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Im Tal der Schatten

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30.09.2001
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Im Tal der Schatten

Es geschah in einem Land, weit vor unserer Zeit. Narima hiess das Tal der Könige, welches einst ein Land der Freude gewesen war. Die sanften Hügel erschienen im goldenen Licht der Sonne, und es war fruchtbar und reich gewesen. Bis sich die dunklen Schatten über die Sonne legten. Das Land verdorrte und die Ernten wurden immer weniger. Die Kühe hatten nicht mehr genug Futter um Milch zu geben. Und die Flüsse versiegten, als hätte man die Quellen im oberen Nordland zum Erlöschen gebracht. Zu dieser Zeit lebten in Narima nicht mehr viele Menschen. Der König und die Königin hatten sich in ihre Gemächer zurückgezogen und lebten dort von der übrigen Welt abgeschieden.


Santina die jüngste der drei Königstöchter war die einzige, die in Narima geblieben war. Schon von klein auf war sie ein ängstiges Kind gewesen. Während ihre Geschwister sich in die Hände von Edelmännern begaben und ausser Landes zogen, blieb sie hier bei ihren Eltern. Einmal nur einmal hatte sie sich verliebt und mit dem Gedanken gespielt, sich zu verheiraten und nach Nordia zu ziehen, in das Land des Jünglings der um ihre Hand bot. Als man ihr dann zu Ohren trug, dass er noch um drei andere Frauen freite, zog sie sich in ihre Gemächer zurück und wollte nie mehr den Worten eines Mannes glauben.


Die wenigen Untertanen im Land, die noch hier geblieben waren, taten dies wohl nur aus Liebe zum Königshaus. Es waren alte Menschen, die schon seit Urzeiten ihre kleinen Höfe gleich einem Kreis ums Königsschloss herum bestellten. Die jungen Menschen waren fort und in die Ferne gezogen. Santina, so sagten sie, wenn sie abends im kargen Schein einer Kerze zusammen sassen, habe die Schatten über das Land gezogen durch ihre Traurigkeit. Der Gott Nordias sei erzürnt gewesen, sei er doch der heimliche Ziehvater des Edelmannes der um sie gefreit hatte. Gleich einer mächtigen Wolke habe er die Schatten als Schleier über die Sonne gezogen, um sie zu bestrafen. Aber sie zürnten Santina nicht, war sie doch immer gut zu ihnen gewesen.


Eines Morgens als die ersten Frauen um den Brunnen im Königshof standen, um sich Wasser für Küche und Vieh zu holen, hörte man die leisen Stimmen lauter werden. Im Schloss hatte es heute morgen eine Dienerin der Wäscherin zugeflüstert. Santina soll über Nacht erblindet sein, und niemand wusste warum und wie man ihr helfen konnte. Gleich einer verblühten Lilie soll sie nur noch im Zimmer herum wandeln. Keiner wusste ob dies nur ein Gerücht oder die bittere Wahrheit war. Und gleich den Schatten, die sich vor die Sonne legten, legte sich der Schatten der Trauer über das Königshaus.


Es ist wahr gewesen, und obwohl sogleich vom König die besten Ärzte ins Schloss gerufen wurden, konnte keiner Satina mehr das Augenlicht zurückgeben. Der Schleier der Nacht lag über ihr und niemand war imstande ihr zu helfen. Da sendete der König ins ganze Land bis fern ab noch Nordia die Botschaft, wer meine Tochter wieder sehend macht, der wird mein Königreich erhalten und meine Tochter Santina dazu.


Kein Wunder, welch ein Trubel in den nächsten Wochen auf dem Hof herrschte. Von überall kamen Ärzte, Wunderheiler und merkwürdige Gestalten um der Königstochter ihr Augenlicht wieder zu geben. Aber nichts half, die Königin weinte sich abends in den Schlaf, während der König noch lange auf seinem Thron sass, und den Kopf schwer auf sein Zepter stützte. Santina hingegen schien dies alles garnichts auszumachen, es kam kein Wehklagen und sie gab sich in Würde und Geduld ihrem Schicksal hin.


Es schien als wenn die Welt in Narima langsam zum Stillstand kommen würde. Auch die alten Menschen überlegten, ob sie auswandern sollten. Die Ernten reichten schon lange nicht mehr, um den Winter halbwegs überstehen zu können, und die Tiere im Stall hungerten und dürsteten. Fast jeden zweiten Tag zogen schwere Unwetter übers Land. Mit Sturm und Hagel, der die Felder nur noch mehr verwüstete und die Leute vor Angst abends in ihren Häusern erbeben liess.


