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Ich habe euch alle so lieb gehabt

Seniors
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20.11.2001
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Ich habe euch alle so lieb gehabt

Es ist beruhigend, zu sehen, dass ihr alle auf mein Begräbnis gekommen seid. Das ist Balsam für eine Seele wie mich. Ihr seht mich zwar nicht, aber ich schwebe hier so über euch und es tut mir so Leid, wie ihr um mich trauert, weint. Ich würde gerne noch unter euch sein, dann könnten wir jetzt gemeinsam lachen. Aber ich habe mich anders entschieden. Ich hatte ein schönes Leben, eine wohlbehütete Kindheit, beruflich lief es nicht schlecht und mit Robert war ich so glücklich – ich wäre so gerne noch da…

Ja, ihr könnt es noch immer nicht fassen, wie ich das tun konnte.
Was mag wohl in mir vorgegangen sein, werdet ihr denken. Wenn ich es euch doch nur erklären könnte. Ich konnte gar nicht anders handeln, ich musste mich für Stefan entscheiden. Ich hab ihn in mir getragen und geliebt, wie hätte ich ihm sein Leben für meines nehmen können? Niemals hätte ich das verkraftet, und auch Gott hätte mir das wohl nie verziehen… Gewiss, leicht fiel es mir nicht, das gebe ich ja zu. Nein, ich will gar nicht weiter drüber nachdenken… aber…

Ich glaubte doch so sehr!

ER würde es gut mit uns meinen, ich war überzeugt davon. – War ich Dir nicht immer eine gute Christin? Warum nur hast Du es nicht möglich gemacht, oh Herr?! Warum ICH? Warum hast Du genau mich genommen? Warum hast Du mir nicht noch wenigstens zwei Monate Zeit gegeben? Die Ärzte hätten das doch wieder hinbekommen – mit Deiner Hilfe… Nein, ich klage Dich nicht an, Du hast immer Deine Gründe, warum Du etwas tust… Aber WARUM DAS?

Jetzt geht ihr alle an meinem Sarg vorbei, sicher ist euch mulmig zumute, ich kann es mir vorstellen. – Es tut mir selbst weh, dass ich euch damit konfrontieren musste. Ich wollte das nicht so, ganz sicher nicht. Ich konnte nicht anders.

Kümmert euch bitte gut um Stefan, er ist mein Sonnenschein, mein Leben steckt jetzt in ihm. Ich bin in ihm sozusagen noch einmal jung. Streichelt ihn bitte viel, ich kann es ja nicht mehr. Lasst ihn nicht schreien, sondern nehmt ihn heraus aus seinem Bettchen und tragt ihn herum, lest ihm seine Wünsche von den Augen ab und erfüllt sie ihm bitte an meiner Stelle. Ich würde ihn so gerne in meinen Armen halten. Seid so gut und macht alles so, wie ich es aufgeschrieben habe. Es ist mir so verdammt wichtig, dass er ein fröhliches, zufriedenes Kind wird.

Als wir erfuhren, wir würden bald um einen Menschen mehr sein, leuchtete der Himmel vor Freude. Jeder, dem wir unser Geheimnis verrieten, bekam ein glückliches Strahlen im Gesicht. Alles lief so wunderbar: die neue Wohnung, die wir von den Eltern bekommen haben, gleich daneben die Wohnung meiner Schwester Manuela und ihrem Mann, Werner. Es war alles so gut geplant und doch…

Es kam mir schon seltsam vor, als der Arzt sagte, er wolle, dass du zu einem Gespräch kommst, Robert. Er wusste sicher, du würdest mich halten, mich auffangen. – Dieses blöde Muttermal, das unser Leben zerstört hat…

Abtreiben und Chemotherapie oder dich austragen und sterben. Abtreiben oder selbst sterben. – Ein Sterben auf jeden Fall. Dein oder mein Leben. – Chemotherapie oder du, meine Gesundheit gegen dein Leben. – Abtreiben? Dich?! Abtreiben?!
Ich entschied mich, zu sterben, denn mein Kind muss leben. Ich konnte mich doch nur für mein Kind entscheiden… Ja, dachte ich, wenn Gott auf unserer Seite ist, und ich glaubte wirklich daran, dann würde das doch alles gar nicht so kommen. Dann würde ich noch Zeit haben, gesund zu werden. Dann, wenn Stefan auf der Welt ist und lebt.

Ich glaubte so fest. Glaubte überhaupt nicht daran, dass es so schnell gehen würde. Ich sagte doch, wir wollen im Frühling ganz groß feiern – Stefans Fest. Ein buntes Fest voller Leben und Luftballons. Der Pfarrer wollte auch kommen. – Naja, jetzt müsst ihr ihn ohne mich hochleben lassen, meinen Sonnenschein, nehmt ihn an meiner Stelle auf – von Anfang an als ganzen Menschen, bitte.

