- Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
- Kommentare: 8
Zuletzt von einem Teammitglied bearbeitet:
Kritikertod
Kritikertod
Als ich an jenem Morgen, ich glaube es war ein Freitag, der 13 Oktober, die Zeitung aufschlug, erwartete ich die üblichen Nachrichten und Meldungen: Bombenanschlag im Irak, Sexueller Missbrauch einer 12-Jährigen, Erdebeben in Japan, Orkan an der Osküste Amerikas
Doch an jenem Tag, am Freitag, dem 13 Oktober, kam alles anders. Ich schlug wie gewohnt zuerst den Lokalteil auf, überflog die Überschriften und wollte gerade zum Börsenteil weiterblättern, als mir ein kleiner Artikel ins Auge stach.
Kritikertod
Am gestrigen Tag, dem 12 Oktober, wurde der Kritiker Martin Walser-Ranicki tot von seiner Putzfrau im Bad aufgefunden. Der bekannte Kritiker, der für seine harten und kompromisslosen Kritiken in der Stuttgarter Umgebung sehr bekannt war, wurde nach Angaben der Polizei erschossen. Der Hauptverdächtige in diesem Mordfall sei ein Schrifsteller namens Gustav Gans. Der Angeklagte sitze nach Meldung der Polizei in Untersuchungshaft.
Am gestrigen Tag, dem 12 Oktober, wurde der Kritiker Martin Walser-Ranicki tot von seiner Putzfrau im Bad aufgefunden. Der bekannte Kritiker, der für seine harten und kompromisslosen Kritiken in der Stuttgarter Umgebung sehr bekannt war, wurde nach Angaben der Polizei erschossen. Der Hauptverdächtige in diesem Mordfall sei ein Schrifsteller namens Gustav Gans. Der Angeklagte sitze nach Meldung der Polizei in Untersuchungshaft.
-Gustav Gans? Einer meiner besten Freunde sollte ein Mörder sein? Daran konnte und wollte ich nicht denken. ICh las den Artikel ein zweites und drittes Mal durch, bevor ich die Zeitung aus meinem verkrampften Griff frei lies. Ich starrte auf die gegenüberliegende Wand. Ich blickte auf das Bild, das an dieser Wand hing.
-Claude Monet, Le pont japonais-
Dann fiel mein Blick wieder auf die Zeitung. Ich beschloss meinen Freund "zu besuchen". Rasch zog ich mich um und rief mir ein Taxi, denn zum Auto fahren war ich viel zu nervös und unruhig. Während der Fahrt überlegte ich was ich meinem Freund sagen sollte. Natürlich war ich von seiner Unschuld überzeugt, doch etwas Undefinierbares in meinem Unterbewusstsein sagte mir, dass ich mich irrte.
Nachdem ich mich durch etliche Formulare und Sicherheitschranken gekämpft hatte, saß ich meinem Freund, abgetrennt durch eine Glasscheibe, gegenüber. Keiner von uns beiden sagte ein Wort. Man hörtenur das Rauschen der Belüftung. Kurz bevor "meine Besuchszeit" zu Ende war, blickte ich auf, in die Augen meines Freundes. Ich sah , das Geschehen der vergangenen Tagen und wusste, wer der Mörder war. Ich stand auf und wollte gehen, doch an der Tür blieb ich stehn, lief zurück und fragte ihn: "Warum?"
Er antwortet mir mit schlichten, kalten Worten: "Um der Freiheits Willen."