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kaltes Mondlicht

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16.04.2003
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kaltes Mondlicht

Das fahle Mondlicht legt sich über das bergige Land und die Kälte der Nacht streckt ihre klammen Finger nach den letzten Menschen, die noch über die Straßen der Stadt wandern, aus. Es ist eine erstaunlich ruhige Zeit der Schatten in der großen Siedlung, woran das liegt, mag in den funkelnden Sternen stehen.

„Wer mit dem Odem eines Drachen spielt, muss damit rechnen, sich über kurz oder lang daran zu verbrennen.“ flüstert eine Frauenstimme.
Im Mondenschein huscht eine Gestalt über die Dächer. Die Person trägt ein weißes, kuttenähnliches Gewand, das auf der Höhe der Hüfte von einem breiten, dunkelgrünen Band zusammen gehalten wird. An eben diesem Band ist auch ein Schwert befestigt, auf dessen Scheide die taleanischen Schriftzeichen für „Ruhm, Macht und Tod“ eingefasst sind - jeder Gelehrte hätte sie bereits von weitem erkannt.
Flick wie eine Raubkatze auf der Jagd springt die Gestalt von Dach zu Dach, um auf dem First eines niedrigeren Hauses Inne zu halten und auf die leere Straße hinab zublicken. Fast ohne jegliches Geräusch nimmt sie sodann nochmals einen kurzen Anlauf um auf eine Mauer zu springen, von der aus sie ohne größere Mühe hinab auf die Straße gleiten kann.
Noch im Schatten nimmt die Gestalt ihre Kapuze ab und das Gesicht Andôky Malaches, der Besitzerin der Kunstschmiede "Drachenodem“ und ehemalige Schülerin am königlichen Hof kommt zum Vorschein. Langsam tritt sie aus dem Schatten heraus und lässt ihren Blick durch die menschenleere Straße wandern.
Strahlen des kalten Mondlichtes fallen auf das Gesicht der jungen Frau und als sie an einer Wasserpfütze vorbei geht, die noch vom Regen der letzten Tage zeugt, blickt sie sich kurz selbst ins Gesicht. Die Spiegelung auf dem Wasser ist unscharf, aber trotzdem erkennt Andôky sich selbst. Fast wäre sie erschrocken. Ihr Blick ist kalt wie Eis und nichts darin erinnert an die höfliche und freundliche Kunstschmiedin, die sie am Tag noch gewesen ist.
Langsam geht sie einige Schritte und während sie einen Fuß vor den anderen setzt, streift sie das Oberteil der Kutte ab. Das Band an ihrer Hüfte, das vorher dazu gedient hat, das Gewand zusammen zu halten, verhindert nun, dass der Stoff rutscht. Unter dem weißen Oberteil hat die Schmuckschmiedin ein eng anliegendes, ärmelloses Oberteil aus schwarzem Satin an und Armstulpen, die sich bis zu den Ellenbogen an die Haut der Frau schmiegen, an.
Woher sie kommt, das weiß nur sie, denn die, denen ihr Besuch gegolten hat, würden nie wieder reden werden.
Die alte Wunde, die Rahiims Mord in ihr hinterlassen hatte, ist heute Nachmittag wieder aufgeplatzt, als sie die Gruppe von gemeinen Dieben in der Stadt entdeckt hat, die Rahiims Leben gestolen haben. Der brennende und verlangende Durst nach Rache ist wieder in ihr aufgestiegen - er war ihr nicht unbekannt, in unzähligen schlaflosen Nächten hat sie sich nach Rache gesehnt, und doch konnte sie diese Gedanken immer wieder zurückdrängen. Heute ist ihr das nicht gelungen und so ist sie zu einem Racheengel geworden.
In dieser kalten Nacht haben die Diebe schließlich für ihre Tat bezahlt, Andôky sorgte dafür. Getötet hat sie keinen der Männer, denn Leben ist in ihren Augen ein heiliges Gut, über das man nicht ohne weiteres richten kann. Nein, jeder der Diebe trägt ab dieser nächtlichen Begegnung mit ihr einen ganz eigenen Denkzettel und sie würden bestimmt nicht reden.
Auch wenn Andôky einen neuen Mann kennen gelernt hat, so ist die Liebe zu Rahiim noch stark in ihrem Herzen verankert und im Namen dieser Liebe würde sie fast alles machen, nur nicht töten.
Auf dem Weg zu der kleinen Schmiede beruhigen sich die Gedanken der Frau wieder und erst in diesem Moment wird ihr ganz klar, dass die Nächte mit all den Racheträumen nun wohl ihr Ende haben würden. Die Träume, in denen sie Rahiim, ihren geliebten Gefährten immer wieder verbluten sieht und den Tätern Strafen, die schlimmer sind als der Tod an den Hals hetzt. Die Trugbilder, die sie immer wieder weinend aufwachen lassen. Plötzlich und unerwartet schießt ihr dann aber doch noch eine Frage durch den Kopf: Hat sie Rahiim denn nun wirklich gerächt oder war die Tat, die ihre Hand heute ausführte nur dazu da, um ihr ein reines Gewissen zu geben? Schließlich war sie am Tod des Kunstschmiedes damals auch Schuld gewesen - irgendwie zumindest. Als Messdienerin am Hofe des Königs hatte sie vor langer Zeit schließlich Heilzauber gelernt gehabt. Zweifel vergiften Andôkys Gedanken. Sie hat ihn nicht heilen können, schließlich musste sie sich selbst heilen, was aber wenn sie schneller gewesen wäre, damals, in dem Moment, als die Götter die Weichen gestellt haben?

