Kinderficker
„Für mich bitte die Nummer achtundvierzig.“
Alle Blicke richteten sich auf mich, während der Schwarzbefrackte buckelnd die Karten entgegennahm, um dienstbar in den Nebenraum zu eilen.
Norbert grinste ein unangenehmes Grinsen und stellte die unausweichliche Frage: „Was is los mit Dir? Achtundvierzig? Mensch, Alter, hier gibt’s die leckersten jungen Dinger und Du bestellst Dir so ne abgehalfterte alte Schnalle? Laß krachen, Mann, ich bezahl doch!“
„Ich ficke keine Kinder mehr“, antwortete ich knapp, nippte an meinem Martini und bemühte mich, gelassen zu wirken, während Norberts Gesichtszüge zu entgleisen drohten.
„Keine Kinder mehr?“ fragte er entgeistert. „Sowas hab ich ja noch nie gehört. Lebst du jetzt etwa zölibatär?“
Die anderen lachten leise, höhnisch.
Ruhig antwortete ich, was ich immer antwortete: „Nein, ich lebe nicht enthaltsam, aber es gibt genügend Frauen zum Ficken, ich muß es nicht mit Kindern tun. Ich finde Kinderfickerei unmoralisch.“
Nervöse Füße scharrten unter dem Tisch, selbstgefälliges Lächeln dunkelte im Raum.
„Eigentlich mach ichs nur noch selten mit Kindern“, warf Peter ein, „aber ab und zu brauch ich einfach so ein junges, enges Ding. So ganz ohne könnte ich mir einfach nicht vorstellen, dann wär das Leben nicht mehr lebenswert.“
„Genau“, stimmte Roland ihm zu. „Ich vögle eigentlich auch nur noch ganz selten mit Kindern. Respekt vor Dir, wenn Du es ganz ohne schaffst. Aber ich könnte das nicht.“
Peter nickte zustimmend und meinte: "Bei uns im Sportverein ist einer, der auch keine Kinder fickt. Komische Type. Total verklemmt und prüde.“
„Also was anders gibts bei mir gar nicht“, unterbrach ihn Norbert. „So ne Fünf- oder Sechsjährige ist doch das Geilste, was es gibt! Was soll das Geschwätz von wegen unmoralisch? Wozu hat Gott uns denn die Kinder gegeben, wenn nicht zum Ficken? Außerdem ist es gesünder, von so nem jungen Ding holt man sich nicht so schnell nen Tripper.“
„Die Kinder leiden. Wir haben nicht das Recht, unseren Genuß mit ihren Leiden zu erkaufen“, warf ich ein.
Mißmutig runzelte Norbert die Stirn. „Gott, bist du intolerant. Ich laß Dich doch auch Deine alte Schnalle vögeln, wieso versuchst Du, uns hier unseren Spaß zu verderben? Laß mich einfach in Ruhe mit Deinem fanatischen Geschwätz! Sowas genußfeindliches, ekelhaft.“
Mit verschränkten Armen lehnte er sich in die Polster zurück und wandte seinen Blick von mir. Das Schweigen der anderen setzte sich in meinem Kopf fest.
Der Schwarzbefrackte brachte die Kinder. Reißzähne blitzen auf, Raubtieraugen glommen im Dunkel. Gieriger Speichel einte sich mit Schweiß und troff von Kinnen. Gesichter wichen Fratzen.
Ich ließ Nummer achtundvierzig zurückgehen und ging.