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Grautöne

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19.07.2004
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Grautöne

Klack - und der Schlagbolzen löste sich aus seiner ewigen Starre.
Klack - und ihr Finger zog locker den Abzug durch.
Klack - und der Schlagbolzen rast seinen kurzen, todbringenden Weg hinab, traf das Projektil und löste die Treibladung aus.

WHAM - Mit einem Krachen schoss die Kugel nach vorn, von dem langgezogenen Lauf der Waffe in Drehung versetzt. Ein Feuerblitz zog durch die Nacht, offenbarte ihren kalten, mitleidlosen Blick, offenbarte das schreckverzerrte Gesicht des Opfers, auf welches die Patrone unhaltbar zuraste.

Das Projektil presste sich durch das Dunkel der Nacht, jagte durch Regen und Nebel, und wurde erst ein wenig verlangsamt, als sie die Schädeldecke des namenlosen Opfers durchbrach.
Nervenverbindungen wurden zerrissen, Hirnmasse zerstört. Unbarmherzig bahnte sich die Kugel ihren Weg, zog ihrer Wege und trug den Tod auf ihren Schwingen. Abermals durchbrach die Kugel den Schädel und jagte hinter dem Opfer in einen Haufen Altmetall.

Das Herz schlug langsamer, die Beine waren nicht mehr ihrer Aufgabe gewachsen, brachen einfach weg, schlaff sank der Oberkörper des Mannes zusammen. Er war tot.

Erst nach langer Zeit spürte der Mann im Schatten, einige Meter entfernt, wie der ruhige Regen dieses Septembertages wieder seinen durchnässten Duster traf, wie die Tropfen von seinem Hut hinab rannen und ihren Weg gen Boden fortsetzten. Von dem was heute nacht geschah zeugten nur noch einige nasse Blutlachen und die weißen Kreidestriche des Coroners. Es war seine Waffe gewesen, die Spezialisten würden das bestätigen. Die Fingerabdrücke würden auch passen, genau so wie das Motiv. Denn es war in der Agency bekannt, dass es einer seiner Informanten war, und dass seine letzte Info falsch war wusste ebenso jeder.

Doch er war es nicht, er hatte nicht geschossen und hätte auch nicht geschossen, nicht in dieser Situation, nicht auf einen Informanten. Achtlos warf er den abgebrannten Zigarettenstummel weg, nachdem er einen letzten Zug genommen hatte.

Seine neue Kollegin war es gewesen, sie hatte geschossen. Eine schnelle Karriere, von der Academy in drei Jahren zum Spacial Agent. Ob sie sich hochgeschlafen hat? Zum Teil sicherlich, ihre Erbarmungslosigkeit und ihr Karrieredrang werden den Rest getan haben. Und nun ging sie über Leichen um seine Position einzunehmen.
Heutzutage hat sich viel verändert, die alten Werte waren nicht mehr viel wert. Und alte Menschen wie er es war wohl auch nicht.
Langsam wandte sich der Mann ab, der Mann der morgen seinen 43. feiern sollte. Im Kreise seiner Familie und seiner Freunde, er würde feiern und irgendwann wären seine ehemaligen Kollegen reingekommen und hätten ihn mitgenommen.
Der Mann, dessen Leben bis heute nacht in ruhigen Bahnen verlief. Zurück konnte er nicht, nicht mit dem Ballast auf den Schultern. Doch was tun? Er hätte sie erschießen können, er hätte die Gelegenheit gehabt. Es wird wohl die letzte für lange Zeit gewesen sein...

Langsam schlurfte er von dem Schrottplatz, verließ den Ort, an dem sein Leben so gründlich umgekrempelt wurde. Es gab wohl nur wenige Möglichkeiten, doch er musste seine Unschuld beweisen. Was also tun?

Seine alten Methoden wie er sie beim FBI einst lernte würden ihm helfen, aber er brauchte eine neue Arbeit, eine Arbeit im Untergrund bei der man nicht viele Fragen stellen würde.

Aufgewachsen in New York, Sohnemann eines Feuerwehrmanns und einer Hausfrau war es immer sein Traum, für Recht und Ordnung zu sorgen. Polizei Akademie, dannach ins Büro, ins FBI. Mit 26 geheiratet, mit 28 Agent, mit dann 36 Special Agent. 2 Kinder und eine Ehefrau, die morgen wohl die Welt nicht mehr verstehen werden. Sein Sohn, mit dem er am Wochenende immer Baseball spielte und der ihn für den größten hielt...

Nervös die nächste Kippe aus der Schachtel fingern, Nikotin, beruhigen, runter kommen von dem Schock...

Sein Töchterchen, grade mal 14 und der Bengel aus ihrer Klasse der sie dauernd belästigte. Er wollte diese Familie nicht verlieren, um nichts auf der Welt. Doch er musste sie nun anderst beschützen, auf anderen Wegen, mit anderen Mitteln...

Seine Füße gingen wie von selbst, führten ihn die Straßen runter und irgendwann verharrte er. Er stand vor einem alten abgewrackten Laden, er kannte ihn, er hieß nur "Ladies". Hier trieben sich viele Ganoven rum. Eiskalte Killer und einige andere üble zeitgenossen. War das sein Weg? Sollte er diesen Weg gehen um diese Sache zu klären?
Langsam betrat er den Laden, seine Entscheidung war gefallen...

Vielleicht war es der einzige Ausweg, die Seiten zu wechseln, so konnte er Geld machen und vielleicht irgendwie für seine Familie da sein. Organisiertes Verbrechen oder für einen großen Konzern Wirtschaftsspionage übernehmen... Freelancer würde man es wohl am besten treffen...

Seine Blicke schweiften durch den Laden, der Geruch von kaltem Zigarettenrauch und Syn-Alk lag in der Luft, ruhig zog er sich in eine Ecke zurück, bestellte irgendwelchen billigen Fusel und zog sein phone.

Einige alte Bekannte hatte er noch, Informanten und Schmuggler, kleine Fische die er in Ruhe ließ und die ihm beschafften was er brauchte. Heute brauchte er vor allem eine Waffe, eine neue Idendität und eine Wohnung. Ruhig suchte er die passende Nummer, wählte und telefonierte.
Hi. - Hi, was willst du? - Ich brauch ne Knarre, hast du was? Du weißt was für nen Modell ich bevorzuge. - Hast glück Alterchen, so n Ding gibts nich oft, will aber 8k sehen dafür, und wozu brauchst du das Ding überhaupt? - Seit wann stellst du Fragen? Triff mich im Ladies, am besten gleich. Die Kohle ist kein Problem. - K, bin in ner Stunde da.

Auflegen, wieder wählen, andere Nummer, anderes Problem, selber Gesprächsverlauf.

Im Laufe der Nacht setzten sich einige fragwürdige Gestalten an den Tisch in der Ecke, sprachen kurz mit dem Typ der hier nicht herpasste und verschwanden wieder.

Als er am nächsten Morgen rausgeworfen wurde hatte er ne Knarre, seine Bankkonten waren leer und die Kohle wanderte über die Schweiz und einige Briefkastenadressen auf eine Kreditkarte der in seiner Manteltasche ruhte.

Fortan war er nicht mehr Michael Eddings, fortan war er Luger, der Name seiner Waffe und der Name den er in den Schatten trug. Er wohnte auch nicht mehr in in dem kleinen Vorstadthäuschen sondern in einem namenlosen Block in der City, fuhr ein anderes Auto und hatte eine andere Identität.

Sein Kleidungsstil änderte sich allerdings nicht, die graue Stoffhose, weißes Hemd und Hosenträger. Darüber ein Sakkot und der Hut. Er sah aus als wäre er den späten 60ern des letzten Jahrhunderts entsprungen.

Das ganze ist nun schon ein halbes Jahr her, er hat neue Bekannte und die gleichen alten Probleme. Seine damalige "Kollegin" leitet neuerdings die Mord-Abteilung. Er wird sie irgendwann noch erwischen, wenn ihn vorher keine Kugel erwischen würde.

Irgendwann, auf irgendeiner Müllhalde, irgendwo in der Stadt...

 

erstmal Willkommen bei KG. Dann zum Text:

Ein Feuerblitz zog durch die Nacht, offenbarte ihren kalten, mitleidlosen Blick, offenbarte das schreckverzerrte Gesicht des Opfers, auf welches die Patrone unhaltbar zuraste.

Gefällt mir.

Unbarmherzig bahnte sich die Kugel ihren Weg, zog ihrer Wege und trug den Tod auf ihren Schwingen.

Schöne Metapher.

Heutzutage hat sich viel verändert, die alten Werte waren nicht mehr viel wert.

Hört sich komisch an. Irgendwas passt m.A nach mit der Zeit nicht. Besser wäre vielleicht: Es hatte sich viel verändert ...

Im Kreise seiner Familie und seiner Freunde, er würde feiern und irgendwann wären seine ehemaligen Kollegen reingekommen und hätten ihn mitgenommen.

Komische konstruktion. Besser würde ich finden: irgendwann würden seine ehemaligen Kollegen hereinkommen und ihn mitnehmen.

Seine alten Methoden wie er sie beim FBI einst lernte würden ihm helfen, aber er brauchte eine neue Arbeit, eine Arbeit im Untergrund bei der man nicht viele Fragen stellen würde.

Auch hier passt die zeit nicht ganz. Ich würde schreiben: Seine alten Methoden wie er sie beim FBI einst gelernt hatte würden ihm helfen … Grund: die Zeit beim FBI liegt ja vor dem Zeitpunkt der Geschichte. Du darfst hier also nicht die 1. Vergangenheit bemühen.

Hier trieben sich viele Ganoven rum

Etwas umgangssprachlich.

Eiskalte Killer und einige andere üble zeitgenossen.

Zeitgenossen groß.

Freelancer würde man es wohl am besten treffen...

Streich das man aus dem Text.

Nun zur Geschichte: der Stil ist nicht schlecht. Vor allem der stimmungsvolle Beginn gefällt und macht Lust auf mehr. Dann wird die Story holprig, was teilweiße an einigen Stellen liegt, die sich komisch – unpassend ist hier wohl das richtige Wort – anhören.

Was lässt sich über die Handlung sagen? Nun … sonderlich spannend war die Geschichte nicht. Es passiert eigentlich recht wenig und dass was passiert hat mich nicht vom Hocker gehauen. Der Beginn war wie gesagt gut. Ich hatte durchaus das Bedürfnis mehr über diese karrieregeile Partnerin des Protagonisten zu erfahren. Dann hat die Geschichte aber eine etwas sonderbare Wendung genommen, die mir nicht ganz nachvollziehbar war.

Alles in allem: Für den Anfang ausreichend. Der Stil war – zumindest zu Beginn der Geschichte – richtig gut. Schöne Beschreibungen – hat gepasst. Dann kamen einige holprige Satzkonstruktionen und auch die Handlung hat einiges zu wünschen übrig gelassen.

Kurz: Da ist noch viel Raum für Verbesserungen. Du solltest einige holprige Stellen ausmerzen. Und dann – bei deiner nächsten KG – die Handlung wie auch die Pointe etwas höher Gewichten. Ausserdem hat der Anfang gezeigt, dass du durchaus nicht schlecht schreiben kannst. Potential ist also da. Allein der Feinschliff scheint mir noch zu fehlen.

 

Hallo und erstmal vielen Dank für die freundliche Aufnahme auf kg.de

Ebenfalls danken möchte ich dir für die konstruktive Kritik an der Geschichte, ich bastele derzeit gerade an einer weiteren mit dem gleichen Hintergrund, mal sehen wohin diese führen wird.


beste Grüße,
Soke2k

 

dass ist gut. Wie gesagt: Wenn Du eine spannendere Handlung hinbekommst, einige holprige Satzkonstruktionen umgehst oder vermeidest und deinen guten Stil beibehälst, sehe ich noch viel Potential. Also: Auf jeden Fall weitermachen! Ich freue mich schon auf Deine nächste Geschichte.

 

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