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Lady von Shalott

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30.09.2002
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Lady von Shalott

Die Sonne kam den Horizont heraufgeschlichen und tauchte den Frühnebel in ein strahlend goldenes Licht. Einsam stand die Lady von Shalott an ihrem Fenster und schaute dem Boot voller Sehnsucht hinterher. Wie gerne würde sie mitfahren! Wie gerne würde sie einen Blick auf Camelot werfen! Sie setzte sich wieder an ihren Webstuhl und wob an ihrem Tuch weiter. In Gedanken schwebte sie...

„So webe, webe, webe, mein Kind! Lebe und webe sorgenlos! Unterbrich deine Arbeit nicht! Webe! So webe doch. Schau nicht aus dem Fenster, schau nicht hinaus!“

... in die Vergangenheit. Hatte sie hier in diesen Gemäuern das Licht der Welt erblickt? Wer waren ihre Ahnen? Sie konnte sich nicht an diese erinnern, egal, wie sehr sie es versuchte, obwohl es in der ersten Zeit ihres Lebens jemanden gegeben haben mochte, der sie umsorgte. Und hatte sie jemals diese Insel, geschweige denn die Burg mit ihrem Burghof, verlassen? Nein, niemals.
Die Stimmen, welche schon seit Anbeginn ihres Lebens in ihrem Inneren zu hören waren, waren es gewesen, die ihr das Weben und das Singen beigebracht und Orte gezeigt hatten, an denen sie hier auf der Insel Nahrung finden konnte.
Seit sie die Welt kannte, war sie es gewohnt, Lebensmittel und Wolle zum Weben im Burghof auf einem Tisch vorzufinden. Sie wusste nicht, wie diese Sachen dahinkamen, selbst die Stimmen erteilten ihr keine Antwort darauf.
Warum lebte sie hier auf Shalott? Wie lange führte sie schon ein solch tristes Leben? Es musste schon eine lange Zeit gewesen sein, denn ihr Körper hatte sich in der Zwischenzeit enorm verändert. Die Stimmen ließen verlauten, dass sie zur Frau herangereift sei.
Die Lady wob und sang Tag und Nacht, denn dies war alles, was sie zu tun vermochte...

„Webe, so webe doch. In der Ferne lauert Camelot, lauert das Böse, lauert der Tod. Werfe deinen Blick nicht dorthin, bleibe hier, und webe. Webe, so webe!“

...in die Gegenwart. Wenn sie sich dem Weben widmete, schweifte ihr Blick gerne in Richtung des Flusses oder auf die Straße, die parallel dazu verlief. Ihre Augen folgten den Händlern und Reichen, die zur Stadt von König Arthus reisten. Doch keiner dieser Menschen würdigte sie auch nur eines Blickes, es waren die Bauern, das einfache Volk, welche die Lady, mitsamt ihres Gesangs, der von den Insel zu ihnen herüberwehte und ihnen ihre Arbeitszeit versüßte, verehrte...

„Webe, so webe immerfort. Höre nicht auf, denk an den Fluch. Webe, Mädchen, webe und höre nie auf!“

...in die Zukunft. Würde sie ihr Leben auf ewig in dieser Burg fristen? Tief im Inneren war ihr klar, dass sie dies nicht wollte, sie wollte nicht den Rest ihres Lebens hier verbringen. Verlassen, eingesperrt und ungeliebt... nur drei einfache Worte, doch mehr als ausreichend, ihr farbloses Leben zu beschreiben. Sie sah sich selbst als alte verrückte Frau, die halb erblindet immerfort wob und wob und wob...

Die Lady versuchte, sich vollends auf ihre Arbeit zu konzentrieren, doch es ging nicht immer so gut, wie sie es sich wünschte. Denn immer wieder blickte sie in den staubigen, vor ihr hängenden Spiegel, welcher ihr die Schatten der Welt zeigte. Durch ihn konnte sie die Straße, nach Camelot führend, sehen, auf der sich viele Leute zur Stadt begaben. Darunter waren nicht nur Marktmädchen mit roten Mänteln zu finden, sondern auch Schäfer, die ihre Herden von den Ställen zu Weiden oder zu Märkten führten, sowie langhärige Pagen, die, rot gekleidet, Aufgaben für ihre hohen Herren erledigten.
Doch dies war nicht alles, was sie sah. Denn auch die Ritter der Tafelrunde kamen ihr zu Angesicht, als sie in Reih und Glied zu Kämpfen aufbrachen, um die Sachsen von den Küsten Britanniens zu vertreiben, oder wie sie von ihren erfolgreichen Schlachten wiederkehrten. Sie dachte daran, dass sie keinen Ritter hatte, der ihr bis zum Tode treu ergeben war. Niemanden, der zu ihr hielt, niemanden, der sie auf ihrem schwierigen Weg begleitete.
Doch sah sie auch Unglück sowie Glück anderer Leute. Sie wurde Zeugin von Beerdigungen. Sie sah die Trauergemeinde, die den Toten auf seinem letzten Weg begleitete und weinte. Sie wurde Zeugin von Liebe. Sie sah ein frisch vermähltes Pärchen, das auf den Weiden tanzte und sich unter dem Vollmond küsste.
Die Lady nahm einen tiefen Atemzug, legte die Arbeit nieder, kniff die Augen zu und bedeckte ihre Ohren mit den Händen. „Ich mag diese Bilder nicht mehr sehen“, schrie sie verzweifelt. „Sie machen mich krank... oh... und wie sie mich krank machen! Eines Tages werden sie meinen Tod bedeuten... sie... sie werden mich... umbringen...!“
Es war ihr nicht möglich, sich den Visionen zu entziehen – sie tauchten unkontrollierbar auf und raubten ihr des Nachts den Schlaf, ließen sie verzweifeln. Sie konnte zwar mit den unregelmäßig erscheinenden Stimmen umgehen, denn sie waren ihr Helfer in der Not, Ratgeber in allen Lebenslagen sowie Unterhalter in der Einsamkeit. Doch gegen diese Visionen konnten selbst ihre beinahe heiligen Stimmen nichts unternehmen.

