Was ist neu

Janosch und die blaue Katze

Seniors
Beitritt
20.10.2002
Beiträge
2.656
Zuletzt bearbeitet:

Janosch und die blaue Katze

„Hey, Tigerente, pass auf, wo du hintrittst!“
Mark rempelte Janosch unsanft an, als er sich an ihm vorbei durch die Türe des Klassenzimmers drängelte.
„Hast du keine Augen im Kopf?“
Janosch blickte auf den Boden, als er langsam zu seinem Stuhl ging. Er sagte nichts.
„Was ist, gib mir gefälligst eine Antwort!“
„Tut mir leid“, murmelte Janosch leise.
Er öffnete seinen Rucksack und legte die Stifte und sein Heft auf den Tisch.
„Bisschen lauter, ich hör dich ja kaum, Tigerente.“
Mark hatte sich hinter ihn gestellt, und legte ihm drohend seine Hand auf die Schulter. Janosch spannte jeden Muskel an und dachte an letzten Dienstag. Immer noch spürte er die blauen Flecken.
„Es tut mir leid“, wiederholte er lauter.
„Pass das nächste Mal besser auf, oder du kannst was erleben“, zischte Mark noch, aber in diesem Moment kam Frau Jakob in das Klassenzimmer.

Während er die Zahlen von der Tafel abmalte, fühlte sich Janosch elend. Seitdem er im Herbst in diese neue Klasse gekommen war, lachten ihn Mark und die anderen Jungs aus. Letzten Dienstag hatten sie ihn zum ersten Mal verprügelt. Alles hatte damit angefangen, dass Mark ihn "Tigerente" gerufen hatte. Und im Sport beim Fußballspielen hatte er ihm ein Bein gestellt. Janosch hat sich beim Fallen das Knie aufgeschürft. Außerdem hätte er mit Sicherheit ein Tor geschossen, wenn Mark nicht so gemein gewesen wäre. Nach dem Unterricht hatte Janosch ihn angebrüllt: „Hör endlich auf, mich Tigerente zu rufen!“
Aber der hatte ihn nur ausgelacht. Er hatte Lukas und Tim gerufen, seine Freunde, und zusammen hatten sie ihn verprügelt. Drei gegen einen. So war das.
Und deshalb hatte er sich heute früh auch beim Mark entschuldigt, obwohl er nicht den Mark, sondern der Mark ihn angerempelt hatte. Ich kann doch gar nichts für meinen Namen, dachte er. In seiner alten Klasse hatten ihn die anderen Kinder nie ausgelacht. Und eigentlich hatte er seinen Namen immer gemocht. Es gibt so viele Kinder, die Stefan heißen, oder Michael zum Beispiel, aber er hatte noch nie einen Jungen getroffen, der seinen Namen gehabt hatte.
Langsam wünschte er sich immer mehr, er wäre einer von den Stefans, den Michaels oder den Florians.

Janosch. Tigerente. Er wurde immer wütender, je länger er darüber nachdachte. Wieso hatten ihm seine Eltern so einen bescheuerten Namen gegeben? Und wieso hatten sie überhaupt umziehen müssen? Er vermisste seine Freunde und den kleinen Garten vor ihrer früheren Wohnung.

Er hatte gar nicht gemerkt, dass Frau Jakob in der Zwischenzeit nicht mehr an der Tafel stand. Sie hatte das Lesebuch herausgenommen, und auch die anderen Kinder hatten eine Geschichte aufgeschlagen.
„Janosch, lies bitte weiter!“, hörte er ihre hohe Stimme plötzlich.
„Tigerente“, zischte Lukas leise hinter ihm. Genau so laut, dass er es hören konnte.
Janosch suchte mit rotem Kopf sein Lesebuch aus dem Rucksack heraus, aber er wusste nicht, auf welcher Seite sie waren.
„Seite 43“, flüsterte es von hinten. „2. Absatz“.
Janosch war froh, dass ihm jemand geholfen hatte und fing an zu lesen. Aber es war natürlich die falsche Stelle. Frau Jakob schimpfte über seine Träumerei, und rief einen anderen Schüler auf.
„Janoschs Traumstunde“, kicherte Lukas.
Er wäre am liebsten aus dem Zimmer gerannt. Mit aller Kraft schluckt er die Tränen hinunter, damit die anderen nicht auch noch sehen konnten, wie zornig er war.

