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Immer das Gleiche
...Jeden Freitag das gleiche Drama. Das große Seufzen der Eltern um das leidige Fragen bzw. Betteln ihrer pubertären Tochter und der darauffolgende Knall der Kinderzimmertür. Es scheint schon fast unmöglich, den Freitag gemütlich mit seinen Eltern, bei hochinteressanten Dokumentationen oder der „sehr spannenden“ Bundesliga mit einer Tüte Chips vorm Fernseher zu verbringen.
Warum sollte es dieses Mal anders sein?
„Ich muss auf diese Party“, murmelte sie vor sich hin. „Denn er ist doch da, und ich habe es ihm ja theoretisch schon per Sms“, ,dieser unnützen Geldausgeberei´, wie Mama immer anmerkt, zugesagt.“
Nur, wie soll sie es ihrer Mutter erklären, dass sie heute erst um 3.oo Uhr zu Hause sein wird?
„Ich gehe den schwerwiegenden Problemen erst mal aus dem Weg und frag Papa“, dachte sie sich und ging voller Entschlossenheit den langen Flur zum Wohnzimmer entlang. Dann holte sie noch einmal tief Luft und trat ins Wohnzimmer ein. Nach einer kurzen Diskussion stimmte er zu, schon allein deshalb, weil er ja sonst das wichtigste Bundesligaspiel verpassen könnte. Doch nun kam der Augenblick, bei dem sich ihr Magen zu drehen schien, der schon voraussehbare Streit mit ihrer Mutter. Der Moment, wo man garantiert wieder zu hören bekommt, wie gefährlich es doch sei und das man mit 15 Jahren verdammt noch mal spätestens um 12 Uhr zu Hause sein sollte. Oder, noch viel heimtückischer, „wenn du es mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, geh, ich bin dagegen“. Wie zu erwarten traf das letztere zu.
Sie fürchtete, die noch eben wunderschöne Traumblase, in der sie sich prächtig mit ihrem Schwarm amüsiert, würde zerplatzen. Schade, dass gerade heute dieses blöde Fußballspiel kommen muss, sonst hätte sie wenigstens noch jemanden an der Seite, der die ganze Sache genauso sorglos sieht wie ich. „Wie auch immer, es gibt jetzt kein zurück mehr“, dachte sie sich, schmiss mit lautem Knall die Haustür und spannte ihren Schirm auf...