeitete. Schließlich ergriff er die Initiative.
„Wissen Sie, Frau Kommissar, es ist mir tatsächlich etwas unangenehm, dass sie mir auf die Schliche gekommen sind.“
„Das heißt Detektiv.“ unterbrach ihn die Sicherheitsbeamtin, mit weit weniger Selbstsicherheit, als sonst.
„Natürlich.“ McDoren hüstelte leicht. „Also, ich würde es begrüßen, wenn diese Transaktion geheim bleibt. Sonst würde sich ja jeder drittklassige Frachterpilot sofort auf die Sache stürzen und die Preise ruinieren. Daran habe weder ich noch unser außerirdischer Freund hier Interesse.“
„Ja, und?“
„Nun...“ McDoren lächelte die Sicherheitsbeamtin verschwörerisch an, „Wenn Sie die Sache für sich behalten, dann würde es sich für Sie lohnen!“
„Tatsächlich?“
McDoren wusste nicht ob Crohan interessiert oder angeekelt von seinem Angebot war. Vorsichtig setzte er fort:
„Nun sagen wir zehn Prozent?“
„Zehn Prozent? Das wären 30 Kilo Gold, ja?"
McDoren nickte lächelnd. Sie war eindeutig interessiert, dass wusste er jetzt. Crohan neigte sanft ihren Kopf hin und her. Plötzlich richtete sie sich unvermittelt auf.
„Warum sollte ich mich mit 10 Prozent begnügen, wenn ich auch alles haben kann?“ sagte sie kühl und hob wieder ihre Waffe. „Ich meine, dass Gold ist ja schon auf der Station, nicht war? Und unser außerirdischer Freund wäre es wohl egal, wenn ich Sie hier auf der Stelle umlegen und niemand sonst weiß, dass Sie hier sind. Dafür haben Sie schließlich selbst gesorgt. Und seien wir uns doch ehrlich. Wem würde es etwas ausmachen?“
„Nun...“ McDoren leckte sich nervös über die Lippen und hob langsam die Arme. „Mir würde es schon etwas ausmachen. Und meine Mutter wäre sicher auch untröstlich.“
„Hmm.“
„Außerdem,“, setze er langsam nach, „ein kaltblütiger Mord? Das ist doch gar nicht ihr Niveau.“
„Meinen Sie, ja?“, erwiderte Crohan ungerührt.
McDoren lief der Schweiß literweise in seine Schuhe.
„Außerdem...“, begann er wieder, „das war erst eine Probelieferung. Ich meine, da kommt noch viel mehr! Selbstverständlich würde ich Sie auch an zukünftigen Lieferungen beteiligen.“
„Mit zehn Prozent, was?“
„Von mir aus auch Fünfzehn!“
„Ich will mindestens 30 Prozent.“, entgegnete Crohan und machte ein knappe Bewegung mit ihrer Waffe.
„WAS? Sie verdammte... Oh, ok.“
„Gut.“ Crohan lies langsam die Waffe sinken. „Dann sind wir uns ja einig.“
Gran trat langsam auf die beiden Menschen zu.
„Haben sie sich einigen können?“
Beide nickten.
„Ja?“
Zweimal „Ja.“.
„Gut.“ Gran lächelte.

 

Hi Kerberos,


Mit schmerzverzehrtem Gesicht hüpfte er auf einen Bein hin und her

Der Mann drehte sich betont langsam in McDorens Richtung und musterte ihn gelangweilt. „Ja, bitte?“

Diese Art von Rechtschreibfehlern habe ich etliche entdeckt.

Nun zur Story:
Hab' ich gerne gelesen! Langeweile kam nicht auf, allerdings auch keine Freudenschreie... Aber alles in allem ein schöne seichte Story. Leicht verdaulich.
Dein Schreibstil erinnert an manchen Stellen an den kleinen Jim di Griz. Allerdings fand ich die Passagen mit dem Detektiv aber doch sehr klischeehaft. Und die verhandelten 50 Prozent am Schuss etwas unglaubwürdig. Es wurde doch kein Verbrechen begangen...


