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Lilith

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12.12.2001
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Lilith

Lilith saß auf einem glänzenden, samtbestickten Stuhl aus seltsam geformtem, mir unbekanntem Material auf der mir gegenüber liegenden Seite des riesigen Tisches. Sie spielte mit der silbernen Gabel, rutschte ungeduldig hin und her und warf mir ab und zu einen verstohlenen, schüchternen Blick zu. Ihre meeresblauen Augen funkelten, als flackerte eine gleißend helle Kerze in ihrem Innern, wenn sie mir, mit gesenktem Kopf, unschuldige und doch auf eine Weise verlangende Blicke unter dem Schutze ihres flammend roten Haares zuwarf. Ein Lächeln umspielte immer wieder ihre Lippen, ein durchaus verführerisches Lächeln, und ich konnte kaum sagen, ob sie es tatsächlich so meinte, oder nur versuchte, ihre Unsicherheit zu überspielen.
Lilith war vielleicht zwei oder drei Jahre älter als ich und von großer, erhabener Statur, für ihr Alter ganz und gar ungewöhnlich. Genau genommen paßte sie gar nicht zu ihrem Alter - ihr Körper mußte auf halbem Wege ihrer Entwicklung stehen geblieben sein, denn er war kaum gealtert, sah immer noch jung und schlank aus, unglaublich schön und anziehend. Ihr Gesicht war so anmutig wie das einer Feenkönigin; milchigweiße, zarte Haut umgab ihre dunkelroten Lippen und tiefblauen Augen, verlieh ihr einen majestätischen Glanz, einen Hauch von Unsterblichkeit und ließ mich meinen Blick nicht mehr von ihr abwenden. Das seidene Haar fiel mit blendendem Funkeln hinunter, umspielte ihre zarten Züge und ließ ihr süßes Antlitz noch anmutiger erscheinen. Ich glaubte eine Prinzessin vor mir zu haben, eine, wie sie nur in den allerwenigsten und schönsten Märchen vorkommt, und nicht die schüchterne Tochter eines reichen, und gefühlslosen Adligen, die unschuldig wie am ersten Tage in ihrem Schloße, das mehr ein Gefängnis schien, ihren Sünder erwartete. Nicht nur, daß sie viel zarter gebaut und eigentlich das krasse Gegenteil zu ihres Vaters Grobheit war, ich konnte selbst im Detail keine verwandten Wesenszüge ausmachen. Und diesen entwaffnenden, bittersüßen Blick, den sie ohne große Gedanken daran ständig benutzte, und mit dem sie mich im Moment auch betrachtete, hatte tatsächlich gar nichts mit irgendeinem anderen Familienmitglied hier im Schloß zu tun.
Die große Tür, die über einen ewig langen Flur in die Küche führte, schwang mit einem leisen Knarren auf, und der Butler, eine durchweg abstoßende, unheimliche Erscheinung, trat ein. In seinem Gefolge hatte er eine ganze Schar von Bediensteten, die funkelnde Silberplatten, belegt mit allen erdenklichen und unerdenklichen, teuren Speisen und etliche Amphoren wild duftenden Weins ins Zimmer schleppten und in sekundenschnelle ein üppiges Festmahl aufgetischt hatten. Feinste Fische, Krebse und Hummer schienen sich vor mir auf ihren Silbertafeln zu räkeln, dazwischen Salate und Obst, saftige rote Äpfel in der Hauptsache, ein dickes Spanferkel in der Mitte und alles reichlich verziert mit einer dicken, süßen, roten Soße, deren Farbe mit der von Lilith’ Lippen zu spielen und ständig auf seltsame Weise mit ihr zu wechseln schien. Von diesem Farbspiel betört wartete ich benommen auf das Eintreffen der restlichen Familienmitglieder. Unpünktlichkeit hatte man ihnen bisher nicht vorwerfen können. Der Graf selbst hatte mich hierher gebeten und mir mitgeteilt, daß ich heute zum ersten Male seit meinem Eintreffen mit seiner Familie speisen solle. Nur Lilith hatte schon im Speisesaal gewartet, und sich in seltsamer Glückseligkeit auf ihrem Stuhl geräkelt als sie mein neugieriges Gesicht in der Türe sah.
Nachdem die Bediensteten aufgetragen hatten verließen sie den Saal durch eine kleine Türe neben dem großen, steinernen Kamin in eine, mir noch unbekannte Richtung. Die schwere Holztüre fiel hinter dem unansehnlichen Butler krachend ins Schloß und wieder kehrte Ruhe in unsere unheimliche Zweisamkeit.
