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Hochzeit der Frösche

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22.10.2011
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Hochzeit der Frösche

Der Morgen war furchtbar, als hätte ihn jemand in den Tag gerotzt. Marek steckte sich eine Zigarette an, verzog das Gesicht, warf sie auf den Boden und trat sie achtlos aus. Er musste einen Song schreiben. Jetzt, hier, sofort. Obwohl ihn das Kläffen und Jaulen der Hunde die ganze Nacht wachgehalten hatte. Jetzt krakeelten Hähne, was die Hunde wieder anfeuerte. Ein widerliches Spektakel. Am meisten aber nervte das Schluchzen.

Als Jana nach ihm rief, waren vier Stunden vergangen.
„Wie läuft‘s?“
Er deutete auf den Papierkorb.
„Ach je, mach dir nichts draus. Hier stört dich wenigstens nichts. Keine Autos, kein Fluglärm, keine Band. Nur Natur.“ Sie zupfte ihn am Ohrläppchen.
„Klar, jaulende Köter und völlig bescheuerte Hähne. Echt toll! Besonders das Scheißhuhn, ich hatte das Gefühl, das hat bei uns im Bett gegackert.“
„Hast du das auch gehört? Es brütet direkt vorm Fenster, das ist so geil! Vielleicht kriegen wir Küken.“
„Manchmal glaub ich, du hast‘s mehr mit Viechern als mit Menschen“, sagte er, zog sie an ihrem Zopf zu sich heran, küsste sie und wandte sich dann wieder der Gitarre zu.
„Ich find‘s toll hier. Heute Morgen habe ich Kaffee getrunken. Unter Orangenblüten. Zusammen mit einem kleinen, struppigen Hund. Komm, lass uns draußen essen.“

Bevor Marek das Haus zum ersten Mal sah, hatte er gedacht, so etwas gäbe es gar nicht mehr. Es lag an der türkischen Riviera, ein Blütentraum ganz allein inmitten von Orangenbäumen. Marek durfte darin wohnen, kostenlos, das hatte Mehmet veranlasst, Marek musste sich nur erholen und mit ein paar starken, neuen Songs zurückkehren. Was heißt nur, dachte er, Mehmet hatte gut lachen, der schrappte entspannt an seinem Bass rum und wartete darauf, dass Marek sich das Material für eine CD aus dem Hirn quetschte. Er steckte sich schnell eine Zigarette an, sog hastig, sodass er husten musste. Wie lange war es her, dass er einen richtig guten Song geschrieben hatte? Zu lang. Für die Band, für Jana, für ihn. Vor allem für ihn. Damals hatte die Gitarre ihn geliebt, jetzt war sie kalt. Doch er wusste, was sie aufheizen konnte: Alk und ein paar Glückspillen.

Der Song klang, als hätte ihn ein taubes Kind geschrieben. Entnervt ratschte Marek mit dem Daumen über die Saiten; da stahl sich das Geräusch von letzter Nacht in das Scheppern der Gitarre. Marek legte den Finger auf den Bund und lauschte hinaus: ein Schluchzen wie von einem Menschen.
Die Sonne blendete, als er vor das Haus trat, sie schob ein Flimmern vor den Schuppen und die Mauer aus übereinandergeschichteten Steinen, die das Grundstück zu den verlassenen Feldern abgrenzte. Von dort führte ein Pfad zwischen knorrigen Bäumen zum Meer. Weiße Blüten bedeckten den Sand und das Gras. Ein Windzug kreiselte ein paar davon auf ihn zu, schön sah das aus; doch mit quälender Intensität schnitt das Geräusch in das friedliche Geflimmer des Platzes. Ein Mensch konnte das nicht sein, hier war niemand. Aber gaben Tiere solche Laute von sich? Vielleicht welche, die er noch nicht kannte? Kleine ekelhafte Biester mit Gift und einem langen peitschenden Stachelschwanz? Bereit, sich in seine wehrlose Haut zu bohren? Er musste lachen, was sollte die Pussynummer, dann ging er los. Der Boden fühlte sich weich an und uneben, als liefe man über moosige Buckel. Nur manchmal bohrte sich ein Stein in seine Fußsohlen. Das Schluchzen wurde lauter, als er näher zur Mauer kam. Für einen Moment hatte er das Gefühl, hinter den Steinen läge ein bösartiges Kind, das auf ihn wartete. Doch da war nur ein Bassin, das inmitten der Steinstufen und der bröckelnden Reste einer gemauerten Einfassung vor ihm ruhte. Wasser schimmerte darin, dicht, stofflich, graugrün. Ein schmaler Tunnel führte von dem Becken hinaus auf die Felder, verlor sich Richtung Meer. Damit haben die mal die Felder bewässert, dachte Marek, jetzt könnten sie‘s als Ferienhaus mit Minipool anbieten, jedenfalls, wenn man in Jauche plantschen will.
Ein engmaschiges, stabiles Drahtgeflecht bedeckte die Oberfläche des Beckens, nur am Rand war eine Lücke ausgespart. Komische Sitten, dachte Marek, und fuhr mit dem Finger einen der glänzenden Rhomben nach. Die spinnen doch, wofür denn ein Poolgefängnis? Er erschrak, als es unmittelbar vor ihm schluchzte. Marek spähte in das trübe Wasser, wanderte über das Gestein. Das Tier verschmolz mit dem Graubraun der Mauerreste, so dass Marek ihn erst sah, als er sprang. Ein Frosch. Er landete auf dem Metallnetz, sprang weiter, und verschwand in der Lücke, Marek beugte sich darüber, doch er sah nur Pflanzen, die wie eine schmierige Tapete an den Wänden klebten. Weit unten zitterte eine Kontur, die sich immer wieder verschob. Marek blickte auf seine Hand, schluckte, der Umriss des Tieres war doppelt so groß. „Kein Wunder, dass der ein Gitter braucht.“ Wasser spritzte auf, traf ihn an der Wange. Scheißfrosch, dachte er, dann ersauf doch. Schnell schob er ein paar Bretter über die Öffnung.

Am frühen Abend hatte er den Song fertiggebastelt und sich mit Jana gestritten, weil sie die Bretter wieder weggerückt hatte. Außerdem meckerte sie über sein Lied. Falsch, sie hatte nicht gemeckert, nur gesagt, wie sie es fand, aber genau das wollte er nicht hören. Er wusste selbst, es war schlecht. Es war sogar scheiße. Er hatte viel getrunken und eingeworfen, aber seine Phantasie hatte sich keine zwei Millimeter bewegt.
Nach dem Abendessen griff er Janas Hand. „Ich bin so blöd. Viel blöder als dein Hund da, und der hat auch noch mehr Haare auf dem Kopf als ich. Lass uns noch mal rausgehen, Sterne gucken. Ich kanns nicht haben, wenn du sauer bist.“
„Okay“, sagte sie, „aber nicht lang. Und trink nichts mehr.“
Draußen schlug ihnen Orangenblütenduft entgegen. „Wie Schaumbad, nur ohne Chemie", sagte Marek. Jana lachte und knuffte ihn auf den Oberarm. Vorsichtig tasteten sie sich Richtung Meer. Gerade wollte Jana sich auf das Mäuerchen des Kanals setzen, da erstarrte sie. Direkt vor ihnen, Zentimeter entfernt, kollerte der Frosch, ein langgezogener, satter Ton, dann schraubte die Stimme sich hoch, trillerte hell. Erst als der Ton erstarb, merkte Marek, dass Jana seine Hand quetschte. „Mein Gott, ist das Biest laut“, sagte sie. „Und groß ist der.“ Ihre Stimme klang sachlich, doch weit hinten kratzte die Ängstlichkeit eines Kindes. Beruhigend drückte Marek ihre Hand. „Keine Angst“, flüsterte er und zog eine Schnapsflasche aus dem Rucksack. „Ich sag doch, die Viecher nerven. Du kannst mir ruhig mal was glauben. Lass uns die Öffnung abdecken, damit wir heute Nacht pennen können. Vielleicht haut er dann durch den Tunnel ab. Auf die Felder.“
Jana war hinter ihn getreten. „Und wenn das zu weit ist? Erstickt der dann nicht?“ Sie kratzte sich am Arm. „Vielleicht geht’s ja auch so.“
„Wieso das denn jetzt?“ Seine Stimme klang bissiger, als er es gewollt hatte, er blickte auf die Flasche und trank, bis ihm Flüssigkeit über das Kinn tropfte.
Dann fuhr er herum. Etwas hatte sich bewegt. Am Rande des Beckens saß ein zweiter Frosch. „Leuchte mal her“, flüsterte Marek. Wie eine fleckige Beule wölbte sich der Leib des Tieres aus den Pflanzen. Am Kopf blähten sich Hautsäcke, fielen ein, wölbten sich erneut. Ein Auge glomm, der schwarze Spalt darin erlosch, ein Häutchen schob sich darüber. Dann tauchte das Tier ab. Tief unten erspähte Marek zwei weitere Körper. „Du hast Weibchen, Großer“, kicherte er, „viel Vergnügen bei der Hochzeitsnacht.“ Er nahm noch einen kräftigen Schluck, rülpste und schüttelte Janas Hand ab, die ihn zum Haus ziehen wollte. Okay, er war betrunken, aber es fühlte sich gut an. „Zeit für einen flotten Dreier“, rief er, „dir geht‘s besser als mir, kleiner, grüner Bruder, ich hab nur ein Weibchen, und das fickt nicht mehr mit mir. Vielleicht tut sie‘s ja mit Freddy, reitet auf seinem süßen, kleinen Drumstick.“
Jana seufzte. „Hör auf. Ich hab dir hundert Mal gesagt, dass Freddy mich …“ Sie fuhr zusammen, denn aus dem Becken drangen kurze, abgehackte Töne, fast ein Bellen, das sich bis zum Stakkato steigerte. „Was war das“, flüsterte sie, „etwa der Frosch?“
„Wer sonst“, sagte Marek, „der ist auch sauer, der Typ. Weil er so hässliche Weibchen hat. Ohne Arsch, dafür magere Schenkel. Froschweiber sind die hässlichsten Tussen der Welt.“ Er johlte ein paar Töne, zog sie absichtlich lang. „Das wäre mal ein Song. Grüne Weiber ohne Arsch, wie findest du das?“
„Marek, du spinnst, du hast jetzt endgültig genug gesoffen, komm ins Haus.“
„Oder, kleiner grüner Bruder mit dem hässlichen Weib, vielleicht brauchst du auch Schnaps, damit du deine arschlosen Tussen erträgst“, sagte er und goss seine Flasche in einem Schwung in das Bassin. Aus dem Becken drang Zischen, so laut, dass es das Scharren der Platte auf dem rauen Mauerwerk übertönte, als Marek sie über die Öffnung schob. „Nichts zu danken, Grünköpfchen, ich hab Nachschub“, grölte er. „Ich lass euch Hochzeit feiern, und das Zischen treib ich dir noch aus, Meister Frosch.“

*

Als Marek am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich gut. So gut wie seit langem nicht mehr. Durch das Fenster drang frische Luft. Janas Seite des Bettes war leer. Aus der Küche hörte er Geklapper, der Geruch von Rührei zog durch das Haus. Er hatte keine Kopfschmerzen, nichts, obwohl er gesoffen hatte wie ein Loch und keine Erinnerung mehr daran, wie er ins Bett gekommen war. Er wusste nur noch, dass sie sich die halbe Nacht gestritten hatten, alles wegen dem Scheißfrosch, hörte Janas Zetern und das Trillern des Frosches, alles andere war untergegangen in einem graugrünen Traum.
Draußen war es schon warm, der Blütenduft mischte sich mit dem Aroma des Windes, der nach Pinien roch und nach Meer. Als er an der Mauer vorbeistreifte, sah er, dass die Holzlatten weg waren. Hatte er das Bassin im Suff wieder abgedeckt? Oder hatte Jana sie weggenommen?
Aber süß sah sie aus, dachte er, als er in die Küche trat. Sie stand am Herd und hatte irgend so ein Wickelteil um die Hüften geschlungen. Der struppige Hund saß neben ihr und starrte hoffnungsfroh nach oben. Marek trat hinter sie und vergrub seine Nase in ihrer Halsbeuge. Sie roch gut, nach Jana, Eiern mit Speck und etwas Blumigem. „Bratfett?“, fragte er. „Das ist Parfüm, du Troll“, sagte sie, „geh zu deinen Gitarrensaiten, von Frauen verstehst du nichts.“ Sie lachte, aber sie drehte sich nicht um.
„Ich glaube, ich kann froh sein, dass du mir die Pfanne nicht über den Schädel ziehst“, sagte er. „Jana“, seine Stimme wurde rau, „es tut mir leid, ich war betrunken, ich hab keine Ahnung mehr, was los war und warum wir uns gestritten haben, es tut mir leid. Richtig leid.“
Endlich drehte sie sich um. „Du musst mir versprechen, weniger zu saufen, und nimm diesen Scheiß nicht mehr. Wenn du so zu bist, wirst du richtig fies. Ich kenn dich dann gar nicht mehr. Weißt du, was …“
„Ich weiß“, sagte er, ging zum Regal, packte eine Flasche, warf sie in den Mülleimer, dann noch eine, und sah Jana an und warf weiter, bis ihr Gesicht weich wurde. „Das ist der Essig“, sagte sie, deutete auf die Flasche, die er in der Hand hielt, und lachte. Marek schaltete den Herd aus, nahm Jana an der Hand und zog sie mit sich.
Dann stand sie vor ihm. Der Wickelrock spannte sich eng über ihre Hüften. Als er auseinanderfiel, kicherte sie: „Siehst du“, sagte sie, „das ist mein Zauberrock, ein Gewand für Schäferstündchen“, dann zogen sie sich gegenseitig auf das Bett.

Marek fuhr sich durch die Haare, er hatte vier Stunden gearbeitet, hochkonzentriert, der Duft der Orangenblüten belebte ihn, die Melodien flogen ihm zu wie früher. Das Schluchzen des Frosches hatte er in sein Lied eingebaut. Es klang nun wie das Werben eines Mannes. Eine kleine funky line, die sich um die Hauptmelodie rankte. Jetzt könnt ihr Hochzeit feiern, ihr Riesenquaker, dachte er, ich schreib euch ein Liebeslied. Direkt auf den Leib. Von mir aus könnt ihr herkommen, euch unter einen Baum hocken, eine Runde chillen und dabei eine Pfeife durchziehen, das heißt, wenn ihr nicht grad rammelt.
Als Jana ins Zimmer kam, probierte er einen Riff, der zur Bridge überleiten sollte.
„Das klingt gut“, sagte sie.
„Ja, hör‘s dir an.“
Dann spielte er los, zupfte das Intro, deutete Übergänge an, um Jana ein Gefühl für den Aufbau zu geben, summte Melodie und Chorus, dazwischen perlte er ein paar Läufe für das Solo.
„Das ist gut, verdammt gut sogar. Ich wusste es doch, du bist immer noch fantastisch. Und der Text?“
„Ich hab noch nicht alles, aber die ersten Strophen stehen. Hör zu:

When she walked in
Unknown woman with green skin
She was a gorgeous dream of legs

Then she called me love
And she sucked me off
I was stuck to her luscious long legs

Er endete und sah Jana erwartungsvoll an. Sie verzog den Mund, als hätte ihr jemand eine mit Essig gefüllte Praline in den Mund geschoben.
„Green. Hast du green gesungen?“
„Ja, antwortete er, green, g r e e n. Was ist daran Besonderes?“
„Soll das ein Frosch sein?“
„Was weiß ich, ein Frosch, ein Riesenpopel, von mir aus ein Salatkopf. Klingt cool, oder? Ist mir eingefallen, als der Kackfrosch draußen rumgequakt hat. Überhaupt, das halbe Lied stammt von dem.“
Jana schüttelte den Kopf und ging aus dem Zimmer. Marek lief ihr hinterher. „Was ist denn jetzt los, kriegst du deine Tage oder was?“ Draußen auf dem Hof holte er sie ein. „Was ist denn, es war so schön den ganzen Tag.“
„Es ist nur wegen letzter Nacht. Dein Text … und der Frosch.“
„Jetzt lass die letzte Nacht, es ist doch alles wieder gut. Ich saufe nicht und lass den Quaker in Ruhe. Es war so schön. Wie früher.“ Er zupfte an den Trägern ihres Tops und schob sie hinunter, streichelte über ihre Schultern. Jana drehte sich zu ihm um. In ihren Augen flackerte eine vorsichtige Regung. Dann zog sie die Träger hoch. „Du erinnerst dich nicht mehr an letzte Nacht, vielleicht … ach, lass mich einfach.“
Er wollte sie küssen, doch sie drehte den Kopf weg und streifte mit den Lippen seine Wange, eine Geste wie von einer Mutter, die sauer auf ihr Kind ist und es dann tröstet, weil Leute zuschauen. Als sie zurück ins Haus ging, fiel Marek ein, dass sie ihn auch nicht auf den Mund geküsst hatte, als sie miteinander geschlafen hatten.

*

Der neue Song stak in jedem Winkel seines Hirns. Wie ein Splitter, den man unaufhörlich spürt, der jedoch nicht schmerzt, sondern Energie-Wellen sendet. Vibrationen voller Kraft, die als Echo von jedem Stein, jedem Balken zurückgeworfen wurden, wenn Marek summend durch die Räume strich. Selbst in der Nacht stahl sich das Lied in seinen Schlaf und verband sich mit den Tiergeräuschen zu einem treibenden Rhythmus.

She glued my balls
and she chipped my soul
cocksucking mindsucking frog

Jana mochte den Refrain noch weniger als den Beginn. Dieser Ort sei nicht gut für ihn, sagte sie. Sie wollte sogar abfahren. Aber er brauchte das Haus, die Einsamkeit. Hier ging es ihm endlich wieder gut. Misserfolg war ein Schicksal, das immer nur andere befallen hatte. Ihn doch nicht. Als er dann merkte, dass er doch an der Reihe war, hatte sich der Zweifel schon tief in die Knochen gebohrt und sie von innen ausgehöhlt. Er war zusammengefallen wie eine Marionette, der jemand die Fäden durchtrennt hatte. Er erinnerte Jana an diese schwere Zeit, bat sie zu bleiben, bettelte, bis sie ihm noch eine kurze Frist versprach. Aber bald schon, das musste er schwören, würden sie fahren. Er kapierte das alles nicht. Seine freche, liebevolle Jana mäkelte an dem besten Song rum, den er jemals geschrieben hatte, hockte stundenlang am Froschbassin, neben sich den Hund wie einen knopfäugigen Bodyguard, und glotzte in die Tiefe.

Nur die Kopfschmerzen, die waren widerlich. Das kam von dem unaufhörlichen Arbeiten. Er schlief nicht, er aß nicht. Er komponierte. Er eilte sich, aber die Arbeit an dem ersten Song, die dehnte und kostete er aus, als würde er lange, glatte Schenkel genüsslich streicheln, immer höher hinauf, sie öffnen und spreizen, ganz langsam. Er lächelte, als er daran dachte. Vor dem Urlaub hatten er und Jana zwei Monate Sendepause gehabt und gestern Abend hatten sie gleich dreimal miteinander geschlafen. Sie hatte nach Blüten und feuchter Haut gerochen, nach Jana eben. Ihr Körper bog und wand sich unter seinen Händen, er konnte kaum glauben, dass man sich so bewegen konnte. Und wenn sie ihn ansah, kurz bevor sie kam, wusste er Bescheid: nie zuvor hatte er es so gebracht. Und jetzt? Jetzt wollte er nur noch komponieren, hoffentlich kam sie nicht und störte. Jetzt waren ihre Blicke und Berührungen zu viel. Wie etwas, das sich an ihn klebte, etwas Schmieriges. Einen Wimpernschlag lang schämte er sich für diesen Gedanken, dann griff er grübelnd zu seinem Bleistift und schnupperte. Merkwürdig, wie konnte ein Stift modrig riechen. Irgendwie stank heute alles modrig. Sogar die Orangenblüten. Sogar Jana. Noch einmal schnupperte er an dem Holz.

And when the night was over
My prick was like a snake
She deformed me into a fertile monster

Das ist es, dachte er, steckte sich den Stift hinter das Ohr und griff zur Gitarre.

*

Marek war eingenickt, die Hand am Gitarrenhals. Er hatte von Jana geträumt, die sich Wasserpflanzen ins Haar flocht und mit Freddy über seinen Song lästerte. Wo war sie? Suchend schaute er sich um. Vielleicht saß sie mal wieder unter den Orangenbäumen. Oder am Bassin. Vielleicht wartete sie ja auch, bis der Froschkönig aus den Fluten stieg, und vielleicht hatte der Dreadlocks wie Freddy.
Die Umrisse des Beckens verschwammen im Abendlicht, so dass er erst an eine Sinnestäuschung glaubte, als er den riesigen Klumpen auf der Einfassung sah: der Frosch. Marek griff nach einem Stein und schleuderte ihn nach dem Tier. Ganz langsam, als wollte es ihn genau beobachten, glitt es auf dem Rand weiter. Die Beine spannten sich an und streckten sich, verharrten, als wollte das Tier ihm seine Größe und die weißumrandeten Flecken zeigen. Die Augen fixierten Marek, Schlitze in einem dunkelgelben Mond. Dann verschwand es. „Verpiss dich, Meister, was hast du gefressen, dass du noch fetter bist? Womit hat Jana dich gefüttert? Ich mach dich platt.“ Marek griff einen weiteren Stein. Vorsichtig beugte er sich über die Öffnung. Von unten hörte er leises Rauschen, dazwischen dumpfes Schmatzen und ein Vibrieren, als presste jemand Luft durch die Lippen. Erschrocken schnappte Marek nach Luft. Das Tier saß auf einem kleinen Vorsprung oberhalb der Wasseroberfläche und starrte ihn an. Dann öffnete es sein Maul und zischte. Tief unten am Boden ahnte er die Umrisse von mindestens zehn weiteren Tieren.
Marek griff wahllos Steine und schleuderte sie, bis Blasen ihm das Verschwinden der Frösche anzeigten. „Drecksbande“, knurrte er, „… muss fröscheln heißen, nicht vögeln.“ Er lachte laut, doch sein Magen brannte. Schnell ruckte er das Brett über die Öffnung. Vielleicht sollte er irgendwas reinschütten. Gift, Kloreiniger, seinen Schnaps. Er kicherte. Wenn er schon dabei war, konnte er auch dem gluckenden Huhn die Sache versauen. Schluss mit Brüten direkt unterm Schlafzimmerfenster. Doch die Kuhle, in die das Huhn sich gestern geschmiegt hatte, war leer. Zwei Federn lagen auf dem Boden.
„Na gut“, knurrte er, „bin ich dich los, Scheißvieh.“
Als er um die Ecke bog, sah er Jana, in ihrer Hand hielt sie Federn.
„Was hast du mit dem Huhn gemacht? Oder hat Knopfauge die Beißerchen ausgefahren?“ Mareks Blick streifte den Hund, der ihn leise anknurrte.
„Die Hühner sind weg. Und …“ Ihre Mundwinkel zuckten, als wollte sie etwas sagen, verkniff es sich aber.
„Wieso sind die Hühner weg? Abgehauen oder was? Und wieso bist du so komisch? Ist es etwa schon wieder wegen dem Song?“
„Das ist jetzt egal. Ich war beim Auto. Es ist kaputt.“
„Was heißt das.“
„Das heißt, es ist kaputt. Es springt nicht an. Null.“ Jana sah auf den Boden.
„Komm, das kann nicht sein, das Auto ist neu.“
„Dann geh doch hin, schau nach!“ Sie hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen.
„Dann müssen wir den Vermieter anrufen.“
„Was denkst du wohl, was ich machen wollte, aber mein Handy ist weg. Und deins auch.“
„Wieso sind die Handys weg?“
„Sie sind halt weg, ich weiß es doch nicht.“
„Ein Handy kommt doch nicht einfach so weg. Und was hast du überhaupt beim Auto gemacht, wir wollten erst morgen fahren.“
Jana sah zu dem Schuppen, in dem das Auto stand, und zuckte mit den Schultern. Irgendetwas kam ihm vertraut vor an dieser Bewegung. Dann wusste er es. Genauso hatten sie gezuckt, als sie behauptet hatte, sie würde sich das Rauchen abgewöhnen, obwohl in ihrer Tasche ein funkelnagelneues Päckchen steckte.
„Wolltest du ohne mich weg?“
„Ach Marek!“
„Du bist schon die ganze Zeit mies drauf, meckerst rum, wenn ich das Lied spiele. Du ziehst mich richtig runter. Gerade jetzt.“ Er holte tief Luft. „Vielleicht sollten wir mal reden.“
„Ich rede doch schon die ganze Zeit, ich erklär dir, dass ich hier weg will. Die Frösche werden immer fetter. Und was machst du? Du sitzt ununterbrochen an der Gitarre, schreibst und singst und schreibst. Du bist wie besessen von deinem verdammten Lied und diesen ekelhaften Viechern.“
„Das musst du grad sagen. Du hockst doch die ganze Zeit bei denen und hältst Händchen mit diesen Sumo-Quakern. Wahrscheinlich hast du die mit den Hühnern gefüttert.“ Er biss sich auf die Lippen, so aggressiv hatte das nicht klingen sollen.
Jana sah ihn von oben bis unten an, ihr Blick stoppte, weitete sich, sie holte krampfhaft Luft. Dann sah er nur noch ihren Rücken und die Tür, die hinter ihr zuschlug.

*

Das Quaken der Frösche teilte die Nacht in Phasen. In die Abschnitte, wenn Jana neben ihm kauerte und den Hund streichelte, und in die, wenn sie irgendwo draußen herumwanderte. Weiß Gott, was sie da trieb.
Er wachte auf, als es dämmerte. Jana war schon wieder weg. Er hatte von ihr geträumt, schillernd grüne Träume, in denen sie am Brunnen saß, den Schoß voller Frösche. Seit gestern Abend war sie noch komischer. Und blass. Wie ein Froschbauch. Er schüttelte sich. Von draußen ertönte ein Summen, ein tiefer Laut, kaum hörbar, doch er spürte ihn in Kopf und Bauch und Eiern, wie er zog und an ihm zerrte. Als er vor die Tür trat, wurde das Summen lauter, er hielt sich die Ohren zu, schwankte, sein Fuß traf etwas Weiches. Ein grünbrauner Körper sprang. Marek starrte hinterher, sah weitere Tiere, die vor ihm auswichen, als er auf den Hof taumelte, sah es und erfasste doch nicht, was er sah, zu sehr summte es in seinem Inneren. Der Boden bis zum Bassin wimmelte von Fröschen. Ein Teil der Mauer, die Bretter, das Gitter, sie sahen aus wie geschmolzen. Mitten in dem Gequirle stand Jana. Die Frösche sprangen an ihr hoch, saugten sich fest. Immer mehr wurden es, bis ihre Schenkel mit Klumpen übersät waren. Jana stand erstarrt, sie wehrte sich nicht, dann hob sie die Arme, als wollte sie um Hilfe bitten oder – etwas in ihm zuckte grell, segnete sie etwa das grünbraune Meer? Endlich ließ ihn das Summen los, er brüllte, und obwohl sie nicht reagierte, brüllte er weiter, ergriff einen Besen, schlug die Frösche von ihren Beinen, schob Jana hinter sich. Endlich klammerte sie sich an ihn. „Haut ab, Drecksviecher, ihr kriegt meine Frau nicht.“ Mit weiten Armbewegungen schwang er den Besen vor sich, kehrte, schrie. Ein Frosch sprang hoch, Marek zerrte ihn von seiner Haut, kehrte weiter, schnell jetzt, nur noch ein paar Meter, fühlte kitzelndes Tasten am Schenkel.
Als die Tür zuschlug, schlüpften ein paar Frösche mit hinein, griffen an, bis Marek zutrat. Unter seinen Füßen knackte und schmatzte es, er stampfte, bis der Boden mit zuckendem Brei überzogen war. Von draußen hörte er ihre Körper gegen das Holz prallen.
„Das brennt“, sagte Jana, sie weinte. Er wusste, dass sie Trost wollte. Aber sie stank. Blut sickerte an ihren Beinen hinab, bahnte Linien in den grünen Schleim, mit dem die Schenkel überzogen waren. „Das wird gleich besser“, sagte er, „mich haben sie auch berührt, das ist nicht schlimm. Es brennt nur ein bisschen. Gleich ist es vorbei.“ Er nickte. „Die Viecher sind mutiert, vielleicht haben sie Hanf gefressen.“ Er lachte künstlich, irgendwie musste er sie ablenken, damit sie sich beruhigte. „Marek“, sie fasste ihn am Arm, doch er drehte sich weg, ihm wurde übel von ihrem Geruch. Wie faulige Blumen. Jana strich über seinen Rücken, presste sich in seine Arme, zerrte an ihm, bis er sie abschüttelte. Hatte sie ihn eben tatsächlich zum Bett ziehen wollen? „Das meinst du doch nicht ernst“, sagte er. Sie senkte den Kopf, stand da mit hängenden Schultern, machte auf Mitleid. „Das ist krank“, er schob sie zum Badezimmer. „Komm, wasch dich erst mal.“ Er schloss die Augen. Jana, Jana, dachte er, lass mich in Ruhe, ich habe genug von dem Scheiß. Er strich sich über die Stirn, starrte an die Wand, ausgerechnet jetzt fiel ihm ein, wie er das Lied beenden konnte.
„Marek“, ihre Stimme war brüchig. „Bitte schreib nicht an ...“
„Nur die paar Zeilen“, sagte er und griff nach einem Blatt Papier.

I went to the wise man
But he couldn´t help me
because frog woman has married me

Er sang die Strophe laut. Dann schaute er sich um. Jana stand immer noch da, ganz still. Dann sang er den Refrain. Und sah sie dabei an.

She glued my balls
And she chipped my soul
Mindsucking cocksucking wife

Sie schluchzte, nur einmal, dann sagte sie: „Lass mich gehen. Allein, wenn du nicht willst.“ Marek schnaubte. Was sollte das jetzt? Wollte sie über ein Froschmeer latschen?
Von draußen erklang das Platschen der Tierkörper. Dann ein Jaulen. Scheiße, der Hund. Marek öffnete, Frösche quollen herein. Er trampelte und schlug um sich, bis er sie erledigt hatte, dann sah er hinaus. Der Hund stand im Hof, den Rücken an die Wand des Schuppens gepresst. Vor ihm drängte sich eine endlose, wimmelnde Schicht von Leibern. Grüngrau, quallig, eine zappelnde Wand, die sich immer näher an den Hund heranschob. Der hatte die Lefzen hochgezogen und knurrte, das Fell gesträubt, die Ohren steif nach vorne gerichtet. Dann sprang der erste Frosch, der Hund fing ihn in der Luft, schüttelte, blutiger Brei spritzte, dann löste sich der zweite, wieder schnappte der Hund, immer mehr Froschleiber schossen ihm entgegen, kleine weiche Torpedos, die ihr Ziel fanden, sich wie Saugnäpfe anhefteten. Die Schnauze des Hundes tickte wie ein Uhrwerk, fasste, schüttelte, unermüdlich, doch die Froschleiber flogen, immer mehr, immer schneller, bis der Hund unter dem Beschuss zusammenbrach, zu einem unförmigen Klumpen wurde, der unter graugrüner Decke zuckte, schwächer und schwächer, sich noch einmal aufbäumte und die oberste Schicht abschüttelte, dass sie wie Tropfen davonflog, dann war es vorbei. Als die Frösche fertig waren, blieb der Leib des Hundes zurück. Unbehaart, er sah aus wie gekocht.

Als Marek sich umdrehte, stand Jana hinter ihm. „Rudi“, sagte sie.
„Wovon redest du?“
„Der Hund, ich hab ihn so genannt.“ Sie weinte. „Er sah aus wie ein Rudi.“ Sie wandte sich vom Fenster ab und hockte sich auf das Bett. Marek setzte sich neben sie, wollte sie trösten, Gestank hin oder her, doch sein Blick fiel auf die Tasche, die sie in der Hand hielt. „Du wolltest wirklich weg?“ Er riss sie ihr weg, ganz oben lag ein Blatt. Mindsucking frog stand darauf. In seiner Schrift. Immer schneller wühlte er. Sie hatte alles eingesackt. Bis auf die letzten Zeilen, die er vorhin geschrieben hatte.
Als er ihr in die Augen schaute, zappelte weit hinten ein spöttischer Punkt, erst ganz klein, dann wurde er immer größer, bis er ihn deutlich sah. Die Erkenntnis schlug ein in seiner Brust, jagte das Herz in einen fremden Rhythmus. „Du wolltest wirklich abhauen. Erst mit dem Auto. Und jetzt wieder. Und ich? Ich sollte wohl der Riesenbraten werden für die Frösche. Das gibt’s nicht. Erst fütterst du die Viecher mit Hühnern, dann haust du ab. Mit meinen Songs.“
Sie senkte den Kopf, hob ihre Schultern, schluchzte, ein flehender Laut, der in einem Husten endete. Gekonnt, dachte er, wirkt fast echt. Er packte sie an den Schultern. „Das ist so widerlich, du hast mich die ganze Zeit verarscht. Du bist wie das Froschweib aus meinem Lied, baust mich auf und dann machst du mich zum Freak. Warum tust du das? Warum?“ Ein Glühen breitete sich in ihm aus, strahlte in seine Arme. Ein Infarkt, dachte er, dann merkte er, dass er sich bewegen konnte, dass es Wut war, die ihn zerriss, wenn er sie nicht aus sich herausschrie. Dann stieß er Jana von sich, so heftig, dass sie mit dem Kopf gegen die Wand prallte. Es krachte, dann sackte ihr Körper zusammen und ihre Augen verdrehten sich. Von draußen hörte er lautes Kollern, das immer mehr anschwoll.
„Scheißviecher, habt ihr Hunger, jetzt, wo euch die Futtermagd nicht mehr bedient?“
Der zappelnde Punkt in Janas Augen war ganz nach hinten gerutscht. Oder es hatte ihn nie gegeben. Sie sah klein aus, ein Kind mit zu großen Augen im dünnen Gesicht. Erst da fiel ihm auf, dass es totenstill war. Der Hof war leer.

*

Licht kroch durch die Öffnungen des Fensterladens, milchige Streifen, die das Zimmer rasterten. Marek spähte hinaus. Hinter ihm kollerte es. Waren die Viecher zurückgekommen? Aber es war Jana. Sie schlief. Er blickte sie an, ohne irgendetwas zu tun. Sie war immer noch schön, die Frau, die ihn verraten hatte. Er hatte es nicht gewagt, sie zu bewegen, nachdem er sie auf das Bett gelegt hatte. Zwischen ihren Lippen blähte sich Spucke. Sie stank. Nur einmal hatte er so etwas gerochen, das war, als jemand Knochen in eine Blumenvase geworfen hatte. Er würgte. Janas Haut war blass, Entzündungen zogen sich wie Maserungen über ihre Beine, die Flächen dazwischen verfärbten sich graugrün. Meine Frau wird zu einem Frosch, schrie es in ihm, die Viecher brauchen dich gar nicht zu fressen, kleine Jana, sie holen dich so. Er musste sie wenigstens verbinden. Weit hinten, in seinem Schrank gab es Verbandszeug, er fingerte zwischen T-Shirts, fühlte die weichen Plastikpäckchen, bis seine Finger etwas Hartes tasteten. Er zog es heraus und starrte darauf, er braucht lange, bis er erkannte, was die unförmigen, zerschlagenen Gebilde waren. Handys. Verbogene, zertrümmerte Handy-Klumpen. Hatte Jana das getan? Aber sie wäre doch niemals so bescheuert, die Reste ausgerechnet in seinem Schrank zu verstecken. Ein wehes Gefühl sprang ihn an, als füllte sein Inneres sich mit Splittern. Er atmete tief ein, wartete, bis er sich beruhigt hatte, nur nicht denken, nur tun, was nötig war, griff nach dem Mull und dem Desinfektionsmittel und verband Janas Beine. Sie wachte auf und starrte ihn an. Von draußen hörte er das Tocktock der Frösche, sie waren zurück. Er spähte aus dem Fenster, für einen Moment sah Marek lange Schenkel, die zum Sprung ansetzten, direkt auf ihn zu. Er schüttelte den Kopf. Als er sich umdrehte, hatte Jana sich aufgerichtet. Ihre Augen glänzten. Er packte sie an den Händen und befahl ihr, ruhig zu bleiben. Es würde nicht mehr lange dauern, dann hatten die Frösche die Wände der Hütte gefressen und dann würden sie beide in einem Meer von Froschleibern untergehen. Er musste bei Verstand bleiben.
„Ich habe dich so geliebt. Was ist mit uns passiert?“
Jana sah ihn an und schüttelte den Kopf.
„Doch. Du hast die Frösche gefüttert. Und du wolltest weg mit meinem Lied.“
„Marek, ich habe deine Hände gesehen, gestern, als ich vom Auto kam. Blut und Öl. Du hast das Auto kaputt gemacht und die Frösche gefüttert. Wahrscheinlich hast du auch die Handys versteckt. Damit wir hier bleiben. Und alles wegen diesem verdammten Lied. Ich wollte es mitnehmen, ja, aber nur, damit du nachkommst.“ Sie stockte, flüsterte nur noch. „Ich wollte dich retten. Vor den Fröschen, vor dir.“

Als sie die Augen schloss, und den Kopf zur Seite drehte, ruckte die Welt und riss alles mit sich bis auf den Hof mit dem Brunnen und dem kleinen Haus. Die hatte sie vergessen. Mitten in dem Schweigen, das nun vor ihm stand, klaffte ein Riss, ein Riss, der sich immer weiter öffnete. Und er sah die Nacht, in der er glühend vor Eifersucht seine Frau packte und sie zwingen wollte, ihre Hand in das Bassin zu tauchen, es war Spaß, böser Spaß und auch ein bisschen Ernst. Sie hatte sich festgehalten und geschrien, bis er von ihr abließ. Und dann hatte sie geweint. Und das machte ihn noch wütender, so sehr, dass er in das Bassin griff und das Wasser mit seinen Händen durchfurchte wie mit einer Gabel aus Fleisch, bis er eines der Tiere am Bein ergriffen hatte. Er zog das strampelnde Ding heraus und riss daran, bis sich ein zartes Gelenk vom Leib löste und blutige Fetzen zu Boden fielen. Und er lachte, als er das Schluchzen der Frösche hörte, er lachte weiter, weil er sich böse fühlte, und das konnte gar nicht sein, nicht bei ihm, aber es machte Spaß, richtig Spaß, und es konnte auch nicht sein, dass da ein Frosch vor ihm saß und er als einziger ihn verstand. „Du hast mir den Gefährten genommen, du sollst ihn ersetzen. Und alle, die dich schützen, werde ich verderben.“ Da wusste er, es gab keinen Froschkönig, das war ein Märchen, es gab immer nur die Königin. Er sah Janas ungläubiges Gesicht, ihre panischen Versuche, das Tier zu verscheuchen. Dann schnellte der Frosch auf ihn zu, kühle Glätte traf seine Haut, eine Zunge wischte in Mund und Auge. Die Froschkönigin küsste ihn.

Als Marek sich umdrehte, war Jana still, leblos, als wäre sie tot. Von draußen hallte Gekreisch, brandete zu ihm wie eine Welle aus Tönen, in die sich ein monotones Pochen schlich. Ein Gleichklang von Körpern, die sich lösten und landeten, ganz leise, dann immer lauter. Sie kamen. Ein Meer von Leibern, aufeinander, untereinander, saugen und schmatzen, immer näher, bis sie bei ihm waren, ihn auf sich luden, auch wenn es die unterste Schicht zerquetschte. Immer mehr drängten sich übereinander, so viele, dass sie sich zu einem wogenden Teppich vereinten, auf dem er lag, ein letztes Mal den Himmel sah und die Sterne, bis grünliches Wasser über ihm zusammenschlug.

 
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Moin Novak,

schnell möchte auch ich auftauchen, um ein paar Worte zu deiner Geschichte loszuwerden (derweil ich wahrscheinlich schon verschrien bin als der Typ, der unregelmäßig im Forum auftaucht, um Novaks Geschichten zu kommentieren).
Da ich aber deine Geschichten nun einmal mag, werde ich wohl oder übel zu diesem Ruf stehen müssen.

Nun, also so dieser Geschichte:
Ich mochte sie, wenngleich nicht so sehr wie ich schon andere Geschichten von dir mochte. Ich finde Sprache und Atmosphäre sind dir wieder wunderbar gelungen - keine Frage. Aber dennoch hat es bei mir etwas gedauert, bis ich in die Geschichte reingekommen bin - und ich kann nicht festmachen, woran das liegt. Und dann ist da noch der Schluss. Mir geht es ähnlich wie einem Vorkritiker: Der ist mir irgendwie zu wirr geraten. Da verliere ich irgendwie den Überblick. Ich hab nicht mehr ganz geblickt, ob wir uns hier bei Jana befinden oder der Froschkönigin oder Marek und irgendwie bei allen drei oder ... (und ich habe betreffende Stelle mehrfach gelesen, ein Hauch der Konfusion bleibt einfach bestehen). Was ein wenig schade ist, denn bis dato fand ich's schön, wie du den Leser im Unklaren gelassen hast, von wem die Bedrohung denn nun ausgeht: Marek, Jana, den Fröschen oder vielleicht doch dem Hund ;). Dafür ist die Auflösung mir dann ein bisschen zu verschwommen. Irgendwie war es die Froschkönigin - durch Marek heraufbeschworen.
Das Märchenhafte zum Ende stört mich indes weniger, finde auch das sich das gut in Horror einfügt.

So'n paar Sachen, die mir noch aufgefallen sind:

„Manchmal glaub ich, du hasts mehr mit Viechern als mit Menschen“

Wenn's mich nicht täuscht: Apostroph. Diese Stelle erübrigt auch den Satz, wo Marek das auch schon denkt.

„Was denkst du wohl, was ich machen wollte, aber mein Handy ist weg. Und deins auch.“
„Wieso ist dein Handy weg?“

Warum wundert sich Marek nur darüber, das Janas Händy weg ist? Hat er irgendwo schon bemerkt, dass sein Telefon fehlt (hab ich das überlesen?), oder verbummelt er seins öfter? Verblüffenderweise bin ich an dieser Kleinigkeit hängengeblieben.

Mit Musikern und Liedern hast du's ja. Das Lied finde ich sehr gelungen. Besonders die Drehung von

cocksucking mindsucking frog

zu

Mindsucking cocksucking wife

Ich finde an dieser Stelle wir Mareks Wahnsinn genial verdeutlicht.

Nicht ganz so vom Hocker gerissen hingegen hat mich:

But he couldn´t help me
because frog woman has married me

Das klingt irgendwie so, als müßte dem ein Schubidu folgen.

Zur Sprache Mareks. Der klingt manchmal ein bisschen so wie ein jugendlicher Übeltäter aus Twenty One Jump Street. So ein dubioser Rocker mit Ölspuren im Gesicht, der seiner Generation ins Gesicht höhnt: "Ihr geht in euren Billard-Jugendclub und hört den Breakfast Club-Soundtrack, während ich übelst Drogen konsumiere und mit Graffiti die Wände vollschmiere."
Versteh das jetzt nicht als Kritik, ich finde das hat seinen Charme. Und er macht das ja auch nicht durchlaufend in der Geschichte.
Nur das hier ist dann doch ein bisschen too much:

„Ich bin so blöd. Viel blöder als dein Hund da, und der hat auch noch mehr Haare auf dem Kopf als ich. Sei nicht mehr bös. Bitte. Lass uns noch mal rausgehen, Sterne gucken. Ich kann es nicht haben, wenn du sauer bist auf mich.“

Hier drängt sich der Eindruck eines kleinen Mädchens mit Fistelstimme auf, die ihr Muttchen um Vergebung bittet, nachdem sie für das Einkaufsgeld statt Brot eine schöne Puppe gekauft hat.

Und hier:

„Verpiss dich, Meister, was hast du gefressen, dass du noch fetter bist? Hat Jana dich mit Schappi gefüttert? Dir heiz ich ein.“

Mit Schnappi kann ich mich gar nicht anfreunden. Kannst du den nicht bitte, bitte durch etwas anderes ersetzen? Eventuell mit Kermit? Oder Miss Piggy?

Also, auch wenn ich den Anfang vielleicht etwas gestrafft und das Ende für mich gerne etwas klarer hätte, immer noch eine schöne Geschichte, die das Vergnügen an deinem Werk weiter fortleben lässt.
Wie auch nicht bei Sätzen wie:

Unbehaart, er sah aus wie gekocht.

oder

Er wusste, dass sie Trost wollte. Aber sie stank.

Um jetzt nur einige zu nennen.

Gerne gelesen.

Lg fvg (der dann mal wieder abtaucht, für den Moment)

P.S.: Marek benimmt sich manchmal wie ein Idiot. Aber ich glaube Freddy ist noch ein größerer. Rastalocken? Als Drummer einer weißen Band? Hallo?

 
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So hier kommen mal ein paar weitere Antworten.

Lieber Anakreon,
gut, dass du sich statt mit einer kurzen Gutenachtgeschichte lieber mit den langen Fröschen beschäftigt hast.

Es fing neckisch angenehm an, eine Stimmung, die sich auch lange so hinzog, aber irgendwann kam ein Bruch. Es war wohl jene Nacht, an die Marek sich nicht mehr erinnerte. Seine Wesensart änderte sich, nicht krass sichtbar, dazu konnte ich ihn noch zu wenig präzis einschätzen. Seine Gedanken, sein Verhalten, schienen mir dennoch gewandelt, auch widersprüchlich, zeitgleich mit der Entwicklung des Songs. Er hasste sie, die Frösche, doch gleichzeitig regten sie ihn an, er genoss die Inspiration, die sie ihm für den Song schenkten.
Das hast du wunderschön zusammengefasst. Genau so sollte es ankommen. Nur genießt er nicht nur die Inspiration, sondern er ist von dem Lied getrieben.
Hier ist, denke ich, der Moment, in dem das Erschrecken des Lesers erstmals richtig eintreten sollte. Die Population der Frösche wächst und nimmt eine zunehmend aggressive Haltung ein, wird zu einer nicht kalkulierbaren Gefahr. Ich empfand es als ungewöhnliche Situation, doch ohne ein Frösteln zu verspüren. Die passive Haltung von Jana verstärkte mir wahrscheinlich, dass dies nicht eintrat
.
Nach deinem Einwand habe ich mir überlegt, ob ich Jana an dieser Stelle weniger passiv erscheinen lassen sollte. Denn frösteln würd ich dich schon gern lassen. Ich bin mir da noch unsicher. Sie wird ja aus Mareks Sicht wahrgenommen. Und der ist da schon so verquer, dass er ihr Geschocktsein, ihre Starre als etwas anderes wahrnimmt. Ich wollte da zeigen, dass er Janas Reaktionen bereits falsch wahrnimmt, sogar kurz das Gefühl hat, sie steckt mit den Fröschen im Bunde.

Vielleicht wäre der Moment effektvoller gewesen, wenn sie unter dem Teppich von Fröschen, auf deren Körpern diese Marek wegtrugen, erdrückt worden wäre.
Bei Mareks Absinken im Froschteich, hätte ich mir einen entsetzlichen Untergang vorstellen können, zärtlich umgarnt von der Froschkönigin. Aber das sind natürlich nur so vage Gedanken von mir, ich greife ungern in die Intention anderer Schreibenden ein.
Also erstens darfst du gerne eingreifen, wenn das so überlegt und im besten Sinne vorschlagend geschieht, wie ich das eh von dir kenne. Und ich übernehme sowieso nur das, was ich nachvollziehen kann und was ich übernehmen will. Hier hätte ich jetzt z. B. die Befürchtung, dass das leicht komisch wirkt, wenn ich es schreibe, ich glaube, das kann ich nicht so gut. Käm mir komisch vor. Und dann würde ich es aus Versehen in die Trashrichtung bringen.

Es ist wunderbar geschrieben, mit dem Songtext der dabei einfliesst, gewann es mir an Schwingung, wurde zu einer Komposition.
Das ist schön, darüber habe ich mich sehr gefreut, ich wusste gar nicht, dass wir Singsmileys haben.

Die Melodie würde aber noch stärker gewollte Dissonanzen vertragen, Schaudern erregende Momente, die den Leser auffahren lassen. Ich denke, dafür bräuchte es keine gewaltigen Änderungen in deiner Intention, aber eben stärker fühlbaren Schrecken.
Das muss ich in mir reifen lassen. Du weißt ja, dass die Geschichte mich total genervt hatte. Also ich hab mir vorgenommen, auf jeden Fall kleine Änderungen zu machen, selbstverständlich, aber nichts Großes.
Aber ich überlege auf jeden Fall die Stelle, wo Jana im Hof steht und die Frösche sie überfallen.

Den einäugigen Bodyguard überleg ich noch, aber ich sag den Fröschen auf jeden Fall schon mal Bescheid, dass sie dich unbedingt verschonen.
Dass du die Geschichte gerne gelesen hast, das fand ich schön. Und für deine Eindrücke und deine Ideen vielen lieben Dank.
Lass es dir gut gehen, lieber Anakreon.
Viele Grübe von hier nach dort.


Liebe bernadette,

weil du es bist, habe ich mal wieder Horror angeklickt. Frösche, dachte ich, sind ja nicht so schlimm wie Zombies oder so was, das werde ich schreckhaftes Wesen noch verkraften.
Das hat mir total gefallen, dass ich dich in den Horror locken konnte.

Ich habe die bisherigen Kommentare schon gelesen und muss in zwei Dingen in den bisherigen Chor mit einstimmen. Die Hinführung zum Horror war mir etwas zu Knall auf Fall, also gerade die Szene, die Anakreon auch beschrieb.
Da hab ich schon was in der Antwort an Anakreon geschrieben. Ich überleg aber auf jeden Fall noch mal. Ich weiß es einfach nicht, ob ich es ändern will und kann.
An die Sparbüchse mach ich mich ran, versprochen, die ist mittlerweile so gereift, dass sie gekillt werden kann. Aber ich find das gar nicht so einfach. Immer wenn ich dran denke, welches Bild ich stattdessen einsetze, fällt mir nur wieder die bescheuerte Spardose ein. Das ist wie wenn man einem sagt: Denken Sie nicht an einen rosa Elefanten.
Und klar, muss in die Richtung von deiner Songmaschine gehen. Oder was ähnliches.

Bandname ist schon weg.

Hier vermute ich das Becken aber mindestens 50 m+ vom Haus entfernt, später lese ich aber, dass es quasi hinter dem Haus stehen muss.
Da habe ich mir überlegt, mich noch mal dran zu machen, haben ja jetzt ein paar mehr Leute bemerkt, dass da keine genaue Vorstellung entsteht, du sagst ja hier was Ähnliches.

da sitzen sie ein paar Meter vom Haus entfernt und er nimmt einen Rucksack mit zwei Flaschen Schnaps mit, als würde er mit Kumpels auf eine Wanderhütte zum Komasaufen gehen.
Nachvollziehbar wäre für mich nur eine Flasche in der Hand.
Naja, der ist so, ich wollte den so versoffen haben und entsprechend unkontrolliert dann in seinem weiteren Verhalten. Und in die Tasche gesteckt hat er es, weil Jana es nicht sehen sollte. Trotzdem – ich denk drüber nach. Versprochen.

Die Änderungsanmerkungen übernehme ich bzw. ich versuch mal, jeweils was Neues zu finden.

Der Hund Rudi war gar nicht ihrer, aber das verstehe ich nun nicht. Man kann doch in einem Ferienhaus keinen Hund halten als wenn es eine Kaffeemaschine wäre?!
Der Hund ist den beiden zugelaufen, und ist ständig in Janas Nähe. Von daher kann er Marek durchaus anknurren. Ich war mal mit Freunden in so einem Ferienhaus in der Türkei, da kamen auch fremde Hunde vorbei und blieben für ein Weilchen. Und der vom Haus war einfach mal ein paar Tage woanders. Das ist dort ein bisschen anders mit den Hunden als bei uns.

Dann ist mir auch nicht klar, wieso das Auto nicht mehr laufen soll und die Handys weg sind. Das hat doch nichts mit den Fröschen zu tun, oder? Das wird mir so ohne Hintergrund eingestreut, damit es noch etwas gruseliger wird, habe ich das Gefühl, kann es aber aus der Situation heraus nicht nachvollziehen, wie das passiert sein sollte. ...
Vielleicht habe ich auch was überlesen oder nicht kapiert.
Auf jeden Fall. Nee im Ernst jetzt: Marek hat das Auto sabotiert und die Handys weggeschafft, weil er wegen des Liedes bleiben will. Jana hat das Öl an seinen Händen gesehen in einer Szene, da ist ihr klar geworden, dass er das war. Sie sagt ihm das dann auch später.
Jana sah ihn von oben bis unten an, ihr Blick stoppte, sie holte krampfhaft Luft. Dann sah er nur noch ihren Rücken und die Tür, die hinter ihr zuschlug.
Und
„Marek, ich habe deine Hände gesehen, gestern, als ich vom Auto kam. Blut und Öl. Warum gibst du es nicht zu? Und alles wegen diesem verdammten Lied. Ich wollte es mitnehmen, ja, aber nur, damit du nachkommst.“

Vielleicht mach ich das ein wenig deutlicher. Mehrere haben ja geschrieben, dass es ihnen am Ende zu schnell ging. Vielleicht haben die das auch nicht verstanden? Also ich prüfe und denke.

Liebe Bernadette, ich hab mich wahnsinnig gefreut, dass du die Geschichte fertig gelesen hast, obwohl du Horror doch gar nicht unbedingt magst, ja, dass du sie überhaupt gelesen hast.
Vielen Dank für deine Hinweise. Sie bringen mich weiter, weil sich für mich ein Muster rauskristallisiert, an welchen Stellen es noch verbesserungswürdig ist.
Ich hoffe, du kannst die erste Sonne genießen mit dem Motorradl.

Hey, hallo lieber Quinn,
Na Gott sei Dank, hast du am Anfang einen Dialogsatz genannt, der dir gelungen vorkam. Meckern ja viele über meine Dialoge. Und – gibt man ja nicht gern zu, aber wohl zu Recht, wenn es so viele sind.
Du hast ja auch gezürnt, hast mir einen Hinweis gegeben mit den direkten Ansprachen und den Halbsätzen und so, also da gucke ich auf jeden Fall noch mal genauer nach. Wollte ich ohnehin machen.
Ich denke manchmal vielleicht, ich müsste in den Dialogen furchtbar knapp sein. Und auch sonst. Ich weiß noch, dass ich beim Überarbeiten ganz angespannt auf die Wortanzahl geglotzt habe. Ich weiß, dass ich dann immer mehr gekürzt habe bei den Dialogen, da kamen dann die Halbsätze zustande. Vielleicht habe ich es da vor lauter Sorge um die Kürze übertrieben. Es ist vielleicht auch kein guter Ratgeber, nur auf die Seitenzahl zu glotzen, die Geschichte ist ja recht lang geworden, aber ob sie dann 5 Zeilen länger ist oder kürzer, das macht den Kohl auch nicht fett. Manchmal lässt man sich vielleicht auch von außergeschichtlichen Dussligkeiten beeinflussen.

Die Orangenblütenpardose kam ja nicht gut an, das arme Ding. Dein Kompromissvorschlag wiederum konnte mich nicht überzeugen, also jetzt muss ich mir halt was anderes überlegen. Vielleicht bleib ich da auch ganz einfach im Ausdruck, ehe ich mir eine neue ungeliebte Metapher aus den Hirnwürstchen quetsche. Und du die dann platt machst. Ok, die Witze sind grad auf der Witzskala bei Minus zehn. Ich hör schon auf.

Da hast du die 2 Probleme im Satz einfach durch Ingorieren gelöst, dann sieht man klarer und tjo … das „quetschen“ ist nicht so toll hier, wie wär's mit: Platt machen?
Ich hatte gar nicht kapiert, was du mit den 2 Problemen und dem Ignorieren gemeint hast. Das geht wohl so weit, dass ich es immer noch ignoriere. Und das doppelte platt hatte ich auch nicht verstanden. Aber egal, die Spardos fällt, da ists dann gleich wurscht.

Schade, dass die Geschichte bei dir nicht die richtigen Töne getroffen hat, ich hätte vorher wetten mögen, dass da Themen drin sind, die dich interessieren, so gut kennt man sich dann doch über die Kommentare und die Geschichten … und richtig, war auch so, die nennst du sogar, aber leider gehen sie für dich in den Fröschen unter.
Ich habe dann lange darüber nachgedacht, ob sich das grundsätzlich widersprechen muss, also dass man den Charakteren Probleme und Schuld anschreibt und so merkwürdige Beziehungsprobleme und trotzdem eine Horrorgeschichte daraus macht. Oder ob es mir halt nur nicht gelungen ist. Wie auch immer, Horror macht mir Spaß, und vor allem macht es mir Spaß, wenn Horror und das, was mit den Personen los ist, sich miteinander verbinden. Ist nur schwierig, da immer einen neuen Dreh zu bringen.
Du hattest mich mal nach meinen Zielen gefragt. Ich hab darüber nachgedacht. Im Moment ist es diese Vorstellung oder dieser Wunsch, Horror zu schreiben, und das natürlich auch spannend, aber ihn zu verbinden mit den Problemen, die die Menschen so mit sich bringen. Also z. B. diese Idee, die einem bei der neuen Maskenballgeschichte entsteht, dass man sich sagt, 5 Jahre waren knallige Jugend und man will die eine, aber die widerstrebt einem und dann verliert man sie und 50 Jahre lang hängt man diesem merkwürdigen Ideal hinterher. Also diese Idee, jetzt nur als Beispiel, dieses Problem in Horror münden zu lassen, (eigentlich ist das ja in gewisser Weise auch schon Horror) das wäre eine Sache, die mich sehr reizt. Und das schreiberisch hinzukriegen, das wär natürlich ein Traum, ein echt schöner Traum.

Dass du da eine shinig-Variante entdeckst, tja, wenn man es weit auslegen will, ja. Stand für mich aber nicht im Vordergrund.
Dass dir der Hund und seine Sterbe-Szene gefallen hat, das mochte ich gern, geht mir nämlich auch so.
Und auch die Sache mit dem Song, da hatte ich große Bedenken, ob der funzt, oder ob alle schreien, das kann man gar nicht singen.

Zum einen ist es wirklich diese Froschkönig-Idee, dass sich die Frau, mit der Marek eben noch geschlafen hat und die er geliebt hat und die er begehrt hat, dann eine Umdrehung weiter in etwas Ekliges verwandelt, aber ihn noch braucht. Wenn er da sagt: Sie braucht mich, aber sie stinkt.
Ja das ist ja was, das kennt man. Entweder hat man es schon bei sich oder anderen gesehen und erlebt oder man fürchtet so was. Hier ist es so, dass es eine Etappe in seiner Entwicklung ist, dass er sie immer ekliger findet. Und ja kann schon sein, dass es in den Fröschen untergeht, ich finde das zwar nicht, es ist nicht der Hauptpunkt, das stimmt, aber naja, sollte ja nun mal eine Horrorgeschichte sein.

Das andere Thema, das mir sehr geafllen hat, ist diese Inspiration von Marek in Verbindung mit Jana und der Sexualität, Dass er sagt: Sie baut mich auf und dann zieht sie mich runter. Das ist ja eine Metapher, so hab ich das gelesen, für Sex, also für eine Erregungskurve, während sie miteinander Sex haben, fühlt er sich großartig, wenn er dann gekommen ist, fühlt er sich zermatscht und leer.
Und das hier
Und dann gibt es genau die umgekehrte Idee noch, dass er die Frau braucht, wie eine Batterie, um sich aufzuladen, und wenn er dann unter Strom ist, soll sie aber ja wegbleiben.
Ja, das sind die Punkte, die ich drin haben wollte. Und genau von denen hatte ich auch gedacht, dass die dich interessieren. Und – das ist witzig, genau so hab ich auch gedacht, dass es dir nicht weit genug geht.
Deine Idee, dass es das "Abarbeiten" der äußeren Handlung ist, die sich da störend bemerkbar macht, hab ich sehr interessiert gelesen. Es klingt ein bisschen so, als sei das unvereinbar. Vielleicht ist das ja auch so. Ich muss das mal reifen lassen. Für mich erhöht das den Reiz von Horror, wenn die Menschen, die darin eine Rolle spielen, in ihren Problemen versponnen sind und der Horror erst dadurch zustande kommt, dass sie sind, was sie sind. Aber das ist natürlich auch eine Frage des persönlichen Schwerpunktes.

Also anders gesagt: Wenn Nicholson in Shining erstmal zur Axt greift, dann ist der ruhige Teil der Geschichte natürlich fertig. Wenn da die Frösche zur Attacke blasen,dann ist nicht mehr viel Platz für Subtext.
Das stimmt. Das ist möglicherweise der Punkt. Ist eine über"geschichtliche" Frage, eine sehr prinzipielle.

Also ich hätte die Geschichte mit einer Betonung auf den Figurenkonflikt, mit einer Betonung auf Mann/Frau, Künstler/Muse, Liebe/Sex lieber gehabt.
Tja, was nun? Du meinst vielleicht, aus dem Figurenkonflikt den Horror zu entwickeln? Das ist vielleicht ja auch des Rätsels Lösung. Hm, das finde ich aber im MOment noch sehr schwer. Kann ich mir im Moment (für diese Geschichte) nicht vorstellen. Aber man wird ja auch betriebsblind.

Hier hast du dieses Froschmotiv mit drin – bei mir hat das nicht so gezogen, das fing schon ganz banal damit an, dass ich mir nie so richtig die Landschaft da vor dem Haus vorstellen konnte. Bassin, Abdeckung – moh, da tickte bei mir nix.
Ok, das ist ja machbar, bist nicht der erste, der das anmerkt. Probier ich noch was.

Da muss Jana dann in jedem Satz gleichzeitig noch Blackbox sein, um das „Er hat das Auto sabottiert!“-Geheimnis zu verhüllen, das tritt dann halt auch auf der Stelle
Ganz genau. Das glaub ich auch, dass das das Probem ist. War so eine Sache, die mich halt ordentlich überfordert hat. Du triffst das richtig. Ich hatte dadurch Schwierigkeiten, sie als Charakter deutlich zu machen, das habe ich zwar wohl hin und wieder hingekriegt, aber eben nicht überall.

Dass du das Ganze trotzdem für gut und für ordentliches Niveau hältst, das hat mich natürlich gefreut. Damit kann ich gut leben, wenn ich da weiterkomme und ein paar Hinweise und Anregungen abgreifen kann von dir und deiner Erfahrung, über die man einfach mal nachdenken kann. Das finde ich nämlich die Hauptsache.
Ach - und Hunde kannst du kriegen. Aber ich verspreche es: Ich schreibe nicht aus der Sicht eines Hündchens. Obwohl, da würd ich dich dann mal gern hören wollen.;)
Hat mich gefreut, dass du dir Gedanken gemacht hast und für deine Zeit und deine Hinweise.
Liebe Grüße
Von der Novak

Hallo lieber lollek,
Danke, dass du noch mal geguckt und dir Gedanken gemacht hast.
Vor allem über deine Hinweise zu den Dialogen war ich sehr dankbar. Ich musste zum Teil sogar ziemlich lachen über das, was du geschrieben hast. Ein paar Sachen habe ich auf die Schnelle eh schon geändert und an den anderen muss ich mit mehr Ruhe drauf gucken. Ich bin da leider sehr langsam und brauch viel Zeit am Stück, um reinzukommen, sonst fällt mir einfach nix ein. Das hab ich schon gemerkt.

Zum ersten Satz hatte ich ja schon was geschreiben. Ich hatte es echt unglaublich oft hin und hergewendet. Mal ihm, dann war es auf Marek bezogen, mal ihn, dann war es auf den Morgen bezogen. Jetzt vertrau ich einfach dir und feirefiz und eurem guten Geschmack und lass ihn. Ich hab mir immer schon mal gedacht, dass irgendwo einer sitzt, der einem den Morgen in den Tag rotzt. Besonders wenn er früh beginnt.

Dialogbeispiele, hab ich z. T.s schon geändert, prüf ich und versuch ich besser zu machen. Insgesamt merk ich durch dich, dass ich manchmal zu weiblich rede bei den Männerdialogen. Das muss dann in Zukunft mal durch eine männliche Qualitätskontrolle.

Die Stelle mit dem Netz guck ich auch.

Das mit der Hand wollte ich lassen. Das fand ich schon in Ordnung, das Tier ist im Wasser und kommt einem groß vor. Ich kenne viele Leute, die da Vergleichsmaßstäbe suchen.

In dem Becken ist Wasser drin, sonst könnte es ja nicht spritzen, aber vielleicht wird es klarer, wenn ich das ein bisschen genauer beschreibe.

Jana und Marek kommen aus der Stadt, die haben keine Ahnung, wie Frösche atmen, beim Gitter kommen die Frösche nicht hoch, das ist zu eng, nur aus der Froschklappe. Die beiden glauben, vor allem Jana, dass die Frösche ersticken könnten, sie weiß nicht, dass Frösche über die Haut atmen können und einige Minuten unter Wasser bleiben können, bevor sie wieder an Land müssen.

Ansonsten gibts von meiner Seite nix zu meckern.
Quak
Na dem kann ich nur freudig zustimmen.
Ganz liebe Grüße von der Novak und einen großen Dank


Hallo, lieber ernst,

(Vermutlich bin ich der einzige im Forum, der in seinem Leben nicht eine Zeile von Stephen King gelesen hat …)
Wie auch immer, trotz meiner Vorbehalte (Vorurteile?) trippelte ich dir einfach hinterher, einem Gänseküken gleich (du verstehst?), mal sehen, wo mich Novak hinführt, dachte ich mir.
Das hat eigentlich einen Smileypark verdient, aber weil du es bist.
Begnüge ich mich mit einem einzigen, aber weil ich mich schon wieder mal rächen muss, gibts zur Strafe das hier :xxlmad:
Ach ich habe mich über das Lob, das darin steckt, einfach gefreut und hoffe nur, dass dir nun nicht der Horror auf Lebzeiten vergangen ist.
Und übrigens Stephen King, du tust ihm Unrecht, eine seiner beste Geschichten „stand by me“ hat mit Horror gar nichts zu tun. Probier die mal, würde mich interessieren, was du von ihr hältst. Naja, ich kann es nicht leugnen, ich bin King-Fan.

Wer Mehmet und Freddy sind, erschließt sich doch ohnehin von selber, und wenn nicht, so what? Und der Bandname hat in der weiteren Geschichte keinerlei Bedeutung, oder?
Sind schon weg, bevor ich schamrötlich wird.

Wie überhaupt diese Rückblende auf mich sehr stark wirkte, und für mein Gefühl hier am genau richtigen Platz steht, am Ende der Geschichte, und dass mir erst jetzt das vorher mitunter rätselhafte Verhalten der beiden rückwirkend verständlich wird, finde ich klasse, also vom spannungsmäßigen Aufbau her und so.
Da war ich froh, man muss sich auch ziemlich drauf einlassen, und alles sehr genau lesen, sonst entgeht einem so einiges. Zum Glück hat das bei dir geklappt.

Diese Szene, in der sie mit erhobenen Armen, stumm(!) der amphibischen Attacke trotzt, hat schon was von einer falschen Fährte, du schilderst Jana ja beinahe, als beschwöre sie die Viecher, als sei sie gar die Frau der Frösche.
So sollte das ankommen, nicht als falsche Fährte in dem Sinne, dass der Leser reingelegt werden soll, aber doch schon so, dass Mareks falsche Wahrnehmung dargestellt wird. Im Nachhinein bin ich mit unsicher geworden. Vielleicht sollte ich da keine falsche Fährte setzen, sondern sie normal reagieren lassen. Hach, ist das schwer!

Dass es dir gefallen hat trotz Quakern, die aus Genregründen zu reißenden Bestien werden, das hat nun wiederum mir gefallen.
Vielen Dank für deine Gedanken und das Raussuchen von Stellen, ich hab mich sehr darüber gefreut. Ist manchmal gut, auch da eine Rückmeldung zu kriegen. Und ich, das muss ich scho sagen, bin da doch sehr auf das Korrektiv durch andere angewiesen.
Vielen lieben Dank und liebe Grüße von Novak

Hallo noch mal liebes fizerl,
der Satz ist schon geändert, keine Sorge. Durch eure konzertierte Aktion hab ich jetzt endlich auch zu einer Entscheidung finden können.

Ja echt, über dein Geflasht-sein hab ich mich wahnsinnig gefreut. Hab ich ja schon geschrieben. Und du hast Recht, das ist gut für einen Schreiber, das Gefühl, sowas auch mal auszulösen, zu gnießen.
Und über Kritiken und Kleinvieh und Korrekturen – die drei leckeren Ks - freu ich mich genauso.
Viele liebe Grüße noch mal an dich …..
Novak

Lieber Schwups,

Ich kann mir vorstellen, dass du da lange herumgetüftelt hast, weil es ein ziemlich ambitioniertes Thema ist, das du dir da vorgenommen hast, vor allem für eine Kurzgeschichte.
Exakt. Und ich bin froh, dass du mit deiner viel größeren Erfahrung auch einfach mal sagst, he, ist ein anstrengendes Ding, an das du dich da gemacht hast. Sind ja nicht nur mehrere Szenen, sondern sie sind verschachtelt und mussten undurchsichtig bleiben, trotzdem Fingerzeige liefern und zum Schluss musste sich alles auflösen. Also von daher tat ich mich schwer.

Andere finde ich ausbaufähig, aber ein Totalverriss wird auch das hier nicht.
Gottseidank. Und gleichzeitig: Hätt ich nicht erwartet.

Zu dem schluchzenden Cliffhanger. Du schreibst:

Gefällt mir gut, würde seine Wirkung in einer eigenen Szene aber vermutlich noch besser entfalten.
Tja da bin ich dann etwas ins Schleudern gekommen, wie übrigens an vielen Stellen, weil du ganz generell an vielen Punkten andere Schwerpunkte setzen würdest.

Ich finde es schade, dass das während der Geschichte dann ein wenig untergeht. Irgendwann "bellen" die Frösche dann auch mal, das finde ich viel schwächer als das Schluchzen.
Vielleicht prüf ich das noch mal nach, denn das stimmt ja, das Schluchzen hat ja was. Ich wollte aber auch die Unterschiedlichkeit der Töne zeigen, der Frosch reagiert ja auch mal aggressiver, da kann er ja nicht schluchzen.

Der Vergleich mit der Spardose, dem Schlitz und dem Hirn geht für mich nicht auf.
Auch dieser Satz kommt als Inschrift auf das Grab der verkannten Spardose.

Vorsicht hier mit dem Bezug - dieses "fand er es" hängt ein wenig in der Luft, weil es sich weder auf den Frosch beziehen kann (grammatikalisch) noch auf das Schluchzen (logisch - man "findet" ein Schluchzen nicht). Fand ich schräg.
Ja, das hatte ich befürchtet. Ich werde das so lösen, dass ich seinen Weg ein bisschen anders beschreibe getreu deinem Rat:
Aber auch sonst geht mir die Szene zu schnell. Hier könntest du atmosphärisch dichter schreiben. Was geht denn in jemandem vor, wenn man sich in fremder, vermutlich wildwuchernder Umgebung auf die Suche nach einem Schluchzen macht? Ich wäre hier vielleicht ein wenig länger in der Szene geblieben, eben weil es sich anbietet, dem Leser auch die Umgebung zu zeigen.
Haben ja auch andere zu der Stelle mit dem Gitter gesagt, dass sie sich das nicht vorstellen konnten. Es wird zwar alles länger dadurch, aber vielleicht muss man davor ja nicht so eine Angst haben wie ich. Da war ich wohl ein bisschen überpanisch.

Marek gefällt mir als Figur. Schon zu Beginn der Geschichte ist er gescheitert, am Boden, verzweifelt. Solche Figuren finde ich immer interessant. Mit seiner Sprache bin ich zwar auch nicht immer glücklich (…) aber im Gross und Ganzen finde ich die Figur gelungen.
Da war ich froh und auch ein bisschen stolz. Denn für meine Testleser kam er absolut unsympathisch rüber. Fiz hätte ihn noch ein wenig abgründiger haben mögen. Wieder andere, die noch danach kommen, haben wieder andere Eindrücke. Und oft sind das einander völlig widersprechende.
Kann man sich eigentlich nur noch auf sich selbst zurückbesinnen. Meine Absicht jedenfalls war es, keinen bösen Menschen zu zeigen, sondern einen, der am Ende ist und dann Böses tut.

Die Stelle ist aber weniger glücklich. Hm, dieses Sterne gucken und dann so tun, als tue ihm alles schrecklich leid (ich sehe seine grossen Murmelaugen förmlich vor mir), aber dann in nem Rucksack 2 Flaschen Schnaps mitnehmen? Nee ... das passt nicht so recht.
Naja, fand ich schon, dass das passt. Es tut ihm leid, aber er ist auch egozentrisch. Aber klar, ich überdenk es.

kennst du den Film Pans Labyrinth? Da gibt es diese Szene mit der Riesenkröte unter dem Baum, ich hatte immer wieder dieses Bild vor Augen, wenn deine Frösche vorkamen.
Kröten sind eindeutig ekliger als Frösche. Aber Frösche schon auch seltsam. Und die machen wirklich so einen seltsamen Krach. Den Film kenn ich nicht, aber scheint was für mich zu sein.

"Wickelteil" - sehr gut beobachtet . Ich hab mich auch mal gefragt, wie man die Dinger eigentlich nennt, aber du als Frau weisst es bestimmt (vermutlich einfach nur Tuch oder so). Aus Mareks Sicht aber passend. Manchmal sind dir aber auch ein paar "Frauenwörter" durchgerutscht, wie zum Beispiel "wuschig".
Gottseidank, hier atmete ich auf, ich hatte lolleks Einwand erst gar nicht kapiert. Auf jeden Fall, das hab ich mir schon geschworen, üb ich jetzt mal aus der Sicht von Männern zu quatschen. Und von der männlichen Qualitätskontrolle hab ich ja auch schon in einer Antwort vorher erzählt.

„Ja, antwortete er, green, g r e e n.
Willst dus nicht lieber kursiv setzen als so auseinanderzureissen?
Er buchstabiert es ihr vor, er schreit es nicht oder so, das wollte ich durch das Auseinanderreißen zeigen.

Das wäre interessanter gewesen, ihre Beobachtungen, die sie langsam zu diesem Schluss kommen lassen. Das ist ganz schwer in einer Kurzgeschichte .... Diese Innensicht, das fehlt mir hier, vor allem bei Jana, aber es ist natürlich auch sauschwer sowas in einer Kurzgeschichte glaubhaft darzulegen.
Hat mich gewundert, dass du der erste warst, der das erwähnt. Oder den es irgendwie gestört hat, dass sie da nicht stärker darauf besteht. Da spielt eine Rolle, dass man vielleicht mehr über Jana wissen müsste. Sie will nicht alte Wunden aufreißen, sie verpimpelt ihren Marek sehr, weil sie ihn liebt und gesteht sich selbst ein paar üble Dinge, die ihn betreffen, nicht ein. Und in dem Zusammenhang steht dann auch, dass sie nicht mehr nachhakt, es auf sich beruhen lässt. Ich hätte viel mehr Platz gebraucht, um diesen Wesenszug zu verdeutlichen. Das merke ich jetzt. Da macht es sich wieder bemerkbar, das Ambitionierte des Themas.

Wie du das Motiv aus dem Märchen drehst, aus dem König wird eine Königin, und es verwandelt sich nicht der Frosch, sondern der, der geküsst wurde. Fände die Geschichte stärker, wenn sie dieses Motiv, diese Verdrehung des Märchens, noch ein wenig stärker betonen würde. Das Schicksal Janas passt da nicht so recht rein ... überleg mal, würde sie nicht schon genug leiden, wenn nur der erste Aspekt eine Rolle spielte? Und sie der Verwandlung ihres Freundes, seiner zunehmenden Abhängigkeit zu diesem Ort, tatenlos zusehen müsste?
Ja, das ist eine Idee. Hätte es beim Schreiben leichter gemacht und eventuell die Geschichte klarer.
Die Verwandlung zu thematisieren, ist eine spannende Sache. Ich weiß nicht ob du es als physischen Akt meintest, ja klar, das kann man machen, aber das wollte ich hier ganz bewusst nicht probieren.
Ich mag das auch gerne, das Verwandlungsthema, hier in dieser Geschichte sind furchtbar viele Elemente zusammengekommen. Von daher kann ich es auch gut nachvollziehen, dass man es sich vorstellen kann, den einen oder anderen Aspekt rauszuholen und den zu betonen. Am meisten interessiert hat mich im Moment deine Idee, Szenen einzubauen, wo aus Janas Sicht erzählt wird. Ihre Wahrnehmung der Dinge. Beim Schreiben hatte ich das Gefühl, ich würde da zu viel verraten. Aber das ist ja vielleicht auch eine Frage der Machart.

Ingesamt sehr gern gelesen, aber da du mich ja inzwischen als Freund des Genres kennst, überrascht dich das vermutlich nicht. Die Frösche sind ein frisches Thema (im Sinne von unverbraucht). Ich glaube auch, ich hab verstanden, warum du so lange an der Geschichte stemmen musstest: Dieser Mix aus "Horror von aussen" (die Frösche) und der "von innen" (der zunehmende Wahnsinn) sind schwer umzusetzen. Du hast da ein paar tolle Bilder und Ideen drin (bspw. wie Jana an dem Becken sitzt), mir fehlt manchmal ihre Innensicht. Aber wie gesagt, das gäbe dann wieder eine andere Geschichte.
Also aus meiner Sicht kannst du aufatmen, weil du aus einem schwierigen Thema eine stimmige und interessante Geschichte gemacht hast.

Darüber hab ich mich sowas von gefreut.
Also herzlichen Dank für deine Vorschläge und deine Überlegungen. Die Idee, zwischendrin die Perspektive zu wechseln, ist wie gesagt, für mich spannend, ich hatte es vorschnell beim Schreiben ad acta gelegt. Genauer gesagt, gar nicht richtig in Erwägung gezogen. Ich kann mir im Moment auch schlecht vorstellen, dass ich es hier noch durchführe, dazu bin ich einfach ein bisschen zu froschmüde geworden.
Aber das macht ja auch nichts. Solche Ideen und Vorschläge arbeiten sich ja auch immer in das Schreiberhirn ein und entfalten da ganz neue Wirkungen.

Liebe Eva

ach ne, wo ich Fröchlein doch so mag ...
Deine Geschichte war gut zu lesen, spannend, schöne Beschreibungen der Umgebung und des Denkens von Marek. Auch, wie sich die anfangs vereinzelten Frösche nach und nach zu einer größer, dicker, sintflutartigeren Gefahr entwickeln.
Ja, falls du zu den Leuten gehörst, die kleine Froschfiguren auf der Kommode stehen haben, schau lieber mal nach, was die grad machen, mir schwant Fürchterliches.

Was mir ein wenig zu viel war, war die doppelte Entwicklung. Jana wird einerseits selbst froschiger und dadurch ekliger, andererseits wird sie immer stärker von den Grünen bedroht.
Ja hab in der Antwort an andere ja auch schon geschrieben, dass ich mich da auch zum Teil ganz schön überfordert gefühlt habe. Jedenfalls im Moment hab ich eine echte Froschphobie. Vielleicht wäre es durch die Reduzierung klarer geworden.

Janas Sterben "muss" zwar kommen, aber das Wie habe ich irgendwie nicht richtig verstanden. Ist sie an den Beinwunden, seinem Übergriff, oder an was genau gestorben?
Eher an den Beinwunden, Mareks Stoß hat ihr nur den Rest gegeben.

Vielen Dank für deine Leseeindrücke und deine Gedanken zu den Fröschen.
Ich finde es auch sehr spannend, welche Punkte meine verschiedenen Leser so betonen.
Ich wünsch dir was , viele liebe Grüße von der Novak

 

Hallo Novak,

Tief unten sah er die Umrisse von mindestens zehn weiteren Tieren.

Etwas verlängern ist ja selten gut, aber ich würde „tief unten im Schlund des Froschs“ schreiben. Für mich jedenfalls war das bisher die erste Stelle, an der ich kurz gezögert habe, weil ich nicht sicher war, ob das (coole) Bild in meinem Kopf tatsächlich dem vom Autor gemeinten entspricht.

… Nee, Moment, du meinst „Tief unter der Wasseroberfläche“, oder? Aber das ist eben für mich genau das Problem an der Stelle.


Warum redest du dann nicht mit mir

?

Puuh, ich, äh, wollte nur mitteilen, dass ich die Geschichte auch gelesen habe.


Im Ernst, einen ganz neuen Kniff bekomme ich nach all dem Gesagten wohl nicht mehr hin, kann also nur mal kurz mein persönliches Leseerlebnis wiedergeben. Ist im Prinzip die Geschichte einer sehr hohen Erwartungshaltung, weil der wunderbar bizarre Titel mich quasi angesprungen hat. Zuerst fand ich ihn einfach nur abgefahren, dann, als ich meinen Kopf ein bisschen sortiert hatte, musste ich so in Richtung Shadows over Innsmouth denken. Vielleicht auch ein Massaker von Story, in der nicht ein einziger Frosch vorkommt und deren Titel den Leser bewusst verwirrt zurücklässt.

Dann gibt’s so ein psychologisch mehrschichtiges Ding, das ich mir streckenweise glaube ich ein bisschen einfacher gewünscht hätte. Ich weiß, gleichzeitig nicht platt sein und es aber auch nicht übertreiben mit der Charakterstudie ist eben genau dieser Kunstgriff, an dem wir alle ganz gern mal verzweifeln, wenn wir uns an Genre-Literatur versuchen.

Dem Beziehungsdrama wird mir da durchgehend bis zum Schluss zu viel Platz gegönnt. Als Charakterisierung ist das ja völlig gut, auch in der Tiefe und Ausführlichkeit. Aber wenn die Geschichte sich entscheidet, doch relativ klassisch eine übernatürliche Bedrohung einzubauen, müsste da meiner Meinung nach der reale Horror – zum Beispiel einer kränklichen Beziehung, aber das könnte ja auch alles mögliche Andere sein – zunehmend in den Hintergrund treten. Die Figuren wurden uns in all ihrer Menschlichkeit näher gebracht, gut so. Und jetzt lassen wir ein paar Frösche platzen.

Das ist sehr traditionell gedacht, und klar, es gibt keine Innovation, wenn nicht mal ein paar Leute neue Wege ausloten. Aber gerade bei Horror [Wahrscheinlich würde ich die Geschichte ganz anders lesen, wenn da nicht dieser Stempel draufkleben würde] hat allzu viel von der Formel abschweifendes Schielen rüber zur „richtigen“ Literatur oft diesen „Versucht mit aller Gewalt mehr zu sein, als es ist“-Effekt. Ich denke da immer an dieses Brat Easton Ellis-Ding, das sechzig Prozent Biografie und vierzig Prozent irgendeines Spukhaus-Verschnitts ist, mit dem gruseligen Furby seiner Tochter und so. Ganz merkwürdig, hat mich ziemlich unberührt zurückgelassen, und das bestimmt nicht, weil's schlecht geschrieben oder langweilig war oder so.

Toll geschrieben fand ich deins hier auch, diese ganzen stilistischen Bemerkungen der anderen Kritiker, ohne deren Hinweise wäre ich da glaube ich gar nicht drauf gekommen. Die knappen, schlichten Sätze haben mich schön eazy und widerstandslos durch die Geschichte getragen. Und bei allem Gezeter: Die anwachsende Bedrohung durch die Frösche, wie das langsam immer mehr werden, der abgelutschte Hund, Janas siffige Froschbeine, das geht schon alles in eine sehr richtige Richtung, sodass ich mich von dem tollen Titel nicht in die Falle gelockt fühle.


Beste Grüße
JC

 
Zuletzt bearbeitet:

So hier kommen noch ein paar Antworten:

Hallo gerthans,

archetypisches Symbol für das Unterbewusstsein. Und die Frösche als Bewohner und Repräsentanten der Tiefe werden immer mehr, immer aufdringlicher, bedrohlicher - Symbol, dass das Unbewusste das Bewusstsein überschwemmen und verschlucken will. Diese unbewussten Wünsche und Begierden, die Marek zu überschwemmen und hinwegzuraffen drohen, sind unbefriedigte sexuelle Wünsche.
... schreibst du.

Ich hatte mich schon gefragt, ob du wohl diese Geschichte lesen wirst und was du auf dem Hintergrund deiner psychoanalytischen Deutungsweise zu ihr sagen würdest. Ich muss gestehen, ich habe es nicht so sehr mit der Psychoanalyse. Deine Deutungen habe ich trotzdem immer gerne gelesen, weil ich es spannend fand, was du gesagt hast, manchmal hab ich mich gewundert, manchmal fand ich, dass du viel triffst. Nun, hier bei meiner Froschvariante muss ich dir bei allen Vorbehalten Recht geben. So wie ich das angelegt habe, kommt man natürlich darauf, dass die Frösche ein Symbol sind für eine unheimliche Wesenheit, die einem einerseits Kraft und Kreativität schenkt, andererseits unbeherrschbar ist. Ich habe mal, als ich in Südamerika war ein alternatives Frosch-Märchen erzählt bekommen, da waren Frösche ein Symbol für Potenz und sexuelle Energie, in unserem deutschen Froschkönig ist der Frosch ein Symbol für das Unbewusste, ich glaube auch für Sexualität, ich weiß das gar nicht so genau. Aber ich habe mal mitgekriegt, wie viel man über sich selbst lernen kann, wenn man einfach nur überlegt, welches Märchen man am liebsten mag und welches am wenigsten. Von daher find ich deine Deutungsweise schon sehr interessant:

Schmierig, glitschig aber ist die charakteristische Eigenschaft der Frösche, also des Sexuellen, das Marek zum Kunstwerk sublimieren will und deshalb nicht ausleben darf und abwehrt - deine Erzählung ist poetologisch, eine Künstlergeschichte.
Stimmt.
Es kann jedoch auch umgekehrt kommen: Der Kuss, also dieser erotische Körperkontakt zwischen Frosch und Mensch zieht nicht den Frosch hinauf, sondern den Menschen hinab - das ist Thema einer Bildergeschichte von Wilhelm Busch
Klar, mit diesem Gedanken spiele ich in dieser Geschichte tatsächlich. Und auch der Tierbräutigam kommt vor wie bei Willi Busch. Es ist ulkig, aber ich musste während des Schreibens immer an Wilhelm Busch denken. Aber komischerweise gar nicht an den Wassernickel. Aber ich weiß noch genau, dass ich das als Kind furchtbar fand, dass der die Frau da einfach runterziehen konnte. Und dann muss sie immer seine Glatze kraulen. Ich weiß auch noch, dass ich mir gedachte hab damals, küss nie hübsche wilde junge Kerle, zum Glück hab ich mich nicht daran gehalten. Naja, Willi Busch war schon auch ein Meister der moralischen Erbauung.
Es gibt von Wilhelm Busch aber auch so eine Geschichte über einen Frosch, der elendiglich von Enten oder so gezaust wird und er entkommt und dann sitzt er unter einem Blatt und schmaucht gemütlich wieder sein Pfeifchen. Ich weiß, hat mit en Fröschen hier nichts zu tun, aber es fiel mir halt andauernd ein während des Schreibens.

Lieber gerthans, über deine Gedanken zu meinem Text habe ich mich sehr gefreut. Und nicht zuletzt habe ich mich gefreut, dass du sie als vielschichtig empfunden hast und sie gerne lesen mochtest. Danke auch für den Link zu dem Busch-Gedicht, ich hab es begrüßt wie einen alten Bekannten.
Bis die Tage
Novak


Hi, lieber weltenlaufer,

ja, das hab ich gleich an deinem ersten Satz gemerkt, dass dir diese hier nicht gefiel. Ich fand es echt hilfreich von dir, dass du dir ganz genau überlegt hast, woran das wohl liegen mag. Und du bist ja auf einiges gekommen, was ich selbst an meiner Geschichte bedenklich find/fand. Dinge, die ich mir auch sehr ernsthaft überlege.

Irgendwie liegt das für mich auch an dieser Vermischung zwischen der relaen Welt und dem Horror-Element. Also mir war das irgendwie nicht schlüssig, wie viel das jetzt wirklich passiert, wie viel das Wahnvorstellung ist. Das kann ja sehr spannend sein, hier aber hat es mich gestört, wie die Irritation im Vordergrund blieb.
Du bist ja nicht der erste, für den die Geschichte unklar blieb. An ein zwei Stellen will ich auch noch was machen, aber ich glaube nicht, dass das das Problem für dich aus der Welt schaffen wird. Ich neige momentan auch dazu, dass das Ganze eine etwas grundsätzlichere Sache ist, die ich halt leider nur für einige gewichten und beherrschen konnte, für andere bleibt ein Unbehagen oder eine Irritation. So ein bisschen Klarheit hat mir Proofs Kommentar gebracht, der ja selbst Horror schreibt und der es auf den ganz prinzipiellen Punkt gebracht hat, dass die Geschichte so, wie sie angelegt ist, halt eine Schwierigkeit hat: sie will den Charakter Mareks und seine Entwicklung beleuchten und andererseits eine ganz normale Horrorgeschichte sein. Ich verstehe im Nachhinein Schwups Hinweis auf die Ambitioniertheit des Themas und auch Anakreons Hinweise auf mangelnde Horrorentwicklung noch mal deutlicher. Diese Namen nenn ich einfach mal stellvertretend, weil das versierte Horror-Genre-Schreiber sind. Und auch Quinns Hinweise versteh ich jetzt noch mal besser, der mich auf diese ganz grundsätzliche Diskrepanz aufmerksam gemacht hat.
Ihr alle habt oft was Ähnliches am Wickel in euren Kommentaren. Da sind Mängel drin in der Geschichte (wie ein paar Dialoge oder ein paar Unklarheiten), aber eben auch diese ganz prinzipielle Herangehensweise von mir, die einige Fallstricke enthält und die auch nicht jedermanns Sache zu sein scheint. Momentan bin ich am Rumräsonnieren, ob die Idee, Charakterstudie und Horror so zu kombinieren, wie ich das hier versucht habe, überhaupt geht, und zwar so, dass es mehr Leute anspricht als bisher. Das muss überlegt und ausprobiert werden. Und vielleicht probiere ich als nächstes mal lieber erst eine ganz klassische Horrorgeschichte, aber eben mit mehr Szenen und die Charaktere sind zwar hoffentlich vielschichtig, so dass man sich gut mit ihnen identifizieren kann, aber ausschlaggebend ist dann eben das Horrorgeschehen.
Aber mich interessiert die Richtung, die ich da aus Versehen eingeschlagen habe, doch sehr. Ich hab es halt nur nicht so eindeutig für alle hingekriegt. Ich bin immer noch der Meinung, dass das Ziel, für mich persönlich halt gerade mal zu ambitioniert war, dass es aber machbar ist. So nach dem Motto: Mit mehr Erfahrung und Können fänden Fiz und Lollek die Sache vielleicht immer noch gut , aber auch andere (mehr noch) könnten Gefallen finden. Momentan habe ich dieses Unterfangen, das mir in seinen Schwierigkeiten auch gar nicht so bewusst war, jedenfalls für viele nicht vollständig stemmen können und je nachdem, worauf man sich da gerade beim Lesen konzentriert, ist man vielleicht gefesselt oder eben irritiert und sucht nach der Lösung oder vermisst Janas Charakter.
Blieb für mich unklar, also da sind so viele Andeutungen, aber letztlich ... hm, küsst ihn nicht aufm Mund, soso), irgendwie ist sie nur da, um die Verwandlung, die Merkwürdigkeiten noch mal anders beleuchten zu können. Bisschen zu funktional kam die bei mir an. Die bräuchte mehr Persönlichkeit, denke ich.
Grundsätzlich stimme ich dir zu, dass ich ihren Charakter hätte deutlicher machen müssen. Hab ich wohl nicht überall hingekriegt, denn es gab ja die grundsätzliche Schwierigkeit für mich, dass sie ja immer durch Mareks Brille wahrgenommen wird. Und irgendwann ist diese Brille halt nicht mehr sehr klar.
Was die Stelle mit dem Küssen betrifft, da kann ich dir nicht Recht geben, denn gerade die löst sich ja nun auf, wenn man das Ende liest. Und auf das muss man als Leser halt manchmal warten und es von hinten her aufdröseln, damit es sich entschlüsselt. Ich persönlich würde jedenfalls keinen küssen, dem in der Nacht vorher noch ein Frosch auf dem Gesicht geklebt hat. Da könnte der sich zehnmal gewaschen haben, das Bild bekäm ich nicht so schnell aus dem Hirn. Und mit dem Küssen, also das ist ja was sehr Intimes, es ist ja ein altbekanntes Motiv in Filmen oder Büchern, dass man manchmal leichter mit jemandem schläft als ihn zu küssen.
Manchmal dachte ich auch, dass du mit den Personen etwas ungnädig verfährst, aber das ist dein gutes Recht, bist ja der Leser, der darf die Figuren zausen, dass sie zu Kodderpuppen werden.

Der Typ selbst, auch der ist mir irgendwie zu sehr in der Mitte angelegt. Ich glaube, ich bräuchte den irgendwie etwas dreckiger von Anfang an, um ihn besser in dieser Rocknroll-Rolle sehen zu können.
Hier zum Beispiel. Nee, das wollte ich auf keinen Fall, den noch rocknrolliger machen, auch Rocknroller tragen manchmal Schlappen und essen Kohl. Vielen war der ja schon so egomanisch und unsympathisch. Meine beiden Textleser fanden ihn völlig zum Kotzen. Also das wär mir dann zu sehr in eine einzige Richtung gegangen, wenn ich ihn noch rockiger gemacht hätte.

Die Überleitung zum Horror, puh, das kommt erst lange so zögerlich und dann plötzlich seh ich da so ein Szenario à la die Vögel. Zum Schluss der Märcheneinschlag. Mir fehlt da irgendwie eine Zwischenstufe.
Ja, da legst du dann den Finger wieder auf die Wunde. Das meine ich mit dem ganz grundsätzlichen Problem dieser Geschichte und das ist wohl auch der Grund, dass manche einfach nicht mit ihr warm werden konnten. Wie gesagt, noch glaube ich, dass ich mich da zu einem großen Teil selbst überfordert habe. Also ich mache noch Reihe kleiner Änderungen, habe sie zum Teil auch schon angekündigt. Ich befürchte aber, dass auch diese dich nicht mit der Geschichte versöhnen werden.
Aber weißt du was? Ich finde das überhaupt nicht schlimm, ich bin so froh, die Geschichte hier eingestellt zu haben, ich kapier immer mehr, warum ich beim Schreiben so abgenervt und unsicher war. Das ist ein ziemliches Aha-Erlebnis für mich. Und jeder einzelne Kommentar war da ein Puzzleteilchen, das war dieses Mal wohl einfach etwas ganz Besonderes für mich, weil ich auf dieRückmeldungen zu dieser Geschichte richtiggehend angewiesen war/bin. Ich bin schon ziemlich froh, dass es kg gibt.

Ein paar deiner Anmerkungen sind schon umgesetzt (versuchte zu finden z.B./igitt, das krisiere ich bei anderen immer und hier mach ich es selbst) oder sie sind in Arbeit.
Und das zu viel getrunken … aber, das änder ich gleich direkt. Du hast nämlich Recht und redest keinen Quatsch, ein Hoch deiner angeblichen Kleinlichkeit!!!

Wenn du so zu bist, bist du mir fremd, ein schlimmer Mensch. Mit diesem Hass und der Eifersucht. Weißt du, was …“
das meine ich mit gestelzter Sprache. Vor allem das "schlimmer Mensch", ich weiß nicht, aber das klingt eher nach Drehbuch, als nach authentischer Sprache.
Das wurde ja mehrfach kritisiert. Und werd ich ändern. Versprochen. Aber: Nein, es klingt nicht nach Drehbuch. So rede ich. Oft. Schluck. Das stammt fast wortwörtlich aus meinem persönlichen Sprachgebrauch. So rede ich z. B. immer über meine Chefin. War mir vorher selbst nicht klar, dass das eins zu eins aus meinem Munde rausquillt. Es grüßt dich Novak, das Drehbuch auf zwei Beinen. Also ich merke schon, Dialoge schreiben, das ist Hardcore. Werd ich vielleicht sogar mal extra üben.

Noch überlegen werd ich an dem Punkt „nährst sie mit deinem Lied“.

Zitat:
Irgendetwas kam ihm vertraut vor an dieser Bewegung. Dann wusste er es. Genauso hatten sie gezuckt, als sie behauptet hatte, sie würde sich das Rauchen abgewöhnen, obwohl in ihrer Tasche ein funkelnagelneues Päckchen steckte.
Das finde ich richtig gut gelöst. Starker Einfall!
Da hab ich mich total gefreut. An dem Einfall hatte ich nämlich lang rumüberlegt.

Ob ich den Tod des Hundes wirklich aussparen will? Deine Idee hat was, das muss ich schon zugeben. Es ist oft gut, vorher die Szene zu verlassen und sie nicht bis zum Ende durchzugehen. Aber andererseits: Das Gekochte, ich weiß, es ist eklig, aber es gefällt mir halt so gut. Und das, wo ich mir einen Struppenhund namens Rudi so gut vorstellen könnte.

eine Zunge wischte in Mund und Auge
Da hatte ich irgendwie kein Bild vor Augen. In Auge? geht das? Und inhaltlich: Das eigene, in seinem?
Das hab ich extra so eigenartig formuliert. Man versteht, was passiert und trizdem ist es grammtikalisch ungewohnt formuliert. Ich weiß nicht, warum ich das so will, aber es ist eine Stelle, bei der ich ziemlich halsstarrig bin.

Boah, viel Genörgel, aber dafür, dass nur der letzte Funken fehlte. Nun ja, vielleicht kannste ja was mit anfangen.
Ach lieber weltenläufer, manchmal kann man Genörgel gut gebrauchen und deins schon gleich. Auch Eindrücke, die für den Leser selbst diffus erscheinen mögen, summiert ergibt sich das alles zu einem Gesamtbild. Und gerade bei dieser Geschichte bin ich dafür total dankbar, ich versteh immer mehr, was mich daran so umgetrieben hat. Also nörgel gern weiter, wenn es auf dieser sehr konstruktiven und weiterbringenden Ebene geschieht.
Ganz liebe Grüße an dich.
Novak

Und hallo, lieber Rick,

Die Idee, einen Musiker zu nehmen, statt immer wieder und wieder den Autoren-Prot, hat mir ebenso gefallen, wie deine Geschichte mit einem Song zu verbinden. Das zeugt von Kreativität und der Lust, vermeintlich bekannte Richtungen dann doch etwas anders zu gehen als erwartet.
Das hat mich gefreut, dass du das so siehst. Und auch dass es dir spannend vorkam.

Und ja, ich glaube in jedem Horror-Film oder -Buch gibt’s irgendeinen Hund, ich fühle mich ertappt.

und auch die Dialoge sind kurzweilig.
Ja manche Stellen, da muss ich selbst manchmal grinsen. Da freu ich mich richtig, dass mir das eingefallen ist, Kunststück, ist ja auch mein Humor. Die würde ich verteidigen wie der o.a. Hund seinen Knochen. Aber es gibt andere, da merk ich, dass ich überarbeiten muss.
Frösche für eine Horrorgeschichte finde ich mutig. Ich erinnere mich an einen grottenschlechten Film, der das mal versuchte. Natürlich ist deine Geschichte hundertmal besser!
:kuss:

Das Ende war mir aber etwas zu unentschlossen oder zu verworren oder ich weiß nicht was. Die Froschkönigin finde ich eine tolle Idee. Aber ich habe am Ende irgendwie nicht mehr ganz durchgeblickt, wer von deinen Beiden Figuren jetzt was und wie und warum ...
Du bist nicht allein … siehe dazu auch die Antwort an weltenläufer.
Ich gehe es auf jeden Fall noch einmal durch, vielleicht kann ich ein ganz kleines bisschen mehr Klarheit stiften.

Ich mag deinen Stil, der führt einen wunderbar durch die Story, mir wurde es an keiner Stelle langweilig.
Das liest sich wunderschön. Ich hab mich sehr gefreut über deinen Kommentar.
Bis die Tage
Liebe Grüße von der Novak


Hallo lieber Berg,

das ist eine schöne und vielschichtige Geschichte, in der eine Menge drinsteckt!
Bitte weiter …

Marek tut etwas anderes: Anstatt seinen Schatten liebevoll anzunehmen, lässt er sich von ihm überwältigen, weil er sich dadurch Impulse für seine Kreativität erhofft. Gleichzeitig missachtet und tötet er die Frösche, die ihm das Lied geschenkt haben. Naturgemäß muss er ihnen etwas zurückgeben, um die Ordnung wiederherzustellen: nämlich alles!
Genau. Ich finde es ja übrigens, das führt jetzt ab, aber dass das die Crux an allen Berufen ist, die mit Kreativität zu tun haben. Wenn Kreativität sich in Geschäft und Verkaufszahlen ausdrücken muss, dann wird es schwer, auf menschlich unschädliche Weise mit den eigenen Schatten oder dem Verlust der Kreativität umzugehen. Wenn wir hier bei kg (als Hobbyschreiber) keine Ideen oder wegen Problemen nicht zum Schreiben in der Lage sind, dann hadern wir vielleicht (mehr oder weniger), aber zumindest hängt nicht die Existenz davon ab.
Wenn man ein bisschen zwischen den Zeilen liest, stellt man fest, dass es schon von Anfang an zwischen Jana und Marek Spannungen gibt, ob Jana nun seinen Schnapskonsum moniert oder er sie grundlos anfährt, wenn sie halt diese Platte wieder über die Froschklappe legt. Die Froschinvasion überrollt die beiden dann, und das ist eigentlich von Marek heraufbeschworenes Unheil. Ach ja, ich lass das mal, immer wenn ich über meine Geschichten dann hinterer spreche, klingt da kryptisch, als würde ein Milchlamm erzählen, wie man Schweineschnitzel brät.

Der Protagonist ist äußerst unsympathisch:
Ich sags doch, dann mach ich ihn mal lieber nicht noch abgründiger. Ja, der sollte so auf der einen Seite fies sein, aber auf der anderen auch was Liebes, Kindliches haben.Ich finde das hat er auch, andere Komentatoren finden das dann übertrieben, dass er so glubschäugig versucht, Jana wieder gut zu stimmen, die haben auch Recht, weil ich da was übersteigere. Aber ganz grundsätzlich bin ich froh, dass du deine Sichtweise hier so deutlich gemacht hast, ist für mich weider ein Puzzlesteinchen, um besser beurteilen zu können, was mit Geschichte, Charakteren etc. los ist.
Dieses Lied kann ich mir nicht so richtig zu Gitarrenbegleitung vorstellen. Dafür wäre es hilfreich, zu wissen, welche Akkorde er dazu klimpert.
Himmel, Berg ist ein Musiker.
Ich könnte die Akkorde nicht dazu nennen, ich kann ja noch nicht mal Noten lesen, geschweige denn Gitarre spielen, bei mir läuft nur sehr viel über Musik. Mein Freund fand übrigens dasselbe wie du. Er hat gesagt, wie soll man das Lied denn singen können, ich habs dann gemacht, das hat ihn aber auch nicht überzeugt. Tjahm. Also lass uns bitte den Mantel des Schweigens darüber legen und an eine neue Independent-Richtung denken: Lyrical Bizarrfunk. Äh … oder so.

Sehr rührend fand ich Janas Versuch, das böse Ende noch abzuwenden (..)
Jana und der kleine Zottelhund scheinen nicht sehr an ihren Leben zu hängen und nur in Bezug auf Marek zu existieren.
Ja, auch diesen Einwand habe ich erwartet. Ich hätte das selbst an mich geschrieben. Und du hast ja auch Recht.
Also für den Hund jetzt nicht, der mag lieber Jana, aber für Jana gilt das was du schreibst.
Ich wollte schon ausdrücken, dass sie total auf Marek bezogen ist (gegen ihre eigenen Interessen) wie eine halbe Mutter. Gleichzeitig gibt es bei diesen Frauen mit Mann, der Künstler ist, so ein Partizipationssyndrom an dem Ruhm des Mannes, ihr Verhalten ist nicht nur uneigennützig oder opfermütig oder ausgenutzt. Da spielen eine Menge Komponenten rein. Als ich den Text schrieb, dachte ich mir auch, was das wohl für eigenartige Motive sind, die Künstlergattinnen so umtreiben, wieso es zwischen vielen auch Gemeinsamkeiten gibt. Also das ist schon sehr spannend für mich. Hier habe ich das nicht so sehr betonen wollen. Denn: Hier war es so, dass ich mich ein bisschen beschränken wollte, aber auch, dass ich (ich hab es schon öfter gesagt) ja sie immer mehr aus Mareks Sicht beschreibe. Wenn man Schwupsens Idee nachginge, Szenen aus ihrer Sicht aufzunehmen, da könnte man noch mehr machen, die Jana deutlicher und eigenständiger hinkriegen.

Ganz grandios fand ich, wie du beschreibst, wie Marek seiner Lust am Bösen nachgibt und geradewegs ins Verderben stürzt:
Darüber hab ich mich total gefreut.Diese Stelle stand quasi von Anfang an und hat sich nur in Nuancen geändert. Und sie hat für mich immer gut ausgedrückt, was da mit ihm passiert.

Sprachlich, bei der Natürlichkeit der Dialoge und Metaphern, lässt sich noch an der Geschichte feilen
.
Mach ich.

Ich find's toll!
Auf Wiedersehen, lieber Berg, bis dann
Novak.


Selber Moin, lieber fvg,

(derweil ich wahrscheinlich schon verschrien bin als der Typ, der unregelmäßig im Forum auftaucht, um Novaks Geschichten zu kommentieren).
:D

Da ich aber deine Geschichten nun einmal mag, werde ich wohl oder übel zu diesem Ruf stehen müssen.
Aber dennoch hat es bei mir etwas gedauert, bis ich in die Geschichte reingekommen bin - und ich kann nicht festmachen, woran das liegt. Und dann ist da noch der Schluss. Mir geht es ähnlich wie einem Vorkritiker: Der ist mir irgendwie zu wirr geraten. Da verliere ich irgendwie den Überblick. Ich hab nicht mehr ganz geblickt, ob wir uns hier bei Jana befinden oder der Froschkönigin oder Marek und irgendwie bei allen drei oder ... denn bis dato fand ich's schön, wie du den Leser im Unklaren gelassen hast, von wem die Bedrohung denn nun ausgeht: Marek, Jana, den Fröschen oder vielleicht doch dem Hund . Dafür ist die Auflösung mir dann ein bisschen zu verschwommen. Irgendwie war es die Froschkönigin - durch Marek heraufbeschworen.
Das drückt es wohl sehr plastisch aus, was dich und so einige umgetrieben hat. Und womit ihr auch Recht habt. Man darf es nicht dem Zufall überlassen, dass man zufällig Leser auf dem genau richigen Fuß erwischt, so dass die die Geschichte bis in jede Einzelheit greifen können, ich seh das schon auch, dass es da zuviel war, zuviel Unklarheit blieb, vom ganze Aufbau her eine Zwittergeschichte ist, bei der alles stimmen müsste. Ich hatte ja selbst die Befürchting, dass ich mir zuviel zugemutet habe beim Schreiben mit dieser Geschichte und damit natrülich auch dem Leser. Wenn du die Antwort an Weltenläufer liest oder die an Quinn, da steht einiges drin, warum ich das hier so probieren wollte. Mir war es während des Schreibens selbst gar nicht klar, was ich da alles reinpacke in die Geschichte. Wenn ich sie noch mal schreiben würde, würde ich erstens nicht ganz so viele Schichten und Elemente reinpacken. Vielleicht würde ich mich auch eindeutiger für eine Richtung entscheiden, entweder fiese Charakter- oder Beziehungsstudie mit Horrorelementen oder eine echte Horrorgeschichte. Dies hier ist (glaube ich) so eine Art Zwitterwesen. Ich weiß noch nicht, ob dieses Zwitterwesen überhaupt funktionieren kann, Proof und Quinn haben dazu ja jeweils aus ihrer Sicht was geschreiben. Auf der anderen Seite gab es ja einige, die es sehr gern mochten, so dass ich glaube, ich dem einfach nicht so gewachsen, so ein Zwitterwesen gut hinzukriegen. Aber ich habe jedenfalls großes großes Interesse daran, mich in der Richtung weiter auszu probieren.

Das Märchenhafte zum Ende stört mich indes weniger, finde auch das sich das gut in Horror einfügt.
Das finde ich auch, das muss kein Gegensatz sein. Im Gegenteil.

Ich hab einige deiner Hinweise schon übernommen. Das mit dem Handy verdeutliche ich. Marek ist kein Schussel, er hat das Handy weggetan, genauso wie er das Auto kaputt gemacht hat. Deshalb fragt er auch nur nach Janas Handy. Das hast du sehr fein beobachtet, aber ich habe es nicht genug verdeutlicht. Gut, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Das hat den letzten Schubs gegeben, auch bernadette war das glaube ich, die das schon angemerkt hatte. Er verrät sich da an der Stelle, hat aber selbst kein Bewusstsein davon, dass er selbst die ganze Zeit Störaktionen macht, um wegen des Liedes bleiben zu können.

Mit Musikern und Liedern hast du's ja. Das Lied finde ich sehr gelungen. Besonders die Drehung von
cocksucking mindsucking frog
zu
Mindsucking cocksucking wife
Ich finde an dieser Stelle wir Mareks Wahnsinn genial verdeutlicht.
Juchhu, genau so war das gemeint. Schön gut, dass du das bemerkt hast. So sollte das rauskommen, dass er sie in die Rolle des Bösen presst, das ihn nur von seinem eigentlichen Sinn abhalten will.

But he couldn´t help me
because frog woman has married me

Das klingt irgendwie so, als müßte dem ein Schubidu folgen.
Und ein Haufen kleiner Frösche im Hintergrund, die auf hübschen grasgrünen Violinen rumfiedeln. Ich weiß schon, was du meinst.
Oh Ei, Oh weh, Recht hat er, der fvg ...
Und wenn ich gegen eins was habe
ists ein song dem Reim zulabe (leicht abgewandelt nach Robert Gernhardt, meinem Lieblingsdichter.)

Zur Sprache Mareks. (…)
Versteh das jetzt nicht als Kritik, ich finde das hat seinen Charme. Und er macht das ja auch nicht durchlaufend in der Geschichte.
Gut, ich merke, oft haut es hin, aber, haben ja auch schon andere gesagt es gibt Stellen, da beißts noch. Warn vorher noch schlimmere drin. Hab ich Lollek zu verdanken, dass die weg sind. :dozey:
So wie du das vorher beschreibst, sollte der schon ankommen, der Marek, aber natürlich nicht so:
Hier drängt sich der Eindruck eines kleinen Mädchens mit Fistelstimme auf, die ihr Muttchen um Vergebung bittet, nachdem sie für das Einkaufsgeld statt Brot eine schöne Puppe gekauft hat.
Geil. Pass auf, das sag ich Marek. Das macht der nie wieder
Diese Too much –Stelle habe ich schon notiert. Ich hab dich so verstanden, dass es schon besser wird, wenn ich das Sei nicht mehr bös rausnehme. Und das wiederholt sich ja eigentlich eh.

„Verpiss dich, Meister, was hast du gefressen, dass du noch fetter bist? Hat Jana dich mit Schappi gefüttert? Dir heiz ich ein.“
Mit Schnappi kann ich mich gar nicht anfreunden. Kannst du den nicht bitte, bitte durch etwas anderes ersetzen? Eventuell mit Kermit? Oder Miss Piggy?
Also öhm, kann es sein, dass du mich da ein bisschen durch den Kakao ziehst? Und ich trink jetzt grad davon? Frei nach Kästner (wie kommt es eigentlich, dass mir dauernd Gedichte und Aphorismen einfallen, wenn ich dir antworte!)?
Also gut, hat nichts mit dir zu tun, sondern damit, dass ich gerade Antwortanfälle kriege, wahrscheinlich hab ich einfach heut schon zu viel geantwortet und dann auch noch zu akribisch.
Ich hab doch nicht Schnappi geschrieben. Sondern Schappi. Das ist ein Hundefutter. Und als ich eben rumgegoogelt habe, ob es das eventuell gar nicht mehr gibt, stelle ich fest, dass es Chappi geschreiben wird. Meine Güte. Ich bin Jahrzehnte mit einem Hundefutterirrtum rumgelaufen. Kein Wunder. So und jetzt mach ich lieber Schluss, bevor ich endgültig wahnsinnig werde.

die das Vergnügen an deinem Werk weiter fortleben lässt.
Also kannst du schon mal vormerken für meine Grabrede …
:shy:

Nur hier, ich muss gestehen, ich verstands nicht:
Mochtest du die Sätze jetzt oder fandst du sie bescheuert?

Wie auch nicht bei Sätzen wie:
Unbehaart, er sah aus wie gekocht.
oder Er wusste, dass sie Trost wollte. Aber sie stank.
Egal, mir gefallen dir Sätze gut, vielleicht hab ich dich ja falsch verstanden.

P.S.: Marek benimmt sich manchmal wie ein Idiot. Aber ich glaube Freddy ist noch ein größerer. Rastalocken? Als Drummer einer weißen Band? Hallo?
Ich liebe deinen Kommentar, ich werd völlig albern dadurch … und jetzt will ich dich sogar schon nach Frankfurt einladen. Bands gucken, z. B. zur Yellow stage. Es gibt hier alles. Leider kann ich nicht mehr so auf die Musik gehn wie früher, aber es gibt hier viel.
Aber Festlegungen gibts schon auch, da hast du Recht, es gibt nur wenige schwarze Musiker, die Metal machen (soweit ich weiß, aber es gibt sie, wie z.B. Body Count oder Living Colour) und viele, viele weiße, die Soul und Funk machen. Und manchmal haben die auch einen Rasta aufm Kopp. Davon ab, woher weißt du dass die Band weiß ist? Da sind alle möglichen drin.
Sorry für die Albernheiten, ich hab mich einfach total gefreut, dass du mal wieder reingeschneit bist.
Dein Unbehagen mit dem verschwiemelten Ende hat mir einfach auch noch mal bestätigt, dass das verdeutlicht gehört. Manches mach ich, wie weit das allerdings geht, das weiß ich einfach noch nicht. Und du hast mir auch noch mal Beispiele aufgezeigt, wo ich dialogmäßig noch mal nachlegen muss.
Ja, ich hab mich richtig gefreut, und vielleicht kommst du ja auch mal wieder mit Geschichten, ich les sie – garantiert. Und ich freu mich schon drauf. Und nur gut, dass du in deinem Schlusswort schreibst, abtaucht für den Moment.
Dann kann ich ja noch hoffen.
Lass es dir ganz gut gehen. Bis hoffentlich bald mal wieder
Viele liebe Grüße von Novak

 

Noch einmal moin ...

zwei Sachen, auf die ich unverzüglich reagieren muss ;):

Nur hier, ich muss gestehen, ich verstands nicht:
Mochtest du die Sätze jetzt oder fandst du sie bescheuert?

Das waren Beispiele für Sätze, die ich sehr gelungen fand. Nur damit nichts Gegenteiliges im Raum steht :D.

Ich hab doch nicht Schnappi geschrieben. Sondern Schappi. Das ist ein Hundefutter.

Da steht tatsächlich Schappi. Ich habe wirklich Schnappi gelesen! Aber aus Chappi Schappi zu machen - Chapeau!

Lg fvg

P.S.: Natürlich ist Freddy ein Weißer :D. Ich bin alle anderen Möglichkeiten durchgegangen, und diese hier schien mir die einzig logische. Der Name in Kombination mit Rastalocken hat ihn verraten ;).

 

Ha, erwischt, du bist öfter da, als ich dachte ...

Das waren Beispiele für Sätze, die ich sehr gelungen fand. Nur damit nichts Gegenteiliges im Raum steht .
Gott sei Dank.

Da steht tatsächlich Schappi. Ich habe wirklich Schnappi gelesen! Aber aus Chappi Schappi zu machen - Chapeau!
Hihi, ich weiß ich weiß, Schande mit mir ... im Nachhinein frag ich mich, was die anderen da gelesen haben. :rotfl:

P.S.: Natürlich ist Freddy ein Weißer . Ich bin alle anderen Möglichkeiten durchgegangen, und diese hier schien mir die einzig logische. Der Name in Kombination mit Rastalocken hat ihn verraten
Na also, das ist doch, du ungläubige Seele :baddevil:
Schön, dass du noch mal reingeguckt hast, lass es dir gut gehen ...

 

So, ich habe den Text jetzt noch einmal etwas gründlicher überholt.

  • Die Spardose ist weg.
  • Die Dialoge sind etwas (hoffentlich) verbessert.
  • Die Umgebung ist genauer beschrieben (Hof, Bassin) indem ich seinen Weg, als er nach dem Schluchzen sucht, beschreibe.
  • Verschwundene Handys und kaputtes Auto sind erklärter.
  • Der Horror, als Jana im Hof steht, ist etwas behutsamer eingeleitet.
  • Naja und diverse Kleinigkeiten.
Wenn noch mal jemand Lust hat drauf zu schauen, ob ich es nicht am Ende jetzt verschlimmbessert habe, ich würde mich sehr darüber freuen.

Lieber Proof, die Antwort an dich kommt natürlich noch.
Vielleicht schaffe ich es noch heute oder morgen, dann schreibe ich es direkt hier rein. Wenn nicht, kommt ein neuer Post.

Liebe Grüße und Dank an alle.

 

Liebe Novak,

deine Story war gut, jetzt ist sie noch besser! Toll zu lesen und irgendwie gradliniger, es ist eine Freude, da nochmal einzutauchen (wenn auch nicht ins Froschwasser)!

Viele Grüße,

Eva

 

Liebe Novak

Der kosmetische Griff dünkt mich höchst gelungen, ich las mich flüssig durch die Geschichte. Ich merkte erst am Schluss, dass mir kein szenischer Bruch wie in der ersten Fassung mehr aufgefallen war und der Horror sich nun subtil aufbaute Das Ende erscheint mir nun auch sehr gut abgerundet, lässt keine Fragen offen, ohne es restlos zu erklären. :thumbsup:

Er war zusammengefallen wie eine Marinette, der jemand die Fäden durchtrennt hatte.

Marionette


Eine pingelige Frage nur, warum sind die Sternchen nicht mit zentriert * zentriert in die Mitte gerückt, wie es in Büchern üblich ist? Falls ein neuer Formatierungstrend an mir unbemerkt vorbeiging, wirf diesen Satz einfach den Fröschen vor. :shy:

Mit schaurigem Vergnügen die überarbeitete Version gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo Proof,
vielen Dank für deinen Kommentar, du hast mir sehr weitergeholfen mit deinen Gedanken. Eigentlich hatten schon andere in die gleiche Kerbe reingehauen, aber da war es mir einfach nochnicht so klar.

Dem Beziehungsdrama wird mir da durchgehend bis zum Schluss zu viel Platz gegönnt. Als Charakterisierung ist das ja völlig gut, auch in der Tiefe und Ausführlichkeit. Aber wenn die Geschichte sich entscheidet, doch relativ klassisch eine übernatürliche Bedrohung einzubauen, müsste da meiner Meinung nach der reale Horror – zum Beispiel einer kränklichen Beziehung, aber das könnte ja auch alles mögliche Andere sein – zunehmend in den Hintergrund treten. Die Figuren wurden uns in all ihrer Menschlichkeit näher gebracht, gut so. Und jetzt lassen wir ein paar Frösche platzen.
Schon in der Antwort an die anderen hab ich ja was dazu geschrieben.
Du meinst also auch - dass ich mich da mehr entscheiden müsste. Entweder Beziehungsdrama in epischer Breite oder klassischer Horror. Das war mir echt null klar, dass das miteinander in KOnflikt geraten kann. Aber an euren Reaktionen seh ich das ja. Also du hast mir eine Menge Stoff gegeben zum Nachdenken. Irgendwie mag ich die Idee, so einen ganz psychologischen Horror zu schreiben und trotzdem klassische Horrorelemente einzubauen, noch nicht aufgeben. Weißt du, es könnte ja einfach sein, dass es mir nicht so gut gelungen ist und ich dadurch eben nur wenige Leute zufällug geschmackssmäßig erwischen konnte. Ich muss da einfach weiter rumprobieren und vielleicht eine andere Gewihtung treffen.
Aber mir ist durch dich umso vieles klarer geworden, warum die Geschichte für mich so schwer zu schreiben war,

Aber im Einzelnen
F

ür mich jedenfalls war das bisher die erste Stelle, an der ich kurz gezögert habe, weil ich nicht sicher war, ob das (coole) Bild in meinem Kopf tatsächlich dem vom Autor gemeinten entspricht.

… Nee, Moment, du meinst „Tief unter der Wasseroberfläche“, oder? Aber das ist eben für mich genau das Problem an der Stelle.

OK, ich geb es zu, dein Bild wär cool, aber ich hatte es tatsächlich anders gemeint. Habs jetzt klarer gemacht.

Zitat:
Warum redest du dann nicht mit mir
?
Auch das ist hoffentlih bereinigt

weil der wunderbar bizarre Titel mich quasi angesprungen hat.
Hach, endlich krieg ich mal ein Lob für einen Titel. Ich fand/find ihn auch gut.
Und ich finde auch, er passt so schön. Äh, also dachte ich.

dann, als ich meinen Kopf ein bisschen sortiert hatte, musste ich so in Richtung Shadows over Innsmouth denken. Vielleicht auch ein Massaker von Story, in der nicht ein einziger Frosch vorkommt und deren Titel den Leser bewusst verwirrt zurücklässt.
Mein Titel lässt dich verwirrt zurück? Das verwirrt mich nun.
Und kein Frosch käme vor? Das verwirrt mich noch mehr.

Dann gibt’s so ein psychologisch mehrschichtiges Ding, das ich mir streckenweise glaube ich ein bisschen einfacher gewünscht hätte. Ich weiß, gleichzeitig nicht platt sein und es aber auch nicht übertreiben mit der Charakterstudie ist eben genau dieser Kunstgriff, an dem wir alleganz gern mal verzweifeln, wenn wir uns an Genre-Literatur versuchen.
Ganz genau, du fasst das Problem gut zusammen. War meine Schwierigkeit, wobei ich jetzt nicht versucht hatte, in Richtung Literatur zu schielen. Ich glaub, das war der allerletzte Gedanke, den ich hatte, aber ich kann mir im Nachhinein vorstellen, dass das so ankommen muss, wenn man auf einen ordentlichen Horrorstreifen aus ist.
Ich habs alles ein bisschen einheitlicher gemacht jetzt.
Aber an diese Gewichtung von Psychodrama klassiche Horrorgeschichte denk ich auf jeden Fall, da werde ich wohl in Zukunft bewusster mit umgehen.

Die knappen, schlichten Sätze haben mich schön eazy und widerstandslos durch die Geschichte getragen. Und bei allem Gezeter: Die anwachsende Bedrohung durch die Frösche, wie das langsam immer mehr werden, der abgelutschte Hund, Janas siffige Froschbeine, das geht schon alles in eine sehr richtige Richtung, sodass ich mich von dem tollen Titel nicht in die Falle gelockt fühle.
Ich wisch meine Stirn, Glück gehabt. Gut, wenn ein Vorbild sowas schreibt.
Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Hilfe.
Bis denn, viele liebe Grüße
Novak

Liebe Eva,
ich hab mich total gefreut, dass du noch mal reingeschnuppert hast. Ich war ganz unsicher, ob die Überarbeitung was getaugt hat. Da hast du mich schon mal ein bisschen beruhigt. Gut, dass du sie gradliniger findest.
Vielen Dank für deine Rückmeldung.
Viele liebe Grüße von Novak

Lieber Anakreon,
auch dir einen fetten Dank, du warst ja glaub der erste, der mir gesagt hatte, dass es da im Horrorbereich was nachzulegen gibt.
Und puh, ich bin froh, dass du es nicht für verschlimmbessert hältst, sondern für gelungener.
Die Marinette bessere ich aus.

Und die Sternchen?

Falls ein neuer Formatierungstrend an mir unbemerkt vorbeiging, wirf diesen Satz einfach den Fröschen vor
.
Keinesfalls eine neue Formatierungsmode, lieber Anakreon, nur Novaks Faulheit.
Ich hatte keinen Bock mehr, die Sterne mittig anzuordnen. Ich hab das am Anfang immer gemacht - bei den anderen Geschichten. Und irgendwann hatte ich davon die Nase voll, das immer einzurücken, zumal ich ja eigentlich immer überarbeite. Also wenn das keinen massiv und zehnseitig begründet stört, lass ich es einfach mal bei dieser kleinen Marotte.
Der kosmetische Griff dünkt mich höchst gelungen, ich las mich flüssig durch die Geschichte.
Juchhu, das rahm ich mir ein.
Viele liebe Grüße von Novak

 

äh, Novak? … ich trau’s mich fast nicht sagen, aber, äh, dieser eine Satz …
… nein, ich fang besser anders an:

Ich hab jetzt noch einmal deine Geschichte gelesen, in aller Ruhe trifft‘s wohl nicht ganz, eher atemlos, regelrecht gebannt war ich, kein Scheiß, obwohl ich sie ja kannte. Wow!
An manchen Stellen meinte ich Änderungen zu erkennen, na ja, mein erstes Lesen liegt mehr als zwei Wochen zurück, so genau erinnere ich mich an die ursprüngliche Fassung auch nicht mehr, aber egal, weil jetzt scheint mir das Ding wirklich ganz, ganz große Klasse zu sein.
Die Geschichte wirkt für mich wie aus einem Guss, sage ich in so einem Fall gerne, will sagen, von der ersten bis zur letzten Zeile haut da für mich einfach alles hin, die Story wirkte diesmal besser, schöner, schlüssiger erzählt, keine Ahnung, wie ich das ausdrücken soll, irgendwie runder (?)
Du weißt schon was ich meine, das ist jetzt einfach ein ganz, ganz großes Kompliment, ok?

aber, äh, dieser eine Satz …(am liebsten würde ich jetzt in Schriftgröße „ganz winzig klein“ weiterschreiben, quasi undeutlich flüstern und mich dabei räuspern und wo anders hinschauen) also dieser eine Satz

dienerte ihm dieses Haus an, dieses Orangenblüten-Pflichtprogramm, das sich in zehn neuen Songs auszahlen musste.
haut für mein Gefühl einfach nicht hin …
dienerte ihm an, im Sinne von andienen? Kann man das so sagen?
… dieses Pflichtprogramm, das sich in zehn neuen Songs auszahlen musste.
Verdammt, irgendwas stimmt daran nicht. … in(?) Songs auszahlen(?) …
Egal, ich komm einfach nicht drauf, was mir da nicht passt, vielleicht hab ich irgendwann eine geniale Eingebung. Du wirst die Erste sein, die‘s erfährt versprochen!

Und wenn ich schon am Nörgeln bin:

Alk und ein paar Glückspillchen.
Also ich persönlich hab neben der Smiley- auch eine unheilbare Diminutivallergie. Reine Geschmackssache.

Weiße Blüten bedeckten den Sand und das Gras. Ein Windzug kreiselte ein paar weiße Blüten auf ihn zu, schön sah das aus,
ein paar davon/von denen/von ihnen? Sähe ohne die Wiederholung noch schöner aus.

Aber gaben Tier[e] solche Laute von sich?

Stachel-Schwanz?
Novak! Was soll das denn?
(Weißt du, wie man diesen unnötigen Bindestrich in Österreich nennt? Du willst es nicht wissen …)

das inmitten der Steinstufen und den bröckelnden Resten
der bröckelnden Reste

und fuhr mit dem Finger eine[n] der glänzenden Rhomben nach.
der Rhombus, maskulin

Ohne Arsch, und magere Schenkel.
Da muss man beim Lesen höllisch auf den Beistrich achten, ansonsten es missverständlich klingt, und blöderweise kommt obendrein genau nach dem Beistrich der Zeilenumbruch.

Ohne Arsch, dafür/aber(?) magere Schenkel


So, genug genörgelt.
Eine wirklich tolle Geschichte, liebe Novak!

offshore

 

Hallo Novak,

ich habe die anderen Kommentare nur überflogen, und auch dann wohl die zweite Version der KG gelesen. Auf arte lief letztens "Tarantula", so ein Creature-Horror aus den 50ern, und jetzt dein Frosch-Psycho-Horror, die volle Ladung diese Woche für mich:D. Ich finde deine KG gelungen. Sie führt langsam in das Setting ein, der Songwriter, der ausgebrannt ist (hier hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Warum genau ist er ausgebrannt? Würde vielleicht auch sein Verhalten später besser erklären, keine Ahnung, nur so eine Idee), seine Freundin, beide weit ab vom Schuss. Finde ich gut. Diese bewußt gewählte Einsamkeit, die dann inspirieren soll, ist ja ein eigener Topos in der Popkultur, das finde ich interessant gewählt. Auch diese anfängliche Stimmung, die ja auch eher vage ist, die dann euphorisch wird und dann schlußendlich kippt, das ist auch gut gemacht. Ich würde hier allerdings die Dialoge im Verlauf der KG karger gestalten, verwirrter, manischer, auf jeden Fall die von ihm. Er scheint immer noch total klar zu sein, wenigstens andeuten, was da mit ihm geht, finde ich, könntest du schon. Die Frösche sind schon ekelhaft auch. Ich stelle mir die Szene wirklich rabiat vor, die fetten Viecher, die kommen und dich holen, also, echt derbe.

Das Ende finde ich grandios, der beste Teil der KG. Den Preis, den er ja irgendwie bezahlt, diese seltsame, rätselhafte Symbiose mit den Fröschen, das ist alles gut, und dann dieses fatalistische Ende, toll.

Ich kenne mich im Genre Horror nicht so gut aus, und habe hier auch wenig im Forum in diesem Bereich gelesen, deswegen bin ich vielleicht nicht der beste Leser/Kritiker für eine solchen Text. Habe ich aber sehr gerne gelesen.

Lieben Gruss,
Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

So isser der offshore, ich seh dich vor mir in einer silbrig schimmernden Rüstung in ritterlicher Fehde um die gepeinigte deutsche Sprache ... äh offshore ... du musst aber noch ein bisschen den Dativspieß schärfen und die Smileylanze, wenn du einen Pokal kriegen willst. Ja, ich fände das ausgesprochen attraktiv, wenn du hier so ein bisschen in deiner Rüstung durch die Texte ziehen könnest, da einen falschen Fall, dort eine stinkende Metapher aufspießend, das sähe so niedlich aus. Und wenn du dabei noch ein bisschen singen würdest, das hätte echt was ...
ok ok, ich nehms ja schon alles zurück und freu mich total über dich und deine lustigen Kommentare, ich hab jedes einzelne Fizzelchen, das du aufgezählt hast, übernommen und verbessert. Selbst das Glückspillchen, bin da einerseits ganz leidenschaftslos. Und fand es dann ohne Verkleinerungsendung lustigerweise besser. Bei anderen Sachen bin ich jetzt noch ganz schamrötlich, und das allles passierte mir nur, weil ich den Text endlich fertig machen wollte. Bin dir echt dankbar.
Nur mit dem Spardosen-Ersatz bin ich mir noch unschlüssig. Stört dich das andienern oder auszahlen oder beides oder auch das Orangenblütenpflichtprogramm?
Ich denk noch drüber nach, obwohl ich langsam schon anfange, Schlitze in Orangen reinzuschnitzen und Hirn reinzustopfen. Dreimal darfst du raten, was rauskommt. Songs natürlich. Der erste ist fertig, klingt wie ein Lied ... ich sag es lieber nicht, aber ich schick es dir.

Und davon war ich echt erfreut:

Ich hab jetzt noch einmal deine Geschichte gelesen, in aller Ruhe trifft‘s wohl nicht ganz, eher atemlos, regelrecht gebannt war ich, kein Scheiß, obwohl ich sie ja kannte. Wow! ... von der ersten bis zur letzten Zeile haut da für mich einfach alles hin, die Story wirkte diesmal besser, schöner, schlüssiger erzählt, keine Ahnung, wie ich das ausdrücken soll, irgendwie runder (?)
Du weißt schon was ich meine, das ist jetzt einfach ein ganz, ganz großes Kompliment, ok?

Lieber offshore, bin dir furchtbar dankbar, dass du die Geschichte noch mal gelesen, mir die Korrekturen geschickt und eine Rückmeldung gegeben hast. Ja, ich hab ein bisschen was geändert da, wo du auch korrigert hast, weil viele sich Ort und Bassin und so nicht so vorstellen konnten, und naja, sonst auch noch ein bisschen.
Danke für deine Gedanken und deine Korrekturen.
Viele liebe Grüße von der Novak

Und hallo, lieber Jimmy,

Zweite Version wäre echt übertrieben, hab nur zwei Stellen ein bisschen ausgebaut, ein paar Fragezeichen beantwortet und an manchen Dialogstellen was geglättet.

Auf arte lief letztens "Tarantula", so ein Creature-Horror aus den 50ern, und jetzt dein Frosch-Psycho-Horror, die volle Ladung diese Woche für mich.
:D

(hier hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Warum genau ist er ausgebrannt? Würde vielleicht auch sein Verhalten später besser erklären, keine Ahnung, nur so eine Idee)
Da hast du Recht, die ist nicht schlecht, die Idee. Aber die story ist schon jetzt 9 Seiten lang. Ich hab das auch schon überlegt, ob ich noch eine Szene vorne dranbaue, die das zum Thema hat. Aber es würde das dann noch mehr in Richtung Beziehungsdrama verschieben und ehe ich a noch mal viel Arbeit reinstecke, überleg ich das erst mal. Bin auch etwas frischgepeinigt mittlerweile.

Ich würde hier allerdings die Dialoge im Verlauf der KG karger gestalten, verwirrter, manischer, auf jeden Fall die von ihm. Er scheint immer noch total klar zu sein, wenigstens andeuten, was da mit ihm geht, finde ich, könntest du schon.
Das überlege ich auf jeden Fall. Ich wollte es zwar so haben, dass er nichts davon weiß, was ihm passiert ist und was er alles macht, um bleiben zu können. Wenn sich aber die Enwicklung noch an seiner Sprache zeigen würde. Also das muss ich überlegen. Git und intersessant klingts auf jeden Fall.

Die Frösche sind schon ekelhaft auch. Ich stelle mir die Szene wirklich rabiat vor, die fetten Viecher, die kommen und dich holen, also, echt derbe.
Ja, ich find die mittlerweile auch ziemlich eklig. Die haben sich in meiner Vorstellung auch ein bisschen Richtung Kröte verändert. So tichtige Warzenprügler.

Das Ende finde ich grandios, der beste Teil der KG. Den Preis, den er ja irgendwie bezahlt, diese seltsame, rätselhafte Symbiose mit den Fröschen, das ist alles gut, und dann dieses fatalistische Ende, toll.
Hmmm, weiter so.

Ich kenne mich im Genre Horror nicht so gut aus, und habe hier auch wenig im Forum in diesem Bereich gelesen, deswegen bin ich vielleicht nicht der beste Leser/Kritiker für eine solchen Text. Habe ich aber sehr gerne gelesen.
Das fand ich schon, dass du ein bester Leser bist. Das mit den Dialogen find ich genial!
Vielen Dank, jimmy, fürs Lesen, die Ideen und Gedanken, ich hab mich total gefreut, dass du vorbeigeschaut hast.
Liebe Grüße Novak

 

Schon die Adjektive zu Anfang lassen mich arg stolpern,

liebe Novak,

der ich eh dem Horror-Genre fremd bleibe - wer hat gerade vermutet, als einziger keine Zeile King gelesen zu haben?, finden wir noch fünf, so eröffnen wir einen Verein für St. King-Verweigerer - einem Nichtraucher (seit exakt 50 Jahren) kommt das arglos daherkommende Adjektivbedenklich vor:

…, warf sie auf den Boden und trat achtlos darauf.
wann hätte ich je von gehört, dass jemand achtlos (oder gar fahrlässig, was gleichbedeutend ist) auf eine Zigarette träte?

Oder, was hier als Adjektiv poetisch wirkt

…, doch mit quälender Intensität schnitt das Geräusch in das friedliche Geflimmer des Platzes –
oder auch weiter unten
… weit hinten kratzte die Ängstlichkeit eines Kindes …
wirkt hier verschroben, das Geräusch mag schneidend sein, aber der Schmerz spitz, wie eine Bemerkung oder ein schriller Schrei?
Nur manchmal bohrte sich ein Stein mit einem spitzen Schmerz in seine Fußsohlen.
Als das ahd. spizza ca. 765 das erste Mal schriftlich niedergelegt wurde, hatte es all seine heutigen Bedeutungen neben „Spitze“ als Stachel, Dorn, Pfahlwerk und Gipfel, wie es auch schon als künftiger (Brat-)Spieß galt, und erst im 20. Jh. wird es adejektivisch gebraucht – da dann auch gleich i. S. des „klasse“ als großartig. Der Stein wird „spitz“ und „scharf“ sein, wie auch ein Schmerzensschrei, aber der Schmerz?, dass ich nur noch ein Komma vermisste
Ein engmaschiges[,] stabiles Metallnetz bedeckte die …
Und die Schreibweise

Was oben glückt

„Okay“, sagte sie, „aber nicht lang. Und trink nichts mehr.“
, misslingt anschließend (also weiter unten)
Ok, er war betrunken, ...
Korrekt OK, O. K. oder (wie zuvor) okay …

Hupps - da zeigt die Maschine noch fünf lausige Minuten an ... Hab ich mich vorhin verzettelt - ich nehm Dich mit nach Haus auf'n Maibock!

Ich schau noch mal daheim mit dem stärkenden und weitsichtigmachenden Gesöff rein, hier im Internetcafè kann ich nur zum Pilskönig werden …

Bis später & keine Panik, is' ja nix passiert!

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich will es noch einmal versuchen, liebe Novak,
(auf dass es wieder Remis steht …)

Novak schrieb:
Nur mit dem Spardosen-Ersatz bin ich mir noch unschlüssig. Stört dich das andienern oder auszahlen oder beides oder auch das Orangenblütenpflichtprogramm?
Na ja, eigentlich finde ich diese ganze Passage etwas unglücklich formuliert.

In der ursprünglichen Variante
(die findet sich noch in feirefiz‘ Kommentar)

Mehmet hatte gut lachen, der stellte sein Haus hin wie eine Spardose, aus der nach einer Woche zehn neue Songs rauskullern würden. Und er, Marek, musste es schaffen, sein Hirn so schmal zu quetschen, dass es zu dem Schlitz dieser Orangenblütenspardose passte.
wurde zwar von vielen das „Spardosenbild“ beanstandet, sie war aber trotzdem irgendwie verständlicher.
Da handelte es sich offenbar um Mehmets eigenes Haus, und er stellt es Marek unentgeltlich zur Verfügung, gleichsam ein Deal: „Quid pro quo“, Ferienhaus für Songs.

Die neue Variante

Gemietet hatte er es über Mehmet, für nichts als das Versprechen, sich zu erholen und mit ein paar starken Songs zurückzukehren. Mehmet hatte gut lachen, der schrappte entspannt an seinem Bass rum, dienerte ihm dieses Haus an, dieses Orangenblüten-Pflichtprogramm, das sich in zehn neuen Songs auszahlen musste.
ist vom Sinn her ein bisschen anders.
Jetzt mietet Marek das Haus. Heißt das, er zahlt auch dafür? Ja, aber nicht mit Geld, sondern mit "nichts als dem Versprechen, mit Songs zurückzukehren." Und das Versprechen gibt er nicht dem Vermieter, sondern Mehmet, der nur der Vermittler des Hauses ist, oder? Das geht für mein Gefühl irgendwie nicht richtig auf.

"dieses Haus (…), das sich in zehn neuen Songs auszahlen musste."
Ich glaube, du hast dich einfach nicht von deinem ursprünglichen Bild, der Idee der „Orangenblütenspardose, die Zinsen abwirft“ lösen können.
Mehmet ist fein raus, weil er meint, es genüge, Marek in das (nach Orangenblüten duftende) Haus zu stecken, die Songs kämen dann schon von selbst. Mehmet geht es in Wahrheit ja nur um die Songs, oder? Nicht um eine Art Entschädigung für das Haus, verstehst du, was ich meine?

Aber das soll dir jetzt keine Kopfschmerzen bereiten, das Nachdenken über die "Spardose" steht dir vermutlich eh schon bist sonstwohin. Vielleicht bin ich in dieser Sache einfach zu pingelig, keine Ahnung, aber es sind ohnehin nur zwei Sätze, und die können den tollen Gesamteindruck der Story überhaupt nicht schmälern.

Und apropos Gesamteindruck:
Eigentlich wollte ich es vorgestern noch einmal explizit erwähnen, hab es dann aber, wahrscheinlich abgelenkt von meiner Korrigierwut, schlicht vergessen.
Den vorletzten Absatz nämlich.

Als sie die Augen schloss, und den Kopf zur Seite drehte, ruckte die Welt und riss alles mit sich
(…)
Die Froschkönigin küsste ihn.

Diesen Absatz finde ich wirklich ganz, ganz großartig geschrieben, ungemein stark, ehrlich, das wollte ich dir jetzt einfach noch einmal sagen!

offshore

PS:

Novak schrieb:
Ich denk noch drüber nach, obwohl ich langsam schon anfange, Schlitze in Orangen reinzuschnitzen und Hirn reinzustopfen. Dreimal darfst du raten, was rauskommt. Songs natürlich.

Sind Tipps zu deinem literarischen Schaffen möglicherweise schon obsolet, weil du in Wahrheit längst an einer Karriere als Rockstar arbeitest? (Gianna Novak?)

 

„[D]ie tuont sam die frösche in eime sê,
dën ir schrîen alsô wol behaget,
da? diu nahtegal dâ von verzaget,
sô si gërne sunge mê“,​
klingt es bei Walther v. d. Vogelweide, wenn selbst die Nachtigal verstummt.

Der Morgen war furchtbar. Als hätte ihn jemand in den Tag gerotzt,
heißt es direkt zu Anfang,

liebe Novak,

und wer führte nicht die bürgerlich-tugendsame Morgenstunde im Munde, der sein Gold (wahrscheinlich sein vergoldetes Gebiss) über einen auskotzte? Hier aber findet sich ein schönes Bild, dass nicht nur bürgerliche Tugenden wie Schaffensfreude den frühen Tag bestimmen können, sondern auch miese Laune, für die dann alle möglichen Geräusche (hier werden Hund, Familie Huhn und Frosch beschuldigt) herhalten müssen, aber, wie schon im Beitrag zuvor erwähnt, nicht jedes gut gemeinte Bild gelingt, was dann mit dem "achtlosen" Tritt im nächsten Satz schon beginnt. Oder sollte Marek doch so bekloppt sein, Glimmstängel zu verachten, gar zu ächten? Fahrlässig (synonym für achtlos) kann nur sein, einen Glimmstängel nicht auszutreten.

Ließe sich hier einfach aufs Attribut/Adjektiv verzichten, so fällt mir bei einem anderen Fehlgriff eine Korrektur als Vorschlag ein. Hier nämlich, statt

Nur manchmal bohrte sich ein Stein mit einem spitzen Schmerz in seine Fußsohlen
wären vllt., wenn schon bohrend andersweitig belegt ist, ein „schneidender Schmerz“ ein.

Der verstädterte Mitteleuropäer zählt ein Moorbad zur wellness, rechnet es zu seinem Wohlgefallen, schüttelt sich aber

…, jedenfalls, wenn man in Jauche plantschen will
. die ja nicht ausende von Jahren alt ist, sondern relativ frisch vom Lieferanten.

Hier beginnt schon die Überzivilisiertheit, der ein in der Hand zerdrücktes, rohes Ei in seiner Glitschigkeit Horror sein muss. Nun hab ich doch wahrhaftig zu zween Maiböcken die Frösche daheim angeschaut (Stand: (12.03.2013 um 13:57 Uhr) und plötzlich wusst ich wieder, warum ich u. a. dem Horrorgenre (ich wiederhole immer wieder gern, dass ich selbst des Teufelelixiere von dem von mir ansonsten verehrten ETA H. nie zu Ende gelesen habe) wenig Zuneigung entgegenbringe. Mich erinnert die Geschichte ein wenig an die Killerkartoffel, die gemeinsam mit der Tomate ihr Unwesen treibt, nachdem man sie zum Pommes degradiert hat, macht doch der Apfel eher hungrig statt satt. Da sind mir Hitchcocks Vögel und Psycho geradezu sympathisch. Ich hoffe nur, dass ich nun keinen zwo Kilometer langen Krötenweg geschaffen habe (d. i. der Abstand zwischen Wohnung und Internetcafé), denn das scheint mir das eigentliche Problem der Geschichte zu sein (wenn man sie denn veräußerlicht, statt als innerer Wahnvorstellung des Protagonistenpärchens nimmt): was wird da auf einem traditionellen und wohl seit Urzeiten genutzten Krötenweg ein Feriendomizil gebaut! Wo bleibt da der Naturschutz?

Ein Komma (zum Metallnetz) und okay („ok“) hab ich schon erwähnt, aber bei den Satzzeichen findet sich noch das eine oder andere:

„Bratfett?“[,] fragte er.

„Du musst mir versprechen, weniger zu saufen[,] und nimm diesen Scheiß nicht mehr.

Und bei der Frage, die mir weniger als Aussagesatz denn alles andere klingen will
„Was heißt das.“
wäre auch ein Ausrufezeichen – je nach Lautstärke – möglich.

Ludwig Bechstein erzählt übrigens im deutschen Sagenbuch von stummen Fröschen, die natürlich durch Gewalt verstummten, da sie einen Adligen nicht schlafen ließen, und in Redewendungen bekommt nicht nur der Flöhe, sondern hat Frösche im Bauch, wer zu viel Wasser trinke, und wer angibt/prahlt, bläht sich auf wie ein Frosch. Die Aufforderung, kein Frosch zu sein, kennt wohl jeder, spätestens da aber fällt auf, dass außer dem Froschkönig keine weitere Zusammensetzung wie beim Hasen mit Angst-, -fuß, -herz u. a. besteht. Der Frosch scheint per se ein Angsthase zu sein, was ja nur scheinbar der Geschichte mit den Massenaufläufen widerspricht, dass ihm in einer andern Rolle denn als Angsthase ein weiterer Begriff (wie König) zugefügt werden muss.
Da achteten die alten Ägypter in ihren Göttern den Frosch mehr als wir heute: Heket, die Geburtshelferin, hatte Froschgestalt.
Genau das Gegenteil geschieht hier, wenn's zu Röbel/Müritz heißt überkommen auf uns durch einen Küster, wer im Frühjahr als ersten einen toten Frosch sehe, stürbe im selben Jahr (aus: Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Mecklenburg, 869), also aufgepasst Leute, wer eine ganze Garnison sieht, stirbt tausend Tode!

Oder auch als biologischer Schwangerschaftsnachweis, so verrät mein Gynäkologe, gebe es den Kröten- bzw. Froschtest: da wird einer (Erd)Kröte oder einem (Wasser)Frosch Urin oder Blut(serum) der Frau in den dorsalen (rückseitigen) Lymphsack eingespritzt. Scheidet das vergewaltigte Tier (männlich!, aufgrund eines Choriongonadotropinschubs) Samenzellen aus, ist die Frau schwanger. Da musst’es ja irgendwann zur Katastrophe kommen!

Hier wird m. E. das grammatische Geschlecht gleichgeschaltet und geht einen gefährlichen Weg, erleidet quasi Schiffbruch:

Als Jana ins Zimmer kam, probierte er ein Riff, das zur Bridge überleiten sollte.
Der/das Riff,
das Riff = mehr oder weniger gefährliche geologische Erscheinung i. d. R. unter der Wasseroberfläche,
„der“ Riff = musikalische Erscheinung, exportiert aus Afrika ...

Den alltäglichen kleinbürgerlichen Horror hat Wilhelm Busch dargestellt, etwa wenn vom Vetter Franz im vierten Kapitel der frommen Helene erzählt wird:„Schau, schau! Da schlupft und hupft im Grün / Ein Frosch herum! - Gleich hat er ihn! // Und setzt ihn heimlich nackt und bloß / In Nolten seine Tabaksdos'. // Wie nun der sanfte Onkel Nolte / Sich eine Prise schöpfen wollte – // Hucks da! […]“, neigt der Vetter doch zu „Scherz und Lustbarkeit“ und verbreitet kurzfrist’gen Schrecken willens eines bloßen Vergnügens.

Hier findet sich m. E. noch ein letztes bedenkenswertes Bild:

…, hatte sich der Zweifel schon tief in die Knochen gebohrt und sie von innen ausgehöhlt.
Wie soll das gehen – vor allem bei platten Knochen, unter denen sich Zweifel breitmachen kann? Röhrenknochen sind es eh, platte und kurze Knochen lassen selten Raum für Zweifel. Vielleicht meinstu Schädelknochen, die sich aber schwerlich aushöhlen lassen, denn da sind „bohrende“ Zweifel rasch durch und da, wo sie hingehören.

Ich hoffe, Dich nicht schockiert zu haben und vor einem Fisch muss niemand sich ekeln!

Gruß

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo lieber Friedel, da bist du ja wieder,
bin ein bisschen unter Zeitdruck, aber das Wichtigste fass ich mal zusammen, und dank dir schon mal für deine Beschäftigung mit meiner Geschichte:

Das ist aber nicht gut, King zu verweigern, dann kommt sowas raus wie dein Vergleich meiner Geschichte mit den Killertomaten. Also, das ist doch echt. Schäm dich was. Naja, ich trags mit Fassung und Geduld, bleibt mir ja eh nix anderes übrig.
Wenn ich auch deine Überlegungen zu den Fröschen und ihrer Geschichte gelesen habe, den Zusammenhang zu meinen Fröschen hab ich doch ein bisschen suchen müssen und bin bin noch nicht recht fündig geworden.
Dass selbst die Nachtigallen sich vom Acker machen, wenn der Frosch das Quaken beginnt, siehst du, das zeigt doch, dass die Kerlchen echtes Horrortalent besitzen. Und auch dies

Da achteten die alten Ägypter in ihren Göttern den Frosch mehr als wir heute: Heket, die Geburtshelferin, hatte Froschgestalt.
Genau das Gegenteil geschieht hier, wenn's zu Röbel/Müritz heißt überkommen auf uns durch einen Küster, wer im Frühjahr als ersten einen toten Frosch sehe, stürbe im selben Jahr (aus: Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Mecklenburg, 869), also aufgepasst Leute, wer eine ganze Garnison sieht, stirbt tausend Tode!
Siehst du, den Frosch muss man unter allen Umständen achten. Und wenn dogar Götter Foschgestalt annehmen, dann nehm ich doch mal lieber schon mal die Kommas, die, wie es der Deiwel will, mal wieder durchgerutscht sind. Ich glaub aber auch, du hast eine spezielle Kommabrille, dass du das immer siehst, ich les stundenlang drüber und seh gar nix mehr. Furchtbar. Also dankeschön. Die Beistrichkommission erhebt dich zu ihrem Großmeister.
Und die okays hab ich natürlich auch angeglichen. Dank dir.

Nicht einverstanden bin ich mit der Benutzung von
achtlos
spitz
in die Knochen gebohrt und sie ... ausgehöhlt
Da leuchtet mir deine Argumentation nicht ein. Wenn ich achtlos auf eine Zigarette trete, dann bedeutet das, dass ich nicht aufpasse, ob sie wirklich ausgegangen ist.
und ein spitzer Schmerz, was soll da jetzt der Riesenunterschied zu einem stechenden Schmerz sein?
Gleiches gilt für den Zweifel, der die Knochen von innen her aushöhlt. Mit gefällt das Bild sogar recht gut. Und warum soll man nicht eine neue Zusammenstellung wagen, wenn es passt?

Der Riff/das Riff, das hatten wir schon mal. Es ist definitiv beides möglich.
http://www.duden.de/rechtschreibung/Riff_Phrase_Akkordsequenz
Ich persönlich hab es abgespeichert inter das Riff, mir sträubt sich alles, wenn ich der Riff sage. Aber klar, der Riff geht natürlich auch.

Ich hoffe, Dich nicht schockiert zu haben und vor einem Fisch muss niemand sich ekeln!
Aber nicht doch, so schnell schockiert man mich nicht. Zur Not schau ich mir kleine süße Goldfischlein an, obwohl die ja auch manchmal Reißzähne haben. Aber das wäre Stoff für eine andere Geschichte.
Vielen Dank lieber Friedel, für dein Lesen, die kleinen Froschgeschichten, aber du solltest aufpassen, lieferst du mir damit doch nur neues Material für Killerpotential im Alltag.
Grüße von der Novak


Und hallo ernstoffshore,

also Remis stehts zwar noch nicht, aber das macht nix.
Spielschulden sind Ehrenschulden.
Aber dafür habe ich jetzt endlich kapiert, was du gegen den Spardosenersatz hast. Also ich gebs ungern zu, aber da leuchtet mir was ein. Lass es mich nich ein bisschen bedenken und drüber schlafen, aber es hat sich schon was reingbohrt, nein, nicht in die Knoschen, lieber Friedel, ins Hirn dieses Mal, obwohl ich tatsächlich schon ziemlich unter Spardosenmüdigkeit leide.

Ich glaube, du hast dich einfach nicht von deinem ursprünglichen Bild, der Idee der „Orangenblütenspardose, die Zinsen abwirft“ lösen können.
Kann sein. Und das hier stimmt. So meinte ich das:

Mehmet ist fein raus, weil er meint, es genüge, Marek in das (nach Orangenblüten duftende) Haus zu stecken, die Songs kämen dann schon von selbst. Mehmet geht es in Wahrheit ja nur um die Songs, oder? Nicht um eine Art Entschädigung für das Haus, verstehst du, was ich meine?
Ich denk, ich bin betreibsblind gewesen - im Moment lass ich es mal noch stehen, aber irgendwas wird sich finden.
Vielen Dank jedenfalls für die Hartnäckigkeit. Das find ich richtig gut. Und pingelig überhaupt nicht.

Zitat:
Als sie die Augen schloss, und den Kopf zur Seite drehte, ruckte die Welt und riss alles mit sich
(…)
Die Froschkönigin küsste ihn.
Diesen Absatz finde ich wirklich ganz, ganz großartig geschrieben, ungemein stark, ehrlich, das wollte ich dir jetzt einfach noch einmal sagen!
Ich finde das selbst, ich war richtig erstaunt über mich, dass mir das einfiel. Umso mehr freu ich mich, dass du das auch gut findest.

Sind Tipps zu deinem literarischen Schaffen möglicherweise schon obsolet, weil du in Wahrheit längst an einer Karriere als Rockstar arbeitest? (Gianna Novak?)
Naja, das wär schon was, aber dann eher Beth Gibbons von Portishead, wenn ich mirs schon aussuchen darf.
Viele liebe Grüße von der Novak

 

Nix zu danken,

liebe Novak,

aber dass ich wegliefe wäre eine neue Erfahrung für mich, die ich in meinem Alter nicht mehr brauch ...

Nicht einverstanden bin ich mit der Benutzung von
achtlos
spitz
in die Knochen gebohrt und sie ... ausgehöhlt
Da leuchtet mir deine Argumentation nicht ein. Wenn ich achtlos auf eine Zigarette trete, dann bedeutet das, dass ich nicht aufpasse, ob sie wirklich ausgegangen ist.
und ein spitzer Schmerz, was soll da jetzt der Riesenunterschied zu einem stechenden Schmerz sein?
Gleiches gilt für den Zweifel, der die Knochen von innen her aushöhlt. Mit gefällt das Bild sogar recht gut. Und warum soll man nicht eine neue Zusammenstellung wagen, wenn es passt?

Der Horror vacui,

liebe Novak,

bezeichnete zwar die Scheu (der Natur) vor der Leere, traf aber vor allem mit der Meinung früher Physiker zusammen, dass luftleerer Raum nicht möglich sei (kein Konj. II, weil die Erkenntnis – wenn man es so großzügig formulieren darf - ja erst in unserer Zeit sich durchsetzte). Dazumal konnt’ man noch nichts von meinem Schädel mit seinem gelegentlichen Grobvakuum hier vor Ort wissen konnte. Dass ich so wenig st. King wie Kong mag liegt aber keineswegs daran.

Aber kann denn ein notorischer Nichtraucher überhaupt mitreden, zudem sich ja nun herausgestellt hat, dass nicht nur das Anzünden, sondern auch das Ausdrücken oder –treten fahrlässig (nix anderes ist „achtlos“) ist.

Zudem verrät Deine Frage, dass es doch auch einen Unterschied zwischen dem Spieß (hiervon abgeleitet adjekt.: spitz) und dem Stich (adj.: stechend) geben muss. Aber bevor ich darüber sinnier: einen spitzen Ton kennen wir alle, wenn einer auf der Tonleiter oben angekommen ist. Das ist spitze!, rufts Hänschen da. Wo und wie kommt ein Schmerz aber oben an? Großartig wird er ja nicht empfunden oder gar bejubelt.

Bzgl. der Knochen frag ich mal meinen Gynäkologen (der Klempner ist ja eher grobschlächtiger und ein Knochenbrecher und –säger). Aber mit entsprechend hoher Feinfühligkeit sollte sich auch ein Stück Papier aushöhlen lassen (klingt vllt. böse, ist aber liebenswerte Ironie).

Der Riff/das Riff, das hatten wir schon mal. Es ist definitiv beides möglich.

Ja, und Riffs finden sich nicht nur in Geologie und Musik, sondern auch als Klippen in der Rechtschreibreformation. In der gebundenen Ausgabe Duden Bd. 1 (2006, das Jahr, als die Reformation endlich abgeschlossen wurde) sogar, die ich aber fein säuberlich eingeklemmt zwischen „Rif“ und „Riffel“ und streng nach grammatischem Geschlecht getrennt mit der Hochziffer 1 für das Riff (Felsenklippe, Sandbank) und der Hochziffer 2 den Riff (engl./rhythm. Tonfolge usw.) finde. Kann eigentlich auch gar nicht anders sein, da Riff/reef und der Riff/riff ja auch unterschiedliche Wurzeln haben, anders als etwa der Bauer als Landwirt oder Käfig: Beide stammen vom „Bau“ ab, der eine vom Haus.
Konsequent wär dann die weltweibgewebte Gleichstellung, wenn sie tats#äch auch für den älteren Begriff, Riff neutr. gälte, schließlich stammt der von der Rippe - ob im dt. oder engl. - ab.

Aber wahrscheinlich reformiert die Dudenredaktion gerade die zehnjährige Arbeit der Reformatoren und ich empfehle solange, das Niederländische „de“ anzuwenden, den Knaben also das r, den Frauen das i zu nehmen - obwohl diese Niederrheiner ja auch noch das „het“ haben und eine „gemäßigte“ Kleinschreibung.

Mi[r] gefällt das Bild sogar recht gut. Und warum soll man nicht eine neue Zusammenstellung wagen, wenn es passt?
Wenn man sich sicher sein kann, kein Stil’leben mit Blüte zu produzieren, nur zu. Was könnte einer wie ich dagegen haben?

So, jetzt vertrag'n wir uns mit’m Klaren … meint

het windje,
das noch ein schönes Wochenende wünscht

 

Hallo du Friedel-Windchen,
vertragen müssen wir uns ja gar nicht, weil wir uns nicht gestritten haben.
Oder hast du etwa mit mir :naughty: gezankt und ich habs noch nicht mal gemerkt? Dass du allerdings dieses schlechte Wetter über Frankfurt geblasen hast, Herr windje, das schmerzt jetzt schon. Könntest du nicht ein Frühlingslüftchen sein oder dich mit dem holländischen Frühlingsnamen schmücken?

Mit Stilblüten will ich mich natürlich nicht verzieren, wer will das schon, obwohl, so ein Strauß Stilblüten hübsch duftig in der Vase dekoriert, das hätte doch was? Ich frag mich nur, wonach Stilblüten duften würden. Sauerkraut? Also, jetzt ists beschlossene Sache, zum Geburtstag wünsch ich mir eine Sammlung der deftigsten komischsten Stilblüten. Das wär mal was, aber meine spitzen, ausgehöhlten Riffs fallen nicht darunter, behaupt ich mal, da müssten die Kritiker schon vermehrt anrücken, damit mich die schiere Übermacht zum Einlenken bringt, bis dahin bin ich einfach mal störrisch.
Und über mein Störrisch-Sein bin ich nachträglich sehr froh, hat es doch für solche reizenden Phantasien gesorgt wie Friedel bei seinem Gynäkologen, nach den ausgehöhlten Knochen fragend. Das versüßt mir den schneeigen Sonntag jetzt doch etwas.
Lieber Friedel, der Klare ist schon bereit gestellt. Lass es dir gut gehen und Danke für deine Hartnäckigkeit.
Viele liebe Grüße Novak

 

Hallo Novak

Endlich habe ich mir die Froschgeschichte reingezogen und nach den ganzen Kommentaren bin ich froh, direkt die zweite Version gelesen zu haben. So was Rundes, Feines und schön Verwobenes liest man nicht alle Tage hier. Du hasst ja anscheinend ganz schön Arbeit reingesteckt, zuerst die Grundfassung , dann die Nachbearbeitung, also Hut ab, dass gibt dem Leser ein Gefühl, dass der Autor es wirklich ernst meint.

Ich mag die beiläufige Beschreibung der Lokation und der Personen, ich war sofort drin, roch und fühlte die Umgebung, sehr atmosphärisch das ganze. Gut, ich bin halt auch der Verfechter des subtilen Horrors und so stösst deine Geschichte bei mir auf fruchtbares Ackerland.

Allerdings wurde mir Marek schon fast sympatisch in seiner Schaffenskrise, so dass ich ihm das Böse erst gar nicht so recht abkaufte. Erst wo er Froschmanns Schenkel zerriss, da mochte ich ihn nicht mehr. Und das war gut so! ;)

Ich weiss, man kann viel Vergleiche wie zu "Shining" anstellen, und auch mich hat der Kniff mit der Rückblende und dem Twist am Ende spontan an Kings "Das verborgene Fenster" erinnert, obwohl da definitiv keine Frösche im Spiel waren, aber eben die Beziehungskiste auch eine Rolle spielte. Trotzdem, dein Stück ist eigenständig, hat mit Froschkönigin und gestrandetem Musiker zwei hübsche unverbrauchte Grundpfeiler.

***​

Und nun noch etwas Kritteln auf hohem Niveau:

„Manchmal glaub ich, du hast‘s mehr mit Viechern als mit Menschen“, sagte er, zog sie an ihrem Zopf zu sich heran, küsste sie und wandte sich dann wieder der Gitarre zu.
Da hatte ich ein schiefes Bild, ok, du willst damit Marek als grob und besitzergreifend zeichnen, aber es funktioniert für mich nicht, da sich beim Ziehen am Zopf Janas Kopf wegdrehen würde. Eher so mit der Hand in ihrem Nacken oder so.

Ein engmaschiges, stabiles Metallnetz bedeckte die Oberfläche des Beckens,
Für mich ist ein Netz etwas flexibles, so wie bei einer Ritterrüstung das Eisenhemd. Deshalb würde ich hier Metallgitter schreiben, zumal du es später („Kein Wunder, dass der ein Gitter braucht.“) auch so bezeichnest. Oder wolltest du mit ...netz einfach die Wortwiederholung vermeiden? Dann ginge auch stabiles Drahtgeflecht. ;)

sagte er und goss seine Flasche in einem Schwung in das Bassin.
Da fliegt bei mir gleich die ganze Flasche ins Becken. Einfach nur "... goss den Rest der Flasche ins Bassin."

Wahrscheinlich hast du die Hühner an sie verfüttert.“ Er schlug sich vor den Mund, das hatte er nicht sagen wollen.
Jana, dachte er, lass mich in Ruhe, ich habe genug von dem Scheiß. Er schlug sich vor den Mund, ausgerechnet jetzt fiel ihm ein, wie er das Lied beenden konnte.
Ausser bei 9/11 habe ich selten einen Mann sich vor den Mund schlagen sehen. Das ordne ich eher - wie Halskettennesteln - einer weiblichen Person zu. Wir beissen uns da doch eher auf die Unterlippe. ;)

„Ich wollte dich retten. Vor dir, vor den Fröschen.“
Wär's nicht stärker, wenn 'dir' am Ende steht? „Ich wollte dich retten. Vor den Fröschen, vor dir.“

brandete zu ihm wie eine Welle aus Tönen, in die sich in ein monotones Pochen schlich.

Gute Arbeit, prima Unterhaltung.
Gruss dot

 

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