Was mir am meisten weh tut, ist deine Reaktion, Werner: Wieso hast du das getan? Wenn ich darauf eine Antwort hätte. So nehme ich die Frage mit und du wirst sie mir niemals beantworten. Manuela hätte mich doch sicher am besten ersetzt, sie ist doch meine Schwester. Warum musstest du so gefühllos gegenüber Robert sein? Ihn auszuschließen – wie konnte dir nur so etwas einfallen? Hast du dir irgendetwas gedacht, bei dem Versuch, meinem Kind den Vater zu verbieten, wenn du ihn adoptieren solltest? Bist du von allen guten Geistern verlassen?
Aber auch dir nehme ich das nicht übel, wer weiß, was dich dazu trieb. Manuela wäre die erste Wahl gewesen, jetzt wächst er eben bei seiner Oma auf.

Ach, liebe Mama! Bitte gib gut auf Stefan Acht. Lass ihn nicht alleine im Krankenhaus, jetzt, wo er noch so viel zu schwach ist und nicht einmal heute hier sein kann… Ich würde ihn so gern sehen, aber angesichts der zweieinhalb Kilo … und die Kirche wäre auch viel zu kalt für ihn.
Er wird es vermutlich nicht leicht haben, sei immer lieb zu meinem Kleinen. Erzieh ihn nicht gar so katholisch, wie du es bei mir getan hast. Sonst hast du ja alles gut gemacht, ich war all die Jahre so glücklich. Danke für meine schöne Kindheit, die du mir gegeben hast. Liebe Stefan bitte ebenso wie mich. Ich weiß, du bist nicht mehr so jung, hast nicht mehr die Energie. Aber du wirst sehen: Unser kleiner Sonnenschein gibt sie dir wieder. Du wirst Kraft haben, wenn du ihn ansiehst, wirst innerhalb weniger Tage um zehn Jahre jünger sein.
Heute fühlst du dich schwach, weil du mir, deinem eigenen Kind, ins Grab nachschauen musst. Aber das vergeht bald wieder. Du wirst dich schnell daran gewöhnen, dass ich nicht mehr da bin, denn Stefan wird dir keine Zeit lassen, darüber nachzudenken. Ich hoffe, du kannst ihn so lieben wie mich. Seit ich ihn zum ersten Mal in meinem Bauch spürte, lässt mich diese Liebe nicht mehr los. Ich hoffe, du schaffst es auch ohne ihn selbst ausgetragen zu haben, diese Gefühle zu entwickeln? Denk einfach an die, die du bei mir hattest, kannst du dich noch erinnern? Du hast mich damals sicher genauso geliebt, wie ich Stefan. Ich verlass mich auf dich.

Papa, du hast wirklich alles getan, was du konntest. Es war so lieb von dir, nach Lourdes zu fahren, um für Stefan und mich Heiliges Wasser zu holen. Du siehst ja, es hat nicht geholfen, leider. Aber ich weiß, dass du es gut gemeint hast. Was hättest du denn auch wirklich Effektives tun sollen, es war doch aussichtslos. Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen.

Jetzt geht ihr alle nach draußen, um meinen Körper einzugraben, und ich sehe euch dabei zu.
Eigenartig, wo ich mich befinde. Mein Geist ist hier über euch und mein Körper in dem schönen Sarg, den ihr mir gekauft habt. Danke auch für die vielen Blumen. Ich wünsche mir, dass ihr mich hören könnt, dass ihr alles verstanden habt, was ich euch gesagt habe. Ich möchte nicht gehen, aber langsam werde ich immer dünner, luftiger, bald bin ich nicht mehr da, nicht einmal als Geist.

Ja, heute werden wir ein letztes Mal gemeinsam essen gehen. Ich werde nichts mitessen, aber lasst es euch schmecken. Ihr werdet auch gar nicht merken, dass ich da bin, denn heute werde ich mich ausnahmsweise ganz still verhalten, wie man das auf Beerdigungen so tut. Auf meiner Zieh-Harmonika kann ich euch in Zukunft nichts mehr vorspielen, wenn es was zu feiern gibt. Bestimmt werdet ihr das vermissen. Gebt mein Instrument Stefan, wenn er größer ist, vielleicht will er es ja lernen. Aber zwingt ihn nicht dazu.

Ich höre euch zu, wie ihr über mich sprecht und ihr wisst es nicht, irgendwie komisch. Seht mich nicht, hört mich nicht, fühlt ihr mich vielleicht? Habt ihr gar keine bösen Worte, keine schlechte Nachrede? Dann kann ich ja beruhigt und zufrieden sein, wenn ich ins Himmelreich eingehe. Ich danke euch für alles, womit ihr mein Leben bereichert habt.
Oma wird es gar nicht fassen können, dass ich nur wenige Monate nach ihr schon ankomme. Und wenn ich mich auf etwas freue, dann ist es, sie wiederzusehen. Das ist zumindest ein kleiner Trost. Ich werde ihr von euch allen schöne Grüße ausrichten.

Aber heute genieße ich noch mein letztes »Fest«, bis ich mich auflöse. Schließlich erlebt man soetwas nur einmal, das Erlebnis nach dem Tod, das wirklich allerallerletzte.

Ich habe euch alle so lieb gehabt.

 
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Lieber Lukas!

Ja, da magst Du wohl Recht haben. Die Geschichte ist eine meiner ältesten, und es ist auch wirklich schmalzig und kitschig, wenn bei einer werdenden Mutter Hautkrebs entdeckt wird und sie sich nicht für ihr Leben, sondern für das ihres Kindes entscheidet. Ich hatte so eine kitschige Cousine.

Aber es stimmt schon, was Du sagst. Daß ich sie gepostet habe, war eigentlich auch nur eine Trotzreaktion, nachdem offenbar niemand (außer Blackwood) die Geschichte lesen will, an der mir sehr viel liegt, nämlich meine neue Anna Irene.
Ich bin schon so deprimiert deswegen, daß ich mich auf was anderes gar nicht mehr konzentrieren kann, also poste ich halt alte Geschichten.

Danke trotzdem fürs Lesen. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Liebe Susi,

so ganz kann ich mich Lukas nicht anschließen. Ich sehe mir zwar normalerweise keine ZDF-Kitsch-Filme an, aber schmalzig und nervig konnte ich deine Geschichte trotzdem nicht finden, dafür war mir die inhaltliche Thematik in deinem Text einfach zu ernst. Wenn man sich entweder für eine Abtreibung mit Chemotherapie oder fürs Austragen des Kindes mit dem eigenen Tod entscheiden müsste, ist das sicherlich keine leichte Entscheidung für die Mutter. Daher habe ich deine Geschichte mit Interesse und ein wenig Mitleid mit deiner Protagonistin gelesen.

Die Grundidee gefällt mir jedenfalls recht gut, den Aufbau mit dem Schauplatz Friedhof finde ich gelungen. Neu ist er allerdings nicht – es gibt mindestens noch eine Geschichte in "Seltsam", in der der verstorbene Protagonist auf seiner eigenen Beerdigung mit dabei ist ("Totgesagte" von Hagen)

Dass es sich um eine deiner älteren Geschichten handelt, muss nicht zwangsläufig etwas über die Qualität aussagen (obwohl ich zugeben muss, dass mir meine eigenen neueren Geschichten auch besser gefallen als die Erstlingswerke ;)).

Wenn du möchtest, lese ich deine Anna Irene-Geschichte gerne noch – du hast selbst so viele Geschichten bei kg.de fleißig kommentiert, du verdienst Feedback. Sag einfach Bescheid. :)

Viele Grüße,

Michael :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber Michael!

Danke fürs Lesen und Deinen, noch dazu lobenden Kommentar - freut mich sehr, daß Du die Geschichte mit Interesse gelesen hast! :)

Ich glaube, man kann, ohne selbst in der Situation zu sein, gar nicht wirklich sagen, wie man sich selbst entscheiden würde. Abgesehen von der Liebe zum Kind - Christa war im fünften Monat, als sie das Muttermal entdeckten -, hat auf jeden Fall der Glaube, Gott würde das bestimmt nicht zulassen und es würde alles gut gehen, stark mitgespielt.
Menschlich auf jeden Fall lobenswert und sicher nicht einfach, wenn man selbst entscheiden müßte, andererseits aber sicher auch kein menschliches Vergehen, wenn man sich anders entscheidet.

Neu ist er allerdings nicht – es gibt mindestens noch eine Geschichte in "Seltsam", in der der verstorbene Protagonist auf seiner eigenen Beerdigung mit dabei ist ("Totgesagte" von Hagen)
Ich hatte die Geschichte bereits am 25.01.2002 unter dem Titel "Christa" in Gesellschaft gepostet... ;)

Danke nochmal und
alles Liebe,
Susi :)

PS.: Natürlich würd ich mich auch über einen Kommentar bei Anna Irene sehr freuen. Die Geschichten sind mir die wichtigsten, alles andere ist bloß Zeitvertreib. ;)

 

Hello häferl,

das ist aber eine ziemlich larmoyante Geschichte. Egozentrisch dazu, denn in diesem Moment gibt es für die Protagonistin eigentlich keinen Grund mehr für Egozentrik und Rechthaberei.
Wenngleich Du kräftig auf die Tränendrüse drückst und Dich ordentlich aus dem Schmalztopf bedienst - sooo sehr unglaubhaft ist der Monolog nicht. es gibt in der Realität durchaus Testamente, die sich im Stil kaum von Deinem Werk unterscheiden.

Viele Grüsse vom gox

 

Hallo gox!

Danke fürs Lesen, und ja Du hast Recht. Ich sagte ja weiter oben schon, daß die Geschichte schon älter ist, heute schreib ich hoffentlich nicht mehr so schmalzig. ;)
Nur bei der Rechthaberei will ich Dir nicht zustimmen, denn wenn es einer Mutter wichtig ist, daß es ihrem Kind gut geht, geht es in meinen Augen nicht ums Rechthaben - vielmehr finde ich, daß sie das Recht sowieso hat, solche Gedanken zu haben. Gesagt oder geschrieben hat sie sowas ja nie, ich hab die Geschichte damals geschrieben, weil ich mir nicht vorstellen konnte, daß man so klaglos diesen Weg auf sich nimmt. So gesehen sind es mehr die Gedanken, von denen ich meinte, daß sie sie wohl geschluckt hat. Deshalb hab ich vermutlich auch die Perspektive gewählt. - Heute würd ich die Geschichte eher aus Sicht der Großmutter schreiben, dann würde mehr deren Stolz auf die Tochter durchkommen und ich könnte sie obendrein positiv enden lassen. - Aber nocheinmal schreib ich sie deshalb nicht. ;)

Danke nochmal und
liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,
mir hat die Geschichte sehr gefallen.
Eine Stimmung, in die ich mich sehr gut einfinden kann.
Etwas gestört hat mich als ungläubigen die Verbindung zu Gott, der für alles einen guten Grund hat. Selbst wenn er mit der Todeswahl andere ins Unglück stürzt.
Egal, das gehört aber wohl zu so einer Geschichte.
Zu dem letzten Satz, auch zum Titel, kann man sicher unterschiedlich stehen.
Da ich glaube, dass es nach dem Tod weitergeht, denke ich, daß sie auch weiter liebt und die Liebe so dann nicht zu Ende ist.

Gruß Manfred

 

Hi Häferl,

auch ich finde deine Geschichte wunderbar.

und warum soll sie kitschig sein?

Stell dir doch nur mal vor, du würdest an deiner eigenen Beerdigung teilnehmen.Wie wären wohl deine Gedanken? Ich verstehe nicht das tiefe Gefühle, in Worten ausgedrückt, Kitsch und Klischee sein sollen.
Nein, das werde ich nie begreifen.

So gesehen, hat deine Prot sich sogar noch recht Sachlich ausgedrückt.
Kein Jammern, kein Wehklagen. Denn das hört sich anders an.

Sie hat sich doch nur gefragt, -warum-
Das ist doch normal, oder?
Die Hinterbliebenen werden sich die gleiche Frage gestellt haben.
Deine Geschichte hat so viel Tiefgang. Sie geht ans Herz.
Ist es in der heutigen Zeit verpönt, das in Worten auszudrücken?
Warum findet eine Geschichte wie diese, so wenig Beachtung?
Dafür aber blutiger Ekelhorror so hochgelobt und viel gelesen?

Warum entschuldigst du dich dafür, sie geschrieben zu haben, wenn sie dir so am Herzen liegt?
Und warum aus der Sicht der Großmutter?
Auch bei ihr hättest du Gefühle schildern müssen, die ans Herz gegangen wären. Auch dann würden sich wieder "Kritiker" finden, die deine KG in Kitsch und Klischee ziehen würden.
Ach, ich hör jetzt mal auf.
Diese Thema bringt mich in Rage.