Nach dem Unterricht war Janosch der letzte, der seine Sachen packte und langsam aus dem Zimmer ging. Er wollte auf keinen Fall Mark oder Lukas treffen. So würde er erst einen Bus später fahren können, aber das war ihm egal.

Alleine schlich er zur Bushaltestelle, wo tatsächlich gerade der Schulbus abfuhr. Er wollte sich auf die alte Bank setzten, als er sah, dass Kaugummi an der Sitzfläche klebte. Jemand hatte mit einem schwarzen Filzstift auf das orange Plastik geschrieben: „Tigerente = Angsthase!!“
Warum sind die nur so gemein, dachte er traurig. Nur wegen meinem Namen? Ich bin doch ganz normal, ich habe normale Sachen an, ich bin doch ...

Eine Bewegung unter der Bank ließ ihn aufschrecken.
„Normal? Du bist normal? Wie langweilig“, hörte er eine samtweiche Stimme. Er wunderte sich, da er sicher gewesen war, dass außer ihm niemand an der Haltestelle stand. Er bückte sich und guckte unter die Bank. Dort saß eine Katze. Aber keine normale Katze. Sie war blau. Nicht nur irgendwie ein bisschen, nein, sondern richtig und total himmelblau! Nur die Schwanzspitze nicht - die war gelb.
„Ich bin Feli“, hörte er die Katze, als sie aufstand, sich genüsslich streckte, einen Buckel machte und dann auf leisen Pfoten zu ihm ging. Sie schmiegte ihren Körper an seine Beine.
„Ich heiße Janosch“, sagte er automatisch. Er war viel zu erstaunt, um über die Situation nachzudenken.
„Warum willst du normal sein, Janosch?“, fragte die blaue Feli.
„Die anderen mögen mich nicht und lachen mich aus. Weil ich so einen blöden Namen habe“, sagte Janosch und bückte sich, um die Katze hinter den Ohren zu kraulen. Feli blickte ihn aus goldenen Augen an. Er sah, dass sie unzählig viele, winzige, braune Sprenkel darin hatten.
„Janosch ...“, sagte sie verträumt. „Janosch ist doch ein wunderschöner Name, finde ich ... hörst du nicht, wie schön er klingt?“
„Wieso bist du blau?“, fragte Janosch statt einer Antwort.
„Oh, das kann ich dir erzählen“, schnurrte Feli. „Ich bin auf einem Bauernhof geboren worden, mit zwei Geschwistern. Meine Mutter hat graues Fell. Und wir hatten auch graues Fell, alle zusammen. Der Bauer wollte aber nicht so viele Katzen, und hat mich und meine Schwester in einen Müllsack gesteckt und weggeworfen.“
Janosch blickte betroffen auf die blaue Feli, die sich mittlerweile vor seinen Schuhen zusammengerollt hatte und ganz ruhig erzählte. Es kam ihm vor, als würden ihre Goldaugen ihn anziehen, und ihr Leuchten nahm ihn gefangen.
„Aber wir sind entwischt. Was meine Schwester gemacht hat, weiß ich nicht. Aber ich bin in die Stadt gegangen. Die Menschen werfen viele Sachen weg, die noch gut sind und die man essen kann.“
„Wieso bist du blau?“, wiederholte Janosch seine Frage.
„Nicht so schnell. Ich erzähl ja schon. Als Stadtkatze ist es nicht einfach, weißt du. Die Menschen achten nicht auf einen, und wenn man grau ist, übersehen sie eine einfache Straßenkatze oft. Sie sind mir auf die Pfoten getreten, und auf meinen Schwanz, ohne es auch nur zu merken. Kannst du dir vorstellen, wie weh das tut? Na, auf jeden Fall hat's mir gereicht. Ich habe auf einen der Maler gewartet, die vorn bei der Rückertstraße ihre Werkstatt haben, und bin mit ihm ins Geschäft gelaufen. Es ging ganz einfach, er hat mich nicht einmal bemerkt. Dann bin ich ins Lager geschlichen und habe mir eine Farbe ausgesucht. Es gibt herrliche Farben“, schwärmte sie, und schloss vor Verzückung die Augen. „Leuchtendes Orange, oder ein Grün, das so tief ist wie der Wald. Aber ich wollte blau. Blau wie der Himmel, wenn im Frühjahr die Wolkenschafe darüber laufen und die Sonne das Fell wieder wärmt.“

