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Hüterin des Sommers

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30.06.2004
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Hüterin des Sommers

Hüterin des Sommers

Der Abend, bevor die Fremden nach Jontor kamen, war lau und angenehm gewesen. Eine leichte Brise hatte die Sommerluft in die Stadt getragen. Doch mit den Fremden fand sich die Kälte ein, schlich lautlos über die Stadtmauern und überzog den Brunnen mit einer dünnen Eisschicht. Als die Sonne über der Ebene aufging, schimmerten die Rüstungen der Fremden wie Kristall. Dann zog der Sturm herauf und mit ihm griffen die Fremden an.
Die Kälte schmerzte. Sie biss sich durch die Kleidung und fraß sich in die Körper. Die Eisschicht auf dem Brunnen wurde so dick, dass man sie selbst mit Äxten nicht mehr aufbrechen konnte.
Es war schwierig, Gräber in den gefrorenen Boden zu hacken. Auf Geheiß des Hauptmannes hin wurden leerstehende Häuser geplündert und aus den Möbeln Scheiterhaufen für die Gefallenen errichtet. Der Gestank von Leichen und brennendem Fleisch lag schwer über der Stadt, dennoch blieben die meisten Bürger in der Nähe der Feuer. Die Kälte war schlimmer als der Geruch.
Hunderte verließen die Stadt und zogen nach Süden. Die Fremden ließen sie gehen. Die kahlen Ebenen dehnten sich scheinbar endlos vor ihnen. Raureif bedeckte die Gräser und knirschte unter ihren unsicheren Schritten. Es fiel kein Schnee. Die Kälte hatte ihn vertrieben.

***

Fijara saß unter den tiefhängenden Zweigen einer Trauerweide und starrte in das dunkle Wasser des Teichs zu ihren Füßen. Nichts schien sich unter der Oberfläche zu rühren, ein paar Blätter trieben darauf, so träge, dass sie die Bewegung kaum wahrnehmen konnte. Fijara saß jetzt schon mehrere Stunden hier, und seitdem war dieses eine silbergrüne Blatt höchstens eine Handbreit auf das Ufer zu getrieben. Nicht, dass das wichtig gewesen wäre. Nichts war wichtig.
„Prinzessin!“ Die Stimme schreckte sie aus ihren Gedanken hoch. Lennias eilte durch das lichte
Birkenwäldchen am Ufer auf sie zu.
„Prinzessin, hier seid Ihr! Dem Lichten sei Dank, dass ich Euch gefunden habe. Ihr müsst Euch doch noch ankleiden, für das Fest nachher.“ Fijara starrte wieder auf das Wasser. Lennias’ Schritte hatten den Boden unmerklich zum Beben gebracht und das silberne Blatt war noch ein kleines Stück weiter geschwommen.
„Warum tun wir das, Lennias?“ Fijaras Stimme klang glockenrein durch die milde Abendluft. Der Haushofmeister, der neben ihr stehen geblieben war, sah sie verwirrt an.
„Warum tun wir was, Prinzessin?“
„Diese Feierlichkeiten immer, die Feste des Abends, zur Nacht, die Dichterlesungen, den Gesang, die Poesie, die Turniere, die immerwährenden Intrigen, warum?“ Der Haushofmeister wirkte einen Moment lang beinahe schockiert, dann breitete sich auf seinen Zügen Verständnis aus. Er ließ sich neben Fijara auf den Boden sinken und legte einen Arm um ihre schmalen Schultern.
„Jetzt verstehe ich, Prinzessin! Ihr leidet unter dem Kummer der Jugend. Das passiert uns allen, früher oder später. Ihr werdet sehen, es geht vorbei. Aber jetzt lasst uns gehen, wir haben nicht viel Zeit, bis zum Fest. Die Feierlichkeiten werden Euch aufmuntern.“
Fijara bezweifelte das, doch sie erhob sich und ließ sich von Lennias zurück zum Lager geleiten.
Sonnensegel und farbige Tücher wehten im aufkommenden milden Wind, leuchtend in der Abendsonne. Die Häuser bestanden aus beschnitzten Holzstangen mit bunten, luftigen Planen dazwischen. Glöckchen klangen leise in den Zweigen der Bäume. Strickleitern schwangen von machtvollen Baumriesen und überall in der Luft lag der Klang von Flöten und Handharfen. Das Lager war so bezaubernd wie stets und schaffte es, Fijaras Laune zumindest ein wenig zu heben. Am nächsten Morgen sollten sie weiterziehen, nach Süden, der Sonne nach, bis sie den Wald von Kalihijn erreichten, den Wendepunkt ihrer jährlichen Reise. Dieser Anlass forderte immer ein besonders ausgelassenes Fest. Willig ließ sie sich in das große weißgoldene Zelt des Königs führen und von den Hofdamen einkleiden. Die Magier hatten ihr ein wunderschönes, Seidenkleid in dem tiefen Blau ihrer Augen geschaffen, die Silberstickereien darauf passten hervorragend zu ihren langen blonden Haaren. Sie wartete geduldig, bis ihr Haar geflochten, ihre Arme mit Schmuck verziert und ihre Haut mit Duftöl eingerieben war, dann trat sie mit Lennias wieder aus dem Zelt, Sie mischte sich unter die singenden, tanzenden, musizierenden und dichtenden Elfen und lächelte, wie es einer Prinzessin angemessen schien.
Savolin hielt zum wiederholten Male um ihre Hand an und zum wiederholten Male schenkte sie ihm einen geheimnisvollen Blick und sagte, sie werde es sich überlegen. Auch dieses Spiel hatte für sie schon länger seinen Reiz verloren. Erilane, die erst im vorigen Monat zur Magierin geweiht worden war, trug ihr neustes Gedicht vor.

Ewig ist der Sommer,
Wenn man ihm nach Süden folgt.
Ewig der Winter,
Wenn man es ihm gestattet.
Was bin ich?

Ich bin die Hüterin des Sommers,
Die nach dem Leben sucht.
Wer ist der Hüter des Winters,
Der den Tod bringt?

Wer kann den Kreis schließen,
Der Leben und Tod verbindet?

Fijara lauschte höflich. Das Gedicht war wieder einmal anders als alle vorherigen, und doch so ähnlich, dass es sie nicht aufheitern konnte. Sie sah den jungen Männern bei ihrem Duellen zu und klatschte folgsam, wenn einer gewann. Der Sommerabend floss träge dahin. Schließlich löste Fijara sich aus dem ausgelassenen Treiben und ging zu ihrem See zurück, wo sie still saß und ihr Blatt beobachtete. Lennias’ Empörung darüber, dass sie das Fest verlassen hatte, war ihr gleichgültig.

Das Theaterstück zog sich über den ganzen Abend hin. Stunde um Stunde saß Fijara an der Seite ihres Vaters und beobachtete, wie Erilane Savolin schöne Augen machte. Der junge Krieger rückte immer wieder ein Stück von der Dichterin fort, senkte seinen Blick, so dass die dunklen Haare über seine Augen fielen, und spähte dann doch wieder darunter hervor, in Richtung Erilanes.
„Er ist doch mit dir verlobt?“
Die Stimme ihres Vaters drang nur sehr langsam in ihr Bewusstsein. Fijara versuchte vergeblich, in seinem Tonfall ein Anzeichen von Sorge zu entdecken. Sie zuckte nur mit den Schultern.
„Wir sind nicht verlobt.“ Und selbst wenn..., dachte sie, aber es fiel ihr nicht ein, was dann sein würde.
Das Stück auf der kleinen Bühne neigte sich dem Ende zu. Fijara hatte nicht aufgepasst, wovon es handelte. Trotzdem klatschte sie folgsam mit den anderen, als die Magier ihr Bestes gaben, um ein Feuerwerk von Formen und Farben hervorzurufen. Die Schauspieler fielen in einen wilden Tanz, die bunten Lichter flackernd auf ihren Körpern. Erilane und Savolin schlossen sich den Tanzenden an. Immer wieder fühlte Fijara Savolins Blick auf sich ruhen, doch sie sah nicht hin. Statt dessen wandte sie sich Lennias an ihrer linken Seite zu und lehnte sich an ihn. Der Haushofmeister war nicht im geringsten überrascht, legte den Arm um ihre Schulter und zog sie etwas näher zu sich. Fijara war sich sicher, dass Savolin sie genau beobachtete. Es gehörte alles zum Spiel.