Leise raschelt der Stoff, als sie dem Lauf der Straße folgt und in der Dunkelheit verschwindet und als die Sonne am nächsten Tag ihre warmen Strahlen über Talean, das friedliche Königreich, sendet, begreift Andôky, dass ihre Rache vergebens war. Immer noch wird sie von den Bildern eines verblutenden Mannes gequält, immer noch kreisen ihre Gedanken um ihn und plötzlich ist sie sich nicht sicher, ob sich das jemals ändern würde.

 
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Hi Dark Demon Kairi,

so, netter, kurzer Text :) Den lese ich gleich mal.

- Textkram hat sich erledigt -

Da fragt man sich, was soll der Text. Da ist diese Frau, die aus irgend einem Grund über die Dächer springt. All das kriegt man als Leser um die Ohren geknallt, und gerade, als du anfängst, sie zu charakterisieren und es vielleicht interessant wird, hört der Text auf.

MMn ist der Text noch keine eigenständige Geschichte. Da ist das Rohgerüst, aber mehr nicht. Du hast keine Perspektive, du hast dieses "man", und ebendieser "man" fühlt nicht mit der Prot. Die Neugierde, wer die Gestalt denn ist, wurde mir durch den ellenlangen Scrollbalken an der rechten Seite meines Browserfensters gleich wieder kaputt gemacht - ich wusste, dafür wird in diesem kurzen Text keine zufriedenstellende Erklärung kommen.

Wäre der Text nicht so kurz, wäre es Zeitverschwendung gewesen, ihn zu lesen. Auch so kann ich dir nur raten, eine richtige Geschichte draus zu machen.

gruß
vita
:bounce:

 

Hallo vita,
hab vielen Dank für deine ausführliche Beschäftigung mit meinem Text. Ich hoffe, ich habe einige deiner Verbesserungsvorschläge miteinbezogen, als ich den Text nochmals überarbeitete. Die vielen "man"s hab ich versucht rauszunehmen wo es nur ging ^^ *ein man-Problem hab* *g*
Es würde mich freuen, wenn du mir nochmals deine Meinung zu dem überarbeiteten Text geben könntest. Ich fürchte, ich hab in der letzten Zeit verlernt, wie man Geschichten schreibt *seufz*

So far
Dark Demon Kairi

 

Hi Kairi,

huh, du bist ja fast so schnell wie ich :D

Ich mache nochmal ein bisschen Restgekrittel.

Das fahle Mondlicht legt sich über das bergige Land und die Kälte der Nacht streckt ihre klammen Finger nach den letzten Menschen, die noch über die Straßen der Stadt wandern, aus.
Der Satz gefällt mir ziemlich gut. Vielleicht solltest du wegen der schöneren Wirkung auf den Leser das "aus" hinter die Menschen stellen.

Es ist eine erstaunlich ruhige Zeit der Schatten in der großen Siedlung, woran das liegt, mag in den funkelnden Sternen stehen.
Hehe, da ist jetzt die Dopplung verschwunden, dafür dachte ich "eine Zeit von was?" Vielleicht formulierst du das einfach irgendwie a la "Für diese Zeit ist es erstaunlich still..." oder so

„Wer mit dem Odem eines Drachen spielt, muss damit rechnen, sich über kurz oder lang daran zu verbrennen.“ flüstert eine Frauenstimme.
Das habe ich beim ersten Mal nicht bekrittelt, aber hier stört es mich dann doch ein bisschen. Warum sagt sie das?
Hier könntest du gut eine Szene einbauen, vielleicht gleich aus der Sicht von Andoky beschreiben, wie sie es denkt. Dadurch würde die Story, glaube ich, ein ganzes Stück tiefer und die Informationen, also die "Pointe", würde nicht so unglücklich am Ende stehen.

An eben diesem Band ist auch ein Schwert befestigt, auf dessen Scheide die taleanischen Schriftzeichen für „Ruhm, Macht und Tod“ eingefasst sind - jeder Gelehrte hätte sie bereits von weitem erkannt.
Eine schöne Lösung hast du da gefunden, gefällt mir deutlich besser. Aber auch in diesem Satz und dem Satz davor könntest du aus der Sicht der Prot mehr Tiefe gewinnen.

Flink wie eine Raubkatze auf der Jagd springt die Gestalt von Dach zu Dach, um auf dem First eines niedrigeren Hauses innezuhalten und auf die leere Straße hinabzublicken.
Vielleicht erzählt dein Word was anderes, aber mir gefällt das so besser!

Fast ohne jegliches Geräusch nimmt sie sodann nochmals einen kurzen Anlauf, um auf eine Mauer zu springen, von der aus sie ohne größere Mühe hinab auf die Straße gleiten kann.
um zu springen ist einer der berühmten Infinitive mit zu. Da kommt ein Komma vor.

Noch im Schatten nimmt die Gestalt ihre Kapuze ab und das Gesicht Andôky Malaches, der Besitzerin der Kunstschmiede "Drachenodem“ und ehemalige Schülerin am königlichen Hof, kommt zum Vorschein.
Der Satz ist eingeschoben, deshalb sollten da Kommas hin.
Hier scheint es so, als würde der Leser die Frau kennen müssen, also so, als sei sie schon einmal aufgetreten und der Nebensatz diene lediglich der Erinnerung. Also "Als die Gestalt die Kapuze abnahm, kam das Gesicht George W. Bushs, des Antichristen, darunter zum Vorschein..."
Die Frau ist aber noch nicht aufgetreten, von daher würde ich dir raten, diese Information (wenn sie denn wirklich wichtig ist) irgendwie anders zu verpacken. Oder sie ganz wegzulassen. Oder wieder etwas zu schreiben wie "Jedes Kind auf der Straße hätte blah als Besitzerin der berühmten... erkannt". Oder, wenn du doch eine Perspektive wählst "der Rabe hat die Frau schon einmal gesehen, sie war..." oder "Andokay genießt die kühle Luft wie sie eine Pause von ihrer Arbeit in der Schmiede genießen würde... Nur sie kennt das Geheimnis blah, dass die Rüstungen... so speziell macht..." Das sind jetzt nur Beispiele, wie es mir besser gefallen würde. Letztlich entscheidest immer noch du.

Langsam tritt sie aus dem Schatten heraus und lässt ihren Blick durch die menschenleere Straße wandern.
Man lässt seine Blicke meistens "über" etwas wandern oder "durch" etwas streifen.

Strahlen des kalten Mondlichtes fallen auf das Gesicht der jungen Frau, und als sie an einer Wasserpfütze vorbei geht, die noch vom Regen der letzten Tage zeugt, blickt sie sich kurz selbst ins Gesicht.
Das Komma würde ich wegen des Leseflusses da hin machen. Beim ersten Vorkommen von "Gesicht" verschenkst du eine schöne Informationsmöglichkeit: "Die Strahlen bringen ihre helle Haut zum Leuchten..." oder so. Vielleicht ist sie ja auch dunkelhäuftig?