Gran saß alleine an einem Tisch in der Aussichtsgalerie der Station und wartete. Aufmerksam beobachtete es die Menschen, wie sie hier rituell Getränke konsumierten und miteinander kommunizierten. Interessant. Gran hatte sich aus puren Interesse eine Tasse mit einer übel riechenden, bräunlichen Flüssigkeit bestellt. Eine Mischung aus verbrannten und anschließend zermahlenen Samen und eines fetthaltigen tierischen Sekrets, wie es später herausfinden sollte. Gran verstand nicht, wie die Menschen diese Brühe literweise schlucken konnten. Angeblich soll es eine berauschende Wirkung verbreiten. Eines dieser uniformierten Menschenweibchen, welche in dieser Lokalität von Tisch zu Tisch eilten, trat an Gran heran und fragte es mit nach oben gezogenen Mundwinkel, ob es noch etwas wünsche. Gran blinzelte. Die Mimik dieser Lebewesen war äußerst verwirrend. Der selbe Gesichtsaudruck konnte in verschiedenen Situationen eine völlig andere Bedeutungen haben. Schließlich entschied sich Gral, den Gesichtsausdruck des Menschenweibchens nachzuahmen und kombinierte es mit einem Schütteln des Kopfes. Ganz wie es es zuvor an einem anderen Tisch gesehen hatte. Die Menschenfrau lächelte Gran weiter an, nickte schließlich und ging zum nächsten Tisch.
Gran blinzelte. Sein Geschäftspartner verspätete sich.

Der Abschnitt hat mir am besten gefallen. Die Beschreibung des Kaffees hätte sich aber nicht noch länger hinziehen dürfen.

Gruß, Nordwind

 

hi Norwind

Danke fürs Lesen.

Jawohl, Rechtschreibung ist leider nicht das meine :dozey: , habs x-mal durchgelesen, aber ein paar schlüpfen dennoch durch... naja, dann gleich noch mal

Aber alles in allem ein schöne seichte Story. Leicht verdaulich.
Gut, was will man mehr? :)
Dein Schreibstil erinnert an manchen Stellen an den kleinen Jim di Griz
Das müsstest du mir aber noch erklären... Wer ist Jim di Griz? Das Orakel hat mir ein Buch von Harrison Heyne ausgeworfen. Nur, dass kenn ich gar nicht...
Allerdings fand ich die Passagen mit dem Detektiv aber doch sehr klischeehaft.
Hmm, das war bis zu einem gewissen Grad auch beabsichtigt. Aber eigentlich hast du recht, mal kucken...
Und die verhandelten 50 Prozent am Schuss etwas unglaubwürdig. Es wurde doch kein Verbrechen begangen...
Naja, aber sie hat die Waffe... In meiner allerersten Version hat die Sicherheitsbeamtin den Mann einfach umgelegt. War mir aber dann zu unglaubwürdig und zu banal. Öhm, mal kucken...

Noch mal danke fürs Lesen :)

Kerberos

 
Zuletzt bearbeitet:

James Bolivar di Griz = Jim di Griz = Edelstahlratte = Stahlratte (sein Spitzname). Er ist der Held einer Romanserie von Harry Harrison. Die Stahlratte ist eine Art cooler Gauner, der auf diesem oder jenem Planeten unterhaltsame Abenteuer erlebt. Nimm das ruhig als Leseempfehlung ;)

 

Hi,

Nimm das ruhig als Leseempfehlung

Da hat der Uwe tatsächlich einmal guten Geschmack bewiesen :D :thumbsup:
War nur ein Witz... :sealed:

Die Abenteuer der Stahlratte sind sehr zu empfehlen!

Gruß, Nordwind

 

Hallo Kerberos,

die Pointe hatte ich schon sehr früh erschnüffelt, und zwar ab:

Diese Substanz war auf seinen Heimatplaneten sehr begehrt

Da würde ich etwas mehr verwischen.

Ansonsten: recht flüssig zu lesen, die Charaktere (und ihr Verhalten) kommen ganz gut rüber, allerdings sind sie schon recht klischeebeladen, aber hey: Herrgott, was soll´s! ;)

Gerne gelesen. Schmackhafter Happen für zwischendurch. HAM! :D


LG

Dante_1

 

Eine kleine, solide und durchaus humorige Space-Opera.
Mir gefiel die klare unkomplizierte Sprache, die es doch oder deshalb schaffte die Geschichte in meinem Kopf lebendig werden zu lassen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi

@ Uwe & Nordwind
Jo, genau das Buch hab ich per Google auch gefunden. Ist auch schon auf der Wunschliste...

@Dante

Gerne gelesen. Schmackhafter Happen für zwischendurch. HAM!
Jaha! Das liest man gerne :) Ich glaub, dem Klischee entkomme ich bei dieser KG nicht mehr. Damit werde ich leben müssen... :shy:
Das mit dem Verwischen, hmm, sollte sich machen lassen.

@Devika

Mir gefiel die klare unkomplizierte Sprache, die es doch oder deshalb schaffte die Geschichte in meinem Kopf lebendig werden zu lassen.
Freut mich, dass es dir gefallen hat!

Danke an Beide für's Lesen!

Kerberos

 

Hallo Kerberos

Witzige Idee. Mal was anderes, seinen Prot legale Drogen verticken zu lassen. Ist auch ein interessantes moralisches Dilemma, wenn es bei uns legal ist und bei den Außerirdischen nicht. Da hättest du vielleicht ein wenig näher drauf eingehen können.

