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Kitty und Cleo
Kitty Katz - Abenteuer auf vier Katzenpfoten
copyright by Luisa Herfurth
Kitty und Cleo
Es war ein sonniger Vormittag. Kittys Menschen hatten das Fenster weit geöffnet und so lag sie auf der Fensterbank und ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Sie hatte die Augen geschlossen und schnurrte vor sich hin. In den Bäumen zwitscherten die Vögel und irgendwo im Gras zirpten ein paar Grillen.
"Mau, Kitty!", rief es plötzlich unter der Fensterbank.
Vor Schreck fiel Kitty fast herunter. Unter ihr saß ein getigertes Kätzchen, das genauso alt war, wie Kitty.
"Mau! Cleo, muss du mich so er schrecken?", maunzte sie ein wenig ärgerlich, weil sie sich so erschrocken hatte.
"Was machst du da?", fragte Cleo.
"Das siehst du doch", sagte Kitty, " ich liege in der Sonne und mache die Augen zu."
"Und was siehst du dann?", wollte Cleo wissen.
"Nichts.", antwortete Kitty.
"Kommst du mit zu der großen Wiese am Bach? Ach, Kitty, komm schon!"
Kitty reckte und streckte sich und zeigte der Sonne ihre Zähne. Dann setze sie sich auf und sprang von der Fensterbank direkt neben Cleo. Die beiden hinterließen deutliche Pfotenabdrücke im Blumenbeet und versuchten dann, sich durch den Zaun zu zwängen.
"Cleo, schubs doch nicht so!", jammerte Kitty, die mit dem Kopf feststeckte.
"Aber sonst kommst du nicht mehr raus!", sagte Cleo und stemmte sich gegen ihre Freundin. Dann war Kittys Kopf frei und Cleo purzelte auf sie drauf.
"Aua", sagte Cleo und rieb sich den Kopf.
Kitty grinste. Dann hielt sie Cleos Schwanz fest und maunzte: "Fang mich doch, wenn du kannst!" und sprang in die Wiese.
Cleo rappelte sich auf und sprang hinterher.
"Kitty, warte doch!", rief sie.
Am Apfelbaum an der Brücke blieb Kitty stehen und ließ sich ins Gras plumpsen. Cleo sprang auf Kitty und maunzte: "Hab dich!"
Nach einer Weile standen sie wieder auf und liefen weiter. Dann kamen sie an den Bach.
"Glaubst du, wir können da rüberspringen?". Fragte Cleo ängstlich und zögerte.
"Na klar!", sagte Kitty, konzentrierte sich auf einen Punkt am anderen Ufer und sprang mit einem Satz über den Bach. Dann drehte sie sich um und schaute Cleo an.
"Komm schon!", forderte sie, "es ist ganz einfach!"
"Kitty, ich trau mich nicht!", jammerte Cleo und trat von einer Pfote auf die andere.
"Dann geh doch über die Brücke!", meinte Kitty und so lief Cleo zur Brücke und überquerte den Bach. Kitty und Cleo waren nun auf der großen Wiese. Hier stand das Gras so hoch und so dicht, dass sie ganz darin verschwanden. Von oben schien ihnen die Sonne auf den Rücken. Plötzlich blieb Kitty stehen.
"Du, Cleo, was ist denn das?", fragte sie.
Cleo kam hinter ihr hervor und schaute.
"Sieht aus wie ein Bein", stellte sie fest.
Die beiden liefen um das Bein herum und fanden noch drei andere. Plötzlich schnaubte es über ihnen. Kitty und Cleo drückten sich eng aneinander.
"Du, Kitty, was war denn das?", fragte Cleo ängstlich und drängte sich noch enger an sie.
"Ich habe keine Ahnung", sagte Kitty und lief noch einmal um das Bein herum.
"Hallo Kätzchen!", sagte eine tiefe, freundliche Stimme.
Erst jetzt sah Kitty einen Kopf. Und wie groß der war!
"Ich heiße Lucky und ich bin ein Pferd. Habe ich euch erschreckt?", sagte das Pferd.
"Cleo, komm her!", rief Kitty, "das musst du sehen!"
Cleo sprang hinter einem Strauch hervor. "Ist der groß!", staunte sie.
"Er heisst Lucky", sagte Kitty stolz.
Lucky prustet durch seine Nüstern und rupfte weiter Gras ab.
"Und was für große Zähne der hat!", meinte Cleo.
"Das ist Kitty", sagte Cleo und zeigte auf ihre Freundin.
"Und das ist?" "Cleo!", sagte Lucky, "und was macht ihr hier auf meiner Wiese?", fragte er freundlich.
"Wir suchen nach Abenteuern!", sagte Cleo und funkelte mit den Augen.
"Abenteuer sucht ihr also, soso.", meinte Lucky, "und was habt irh schon alles erlebt?", fragte er.
"Wir sind schon im Gartenzaun stecken geblieben", sagte Cleo und schaute auf den Boden, "und dann kamst du!"
"Ich bin kein Abenteuer", schnaubte Lucky, "Aber ich kann euch welche zeigen!"
Er hob die beiden auf seinen Rücken und sagte; "Haltet euch gut an meiner Mähne fest!"
Dann lief er los und Kitty und Cleo sahen die Welt nun von oben. Iw gut man von hier oben sehen konnte!
"Ich wünschte, ich wäre so groß, wie du!", seufzte Cleo verträumt, "dann könnte ich soviel auf einmal sehen!"
"Ach, weißt du, Cleo", meinte Lucky, "wenn man aber so klein ist, wie du, dann kann man sich viel besser verstecken! Aber es ist gut, dass du so klein und ich so groß bin, denn dann können wir uns besser erzählen, wie die Welt aussieht!2
Kitty schaute ihn nachdenklich an. Dann sagte sie: " Und wenn wir wissen wollen, wie die Welt von oben aussieht, dann können wir ja immer noch auf deinen Rücken klettern!"
"Genau!", sagte Lucky und streckte den Kopf wieder ins Gras.
"Kitty, ich hab schrecklich Hunger!", jammerte Cleo und schaute sie an. "Und ich bin schrecklich müde!", sagte Kitty und gähnte.
"Ich kann euch bis zur Brücke bringen.", bot Lucky an und trabte los. An der Brücke verabschiedeten die Kätzchen das Pferd.
"Und besucht mich bald wieder!", wieherte er.
Dann liefen Kitty und Cleo nach Hause. Cleo lief direkt zu ihrem Menschenhaus und zu ihrer Katzenmama. Kitty sprang auf ihre Fensterbank und legte sich wieder in die Sonne.
"Na, mein kleiner Abenteurer", sagte die Mamakatze und stupste sie an der Nase, "hast du was erlebt?"
"Ich bin groß-klein", sagte Kitty verschmitzt und schloß die Augen. Dann legte die den Kopf auf die Pfoten und schlief sofort ein.
"Klein-groß", sagte Mamakatze, "Kitty hat Lucky kennen gelernt." Dann legte sie eine Pfote auf Kittys Kopf und schaute hinunter zur großen Wiese an der Brücke, wo irgendwo das große Pferd stehen musste.