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Liebe am Nachmittag

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19.02.2014
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Liebe am Nachmittag

“Und. Wie läuft das Geschäft?”
Er sprach langsam und mit schlaffer Stimme, als müsste er eine große Traurigkeit verbergen. Er trug eine Krawatte, wirkte gepflegt. Aber der Tag war lang gewesen, und als sie ihm aus dem Sakko half, stieg ein Schweißwölkchen in ihre Nase. Ein Vertreter, dachte Veronika. In ihrem Beruf war es wichtig, den Wesenskern eines Menschen schnell zu erfassen, und je länger sie ihn ausübte, umso besser wurde sie darin.
"Geht so”, sagte sie und löste die Strapse.
"Kannst sie anlassen”, sagte der Mann, als würde er ihr damit einen Gefallen erweisen.
Veronika lächelte dankbar, denn auch das gehörte zu ihrem Job. Ältere Männer mochten es, wenn man sie mochte. Er war fast einen Kopf größer als sie und möglicherweise doppelt so schwer. Er machte sich nicht die Mühe, seinen Bauch einzuziehen. Sie schätzte ihn auf Mitte Fünfzig. Er hatte für eine Stunde bezahlt, und es sah nicht danach aus, als könnte er so lange durchhalten.
"Und. Was ist das, wenn ich fragen darf?"
Um ihren Hals baumelte ein goldener Skorpion, denn auch sie benötigte auf dieser Welt so viel Zuversicht, wie sie kriegen konnte.
"Stört dich mein Glücksbringer?"
Der Mann nickte. Sie löste das Schloss ohne Widerspruch und legte die Kette neben die Kondom- und Zigarettenschachteln.
“Was meinst du, ist noch Zeit für eine Zigarette?”
“Klar.”
Er zog ein Feuerzeug aus der Tasche und hielt ihr die Flamme unter die Nase. Vermutlich war er ganz in Ordnung, aber es spielte keine Rolle. Sie hatte das Alter hinter sich, in dem man sich dem Traum hingab, dass eines Tages ein wohlhabender Freier auftauchen und sie herausholen würde. Wann war dieser Zug abgefahren? Einmal hatte sie ein Mann aus Graz mit nach Capri genommen. Am Ende der Woche gab er ihr zu verstehen, dass er nicht genug Geld habe, das Hotel zu bezahlen. Aber auch das war lange her, und es waren verhältnismäßig gute Zeiten gewesen. Momentan hatte sie zwei oder drei Zimmer pro Tag und einen Arsch voller Schulden. Unter diesen Umständen altert die Haut sehr rasch. Sie rauchte die Zigarette ohne Genuss.
"Was ist in dem Koffer?", fragte sie, um die Stille zu übertönen.
"Tut nichts zur Sache", sagte der Mann.
Er zog sich langsam aus und faltete jedes Kleidungsstück so sorgfältig, als wäre er in einem Hotel. Während sich die Glut langsam auf ihre Lippen zubewegte, dachte sie an all das Unglück, das sie bereits überstanden hatte. Sie tröstete sich gerne mit dem Gedanken, dass alles immer vorüber gegangen war, irgendwie. Und wenn ihr gesamtes Unglück irgendwann einmal verbraucht war? Was würde dann noch für sie übrig bleiben? Vielleicht – das wurde ihr immer klarer – nicht mehr als eine schmale Holzkiste und ein langer Schlaf.
“Können wir jetzt anfangen?”
Sie erschrak und presste die Kippe fest in den Aschenbecher. Sie hatte das Licht nicht gedimmt, und wie sie so dasaß und ins Leere starrte, hatte sie vergessen, die verführerische Frau zu sein, für die er bezahlt hatte. Die Miene des Mannes verdüsterte sich. Er hatte den Gegenwert eines Arbeitstages auf den Tisch gelegt und war nicht geneigt, sich seinen Spaß durch Mitleid vermiesen zu lassen, so viel verstand sie. Er war erst ihr vierter Kunde diese Woche, wie sie an der Anzahl der Zigarettenstummeln im Aschenbecher jederzeit nachrechnen konnte. Außerdem gehörte er, wie es aussah, zur pflegeleichten Sorte. Man durfte ihn nicht durch Dummheiten vergraulen.
“Worauf hast du Lust, mein Schatz?”
Er stand im Unterhemd vor ihr, und als er sich am Kopf kratzte, dachte sie einen Moment, er würde über ihre Frage ernsthaft nachdenken. Doch dann drehte er sie am Oberarm herum und schob sie zum Bettende, wie jemand, der bereits einen konkreten Ablauf vor Augen hatte. Sie ließ sich biegen wie weiches Wachs. Er tätschelte ihr den Po und ging zu seinem Vertreterkoffer.
"Du bist doch rasiert, oder?"
Veronika nickte.
"Dann bück dich vor und streck die Arme nach hinten.”
Er zog ihr den Schlüpfer bis hinab zu den Knien.
"Du kannst mir alles sagen", sagte Veronika verständnisvoll in Richtung Fensterscheibe. Schon wieder hatte ein Idiot draußen ein paar Klebebuchstaben von der blickdichten Scheibe gekratzt. Die Gegend hatte nicht den besten Ruf.