Es war sicher zweihundert Jahre her, dass Fijara zum letzten Mal Menschen gesehen hatte, damals war sie fast noch ein Kind gewesen. Sie hatte undeutliche Erinnerungen an massige, plumpe Körper und einen unangenehmen Geruch.
Die Menschen ritten eines Abends auf ihr Lager zu. Der Vorderste schwenkte ein weißes Tuch, das nachlässig an eine Stange geknotet worden war. Sie ritten Pferde, was Fijara veranlasste, angewidert den Mund zu verziehen. Packtiere!
Die jungen Männer sprengten den Menschen entgegen, mit wehenden Haaren und flatternden bunten Gewändern, aufrecht auf ihren Gazellen, die kurzen Speere in die Luft gereckt. Etwa eine Meile vom Lager entfernt trafen die Gruppen aufeinander, zügelten ihre Reittiere und redeten. Fijara verrenkte sich den Hals, um mehr erkennen zu können und hob schon zu einem Zauber an, der ihre Stimmen zu ihr tragen sollte, da setzte sich die ganze Gruppe schon wieder alle in Bewegung, auf das Lager zu.
Die Menschen wollten mit ihrem Vater sprechen.
Fijara saß in seinem Zelt auf ihrem Kissen an seiner Seite und hielt den Kopf gesenkt, wie es sich gehörte. Doch unter dem Vorhang ihrer Haare hervor betrachtete sie die kleine Gruppe mit einer Mischung aus Neugier und Ekel. Sie rochen tatsächlich streng, nach Schweiß und Staub, und ihre Kleidung war stumpf braun oder schwarz oder staubgrau. Sie trugen Bärte und ihre Haare waren verfilzt. Es war ihr unmöglich, ihr Alter zu schätzen. Der größte und muskulöseste unter ihnen war anscheinend der Wortführer. Er sprach ihre Sprache, doch aus seinem Mund klang sie rau, unmelodisch und abgehackt, wie Kieselsteine, die aneinander rieben. Es schmerzte in ihren Ohren.
„Großer König des Elfenvolkes. Ihr habt einst geschworen, dass ihr unserem Volk in der Not beistehen werdet. Unglück ist über uns gekommen. Dunkle Horden aus dem Norden fallen in unser Land ein, schleifen unsere Dörfer, besetzen unsere Städte. Sie tragen den Winter mit sich. Finstere Magie ist am Werk, gegen die wir uns nicht wehren können. Ich bitte euch, König der Lichten, sendet uns Hilfe, nur eure Magie ist in der Lage, die Angreifer zurück zu werfen!“
Fijara sah ihren Vater weise lächeln. Dann erhob er sich, ohne ein Wort zu sagen und trat aus dem Zelt ins Freie. Eine große Gruppe Elfen hatte sich versammelt, neugierig auf die Menschen und ihr Anliegen.
„Unsere Freunde erbitten Hilfe in ihrem Kampf. Möchte sich jemand ihnen anschließen?“ Einfache Worte, doch der Erfolg war überwältigend. Fijara sah die Augen vieler der versammelten Elfen aufleuchten, einige der jüngeren Krieger brachen in Jubel aus, Schwerter und Speere reckten sich in die herabsinkende Dämmerung.
Das Fest an diesem Abend war besonders ausgelassen. Fijara sah die Gäste wie betäubt durch das Lager wandern, mit großen Augen, zwischen Harfenklängen und Gesang gefangen. Sie verspürte einen gewissen Stolz. So etwas gab es bei den Menschen wahrscheinlich nicht. Als Savolin, der am nächsten Tag mit den anderen jungen Kriegern ausziehen würde, dieses Mal um ihre Hand bat, willigte sie ein und gab sich dann voller Freude den Verlobungsfeierlichkeiten hin.

Die Tage vergingen und die Krieger kamen nicht zurück.
Sie hatten die ewigen Wälder von Kalihijn erreicht und am Waldrand ihre Zelte aufgeschlagen. Das Leben verlief ruhig, wie immer, doch zumindest gab es etwas Abwechslung für Fijara dieses Jahr. Weil viele ihrer jungen Männer mit den Menschen gezogen waren, durften einige der Frauen mit auf die Jagd. Es war wie in Fijaras Kindertagen, als man sie dies alles gelehrt hatte. Sie flog auf ihrer Gazelle durch Ebenen und Wälder, ließ den Sperber steigen und die Pfeile von ihrer Sehne schnellen. Die Sommerluft war süß von Blütenduft und Regen war eine Erlösung.

***

Eis hatte die grünen Blätter des Baumes überzogen, sodass sie im leichten Wind leise klingelten, wie die Glöckchen, die zu Hause an den Bäumen hingen. Savolin sah sie an und lächelte. Sie sahen hübsch aus, so zerbrechlich. Schnee fiel in seine Augen und schmolz dort. Er blinzelte ein- zweimal. Er war sich sicher, dass der vermummte Schatten, der sich über ihn beugte, auch lächelte. Vielleicht fand er den Baum auch schön.

***

„Prinzessin, ich bitte Euch, Ihr wisst, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe!“
Der Rat war zusammengetreten, um über Lennias zu urteilen. Erilane hatte ihn angezeigt, da er „ein zu enges Verhältnis zu der Prinzessin pflegt – Ihr versteht, was ich meine“. Fijara sah dem Haushofmeister nicht ins Gesicht. Ihre Rolle war es, nichts zu sagen.
Das Urteil fiel hart aus. Der Rat hatte sich etwas Neues einfallen lassen. Da die Königsfamilie Göttern gleichzusetzen war, sei eine Annährung Ketzerei und sollte mit Verbrennung geahndet werden. Lennias flehte vor dem Rat um Milde. Auch Fijara setzte sich für ihn ein. Doch der König zeigte sich hart. Die Magier erhielten die Anweisung, das Ritual vorzubereiten. Jeder, wie es ihm zusteht, dachte Fijara.
Die Verbrennung war das Ereignis des Jahres. Der Scheiterhaufen, auf dem sie ihn festbanden, war aus dem Gestänge seines eigenen Zeltes errichtet. Die Magier ließen blendende Flammen empor schlagen, flackernd, zuckend, den Körper des Elfen beinahe verhüllend. Hitze schlug den Zuschauern entgegen, Lennias’ Schreie hallten über die kleine Lichtung. Die Wangen der Elfen waren gerötet vor Hitze und vor freudiger Erregung, als die Magier das Feuer schließlich wieder löschten. Lennias wurde losgebunden und Fijara persönlich half ihm, sein Zelt wieder aufzubauen. Lachende Elfen umringten die Magier. Alle waren sich einig, dass es eine ganz hervorragende Illusion gewesen sei.

***

Zuerst war Regen gefallen. Die Feuchtigkeit hatte sich in den Mauerritzen festgesetzt und gefror nun in der zunehmenden Kälte. Cord konnte die Mauer unter seinen Füßen knacken hören, als das Eis sich ausdehnte. Die letzten verbliebenen Elfen schienen nicht zu frieren. Blass und abwesend saßen sie auf dem Kasernenhof. Einige sattelten ihre Gazellen. Einer von ihnen war zu Cord auf die Mauer gestiegen und sah mit verlorenem Blick nach Norden.
Ob vielleicht ein Ausfall eine gute Idee wäre? Es konnte sich sowieso nur noch um Stunden handeln, bis die Mauern Berengards barsten.
„Hauptmann?“
Langsam wandte Cord sich um und sah in das bleiche Gesicht seines Fahnenjungen.
„Was gibt es?“
„Hauptmann Kaleb von Ystein schickt seine Antwort.“ Der Junge zögerte, weiter zu sprechen. Cord seufzte. Er konnte sich schon denken, wie die Antwort lautete.
„Und?“
„Sie schicken niemanden.“ Der Junge ließ den Kopf hängen. „Sie ziehen nach Süden.“
„Wahrscheinlich das Klügste, was sie tun können.“ Cord drehte sich wieder zur Mauer um und versuchte, seine Enttäuschung vor dem Jungen zu verbergen. Seine Entscheidung war gefallen.
„Lauf nach unten, Sarik! Sag ihnen, sie sollen die Pferde satteln!“


***

Die Dunkelheit senkte sich bereits und Fijara lenkte ihre Gazelle in Richtung des Lagers. Sie war spät dran, hatte einige Strauße weit über die Ebenen verfolgt, aber schlussendlich keinen erwischt. Sie war müde und enttäuscht. Es war kühl geworden und Fijara fröstelte in der frischen Abendluft.
Den Menschen bemerkte sie erst, als ihre Gazelle urplötzlich stehen blieb. Zu ihren Füßen lag eine massige Gestalt reglos am Boden, ein Pferd, jedoch nach Menschenart gesattelt. Halb darunter eingeklemmt lag der Mann, seine ledernen Hosen und das stumpfgraue Kettenhemd und die dicke Pelzjacke darüber waren blutverkrustet, teilweise auch zerrissen. Es roch nach Schweiß und Blut.
Fijara schwang sich von ihrem Tier und trat vorsichtig an den Mann heran. Das Pferd schien tot zu sein, doch sie sah, wie sich die Brust des Menschen schwach hob und senkte.
Ein Blick in die Umgebung sagte ihr, dass keiner der anderen Jäger in der Nähe war, der ihr helfen könnte. Kurz entschlossen packte sie das Pferd und versuchte, es von dem Körper herunter zu ziehen. Es gelang ihr erst, als sie einen leichten Zauber anwendete, der die Last etwas anhob. Dann drehte sie den Mann auf den Rücken. Es war einer von denen, die bei ihnen gewesen waren, erkannte sie. Sie erinnerte sich an den struppigen roten Bart. Es kostete sie sehr viel Mühe, ihn auf die Gazelle zu befördern. Das Tier keuchte und stolperte unter dem ungewohnten Gewicht. Auf keinen Fall konnte es auch noch Fijara selber tragen. So griff sie nach den Zügeln und führte die Gazelle den ganzen Weg zum Lager zurück.