Inzwischen hatte sich Lilith einen der goldroten Äpfel genommen und wog ihn prüfend in der Hand, wobei sie ihren sonderbaren, suchenden Blick auf mich heftete und mich nicht mehr losließ. Auf diese Weise auf meinem Stuhl gefangen, beobachtete ich sie, wie sie sich mit unglaublich langsamen, vorsichtigen Bewegungen ihres Apfels annahm, als hielte sie ein Kind in ihrem Arm. Wie in Zeitlupe sah ich dieses seltsame Schauspiel vor meinen Augen, unfähig sie auf einen anderen Gegenstand zu lenken. Ich errötete, weil ich mir vorwarf, sie auf’s unhöflichste anzustarren, wenn ich auch einigermaßen sicher war, daß ich gar nicht anders konnte, daß mein Blick ein plötzliches Eigenleben unabhängig von mir führte, daß Lilith im Besitz meiner Augen war und sie an meiner statt benutzte.
Sie spielte minutenlang mit dem Apfel, ehe sie ihn, wieder mit einer unmöglich langsamen Bewegung, in meine Richtung hielt, einer wortlosen Aufforderung gleich, die Frucht, ihr Spielzeug, anzunehmen. In diesem Augenblick überkam mich ein durchdringendes Gefühl der Verwirrung, des unbekannten Wahnsinns, daß mich durchfuhr, wie ein Blitz, der die Nacht durchschneidet, und ließ mich in völliger Orientierungslosigkeit zurück. Wo mein Geist in diesem Augenblicke war, vermochte ich wirklich nicht zu sagen, jedenfalls befahl irgendeine fremde Seele meinem verlassenen Körper, nach dem dargebotenen Apfel zu greifen, was mich, von meiner neuen, unbestimmten Beobachterposition aus erschauern ließ und mir die Eiseskälte den Rücken hinunterjagte, ohne, daß ich dafür einen Grund benennen könnte. Nur einen Schlag meines flimmernden Herzens später, hatte meine zitternde Gestalt die Frucht, die sich in meine Hand brannte, als stünde sie in Flammen, in ihrer Hand und umschlang sie in einem eigenartig verzerrten, begierigen Griff. Wie der Apfel die Distanz über die ewig lange Tafel hinweg, von Lilith’ Hand in die meine, überwunden hatte, kann unmöglich erklärt werden. Er schwebte nicht und er flog nicht, er war einfach plötzlich da, und duldete keinen Widerspruch, so sehr sich mein Verstand auch wehrte.
Die grauenhaft unrealistische Szene bot sich mir inzwischen aus einer unmöglichen Perspektive dar, die zu beschreiben es der menschlichen Sprache an Dimensionen fehlt. Mir war, als sah ich meinen Körper zur gleichen Zeit von oben und von unten, wie in einem, sich viel zu schnell drehenden Karussell, daß mir ständig eine andere, den Tatsachen widersprechende Perspektive zeigte, ohne jemals einen klaren Blick zu gestatten. Von diesem wirren Perspektivenwechsel in scheinbar unüberwindbare Entfernung von meinem Körper geschleudert, bot sich mir das weitere Geschehen dar, welches immer verrückter, immer grotesker wurde, wie ein einziger Hohngesang auf die Realität.
Der große Tisch begann zu wackeln, Teller und Silberbesteck fielen krachend zu Boden, bedeckten die Holzdielen mit abertausend Scherben, vermischten sich mit der blutigen, roten Flüssigkeit, die in einem, entschieden zu gigantischen Ausmaß, von der schweren, zitternden Holzplatte floß. Die goldenen Kronleuchter stürzten zu Boden und verschütteten ihr Feuer über die ganze, in grelles Licht getauchte Szene. Der Tisch selbst fing, wie von Geisterhand entzündet, Feuer und stand nach wenigen Sekunden brennend inmitten eines drohend lachenden Flammenmeeres.
Dann durchbrach ein schwarzer Blitz die Decke und verdunkelte das hell erleuchtete Zimmer für den Bruchteil einer grausigen Sekunde und tauchte die Szenerie in ein Licht des Unmöglichen. In der unbeschreibbar kurzen Zwischenzeit verschwand Lilith, die sich das brennende Schauspiel teilnahmslos angeschaut hatte, von ihrem Stuhl, der sich augenblicklich in eine riesige Flammenzunge verwandelte. Als der dunkle Blitz weniger als einen Herzschlag nach seinem ersten Eintreffen noch einmal das blendende Flackern des Feuers verdunkelte, saß Lilith auf dem Schoß meines hilflosen, verlassenen Körpers und beugte sich gierig und voll unsagbarem Verlangen über meinen Mund, um mich endgültig zu verschlingen. In meiner entrückten Position spürte ich plötzlich ihre glühenden Lippen auf meinem imaginären Mund, versuchte mich zu wehren, doch konnte nicht verhindern, daß sich der Flammenkuß tief in meine Seele einbrannte und irgend etwas in meinem Innern versengte, um mich so bis in alle Ewigkeit zu brandmarken. Lilith’ Abendkleid war gänzlich den zuschnappenden Feuerzungen zum Opfer gefallen und so preßte sie ihren nackten Körper an den meinen, getrieben von einem unbändigen Verlangen, daß ich in seiner reinsten Form in meinem, vor Angst rotierenden Geiste fühlen konnte. Ihre Finger fuhren unablässig über meinen wehrlosen Körper, gruben sich unter höllischem Schmerz in meine bebende, schmelzende Haut, brannten jeden Widerstand hinfort, und steigerten meine Erregung in eine schier unbeschreibliche Lust, deren Gipfel in blutigem Rot in Lilith’ wahnsinnigen, vor Wollust flackernden Augen leuchtete. Ihre Zunge fuhr von meinem Mund über meine naß geschwitzte Brust zwischen meine Beine, leckte in teuflischster Wollust das letzte bißchen Gegenwehr auf, schürte das innere Feuer mit magisch kreisenden Bewegungen, und flog ohne abzulassen wieder hinauf zu meinem, vor tiefstem Verlangen bebenden Gesicht, und steuerte mit heißen Küssen auf meine Ohren zu. Nie gehörte Worte der Wollust flüsterte Lilith mir ein, brachte mich zum Erbeben, wieder und wieder, entflammte die dunkelsten Abgründe mit dem, alles verschlingenden Feuer der Lust, und trieb meine Erregung nach oben, wie kochende Lava emporsteigt um einen kalten Berg in einem einzigen, vernichtenden Ausbruch in einen lüsternen, heiß züngelnden Vulkan zu verwandeln. Sie drückte ihren warmen Schoß auf den meinen, verschlang mich endgültig, saugte jeden Widerstand voller Genuß in sich auf, trieb meine Lust an den äußersten Rand der Realität und küßte mich mit reiner, ungezügelter Begierde, nahm mir jeden Atem, brannte mir die Zunge aus dem Mund. Ihre Augen blitzten in wahnsinnigem Licht, zeigten mir die berauschendsten Bilder zügelloser Orgien, unbekannter, lüsterner Feiern auf das menschliche Fleisch, daß von brennender Liebe auseinander gerissen wurde, um die größte Lust zu den rasenden Herzen vor zu lassen. Ich hörte auf, mich zu wehren, ergab mich ihr in völliger Konsequenz und überließ ihr meinen geschundenen Verstand, der den Kampf gegen meinen unbändigen Willen verloren hatte und sich nun den menschlichsten Trieben unterordnen mußte. Lilith ließ nicht von mir ab, steigerte ihre Leidenschaft noch mehr, trieb es mit mir inmitten der drohenden Feuersbrunst, zwischen krachendem Holz und schmelzendem Silber, ohne Ablaß, ohne Zurückhaltung, als Sklavin der menschlichen Lust, als Dienerin der dunkelsten Wünsche eines von heuchlerischer Moral geplagten Geistes. Ihr Stöhnen hämmerte in meinem Schädel, schlug gegen mein Herz und ließ mich ihre Bewegungen in rasender Tollwut erwidern. Ihre feuchten Lippen benetzten meine zitternde Haut, fuhren die abenteuerlichsten Bahnen über meinen Körper und schrieben mit dem lodernden Feuer der Leidenschaft die reine Gier auf ihn. Auf dem Höhepunkt, dem blutroten Gipfel der Lust stöhnte Lilith ein letztes mal, so daß es mich völlig betäubte und sich all meine Spannung in ihren verlangenden Körper entlud. Sie blies mir sanft über das verschwitzte Gesicht und strich mir mit ihren zarten Fingern über die Augenlider.
Ein neuer Blitz zischte durch den Raum und meine neue Gebieterin war verschwunden. Wann ich wieder in meinen Körper zurückgefunden hatte, kann ich nicht sagen. Ich zuckte noch wie in Trance als ich meine Besinnung wieder fand, meinen Verstand wieder aufnahm, jedoch nicht ohne das verbotene, blutig rote Zeichen der Lust darauf zu finden.

 

Wow... wow! Mehr kann ich nicht sagen... das war zuviel :) Diese Bilderflut, die schon ein paar andere bei deinem Prolog erwähnten, ist einfach zuviel! Aber... wow! :) Echt spitze. Nur schwer zu lesen finde ich.

Du hast das bestimmt in Word geschrieben, oder? Mit Silbentrennung. Vielleicht solltest das ausschalten, ist besser(hab ich auch machen müssen *g* )

Noch ne Frage: Kann es sein, das du schon mal Neon Genesis Evangelion gesehen hast? Mir kommt der Name "Lilith" daraus so bekannt vor. Aber ich glaub der hat auch noch ne andere Bedeutung, nur weiß ich die jetzt nicht.

 

Neon Genesis Evangelion? Kenn' ich nicht, nein.. Ist so'n Anime Comic/Film, oder? Aber vom Namen her vermute ich, daß der Name Lilith dort in ähnlichem Zusammenhang verwendet wird...

Lilith stammt aus der Bibel, oder besser gesagt aus den Apokryphen. Die Dame hat was mit der Schöpfungsgeschichte zu tun...darauf spiele ich an...aber mehr verrate ich jetzt nicht ;)

 

Hi falk!
So, nachdem ich die Geschichte ausgedruckt und gelesen hatte, kann ich jetzt mich auch mal melden.

Es ist schön, daß Du in dem Stil bleibst, den Du am Anfang gewählt hast. Sehr bildreich. Was mich dabei an diesem Teil gestört hat, ist einfach, daß Du so gut wie alles auf diese Weise beschreibst. Dabei kommen manchmal einfach seltsame Sachen bei raus. Weiter unten liste ich gleich mal einigen Sachen auf, die mir aufgefallen sind. Die Beschreibungen sind teilweise auch zu lang und dadurch wiederholen sich Blickwinkel und Betrachtungsweisen, vor allem die ganze Traum-Sex-Szene ist dadurch gekennzeichnet.
Aber jetzt liste ich einfach mal einige Sachen auf:

Lilith saß in dem glänzenden, samtbestickten Stuhl
Man sitzt in einem Sessel, aber auf einem Stuhl.
...flehende Blicke unter dem Schutz ihres goldblonden Haares zuwarf. Ein Lächeln umspielte immer wieder...verführerisches Lächeln...
Mir kam das Zusammenspiel zwicshen flehenden Blicken und verführerischem Lächeln komisch vor. Lächelnd zu flehen?

In diesem ersten Absatz finde ich die Beschreibung ihres Äußeren zu lang. Worte wie 'anmutig' oder 'zart' wiederholen sich, kennzeichenen immer wieder Gesicht, Haare oder Blick. Das hätte ich kürzer gemacht.
So, weiter:

die über einen ewig langen Flur in die Küche...und in sekundenschnelle ein üppiges Festmahl aufgetischt...
Die Wörter 'ewig' und 'sekundenschnelle' stechen irgenwie unangenehm hervor. 'Ewig lang' ist, glaube ich, eher für den Sprachgebrauch und 'Sekundenschnelle' klingt einfach komisch in meinen Ohren. Warum weiß ich, ehrlich gesagt nicht.
die funkelnde Silberplatten, belegt mit allen erdenklichen
Brote sind belegt, aber Silberplatten sind eher gefüllt oder so (denke ich).
Fische, Krebse und Hummer räkelten sich vor mir auf ihren Silbertafeln,
Das ist ein gutes Beispiel für seltsame Metaphern; Essen, das sich räkelt? Das klingt eifach komisch.
..., saftige rote Äpfel in der Hauptsache, ein dickes Spanferkel in der Mitte und alles...
Das ist ein echt irreführender zwischengeschobener Satz. Die Phrase 'in der Hauptsache' klingt eh schon reichlich seltsam, 'hauptsächlich' wäre besser gewesen; dann dachte ich zuerst, das es sich auf das Ferkel bezieht und musste zweimal nachlesen.
...ehe sie ihn, wieder mit einer unmöglich langsamen Bewegung, in meine Richtung hielt...
Das 'unmöglich' finde ich recht umständlich, um seine subjektive Empfindung zu beschreiben. Danach folgen auch ziemlich viele eingeshobene Sätze (,...Frucht...Spielzeug...). Schwer zu lesen.
Nur einen Schlag meines flimmernden Herzens später, hatte meine zitternde Gestalt die Frucht, die pulsierte, als stünde sie in Flammen, in seiner Hand und umschlang sie in einem eigenartig verzerrten, begierigen Griff.
...die Gestalt...in seiner Hand...ist falsch. In ihrer Hand. Auch hier wieder zu viel eingeschobene Sätze. Ich hätte folgenden zweiten Satz geschrieben: "...die Frucht in ihrer Hand und...Griff. Der Apfel pulsierte, als stünde er in Flammen." oder so. Dabei frage ich mich gerade, warum etwas pulsiert, wenn es brennt...

In der ganzen folgenden Szene, die wirklich sehr intensiv beschrieben ist, passiert dasselbe, wie am Anfang. Es wiederholen sich zu viele Beschreibungen und Phrasen, das würde ich echt noch mal etwas ausdünnen. Aber wie gesagt: die Szene ist wirklich schön geschrieben, was die Emotionen angeht.

. Sie blies mir sanft über das verschwitzte Gesicht und strich mir mit ihren zarten Fingern über die Augenlider
Sehr cool, wie ein Satz die ganze Spannung auflöst.

Also, insgesamt finde ich die Geschichte wirklich spannend, bin neugierig, wie's weitergeht. Aber wie ich schon mehrmals sagte, Szenen nicht so lang ausreizen, weil sie irgendwann wirklich zu langatmig werden können und man als Leser endlich darauf wartet, das es weitergeht. Dazu einfach einige Bildbeschreibungen und Vergleiche rauslassen - weniger ist manchmal mehr. *redaltklug*
Ich hoffe, die Kritik spornt Dich weiter an. Mal schauen, wie Du zu der im Prolog erzählten Szene gelangst.

Ach ja, eins noch: MEHR ABSÄTZE!!!!! ;)

Gruß, baddax

[Beitrag editiert von: baddax am 09.02.2002 um 20:41]

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für die ausführliche Kritik. War die letzten tage entweder besoffen (ABI+Fassenacht...) oder krank, und hatte so kaum Zeit, mich um den Text zu kümmern ;)

Von vorne:
Jupp, mit dem Stuhl hast du Recht. Ist verbessert, sie sitzt nun auf einem solchen. Ist irgendwie seltsam, daß ich das immer überlesen habe. Und das, obwohl es ganz am Anfang steht. Echt komisch.

Mit den "flehenden" Blicken und dem verführerischen Lächeln wollte ich ausdrücken, daß sie die Unschuldige und Unwissende spielt, und auf diese Weise versucht, ihr Gegenüber zu verführen. Hmm, ich hab es jetzt mal so gelöst:

wenn sie mir, mit gesenktem Kopf, unschuldige und doch auf eine Weise verlangende Blicke unter dem Schutz ihres goldblonden Haares zuwarf.