Die Spiegelung auf dem Wasser ist unscharf, aber trotzdem erkennt Andôky sich selbst. Fast wäre sie erschrocken.
Der erste Satz wirkt unfreiwillig komisch (der Spiegel ist beschlagen, aber hey, die Frau da könnte ich sein). Den zweiten kannst du bestimmt schöner formulieren, warum erschrickt sie? Oder "das Gesicht darin hat wenig mit dem gemeinsam, was sie aus dem Spiegel kennt..." oder so. Irgendetwas Deutliches.

Ihr Blick ist kalt wie Eis, und nichts darin erinnert an die höfliche und freundliche Kunstschmiedin, die sie am Tag noch gewesen ist.
Hier kann wieder ein Flusskomma hin. Wie gesagt, wo man beim Lesen mit der Stimme nach oben geht, lohnt es sich, über eins nachzudenken.

Das Band an ihrer Hüfte, das vorher dazu gedient hat, das Gewand zusammenzuhalten, verhindert nun, dass der Stoff rutscht.
Würde ich umformulieren: das vorher als Gürtel gedient hat... ist wesentlich kürzer *g*

Unter dem weißen Oberteil hat die Schmuckschmiedin ein eng anliegendes, ärmelloses Oberteil aus schwarzem Satin an und Armstulpen, die sich bis zu den Ellenbogen an die Haut der Frau schmiegen, an.
Das klingt, als hätte sie die Armstulpen unter dem Gewand an

Die alte Wunde, die Rahiims Mord in ihr hinterlassen hatte, ist heute Nachmittag wieder aufgeplatzt, als sie die Gruppe von gemeinen Dieben in der Stadt entdeckt hat, die Rahiims Leben gestolen haben.
Dopplung von Rahiims. Hier fehlt meiner Meinung nach Information - auch Hintergrund über die Welt. Wenn sie ihn umgebracht haben und sie das weiß, warum hat sie nicht schon viel früher Selbstjustiz geübt? Und vor allem, warum haben die Stadtwachen nichts gemacht?

Der brennende und verlangende Durst nach Rache ist wieder in ihr aufgestiegen - er ist ihr nicht unbekannt, in unzähligen schlaflosen Nächten hat sie sich nach Rache gesehnt, und doch konnte sie diese Gedanken immer wieder zurückdrängen.
Erst ist es der "Durst nach Rache", jetzt sind es "Gedanken". Hier kannst du wieder tiefer schreiben, wie sie nachts im Bett gelegen hat und sich die Lippen blutig gebissen, sich tagsüber mit Arbeit in der Schmiede abzulenken versucht hat etc. pp.

Heute ist ihr das nicht gelungen, und so ist sie zu einem Racheengel geworden.
Warum ist es ihr ausgerechnet heute Nacht nicht gelungen? Weil sie die Diebe in der Stadt gesehen hat? Weil sie ihre Tage hat und generell schlecht gelaunt ist? Weil sie nicht schlafen konnte? *g*

In dieser kalten Nacht haben die Diebe schließlich für ihre Tat bezahlt, Andôky sorgte dafür.
simple past ist sehr englisch, mach da lieber ein Plusquamperfekt draus: "Andoky hatte dafür gesorgt", das ist im Deutschen einfach gebräuchlicher.

Nein, jeder der Diebe trägt ab dieser nächtlichen Begegnung mit ihr einen ganz eigenen Denkzettel, und sie würden bestimmt nicht reden.
Wieder ein Vorlesekomma
Was ist das für ein Denkzettel, den sie "tragen"? Beim ersten Lesen dachte ich, sie hätte ihnen die Zungen herausgeschnitten. Was ist jetzt passiert? Aus dieser Version werd ich nicht mehr schlau.

Auch, wenn Andôky einen neuen Mann kennen gelernt hat, so ist die Liebe zu Rahiim noch stark in ihrem Herzen verankert und im Namen dieser Liebe würde sie fast alles machen, nur nicht töten.
Das kommt hier ziemlich plötzlich. So als nachträgliche Rechtfertigung, gerade das mit dem neuen Kerl. Warum bringst du das nicht früher in den Text? Vielleicht auch als Grund, warum sie die Diebe tötet: Diese Nacht hat sie allein geschlafen, ohne Soundso, um sie zu trösten... Oder vielleicht tröstet sie sich nur mit ein paar Kerlen darüber hinweg, um nicht nachdenken zu müssen? Das ist eine Information, die noch einmal viel über die Prot verrät - ist sie das nette Mädchen von nebenan, das sich brav ein neues Männchen sucht, oder geht sie sich betrinken und reißt irgendwelche Kerle auf? Wie versucht sie, mit dem Verlust umzugehen? Frisst sie daran, redet sie drüber, betrinkt sie sich, sucht sie Vergessen in Schlägereien, Alkohol und Sex?

Auf dem Weg zu der kleinen Schmiede beruhigen sich die Gedanken der Frau wieder, und erst in diesem Moment wird ihr ganz klar, dass die Nächte mit all den Racheträumen nun wohl ihr Ende haben werden.
Vorlesekomma :) Hey, ich hab ein neues Wort erfunden!

Die Träume, in denen sie Rahiim, ihren geliebten Gefährten, immer wieder verbluten sieht und den Tätern Strafen, die schlimmer sind als der Tod, an den Hals hetzt.
Hier sind zweimal charakterisierende Einschübe. Die erkennst du recht leicht - versuch, sie wegzulassen: Die Träume, in denen sie Rahiim immer wieder verbluten sieht und den Tätern Strafen auf den Hals hetzt. Wenn du darüber hinaus charakterisierende Nebensätze einfügst, werden die immer mit Kommata abgetrennt.
Den letzten Teil des Satzes könntest du eleganter formulieren: "und den Tätern Strafen auf den Hals hetzt, die schlimmer sind als der Tod", vielleicht ihre Rachefantasien beschreiben. Die könntest du auch als Aufhänger benutzen, um die Geschichte einzuleiten, in Kombination mit dem Mondlicht, vielleicht etwas wie "und die Kälte der Nacht streckt ihre klammen Finger aus nach den letzten Menschen, die noch über die Straßen der Stadt wandern. Sie kriechen durch das Fenster des kleinen Zimmers und lassen Andokay frösteln..." So was zum Beispiel. Ich finde eine Einstiegsszene, in der eine Frau sich in ihre warme Bettdecke kuschelt und in Rachephantasien schwebt, viel toller als eine, wo eine weißbekuttete Gestalt Spiderman-like über irgendwelche Dächer tanzt

Die Trugbilder, die sie immer wieder weinend haben aufwachen lassen
Wirkt, als hätten die Rachephantasien sie aus dem Schlaf geschreckt. Vielleicht schreibst du noch einen Satz rein, dass sie Albträume von seinem Tod hat, wenn sie schläft, deshalb vielleicht wenig schläft.

Hat sie Rahiim denn nun wirklich gerächt, oder war die Tat, die ihre Hand heute ausführte nur dazu da, um ihr ein reines Gewissen zu geben?
Naja, wenn ich mir unangenehme Strafen ausdenke, die jemanden treffen könnten, und ich die dann ausführe (Kastration, Blendung, "Arschloch" in die Stirn ritzen :D), habe ich kein reines Gewissen. Vielleicht "die Albträume zum Verstummen zu bringen" oder so?

Schließlich war sie am Tod des Kunstschmiedes damals auch Schuld gewesen - irgendwie zumindest.
Der Satz gefällt mir nicht, der ist so Rainer-M.-Schröder-Stil. Da kannst du ausformulieren, viel schöner. "Jedes Mal, wenn sie keuchend aus ihren bösen Träumen geschreckt war, hatte sie sich selbst die Schuld am Tod ihres Geliebten gegeben - sie wusste, sie hätte ihn retten können..."
Du verschenkst hier Potential, durch nur ein paar Ausformulierungen kannst du die Prot deutlich besser charakterisieren

Als Messdienerin am Hofe des Königs hatte sie vor langer Zeit schließlich Heilzauber gelernt gehabt.
gelernt gehabt - irgendwie Erstklässler-Style! Das kannst du schöner machen, auch die Situation - kann sie die Zauber überhaupt noch? Ist er gestorben, weil sie nicht da war, oder weil sie einen Zauber gepatzt hat? Solche Dinge. Du kannst die Selbstvorwürfe, die sie sich ja offenbar macht, als roten Unterfaden gut durch die Geschichte ziehen.

Sie hat ihn nicht heilen können, schließlich musste sie sich selbst heilen, was aber wenn sie schneller gewesen wäre, damals, in dem Moment, als die Götter die Weichen gestellt haben?
Das beantwortet zwar die Fragen im ersten Satz, ist aber erstens unschön formuliert und drückt zweitens immer noch nicht das ganze Potential der Situation aus. Wenn sie sich selbst nicht geheilt hätte, wäre sie dann gestorben? Hätte sie sich selbst mit einer kleinen Heilung geheilt und dann ihn, wären sie dann beide durchgekommen? Solche Dinge meine ich :) Wo ist sie überhaupt verletzt worden, warum haben die "gemeinen Diebe" die beiden überhaupt angegriffen, was ist passiert, hatten sie Geld, waren es gedungene Mörder, etc. pp.

Leise raschelt der Stoff, als sie dem Lauf der Straße folgt und in der Dunkelheit verschwindet, und als die Sonne am nächsten Tag ihre warmen Strahlen über Talean, das friedliche Königreich, sendet, begreift Andôky, dass ihre Rache vergebens war
Da muss ein Komma hin, sonst wirkt es nach Aufzählung

Immer noch wird sie von den Bildern eines verblutenden Mannes gequält, immer noch kreisen ihre Gedanken um ihn, und plötzlich ist sie sich nicht sicher, ob sich das jemals ändern wird.

Soo, jetzt zum restlichen Rest und dem ganzen Kram.

Die Geschichte ist durch die paar Änderungen wirklich schon viel besser geworden. Viel mehr Tiefe kannst du aber gewinnen, wenn du weniger Wert auf dieses "komische Unbekannte huscht über Dächer" legst und die Prot dem Leser näherbringst, sie tiefer machst, sie mehr Mensch sein lässt. Die Geschichte ist so kurz, da kannst du an allen Enden ausbauen. Mut zur Länge!

[

Ich fürchte, ich hab in der letzten Zeit verlernt, wie man Geschichten schreibt *seufz*
Ach, da kommst du schon wieder rein :D

gruß
vita
:bounce:

@alle: Immer noch erste!

 

Hallo,

also, der Grundgedank dieser Geschichte gefällt mir ganz gut: die Frau, die Rache übt aber dann merkt, dass sie durch ihre eigenen Schuldgefühle niemals Ruhe finden wird.

Aber wie Vita sehe ich, dass es noch keine wirkliche Geschichte ist. Zum Teil liegt das sicher daran, dass die "Action" zu dem Zeitpunkt, zu dem du erzählst, schon gelaufen ist. Worin auch immer ihre Rache bestanden hat, sie ist vrbei und sie denkt nun noch darüber nach.
Na klar, die Action ist nicht der Mittelpunkt deiner Geschichte, aber da du sie erwähnst, fühlt sich der Leser (oder zumindest ich) ein bisschen betrogen.

Weiterhin blickt man quasi wie in einem Film auf deine Prot. Sie wirkt alles in allem ein bisschen fremd, distanziert. Vielleicht kannst noch ein bisschen stärker "heranzoomen", Gefühle und Gedanken betonen.

Ich glaube, eine schöne Idee wäre, mit Rückblenden zu arbeiten, gerade, wenn sie sich erinnert, wie ihr früherer Geliebter stirbt. Da kannst du dann etwas Dramatik und Spannung einbringen, wenn du schon ihre Rache "ungeschildert" lässt.

Wahrscheinlich würde es der Geschichte gut tun, sie etwas länger und dafür tiefer zu machen.

Aber, wie schon gesagt: die Idee gefällt mir, da wird bestimmt noch was draus! ;)

Ganz liebe Grüße,

Ronja

P.S. Menno, jetzt war Vita auch beim zweiten Mal schneller!

 

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