Janosch sagte immer noch nichts, er streichelte den weichen Pelz und hatte vergessen, dass es normalerweise keine sprechenden, blauen Katzen gab. Feli schnurrte genießerisch.
„Ich habe mir also dieses Blau ausgesucht. Und dann habe ich mir das Fell gefärbt - und darum bin ich blau. Nur meinen Schwanz habe ich danach noch in den gelben Farbtopf gehängt. Gelb und blau, das passt so gut zusammen, findest du nicht?“
„Wie Sterne am Himmel“, flüsterte Janosch.
„Natürlich gab das ein Mordsgepolter im Lager, und die Maler waren ganz schön wütend auf mich. Wäre ich noch grau gewesen, hätten sie mich nicht bemerkt und ich hätte mich unter den Regalen verstecken können. Aber ich war ja blau – und rings um mich war gelb und blau verspritzt und der Boden bekleckert. Sie haben mich in eine Ecke gejagt und einer hat mit seinem schweren Pinsel nach mir geworfen. Ich bin ihnen schließlich entwischt, aber das hat ganz schön weh getan ... dafür haben sie überall bunte Tapsen auf dem Boden gehabt, quer durch alle Zimmer.“
„Du Arme“, flüsterte Janosch.
„Ach was, es ist schon wieder verheilt. Aber so kam es eben, dass ich die einzige blaue Katze hier bin. Die einzige blaue Katze überhaupt“, setzte sie hinzu und richtet sich auf. Ihre gelbe Schwanzspitze zitterte vor Stolz.
„Seitdem ist mir nie wieder jemand auf den Schwanz getreten! Im Gegenteil. Die Kinder spielen mit mir, und eine alte Frau gibt mir jeden Tag zu essen. Nicht irgendwelche Abfälle, oh nein. Frisches Fleisch oder manchmal auch Fisch.“ Sie leckte sich über die Nasenspitze und ihre Barthaare zuckten. „Sie behandelt mich, als wäre ich eine der heiligen Katzen Ägyptens. Nie wieder werde ich eine gewöhnliche graue Katze sein, die man nicht einmal bemerkt.“
„Nein, du bist etwas Besonderes“, sagte Janosch bewundernd.
„Du auch“, flüsterte die blaue Feli.

Lautes Quietschen riss Janosch aus den Gedanken, als der Bus bremste und die Türen öffnete.
Als er sich von Feli verabschieden wollte, war sie nicht mehr da. Nur ein kleiner blauer Fleck war vor seinen Schuhen, wie ein Tintenklecks im Matheheft.
Janosch stieg in den Bus.
Etwas Besonderes ...

Als er diese Nacht einschlief, träumte er von Feli. Der kleinen Straßenkatze mit ihrem blauen Fell und ihren unendlichen, goldenen Augen.
Und wie auch immer sie aussah, sie war die schönste Katze der Welt!
Du auch, konnte er sie im Traum hören. Du auch ... auch wenn es dir jetzt keiner glaubt.

Er sah ihre Goldaugen funkeln, und wusste, dass er sie wohl zum einzigen und letzten Mal gesehen hatte ...

 

Soso, meine liebe Maus, das ist also die Geschichte, von der du letztens im Chat sprachst... sage du noch mal, du kannst keine Kindergeschichten schreiben.. tz.
Hat mir gut gefallen. Das Thema ist zwar weiß Gott nicht neu, aber du hast es mMn sehr schön verpackt. Die Idee mit der blauen Katze (deren geschichte wirklich seltsam ist, und eigentlich auch noch einer eigenständigen Geschichte schreit :D) finde ich schön.
Wie gesagt, das Thema ist nicht neu, aber ich finde, darüber kann es nicht zu viele Geschichten geben. Und solange sie alle irgendwie verschieden bearbeitet wurden, wird das Thema auch nicht langweilig oder so.

Es gibt so viele Kinder, die Stefan heißen, oder Michael zum Beispiel, aber er hatte noch nie einen Jungen getroffen, der seinen Namen gehabt hätte.
Hm, vielleicht täuscht mich mein Gefühl.. aber ich würde "hatte" schreiben...

Nicht nur irgendwie ein bisschen, nein, sondern richtig und total himmelblau!
Eigentlich würde ich hier wegen Ausdruck meckern, aber hier ist es einfach nur süß und es ist mMn auch nciht schlimm, wenn es so stehen bleibt.

Ihre gelbe Schwanzspitze zitterte vor Stolz.
...
Sie leckte sich über die Nasenspitze und ihre Barthaare zitterten.
Ist nicht so dicht hintereinander, aber trotzdem so dicht, dass es mir beim lesen etwas unangenehm aufgefallen ist.