„Lass dich nicht durch die Visionen beirren! Sie wollen dir nur schaden! Konzentriere dich auf das Weben! So webe, oh webe, webe, höre nicht auf damit!“

Auf Geheiß der Stimmen arbiete die Lady weiter an ihrem Tuch, welches sie immerfort wob, wenn sie nicht schlief. Egal, ob die Sonnenscheibe oder das Mondlicht den Himmel zierte, denn sie wusste nichts anderes, was sie hätte tun können. Gequält von der Einsamkeit erhob sie sich von ihrem Webstuhl und stellte sich wie so oft an das Fenster. Wie jedes Mal vorher musste sie auch diesmal gegen die Versuchung ankämpfen nach Camelot zu sehen.

„Sieh nicht dorthin! Dort lauert das Böse! Das unendlich Böse erwartet dich dort! Vergesse Camelot... vergesse es... webe! So webe doch weiter!“

Schwerfällig schluckte die Lady, denn ein Gefühl in ihrem Inneren sagte ihr, sie solle ihren Blick zur Stadt wenden. Doch zögerte sie einen Moment, schloss kurz ihre Augen, wandte ihr Gesicht schließlich in Richtung Camelot und dann entdeckte sie ihn – den strahlenden Ritter.
Ganz nah ritt er an den am Ufer stehenden Bäumen, die zu einem großen Teil schon ihre Blätter verloren hatten, vorbei. Es war strahlend blauer Himmel und das Licht der Sonne reflektierte sich auf seiner Rüstung.

Es war strahlend blauer Himmel und das Licht der Sonne, welches durch die gelben Herbstblätter schien, reflektierte sich auf seiner leuchtenden Rüstung. Sein Kopf wurde von einem gefiederten Helm geziert, der in der Sonne glänzte und unter dem das glänzende schwarz-gelockte Haar hervorlugte. Das rote Kreuz, das in ganz Britannien bekannte Wappen Arthus', schimmerte auf seinem edlen Wappenrock.
Stolz saß der Reiter auf seinem nicht minder prächtigen Hengst und ritt den Weg zu seinem Heim entlang. Der goldfarben scheinende Sattel war mit Juwelen bestickt, die heller als die Sterne des Nachts schienen.
Das Herz der Lady fing laut zu pochen an, als der Reiter summend an der Insel vorbeiritt. Als er vorrüber war, schaute sie ihm von Sehnsucht erfüllt hinterher.

„Vergiss ihn...dies ist Lancelot, ein Herzensbrecher aus Camelot... er hat bereits das Herz der Lady gebrochen... nimm dich in Acht... oh, weh... oh, webe weiter... webe...“

Die Stimmen erneut in ihrem Kopf hörend ging Lancelot ihr nicht mehr aus dem Sinn. Kaum, dass sie wieder an ihrem Webstuhl Platz nahm, leuchtete sein Antlitz in dem Spiegel. Oh, wie stolz er daherritt! Oh, welch Ausstrahlung er besaß! Nicht wissend wie ihr geschah, stand sie wieder auf und durchschritt den Raum. Ein tiefer Atemzug, dann öffnete sie ein Fenster, um sich dort hinauszulehnen und die frische Luft von draußen zu atmen. Die weißen Lilien, draußen an der Burg stehend, blühten in ihrer vollen Pracht. Als die Lady wieder vom Fenster forttrat, blähte ein kräftiger Windstoß ihr Tuch hinfort. Ihm hinterherschauend konnte sie in der Ferne noch den Helm von Lancelot ausmachen. Sie seuftze, denn wie gerne würde sie ihm folgen! Wie gerne würde sie jetzt vor den Toren Camelots stehen!

„Oh bleibe, bleib! Bleibe und webe immerfort! Du hast zwar gesehen, doch, nein, du darfst nicht gehen. Bleibe und webe... und du wirst leben!“

Erneut nahm die Lady einen tiefen Atemzug, fasste einen ihr Herz beschwerenden Entschluss - sie würde sich nach Camelot begeben und zwar ohne weiteres Zögern. Es war ihr durchaus bewusst, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben dabei war, die Stimmen zu ignorieren. In ihrem Schrank fand sie ein lockeres schneeweißes Gewand, mit welchem sie sich bekleidete.

“Bleibe, Mädchen! Folge nicht dem Ruf des Bösen! Du bist doch so gut, was willst du dich deinem Verderben ausliefern? Webe immerfort, so webe...“

Als die Sonne sich mit dem Horizont vereinigte, verließ sie ihre jahrlange Heimat. Der Himmel schüttete all seine Sorgen hinaus, während der Wind in heftigen Böen seine Wut hinausblies. Doch dies alles interessierte die Lady wenig, denn sie hatte nur ein Ziel – Camelot. Am Ufer von Shalott schien sich ein kleines Boot verfangen zu haben. Bevor sie es jedoch bestieg, wandte sie ihren Blick erneut zur Stadt...

„So höre doch auf uns, deine lebenslangen Begleiter! Webe doch weiter! Webe! Bleibe hier, bleibe auf Shalott! Lebe!“

Ihr wurde bewusst, dass sie bisher nichts Richtiges in ihrem Leben erreicht hatte, während sie versuchte, die Stimmen zu ignorieren. Sie hätte sich schon viel früher ihrem Einfluss entziehen sollen. Oh, oder war es doch ein schwerer Fehler, sie jetzt verbannen zu wollen und ihre Heimat zu verlassen? Leicht zögernd haftete ihr Blick erneut an ihrem Ziel. Doch rang sie sich dazu durch, das Boot ins seichte Wasser zu schieben, sich hineinzulegen, sich treiben zu lassen. Während des gesamten langen Weges entrann ihren Stimmbändern ein trauriges Lied, welches von manchen Leuten gehört wurde.
Der Lady war unheimlich kalt, so, wie sie es nie vorher in ihrem Leben erlebt hatte, denn auf der Burg war es immer schön warm gewesen. Sie bemerkte schweren Herzens, dass sie ihre Glieder nicht mehr so deutlich spürte, wie es normalerweise der Fall war.

„Oh, vorbei, es ist vorbei, vorbei auf ewig! Vorbei des Weben! Vorbei das Leben! Verfallen ist sie Lancelot, Camelot und der Freiheit!“

Erneut versuchte sie die sie mittlerweile quälenden Stimmen zur Seite zu schieben... sie wollte nicht mehr... sie wollte nur nach Camelot – Lancelot sehen und endlich ihr Leben zu leben anfangen. Oder war es dazu gar zu spät?
Sie spürte ihren Körper immer weniger, das Blut rann zähflüssiger durch die Adern und ihr Atem ging schwerer. Langsam wurde ihr bewusst, dass sie, wenn sie nicht bald Camelot erreichen würde, sich selbst im Zuge einer Beerdigung sehen würde, sofern es jemanden gab, der um sie trauern würde. Sie konnte sich kaum mehr bewegen, doch hörte sie nicht damit auf, ihr Lied zu singen, das sie mit ihrem letzten Atemzug beenden konnte.

Das Boot, die tote Lady tragend, trieb weiter in Richtung von König Arthus' Stadt. Dort angekommen, sorgte es für großes Aufsehen. Wer war das dort in der Barke und was war ihr widerfahren? Im hellerleuchteten Palast Camelots verstummten und bekreuzigten sich alle Ritter, als ein Bote dem König die Nachricht über das Geschehene überbrachte. Eine kleine Delegation, aus Rittern bestehend, begab sich zu der Stelle, wo das Boot eingetroffen war, um König Arthus einen genaueren Bericht darüber geben zu können. Es war kein geringerer als Lancelot, der die Lady aus dem Boot hob und sanft auf den Boden des nahen Marktplatzes legte, auf dem ich bereits einige Schaulustige versammelt hatten. Die Menge bestand aus den verschiedensten Menschen – Arme und Reiche, Kinder und alte Leute, Frauen und Männer.
„Oh schaut, das ist doch die Lady von Shalott, einst sah ich sie am Fenster ihrer Burg stehen“, hörte man eine Stimme aus einer etwas weiter hinten liegenden Reihe ertönen. Daraufhin gaben die meisten der Leute dort verwunderte Laute von sich, denn die Lady war eine einfache Legende der Bauern.
Einen kurzen Blick in die Richtung werfend, aus der die Stimme kam, schaute Lancelot wieder zurück auf die verstorbene Lady. Er strich ihr die rotblonden Haare aus dem Gesicht und sprach mit gesenktem Haupt: „Oh, sie hatte ein solch wunderbares Gesicht. Möge Gott dich mit all seiner Macht segnen, Lady von Shalott.“

 

So, nun noch ein paar kleine Anmerkungen zu der Geschichte:

Erst einmal möchte ich an dieser Stelle sagen, dass diese Geschichte in Anlehnung an das 1842 entstandene Gedicht "Lady of Shalott" von Alfred Lord Tennyson entstand, welches auch von der kanadischen Sängerin Loreena McKennitt vertont wurde.

Dann möchte ich an dieser Stelle noch TCCPhreak (danke für deine Hilfe, insbesondere was die Stimmen betraf und deine anderen Anregungen), Mario D. (danke für deine Hilfe in Bezug auf meine sprachlichen und inhaltlichen Fehler) sowie schischi (danke für deine zwischenzeitigen Kommentare während eines langen Gesprächs zwischen mir und TCC) und allen anderen, die mir zwischenzeitig geholfen haben, danken.

Liebe Grüße,
Jasmin

 
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Hallo Jasmin!

Traurige Geschichte, die Du da geschrieben hast!:heul:
Sie hat mir eigentlich sehr gut gefallen, doch ich muß Dir sagen, daß ich am Anfang beinahe gewillt war, das Lesen abzubrechen, da sie ziemlich langatmig ist. Natürlich muß man erfahren, wie die Frau ihre Vergangenheit-, Gegenwart- und Zukunft sieht, sonst würde ja auch der Schluß keinen Sinn machen, aber es liest sich schwierig und anstrengend.

Sprachlich ist die Geschichte sehr schön erzählt, nur einige Kleinigkeiten sind mir aufgefallen:


Die Menschen darauf achteten nicht auf sie
Im ersten Moment liest es sich, als würden die Menschen auf der Burg nicht auf das Schiff achten und nicht umgekehrt

welches nie geliebt und nie gekost wurde
Was meinst Du mit "gekost"? Vieleicht liebkost?

nur drei Worte, dochausreichend, ihr Leben zu beschreiben..."
"dochausreichend" muß auseinander

sowie langhaarige Pagen, die, karmesinrot gekleidet, Aufgaben für ihre Herren erledigten.
Was ist "karmesinrot"? Den Ausdruck kenne ich nicht!

wandte dann ihr Gesicht in die Richtung von Stadt und entdeckte ihn

es muß heißen: wendete dann ihr Gesicht in Richtung der Stadt

Der Himmel war unheimlich blau
"unheimlich blau" würde ich nicht gerade schreiben, es sei denn, die Frau hätte Angst davor, vieleicht "strahlend blau"

welches durch die gelben Herbstblätter schien
Das hört sich an, als würde er durch einen Wald reiten!

kam ein kräftiger Windstoß und wehte das magische Tuch hinfort. Sie schaute dem Tuch nach
Hier schreibst Du zweimal "Tuch" dabei würde im zweiten Satz ein "ihm" reichen

und damit die Ratschläge der Stimmen zum ersten Mal in ihrem Leben zu ignorieren.
das "zu" vor "ignorieren" kannst Du weglassen

Als die Sonne sich dem Horizont vereinigte
da fehlt das mit vor "dem Horizont"

Lancelot sehen und ihr leben zu leben anfangen
ihr Leben zu leben anfangen

Sie konnte ihre Glieder kaum noch bewegen und brannten fürchterlich,
"es brannte fürchterlich"

worauf sich dieses in den Aufen verkrustete
ich nehme an, "Aufen" soll Adern heißen!

Wer war das da in der Barke und was ist mit ihr geschehen?
Zeit ist falsch, es müßte heißen: was war mit ihr geschehen

Das ist es, was mir beim Durchlesen aufgefallen ist. Es sind wohl größtenteils Flüchtigkeitsfehler, die Du vieleicht beim nochmaligen, lauten durchlesen hättest vermeiden können.
Trotzdem finde ich, Du hast Dich sprachlich sehr gut ausgedrückt! :thumbsup: :thumbsup:

Liebe Grüße
Anja

 

Hallo Anja!

Erst mal danke für das Lob und für die Mühe, die du dir gemacht hast, um mich auf die Fehler aufmerksam zu machen. Ein paar davon waren wieder typisch ich. :D
Zu dem Anfang noch: ich weiß, dass es sich ein wenig zieht, aber wie du sagtest ist es notwendig. Vielleicht fällt mir da noch eine bessere Lösung ein (der Tag ist ja noch lang *g*). :D

Zu zwei Fehlern/Anmerkungen möchte ich jedoch noch was sagen:

sowie langhaarige Pagen, die, karmesinrot gekleidet, Aufgaben für ihre Herren erledigten.

Was ist "karmesinrot"? Den Ausdruck kenne ich nicht!


"Karmesinrot" kommt aus dem Gedicht, im Englischen heißt es "Or long-hair'd page in crimson clad".
"Crimson" heißt zu deutsch "karmesinrot". Ich habe es dennoch in "rot" geändert (ob es nun rot oder karmesinrot ist, ist doch eigentlich egal).

welches durch die gelben Herbstblätter schien

Das hört sich an, als würde er durch einen Wald reiten!


Auch dies ist aus dem Gedicht übernommen worden ("He rode between the barley-sheaves"). Die Stelle heißt in der deutschen Version: "Ein Reiter kommt im Morgenlicht, ein Sonnenstrahl im Blattdickicht, der sich auf der Rüstung bricht". Man muss an dieser Stelle immer dran denken, dass Britannien früher einmal dicht bewaldet war.

Liebe Grüße,
Jasmin

 

Hallo Jasmin,

es liegt in Deinem ermessen, die Geschichte anders zu schreiben, doch ich glaube, es wird schwierig werden, den Inhalt verständlich und schön geschrieben wiederzugeben, ohne dabei den Sinn zu vernachlässigen.

Das mit dem "karmesinrot" war keine Fehlererkennung, ich dachte mir schon, daß es den Begriff irgendwo gibt, doch ich kenne ihn halt nicht, deshalb habe ich es angezweifelt. Wollte Dir eine Auflösung entlocken.

Das mit den Blättern ist mir aus dem Grunde aufgefallen, da die Frau ja von weiten auf die Stadt sehen konnte. Wären Bäume oder Wälder dort gewesen, hätte sie sie vieleicht nicht sehen können und erst recht nicht den Ritter, der doch als relativ kleiner Punkt durch die Landschaft reitet.
Ich kenne ja das Gedicht nicht und muß davon ausgehen, was Du mir zum Lesen gibst. Deshalb war das für mich nicht genau erkennbar.

Trotzdem hat es mir Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen. Also, weiter so!
Grüße
Anja

 

Hallo Jasmin,

eine schöne Geschichte, sehr detailgetreu und liebevoll erzählt. Ich finde, dass sie sich schon allein deshalb positiv von vielen anderen Geschichten abhebt.
Die von Anja angesprochene Langatmigkeit wird meiner Meinung nach dadurch erzeugt, dass die Geschichte vielleicht etwas zu wenig Handlung beinhaltet. Es könnte einfach noch ein bisschen mehr passieren...;)
Mir sind auch die vielen Flüchtigkeitsfehler aufgefallen. Die meisten wurden schon erwähnt, folgende habe ich noch gefunden:

In der Ferne lauert Camolet
Camelot

sie raubter der Lady des Nachts den Schlaf
raubten

Vergess ihn...
Vergiss ihn...!

Erneurt hörte sie auf die Stimmen,
Erneut

Du bist doch so gut, was willst du dich deinem Verdeben
Verderben

Die bemängelte Formulierung „sie wandte ihr Gesicht“ ist übrigens durchaus richtig (sowohl „wendete“ als auch „wandte“ sind hier möglich).

Viele Grüße
Cat

 

@ Anja:
Okay, ich werde die Geschichte erst mal so lassen, wie sie ist.

Wie gesagt, dass mit dem karmesinrot ist geändert worden. Ich weiß auch nicht so ganz genau, welche Farbei das sein soll, also... :D

Das mit den Blättern stimmt schon, allerdings, wie gesagt, habe ich das so aus dem Gedicht übernommen...


@ Cat:
Erst mal danke. :D

Also, klar, könnte einfach ein bisschen mehr passieren... irgendwie finde ich, dass allzu viel mehr Geschehen nicht so richtig in die Geschichte passt ;)

Danke, dass dir die Flüchtigkeitsfehler aufgefallen sind... hmm... komisch, dass die mir selber nie so richtig auffallen...

 

Hallo Alisha!

Wow, was für ein anspruchsvolles Projekt... (Wir scheinen einen ähnlichen Musikgeschmack zu haben :) )
Erstmal finde ich die Idee, ein Gedicht in Prosa umzusetzen total schön - allerdings besteht natürlich das Problem, dass Du relativ wenig Handlung hast und (außer am Schluß) null Dialog, was ja normalerweise einer KG die Würze verleiht. Schwierig, sehr schwierig, daher wohl auch die schon kritisierten Längen.
Meiner persönlichen Meinung nach braucht die Umsetzung eines solch romantischen Gedichtes etwas mehr von der romantischen Sprache der Vorlage. Du bist zum Teil sehr modern in Deinem Stil, wodurch viel von der verzauberten Atmosphäre verloren geht:

Geschrieben von Alisha Devils
Die Sonne, die den Horizont heraufgeschlichen kam, war durch den dichten Nebel kaum erkennbar. Dennoch hatte man sich auf dem Boot entschlossen, keine Pause auf dem Weg nach Camelot zu machen.

Vielleicht eher so:
"Die Sonne kam den Horizont heraufgekrochen und tauchte den Frühnebel in ein goldenes Licht. Ein kleines Boot glitt den Fluß hinab, von irgendwo kommend, auf den Weg ins ferne Camelot. Vorbei an den geschäftigen Bauern, in aller früh ihre Felder bestellend, vorbei auch an der kleinen Insel mit der Burg und den weißen Lilien, den Bug immer voraus dem Ziele zu. ..."

Naja, immer noch kein Pulitzer Preis, aber etwas bildhafter und romantischer find ich. Ich würde einfach etwas mehr mit Deinem Stil experimentieren!

Gruß, Niels
;)

 

Hi Alisha!

Die Idee hinter der Geschichte gefällt mir. Ich kenne das Gedicht nicht, aber in Deinem Text finde ich ein paar inhaltliche Aspekte, über die ich gestolpert bin.
Was hat es mit dem Weben auf sich? Was passiert nun mit dem Tuch, das die Lady webt? Hat es Konsequenzen, dass die Kleidung der Götter nun nicht mehr gewoben werden kann?
Wer hat warum, wann, welchen Fluch gesprochen, der den Tod der Lady bedeutet, sobald sie das Weben unterbricht?
Wie konnte dieser Mensch in der Menge die tote Lady erkennen, wenn sie doch noch nie die Burg verlassen hat und unter dem größten Teil der Bevölkerung als Legende gilt? Hm, ein Bauer, der zufällig in Camelot war und die Lady kennt, weil er sie am Burgfenster stehen sah?

Wie gesagt, ich kenne das Gedicht nicht und ich weiß nicht, ob du dich sehr daran angelehnt hast und der Inhalt deiner Geschichte eben dem des Gedichtes entspricht, aber als für sich stehende Kurzgeschichte bleiben wichtige, die Protagonistin betreffende Fragen offen.

Ich habe die Story gern gelesen und fand die Geschichte der Lady of Shallot sehr interessant, nur eben nicht erschöpfend erzählt. Ihre Blicke in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ebenso wie die Einschübe der Stimmen sind sehr gut eingesetzt.

Dein Stil und die sprachlichen Mittel, die du einsetzt, sind am Beginn der Geschichte, bis auf Kleinigkeiten, gut und durchdacht, lassen aber leider mit Länge des Textes nach. Vielleicht solltest du dir den Text noch mal vornehmen und sehr genau etwa auf Wortwiederholungen (z.B.: Wie jedes Mal versuchte sie der Versuchung...) oder für diese Story unpassende Ausdrücke achten.

