Was ist neu

Ich schreibe Dir, mein Freund

Mitglied
Beitritt
26.05.2023
Beiträge
9
Zuletzt bearbeitet:

Ich schreibe Dir, mein Freund

Moinsen, ich freue mich auf Feedback zu diesem, bisher nicht veröffentlichen Text.

Der Schlüssel wollte erst nicht ins Schloss. Oder war es ihre Hand, die zu sehr zitterte? Sie schielte hoch zu der Kamera, die den Hauseingang überwachte. „Nur nichts anmerken lassen.“ Sie zog die Hand zurück und fixierte das Schlüsselloch. In drei Wochen, so hatte die Verwaltung geschrieben, solle nun endlich auch dieses Haus an den zentralen Server angeschlossen werden, sodass die Türen dann mit dem Implantat zu öffnen seien. Auch wenn sie bisher den altmodischen Schlüssel besser fand, weil eben nicht zentral getrackt wurde, wer wann ein und aus geht, hätte sich gerade heute genau dieses gewünscht. Langsam und mit dem Versuch sich selbst zu kontrollieren, führte sie den Schlüssel ein weiteres Mal auf das Schloss zu. Er rutschte wie auf wundersamerweise in das Schloss. Anika drehte ihn um. Die Haustür öffnete sich.

Mit forschen Schritten, ihre Tasche fest an den Körper gedrückt und die Kameras aus den Augenwinkeln beobachtend, lief sie die Treppen hoch zu ihrer Wohnung. Ihre Haustür öffnete sich mit dem Fingerabdruck ihres Daumens. Die Tasche landete auf dem Sofa, die Jacke auf der Erde und die Schuhe vor dem Regal. Anika zog alle Vorhänge der Wohnung zu. Auf Socken huschte sie zu der Kommode, die noch von Ihrer Großmutter hatte. Sie zog die oberste Schublade heraus und nahm zwei der dicken Kerzen und die Streichhölzer. Sie stellte die Kerzen auf dem Wohnzimmertisch und zündete diese an. Nachdem sie Handy aus der Jacke gekramt hatte, ging sie in den Flur. Das Handy schaltetet Sie in den Flugmodus. „Ich werde nur bummelige 15 Minuten haben …“ Auf dem Handy war ein Timer zu sehen, den Anika auf 15 Minuten stellte. Sie öffnete die Tür des Sicherungskastens. „3, 2, 1 ...“ Zeitgleich schaltetet sie alle Sicherungen aus und den Timer an.

Anika rannte ins Wohnzimmer, griff ihre Tasche und kniete sich vor den Wohnzimmertisch. Ihre Hand suchte nach der Tüte, die sie vor wenigen Stunden gegen die Brosche ihrer Mutter getauscht hatte. Als die Tüte vor ihr auf dem Tisch lag, atmete sie tief durch und schaute auf den Timer auf ihrem Handy. Noch 11 Minuten, 37 Sekunden. Anika griff in die Tüte und holte den Block heraus. Er sah aus wie direkt aus einem der alten Filme entrissen. Gelb. Blaue Linien. Zwei rote Linien auf der linken Seite senkrecht. Sie kontrollierte die Perforation. Der Typ hatte recht, es war noch nicht ein einziges Blatt entfernt. Ein jungfräuliches Legal Pad. Legal Pad so nannte man diese Blöcke. Die Anwälte in Amerika hatten diese in den alten Filmen immer auf dem Tisch liegen. Ein Blick auf die Uhr. 10 Minuten, 48 Sekunden. „Mist. Ich muss mich beeilen.“ Anika griff nochmal in die Tüte und holte einen Bleistift heraus. Er war dunkelgrün lackiert. In goldenen Buchstaben war der Firmenname eingeprägt: FaberCastell. Wie aus den Erzählungen ihres Großvaters war der Stift auf der einen Seite abgerundet und auf der anderen Seite spitz zulaufend. Auf der spitzen Seite war nicht nur das Holz zu sehen, sondern auch die Mine.

Anika führte den Stift langsam an ihre Nase. Der Geruch des Holzes, vermischt mit dem leicht metallischen des Grafits, richtete jedes einzelne Haar Anikas Arme auf. Der Grafit war sichtbar, aber nicht so spitz, wie es sein sollte. Sie lief in die Küche. Kramte aus der obersten Schublade ein kleines Küchenmesser heraus, griff sich die Müslischale vom Frühstück und die kleine metallische Flasche mit dem Waschbenzin. Am Wohnzimmertisch nahm sie den Bleistift in die Hand und spitzte dieses vorsichtig mit dem Küchenmesser an. Die anfallenden Späne ließ sie in die Müslischale gleiten. Prüfend schaute sie sich die Spitze des Stiftes an und war zufrieden. Den Stift legte sie auf dem Block ab. Dann nahm sie das Waschbenzin und goss einen ordentlichen Spritzer auf die Späne in der Schale und zündete das Benzin-Span-Gemisch an. Die aufsteigende Flamme erhellte den Raum in einem warmen Licht. Nachdem sich die Späne in Asche verwandelt hatte, stellte Anika die Schüssel beiseite und widmete sich dem Papier und dem Bleistift. Wie man diese alten Schreibwerkzeuge benutzt, das wusste Anika. Wie bei den Eingabewerkzeugen in ihrer Kindheit, schrieb man, in dem man die Spitze des Stiftes über das Papier führte und einen Buchstaben nach dem anderen formte. Und so machte sie es auch jetzt. Auch wenn dieser Moment, der Moment war, auf den sie Jahre gewartet hat, machte sie sich wenig Gedanken darüber, was sie schrieb. Sie schrieb einfach drauflos.

„Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?“

Wie ging das noch weiter? Anika wurde aus dem Moment gerissen, als sich ihr Alarm meldete. Sie zuckte zusammen. In Windeseile legte sie den Block und den Stift unter ein Kissen des Sofas. Sie griff in Ihre Tasche und sichte etwas. Ein weiterer Stift – ein Füllfederhalter. Auch der verschwand unter dem Sitzkissen. Sie schaltete das Handy wieder ein und rannte zum Sicherungskasten. Der Reihe nach schaltete sie wieder alle Sicherungen an.

Den Rest des Abends verbrachte sie auf dem Sofa. Vor sich hin träumend, was sie wohl als nächstes Schreiben werde.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @MAWSpitau
Oops, ein Schnellschuss? Jedenfalls holpert es doch hie und da. Und so ganz rund scheint mir die Geschichte deiner Protagonistin in einer distopischen Welt, die jeden auf Schritt und Tritt überwacht, und Papier, sowie analoge Schreibutensilien verboten sind, nicht zu sein.

Ich schreib mal mit

Auch wenn sie bisher den altmodischen Schlüssel besser fand, weil eben nicht zentral getrackt wurde, wer wann ein und aus geht, hätte sich gerade heute genau dieses gewünscht.
da fehlt was
Langsam und mit dem Versuch[KOMMA] sich selbst zu kontrollieren, führte sie den Schlüssel ein weiteres Mal auf das Schloss zu.
bewegte
Er rutschte wie auf wundersamerweise in das Schloss.
Nee, das sollte er ja tun.
lief sie die Treppen hoch zu ihrer Wohnung.
die Stufen, eine Treppe
Ihre Haustür öffnete sich mit dem Fingerabdruck ihres Daumens.
Unten Schlüssel, aber oben Daumenabdruck? C'mon.
Auf Socken huschte sie zu der Kommode, die noch von Ihrer Großmutter hatte.
die sie von Ihrer
Sie zog die oberste Schublade heraus und nahm zwei der dicken Kerzen und die Streichhölzer.
Sie zog die oberste Schublade auf, nahm zwei dicke Kerzen und eine Schachtel Streichhölzer heraus.
Sie stellte die Kerzen auf dem Wohnzimmertisch und zündete diese an.
den/sie
Nachdem sie Handy aus der Jacke gekramt hatte, ging sie in den Flur.
das Handy
„Ich werde nur bummelige 15 Minuten haben …“
bummelige hört sich nach viel Zeit an.
(von Bummeln)

Anika rannte ins Wohnzimmer, griff ihre Tasche und kniete sich vor den Wohnzimmertisch.
Im Dunkeln?
Noch 11 Minuten, 37 Sekunden.
Hat sie also ganze 8,5 Minuten lang in der Tasche gekramt?
10 Minuten, 48 Sekunden. „Mist. Ich muss mich beeilen.“
Wie passt dieses Beeilen zu nachfolgendem Schwelgen in Düften?
Anika führte den Stift langsam an ihre Nase. Der Geruch des Holzes, vermischt mit dem leicht metallischen des Grafits, richtete jedes einzelne Haar Anikas Arme auf.

richtete jedes einzelne Haar Anikas Arme auf.
jedes einzelne Haar auf Anikas Armen auf

und spitzte dieses vorsichtig mit dem Küchenmesser an.
der Bleistift, somit diesen

Nachdem sich die Späne in Asche verwandelt hatte,
hatten
Auch wenn dieser Moment(, )der Moment war, auf den sie Jahre gewartet hat, machte sie sich wenig Gedanken darüber, was sie schrieb. Sie schrieb einfach drauflos.
WW und kein Komma

Sie griff in Ihre Tasche und sichte etwas.
suchte

Ein weiterer Stift – ein Füllfederhalter.
Fehlt was (...kam zum Vorschein) o.ä.
Vor sich hin träumend, was sie wohl als nächstes Schreiben werde.
hinträumend/schreiben.