Als er diese Nacht einschlief, träumte er von der blauen Feli.

tschüß. Und schreib mal mehr Kindergeschichten ;)

 

hey mooooooooooony ;)

ich freu mich total, dass Du sie so positiv siehst... ich hab ganz schön gezittert vor der ersten Kritik. Klar, das Thema hat einen Bart. Aber Du weißt ja, wies entstanden ist. ;)

Vielleicht bekommt die blaue Feli ja einmal eine eigene Geschichte. - mal sehen.

Danke für die Stellen. Hatte hab ich ausgebessert, zittern... ist dicht - da überlege ich mir etwas.

liebe Grüße!
Anne

 

Hi Maus,

kann mich moonsdahow nur anschließen; eine wirklich schöne Geschichte. Du beschreibst vor allem sehr gut, so dass man alles richtig vor sich sieht (vor allem diese wunderschöne himmelblaue Katze..... :rolleyes:.

Gruß

Andrea

 

Hallo Andrea!

Danke fürs Feedback - ich freu mich sehr. :)

liebe Grüße
Anne

 

Das Positive: Sieh mal einer an, es geht also doch auch ohne Satzfragmente.

Das Negative: Allerdings erschwindelst du dir hier den Satzfluss stellenweise durch die Verwendung von Füllsel. Den Text daraufhin nochmal durchgehen. Und wenn du schon dabei bist, kannst du auch gleich die überflüssigen Adjektive streichen. Zum Beispiel taucht "blaue" Feli viel zu oft auf. Bei "neue" Klasse und "schwere" Bustüren ist ebenfalls das Adjektiv zu viel.

Bei der Rechtschreibung schlampst du etwas: Wenn die direkte Rede vor dem Beisatz mit einem Punkt endet, wird der Punkt nicht gesetzt. Das ist die zugegeben nicht ganz logische Ausnahme von der Regel. (Es scheint, als ob du den Punkt nach Gefühl setzt.) Dann bestehen die Auslassungspunkte aus drei Punkten (plus einem Leerzeichen davor).

Klaus

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo Klaus!

ja, geht es. ;)

Danke für Deine Kritik - sie hat mich ehrlich gefreut. Werde den Text auf die angesprochenen Füllwörter und Adjektive durchgehen - damit hast Du auf jeden Fall recht.
Satzzeichen: ja, nach Gefühl. Werde auch das korrigieren.

schöne Grüße!
Anne

 

@Sternenkratzer
Warum sind die Adjektive "neue" und "schwere" zu viel? Warum sollen die weg? Es ist doch nicht verboten, sie zu schreiben. Und ich finde, dass zumindest bei "neue Klasse" das Adjektiv durchaus eine Daseinsberechtigung hat.
Ich denke, maus hat nicht so viele Adjektive verwendet, dass es unangenehm auffällt und sie welche streichen sollte.

 

@ moony: unangenhem aufgefallen sind sie mir auch nciht. Aber manche sind schon überflüssig - und ich kann mich ohne Kritik daran einfach kaum davon trennen ;)

 

moonshadow schrieb:
Warum sind die Adjektive "neue" und "schwere" zu viel? Warum sollen die weg? Es ist doch nicht verboten, sie zu schreiben. Und ich finde, dass zumindest bei "neue Klasse" das Adjektiv durchaus eine Daseinsberechtigung hat.

Ich hatte die Adjektive als Beispiele genannt, weil sie mir beim einfachen Lesen aufgefallen sind. Vielleicht sind weitere drin, vielleicht auch nicht. Das darf der Autor gerne selbst heraussuchen.

Im Satz "Seitdem er im Herbst in diese neue Klasse gekommen war" macht "neue" den Inhalt unscharf. Wurde die Klasse an der Schule neu eingerichtet, gab es sie vorher nicht? Was Maus meint, ist "Seitdem er im Herbst in diese Klasse versetzt worden war."

Im Nebensatz "als der Bus bremste und die schweren Türen öffnete" ist das Adjektiv "schwer" schlichtweg eine sinnlose Übertreibung.