Ein wirklich sehr gutes Grundgerüst, Fantasie und Begabung lassen sich in deiner Story erkennen. Arbeite an deinem Stil und lass den Inhalt reifen. Ich hoffe, bald neue Geschichten von dir zu lesen.

Kitana

 

Hi Alisha!

Soso, nun ist die Lady also endlich online. Mir kommt es so vor, als hättest du einige der Dinge, die ich dir als Kritikpunkt gesagt hatte, durch Flüchtigkeitsfehler wieder eingebaut, nachdem sie schon fort waren... Aber vielleicht irre ich mich... Zu deiner Story habe ich ja schon hinreichend im Chat und in Mails gesagt, aber ich wollte noch allgemein anmerken, dass ich das Gedicht auch nicht kenne, immer noch nicht, und ich mit der Geschichte dennoch etwas anfangen kann. Ich finde es nicht immer notwendig, alles geklärt zu haben. Ebenso muss eine Geschichte nicht immer viel Handlungs besitzen. Lady of Shalott ist eine mystische Stimmungs- und Gefühlsbeschreibung, und ich mag sowas recht gerne lesen...

Mario

 

Sylvia: Lady of Shalott hat eine Stimme gehört, die ihr zuflüstert, dass Unheil sie treffen wird, wenn sie aufhört zu weben, um einen Blick auf Camelot zu werfen.

Alisha: Wenn man das Gedicht/die Ballade kennt, macht Deine Geschichte leider einen etwas holprigen Eindruck. Ich habe das Gefühl, dass Du zwar versuchst, der Ballade mehr Inhalt zu geben, aber leider scheiterst, weil in der Ballade schon alles gesagt wird. Wenn man das Original nicht kennt, ist die Geschichte allerdings solide, dann gibt es nicht viel dran auszusetzen.

 

Erst einmal danke ich euch allen für die Antwort. Habe mich die Nacht und heut morgen damit beschäftigt, noch mal ein paar Sachen an der „Lady“ zu ändern und umzuschreiben.

@ Niels
Freut mich, dass wir den gleichen Musikgeschmack zu haben scheinen. :D
Mir was die Schwierigkeiten bezüglich der fehlenden Handlung sowie des kaum Dialog-habens bewusst, aber wenn ich mir einmal was in den Kopf gesetzt habe, dann mache ich das (normalerweise) auch.
Wie gesagt, habe ich die Geschichte nochmal ein „wenig“ überarbeitet und hoffe, dass der romantische Stil ein wenig mehr in den Vordergrund gerückt ist.
Auch danke für deinen Vorschlag, habe ihn allerdings nicht ganz wortwörtlich übernommen, sondern noch die eine oder andere kleine Veränderung vorgenommen.

@ Kitana
Zu den Aspekten, über die du gestoplert bist (zum Teil mit Zitaten aus dem Text):
Was hat es mit dem Weben aufsich?
„Auf Geheiß der Stimmen führte die Lady ihre Arbeit fort und webte an ihrem Tuch weiter, welches sie immerfort webte, wenn sie nicht schlief, egal ob die Sonnenscheibe oder das Mondlicht den Himmel zierte, denn sie wusste nichts anderes, was sie hätte tun können.“

Was passiert mit dem Tuch, das die Lady webt?
„Als die Lady wieder vom Fenster forttrat, blähte ein kräftiger Windstoß ihr Tuch hinfort.“

Hat es Konsequenzen, dass die Kleidung der Götter nun nicht mehr gewoben werden kann?
Mittlerweile nicht mehr, da ich den Aspekt mit der Kleidung der Götter wieder herausgenommen habe.

Wer hat warum, wann, welchen Fluch gesprochen, der den Tod der Lady bedeutet, sobald sie das Weben unterbricht?
Ich persönlich sehe den „Fluch“ vielleicht als einen anderen Fluch an als du. Ich sehe es als Fluch der Liebe an und dieser muss doch eigentlich nicht von irgendjemanden ausgesprochen werden, oder? (siehe auch Aussage von Webmaster)

Wie konnte ein Mensch in der Menge die tote Lady erkennen, wenn sie doch noch nie die Burg verlassen hat und unter dem größten Teil der Bevölkerung als Legende gilt? Hm, ein Bauer, der zufällig in Camelot war und die Lady kennt, weil er sie am Burgfenster stehen sah?
Ich habe am Anfang des Textes noch einen kleinen Nebensatz eingefügt: „Manche von ihnen konnten sogar berichten, sie am Fenster stehend gesehen zu haben.“

Ich hoffe, damit wären diese Aspekte soweit geklärt, falls noch etwas sein sollte... :D

Das mein Stil und meine sprachlichen Mittel mit Länge des Textes nachgelassen haben, lag daran, dass ich gegen Ende einer Geschichte nicht mehr die Ruhe und Gelassenheit habe, die ich am Anfang eines Textes besitze. Ergo: ich treibe mich selbst voran und möchte die Geschichte zu Ende bringen. Ich hoffe, meine Überarbeitung hat diesen Makel etwas gelegt... :D
Wortwiederholung sind, wie ich schon auf bemerkt habe, ein großes Problem von mir und selbst wenn ich denke, dass sie nicht vorkommen, irgendjemand findet immer wieder welche...

@ Mario
Danke für deinen Kommentar... was soll ich noch zu dir sagen? Wie du sagtest, haben wir im Chat und per Mail ausschöpfend über die „Lady“ geredet...

@ Webmaster
Stimmt, an das Gedicht ranzukommen ist ein schwieriges Unterfangen. Mir ist völlig bewusst, dass ich der Ballade mehr Inhalt zu geben versuche, allerdings aus dem Grund, ein paar Sachen zu erklären oder abzuändern. Außerdem sollte es auch eigentlich nicht nur eine Prosa-Fassung des Gedichts sein, sondern auch schon eigene Impulse beinhalten. :D

 

Niels, ich glaube nicht, dass mit "an das Gedicht rankommen" gemeint war, das Gedicht zu finden, sondern das Gedicht in eine Kurzgeschichte umzusetzen, die den Ansprüchen des Gedichtes gerecht wird.

 

Hallo Alisha Devils,

Deinen Ansatz, ein Gedicht bzw. eine Ballade als Ausgangspunkt für eine Kurzgeschichte zu nehmen, fand ich interessant.
Allerdings muss ich mich meinen Vorrednern in punkto Langatmigkeit leider anschließen. Dadurch, dass die Geschichte kaum Handlung hat und immer auf dem gleichen Level bleibt, "plätschert das Ganze so dahin", Spannung kommt nicht auf. Bei der Länge Deiner Geschichte geht das gerade noch so, wäre sie länger gewesen, hätte ich sie möglicherweise nicht zu Ende gelesen.
Die "mystische Gefühls- und Stimmungsbeschreibung" sehe ich zwar auch positiv, aber für meinen Geschmack reicht das alleine nicht aus, um eine gute Geschichte aus dem Stoff zu machen.

Die kursiv gesetzten wörtlichen Reden "Webe..." empfand ich eher als leseflusshemmend. Vielleicht fällt Dir dafür eine andere Lösung ein.

An Deinem Sprachstil ist mir vor allem Folgendes aufgefallen:

"als Ziel das ferne Camelot habend. Mit lichter werdendem Nebel wurden die geschäftigen Bauern sichtbar, in aller früh ihre Felder bestellend, vorbei auch an einer kleinen Insel mit einer Burg und weißen Lilien, den Bug immer voraus dem Ziele zu. An einem Fenster der alten Burg stand eine Person, die von den Menschen auf dem Schiff nicht gesehen wurde, und sang ein trauriges Lied, welches jedoch von den Bauern gehört wurde. Manche von ihnen konnten sogar berichten, sie am Fenster stehend gesehen zu haben."

In meinen Ohren klingt das nicht gut. Du machst das über den ganzen Text hinweg recht häufig.

Warum nicht:
Ein Boot, das als Ziel das ferne Camelot hatte, glitt...
wurden die geschäftigen Bauern sichtbar, die in aller Früh ihre Felder bestellten...
berichten, sie gesehen zu haben, als sie am Fenster stand.

"Schaue nicht aus dem Fenster, schau nicht hinaus."
>>> zwecks Einheitlichkeit würde ich "Schau" schreiben.

"Die Stimmen, welche schon seit Anbegin"
>>> Anbeginn

"denn ihr Körper hatte sich in der Zwischenzeit ernorm geändert"
>>> enorm
evtl. besser "verändert"?

"Darunter zu finden waren nicht nur Marktmädchen mit roten Mänteln, sondern"
>>> Unschöner Satzbau in meinen Augen. Vorschlag:
"Darunter waren nicht nur Marktmädchen mit roten Mänteln zu finden, sondern..."

"da sie sich der Bedeutung des Lebensende bewusst ward."
>>> des Lebensendes

"...So webe, oh webe, webe immerfort!“
Auf Geheiß der Stimmen führte die Lady ihre Arbeit fort und webte an ihrem Tuch weiter, welches sie immerfort webte,"
>>> Wortwiederholung

"Schwerfällig schluckte die Lady, denn ein Gefühl in ihrem Inneren sagt ihr, sie solle ihren Blick zur Stadt wenden"
>>> meiner Ansicht nach müsste es "sagte" heißen, sonst wechselt die Zeitebene

"dann öffnete sie ein Fenster, um sich dort herauszulehnen"
>>> Da sie sich von innen nach außen lehnt, würde ich "hinauszulehnen" schreiben

"Am Ufer von Shalott schien sich ein kleines Bott"
>>> Boot

"Doch ring sie sich dazu durch"
>>> rang sie sich dazu durch

"Während des gesamten langen Weg entrann ihren Stimmbändern in trauriges Lied"
>>> Weges ... ein trauriges Lied

"auf den Boden des nahen, mit schaulistigen Leuten gefüllten, Marktplatzes"
>>> mit schaulustigen Leuten (oder besser einfach nur: mit Schaulustigen) gefüllten Marktplatzes

"Daraufhin gaben die meisten der Leute dort verwunderte Laute von sich, denn war die Lady doch eine primitive Legende der Bauern."
>>> Satzbau? Vorschlag:
...von sich, denn die Lady war eine primitive Legende der Bauern.

"Er strich ihr die rotenblonden Haare"
>>> rotblonden

Ich sehe schon noch Überarbeitungsbedarf und hoffe, dass meine Anmerkungen hilfreich sind. :)

Viele Grüße

Christian

 

Hi Christian!

Danke für deine Kritik. Ich selbst weiß, dass diese Geschichte langatmig ist und ich bin auch schon eine Zeit am Überlegen, wie ich das ändern kann, bisher leider ohne Erfolg. :(

Deine Anmerkungen wurden alle widerstandslos übernommen und waren hilfreich. Danke dafür. :)

Das mit der kursiv gesetzten wörtlichen Rede werde ich mir noch mal anschauen, genauso den Punkt mit "habend", "bestellend" & co. Kann allerdings ein paar Tage dauern, so wie das momentan ausschaut.

Liebe Grüße,
Jasmin

 

Hallo Jasmin!

Häferl und ich haben gerade über die kursiv gesetzten Stellen in Deiner Geschichte gesprochen. Für die Lesung könnte das schwer rüberzubringen sein. Z.B.:

Sie setzte sich wieder an ihren Webstuhl und webte an ihrem Tuch weiter. In Gedanken schwebte sie...

„So webe, webe, webe, mein Kind! Lebe und webe sorgenlos! Unterbrich deine Arbeit nicht!Webe! So webe doch. Schau nicht aus dem Fenster, schau nicht hinaus!“

... in die Vergangenheit. Erblickte sie hier in diesen Gemäuern das Licht der Welt? Wer waren ihre Ahnen?

Für die Zuhörer wird es unter Umständen schwierig sein, Deinen Worten zu folgen und zu erkennen, welche Sätze zusammengehören. Überleg Dir doch, ob Du diese Stellen nicht zumindest für die Lesung umschreiben willst.

Viele Grüße,
Christian & Susi

 

Hi Christian & Susi!

Ja, das ist mir auch klar, dass das in der Lesung schwer umzusetzen wird. Außerdem find ich auch, dass die Lady eigentlich nicht vorlesefähig ist, deswegen hatte ich in den letzten Tagen eine ältere Fantasy-Story von mir überarbeit, bin auch grad damit fertig geworden. Werde sie gleich noch mal überarbeiten und Flüchtigkeitsfehler ausbügeln. Ich persönlich denke, dass diese Geschichte dann besser zum Vorlesen geeignet wäre, weil sie meiner Ansicht nach nicht so langatmig ist.

Liebe Grüße,
Jasmin

 

Salut Ally,

Inhaltlich finde ich die Geschichte klasse. Beim letzten Satz hab ich sogar Gänsehaut gekriegt – wobei das wohl an der musikalischen Untermahlung lag, die ich dabei hatte. Auf einem Sample lief gerade Within Temptation – Our Farewell… es passt super in die Stimmung der Geschichte!

Stilistisch hast du dich bemüht eine altertümliche Sprache zu gebrauchen. Stellenweise ist es gelungen, an anderen Stellen finde ich deinen Stil Hölzern. Des Weiteren hätte ich mir gewünscht tiefer in die Gefühlswelt von Lady of Shalott eingeführt zu werden. Gerade hinsichtlich ihrer Sehnsucht zu Lancelot (Was fasziniert sie so an ihm? Was erhofft sie sich? Etc.). Es ist schließlich ein großer Schritt, den sie für die Liebe getan hat. Und das obwohl ihre Nächsten, die Stimmen, sie davor warnten zu gehen!
Ein wenig bedauerlich finde ich es, dass man nicht erfährt, was für Stimmen es sind. Und wieso muss sie ganz alleine in dieser Burg leben?

Mit lichter werdendem Nebel wurden die geschäftigen Bauern sichtbar, die in aller Früh
und sang ein trauriges Lied

Hmm… irgendwie kann man sich von diesem Lied keine wirkliche Vorstellung machen. Wovon handelte dieses Lied? Welche Wirkung übte es aus? Ich denke anstatt zu schreiben „sie sang ein trauriges Lied“, könntest du besser schreiben „Ihr Lied, welches der Wind mit sich trug zu den Wolken, die unter dieser Last weinten, erzählte von…(z.B ihrer Einsamkeit, der Liebe, die sie nie erfuhr etc.)“
Das Lied, welches über den Ebenen ertönte, war das ihrer Fee, die von den Bauern in Legenden verehrt wurde…

Du hast des öfters Mal den bestimmten Artikel vor einem Nomen vergessen, findest du aber bestimmt selbst, wenn du noch mal drüber siehst. Zudem kommt später noch einmal dieser Abschnitt, dass die Bauern sie „verehrten“. Diese Wiederholung würde ich dann weglassen…

Sie sah sich selbst als alte , verrückte Frau
Zwei Adjektive nicht durchs Komma kommt auch ab und an vor – wie gesagt, schau am besten noch mal selbst drüber! :)

Was mich noch interessiert hätte: Wie groß ist das Tuch mittlerweile? Wenn sie da schon soooo lange daran webt (Mit den Aufrufen der Stimmen zum Weben könnte ab und auch etwas sparsamer Umgegangen werden ;) ) muss es bestimmt riesig sein! Könnte man bestimmt irgendeinen schönen Vergleich ziehen…

Bei der Beschreibung von Lancelots Haar: „unter dem das glänzende, schwarz-gelockte Haar hervorlugte.“
Dieses „hervorlugte“ finde ich ziemlich abschwächend! Der Satz würde mMn viel Stärker sein, wenn du z.B schreibst: „unter dem das glänzende, schwarze Haar in lockigen Kaskaden über seine Schultern fiel.“

Was mich beim Lesen erfreut hat, war dieser Aufbau von Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Und diese Bereiche nur abgetrennt von den drängenden Stimmen.

Da du die Geschichte ja evtl. nochmal überarbeiten willst, hoffe ich du konntest was mit meiner Kritik anfangen! :kuss:

 

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