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Ich Habe Angst!

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01.08.2003
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Ich Habe Angst!

Ich habe Angst!

Ich werde beobachtet. Den ganzen Tag. Muss aufpassen was ich tue, sage, denke. Sagt man zuviel, gibt’s Ärger. Verrät man andere, wird einem auf die Schulter geklopft und gesagt : “Gut gemacht Mann!Es sollte mehr solche Menschen geben wie sie!“.
Die meisten Leute verrichten stillschweigend ihr Tageswerk. Ja nicht auffallen, das ist die Devise. Und wenn es wieder einmal jemanden an den Kragen geht, atmen alle auf und sind froh das es nicht ihr “Kragen“ war.
Freunde? Pah! Sowas gibt es hier nicht. Jeder hat zuviel Angst das er dem anderen nicht über den Weg trauen kann.
Oft frage ich mich was das ganze soll. Warum lassen wir uns so einschüchtern? Etwas zu sagen traue ich mich dennoch nicht, ich könnte ja Probleme kriegen. Und wer kann die schon brauchen in der heutigen Zeit?
Da!! Schon wieder dieser Typ! Der schleicht schon den ganzen Tag hinter mir her und belauert mich.
Mich befällt Panik. Habe ich irgendetwas verbrochen? Habe ich irgendetwas gemacht, was nicht in Ordnung war? Habe ich ihm eine Chance gegeben mich an DIE zu verraten?

Meine Hände beginnen zu schwitzen. Ich spüre seinen lauernden Blick im Nacken. Er kommt! Plötzlich spüre ich eine Hand auf der Schulter und zucke zusammen.
„Na, wie geht’s uns denn heute?“ höre ich ihn fragen. Ich drehe mich zu ihm um. Müller, so heisst dieser Typ. Dieser verdammte Müller, ich hasse ihn. Er wirkt wie eine Schaufensterpuppe, emotionslos, blass und kühl. Seine braunen Augen starren mich aus tiefen Augenhöhlen an. Durch die buschigen Brauen wirkt sein Blick noch kälter und lauernder.
Ich schwitze. Schiebe meine Papiere etwas zur Seite, sodass Müller nicht sieht was ich mache.
„Gut geht’s mir…und Ihnen?“ beeile ich mich zu sagen.
„Gut, gut. Schon gehört? Sie haben schon wieder einen entfernt. Heute morgen. Er hat geheult wie ein Schlosshund.“ Er grinst schadenfreudig.
„Ja, habs gehört, traurige Geschichte. Er hat 2 Kinder und eine Frau. Wer ernährt jetzt seine Familie?“ ich sehe ihn fragend an.
„Ts, das kann uns doch scheissegal sein. Hauptsache mir passiert`s nicht. Und je öfter andere dran glauben müssen, desto mehr steigen meine Chancen das es mir nicht passiert. Naja, muss ma wieder los…schönen Tag noch!“ „Ebenso.“ sagte ich, drehte mich wieder um arbeitete weiter. Früher, ja früher hat die Arbeit noch Spass gemacht. Nur leider wurden wir von einem grossen ausländischen Konzern gekauft, die uns jetzt auspressen und dann fallen lassen. Soviel zur Globalisierung. Aber was passiert mit den Menschen? Ich sehe sie noch vor wenigen Jahren. Lauter lachende Gesichter um mich rum. Wir arbeiteten gerne. Taten unser bestes für unser Unternehmen. Trafen uns privat auf Grillpartys, Geburtstagen und und und. Jetzt? Alles kalt. Keiner spricht. Keine Emotion mehr. Jeder ist sich selbst der nächste. Überall Angst.

Ich sehe auf die Uhr, es ist 17 Uhr. Ich packe meine Sachen und gehe. Auf dem Weg zum Parkplatz denke ich mir: „Gott sei dank, ich hab den Tag überstanden und meinen Job habe ich auch noch.“
Leider weiss ich ganz genau: Morgen beginnt dasselbe Katz und Maus Spiel. Verstecken, nichts sagen, andere ausspionieren und selbst hoffen das man nicht den kürzeren zieht.
So hatte ich mir mein Arbeitsleben nicht vorgestellt!

ENDE


copyright by BlUeBoY

 

Blueboy schrieb über seine Geschichte:

(So, das ist die absolute Premiere! Habe vorher noch nie eine Geschichte geschrieben....hoffe es gefällt euch ein wenig.)
Unter der Geschichte stand:
(Da das meine erste Geschichte ist, hoffe ich ich bekomme auch ein paar Kommentare von euch. Möcht doch wissen obs euch gefällt :))Achja, wusste nicht ob in Alltag oder in Gesellschaft. Habe mich für Alltag entschieden, da sowas ja täglich passiert, leider *seufz*

@Blueboy, bitte keine Anmerkungen im Geschichtenposting. ;)

 

Hallo blueboy,

du erzählst von einer Situation, die wohl mehrere Menschen kennen dürften. Im Zuge der Globalisierung werden Konzerne geschluckt. Dadurch werden Rationalisierungsmaßnahmen eingeleitet, um Geld zu sparen. Arbeitsplätze werden gekürzt, wer nicht genug leistet, der fliegt. Aus Angst bespitzeln sich die Mitarbeiter gegenseitig, petzten, um bessere Verhandlungspositionen zu haben. Ein Teufelskreis, leider nicht nur in der Hölle präsent.
Die Angst des Protagonisten verstehe ich. Nicht nur um seinen Arbeitsplatz macht er sich Sorgen, sondern auch um die zwischenmenschlichen Beziehungen. Frühere Kollegentreffen gehören der Vergangenheit an, was bleibt ist Misstrauen.
Von der Thematik her sicherlich interessant, auch vom dramaturgischen Aufbau her gibts nichts zu meckern. Man spürt quasi, wie der Kragen immer enger wird.
Einzig die Rechtschreibung weist einige Mängel auf. Gravierend ist dein nicht vorhandener "..., dass"- Gebrach. Nach Verben der Gemütserregung, etwa "ich finde", kommt immer das "dass". Geh den Text einfach nochmals durch, wirst sicherlich fündig.

Lg
Jan

 

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