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Hysterie

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21.10.2003
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Hysterie

Hysterie
von Lestat

Prolog

Der Himmel draußen war bewölkt, und die Lichter im Flur waren schon lange ausgeschaltet worden, und so drang das Licht von den viktorianischen Fenstern jeweils an den Enden des Ganges blaustichig herein.
Das breit gebaute Zimmermädchen, wobei der Ausdruck "Mädchen" wie der reinste Spott wirkte, schob den silbernen Wagen mit den frischen, weißen Handtüchern mit einem solchen Druck über den längsgestreiften Teppich, dass sich neben den schwarz-weißen Streifenmustern neue, graue Linien bildeten. Dann, vor Zimmer 366, hielt sie. Sie machte die Tür auf und spähte mit ihren übertrieben mit Maskara verzierten Augen hinein.

Verwirrung

Er schreckte hoch. Durch die Schliern, der der Schlaf vor seinen Augen ziehen ließ, sah er wie magische Feuer die Lampen in dem Zimmer brennen. Sein muskulöser Arm zog die weiße Bettdecke ruckartig und unsanft von seinem Körper, er schwang sich aus dem Bett, nur um sofort auf die Knie zu fallen. Jemand öffnete die Tür. Er sprang auf die Füße, lief zur Tür und trat dabei ständig auf kleine, flache, quadratische Dinger, doch sein Fokus galt der Tür. Durch den Türschlitz drangen die zwei stark geschminkten Augen des Zimmer"mädchens" (so wie ihre Augen), aber bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, trafen seine beiden Handflächen die Tür und drückten sie wieder zu. Er hörte den Aufschrei des Zimmermädchens, dann das Klicken des Schlosses.
"Später!"
Er lehnte seinen muskulösen Rücken gegen die Tür. Sein getrübter Blick schweifte über den Boden. Überall lagen kleine Memory Cards für Digitalkameras verstreut. Er stand mühsam auf und blickte sich im Zimmer um. Sie lagen überall. Auf den beiden Nachttischen links und rechts von dem Doppebett, auf dem Boden mit dem schwarz-weiß-gestreiften Teppich, auf den kleinen Tischen, den Stühlen und sogar ein Paar auf dem Bett selbst. Ungefähr drei Dutzend davon. Drei Dutzend kleiner, grauer Memory Cards für handelsübliche Digitalkameras. Er schloss die Augen und dachte nach. Oder versuchte er, nicht nachzudenken?
Er öffnete die Augen wieder und sein Blick fiel auf den Fuß des Bettes. Da stand eine Digitalkamera. Seine Augen wurden groß. Langsam löste er sich von der Tür, und es kam ihm vor, als wäre er an das Holz geklebt. So langsam, als wäre die Luft wie Wasser schob er sich durch den hellen Raum auf das Bett zu, auf die Kamera. Er hörte das Knacken von brechenden Plastik unter seinen Füßen. Er fühlte, wie sich die Leere in seinem Kopf langsam mit tiefschwarzem Wasser füllte. Sein Herz schlug fester, intensiver, schien gegen seinen Brustkorb zu hämmern und ausbrechen zu wollen. Er versuchte, tief durchzuatmen, aber seine Lungen schienen sich nicht mehr vollständig aufblähen zu können. Er streckte den Arm aus. Tränen traten in seine Augen und er musste wider an ihre Augen denken, ihre tiefen, dunklen Augen. Er konnte durch seine Tränen das weiße Tuch des Bettes sehen, den vibrierenden grauen Punkt in der Mitte und einen dicken, flirrenden hautfarbenen Strang, der danach griff. Er hob die Kamera hoch und wischte sich die Tränen aus den glasigen Augen. Er schluchzte, ohne es wirklich zu merken, und wieder trat ihm Wasser in die Augen. An der Seite der grauen Kamera stand der silberne Schriftzug Sony. Sein Kopf schien sich wieder zu leeren, wie ein Abwehrmechanismus, ein Verdrängungsmechanismus. Seine Erinnerungen schossen auf die vergangene Nacht zu, und sein Unterbewusstsein sprang davor um es aufzuhalten. Seine Muskeln spannten sich. Er tastete, ohne die Augen von dem Schriftzug zu lassen, nach unten. Er fühlte das leinene Betttuch. Seine Finger fuhren darüber, bis sie eine der Memory Cards ertasteten. Er griff zu grob danach, und die Karte fiel von der Kante auf den Boden. Er schluchzte wieder. Seine Finger tasteten weiter, nach links und rechts, dann, nach einigen Sekunden sah er schließlich nach unten. Er kniff instinktiv die Augen zusammen, als ihm wieder langsam die Tränen kamen, seine Mundwinkel verzogen sich krampfhaft nach unten, sein Rachen begann zu kribbeln und in seiner Nasenwurzel sammelte sich ein grober Druck an. Wie schluchzte er und ließ, während er nach unten griff, einen kurzen, heulenden Laut von sich. Er fasste mit tauben Fingerspitzen die Karte und holte sie schnell hoch. Mit verkrampften Körper warf er sich auf das Bett und steckte die Memory Card ein. Er drückte auf Play. Er wollte sich nicht erinnern, aber er musste.
Er sah sie. Sah ihre glatten schwarzen Haare auf dem Schwarzweißvideo. Ihren schwarzen, engen Rock. Ihre stark mit Maskara umrandeten, tiefen schwarzen Augen. Ihre schwarzen Lippen. Sie stand vor einem Gebäude, mit verschränkten Armen und genervten Blick. Sie ging. Er folgte ihr. Plötzliche Schnitte, überall. Sie sah ihn. Sie gingen beide. Sie gingen in ein Gebäude. Ein Hotel. Ein Zimmer. Ein Bett. Er erinnerte sich.

Hysterie

Sein Herz setzte kurz aus. Ein Schrei brach aus ihm heraus, wollte seine Augen und seinen Brustkorb sprengen. Die Tränen liefen seine Wangen hinab.
Er lag auf dem Bett, hielt die Kamera auf sie gerichtet, während sie mit lasziven Bewegungen in das Bett kroch.
Er sprang auf, schleuderte die Kamera von sich und packte den Nachttisch. Mit einem brachialen Schrei schleuderte er ihn gegen eine Wand. Die Schubladen sprangen auf, die Lampe, die auf dem Kasten stand, zerschellte an der Tür, die Memory Cards flogen im Zimmer umher.

Er sprang wie ein wütendes Tier über das Bett, packte einen Stuhl und warf ihn gegen ein Bild, das über dem Bett hing.

Seine Hände gruben sich in die Matratze wie in das Fleisch des Mädchens, er riss sie aus dem Bettgestell während seine Finger tief in sie einsanken und das Innere hervorquellte, und hob sie hoch, nur um die Energie dieses Kraftaktes zu nutzen und sie gegen die Ansammlung von Stühlen um den großen Tisch in der Ecke zu werfen. Die Matratze.

Es hörte sich an, als würden Kegel umfallen, fast so, wie sich die Knochen des Mädchens anhörten, als sie gegen die Wände im Flur prallte.

Er lief auf den Tisch zu, sein wütendes Schnauben vom Geräusch berstenden Kunststoffes begleitet, und packte ihn an der Kante. Seine Muskeln schienen zu reißen, als er an

ihr zog

und den Tisch aus seinen Verankerungen in der Wand riss. Er schlug durch die Platte,

drei, viermal. Knochplitter bohrten sich in seine Handknöchel. Er packte die Beine und riss sie vom Rest ab,

schleuderte sie auf das Bett, wo

sie die Laken rot färbten

sie liegen blieben.

Dann packte er ihre Haare, riss sie aus, und warf ihren Körper auf das Bett, wo er sie schändete.

Er brüllte auf. Seine Augen waren rot vor Tränenen, sein Mund verkrampft vom Weinem. Wasser lief seine Nase herunter, Blut klebte an seinen Händen, Blut, das Holz entlanglief, welches in seinen Händen steckte. Dann, als der Schrei erschöpft war und sich seinem Ende entgegenneigte, stand er mit Knien, die mit Wasser gefüllt zu sein schienen da und tat gar nichts. Er atmete tief durch. Stellte sich das Zimmer in dem grausamen Zustand nach den Taten der letzten Nacht vor. Ein Zustand, der nie existierte. Die Tür ging auf.

Epilog

"Du warst gut diesmal.", sagte das Mädchen, während sie auf ihn zuging. Sie trug noch den Rock und das starke Make-up.
Er versuchte zu lächeln. "Danke. Es war..." Er atmete tief durch. "...anstrengend."
Sie blickte sich um. "Ja. Das sieht man" Beim letzten Satz lachte sie leicht auf. Dann blickte sie mit ihren stark geschminkten Augen wieder zu ihm.
"Du hast am Anfang etwas gebraucht, um in Stimmung zu kommen."
"Ja... sich solche Bilder vorstellen zu können dauert etwas, sorry. Aber ich hab´s als Verwirrung getarnt, damit du nicht außer Stimmung gerätst und es dir am Ende nicht besorgen kannst. Deshalb... hab ich es eben etwas kaschiert. Siehst du, ich nehme mehr Rücksicht auf dich und deine Geilheit und mich und meine Gesundheit!" Er hielt seine verletzten Hände hoch, aber sie schien sie gar nicht zu sehen. Stattdessen biss sie sich auf die Lippe, blickte kurz durch das Zimmer und sah wieder ihn an, mit einem feuchten Schimmer in den Augen.
"Das nächste Mal bin ich dran mit der Täterrolle?"
"Ja." Er räusperte sich nach seiner Antwort und wischte sich die letzten Tränen aus seinem geröteten Gesicht.
"Ich freu mich drauf. Aber zwing mich nie wieder, diesen Rock anzuziehen. Die Frisur und das Make-up sind mir egal, das weißt du. Aber dieser Rock ist schrecklich. Ich seh aus wie ein Gruftie!"
Er grinste. "Daran hatte ich gar nicht gedacht! Aber gut. Wenn du meinst."
Draußen donnerte es. Sie lächlte wieder.
"Du... hast aber nicht wirklich alle Karten mit Film bespielt, oder?"
Er lachte auf. "Quatsch! Denkst du ernsthaft, ich bespiele drei Dutzend Memory Cards mit Film? Hälst du mich für wahnsinnig? Wie auch immer... dann nächsten Montag wieder?"

 

Hallo!

Heute schreiben wir den 19. August 2004, Geburtsdatum meiner neuesten Geschichte "Hysterie".
Hrm... sehr lange her seit meiner letzten Story, "The Funeral Song"... April diesen Jahres. Hab mir ja ganz schön Zeit gelassen.
Nun ja... eigentlich nicht. Ich habe an verschiedenen Ideen lyrisch etwas rumgebastelt, aber bisher noch keine zu Ende gebracht. Bis eben auf "Hysterie". Sie ist, wie gesagt, einer der verschiedenen Ideen, die mir im Kopf rumgegeistert sind, aber ich war entweder zu faul, um zu schreiben, oder, wenn ich dann endlich geschrieben habe, zu unsicher, was genau ich denn nun schreiben sollte. Eine noch unbetitelte, King-sche Horrorgeschichte sollte eigentlich meine erste nach "The Funeral Song" sein, aber die liegt wegen einer Art Schreibblockade auf Eis. Genauso meine ultimative Gothic- Horrorstory, die ebenfalls noch keinen wirklichen Namen hat. Die King-sche ist noch relativ am Anfang, die Gothic-Story aber schon etwas ausgereift. Dann hab ich da noch ne philosophischere Geschichte im Sinn, und noch ein paar rohe Ideen, wobei aber mindestens eine davon auch schon wieder konkrete Züge hat...bah! Aber wie gesagt, "Hysterie" hat´s nun endlich auf´s Papier geschafft. Was soll ich zu ihr sagen? Hauptinspiration war das Video zum Muse- Lied "Hysteria". Sehr fein. Während des Schreibens lief das Lied auch ständig im Hintergrund, der Atmosphäre wegen. Ich habe die Geschichte an einem Nachmittag geschrieben, korrigiert und verfeinert. Zuerst dachte ich daran, die Geschichte unter "Experimente" oder "Seltsam" zu posten, aber irgendetwas sagte mir, es nicht zu tun. Vielleicht war es der Wunsch, schon immer eine Spannungsgeschichte zu schreiben. Ich halte sie jedenfalls dafür.
Jedwede abstrakte, primitive oder gar dumme Kommentare über den Plot verbitte ich mir. Wenn, dann Vorschläge, aber nicht sowas wie "ey, gib mal Schrotflinte her". Danke.

Hochachtungsvoll,

Lestat

 

Hallo Lestat,

Deine Geschichte hat mir gefallen. Für mich zumindestens war das Ende überraschend. Die Gefühle des Prots hast Du, wie ich finde, gut dargestellt, dadurch kam auch etwas Spannung auf. Ich denke schon, dass Deine Geschichte hier richtig ist :)

So, ich habe aber natürlich auch ein paar Sache, über die ich gestolpert bin :D


Durch die Schliern, der der Schlaf vor seinen Augen ziehen ließ, sah er wie magische Feuer die Lampen in dem Zimmer brennen

Wahrscheinlich meintest Du Schleier


Durch den Türschlitz drangen die zwei stark geschminkten Augen des Zimmer"mädchens" (so wie ihre Augen), aber bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, trafen seine beiden Handflächen die Tür und drückten sie wieder zu.

Zum einem denke ich persönlich, dass Du die Anführungszeichen bei Mädchen weglassen kannst. Du hast ja schon am Anfang erwähnt, dass der Ausdruck eigentlich nicht zu ihr passt.
Der Teil in den Klammern hat mich erst sehr verwirrt. Wenn man weiterliest wird natürlich klar, was gemeint ist, aber an diesem Punkt weiß man ja noch nichts von der anderen Frau. Und Klamern finde ich in Geschichten sowieso unschön, vielleicht kannst Du es ja in einem kleinem Nebensatz formulieren.
Bei den durch den Türschlitz dringenden Augen bin ich mir nicht sicher, kommt mir irgendwie suspekt vor :susp: :D Kann man bestimmt auch anders schreiben.


Beim Teil Hysterie hast Du auf einmal merkwürdige Zeilenumbrüche drinnen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gewollt ist. Hemmt ein wenig beim Lesen.

Jetzt hör' ich aber endlich auf ;)


Liebe Grüße,
gori

 

Ein immenser Aufwand für Rollenspiele der anderen Art.

Die Idee ist nicht schlecht, müsste aber, finde ich, straffer erzählt werden.
Ehrlich gesagt geht es für meinen Geschmack zu sehr durcheinander.

Gefallen hat mir, wie die Gefühlsausbrüche des Protagonisten geschildert werden.

Es gibt noch einige holprige Formulierungen, zb. gerade am Anfang:

Der Himmel draußen war bewölkt, und die Lichter im Flur waren schon lange ausgeschaltet worden, und so drang das Licht von den viktorianischen Fenstern jeweils an den Enden des Ganges blaustichig herein.
Das Licht dringt doch nicht blaustichig herein, weil der Himmel bewölkt ist. Hier ist mein Vorschlag:
Der Himmel draußen war bewölkt, die Lichter im Flur schon lange ausgeschaltet. Das Licht drang blaustichig durch die viktorianischen Fenster an den Enden des Ganges.

Viele Grüße von Sturek

 

Hallo Gori, hallo Sturek!

Danke für´s Lesen und kommentieren! Und ab geht´s:


Durch die Schliern, der der Schlaf vor seinen Augen ziehen ließ, sah er wie magische Feuer die Lampen in dem Zimmer brennen


Wahrscheinlich meintest Du Schleier


Nein, Schlieren. Mein Word hat das ausgespuckt... Schlieren sind u.A. die Dinger, die man sieht, wenn man die Unterseite einer CD/DVD gegen das Licht hält.

um einem denke ich persönlich, dass Du die Anführungszeichen bei Mädchen weglassen kannst. Du hast ja schon am Anfang erwähnt, dass der Ausdruck eigentlich nicht zu ihr passt.
Der Teil in den Klammern hat mich erst sehr verwirrt. Wenn man weiterliest wird natürlich klar, was gemeint ist, aber an diesem Punkt weiß man ja noch nichts von der anderen Frau. Und Klamern finde ich in Geschichten sowieso unschön, vielleicht kannst Du es ja in einem kleinem Nebensatz formulieren.
Bei den durch den Türschlitz dringenden Augen bin ich mir nicht sicher, kommt mir irgendwie suspekt vor Kann man bestimmt auch anders schreiben.


Beim Teil Hysterie hast Du auf einmal merkwürdige Zeilenumbrüche drinnen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gewollt ist. Hemmt ein wenig beim Lesen.


Stimmt. Verbessere ich bald.


Sturek schrieb:
Das Licht dringt doch nicht blaustichig herein, weil der Himmel bewölkt ist. Hier ist mein Vorschlag:
Der Himmel draußen war bewölkt, die Lichter im Flur schon lange ausgeschaltet. Das Licht drang blaustichig durch die viktorianischen Fenster an den Enden des Ganges.

Eigentlich nicht, aber das ist eine Anlehnung an das Video "Hysteria", in dem alles in einem bläulichen Licht gehalten.

Beim Teil Hysterie hast Du auf einmal merkwürdige Zeilenumbrüche drinnen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gewollt ist. Hemmt ein wenig beim Lesen.

Doch, die Zeilenumbrüche sollen den Wechsel zwischen den Erinnerungen der vergangenen Nacht (obwohl diese Nacht lediglich in seiner Fantasie entstanden ist) und der Gegenwart, in der der Mann das Zimmer demoliert, darstellen.

Also, danke nochmal und

tschüss,

Lestat

 

Hi Lestat,

so, endlich widme ich mich auch mal eine deiner Geschichten. Auch auf die Gefahr hin, dass ich einen lieben Leser und Kritiker verliere, muss ich dir sagen, dass Spannung bei mir nicht aufkam. Finde, die Story hätte eher in Horror gepasst. Aber Ansichtsache.

Die Idee als solche hat mir sehr gut gefallen, falls ich sie richtig verstanden habe. Ein Pärchen übt sich in ausgefallenen Rollenspielen, oder?
Frage: Warum ist die Frau nicht mehr in dem Zimmer?

So, nun zur Umsetzung. Die ist dir mMn nicht so gut gelungen. Du verwendest viele überflüssige Adjektive oder gar Sätze. Hier die Beispiele:

Der Himmel draußen war bewölkt
wo denn sonst? würde ich weglassen

Das breit gebaute Zimmermädchen, wobei der Ausdruck "Mädchen" wie der reinste Spott wirkte, schob den silbernen Wagen mit den frischen, weißen Handtüchern
breit gebaut ist etwas unschön. Warum nicht "dicke" oder "korpulente"?
den Nebensatz würde ich komplett streichen; ist nichtssagend und überflüssig.

Sie machte die Tür auf und spähte mit ihren übertrieben mit Maskara verzierten Augen hinein.
Auch das würde ich streichen. Ich verstehe schon, du willst einen Bezug setzen zu der anderen Frau. doch ist dieser nötig? MMn hilft es der eigentlichen Geschichte nicht weiter; stört hier den Lesefluss.

Durch die Schliern, der der Schlaf vor seinen Augen ziehen ließ,
Schlieren, die der Schlaf...

Jemand öffnete die Tür. Er sprang auf die Füße, lief zur Tür und trat dabei ständig auf kleine, flache, quadratische Dinger, doch sein Fokus galt der Tür. Durch den Türschlitz drangen die zwei stark geschminkten Augen des Zimmer"mädchens" (so wie ihre Augen),
hier sind mir ein bisschen zu viele Türen. Auch der "Fokus" gefällt mir nicht.

Ich versuche mich mal an einem Vorschlag:
"Jemand öffnete die Tür. Er sprang auf die Füße, rannte los und trat dabei ständig auf kleine, flache, quadratische Dinger; doch sein Blick galt ausschließlich den zwei stark geschminkten Augen des Zimmermädchens, die jetzt im Türschlitz sichtbar wurden." Wie gesagt, nur ein Vorschlag; du kriegst das sicher besser hin.

Er hörte den Aufschrei des Zimmermädchens,
Das es der Aufschrei des Zimmermädchens ist, ist dem Leser klar; deshalb überflüssig. "Er hörte einen Aufschrei ..." reicht doch.

Er lehnte seinen muskulösen Rücken gegen die Tür.
Du sagtest bereits oben, dass er muskulös ist; deshalb hier: "Er lehnte seinen Rücken..."

und sogar ein Paar auf dem Bett selbst. Ungefähr drei Dutzend davon.
ein paar (wenn du es groß schreibst, wären es nur zwei)

Drei Dutzend kleiner, grauer Memory Cards für handelsübliche Digitalkameras.
Das wissen wir bereits. Würde ich komplett streichen.

Er schloss die Augen und dachte nach. Oder versuchte er, nicht nachzudenken?
Das hat mir sehr gut gefallen!!! :thumbsup:

Er fühlte, wie sich die Leere in seinem Kopf langsam mit tiefschwarzem Wasser füllte. Sein Herz schlug fester, intensiver, schien gegen seinen Brustkorb zu hämmern und ausbrechen zu wollen.
:thumbsup:

Im folgenden Teil "heult" er mir ein bisschen zu oft. Er wirkt schon beinahe "memmenhaft". Ich finde, das passt nicht unbedingt zu deinem Prot.
Außerdem müssen wir berücksichtigen, dass es sich hier immer noch um ein "Spiel" handelt.

Er konnte durch seine Tränen das weiße Tuch des Bettes sehen, den vibrierenden grauen Punkt in der Mitte und einen dicken, flirrenden hautfarbenen Strang, der danach griff.
Diesen Satz verstehe ich nicht.

An der Seite der grauen Kamera stand der silberne Schriftzug Sony.
Unwichtig! Würde ich komplett streichen.

Es hörte sich an, als würden Kegel umfallen, fast so, wie sich die Knochen des Mädchens anhörten, als sie gegen die Wände im Flur prallte.
Ich dachte, sie wäre im Zimmer? :confused:

Der folgende Wechsel ist dir wieder sehr gut gelungen. Wie er die Möbel zerstört und gleichzeitig denkt, es sei die Frau. :thumbsup:

Seine Augen waren rot vor Tränenen,
Tränen

Blut klebte an seinen Händen, Blut, das Holz entlanglief,
..., das am Holz entlanglief...

So, genug gemeckert. Wie gesagt, sind alles nur subjektive Vorschläge, bei denen ich der Meinung bin, sie würden die ganze Geschichter etwas runder gestalten.
Ansonsten, dickes Kompliment für die Idee!

Lieben Gruß! Salem

 

Salem schrieb:
So, endlich widme ich mich auch mal eine deiner Geschichten. Auch auf die Gefahr hin, dass ich einen lieben Leser und Kritiker verliere, muss ich dir sagen, dass Spannung bei mir nicht aufkam.

Keine Angst, das schmälert nicht meine Begeisterung für deine Geschichten ^^.

Wie gesagt: 16 Jahre, da kanns mal etwas länger dauern. Oder, um einen deutschen Dichter zu zitieren: "Schreiben wollte ich schon immer. Früh habe ich angefangen. Die Worte fand ich erst später."

Greetz,

Lestat

 

Wie gesagt: 16 Jahre, da kanns mal etwas länger dauern.
wenn ich hier mal meine Geschichte, die ich mit 16 geschrieben habe, posten würde, dann würdest du dir die Schenkel klopfen vor Lachen.

 

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