Klaus

 

ja, mag sein, dass z.B. das "schwere" bei den Bustüren überflüssig ist, aber ich sehe ehrlich gesagt auch keinen Grund, seine Geschichte nach diesem Kriterium zu zerpflücken. Manchmal machen gerade eher unwichtige und überflüssige Adjektive und dergleichen sehr viel Stimmung.
Ich kann mich nicht mit dem gedanken anfreunden, meine geschichte (wenn sie fertig ist) vorzunehmen und dann jeden Satz ganz genau zu untersuchen und zu überlegen "brauch ich das Wort, oder ist es überflüssig?" und nach dem Schema meine Geschichte auf die reine Handlung und das Geschehen zu reduzieren.
Naja, meine Meinung.

 

moonshadow schrieb:
Manchmal machen gerade eher unwichtige und überflüssige Adjektive und dergleichen sehr viel Stimmung.

Richtig. Und es ist jetzt Maus' Sache zu entscheiden. Wenn sie bei dem Adjektiv bleibt, weil es ihr an dieser Stelle passend erscheint, kann ich nur noch über ihr Sprachempfinden meckern. Sie täte aber gut daran, gut darüber nachzudenken.

moonshadow schrieb:
Ich kann mich nicht mit dem gedanken anfreunden, meine geschichte (wenn sie fertig ist) vorzunehmen und dann jeden Satz ganz genau zu untersuchen und zu überlegen "brauch ich das Wort, oder ist es überflüssig?" und nach dem Schema meine Geschichte auf die reine Handlung und das Geschehen zu reduzieren.

Dummfug. Sinn einer Überarbeitung ist es auch, die Sprache und den Stil zu verbessern, ggf. zu säubern.

Klaus

 

Okay, ich habe dich anfangs wohl etwas missverstanden. Es wirkte auf mich, als wenn du der meinung bist, man sollte alles, was irgendwie nicht nötig ist, streichen. Ich streiche bei meinen geschichten natürlich auch einiges, manchmal ganze Passagen. Aber ich schreibe auch viel, was eigentlic nihts mit der Handlung zu tun hat, ganz einfach, weil es eine bestimmte Stimmung erzeugt, die ich in der geschihcte haben möchte.
Letztendlich entscheidet der Autor welchen unwichtigen Dinge stehen bleiben oder nicht, damit muss sich der Leser zufrieden geben.
Wir beide scheinen etwas aneinander vorbeigeredet zu haben, aber dennoch so ziemlich das gleiche zu meinen ;)

 

Servus Maus!

Ich finde die Geschichte lieb erzählt. Vor allem die blaue Katze ist als "Botenträger" für die Umehr von "keiner mag mich weil"" zu - "ich bin etwas Besonderes weil" gut gewählt und schön gezeichnet. Was es bei einer Kindergeschichte immer zu bedenken gilt, ist sicher die Altersgruppe die man ansprechen möchte. Deine Geschichte würde ich persönlich Ende des Kindergartens bis 2. Klasse zuordnen. In diesem Fall ist es tatsächlich gut die Adjektive knapp zu halten. Ein kleines Kind lässt seine Phantasie spielen, macht sich eigene Vorstellungen die mit unseren nicht übereinstimmen müssen. Zuviele Vorgaben engen diesen Spielraum vielleicht ein.

Jedenfalls werde ich die Geschichte morgen meiner 7-jährigen Nichte vorlesen und mal schauen was sie dazu sagt. Dann kriegst du quasi eine Kritik aus der Zielgruppe - das find ich recht spannend.

Einen schönen Tag für dich, Anne und lieben Gruß, Eva

 

Hallo Maus,

eine schöne Geschichte, nah an den Problemen von Kindern. Der plötzliche Sprung von den Alltagsproblemen zur Surrealität (blaue, sprechende Katze) ist ein schöner Überraschungseffekt. Interessanterweise liegt das Augenmerk der Auflösung des surrealen Aspekts auf der Farbe, nicht auf dem Sprechen.

Ein Umstellungsvorschlag:

„Während er die Zahlen von der Tafel abmalte, fühlte sich Janosch unglaublich elend. Seitdem er im Herbst in diese neue Klasse gekommen war, lachten ihn Mark und die anderen Jungs aus. Letzten Dienstag hatten sie ihn zum ersten Mal verprügelt. Alles hatte damit angefangen, dass Mark ihn Tigerente gerufen hatte. Und im Sport, beim Fussballspielen hatte er ihm ganz gemein ein Bein gestellt. Er hat sich beim Fallen das Knie aufgeschürft. Außerdem hätte er mit Sicherheit ein Tor geschossen, wenn Mark nicht so gemein gewesen wäre.
Nach dem Unterricht hatte Janosch ihn angebrüllt: „Hör endlich auf, mich Tigerente zu rufen!“ Aber der hatte ihn nur ausgelacht. Und dann hat er Lukas und Tim gerufen, seine Freunde, und zusammen hatten sie ihn verprügelt. Drei gegen einen. So war das.“

(Du müsstest dann noch einmal die „er“ Wiederholungen überprüfen; Fussballspielen).