Santina jedoch liess das alles unberührt, gleich einer Mauer die sie um sich gezogen hatte, verliess sie ihre Gemächer kaum noch. Bis sie eines Abends auf dem Sims am Fenster einen Laut hörte. Nicht wissend was es war, ging sie dennoch an das Fenster. Sie hörte einen Flügelschlag und so vermutete sie, dass sich dort ein Vogel niedergelassen hatte. Leise streckte sie ihre Hand aus und versuchte zu fühlen, was nicht zu sehen war. Oh, wie sie erschrak, als es sich auf einmal bewegte. "Du kannst mich ruhig berühren", sprach es und Santina griff in die schwarze Nacht und fühlte es. Es war weich und warm, und liess sie mit zitternder Hand sein Gefieder ertasten. Ein kleiner spitzer Schnabel berührte ihre Finger und Sabrina fühlte sich so lebendig wie schon lange nicht mehr. "Warte auf mich", rief sie dem Vogel zu und befahl der Dienerschaft etwas Wasser und ein wenig Weizenkörner auf den Sims zu legen.


"Ich bin Antis, der zweite Königssohn aus dem Land Nordia", sprach der Vogel. "Ich bin verwunschen worden vom Gott Nordias". Mein Bruder Harmes hat mich gemeinsam mit ihm aus Nordia vertrieben, verwunschen soll ich sein, für 7 Jahre oder 7 Wünsche". " Ich habe dich auserwählt, Santina. Ich werde dir sieben Schlüssel auf dem Weg ins Licht erfüllen". Obwohl Santina immer eine ängstliche junge Frau gewesen war, horchte sie ob der Stimme des Vogels auf. Wie lieb sie an ihr Ohr drang, und es wollte kein Misstrauen oder Angst in ihr aufkommen. "Ich gehe mit dir, Antis", sagte sie und packte ein kleines Bündel zusammen. Noch wusste sie wohin der Weg sie führen würde, noch ob sie jemals wiederkommen würde.


Noch in der gleichen Nacht verliessen Santina und ihr fiedriger Begleiter das Schloss. Ganz leise um niemand zu wecken, lief Santina barfuss bis zum Königshof, und Antis zeigte ihr den Weg. Sie richtete sich einfach nach seinem Flügelschlag und so fand sie den Weg in die Freiheit. Lange mussten sie gehen, bis sie an einen Pfad kamen, der mitten durch das Hinterland von Narima führte. Santina sah nicht die vertrockneten Felder, die verdorrten Wälder. Sie folgte nur der Stimme von Antis. Mitten auf dem Weg legten sie eine Rast ein, Santinas Füsse schmerzten und sie musste sich ausruhen. Antis setzte sich auf einen Baum neben ihr. Er war kohlrabenschwarz, was Santina nicht sehen konnte.


Und Antis sagte zu ihr: "Ich erfülle dir deinen ersten Wunsch, nimm den Stein auf, der direkt vor dir liegt und sage mir was du siehst". Santina tastete nach dem Stein und hob ihn auf. "Ich sehe Vertrauen", sagte sie, und ein warmer Schauer durchbebte sie. Was sie nicht sah, war das Antis eine grosse schwarze Flugfeder verlor.


Ihre Wanderung führte sie weiter, über steinige Pfade und ausgedörrte Bäche. Und immer wieder, wenn Santina zu straucheln glaubte, spürte sie einen leichten Flügelstreif an ihren Armen. Dorthin führte sie der Weg. Es war das Vertrauen!


Wieder machten sie Rast auf einer hügeligen Anhöhe irgendwo im Land Narimas. "Ich werde dir deinen zweiten Wunsch erfüllen, tauche deine Hand in das Wasser vor deinen Füssen, hab keine Angst es ist nicht tief". Und Satina griff in den kleinen Bach vor ihren Füssen und hielt einen kleinen Kieselstein hoch. "Ich sehe Ehrlichkeit", sagte sie und es erfüllte sie mit Demut. Was sie nicht sah, war das Antis eine weitere grosse Flugfeder verlor.


Nachts schliefen sie einfach auf dem Boden, manchmal fand Antis eine Höhle zum Ausruhen. Er brachte Santina Beeren zum Essen und Wasser zum Trinken mit seinem Schnabel. Und es ging immer höher in die Berge hinauf. "Santina, pflücke die Frucht von dem Baum vor dir und beisse hinein", sagte Antis. "Es wird dein dritter Wunsch sein. "Ich sehe Kraft", sagte sie und fühlte sich so stark wie noch nie in ihrem Leben. Was sie nicht sah, war das Antis nur noch auf einem Bein hüpfen konnte.


Den Gipfel des Berges hatten sie erklommen, der Weg war beschwerlich und sie kamen nicht so gut voran. Santina liess sich auf einen grossen Stein nieder. Vor ihr war eine kleine Höhle, dort konnten sie die Nacht über schlafen. Antis führte sie hinein und sagte zu ihr: " Ich werde dir deinen fünften Wunsch erfüllen, greife an die Wand und fühle". Santina fühlte mit ihren Händen die bemooste Wand, es war kühl und ein Stein löste sich aus der Wand. "Ich sehe Geborgenheit", sagte sie und was sie nicht sah, war das Antis rechter Flügel herabhing. Santina hatte nun vier Wünsche erhalten, Vertrauen, Ehrlichkeit, Kraft und Geborgenheit. Für sie hätte hier der Weg zuende sein können, schon unlängst hatte sie erkannt, dass sie mehr im Leben hatte, als jemals zuvor. Antis war nicht mehr nur der Vogel, der sie führte. Sie liebte seine Stimme, sorgte sich, wenn er mal nicht in der Nähe war. Und es wurde ihr ein Wunsch auch ihm etwas Gutes zu tun.


Nunmehr kam es, dass sie Narima verliessen. Es wurde stets steiniger und der Weg führte mehr als einmal in die Irre. Santina hatte das Gefühl, ihr Begleiter sei müder geworden und so machten sie öfters eine Pause. Ihr Weg führte sie an einen wunderschönen See. Nordia war ein reiches Land und die Wiesen standen im saftigen Grün. Was Santina nicht wusste, war das mit jedem Wunsch, den Antis ihr erfüllte, ihr Heimatland neu erblühte. Es war als wären alle Flüche vorbei. Aber so glücklich das Land auch jetzt hätte sein können, alle weinten um die verloren geglaubte Santina.


"Santina, du brauchst jetzt all deinen Mut. Du musst in den See hinabtauchen, dort auf dem Grund findest du einen Schlüssel, tauche und bringe ihn mir". Santina tat wie ihr Antis geheissen, sie tauchte blind und folgte ihrem Gefühl. "Ich habe die Wahrheit gefunden", sie sagte es nicht, sie schrie es. Vor lauter Aufregung, tanzte Santina im Kreis. Was sie nicht sah, war das Antis linkes Auge trübe wurde.


Mittlerweile hatte sich die Kunde im ganzen Land Nordia herumgesprochen, dass die Königstochter Santina im Lande sei. Die Nordianer waren freundliche Menschen und überall wurde sie freundlich begrüsst und mit Speisen und Getränken versorgt. Einfache Nachtlager waren es die man ihr anbot, aber Santina schienen es die feinsten Gemächer. Antis redete nicht mehr viel mit ihr und sie machte sich Sorgen. Auch schien ihr der einst so schnelle Begleiter kaum noch hinter ihr herzukommen. Manchmal sagte sie im Spass:" Antis, du bist wie eine lahme Ente".


Und so kam es, dass sie in die Hauptstadt Nordias kamen, von überall her kamen die Menschen und begrüssten sie freundlich. Mitten in der Stadt war ein grosser Marktplatz und Antis setzte sich müde auf einen Steinbrunnen. "Santina, ich erfülle dir jetzt deinen sechsten Wunsch, siehst du die Taube dort? Füttere sie mit ein paar Brotkrumen und sie wird dir den Wunsch überreichen." Es durchfuhr Santina wie ein leuchtender Strahl. "Ich habe die Liebe gefunden, Antis, ich habe die Liebe gefunden." Santina wusste nicht wie schön ihr Antlitz für die Menschen erschien. Ein Strahlen ging von ihr aus, welches alle Menschen in ihrer Umgebung glücklich machte. Was sie nicht sah, war das Antis auch auf dem anderen Auge erblindete.


Aber die Nordianer sahen es und sie begriffen, sie gingen zum Gott Nordias und schenkten ihm all ihre Güter. Sie trugen ihm zu, welches Unrecht es war. Sie baten ihn den Fluch um Antis aufzuheben. Der Gott dachte...........


Santina jedoch, bedacht mit allen Wünschen, fürchtete sich nicht mehr. Kraftvoll schritt sie zum Thron des Gottes. Antis konnte ihr kaum noch folgen, aber sie hielt immer wieder inne, und wartete auf ihren besten Freund. Angesicht in Angesicht mit dem Gott Nordias stand sie dort. "Ich habe sechs Wünsche gesehen", sagte sie mit feiner Stimme. Ich habe keine Angst mehr, ich fürchte mich nicht, und nun stehe ich hier. Kaum noch ein Krächzen vermochte sich aus Antis Schnabel heraus zu lösen. "Santina, sieh den siebten Wunsch am Fusse des Throns in einem kleinen Kästchen." Sie fasste vorsichtig und bückte sich um das Kästchen aufzuheben. Darin war ein Diamant, geschliffen gleich einem Herz. Ganz zart berührte sie ihn. "Antiiiiiiiiis, ich habe das Licht gesehen!" Santina fiel auf die Knie, sie bebten, es war hell um sie und so konnte sie sehen, was sie nie gesehen hatte. Antis lag auf der Seite, ein kleiner verkrüppelter Vogel. Antis, ihr starker Begleiter.


Santina streckte ihren Kopf in die Höhe. Furchtlos schaute sie dem Gott Nordias ins Gesicht. "So, nimm denn hier das Licht, und gebe meinem Freund dafür den wichtigsten Wunsch. Gib ihm die FREIHEIT!"


Der Gott Nordias schüttelte sein graues Haupt. Was wollte diese kleine Frau von ihm? Und da schaute er hinab in die Gesichter der Menschen. Sie schauten ihn klagend an, und er begann sich zu schämen. Er der Gott, der Allmächtige besann sich. War es nicht göttlicher der Liebe die Freiheit zu geben? War es nicht die Wahrheit ins Licht zu sehen? War es nicht die Kraft aus der Geborgenheit wächst?


Demütig senkte er sein Haupt...................


Und sprach mit leiser Stimme, wo Liebe da ist auch Licht.


Santina traute ihren Augen kaum, als sie ein Flügelschlagen vernahm. Gleich einem riesigen Schatten der sich über die Welt erhebt. Der Fluch um Antis war gebannt. Ein junger Edelmann stand vor ihr und sie fielen sich in die Arme. Das Volk jubelte.... und überall vernahm man die Kunde........... Wo Liebe da ist auch Licht.

 

Hallo September,

ein wirklich wunderschönes Märchen, hat mir sehr gut gefallen. :thumbsup:

Allerdings fängt es etwas langweilig an, ich hätte beinahe nicht weitergelesen. Der ganze erste Absatz stört mich irgendwie. Ich weiß, er beschreibt die allgemeine Situation, aber ich frage mich, ob man das nicht so nach und nach in die Handlung einfließen lassen kann.

Du hast auch ziemlich viele Kommafehler gemacht, ich hab jetzt allerdings keine Zeit, dir die alle rauszusuchen. Worüber ich sprachlich auch gestolpert bin, war folgender Satz:

Antis, du bist wie eine lahme Ente
Ich finde, diese Sprache passt nicht in ein Märchen.

Ansonsten hab ich dein Märchen wirklich gern gelesen, Kompliment!

Gruß,

Red Unicorn

 

Hi September,

Bevor ich zum Inhaltlichen komme, erst mal Textzeugs! Und zwar:

Narima hiess das Tal der Könige, welches einst ein Land der Freude gewesen war.
Tal, Land, das widerspricht sich. Ein Tal klingt für mich nicht nach einem eigenen Land!

Die sanften Hügel erschienen im goldenen Licht der Sonne, und es war fruchtbar und reich gewesen.
Direkt im nächsten Satz schreibst du, dass die Sonne nicht mehr scheint, also solltest du da noch ein Plusquamperfekt benutzen: "hatten im goldenen Licht..."

Die Kühe hatten nicht mehr genug Futter, um Milch zu geben.
"um noch Milch geben zu können" würde meiner Meinung nach besser passen. Ist aber dir überlassen. Jedenfalls finde ich, dass da ein "noch" gut stehen könnte.

Und die Flüsse versiegten, als hätte man die Quellen im oberen Nordland zum Erlöschen gebracht.
Quelle, erlöschen - das ist ein schiefer Bezug. Feuer erlischt, Wasser nicht. Vielleicht besser "Versiegen"?

Santina, die jüngste der drei Königstöchter, war die einzige, die in Narima geblieben war.
Das ist ein attributisierender Nebensatz, der durch Kommata abgetrennt werden muss. Versuch, den Text laut zu lesen - an Stellen, wo die Stimme hochgeht, solltest du über ein Komma nachdenken.

Schon von kleinauf war sie ein ängsliches Kind gewesen.

Einmal, nur einmal, hatte sie sich verliebt und mit dem Gedanken gespielt, sich zu verheiraten und nach Nordia zu ziehen, in das Land des Jünglings, der um ihre Hand bot.
er bietet um ihre Hand? Da meinst du sicher bitten, er will sie ja nicht kaufen. Da das eine einmalige Handlung ist (auch der längste Heiratsantrag ist irgendwann vorbei), solltest du da wieder Plusquamperfekt benutzen, hatte!

Als man ihr dann zu Ohren trug, dass er noch um drei andere Frauen freite, zog sie sich in ihre Gemächer zurück und wollte nie mehr den Worten eines Mannes glauben.
Vorschlag: Als man ihr dann zu Ohren getragen hatte, dass er (gleichzeitig) noch drei andere Frauen freite, hatte sie sich in ihre Gemächer zurückgezogen und beschlossen, nie mehr den Worten...
Du schreibst in der einfachen Vergangenheit, aber die Handlung ist zu dem Zeitpunkt, an dem die Geschichte spielt, schon vorbei. Deshalb Plusquamperfekt.

Die wenigen Untertanen im Land, die noch hier geblieben waren, taten dies wohl nur aus Liebe zum Königshaus.
hiergeblieben wird zusammengeschrieben - aber kürz das "hier" doch einfach weg. Du könntest den ganzen Satzteil auch schöner formulieren, vielleicht "die wenigen Untertanen, die das Land noch nicht verlassen hatten..." oder so.

Es waren alte Menschen, die schon seit Urzeiten ihre kleinen Höfe gleich einem Kreis ums Königsschloss herum bestellten.
Das liest sich, als würden sie einen Kreis um das Königsschloss bestellen. Vielleicht formulierst du das weniger missverständlich ;)

Der Gott Nordias sei erzürnt gewesen, sei er doch der heimliche Ziehvater des Edelmannes, der um sie gefreit hatte.
man freit nicht um jemanden, man freit jemanden :)
Wenn er ein "heimlicher Ziehvater" ist, woher wissen sie es dann? Du kannst hier gern ausformulieren. Vielleicht "aber der alte Soundso war sich todsicher, dass Santina die Schuld an dem Verschwinden der Sonne trug. Jedem, der es hören wollte, und allen anderen auch, raunte er immer wieder zu, dass der Gott Blah der Ziehvater des jungen xxx gewesen war..." Das ist nur ein Vorschlag, du brauchst ihn nicht zu übernehmen, aber ich will dir hier zeigen, wie du an dieser Stelle Potential verschenkst.

Gleich einer mächtigen Wolke habe er die Schatten als Schleier über die Sonne gezogen, um sie zu bestrafen.
Er hat als Wolke die Schleier gezogen?

Eines Morgens, als die ersten Frauen um den Brunnen im Königshof standen, um sich Wasser für Küche und Vieh zu holen, hörte man die leisen Stimmen lauter werden.
welche leisen Stimmen? Das wirkt, als müsse der Leser wissen, wovon du redest.

Im Schloss hatte es heute morgen eine Dienerin der Wäscherin zugeflüstert. Santina soll über Nacht erblindet sein, und niemand wusste, warum, und wie man ihr helfen konnte.
es? was?

Gleich einer verblühten Lilie sollte sie nur noch im Zimmer herum wandeln.
Eine verblühte Lilie wandelt?
Hier verschenkst du wieder - diese ganzen indirekten Passagen nehmen deiner Geschichte Tiefe, die sie haben könnte. Beschreib den Klatsch zwischen zwei Küchenmägden, formulier die Situation ruhig aus.

Keiner wusste, ob dies nur ein Gerücht oder die bittere Wahrheit war.
Und niemand geht nachschauen? Das klingt unwahrscheinlich. Vielleicht noch ein Satz, dass niemand zu der Prinzessin gelassen wird.

Es ist wahr gewesen, und obwohl sogleich vom König die besten Ärzte ins Schloss gerufen wurden, konnte keiner Satina mehr das Augenlicht zurückgeben.
Der Satz klingt umständlich und sperrig. Den kannst du viel schöner formulieren, gerade den ersten Teil vor dem Komma.

Da sandte der König ins ganze Land bis fern ab noch Nordia die Botschaft, wer meine Tochter wieder sehend macht, der wird mein Königreich erhalten und meine Tochter Santina dazu.
Entweder wörtliche oder indirekte Rede hier. Der Erzähler ist nicht identisch mit dem König, also irritiert es, von "meiner Tochter" zu lesen.

Kein Wunder, welch ein Trubel in den nächsten Wochen auf dem Hof herrschte.
Der Bezug ist schief. Kein Wunder, da erwarte ich als Leser immer ein "dass" hinter dem Komma. Vielleicht besser: Kein Wunder, dass in den nächsten Wochen...

Kein Wunder, welch ein Trubel in den nächsten Wochen auf dem Hof herrschte. Von überall kamen Ärzte, Wunderheiler und merkwürdige Gestalten um der Königstochter ihr Augenlicht wieder zu geben.
wiederzugeben

Santina hingegen schien dies alles gar nichts auszumachen, es kam kein Wehklagen und sie gab sich in Würde und Geduld ihrem Schicksal hin.
gar nicht wird gar nicht zusammengeschrieben ;) Außerdem - schreib doch einfach "nichts" oder "nicht das Geringste". Das klingt ambientiger

Es schien als wenn die Welt in Narima langsam zum Stillstand kommen würde. Auch die alten Menschen überlegten, ob sie auswandern sollten.
Warum ist das so? Du beschreibst hier einen Prozess, aber nicht seine Ursache.

Fast jeden zweiten Tag zogen schwere Unwetter übers Land. Mit Sturm und Hagel, der die Felder nur noch mehr verwüstete und die Leute vor Angst abends in ihren Häusern erbeben liess.
Vielleicht ein Komma, der zweite Satz klingt jedenfalls nciht schön. Es gibt natürlich das rhetorische Stilmittel, Halbsätze als Satzfortführungen einzusetzen, aber da du im ganzen Text bisher nicht darauf zurückgegriffen hast, ist es hier ein Bruch.

Santina jedoch liess das alles unberührt, gleich einer Mauer die sie um sich gezogen hatte, verliess sie ihre Gemächer kaum noch.
Dieser Satz bedeutet, dass sie eine Mauer ist.

Nicht wissend was es war, ging sie dennoch an das Fenster.
Ein Partizip ist eigentlich nur im Lateinischen und im Englischen wirklich gebräuchlich, im Deutschen jedenfalls nicht. Mach doch einen schönen Relativsatz draus.

Sie hörte einen Flügelschlag, und so vermutete sie, dass sich dort ein Vogel niedergelassen hatte.

Oh, wie sie erschrak, als es sich auf einmal bewegte.
Warum erschreckt sie sich, wenn sie doch der Meinung ist, dass ein Vogel da sitzt?

"Du kannst mich ruhig berühren", sprach es, und Santina griff in die schwarze Nacht und fühlte es.
Hier hast du zwei Sätze miteinander verknüpft "sagte es" und "Santina griff...", die inhaltlich nicht viel miteinander zu tun haben. Deshalb wäre hier ein Komma schön, auch, wenn es nach der "neuen" Rechtschreibung nicht hinmuss.

Ein kleiner spitzer Schnabel berührte ihre Finger, und Sabrina fühlte sich so lebendig wie schon lange nicht mehr.
gleichfalls
Hier würde ich mir wünschen, dass du mehr auf die Prinzessin eingehst, ob sie überhaupt gemerkt hat, dass sie sich nicht gut fühlt etc. pp.

Warte auf mich", rief sie dem Vogel zu, und befahl der Dienerschaft, etwas Wasser und ein wenig Weizenkörner auf den Sims zu legen.
Erstes Komma siehe oben
Zweites Komma: Infinitive mit "zu" werden immer durch Kommata abgetrennt.

"Ich bin verwunschen worden vom Gott Nordias". Mein Bruder Harmes hat mich gemeinsam mit ihm aus Nordia vertrieben, verwunschen soll ich sein, für 7 Jahre oder 7 Wünsche".
Da oben sind einmal "s zu viel. Du hast in den Sätzen eine Dopplung von "verwunschen".
Zahlen unter 12 solltest du generell ausschreiben, das ist einfach toller :)

" Ich habe dich auserwählt, Santina. Ich werde dir sieben Schlüssel auf dem Weg ins Licht erfüllen".
Hier, wieder Ausrufezeichen zu viel. Wie erfüllt man denn Schlüssel?

Wie lieb sie an ihr Ohr drang, und es wollte kein Misstrauen oder Angst in ihr aufkommen.
Das und ist hier vollkommen deplaziert, streich es einfach!

"Ich gehe mit dir, Antis", sagte sie und packte ein kleines Bündel zusammen.
Kann sie das, wenn sie nichts sieht? Hindern die Diener sie nicht daran?

Noch wusste sie wohin der Weg sie führen würde, noch ob sie jemals wiederkommen würde.
Das erste "noch" solltest du durch "weder" ersetzen.

Ganz leise, um niemanden zu wecken, lief Santina barfuss bis zum Königshof, und Antis zeigte ihr den Weg.

Sie richtete sich einfach nach seinem Flügelschlag und so fand sie den Weg in die Freiheit.
vielleicht lieber "und fand so den Weg..." Warum Freiheit, ist sie gefangen?

Er war kohlrabenschwarz, was Santina nicht sehen konnte.
Dann solltest du hier Perspektive beziehen. Du beschreibst aus der Sicht von Santina, und jetzt dieser Satz - außerdem, welchen Sinn hat er da?

Und Antis sagte zu ihr: "Ich erfülle dir deinen ersten Wunsch, nimm den Stein auf, der direkt vor dir liegt und sage mir, was du siehst".
Den Punkt bitte vor die "s

"Ich sehe Vertrauen", sagte sie, und ein warmer Schauer durchbebte sie.
"erbeben" ist passivisch, du benutzt es hier aber aktivisch. Vielleicht nimmst du besser ein anderes Wort.

Was sie nicht sah, war, dass Antis eine grosse schwarze Flugfeder verlor.
Hier ist es immer noch ein wenig störend, aber nicht mehr so schlimm wie im Absatz davor.

Und immer wieder, wenn Santina zu straucheln glaubte, spürte sie einen leichten Flügelstreif an ihren Armen.
Einen Flügelstreif? Das Wort gibt es gar nicht!

Dorthin führte sie der Weg.
Zu dem Flügelstreif?

"Ich werde dir deinen zweiten Wunsch erfüllen, tauche deine Hand in das Wasser vor deinen Füssen, hab keine Angst, es ist nicht tief".
Wieder den Punkt vor die "s

Was sie nicht sah, war, dass Antis eine weitere grosse Flugfeder verlor.

Er brachte Santina Beeren zum Essen und Wasser zum Trinken mit seinem Schnabel.
Ich dachte, er ist ein kleiner Vogel, wie kann er ihr dann die drei Liter Wasser bringen, die man als Mensch so trinken soll? Lass ihn ihr lieber Quellen zeigen.

"Es wird dein dritter Wunsch sein. "Ich sehe Kraft", sagte sie und fühlte sich so stark wie noch nie in ihrem Leben.
Hier stimmen die "s nicht

Den Gipfel des Berges hatten sie erklommen, der Weg war beschwerlich und sie kamen nicht so gut voran.
Nicht so gut ist sehr umgangssprachlich, in einer Fantasy-Geschichte würde ich mir da einen Vergleich zu wünschen. Ansonsten lass das "so" doch einfach weg.

" Ich werde dir deinen fünften Wunsch erfüllen, greife an die Wand und fühle".
Die Leertaste vor dem Beginn des Satzes kann weg. Einen Wunsch hast du unterschlagen.

"Ich sehe Geborgenheit", sagte sie und was sie nicht sah, war, dass Antis' rechter Flügel herabhing.
Der hing bestimmt vorher schon. Vielleicht eine eindeutigere Formulierung.

Santina hatte nun vier Wünsche erhalten, Vertrauen, Ehrlichkeit, Kraft und Geborgenheit.
Wie passt das zum fünften Wunsch?
Sie hat "Wünsche erhalten" - hier hast du einen Wunsch? Vielleich besser "ihre Wünsche waren erfüllt worden". Aber eigentlich wünscht sie sich ja gar nichts, sie fasst ja nur irgendwelche Sachen an.

Für sie hätte hier der Weg zu Ende sein können, schon unlängst hatte sie erkannt, dass sie mehr im Leben hatte, als jemals zuvor.
schon unlängst - unlängst bedeutet "vor Kurzem". Denn schon vor Kurzem hatte sie erkannt? Das liest sich schief.
Das Komma vor dem Vergleich ist böse, töte es!

Sie liebte seine Stimme, sorgte sich, wenn er mal nicht in der Nähe war.
mal ist sehr umgangssprachlich - vielleicht besser "einmal"

Und es wurde ihr ein Wunsch, auch ihm etwas Gutes zu tun.

Santina hatte das Gefühl, ihr Begleiter sei müder geworden, und so machten sie öfters eine Pause.
eingeschoben

Was Santina nicht wusste, war das mit jedem Wunsch, den Antis ihr erfüllt hatte, ihr Heimatland neu erblüht war.
Sie kann das doch gar nicht sehen, wie es da aussieht!

Es war, als wären alle Flüche vorbei.

Aber so glücklich das Land auch jetzt hätte sein können, alle weinten um die verloren geglaubte Santina.
Hier wieder ein wirrer Perspektivsprung weg von deiner Zeitweise-Prot.

"Santina, du brauchst jetzt all deinen Mut. Du musst in den See hinabtauchen, dort auf dem Grund findest du einen Schlüssel, tauche und bringe ihn mir".
Wieder, den Punkt vor die "s

Santina tat, wie ihr Antis geheissen, sie tauchte blind und folgte ihrem Gefühl.

Was sie nicht sah, war, dass Antis' linkes Auge trübe wurde.

Einfache Nachtlager waren es, die man ihr anbot, aber Santina schienen es die feinsten Gemächer.
Blindheit ist ein großer Nachteil für einen Menschen. Sie kann da nicht einfach so durch die Gegend stratzen, als wäre nichts.

Manchmal sagte sie im Spass:" Antis, du bist wie eine lahme Ente".
Wieder eine böse Leertaste

Santina wusste nicht, wie schön ihr Antlitz für die Menschen erschien.
besser: den Menschen erschien

Was sie nicht sah, war, dass Antis auch auf dem anderen Auge erblindete.

Aber die Nordianer sahen es, und sie begriffen, sie gingen zum Gott Nordias und schenkten ihm all ihre Güter.

Sie trugen ihm zu, welches Unrecht es war.
Was genau ist hier Unrecht?

Der Gott dachte...........
Was denkt der Gott? Und warum sind da zehntausend Punkte?

Angesicht in Angesicht mit dem Gott Nordias stand sie dort.
Ja, aber sie kann ihn nicht sehen!

sagte sie mit feiner Stimme. Ich habe keine Angst mehr, ich fürchte mich nicht, und nun stehe ich hier. Kaum noch ein Krächzen vermochte sich aus Antis Schnabel heraus zu lösen.
Da könntest du Anführungszeichen einbauen :)

"So, nimm denn hier das Licht, und gebe meinem Freund dafür den wichtigsten Wunsch.
Da würde ich das Komma hinter "so" wegmachen

Gib ihm die FREIHEIT!
Du hast hier bei kg.de die Möglichkeit, Worte kursiv zu schreiben!

War es nicht göttlicher, der Liebe die Freiheit zu geben?

War es nicht die Wahrheit, ins Licht zu sehen?

War es nicht die Kraft, aus der Geborgenheit wächst?

Und sprach mit leiser Stimme, wo Liebe, da ist auch Licht.
Warum keine wörtliche Rede?

Gleich einem riesigen Schatten, der sich über die Welt erhebt.
Zeitfehler hier. Warum ist ein Geräusch ein Schatten?

Ein junger Edelmann stand vor ihr, und sie fielen sich in die Arme.
Wo kommt dann der Flügelschlag her?

Das Volk jubelte.... und überall vernahm man die Kunde........... Wo Liebe da ist auch Licht.
Glaub mir, drei Punkte reichen!


So, jetzt zum Rest - ich finde die Grundidee der Geschichte hübsch, aber die Umsetzung krankt noch etwas. Die Perspektivlosigkeit ist zwar märchentypisch, aber den Ort zu wechseln, wie du es ein oder zwei Mal tust, als die Prinzessin zum Beispiel das Königreich verlässt, ist doof, das reißt den Leser aus dem Fluss. Vielleicht besser wieder ein "was sie nicht wusste, war..."

Außerdem stört mich extrem, dass die Prot nicht unter ihrer Blindheit leidet. Du schreibst und schreibst, als könne sie sehen - ein großer Nachteil der Geschichte.

Wenn du die Logikfehler umbringst, wird der Text aber wirklich gut! Mach weiter so (aber mit weniger Kommafehlern in Zukunft ;))

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo Vita, erstmal danke für die Berichtigung, meine Güte woher nimmst du all die Zeit? :)). Werde jetzt auch mal deine Geschichten lesen. Lieber Gruss von September

 

Hi September,

meine Güte woher nimmst du all die Zeit?
weiß ich auch nciht, aber wenn sie mal alle weg ist, weiß ich, wo sie hin ist ;)

Werde jetzt auch mal deine Geschichten lesen
mach das, die sind literarisch wertvoll :D

aber sag nochmal was dazu, ob du vorhast, die Geschichte zu überarbeiten oder nicht - dann hängt man da mit seiner Kritik nicht so in der Luft

gruß
vita
:bounce:

 

Diese Geschichte nicht, sie ist es für mich nicht wert. War nur geschrieben in einem Moment wahnsinniger Traurigkeit.

 

hallo Vita,

ich schreibe meine Geschichten sehr oft wenn ich traurig bin. Ich habe es mir angewöhnt auf diese Art meine Seele zu öffnen. Selbst wenn ich wollte, ich könnte diese Geschichte jetzt nicht überarbeiten.

Siehs mir nach, und das bisschen Potential was ich habe, habe andere zigfach.

Ich finde es enorm, dass du dir soviel Mühe machst.

Lieber Gruss

September

 

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