Die Beschreibung des Kaffees fand ich auch witzig. Aber was bitteschön ist denn Schokolade anderes als eine Mischung aus verbrannten und anschließend gemahlenen Samen, vermischt mit diversen fetthaltigen Sekreten?
Vielleicht hättest du an dieser Stelle einfach Zucker nehmen können. Aber dann könntest du den Gag mit den Frauen und der Schokolade nicht mehr bringen, was ich ziemlich traurig fände.

Ansonsten habe ich etliche Fehler gefunden. Ein kleiner (wirklich kleiner) Auszug:

„Nana, wer wird denn gleich Stationseigentum beschädigen?“

sagte McDoren gereizt. Als er sich umdrehte und sah direkt in die blauen Augen der Sicherheitsbeamtin.
Klingt irgendwie komisch.


Schließlich schluckte er seinen Ärger

„Und dass obwohl ich mir noch nie etwas zu schulden kommen hab lassen, seid ich auf dieser Station eingetroffen bin?“
Und das, obwohl ich mir nie etwas hab zu Schulden kommen lassen, seit ...


Na ja, und so weiter und so weiter etc pp ...


André

 

Hi AGAndre

Witzige Idee. Mal was anderes, seinen Prot legale Drogen verticken zu lassen. Ist auch ein interessantes moralisches Dilemma, wenn es bei uns legal ist und bei den Außerirdischen nicht. Da hättest du vielleicht ein wenig näher drauf eingehen können.
Hab auch darüber nachgedacht, die Idee dann aber verworfen. Interessant ist es durchaus, aber ich wüsste nicht, wie ich das in die Geschichte einbauen sollte... Dem Alien (Drogendealer) dürfte es wurscht sein, McDorens Charakter spricht auch nicht dafür ("Soll ich oder soll ich nicht? Hach, das Gold wär schon toll, aber andererseits die Kinder! Denk an die Kinder!") Nä, passt nicht zu ihm. Er sieht nur das Geschäft und denk über die Konsequenzen nicht nach. Bleibt nur die Crohan. Bei der wäre es möglich und tatsächlich hab ich nachgedacht, dass sie ihn einfach abknallt, aber das war sogar für mich zu viel Klischee. (Böser Bube plant böse Dinge. Gutes Mädchen kommt ihm auf die Schliche und knallt ihn ab. Nä, wir sind ja nicht in Hollywood)
Aber was bitteschön ist denn Schokolade anderes als eine Mischung aus verbrannten und anschließend gemahlenen Samen, vermischt mit diversen fetthaltigen Sekreten?
Naja, Kaffee bringt dem Alien nix, also ist es wiederlich. Bei Schoki liegt der Fall eben anders, zumal es eigentlich um den Kakao geht. Noch genauer um dasTheobromin IM Kakao. Das Theobromin hab mal aufgeschnappt, weil es giftig für Hunde ist, dem Menschen aber nix macht. (Deshalb nie Schoki an den süßen Wauwau verfüttern!) So bin ich überhaupt auf die Idee gekommen...

Anmerkungen bezüglich Rechtschreibung und Zeichensetzungen wurden notiert. Sollte sich vita tatsächlich entschließen ein Online-Lektorat zu eröffnen wäre ich wohl ihr bester Kunde...

Danke fürs Lesen übrigens :)

Kerberos

 

Hallo Kerberos

Seicht und ohne schwerwiegende Brocken für den Geist ist deine GEschichte wirklich, aber so liebe ich das :thumbsup:

Hab mich wunderbar an deine drei Charaktere heften können, auf ihren Weg durch die Station. Am besten gefielen mir Gran und seine Überlegungen bezüglich der menschlichen Mimik. Wir vergessen allzu oft, dass unsere Form der Kommunikation auf den Menschen und seinen Körper abgestimmt ist, und dass das bei anderen wahrscheinlich eher Fragezeichen als Verständnis hervorbringt.


mfg
Hagen

 

hallo Hagen

auch dir ein herzliches Danke fürs Lesen

wundert mich ein bisschen, dass die Story durchwegs positive Kritiken einfährt. Aber warum beschweren? :D

 

Hi nochmal,

@ Uwe & Nordwind
Jo, genau das Buch hab ich per Google auch gefunden. Ist auch schon auf der Wunschliste...

Vom Stahlratten-Zyklus gibt es zehn Bände.
Die ersten sechs sind ausgezeichnet, der siebte leider eher mittelmässig. Und die letzten drei Bände hab' ich noch nicht gelesen (aber gerade (teuer) ersteigert schon zuhause liegen).

Gruß, Nordwind

 

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