„Und deshalb hatte er sich heute früh auch beim Mark entschuldigt“ - Und trotzdem?

Gelb und blau, das passt so gut zusammen, findest du nicht?“
„Wie Sterne am Himmel“, flüsterte Janosch.

- Sterne sieht man vor schwarzem Hintergrund.

„Sie behandelt mich, als währe ich eine der heiligen Katzen Ägyptens.

- wäre

sie war wohl die beste Katze der Welt!

- was meinst Du mit „beste“? Das beste Rennpferd ist eine definierte Sache, doch die beste Katze? Das „wohl“ bedeutet eine Möglichkeit, Janosch ist sich doch wahrscheinlich sicher, dass sie die außergewöhnlichste Katze der Welt ist.

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

so - ich habe die Geschichte jetzt auch leicht auf Füllwörter, Wiederholungen und Andjektive überarbeitet und die Fehler verbessert.
Das viele "hatte" im Mittelteil kommt auch noch dran...

liebe schnee.eule, lieber Wolto,

vielen Dank fürs lesen und kritisieren. Eva, gibts schon Rückmeldugn von Deiner Nichte? Die Zielgruppe war für mich Grundschulalter, das passt super. Danke für Dein Lob...ich freu mich sehr - ebenso an Wolto. :)

@ Wolto:
Dein Vorschlag zur Umstellung ist gut - vorher war die Stelle durcheinander erzählt. Auch einige andere Sachen habe ich noch geändert.

Liebe Grüße
Anne

 

Liebe Anne,

sie gefällt mir gut, deine kleine Kindergeschichte. Ich glaube, dass sie all den vielen Kindern, die irgendwie "anders" sind und deshalb ausgegrenzt werden, Mut macht.

Du hast liebevoll und mit schönen Details erzählt! Mir gefielen zum Beispiel die gelbe Schwanzspitze der Katze und die bunten Tapser in der Malerwerkstatt sehr :).

Drei Bemerkungen habe ich noch:

"fühlte sich Janosch unglaublich elend. " --> hier würde ich das Wort "unglaublich" weglassen, für mein Gefühl ist das ein bisschen zu doll aufgetragen. Jedes Kind wird sich auch ohne dieses Wort sehr gut vorstellen können, wie elend Janosch sich fühlte.

"Mit alle Kraft schluckt er die " --> mit aller (!)

Was mir besonders gut gefallen hat, ist Dein Zitat über die "Wolkenschafe" :D.

Liebe Grüße
Barbara

 

liebe al-dente!

das Lob einer Kindergeschichtenschreiberin: :)

Ich hab mich sehr gefreut ... die 2 Anmerkungen habe ich ausgebessert.
Cool, dass Du die Anspielung mitbekommen hast. :)

Liebe Grüße
Anne

 

Liebe Maus

so nun hatte ich Zeit, deine wunderschön geschriebene Geschichte zu lesen. Sie hat mir sehr gefallen. Die Niedergeschlagenheit von Janosch durch eine blaue Katze, die auch noch sprechen kann, zu beheben ist eine prima Idee gewesen, Maus.
Zu der Altersauswahl deiner Leser muß ich noch sagen, dass sogar Luis deine Geschichte verstanden und für schön befunden hat. Er verglich sie auch gleich mit seinem Namen, da auch er der einzigste Luis im Kindergarten ist. Mit dem Unterschied, dass er nicht gehänselt wird.
Bis auf die Vergleiche mit Luis Trenker und auf diese ist er stolz und möchte auch mal ein Bergsteiger werden.


Einen schönen Tag wünsch ich dir

Morpheus

 

Hallo Morph!

Danke für das Lob - dass sie Luis gefallen hat ist echt toll. :)

Noch etwas ist mir eingefallen - werden die Janoschfilme überhaupt noch ausgestrahlt? Ich hab ja kein Fernsehen. Ich habe mich gefragt, ob die Kinder mit der Geschichte überhaupt was anfangen können - die "Tigerente" sollte ja doch bekannt sein, aber der Rest? Naja - durch den Testzuhörer weiß ich zumindest, dass es nicht völlig unbekannt ist. :)

liebe Grüße
Anne

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom