Interpretationen
So, dann will ich hier mal etwas anregen.
Es gibt hier ja viele verschiedene Arten von Geschichten. Gemeint ist das in dem Sinne, dass bei einigen eigentlich nur die Rechtschreibfehler anzumeckern sind, bei anderen kann man sprachliche Verbesserungsvorschläge machen und bei einem kleinen Teil wird ja oft vorschlagen, die Geschichte neu zu schreiben...
Was mir manchmal fehlt ist das, wovon ich seinerzeit im Deutsch-Unterricht immer eingeschlafen bin (wenn mein Deutschlehrer wüsste, dass ich Journalist geworden bin und jetzt in einem richtigen Buch bin... ): Interpretation. Was will uns der Autor damit sagen?
Gut, manchmal gar nichts, viele Geschichten dienen ja allein der Unterhaltung, wogegen ich auch nichts einzuwenden habe. Viele Definitionen der "klassischen Kurzgeschichte" implizieren aber eine Art hintergründige Aussage, die eben nicht wörtlich drin steht, sondern die "hinten rum" ins Gehirn einschlägt, was interessanterweise oft viel effektvoller zu sein scheint.
Ich möchte dazu aufrufen, zum einen bei Geschichten, wo es angemessen zu sein scheint, eine solche Interpretation zu versuchen, d.h. eine Vermutung zur Aussage des Autors zu äußern und deren Umsetzung in Worte zu diskutieren, und zum anderen, an dieser Stelle so eine Art alternativen Deutsch-Unterricht zu veranstalten, also über sprachliche Mittel, Metaphern und Alliterationen zu philosophieren - nur eben nicht zu Böll oder Kafka, sondern zu den Geschichten im Netz des 21. Jahrhunderts, jenen auf dieser Webseite eben.
Uwe