"Wozu? Was hast du gegen Überraschungen?", sagte der Mann, und schon spürte sie, wie sich kaltes Metall um ihre Handgelenke schloss.
Ein melancholischer Vertreter, der endlich mal den harten Mann spielen wollte. Das kam öfters vor. Als sie beim Bezahlen einen Blick in sein Portemonnaie geworfen hatte, blitzte ihr das Lächeln zweier Zahnspangenkinder entgegen. Was das kosten musste.
"Ach ja. Ich fürchte, ich muss dir auch die Augen verbinden."
"Habe ich eine Wahl?", sagte Veronika im Scherz, doch der Mann blieb so ernst wie zuvor und holte ein schwarzes Seidentuch aus seiner Jacke. Sie ließ ihn gewähren. In jedem Mann steckt ein Kind, und Kinder müssen spielen. Manchen Kerlen stieg der Puls auf Hundertachtzig, wenn sie "Du dreckige Nutte” zischen und sie ein wenig an den Haaren ziehen durften. Danach waren sie wieder so harmlos wie Frühstückskellner.
Er drückte sie nach vorne auf das Bett, so dass ihr Hintern steil nach oben ragte und sich ihm die Möse entgegenreckte. Sie wartete und atmete ruhig. Irgendwo in der Dunkelheit klickten zwei Schnallen. Er schraubte ein Gefäß auf. Es dauerte bloß ein paar Sekunden. Nun musste er wieder hinter ihr stehen, denn sie spürte seinen Atem auf der Haut und danach etwas Schleimiges auf ihren Schenkeln. Mit beiden Händen verrieb er das Zeug auf ihrem Hintern und versenkte zwei kalte, feuchte Finger in ihrer Spalte.
"Moment –"
Er schnalzte ihr mit der flachen Hand auf den Hintern.
"– habe ich vergessen zu sagen, dass du dein Maul halten sollst?"
Veronika bereitete in Gedanken einen höflichen, aber bestimmen Satz vor, doch er hielt ihr bereits einen Finger vor die Nase.
"Immer noch so neugierig? Dann schleck das ab!"
"Ernsthaft? Ich meine, es ist doch nichts … Schädliches?"
Der Mann lachte, und Veronika tat, was er von ihr wollte.
“Und. Wie schmeckt es?”
Sie behielt das Zeug eine Weile in ihrem Mund. Es schmeckte eigentlich nach – nichts. Es war wie Wasser, nur viel dickflüssiger, und als sie versuchte, es zu schlucken, löste es sich nur schwer von der Zunge. Je mehr sie versuchte, die Masse hinter den Gaumen zu pressen, umso stärker quoll sie auf, bis sie den ganzen Mundraum ausfüllte und Veronika sich vor Ekel schüttelte und alles auf das Leintuch spuckte.
“Oje. Scheinbar nicht ganz dein Geschmack.”
“Wäh!”, machte Veronika und wischte sich die Zunge am Leintuch ab. "Sag sofort, was das war, oder wir sind fertig, bevor wir richtig angefangen haben!"
Diesmal hörte sich sein Lachen wie ein Knurren an.
"Ich werde es dir gleich sagen. Warte noch. Gleich …"
Der Mann war nun in sie eingedrungen und stieß mit schweren rhythmischen Stößen gegen ihr Becken.
"Du willst also wissen, was ich dir ins Maul geschmiert habe."
Veronika schwieg. Sie entschied, dass es genug sei. Der Schleim klebte an ihrem Gaumen, an ihrer Zunge und zwischen den Zähnen. Und er entfaltete vielleicht in diesem Moment eine bösartige Wirkung, von der sie sich gar keine Vorstellung machte. Sie rüttelte am Bettrahmen, doch der Mann hielt dagegen und beschleunigte unbeirrt seine Bewegungen.
"Ah, die Stute ist wohl bockig heute."
Als sie sich mit der Zunge wieder über die Zähne fuhr, schien ihr, dass das Zahnfleisch leicht nachgab.
"Na, was habe ich dir da ins Maul geschmiert, was glaubst du?" Er hatte nun sein Maximaltempo erreicht und konnte kaum noch reden vor Geilheit. "Und. Möchtest du nicht raten?"
Sie schüttelte den Kopf. Er war nun bis zum Anschlag erregt.
"Tu mir den Gefallen. Was glaubst du, was es war?
Anstatt einer Antwort versuchte Monika, die Schleimreste mit der Zunge von ihrem Gaumen zu kratzen. Sie spuckte wild um sich.
"Du tust ja, als hättest du das Zeug zum ersten Mal geschluckt."
"Sag es mir sofort, du Drecksau!"
Der Mann jaulte vor Begeisterung, und Veronika zuckte zusammen. Es war eine Begeisterung, die jemand so lange zurückgehalten hatte, bis sie ganz stumpf geworden war.
“Es – ist – mein – mein – Soßenbinder.” Er stieß den Satz unter großer Anstrengung hervor. Beim letzten Wort knickte seine Erregung kurz ein. Für eine Sekunde wurde er zu einem Kind, das seine Weihnachtssüßigkeiten zu lange aufgespart hat, und nun feststellt, dass sie ihren Geschmack verloren haben.
“Soßenbinder?”, fragte Veronika, die nun ebenfalls keuchte.
“Exakt. Für helle und – dunkle Soßen – in Großküchen unverzichtbar – zwölf Prozent weniger Fett als die Konkurrenz – Soßenbinder – auch bei niedrigen Temperaturen gut zu verarbeiten – keine Klümpchen: Das ist – mein verdammter – verfickter – Soßenbinder!”
Zwischen den hervorgepressten Sätzen schlug er sie mehrmals auf den Po, es war ein schmatzender Klaps, und das Glibberzeug zog lange Fäden zwischen den pumpenden Körperteilen. Am Höhepunkt zog er sich mit einem langgezogenen Seufzer zurück, riss das Kondom vom Schwanz und spritzte seinen Saft in den weißen Schleim. Die Ekstase verpuffte im selben Augenblick. Als hätte man einem geschwollenen Zeppelin die Luft abgelassen, sank er auf sie und begrub ihren Rücken unter seinem Gewicht. Soßenbinder. Sie ließ ihm diesen Moment der Erlöstheit, auch wenn ihr die schwere Last die Luft zum Atmen nahm. Er lag ganz regungslos auf ihr, nur sein Brustkorb hob und senkte sich, anfangs schnell, dann immer langsamer. Irgendwann hustete sie, um auf ihre Existenz hinzuweisen, und er rollte mit einem Grunzen zur Seite.
"Kannst du mir die Handschellen öffnen?"
"Natürlich. Gerne."
Er versuchte, seiner Stimme einen sachlichen Klang zu verleihen, auch wenn er zweifellos aussah wie ein in Mehl und Ei gewälztes Stück Fleisch.
Veronika schob sich die Augenbinde von den Augen und betrachtete die Sauerei auf dem Leintuch.
"Das war ungewöhnlich."
Er wischte die Handschellen mit einem der Feuchttücher sorgfältig ab.
"Ich meine, was ist der Kick dabei?", fragte Veronika.
"Es ist halt eine Neigung", sagte der Mann.
"Für Soßenbinder?"
Der Mann zuckte mit den Schultern und ließ sich wieder auf das Bett zurückfallen.
"Nein, das ist es nicht. Glaub ich."
Veronika schielte auf die Uhr. Er hatte noch über zwanzig Minuten, und Vertreter nahmen es mit der Zeit immer sehr genau. Sie wischte sich mit dem sauberen Ende des Leintuchs den Schweiß von der Stirn. Auch sie konnte ein wenig Ruhe vertragen. Doch als ihr Herz ruhig schlug, und sie aufstehen wollte, schüttelte er energisch den Kopf. Verklebt wie er war, wankte er zu seinem Aktenkoffer, der mit einem kleinen, professionellen Geräusch blitzschnell aufsprang. Man spürte, dass er die Metallscharniere seit Jahren auf dieselbe Art hochschnellen ließ. Die Bewegung hatte etwas Elegantes, dachte Veronika, sie war womöglich das Eleganteste an ihm. Er zog eine Metallklinge aus der Seitentasche.
"Ich hab noch was vergessen."
Es war ein kleiner Spachtel. Es fühlte sich an, als würde man ihr die Scham rasieren. Sorgfältig strich er mit dem kalten Metall allen Schleim von ihrer Haut und füllte ihn zurück in die Dose. Dann nahm er sich den eigenen Körper vor. Er schien darin eine gewisse Geläufigkeit entwickelt zu haben, er arbeitete so sauber und schnell wie eine tüchtige Kosmetikerin.
"Das hätten wir geschafft", sagte er sachlich, als er den Deckel festschraubte. Das Etikett wischte er mit einem weiteren Feuchttuch sauber, dann legte er die Dose zurück in seinen Musterkoffer. Sie unterschied sich nicht von den anderen.
"Wir liefern in sieben Länder, inklusive Schweiz. Dreitausend Tonnen pro Jahr. Hundert Prozent glutenfrei."
"Wieder was dazugelernt", sagte Veronika.
"Was Soßenbinder betrifft, macht mir niemand was vor. Niemand."
Er war nun wieder ganz leise geworden.
"Man braucht wohl eine gewisse Leidenschaft."
Der Mann nickte, und wieder klickten die Kofferschnallen.
"Nichts ist schlimmer als diese kleinen Klumpen", sagte Veronika.
Er sah sie an, als hätte er noch etwas auf dem Herzen, aber jedes Mal, wenn er den Mund öffnete, kam nur ein wenig Luft heraus. Veronika legte ihren Arm auf seine weiche Schulter.
"Soll ich Ihnen ein Geheimnis anvertrauen?" Seine Stimme verkrampfte sich, als könnte er seine Rührung nur mit Mühe unterdrücken.
Veronika nickte.
"Soßen … Soßen sind letztlich wie Schuhe."
Als er Veronikas fragenden Blick bemerkte, fügte er hinzu: "Damit meine ich: Wir verkaufen im Grunde Illusionen."
"Ach so."
Sie hielt ihm eine Zigarette hin, doch er schüttelte entschieden den Kopf und stieg in seine Hose.
"Termine, Termine."
Sein Kopf leuchtete rot nach, als er die Krawatte band und den Hemdkragen sorgfältig nach unten bog. Er rieb sich verlegen die Hände, wie vor einer Präsentation.
"Und. Das war’s dann wohl."
“Na dann bis zum nächsten Mal. Mein Schatz”, wisperte Veronika und griff nach ihrem Halskettchen, doch die Tür war schon hinter ihm ins Schloss gefallen, und die elektronische Studioglocke krächzte wie ein hungriges Vögelchen.