Sorry, aber mir ist die Motivation deiner Prota nicht klar, warum sie mit verbotenen Hilfsmitteln schreiben will und vor allem wem? Tagebuch? Aber der Titel sagt was anderes. Und dann bummelt sie auch noch, obwohl sie so lange darauf warten musste.
Warum hat sie bloss 15 min. Zeit. Wird die Wohnung innen überwacht?
Irgendwie fehlt mir der Bezug, das Setting das die Handlung der Schreiberin erklärt, was sie da treibt.

Noch wirkt der Text auf mich wie eine erste Ideenskizze. Vielleicht packst du da noch etwas mehr Fleisch dran, zeigst mir mehr Hintergrund und warum sie so ein Geheimnis daraus macht, ihre Gedanken auf richtigem Papier zu verewigen.

Liebgruss, dotslash

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @MAWSpitau

Ich versuche mal ein paar Dinge zu notieren, die bisher noch nicht genannt worden sind.

Moinsen, ich freue mich auf Feedback zu diesem, bisher nicht veröffentlichen Text.
Zwei kleine Fehler in der Anrede: Moinsen, ich freue mich auf Feedback zu diesem, bisher nicht veröffentlichten, Text. Die Begrüssung müsste wenn ins Infofeld, nicht direkt in den Text.

In drei Wochen, so hatte die Verwaltung geschrieben, solle nun endlich auch dieses Haus an den zentralen Server angeschlossen werden, sodass die Türen dann mit dem Implantat zu öffnen seien.
Mmmh, was ist das für eine Welt? Der technologische Sprung vom simplen Hausschlüssel, wie wir ihn heute kennen hin zu einer Verriegelung, die mittels Zentralserver bzw. Implantant gesteuert wird? Scheint mir ein sehr grosser Gap dazwischen. Es gibt doch schon heute Smarthomes, die sich ohne Schlüssel öffnen lassen. Hier stutzte ich.

Langsam und mit dem Versuch sich selbst zu kontrollieren, führte sie den Schlüssel ein weiteres Mal auf das Schloss zu. Er rutschte wie auf wundersamerweise in das Schloss.
Zweimal 'Schloss' klingt etwas ungelenk. Würde ich versuchen, anders zu formulieren, um die WW nicht drin zu haben.

Ihre Haustür öffnete sich mit dem Fingerabdruck ihres Daumens.
Wie schon weiter oben gesagt ... Das passt nicht zusammen, wenn unten oldschool ein Türschloss installiert ist und bei der Wohnung sich die Tür dann per Fingerabdruck öffnen lässt.

Die Tasche landete auf dem Sofa, die Jacke auf der Erde
Liegt da Erde in ihrer Wohnung? Es liest sich zumindest so. Vielleicht landet die Jacke auf dem Boden, das wäre besser.

Sie zog die oberste Schublade heraus und nahm zwei der dicken Kerzen und die Streichhölzer.
Sie zog die oberste Schublade auf, hätte ich geschrieben, so liest es sich ein wenig, als würde sie die ganze Schublade herausziehen, also danach das ganze Ding in Händen halten. Aber wahrscheinlich bin das nur ich, der das so liest.

Ein jungfräuliches Legal Pad. Legal Pad so nannte man diese Blöcke.
Das wird auch so klar. Was sind denn Illegal Pads? Die fände ich, glaube ich, interessanter :D

Der Grafit war sichtbar, aber nicht so spitz, wie es sein sollte.
Der Grafit war sichtbar, aber nicht so spitz, wie er sein sollte.

Die anfallenden Späne ließ sie in die Müslischale gleiten.
Gleiten? 'Fallen' würde besser passen, finde ich. Ansonsten habe ich wie mein Vorredner das Gefühl, das hier beim gemächlichen Riechen am Holz und dem Zuspitzen des Bleistifts die tickende Zeit überhaupt keine Rolle mehr spielt.

Auch wenn dieser Moment, der Moment war, auf den sie Jahre gewartet hat, machte sie sich wenig Gedanken darüber, was sie schrieb.
Aufgrund Zeitform müsste hier 'hatte', oder?

Sie schrieb einfach drauflos.
:D

Was Plot etc. angeht, würde ich mich vorbehaltslos meinem Vorkommentator anschliessen. Ja, das ist vielleicht etwas wenig Eigenleistung von mir, einfach zu sagen, ich schliesse mich an, aber habe diesbezüglich nichts weiteres zu ergänzen, bzw. mir erging es halt genauso, mit deinem Text.

Beste Grüsse,
d-m

 

Guten Tag @MAWSpitau,
für mich persönlich hört die Geschichte ein wenig zu früh auf und lässt mich als Leser mit vielen Fragen hinter sich. Dennoch wurde das Setting der Handlung gut beschrieben, meiner Ansicht nach. Die Vorkommentatoren haben schon die Fehler, die mir aufgefallen sind, schon beschrieben und verbessert.

Viele Grüße, Vortex_de

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom