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Ich Komme Wieder

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23.02.2004
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Ich Komme Wieder

Susan hatte sich entschieden. Sie musste es tun. Sie wollte ihr Leben in den Vordergrund stellen und alles sollte sich um sie drehen. Sie war 24 Jahre alt und abhängig von den Abgründen ihrer Umgebung. Ihr Leben war wie die ultimative Katastrophe vor denen Menschen fliehen und in solchen Situationen nur an sich denken, um zu überleben. Sie versuchen dem schlimmsten zu entkommen und blicken nicht zurück. Es besteht kein Interesse für andere. Nun stand Susan an der Tür und hielt ihren Koffer mit den wichtigsten Sachen in der Hand und blickte noch mal zurück. Ein letzter Blick auf den Ort der sie drei Jahre lang gefangen hielt. Große Liebe, schnelle Hochzeit, liebender Ehemann, niedliches Baby. Alles begann so schön. Alles war so unvorstellbar harmonisch. Im Gegensatz zu ihrem Leben vor dieser Zeit.
Strenge Eltern, keine Liebe, Drogen, Strich. Was zeigte ihr der letzte Blick auf den Ort des Schreckens? Eine dreckige Wohnung, zugezogene Gardinen, ein höllischer Gestank, Blut an den Wänden, Blut auf dem Boden, der leblose Körper des Hundes, der zerstückelte Leichnam ihres Mannes, ihr im Müll krabbelndes und hungriges, nacktes Baby. Es konnte noch nicht sprechen. Nicht wissen, was hier geschah. Nicht wissen, dass es bald sterben würde. Niemand würde es hören, wenn es schreit. Das Haus lag abgelegen und wurde selten besucht. Es würde vielleicht drei Tage dauern. Dann wäre alles vorbei. Susan öffnete die Tür und ging einen kleinen Schritt in die Freiheit. Nochmals blickte sie zurück und Gedanken schossen durch ihren verwirrten Kopf. Bis zur Geburt des kleinen Samuel war alles gut. Nach einigen Wochen kam ihr Mann immer seltener pünktlich nach Hause. Irgendwann schlug er sie und das hilflose Baby. Er schien überfordert mit der Situation. Sie verdrängte diese Gedanken. Aber wieso das Kind in Stich lassen? Richtig, es war sein Fleisch und Blut. Irgendwann würde der Vater in ihm vorkommen. Der Apfel fällt…..
Plötzlich hörte Susan eine Stimme.
„Mami?“
Das konnte nicht sein. Samuel konnte noch nicht sprechen.
„Mami. Du wirst bereuen, was Du getan hast. Ich komme wieder. Ich komme wieder.“
Ungläubig schaute Susan ihr Baby an und beobachtete es. Es sagte nichts mehr, es brabbelte vor sich hin. Samuel lächelte seine Mutter an.
Susan ging raus und schloss die Tür hinter sich.
Sie stieg in den Wagen und ihr kamen noch mal die Worte von Samuel in den Sinn. Es war sicherlich nur eine Einbildung. Samuel konnte nicht sprechen.

Zufällig erfuhr Susan auf der Titelseite einer Zeitung, dass die Leichen eines jungen Mannes und seines kleinen Sohnes gefunden wurden. Circa zwei Wochen nach der Tat. Die Ehefrau befände sich auf der Flucht. Das Kind habe jämmerlich leiden müssen. Das Kind habe zehn Tage überlebt.
Es ernährte sich von Obst, Brotresten, verschimmeltem Hundefutter und sonstigem Essbarem das es zu greifen bekam. Als Durstlöscher fungierte zeitweise eine offen stehen gelassene Cola Flasche und eine halbe Flasche Bier. Das kleine Kind hatte mehrere blaue Flecken am Körper. Es muss mehrere Mal gestürzt sein. Wahrscheinlich als es sich am Mobiliar hochziehen wollte. Vielleicht auch von Schlägen. Susan hatte ihr Kind nie geschlagen.
An der Wand entdeckten die Ermittler eine mit Blut geschriebene Botschaft. Sie schien von der Mutter zu sein. „ICH KOMME WIEDER“.
Das kann nicht sein, dachte Susan. Unmöglich. Ihr fielen wieder die Worte ein die ihr Baby sagte.
„Mami. Du wirst bereuen, was Du getan hast. Ich komme wieder. Ich komme wieder.“

Einige Jahre später lebte Susan in Europa und alles was sie sich wünschte ging in Erfüllung. Sie traf den richtigen Mann und die richtige Entscheidung. Diesmal ließ sie sich mit der Hochzeit mehr Zeit und sollte dies nicht bereuen. Alles schien perfekt und harmonisch zu sein. Die Schwangerschaft verlief normal und sie freute sich auf das Kind. Die Ernüchterung kam bei der Entbindung. Körperlich und geistig behindert. Der kleine Jason hatte eine Muskelschwäche. Sie entwickelten sich nicht weiter und es führte dazu dass er sich nicht bewegen konnte. Jason hatte eine sehr kurze Lebenserwartung.
Susan und ihr Mann kümmerten sich rührend um das Baby und waren über jeden Tag, den sie mit Jason erleben durften, glücklich.