 

Zu deiner Frage

PS: Technische Frage: Wird hier vom System automatisch eine Benachrichtigung an ernst offshore generiert?
nur, wenn du etwas von offshore zitierst, oder wenn du vor seinen Namen im Beitrag, das @setzt
also so: baronsamedi

Zu deinem Text sag ich später auch noch was. Bis dann.

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich will mich da jetzt gar nicht als Schiedsrichter aufspielen, baronsamedi, weil ich sowohl Friedels Einwände nachvollziehen kann, als auch deine Bedenken dagegen.
Überhaupt bin ich mittlerweile etwas leidenschaftsloser, was den überkorrekten Umgang mit den Grammatikregeln*) betrifft.
Ich sag’s jetzt mal ganz nonchalant: Die oberste Instanz für die Form eines Textes ist dessen Autor und sein Sprachgefühl, wiederum abhängig von der jeweiligen Machart und Sprache des Textes. So wichtig verbindliche Regeln sind, man darf sie nicht als in Stein gemeißelt ansehen.
Klar kann man z.B. darauf beharren: wenn indirekte Rede, dann Konjunktiv I. Aber wenn‘s nun mal nicht in den Satzrhythmus oder in den Sprachduktus passt, na ja, dann scheiß drauf. Für mich ist allemal der Klang und die Authentizität der Sprache wichtiger, als deren grammatikalische Unbedenklichkeit.