„Sie haben uns einfach überrannt.“
Fijara und die anderen Frauen hatten Heilzauber auf den Mann gewirkt und die Magier hatten ihm neue Gewänder geschaffen, nun saß er sauber und gesund bei ihrem Vater im Zelt und berichtete von der Schlacht.
„Es war furchtbar. Eure Krieger taten, was sie konnten, mit Waffen und Magie, doch es war, als tötete die Kälte einfach die Magie. Nichts schien die Fremden verletzen zu können. Eure Krieger stürmten nach vorne, so wild und schön, dass wir vor ihnen zurückwichen. Nicht so die Anderen. Sie lachten nur und bohrten ihre kristallenen Schwerter in ihre Herzen, ließen ihre Pfeile fliegen und schwangen ihre schimmernden Äxte. Die Elfen fielen wie Korn unter der Sense!“ Der Mensch sah zu Boden. Fijara saß still an der Seite ihres Vaters und starrte den Mann mit großen Augen an. Tod. Blut. Angst. Sie konnte es sich einfach nicht vorstellen. Die Männer würden nie zurück kehren? Das war so fremd, so beängstigend. Sie sah, dass auch ihr Vater bleich war.
„Warum seid Ihr zurück gekehrt?“, fragte er schließlich leise. Der Mann sah auf. Fijara sah Tränen in seinen Augen. Seltsam.
„Ich bin geflohen. Jemand musste Euch doch berichten, was mit Eurem Volk geschah!“ Er schien sich dafür zu schämen, dass er das Schlachtfeld verlassen hatte. Fijara sah, dass mit ihrem Vater eine Veränderung vorging, wie sie es noch nie gesehen hatte. Er richtete sich plötzlich und ruckhaft auf.
„Schweigt nun, Unglücksbote! Am besten kehrt Ihr zurück dahin, wo Ihr her gekommen seid. Euer Volk soll für sich selber kämpfen.“, damit drehte er sich um und eilte aus dem Zelt. Der Mann sah ihm einen Moment lang nach, dann bohrte er seinen Blick in Fijaras.
„Versteht er nicht, dass ich Euch warnen möchte? Die Fremden werden nicht Halt machen, wenn sie die Menschen vernichtet haben. Der Krieg wird auch zu Euch kommen. Ich kann nicht dorthin zurückkehren, woher ich gekommen bin, denn dort ist nichts mehr.“
„Wir verstehen nichts von Blut und Leiden“, antwortete Fijara leise. „Er möchte Euch nicht hören.“
Der Mann schwieg, sah sie nur weiter mit seinen dunklen Augen an. Fijara erwiderte seinen Blick offen. Sie wusste nicht genau, wie sie sich fühlen sollte. Sie hatte etwas Angst und war auch traurig, wegen der gefallenen Männer, wegen Savolin, aber da war auch noch etwas Anderes. Eine dunkle Erregung hatte sie ergriffen, als der Mann davon sprach, dass der Krieg zu ihnen kommen würde.
„Die Elfen haben an unserer Seite gekämpft, aber nicht mit uns.“ Seine Stimme schnitt so plötzlich durch ihre Gedanken, dass sie zusammen zuckte.
„Wie meint Ihr das?“
„Sie waren immer so fremd, so fern, so schön. Nicht wie wir. Wir sind Barbaren, gegen Euch. Sie ritten an unserer Seite auf ihren eleganten Gazellen, aber sie sprachen nicht mit uns. Jedenfalls nicht oft. Und wisst Ihr, was ich am Merkwürdigsten fand?“ Der Mann sah Fijara aufmerksam an. Sie schüttelte den Kopf.
„Wie sie aussahen, als sie starben. Ich glaube, sie waren glücklich“. Müde erhob er sich und verließ ihr Zelt. Fijara starrte ihm noch lange hinterher.

Cord verließ am nächsten Morgen das Lager der Elfen unter den klingenden Bäumen. Sie hatten ihm eines ihrer Pferde überlassen, die sie nur als Packtiere verwendeten. Das Tier war so elegant und zart, wie Cord noch keines besessen hatte, und reinweiß. Er wusste nicht recht, wohin er sich wenden sollte. Seine Heimat war erobert. Vielleicht konnte er über die Ebenen weiter nach Süden ziehen. Vielleicht war dort noch nicht alles verloren. Er glaubte nicht, dass es eine Chance gegen die Fremden aus dem Norden gab, aber er konnte einfach nicht aufhören, zu hoffen. Er zog den Gurt mit dem neuen Elfenschwert fester, lenkte sein Pferd gen Süden und ließ es in einen leichten Trab fallen.
Schnelle, leichte Hufschläge hinter ihm ließen ihn innehalten. Er wandte sich im Sattel um. Leichtfüßig trabte hinter ihm eine schwarze Gazelle. Ihre Reiterin, in leichten silbernen Hosen und einem meergrünen Hemd, die Haare zu einem Zopf geflochten, zügelte das Tier an seiner Seite und sah zu ihm auf.
„Nehmt mich mit“, bat sie.
Er ließ den Blick an ihr herab wandern, von dem langen Bogen über ihrer Schulter zu dem kurzen Schwert und der Packtasche an ihrem Sattel. Er zögerte. Sie war so klein, so zart und so schön. So hilflos in ihrer kindlichen Art. Und doch war da etwas in ihrem Blick.
Er streckte ihr seine Pranke entgegen. Ihre Hand verschwand beinahe darin.
„Ich bin Cord.“
„Fijara.“

„Seht mal, da kommt Hauptmann Cord mit seiner Elfe!“
Der Söldner grinste Fijara breit an. Sie senkte den Kopf und heftete ihren Blick konzentriert auf den Sattelknauf vor sich.
„He, Cord, wie ist sie denn so?“ Der Kamerad des Söldners machte eine eindeutige Hüftbewegung.
„Hör’ nicht auf sie.“ Cord sprach leise.
„Liebesgeflüster?“ Der dritte Söldner hatte da offensichtlich etwas falsch verstanden. Alle Drei brachen jetzt in Gelächter aus. Fijara währe am liebsten vor Scham im Boden versunken.
Man sollte meinen, dass ich mich daran gewöhnt hätte, dachte sie. Aber das hatte sie nicht. Genauso wenig wie an das Pferd unter ihr, und an den groben Stoff des Waffenrocks.
Sie waren stetig nach Süden geritten, durch die ewigen Wälder von Kalihijn, durch die Berge von Jaquim, bis sie schließlich eine Menschenstadt erreicht hatten, von der Cord sich Sicherheit versprach.
„Selbst diese Wesen werden Schwierigkeiten haben, über die Berge zu kommen, zumindest noch vor dem Winter!“, hatte er gesagt. Es hatte sich gut angehört. Leider hatte es sich als Irrtum heraus gestellt.
Cord zügelte sein Pferd an der Stirnseite des Platzes, wo die gesamte Armee versammelt war. Fijara hielt ihre Stute hinter ihm. Sie hatte nicht gewusst, dass er Hauptmann war, bis sie in die Stadt gekommen waren.
„Hört zu, Männer!“ Cords Stimme trug weit über den Platz. Einige der Männer blickten zu ich, die meisten tuschelten noch, oder lachten. Fijara sah, wie sie auf sie zeigten und senkte wieder den Blick.
„Ruhe jetzt, das ist wichtig! Heute morgen hat uns ein Bote aus Elam erreicht.“ Jetzt horchten doch mehrere auf. Wahrscheinlich hatten sie Familie in Elam, das nur zwei Tagesritte von hier lag. „Er berichtete, die Eiskrieger hätten den Pass des Wahnsinns überquert. Sie lagern nun im Windtal, kaum zehn Meilen von Elam entfernt!“ Auf dem Platz war es beinahe schlagartig ruhig geworden. Die Soldaten sahen einander beunruhigt an. Fijara sah die Sorge auf ihren Gesichtern. „Die Stadt ist vom Schnee eingeschlossen. Die Eiskrieger werden sie in den nächsten Tagen dem Erdboden gleich machen. Ich weiß, viele von euch haben Verwandte und Freunde in Elam. Wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder wir fliehen weiter nach Süden, in der Hoffnung, einen Ort zu finden, wohin die Eiskrieger uns nicht folgen können, oder wir brechen jetzt auf und greifen die Armee im Windtal an. Das Gelände liegt günstig für uns, wir können sie von oben angreifen. Und – glaubt mir – diese Mauern hier würden sie sowieso nicht aufhalten!“
Cord hielt inne und ließ seinen Blick über die versammelten Soldaten schweifen. Fijara wusste, dass er viel weniger Hoffnung hatte, als er sich anmerken ließ. Doch den Soldaten schien das nicht aufzufallen. „Nach Elam!“ rief der Erste, und weitere schlossen sich ihm an. „Nach Elam! Für die Freiheit!“
Für den Sommer!, dachte Fijara, als sie ihr Pferd hinter Cords aus dem Stadttor lenkte.

***

Die bunten Tücher waren steif gefroren und schlugen hart gegen die Rinde der Bäume. Die Glocken waren mit Eis gefüllt und klangen nicht mehr. Sie stand in der Mitte des Lagers und weinte. Die Tränen gefroren ihr auf den Wangen.
„Warum weinst du?“ Die Stimme, sanft und eindringlich an ihrem Ohr. „War das nicht, was du wolltest?“
Sie sah auf. Der Wind trieb Schneeflocken in ihr Gesicht. Sie schmolzen nicht, als sie ihre Wangen berührten.
„Ich will das nicht mehr“, flüsterte sie in den Wind. „Mach, dass es aufhört!“ Die Stimme an ihrem Ohr lachte klar und sanft.
„Du kannst es nicht beenden“, hauchte sie dann. „Denn du bist alleine.“ Ein weiteres Lachen verwehte im Wind.

***

Sie bezogen ihre Stellung auf den Hängen über dem Windtal. Ihr Atem stand in weißen Wolken in der Luft und Fijara wunderte sich, dass er nicht sofort zu Schnee gefror. Niemals zuvor hatte sie eine solche Kälte erlebt. Die Pferde stampften unruhig im niedergetretenen Schnee. Sie hatten rasten wollen, vor dem Angriff, doch es war viel zu kalt dafür. Sie wären vermutlich erfroren. Nun zogen die Sterne herauf und brachten den Schnee zum Leuchten.
„Hauptmann, alle Abteilungen sind an ihrer Position!“ Das Gesicht des Adjutanten war unter der Kapuze aus Vielfraßfell kaum zu erkennen.
„Gut! Die Hörner sind eingefroren. Geh und sag den Kommandanten, wir greifen an, wenn der Kelch eine Handbreit über dem Horizont steht!“ Der Junge nickte und eilte davon.
Fijara sah ins Tal hinunter auf die vagen Schemen, die sich von dem hellen Schnee abhoben.
„Wie sollen wir sie besiegen?“
„Gar nicht!“ Cord ignorierte ihren verwunderten Blick und starrte auf die Krieger herunter. „Wir können sie nicht besiegen. Sie sind die Kälte. Der Winter. Der Tod. Alles, was ich tue, ist, den Männern einen schnellen Tod zu schenken. Es hat ohnehin keinen Sinn mehr, sich Hoffnungen zu machen“ Er fixierte Fijara mit einem langen Blick. „Ich habe an die Elfen gedacht!“, sagte er dann. „Sie haben richtig gewählt. Besser mit Stolz sterben, als ewig fliehen!“
Du hast keine Ahnung, wie lange wir schon fliehen!, dachte Fijara, sagte aber nichts.
Der Kelch stieg höher, langsam und unaufhaltsam. Die Kälte kroch Fijara in die Glieder, in ihre Handschuhe und Stiefel und unter den Waffenrock. Dann, plötzlich, richtete Cord sich neben ihr im Sattel auf.
„Es ist soweit!“
Zuerst langsam, dann immer schneller werdend setzten sich die Pferde hangabwärts in Bewegung. Schnee stob um sie herum und die Hufe hämmerten wie Kriegstrommeln, ansonsten war der Angriff erstaunlich ruhig. In weniger als fünf Minuten hatten sie die Talsohle erreicht.
Die Eiskrieger schienen nicht im Mindesten überrascht zu sein. Ihre Schwerter und Rüstungen glitzerten und schimmerten im Mondlicht. Eis, dachte Fijara, bevor sie auf den ersten Gegner stieß.
Sie hatte kämpfen gelernt, in ihrer Jugend, aber sie hatte es nie tun müssen. Vieles hatte sie bereits wieder vergessen. Sie zog ihr Schwert und streckte es weit vor, in der Hoffnung, irgend etwas zu treffen. Die Spitze des Metalls schrammte über Eis und verursachte ein grässliches Kreischen, das in ihren Ohren schmerzte. Ihr Arm glitt zur Seite weg und irgend etwas sehr Kaltes traf ihre Hüfte mit solcher Wucht, dass sie aufschrie und beinahe den Halt im Sattel verloren hätte.
Sie ließ ihr Schwert fallen und klammerte sich an den Sattelknauf. Ihr Pferd hatte sie an dem Angreifer vorbei getragen und raste nun führerlos durch die feindlichen Reihen. Fijara warf einen hastigen Blick auf ihre Hüfte. Aus einer klaffenden Wunde lief Blut über die Flanke ihres Pferdes und gefror dort sofort. An den Wundrändern saßen Eiskristalle, Kälte schien von innen durch Fijaras Körper zu kriechen.
Ein weiterer Krieger kam auf sie zu. Die Axt schimmerte so hell, dass sie beinahe geblendet wurde. Wie hypnotisiert starrte sie darauf. Dies also sollte ihr Tod sein. Auch recht. Schließlich hatte sie lange genug gelebt. Die Axt schoss auf ihren Kopf zu. Sie erwartete den Schmerz.
Irgend etwas traf ihr Pferd an der Hinterhand. Es wieherte schrill auf und stieg. Fijara verlor den Halt und wurde zu Boden geschleudert. Knapp über ihr zischte die Axt vorbei.
Während sie durch den Schnee rollte, bemerkte sie verwundert, dass sie nicht sterben wollte. Jetzt noch nicht!, schrie etwas in ihr, während ein andere, leisere Stimme ihr zuflüsterte: Warum nicht? Was hast du denn noch vor?
Sie hörte nicht auf sie, sprang auf ihre Füße und sah sich nach einer Waffe um. Sie wollte um ihr Leben kämpfen.
Neben ihr lag ein toter Soldat. Sie wand ihm seinen Morgenstern aus den steifgefrorenen Fingern, hob ihn mit Mühe an und suchte nach einem Gegner. Der mit der Axt hatte sich nicht weiter um sie gekümmert, sondern machte gerade einem weiteren Söldner den Garaus. Niemand schien sie zu beachten.
Fijara schleppte sich an die Seite eines verwundeten Soldaten und schwang ihre Waffe. Ein Eiskrieger prallte zurück, taumelte etwas, gewann aber schnell wieder sein Gleichgewicht und kam mit erhobenem Schwert auf sie zu. Seine Rüstung und der Helm waren aus durchscheinendem Eis, doch das Visier spiegelte das Mondlicht so stark wieder, dass Fijara keine Gesichtszüge ausmachen konnte.
Wieder hob sie den Morgenstern. Die Waffe war viel zu schwer für sie und ihre Muskeln schmerzten. Oder war es die Kälte, die in ihre Arme vordrang?
Das Schwert sauste herab und prellte ihr die Waffe auf der Hand. Ein tiefer Schnitt lief von ihrer Schulter bis zum Handgelenk. Er blutete nicht. Das Blut war in der Wunde gefroren. Entsetzt beobachtete Fijara, wie sich eine Eisschicht auf dem bloß liegenden Knochen bildete. Dann drang der Schmerz in einer Welle auf sie ein und sie verlor das Bewusstsein.

Irgend etwas zwang sie wieder in die Wirklichkeit zurück, sie konnte nicht sagen, was es war. Sie war so furchtbar müde. Warum konnte sie nicht einfach liegen bleiben und schlafen? Es war auch überhaupt nicht kalt. Eine angenehme Schwere erfüllte all ihre Glieder. Wahrscheinlich könnte ich gar nicht aufstehen, selbst, wenn ich wollte!, dachte sie. So lag sie nur mit geschlossenen Augen da und genoss das Gefühl der Ruhe um sich herum. Sie hörte den Wind um sie herum wispern und spürte sanfte Berührungen, wie streichelnde Finger, auf ihren Wangen.
Es ist wie früher, dachte sie. Unter einem Baum liegen und den Gesängen und Gedichten lauschen. Der Wind kämmte ihr Haar und sang für sie. Tonlos, wortlos zuerst, doch dann immer eindringlicher. Wollte er ihr etwas sagen? Es war so schwer, sich zu konzentrieren. Was sprach der Wind? Wenn sie sich nur an die Worte erinnern könnte, die einen den Wind verstehen ließen. Was immer er ihr sagen wollte, es schien wichtig zu sein.
Mit Mühe drängte sie das dumpfe Gefühl in ihrem Kopf zurück, dann schließlich kamen die Worte wieder zu ihr. Sie versuchte, den Mund zu öffnen, doch ihre Lippen waren aneinander fest gefroren. Beinahe hätte sie aufgegeben. Doch der Wind drängte. Sie biss sich auf die Lippen, bis das warme Blut das Eis schmolz. Es tat sehr weh und das Blut gefror beinahe sofort wieder. Aber sie konnte sprechen. Leise flüsterte sie die Worte in den wispernden Wind.
Und er sang für sie, raunte ihr mit seiner tonlosen Stimme ein Gedicht ins Ohr.

Ewig der Winter,
Wenn man es ihm gestattet.
Was bin ich?

Immer und immer wieder. Es gab keinen Sinn. Fijara verstand nicht, was er meinte. Warum fragte er sie überhaupt? Konnte er sie denn nicht schlafen lassen?
Dann, leise, bahnten sich Worte in ihrem Kopf einen Weg. Wenn sie dem Wind antwortete, dann würde er sie in Ruhe lassen, bestimmt. Noch leiser als zuvor gab sie ihm seine Antwort.

Ich bin die Hüterin des Sommers,
Die nach dem Leben sucht.
Wer ist der Hüter des Winters,
Der den Tod bringt?

Er trug ihr den Namen zu.
Beruhigt schlief Fijara ein.

***

Sie lag im Schnee, so wunderschön und ruhig, als würde sie schlafen. Doch ihre Wunden waren so tief, dass Cord befürchtete, sie wäre nicht mehr am Leben. Besorgt beugte er sich über sie und sah, wie ihre Lippen sich bewegten. Sie sprach, aber kein Ton war zu hören. Behutsam hob er sie auf und trug sie zu seinem Pferd hinüber. In der Stadt könnte man sie vielleicht gesund pflegen.

***

Fijara hielt ihr Pferd auf der Passhöhe an und blickte in die Ebenen hinunter. Sie war nur leicht bekleidet, Hemd und Hose aus sommergrünem Leinen, ihre Waffen hatte sie abgelegt. Unter ihr breitete sich ein unberührtes Schneefeld aus, so weit sie blicken konnte.
Sie machte sich nichts mehr aus Eis und Schnee.
In dem Moment, als sie dem Wind, der Stimme des Sommers, ihre Antwort gegeben hatte, war sie zur Hüterin des Sommers geworden. Es war wie ein Vertrag, ein Versprechen, den Winter zu vertreiben.
Den Kreis schließen.
Sie lächelte traurig. Wenn doch nur jemand vor ihr auf den Wind gehört hätte. Wie viele Leben hätte das retten können?

Sie war schnell gesund geworden, in der Stadt jenseits der Berge. Und noch bevor die Horden des Winters auch diese Zuflucht überrannten, war sie aufgebrochen.
Die Wintergöttin hatte ihr Bestes gegeben, sie aufzuhalten, aber sie war nun gefeit gegen die Kälte. Ihr Pferd schien ebenfalls unter dem besonderen Schutz zu stehen, den der Sommergott gewährte. Es trug sie willig und ohne zu straucheln in die Berge, hinauf zum Pass des Wahnsinns. Cord dagegen, in dicke Pelze gehüllt, hatte mit dem Winter weitaus mehr Schwierigkeiten. Aber er hatte sich nicht davon abhalten lassen, sie zu begleiten.
„Wenn du es beendest, will ich dabei sein“, hatte er gesagt.