Ich werde deine andere KG auch lesen, denn m e i n e r Seele tun solche Geschichten gut.

ganz lieben Gruß
coleratio

 

An meinem eigenen Leid, oder dem Leid aller auf dieser Welt, erkenne ich wie vergänglich unser Leben ist.
Die wichtigen Dinge verlagern sich dadurch. Für mich ändern sich Prioritäten.
Ich sehe die Blumen wieder blühen, Kinder die lachen, meine Familie die mich liebt, dass ich sie liebe und erkenne, dass dies viel wichtiger ist, als das Streben nach materiellen Gütern
Diese Einsicht, tut meiner Seele gut.
Was ist daran verkehrt? :confused:

 

Hallo Häferl!
Ob kitschig oder nicht, mir hat deine Geschichte sehr gut gefallen. Meine Grossmutter ist ein paar Tage bevor ich "Ich habe euch alle so lieb gehabt" gelesen habe, gestorben - an Krebs. Und deine Geschichte hat mich irgendwie versöhnt, und obwohl ich bereits vorher das Gefühl gehabt habe, sie beobachte mich irgendwoher, wurde ich durch das Lesen deiner Geschichte in meinen Gefühlen bestätigt.

Ich finde deinen Text ein wunderschönes, letztes Gespräch mit den Trauernden.

Aber heute genieße ich noch mein letztes »Fest«, bis ich mich auflöse.
Fest würde ich ohne Gänsefüsschen schreiben, aber nur, weil ich die nicht besonders mag, vor allem nicht in einer Geschichte :).
Die Formulierung "bis ich mich auflöse" (Gänsefüsschen *g*) gefällt mir nicht so. Zumal sich der Körper schon aufgelöst haben muss, da die Trauernden die Protagonistin nicht sehen können. Und auflösen tönt so, als gäbe es danach nichts mehr, als sei alles zu Ende.

Das Einzige, was dem Text meiner Meinung nach vorzuwerfen ist, ist der Titel. Er klingt zu sehr nach Mitleidhascherei - was der Text selber nicht tut. Vielleicht eher etwas Schlichtes. "Letztes Geleit". Als Schlusssatz magst du ihn behalten, da stört es (mich) nicht weiter, da wirkt es auch nicht so mitleidig wie als Titel. Aber als Titel nicht besonders ansprechend.

Liebe Grüsse,
Marana

 

Hallo Dreimeier, Coleratio, Lukas und Marana!

Muss mich da mal kurz aus dem Urlaub melden, weil ich mich freu, dass Ihr da einige interessante Meinungen habt. :)
Aber fangt bitte nicht zu streiten an. ;)
Ich werd erst, wenn ich wieder zuhause bin, ausfuehrlicher antworten, da hier die Onlinezeit recht teuer ist und die Tastatur saubloed (aehm...). Aber sonst ist es schoen hier, hab gerade ueberlegt, hier zu bleiben, da mich die Gelsen auf Gozo nicht so moegen wie die zuhause. Ausserdem gibt es hier Sonne und Meer und unheimlich viele Sterne am Himmel :)

Alles Liebe und
ein bisschen Sonne fuer A+CH+D! :)
Susi

 

Hallo Häferl,

ist dieser Text kitschig? Dieser Begriff ist schwer zu fassen, was früher als `herzallerliebst´ bewundert wurde, gilt heute als Gefühlsschmalz und in hundert Jahren... ? (Vielleicht als `tiefe Gefühlsregung, deren wir heutzutage nicht mehr fähig sind?).
Offensichtlich wolltest Du jemanden darstellen, der solch eine Gefühlswelt hat, der christliche Aspekt passt gut dazu, bringt - egal wie man persönlich dazu stehen mag - noch einen weiteren diskussionswürdigen Aspekt in die Geschichte ein, die Problematik des Leids, trotz der Allmacht und Güte Gottes.

Mich hat das verständnisvoll-heilige der Protagonistin schon gestört, doch ich bin mir nicht sicher, ob ein gegensätzliches Verhalten der Geschichte gedient hätte, da dann das Ungewöhnliche des Textes reduziert worden wäre.

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Oh, danke, internet.news! :)

Lieber Wolto!

Danke auch Dir fuer Deine Kritik! :)

Mich hat das verständnisvoll-heilige der Protagonistin schon gestört, doch ich bin mir nicht sicher, ob ein gegensätzliches Verhalten der Geschichte gedient hätte
Oehm, naja, also sie war eben wirklich sehr katholisch erzogen (als ich die Geschichte in Gesellschaft schon einmal gepostet hatte, ging die Diskussion gleich in die Richtung, ob sie denn anders gehandelt haette, wenn sie nicht so eine Erziehung gehabt haette...). Es ist mir wichtig, sie so glaeubig darzustellen, wie sie war, vor allem deshalb, weil sie doch auch wollte, dass ihr Sohn "nicht gar so katholisch" erzogen wird: Ich denke, sie haette sich ohne dieser Erziehung nicht anders entschieden, aber freier, da ihr ja durch den Glauben gar keine andere Wahl blieb.

Danke fuers Lesen,
liebe Gruesse,
Susi :)

 

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