Gezeichnet vom täglichen Kampf für Jason saß Susan im Wohnzimmer und las eine Zeitung. Jasons kurze Lebenserwartung sollte sich nicht bestätigen. Er war nunmehr 24 Jahre alt und war trotz aller schlechten Vorzeichen am Leben. Er war zu einem Leben im liegen verdonnert und machte keine Anzeichen, das Leben zu verlassen. Nachts, wenn Susan im Bett lag dachte sie an Samuel. War dies seine Rache? Manchmal wünschte sie sich, Jason wäre nie auf die Welt gekommen. Oder, zumindest früh verstorben. Sie hatte jedoch einen Ehemann, der sein Kind über alles liebte und es nicht aufgeben wollte. Susan liebte ihren Mann und wollte nicht, dass er von ihren nächtlichen Gedanken etwas mit bekommen sollte. Susan war in die Zeitung vertieft und las gerade einen politischen Bericht. Sie bemerkte nicht, dass jemand im Raum war und sie beobachtete. Eine Gestalt näherte sich ihr und hielt ein großes Messer in der Hand. Direkt hinter ihr blieb die Person stehen. Jetzt erst bemerkte Susan jemanden im Raum und drehte sich um. Sie schaute dem jungen Mann in die Augen und konnte nicht fassen, was sie zu sehen bekam. Große, dunkelbraune Augen. Samuels Augen. Die ganze Zeit hatte sie die Ähnlichkeit zwischen Samuel und Jason verdrängt. Jetzt schaute sie der Wahrheit ins Auge. Jason war Samuel. Sie wusste es all die Jahre. Der Kampf um Jasons Überleben war Samuels Rache. Sie erhielt nicht das von ihr sehnsüchtig erwartete Leben. Bevor Jason / Samuel auf sie einstach, fragte Susan lächelnd:
„Samuel? Bist Du es? Jason?“
„Ja, Mami. Ich bin jetzt da.“

 

Hallo KAMIKAZE!

Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich, welche möchtest du zuerst hören? :D

Also gut, die schlechte: Bis du so gut schreiben kannst wie, sagen wir mal J.T. oder r. wird es noch eine ganze Weile dauern - eine ganze Weile und eine ganze Menge Schweiß (tröste dich, mir geht es ähnlich :dozey: )

Die gute: Du kannst es aber schaffen.

Na gut, die Story ist nicht der Hit (Würde mich interessieren, wie viel du schon zu Papier gebracht hast), aber sie hat einige Ansätze.
Ich habe mich kein bisschen gegruselt, aber, wie der Kollege Lührs schon bemerkte, das tun sowieso nicht viele Geschichten hier und auch anderswo.

Viel schwerer wiegt meiner Meinung nach, dass du keine Geschichte geschrieben hast, sondern eher einen Bericht, liest sich teilweise wie ein Entwurf für eine längere Erzählung oder gar einen Roman. Das lässt hoffen, aber so - kein Leben!
Dazu springst du von einer Form in die andere. Eben noch hast du 25 übersprungen, da erzählst du von einer speziellen Szene. Bisschen schwierig das ganze.

Aber, wie gesagt - üben, üben, üben, denn der Inhalt gefällt mir. Die Vorstellung, dass die Rache nach dem Tode nachwirkt, ist gewiss nicht neu, aber in ein behindertes Kind eingeht, das plötzlich laufen kann, das hat was abgefahrenes.

und abhängig von den Abgründen ihrer Umgebung

:susp: Sag mir den Sinn dieses Satzes!

Ein letzter Blick auf den Ort der sie drei Jahre lang gefangen hielt

der sie gefangen gehalten hatte die Zeitform, du kannst damit nicht umgehen, wie du willst!

Alles begann so schön

Dito: Alles hatte so schön begonnen

Davon sind aber noch eine ganze Menge anderer Exemplare, die ich hier nicht aufzählen will.

Er war zu einem Leben im liegen verdonnert

Das ist in meinen Augen eine unverhältnismäßige Wendung. Der Junge und sein Leid hätten mehr Achtung verdient.

Fazit: Keine wirklich schlechte Geschichte, die aber zum Anlass genommen werden sollte, weiter zu arbeiten und immer besser zu werden.

Viele Grüße von hier!

 

Hallo Fabian:
Danke für´s lesen. Horrormässig ist sie wirklich nicht hundert prozentig, wüßte aber keine andere Kategorie.

Hallo Hannibal:
J.T.?
R.?
Kenn ich nicht ( bin noch nicht so lange dabei).
Natürlich habe ich die gute Nachricht lieber gelesen.
Ich denke jedoch , dass mir die "schlechte" Nachricht
wichtiger ist, da ich meine Schwächen erkenne und es beim nächstenmal
versuche besser zu machen. Vielen Dank für die Tipps und für´s lesen.

 

Hallo Noel,
Ich bin untröstlich:
J.T. = Jack Torrance (Hoffentlich liest der das nicht!)
R. = Relysium (Ich Trottel, ich habe schon einiges von ihm gelesen).
Bin halt noch nicht so lange dabei.......sorry.
Danke für die Aufklärung!!

Was genau fandest Du doof?

 

Hi!

Mit Nennung dieser beiden Namen meinte ich aber um Gottes willen nicht, dass sich nicht noch jede Menge anderer lesenswerter und sehr guter Autoren hier tummeln - keine Wertung!

Danke, weitermachen!
:D

 

Hi,

die Idee finde ich wirklich ganz gut. Mir persönlich gefällt die Umsetzung nicht so richtig.
Wie meine Vorgänger schon sagten, es gruselt nicht wirklich. Das finde ich aber kein Problem. Das Problem wäre, deinen Charakteren und damit der Geschichte Leben einzuhauchen. Die Idee der Geschichte hat Potential zum Gruseleffekt. Sobald alles lebendiger wäre, hätte die Geschichte sicher von ganz allein gegruselt ...

Ich hätte Deine Geschichte eben inhaltlich etwas anders aufgebaut. Wenn du erlaubst, hier meine spontanen Gedanken.
Bsp: Eine kurze Episode aus Susans Kindestagen - vielleicht den Punkt, wo die Situation zu Hause eskaliert und sie abhaut. Macht es dem Leser vielleicht verständlicher, wie sie zu so einer Tat, ihren eigenen Mann & vor allem das Baby umzubringen, fähig ist.

Auch der Part, wie es zu der Tragödie kommt, ist ausbaufähig:
Bsp: Mehrere kleine Episoden lassen durchblicken, daß mit dem Kind & dem Vater irgendwas nicht stimmt. Könnte doch sein, daß zu Anfang die Mutterliebe überwiegt und Susan mit ihrem Kind zusammen Pläne macht, abzuhaun - beim Windeln z.b. verzweifelte Gespräche mit sich selbst und zum Baby. Doch immer und immer wieder gehts schief. Iirgendwie scheint Susans Mann das immer rauszufinden - ABER WIE zum Teufel nur ... Höhepunkt: Susan beobachtet Mann und Kind bei einer teuflischen Zeremonie - zuerst verstört, später irgendwann eskaliert die Situation - Susan bringt beide um ...

Ein paar unheimliche Momente und zudem bekommt der Leser die Chance, sich mit dem Prot zu identifizieren und versteht, was eine Mutter dazu treiben könnte, ihr Baby zu töten ...

Die eigentliche Geschichte könnte also damit enden, daß Susan dort weggeht, wohin? vielleicht nach Europa ...

Und der letzte Teil ist dann verkürzt eine richtig gute Pointe.

Stilistisch und sprachlich sicher auch ausbaufähig. Aber hey, mir :-) und vielen andren gehts sicher auch so.

Grüße,
gb

 

Hi brenham,

danke für´s lesen.
Befinde mich noch in einer Übungsphase und bin natürlich sehr dankbar für solche Tipps, die mir weiter helfen. Ich denke, meine nächste Geschichte wird sicherlich ausgereifter und besser. Nochmals Danke für deinen Kommentar.

 

Hi Kamikaze,

ich merke es bei mir oft genug. meine eigenen sachen zu bewerten, bzw. rauszufinden, warum sie irgendwie nich so das wahre sind, ist sehr schwer. manchmal klappts besser, manchmal eben nicht. aber da gilt: probieren geht über studiern. schreiben - schreiben - schreiben und lesen - lesen - lesen ...

und hey, das leben ist ein einziger, ewig-dauernder lernprozess ...

grüße,
gb

 

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