Sie trieben die Pferde in die Ebenen hinab, ließen die ewigen Wälder von Kalihijn links liegen und trabten durch den frischen Schnee nach Norden.
Nach zwei Wochen erreichten sie den Waldrand. Fijara konnte sich noch genau an den Weg erinnern, obwohl die Landschaft unter ihrer weißen Decke so verändert aussah. Mit einem leichten Schenkeldruck lenkte sie ihr Pferd nach Hause. Cord folgte ihr schweigend.
Das Lager war still, nur der Schnee knirschte leise unter den Hufen ihrer Pferde, als sie hindurch ritten. Fijara betrachtete still die bunten Zelte, die Männer und Frauen, mit einer dicken Eisschicht bedeckt, die Gesichter beinahe noch lebendig. Sie standen unter den kahlen Bäumen aufgereiht wie Statuen. Fijara weinte still, ihre Tränen fraßen kleine Trichter in den Schnee.

Erilane saß auf einem Baumstumpf und sah ihr stumm entgegen. Als Fijara ihr Pferd vor ihr zügelte, erhob sie sich.
„Du trägst Menschenkleider!“ Ekel stand in ihrem Gesicht.
„Das tue ich.“ Sie fügte nicht hinzu, dass sie auch eingewilligt hatte, die Frau eines Menschen zu werden. Erilane würde es nicht verstehen.
„Sag der Wintergöttin, sie soll ihre Krieger zurückrufen. Sie haben genug Leiden gebracht.“ Ihre Stimme war ganz ruhig.
Erilane begann zu weinen.
„Ich habe das nicht gewollt. Wirklich. Ich wusste nicht, dass diese alte Beschwörung so mächtig ist. Und dann, dann war ich alleine. Ich wollte sie aufhalten, aber... “
„Genug davon. Ich bin hier. Können wir beide es beenden?“
Erilane nickte beinahe unmerklich. Fijara streckte ihre Hand aus. Erilane trat zögernd zu ihr, zog ihr Messer aus dem Gürtel und schnitt tief in die Handfläche. Fijara biss die Zähne zusammen. Blut lief in den jungfräulichen Schnee.
„Die Hüterin des Winters bittet die Wintergöttin einzuhalten!“ Erilane klang müde und heiser. "Der Kreis muss sich wieder schließen! Nayana ilarin. Kehrt wieder, wenn es Eure Zeit ist!"
Ein Wind erhob sich zwischen den Bäumen und ließ Schnee von den Ästen rieseln. Er war kalt, aber es lag ein unbestimmbarer Geruch nach Erde darin.
„Wintergöttin! Die Hüterin des Sommers fordert Euch auf, zu weichen. Mein Blut für deine Gnade." Fijaras Stimme war fest und ruhig.
Der Wind wurde stärker, wirbelte Schnee auf und ließ die gefrorenen Äste knirschen. Der Geruch nach Erde war nun überwältigend und es schien wärmer zu werden. Einige Eiszapfen an einem nahen Ast begannen zu tropfen.
Fijara wendete ihr Pferd, ohne Erilane nochmals anzusehen. Cord jedoch lenkte sein Tier neben die traurige Hüterin des Winters.
„Warum hast du es getan?“
Mit tränenverhangenen Augen sah Erilane zu ihm auf.
„Mir war so langweilig.“

 

Ola!

@Vita: auch nix Besseres zu tun, als um halb eins Geschichten zu kritisieren ;) ?

Oki, Verbesserung so bald es geht (Ich höre mein referat nach mir schreien). Danke auf jeden Fall schon mal.

Ach so:


Zitat:
Das Gesicht des Adjutanten war unter der Kapuze aus Vielfraßfell kaum zu erkennen.

Außer, du bist Schweizer, dann sei es dir verziehen


Tja, dachte ich auch, wegen langem Vokal und so. Aber Word Korrektur sagt mir: mit doppel-S.
Tja, Computer sind eben auch nicht perfekt. :Pfeif:

Nochmals dankedankedanke für die Korrektur. :kuss:

Gruß,

Felsenkatze

 

@sim: Oki, kleine Verbesserungen fällig, aber nicht alles.

Hallo Felsenkatze,

deshalb schrieb ich ja, nimm dir was du brauchst. :)

Lieben Gruß, sim

 

Ola!

So, Geschichte etwas aufpoliert und wieder ausgehfein gemacht. :D

Ich warte auf neue Verbesserungsvorschläge. :hmm: Vielleicht schaff' ich es ja irgendwann mal, sie annährend rund zu kriegen.

@sim:

Gibt doch noch eine Sache, die ich nicht geändert hab:

Zitat:
Der heulende Sturm riss Schindeln von den Dächern, zerbrach Fensterscheiben und wehte Schnee in die Häuser. Wirbelnde Flocken fegten um die verlassenen Gebäude. Als das Toben endlich nachließ, hatte der Schnee sanft die Blutlachen auf dem Boden zugedeckt.

Das Bild als solches ist sehr schön, wenn ich es aber im Kontext mit der vorangegangenen kursiven Passage lese, bedeutet es leider auch, es ist wieder wärmer geworden. Der Winter nimmt langsam mildere Formen an und geht auf sein Ende zu. War dir das bewusst?


Ja, ich weiß, ist vielleicht nicht so sehr verständlich. Aber die unnatürliche Kälte ist nur dort, wo die Krieger der Wintergöttin sind. Hinter ihnen ist quasi "normal" Winter, deswegen der Schnee. Die Stadt ist ja schon verlassen.

Liebe Grüße und Danke an alle,

Ronja

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo!

Ich hatte ja angedroht, nochmal genau zu lesen – hier das Ergebnis:

Die neue Fassung gefällt mir nach wie vor sehr gut. Das Thema wird jetzt konsequenter ausgeführt, der Konflikt ist erkennbarer rausgearbeitet, Fijaras Charakter wirkt greifbarer. Insgesamt mehr Dynamik – der Text ist jetzt sehr viel mehr Geschichte denn Gemälde.

Aber ich wäre natürlich nicht ich, wenn ich nicht noch jede Menge zu nörgeln hätte... :D

- Was mir beim genauen Lesen sehr negativ aufgefallen ist: Die wirklich inflationäre Verwendung von Ausrufezeichen – das Ausrufezeichen ist ein sehr spezielles Satzzeichen, mit dem man sehr sparsam umgehen sollte, damit es seine besondere Wirkung behält. Dieser Text enthält glaube ich mehr Ausrufezeichen als meine letzten drei Geschichten zusammen – und oft an den unpassendsten Stellen. In 90% der Fälle wäre ein Punkt (resp. gar nix) völlig ausreichend gewesen. In der Masse ist das beim Lesen doch etwas störend.

- Du solltest generell Deine Zeichensetzung etwas genauer im Auge behalten. Insbesondere setzt Du oft zuviele Kommata, statt gelegentlich einen Punkt zu setzen. Gerade der Punkt ist ein hervorragens Mittel, auch kleinste Sinnabschnitte zu segmentieren bzw. auf subtile Weise »Beats« zu setzen, die dem Text einen gewissen Rhythmus verleihen. Generelle Regeln dafür gibt es allerdings leider nicht. Ist mehr eine Gefühlssache. Mir sind allerdings etliche Stellen aufgefallen, wo Du den Punkt geradezu verleugnest... :D (Evtl. schreib ich unten mal ein, zwei Beispiele raus.)

- Schau bitte nochmal gründlich über den Text – mir sind noch einige Komma- und Tippfehler aufgefallen.

- Die zwei verschiedenen Ebenen sind grundlegend eine gute Idee – sie erzeugen Spannung und bringen Bewegung in den Text. Allerdings hast Du besonders am Anfang den Text ein wenig arg zerstückelt, wie ich finde. Es wäre wohl besser, die Ebenen in etwas größeren Blöcken zusammenzufassen, statt oftmals nur einen Satz hinter dem Trenner zu haben – so wirkt der Text an manchen Stellen doch böse zerrissen. Das könnte man durchaus nochmal überarbeiten, damit der Text einen besseren Fluss bekommt. Details dazu folgen.

So, und jetzt direkt in den Text – einfach mal meine ungefilterten Anmerkungen, die ich mir beim Lesen gemacht habe (einige scheinen evtl. etwas »radikal«, haben aber durchaus ihren Sinn):

Die Abendsonne schien rötlich über Jontor, als die Stadt erobert wurde. Der Sommerabend war milde und windstill gewesen, bevor mit den Fremden Kälte und Sturm über die Mauern fegten.
Schon hier fängt das Problem an – es ist nicht unbedingt ratsam, auf diese Weise in eine Geschichte einzusteigen – erst mit zwei Sätzen etwas anzureißen und dann woanders hin zu springen. Auf diese Weise irritiert man den Leser gleich zu Beginn und macht das Entstehen von Atmo bzw. Spannung und ein »Reinfinden« des Lesers in den Text unnötig schwer. Besser wäre m.E., diesen Absatz ersatzlos zu streichen und wie gehabt mit Fijara am See anzufangen.

Ebenfalls ganz generell zu den kursiven Passagen: Sie sind größtenteils viel zu knapp und enthalten wenig bis gar keine relevante, die Story voranbringende Information. Besser wäre es, wenn auch sie zumindest Ansätze einer Handlung beinhalteten. Dazu gleich noch was.

Lennias’ Schritte hatten den Boden unmerklich zum Beben gebracht und das silberne Blatt war noch ein kleines Stück weiter getrieben.
Dieser Satz irritierte mich schon beim ersten Mal Lesen. Ist Dir klar, wie heftig ein Elefant rumstampfen müsste, um das Wasser eines anliegenden Sees in Bewegung zu bringen? Der Zusammenhang ist also nicht unbedingt ersichtlich bzw. unlogisch. Auch trägt der Satz wenig bis gar nichts zur Atmo o.ä. bei. Könnte man also ersatzlos streichen.

Im Ergebnis bliebe dann:
»[...]Ihr müsst Euch doch noch ankleiden, für das Fest nachher!«
Fijara starrte weiter auf das Wasser. »Warum tun wir das, Lennias?« Ihre Stimme klang glockenrein durch die milde Abendluft. Der Haushofmeister, der neben ihr stehen geblieben war, sah sie verwirrt an.

Sonnensegel und farbige Tücher wehten im aufkommenden milden Wind, [...]und lächelte, wie es einer Prinzessin angemessen schien.
Hier würde ich aus Gründen des Zusammenhangs etwas umstellen. Im Ergebnis:
Sonnensegel und farbige Tücher wehten im aufkommenden milden Wind, leuchtend in der Abendsonne. Die Häuser bestanden aus beschnitzten Holzstangen mit bunten, luftigen Planen dazwischen. Glöckchen klangen leise in den Zweigen der Bäume. Strickleitern schwangen von machtvollen Baumriesen und überall in der Luft lag der Klang von Flöten und Handharfen. Das Lager war so bezaubernd wie stets und schaffte es, Fijaras Laune zumindest ein wenig zu heben. Am nächsten Morgen sollten sie weiterziehen, nach Süden, der Sonne nach, bis sie den Wald von Kalihijn erreichten, den Wendepunkt ihrer jährlichen Reise. Dieser Anlass forderte immer ein besonders ausgelassenes Fest. Willig ließ sie sich in das große weißgoldene Zelt des Königs führen und von den Hofdamen einkleiden. Die Magier hatten ihr ein wunderschönes Seidenkleid in dem tiefen Blau ihrer Augen geschaffen, die Silberstickereien darauf passten hervorragend zu ihren langen blonden Haaren. Sie wartete geduldig, bis ihr Haar geflochten, ihr Körper mit Schmuck verziert und ihre Haut mit Duftöl eingerieben war, dann trat sie mit Lennias wieder aus dem Zelt. Sie mischte sich unter die singenden, tanzenden, musizierenden und dichtenden Elfen und lächelte, wie es einer Prinzessin angemessen schien.

Das Wasser im Brunnen war bedeckt von einer fast spanndicken Eisschicht, und das, obwohl die Soldaten alle zwei Stunden mit Äxten darauf einhieben. In der Ebene von Rekheim sammelten sich die fremden Krieger. In der aufgehenden Morgensonne glitzerten ihre Rüstungen wie Kristall.
***
Die Reise war unterhaltsam genug, um Fijara wenigstens einige Zeit lang abzulenken. Sie lenkte ihre Gazelle immer häufiger vom Zug weg und ließ sie über die Ebenen von Morhin jagen, schnell wie der Steppenwind. In einiger Entfernung konnte sie immer wieder ihre Jäger mit den Sperbern sehen, und neidete ihnen ihre Freiheit.
***
Die Ebene dehnte sich scheinbar endlos im blassen Mondlicht vor den Flüchtlingen aus. Raureif bedeckte das Gras und ließ es unter ihren Füßen knistern. Der Schnee war längst von der Kälte vertrieben worden. Der Sternenhimmel über ihnen war klar und kalt.

So radikal es klingen mag: Ich würde diese drei Abschnitte streichen, bzw. zu einem etwas umfangreicheren kursiven Abschnitt zusammenfassen. Augenblicklich wirkt der Text leider arg zerrupft, und die Information in den jeweiligen Abschnitten ist so marginal, dass sich die Unterbrechung im Textfluss damit nicht rechtfertigen lässt.

Mein Vorschlag wäre, diesen Abschnitt hier:

Es war schwierig, Gräber in den gefrorenen Boden zu hacken. Auf Geheiß des Hauptmannes hin wurden leerstehende Häuser geplündert und aus den Möbeln Scheiterhaufen für die Gefallenen errichtet. Der Gestank von Leichen und brennendem Fleisch lag schwer über der Stadt, dennoch blieben die meisten Bürger in der Nähe der Feuer. Die Kälte war schlimmer als der Geruch.
ein wenig auszubauen und als Ersatz an diese Stelle zu packen. Im Folgenden kannst Du dafür getrost einen weglassen, und zwei »Fijara-Abschnitte« (den Theater- und den Menschen-Abschnitt) hintereinander setzen. Lass Dich nicht vom Konzept stumpf in den Wechselrhythmus zwingen, wenn er dem Text nicht gut tut. Du darfst das Schema jederzeit brechen!
Sie ritten Pferde, was Fijara angewidert den Mund verziehen ließ. Packtiere!
Etwas unglückliche Formulierung, d.h. unnötig kompliziertes »Pseudo-Passiv«, das sich nicht schön liest. Besser wäre evtl. »...was Fijara veranlasste, angewidert den Mund zu verziehen.
da setzten sich schon wieder alle in Bewegung, auf das Lager zu.
»...da setzte sich die gesamte Gruppe bereits in Bewegung...«
Die Menschen wollten mit ihrem Vater sprechen.
Fijara saß in seinem Zelt auf ihrem Kissen an seiner Seite...
Ein Beispiel dafür, wie man mit Absätzen einen Textfluss auseinander reißen kann. So stolpere ich über diesen Einzelsatz, da seine Exponiertheit in keinem Verhältnis zu seiner Bedeutung steht. Ich würde ihn an den vorhergehenden Absatz anhängen, dann aber einen größeren Absatz machen, da wir einen abrupten Ortswechsel haben.
ihre Sprache, doch aus seinem Mund klang sie rau, unmelodisch und abgehackt, wie Kieselsteine und schmerzte in ihren Ohren.
In dieser Form ein etwas monströser Satz mit einem unschönen Adjektiv-Klumpen in der Mitte. Auch das Bild mit den Kieselsteinen leuchtet mir nicht ein. Mein Bereinigungs-Vorschlag: »... klang sie unmelodisch und abgehackt und schmerzte in ihren Ohren.«
Das Fest an diesem Abend war besonders ausgelassen und Fijara sah, wie ihre Gäste wie betäubt durch ihr Lager gingen, zwischen Harfenklängen und Gesang gefangen, ihre Augen groß, ihre Gesichter voller Staunen.
Dieser Satz ist irgendwie ein einziges Kuddelmuddel... zu viel »ihr«, und die »Sinnabfolge« ist ein bisserl unordentlich. Besser wäre: »...ausgelassen. Fijara sah die Gäste wie betäubt durch das Lager wandern, mit großen Augen und erstaunten Mienen, gefangen zwischen Harfenklängen und Gesang.«
Der heulende Sturm riss Schindeln von den Dächern, zerbrach Fensterscheiben und wehte Schnee in die Häuser. Wirbelnde Flocken fegten um die verlassenen Gebäude. Als das Toben endlich nachließ, hatte der Schnee sanft die Blutlachen auf dem Boden zugedeckt.
***
Die Tage vergingen und die Krieger kamen nicht zurück.
Sie hatten die ewigen Wälder von Kalihijn erreicht und am Waldrand ihre Zelte aufgeschlagen. Das Leben verlief ruhig, wie immer, doch zumindest gab es etwas Abwechslung für Fijara dieses Jahr. Weil viele ihrer jungen Männer mit den Menschen gezogen waren, durften einige der Frauen mit auf die Jagd. Es war wie in Fijaras Kindertagen, als man sie dies alles gelehrt hatte. Sie flog auf ihrer Gazelle durch Ebenen und Wälder, ließ den Sperber steigen und die Pfeile von ihrer Sehne schnellen. Die Sommerluft war süß von Blütenduft und Regen war eine Erlösung.
***
Eis hatte die grünen Blätter des Baumes überzogen, sodass sie im leichten Wind leise klingelten, wie die Glöckchen, die zu Hause an den Bäumen hingen. Savolin sah sie an und lächelte. Sie sahen hübsch aus, so zerbrechlich. Schnee fiel in seine Augen und schmolz dort. Er blinzelte ein- zweimal. Er war sich sicher, dass der vermummte Schatten, der sich über ihn beugte, auch lächelte. Vielleicht fand er den Baum auch schön.
Auch hier würde ich radikal umstellen bzw. streichen. Der Abschnitt mit Savolin ist wichtig und sollte erhalten bleiben, sollte jedoch besser an die Stelle des vorherigen Abschnitts treten (dieser entfällt dann ganz!). Auch würde ich den »Die Tage vergingen...«-Abschnitt noch davor setzen (auf diese Weise entsteht eine relativ lange Fijara-Passage, die ich allerdings an dieser Stelle besser nicht auseinander reißen würde, da sie einige Schlüsselelemente enthält). Zudem ist dann der dramaturgische Ablauf etwas stringenter – zunächst erfahren wir, dass die Männer nicht zurückkehren, dann erst erfahren wir – am Beispiel von Savolin – was ihnen widerfahren ist. So hat der Spannungsbogen eine etwas bessere »Kurve«.
Da die Königsfamilie quasi Göttern gleichzusetzen war...
Das Wort »quasi« ist eigentlich nur in der Umgangssprache regelmäßig anzutreffen - in Erzähltexten dieser Art hingegen eher deplaziert. Kann ersatzlos gestrichen werden.
Fijara bat um Gnade für Lennias. Der König zeigte sich hart. Die Magier bereiteten das Ritual vor. Lennias flehte den Rat an. Jeder, wie es ihm zusteht, dachte Fijara.
Dieser Absatz ist ein bißchen durcheinander, finde ich. Sinnvoller erschiene mir: »Lennias flehte den Rat um Gnade an, und selbst Fijara setzte sich so gut es ging für ihn ein. Doch der König blieb hart. Einen Tag später bereiteten die Magier das Ritual vor.«
Der Scheiterhaufen war aus dem Gestänge von Lennias’ Zelt aufgeschichtet worden...
Besser: »..von Lennias' eigenem Zelt...«
und er selbst wurde darauf fest gebunden.
Wer auch sonst? :susp: Kann ersatzlos entfallen. Das folgende »Dann« kann ebenfalls raus: »Die Magier ließen...«
Zuerst war Regen gefallen. [...]Nun, es konnte sich sowieso nur noch um Stunden handeln, bis die Mauern Berengards barsten.
Auch dieser Abschnitt könnte noch einen Ausbau vertragen (z.B. ließe sich eine kleine Geschichte aus dem Alltag der Belagerten o.ä., vielleicht auch ein besonderes Ereignis wie die Ankunft eines Boten mit schlechten Nachrichten einflechten) – da die beiden Ebenen so sehr miteinander verwoben sind, zerfusselt der Text ziemlich dadurch, dass Du eine von beiden eher stiefmütterlich behandelst.
Es roch nach Blut und Schweiß.
Besser: »...nach Schweiß und Blut.« Es ist i.d.R. Sinnvoll, in einer solchen Aufzählung das wichtigste bzw. emotional stärkste Wort an den Schluss zu stellen, da es dort am meisten Wirkung entfaltet.
dass sie selber auf keinen Fall mehr Platz darauf nehmen konnte.
Eine etwas umständliche Formulierung, die sich nicht schön liest. Man nimmt in einem Sessel Platz. Auf einem Reittier eher weniger. Da sitzt man auf oder lässt sich tragen. Vorschlag: »...dem ungewohnten Gewicht. Es war offensichtlich, dass es sie unmöglich auch noch tragen konnte. Also griff sie nach den Zügeln...«
„Sie haben uns einfach überrannt!“
Fijara und die anderen Frauen hatten Heilzauber auf den Mann gewirkt und die Magier hatten ihm neue Gewänder geschaffen, nun saß er sauber und gesund bei ihrem Vater im Zelt und berichtete von der Schlacht.
„Es war furchtbar. Eure Krieger taten, was sie konnten...
Auch hier wieder zuviele Absätze. Da alles ein zusammenhängender Dialog-Part ist, ist es eher verwirrend, die einzelnen Teile so zu trennen. Generell sollte man solche alleinstehenden Sätze vermeiden, es sei denn, man will damit einen speziellen Effekt erzielen oder sie haben eine ganz besondere Bedeutung.
Am besten kehrt Ihr zurück dahin, woher Ihr gekommen seid. Ich will Euch und die Euren nicht mehr hier sehen!“
»...ihr dahin zurück, wo... Du und dein Volk seid hier nicht länger willkommen.«
„Wir verstehen nichts von Blut und Leiden!“, antwortete Fijara leise. „Er möchte Euch nicht hören!“
Dies ist ein deutliches Beispiel für falsch gesetzte Ausrufezeichen. Der erste Satz ist nicht wirklich ein »Ausruf«, zumal du direkt danach auch noch explizit erwähnst, dass sie leise spricht. Auch das zweite wirkt eher deplaziert. Ein Punkt hätte hier vollauf genügt. Alles andere irritiert eher. Solche Fälle ziehen sich leider durch den ganzen Text. Vielleicht schaust Du da noch mal drüber. Ca. 90% aller Ausrufezeichen im Text können m.E. weg!
„Wie sie aussahen, als sie starben. Ich glaube, sie waren glücklich“, damit erhob er sich und verließ ihr Zelt.
Hier ein Beispiel für unglückliche Kommasetzung. Wenngleich grammatikalisch nicht unbedingt 100% falsch, wäre hier ein einfacher Punkt besser. Besser:
»Wie sie aussahen, als sie starben. Ich glaube, sie waren glücklich.« Er erhob sich und verließ das Zelt.
So wird dieser winzige Abschnitt in einzelne »Beats« segmentiert und der wichtige Part mit »...sie waren glücklich.« bekommt durch den Punkt und die automatisch folgende »Stille« etwas mehr Signifikanz.
Cord verließ am nächsten Morgen das Lager der Elfen unter den klingenden Bäumen. [...]
„Ich bin Cord!“
„Fijara.“
Auch hier lässt Du Dich »vom Schema gängeln«. Diesen Abschnitt würde ich nicht kursiv setzen, da wir keinen Ortswechsel haben und der Abschnitt inhaltlich zudem sehr eng an den vorhergehenden anschliesst. (»...am nächsten Morgen...«!) Die Kursiv-Setzung sollte tunlichst nur als Indikator für die Trennung verschiedener Handlungsebenen verwendet werden. Versuchsweise könnte man die Kursiv-Setzung evtl. auch mal ganz rausnehmen – ich denke, es funktioniert durchaus auch ohne!
Auch noch aus diesem Abschnitt:
Er war so viel größer als die Elfenprinzessin.
Bitte streichen! Dass er größer ist als sie, geht schon aus dem vorherigen Satz eindeutig hervor. Außerdem machst Du Dir durch die Erwähnung der Elfenprinzessin die »Pointe« des Abschnitts kaputt!
Ein nie gekanntes Glücksgefühl erfüllte Fijara, als sie der Gazelle die Zügel schießen ließ und Cord nach Süden folgte. Dies war das Leben!
***
Entschlossen warfen sich die Verteidiger den Fremden entgegen. Der Schnee nahm ihnen die Sicht, aber sie waren nicht bereit, aufzugeben. Wenn der Posten fiel, wäre der Weg über die Berge frei. Die Angreifer waren im ewigen Weiß nur schemenhaft zu erkennen. Es dauerte nicht lange, bis das erste Schwert der Verteidiger zersprang, spröde geworden in der Kälte.
Und wieder werde ich radikal: :D
Diese beiden Mini-Absätze würde ich ersatzlos streichen. Die Information, die sie vermitteln, ist verschmerzenswert. Dafür hättest Du einen sehr viel besseren, saubereren dramaturgischen Anschluss an das folgende Kapitel!
Es hatte sich gut angehört. Leider hatte es nicht gestimmt.
Klingt nicht so schön. Besser: »Leider hatte es sich als Irrtum herausgestellt.«
„Ruhe jetzt, das ist wichtig! Heute morgen hat uns ein Bote aus Elam erreicht!“ Jetzt horchten doch mehrere auf. Wahrscheinlich hatten sie Familie in Elam, das nur zwei Tagesritte von hier lag.[Absatz raus!]Er berichtete, die kalten Krieger hätten den Pass des Wahnsinns überquert. Sie lagern nun im Windtal, kaum zehn Meilen von Elam entfernt!“ Auf dem Platz war es beinahe schlagartig ruhig geworden. Die Soldaten sahen einander beunruhigt an. Fijara sah die Sorge auf ihren Gesichtern. [Der Satz mit dem Ende der Ansprache kann raus!]Die Stadt ist vom Schnee eingeschlossen! Die kalten Krieger werden sie in den nächsten Tagen dem Erdboden gleich machen. Ich weiß, viele von euch haben Verwandte und Freunde in Elam. Wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder wir fliehen weiter nach Süden, in der Hoffnung, einen Ort zu finden, wohin die kalten Krieger uns nicht folgen können, oder wir brechen jetzt auf und greifen die Krieger im Windtal an.
(Änderungsvorschläge im Text fett markiert!) Achja: "Kalte Krieger" hat eine Bedeutung, die Du hier sicher nicht beabsichtigt hast (Von "Kalter Krieg"!). "Eiskrieger" wäre besser.
Ihr Atem und der der Pferde stand in weißen Wolken in der Luft
Die unschöne Dopplung mit »und der der Pferde« kann ersatzlos gestrichen werden.
Sie hatten rasten wollen, vor dem Angriff,
»Sie hatten vor dem Angriff rasten wollen...«
Nun zogen die Sterne herauf und ließen den Schnee geheimnisvoll leuchten.
Öhm, dieser Satz gefällt mir gar nicht. Wie leuchtet Schnee »geheimnisvoll«? Ein höchst erklärungsbedürftiges Adjektiv, wie ich finde. Mein Vorschlag: »Jetzt gingen bereits die Sterne auf und brachten den Schnee zum Leuchten!«
„Wie sollen wir sie besiegen?“, ihre Stimme war belegt.
Auch dies eine sehr unschöne Konstruktion mit zweifelhafter Zeichensetzung. (Nicht vergessen: Zeichensetzung ist in erster Linie sinngebend und bestimmt zudem maßgeblich den Rhyhtmus mit!) Zudem ist dieser Dialog nicht so ganz schlüssig. Es wäre besser, wenn sie diese Frage stellt, nachdem sie das Lager der Feinde betrachtet hat statt des Sternenhimmels. Den müssen sie ja nicht besiegen. ;) Überhaupt wird in dieser Passage zu viel »geblickt«.
Mein Vorschlag:
Fijara sah mit unbeweglicher Miene auf die vagen Schatten im Tal, dort, wo der Feind lagerte.
„Wie sollen wir sie besiegen?“
„Gar nicht!“ Cord ignorierte ihren verwunderten Blick und starrte ebenfalls ins Tal herab. „Wir können sie nicht besiegen. Sie sind die Kälte. Der Winter. Der Tod. Alles, was ich tue, ist, den Männern einen schnellen Tod zu schenken. Es hat ohnehin keinen Sinn mehr, sich Hoffnungen zu machen“ Er fixierte Fijara mit einem langen Blick. „Ich habe an die Elfen gedacht!“, sagte er dann. „Sie haben richtig gewählt. Besser mit Stolz in den Tod gehen, als ewig fliehen!“

...langsam und unaufhaltbar.
»unaufhaltsam«
Vieles ihrer Lektionen war ihr inzwischen entfallen.
Besser: »Vieles hatte sie inzwischen wieder vergessen.«
Ein weiterer Krieger kam auf sie zu. Die Axt, die er wirbelte, flirrte und schimmerte, sodass sie beinahe geblendet war.
Ein unschöner Satz. Besser: »Ein weiterer Krieger kam auf sie zu. Seine Axt schimmerte so hell, dass sie beinahe geblendet wurde.«
Die Axt hörte zu flirren auf und schoss auf ihren Kopf zu.
Auch hier wieder keine schöne Formulierung. Einfacher: »Die Axt schoss auf ihren Kopf zu.«
und der Helm spiegelte das Mondlicht so stark wieder, dass Fijara keine Gesichtszüge ausmachen konnte.
Darüber stolpere ich. Kann man das bei den anderen? Sind die Eiskrieger nicht sowieso »gesichtslos«? Zudem: Wenn der Helm in ihre Richtung so stark spiegeln kann, muss er ein Visier haben, das ohnehin das Gesicht verdeckt. Diese Beschreibung solltest Du evtl. etwas präzisieren.
Wenn sie sich nur an die Worte erinnern könnte, die einen den Wind verstehen ließen. Es schien doch wichtig zu sein, was er ihr sagen wollte.
Besser: »Was immer er ihr sagen wollte – es schien wichtig zu sein.«
Angestrengt dachte sie nach, dann schließlich kamen die Worte wieder zu ihr. Sie versuchte, den Mund zu öffnen, doch ihre Lippen waren wie aufeinander geklebt. Sie feuchtete sie von innen mit der Zungenspitze wieder und wieder an, bis sie sie auseinanderreißen konnte. Es tat weh und harte Blutströpfchen bildeten sich an ihren Lippen. Leise flüsterte sie die Worte in den wispernden Wind.
Der Wind sang für sie, sang mit tonloser Stimme ein Gedicht.
Ein Abschnitt, in dem man viel stolpert. Und zuviel Wind ist drin ;) Außerdem: Tonlos singen geht nicht. Da solltest Du noch mal ran!
Sie lag im Schnee, so wunderschön und ruhig[...] In der Stadt könnte man sie vielleicht gesund pflegen.
Auch das besser nicht kursiv!
„Mir war so langweilig!“
Auch hier: Besser »...« statt des Ausrufezeichens!

So viel zu meinen Notizen. Vielleicht helfen sie ja ein bisserl bei der Überarbeitung!

Und nu: Feierabend! :D

Grüße,
Markus

 
Zuletzt bearbeitet:

Ola!

@Horni:

Soso, viel zu nörgeln... das mag ich aber gar nicht ;)

Ein paar von deinen Vorschlägen, werd' ich mich sicher annehmen, bei anderen... na ja. Ich muss zugeben: manches mag ich einfach an meiner Geschichte, so wie es ist (Shame on me). :rolleyes:

Ist Dir klar, wie heftig ein Elefant rumstampfen müsste, um das Wasser eines anliegenden Sees in Bewegung zu bringen?

Hmmm... mal an einem wirklich ruhigen Teich gesessen? Der spiegelt auch die kleinsten Erschütterungen des Bodens wieder. Und für mich zeigt der Abschnitt nur, dass es ihr wirklich langweilig sein muss, wenn ihr solche Kleinigkeiten auffallen.

Auch das Bild mit den Kieselsteinen leuchtet mir nicht ein.

Kieselsteine, die aneinander reiben. Ich mag das Bild eigentlich, vielleicht formuliere ich es einfach aus.

Außerdem: Tonlos singen geht nicht.

:) Das weiß ich, aber die Formulierung war Absicht. Richtige Töne macht der Wind nämlich auch nicht grade


So, nu noch zu den kursiven Abschnitten:
Vielleicht lass ich ein paar weg, da hast du recht. Allerdings sind sie kursiv, nicht wegen einem Wechsel der Erzählungsebene, sondern einem Wechsel der Perspektive. Wenn der Schulterblick von Fijara weg geht, dann ist der Abschnitt kursiv. So war's jedenfalls gemeint. Und eigentlich mag ich sie auch so kurz. Schließlich sind es Momentaufnahmen, meiner Meinung nach müssen die nicht in sich noch richtig viel handlung haben.

*seufz* Ich werd' wohl nie perfekt :heul:

:cool:

Danke für die Korrektur auf jeden Fall.

Lieber Gruß,

Ronja

 

Felsenkatze schrieb:
*seufz* Ich werd' wohl nie perfekt :heul:


Ronja


Hallo Felsenkatze,

perfektion ist doch langweilig. ;) Allerdings konnte ich schon beim Lesen von Hornis Kritik gut nachvollziehen, was angesichts der vielen Überarbeitungen, die du bei dieser Geschichte schon hinter dir hast, wohl empfunden haben magst.

Lass dich nicht entmutigen. Die meisten fühlen sich zu Hornis Mühe berifen, wenn sie wirklich Potential in einer Geschichte und der Autorin sehen.
Nimm es also als Kompliment. Es sit bestimmt so gemeint. :)

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Yep, isses! ;)

Soll ja nur Hlílfestellung beim Überarbeiten sein bzw. Sachen, die mir beim Lesen aufgefallen sind. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Alleinseeligmachung. :D

Und auch, wenn ich ganz konkret Textstellen "umschreibe", ist das nur als Vorschlag zu sehen. Ist meist einfacher um klar zu machen, was ich meine, als stundenlanges allgemeines Rumerklären.

Und weil ich halt sehr nörgelig bin, wird's schon mal was länger. Ein Zeichen, dass mir was am Text liegt - sowas wie da oben mach ich auch nich jeden Tag!
Und ich bin schon froh, wenn ich mir die Arbeit nicht völlig umsonst gemacht habe, ich z.B. weiß, dass gewisse Dinge angekommen sind oder drüber nachgedacht wird.

Also: Nich mehr weinen! ;)

Gruß,
Das Nörgel-Horn

 
Zuletzt bearbeitet:

Nachtrag: Erzählebene, Perspektive... ich glaube, wir reden von der gleichen Sache. Wenn es aber um einen reinen Perspektivenwechsel geht, brauchst Du das Kursive sowieso nicht, das merkt der Leser auch so. ;)

Edit: Nach reiflicher Überlegung finde ich, dass Du auf kursive Formatierung zu diesem Zweck generell verzichten kannst. Benutz einfach die "***" als Trenner zwischen den Perspektiven und Leerzeilen als Abschnittstrenner innerhalb einer Ebene (z.B. bei der langen Fijara-Passage im Mittelteil). Dadurch wird der Text im Lesefluss einheitlicher.

 

Ola!

:) *wiederglücklichbin*

@ Horni: War eh' nicht so bös gemeint, wie's vielleicht geklungen hat. Hab mich auch brav ans Überarbeiten gesetzt, hab aber noch viel Anderes zu tun, kann also ein paar Momente dauern...

@ Sim: Danke für die Aufmunterung...

Sodala, muss leider weiter arbeiten.

Liebe Grüße,

Ronja

 

Lass Dir Zeit (bei mir liegen Texte auch schon mal etwas länger, bevor ich noch mal dran gehe... :D).

Mir ist natürlich auch klar, dass so eine ellenlange Anmerkungsliste ziemlich monströs wirkt bzw. aufgrund der knappen Anmerkungen (ich versuche halt irgendwie die Textmenge im Zaum zu halten) manchmal etwas "ruppig" rüberkommt. Bin immer erfreut, wenn Autoren sich davon nicht abschrecken lassen. ;)

 

Ola!

Nochmals aufpolierte Version. Damit Horni was zum Nörgeln hat, hab ich zwei Dinge nicht geändert, die ich so mochte, wie sie waren. ;)

:D :D :D

So, und damit's mal was anderes zum Nörgeln gibt, werd' ich gleich noch eine Geschichte posten.

Gruß,

Felsenkatze

 

Yiieeehaaa! :)

Ich muss sagen, ich bin überrascht, wie viel von meinem Genörgel Du tatsächlich übernommen bzw. zumindest als Anlass zum Basteln genommen hast! Der Text ist jetzt tatsächlich sehr rund und wirkt wie aus einem Guss!

Nur winzigste Kleinigkeiten noch:

Der Scheiterhaufen-Satz - da haben wir ja nun schon ewig rumgedoktert, so richtig rund isser immer noch nicht und jetzt hab ich glaub ich endlich die Lösung gefunden: "Der Scheiterhaufen, auf dem sie ihn festbanden, war aus dem Gestänge seines eigenen Zeltes errichtet." Wie so oft, ist die schlichteste Lösung die rundeste, wie ich finde. ;)

Und ein paar Tippsel- bzw. Schreibfehlerchen:

"hatte ihn vertreiben." - vertrieben

"...wage Schemen" - vage

"...Schnee stiebte..." - ich mein, es heisst "stob" - aber "gischtete" wäre evtl. noch passender.

"...scheinen nicht im Geringste..." - schienen

Auf jeden Fall hast Du da jetzt eine wirklich schöne Story am Start - gute Arbeit! :thumbsup:

Und ich freu mich schon auf die neue Geschichte! *NörgelSensewetz* :D

Gruß,
Horni

 

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