Was so viel heißt wie: Schreib wie du magst, Hauptsache gut.

Grüße nach Kreta, baron.


*) Keine Gnade allerdings kenne ich bei den Kommaregeln.

 

Du sprichst Deutsch als Fremdsprache, gell? // Du hast mir sehr, sehr weh getan. : )
Das wollt ich nicht,

lieber baron,

aber Kafka war doch auch ein Tscheche, Prag ist schön und Pilsener eins der besten Biere (allen, die den Ursprungskommentar nicht verstanden haben, dort steht das tschechische Wort für Bier)

und alles, was ernst zuvor sagt, ist auch meine Auffassung, wegen der ich auch schon mal gnadenlos ins Korrekturzentrum /ich schreib's mit "z", weil es sich so korrekter abkürzen lässt [das wird jetzt aber Trouble, pardong, trabbel geben]. Aber der regelgerechte Regelverstoß achtet die Regel als wert, gekannt und auch verkannt zu werden. Meine Antwort war, den bemängelten Satz einfach in Lautschrift umzuzeichnen.

Ich schlag vor, wir vertragen uns wieder - ich mit'nem Klaren und Du mit 'nem Slibovitz. Prösterchen!

Gruß

Friedel

 

Lieber Friedel,

jede Korrektur die uns nicht umbringt, macht uns hoffentlich besser, und über die deinen freue ich mich besonders. Sie sind ja auch sehr gehaltvoll. A propos gehaltvoll: Was das tschechische Bier betrifft, sind wir äußerst d’accord.


lieber Gruß

baronsamedi

PS: "Aber Kafka war doch auch ein Tscheche."
Oje, da haben wir schon den nächsten Streitfall. Nach dieser Logik wäre Kant ein Russe.
Er selbst hat sich jedenfalls immer als Österreicher bezeichnet. (Nein, nicht der Kant.)

 

Hallo Maria,


Ich finde dieses Wort so grauenhaft: unmoduliert.

Ja, vielleicht hast du recht. Aber „tonlose Stimme“, was mir als erste Alternative einfällt, ist ein Klischee. Vielleicht mit "gleichförmiger" oder "schlaffer" Stimme?


Das F-Wort habe ich jetzt mal hier rausgeworfen. Schweren Herzens. Werde ich denn nie eine Geschichte schreiben, in der ich es verwenden darf?

Im Grunde musstest du dir nicht einmal die Mühe dafür machen und hast dich einfach an den Klischees bedient.

Ein gemeiner, aber interessanter Gedanke.


Ich bin nicht überwältigt, das muss ich mal sagen.

Ich muss versuchen, damit klar zu kommen. Das Leben muss weiter gehen! Irgendwie.

Merci!

baronsamedi

 

Hallo Samedi,

wusstest Du, dass Du als Nick den Namen gewählt hast, unter dem der Diktator und Mörder François Duvalier bekannt wurde? Dieser bediente sich des Voodoo-Kults und ließ überall verbreiten, er wäre Baron Samedi. Ich weiß nicht, ob Dir diese Assoziation recht ist.

Ich habe Deine Geschichte mit Spannung gelesen. Besonders gut hat mir gefallen, wie Du Veronika durch ihre Erinnerungen und Reflexionen charakterisierst. Ich finde, dass sich darin ein wesentlicher Aspekt guten Schreibhandwerks zeigt, denn es gibt der Figur Tiefe und lockert das Leseerlebnis auf, indem es zwischen der reinen Schilderung von Vorgängen und der tieferliegenden Ebene, der Bedeutung oder zumindest einer Zuschreibung von Bedeutung, wechselt.

Neben ein paar Kleinigkeiten (z.B. sprachliche Schnitzer "Momentan hatte sie zwei oder drei Zimmer pro Tag und einen Arsch voller Schulden.", das klingt billig) fehlt mir aber vor allem eine befriedigende Auflösung des Plots. So wie es jetzt geschrieben ist, läuft es ja nur darauf hinaus, dass der Freier Soßenbinder verwendet. Das ist aber, wie ja auch Maria angemerkt hat, als Pointe des Ganzen zu wenig. Ich finde die Idee nicht schlecht – gerade bei der Schilderungen sexueller Perversionen zeigt sich ja, wie wir Menschen ticken – aber ich glaube, da könnte man noch mehr draus machen.

Ich schau bei Deiner nächsten Geschichte wieder rein.

Gruß Achillus

 

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