Ich denke, so kommt es besser raus, und der Widerspruch ist nicht mehr ganz so störend. Eine andere Möglichkeit wäre es, "unterwürfig" zu verwenden. Aber naja, weiß nich'...

Das ist ein gutes Beispiel für seltsame Metaphern; Essen, das sich räkelt? Das klingt eifach komisch.

Nun, vielleicht lebt es ja noch...? ;)
Es heißt jetzt:
Fische, Krebse und Hummer schienen sich vor mir auf ihren Silbertafeln zu räkeln

Das läßt der Vorstellungskraft etwas mehr Spielraum, denke ich.

...die Gestalt...in seiner Hand...ist falsch

Jupp, ist geändert.

"Der Apfel pulsierte, als stünde er in Flammen." oder so. Dabei frage ich mich gerade, warum etwas pulsiert, wenn es brennt...

Ich glaube, das Wort paßt hier tatsächlich nicht. Ich bin mir in seiner Bedeutung sehr unsicher. Jedenfalls wollte ich die Frucht jetzt glühen lassen, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob glühen und in Flammen stehen nicht wieder ein Widerspruch ist.
Also mach ich draus "die Frucht, die sich in meine Hand brannte, als..."

--------
So, nun muß ich noch sagen, daß ich sehr erfreut darüber bin, daß die Geschichte schwierig zu lesen ist - denn das wollte ich erreichen. Sie soll dem Leser eben ein gehöriges Maß an Konzentration abverlangen, um ihn so völlig an sich zu fesseln.
Daß das auch nach hinten losgehen kann, und den Leser eher abschrecken mag, ist klar, aber das ist eben Risiko. Es muß ja nicht jedem gefallen.

 

Jo, erstmal herzlichen Glückwunsch zum Abi...ich erinnere mich dunkel an die durchtränkten Wochen, die ich dabei erlebt habe *NeidundlebinderVergangeheit ;) *

Flehend...verführerisch gut gelöst.Gleichfalls das räkelnde Essen.
Ebenso die Frucht.

Den Leser festzuhalten durch anspruchsvolle Bilder ist korrekt. Wie ich schon sagte, muss man bloß quantitativ aufpassen. Aber wie ich finde, schaffst Du es zu 99% immer den Absprung zu finden. Deswegen mach weiter so, nur nicht 1,1% mehr, denn dann wird's zu heftig.

Und noch mal zur Betonung: nicht die Absätze ausser Acht lassen. ;)

Also, feier noch schön, schreiben nicht vergessen und sei Dir darüber klar, daß Du mit dem Abi die beste Zeit abgeschlossen hast. (nur'n Witz...). :)

P.S.: Meine Hochachtung dafür, daß Du Vorschläge, wenn sie Dir gefallen auch umsetzt; das fällt mir immer recht schwer. Aber jetzt ring ich mich bei einer meiner
Geschichten auch mal dazu durch(auch wenn der Vorschlag schon einige Wochen alt ist...)

[Beitrag editiert von: baddax am 14.02.2002 um 20:50]

 

Verflixt, irgendwie ist mir der gerade mühsam getippte Text abhanden gekommen. Also kurz noch einmal: Lilith war nach dem Talmud Adams erste Frau. Sie hat ihn aber verlassen, weil sie nicht so mit ihm schlafen wollte wie er es gerne gehabt hätte - später ist sie zum Vampir geworden, welcher sich besonders gerne an Kleinkindern vergreift.
Gruß
Wolfgang

 

Ich hab mal deine Geschichte geändert. Da standen am Ende Codeschnipsel aus der 2002-Software-Umstellung.

 

hallo hallo
mir hat deine geschichte auch sehr gut gefallen. enorme bilderflut, sehr gute beschreibungen. und doch war es ein bisschen zu viel bilderflut(ist kein toller satz,aber du verstehst schon), da muss ich mich meinen vorrednern anschliessen.
auf jeden fall hab ich deine geschichte gern gelesen und ja.... ich habe sie tatsächlich ausgedruckt, um sie aufzubewahren und immer mal wieder zu lesen, wenn ich lust habe. *ehrfuchtvollschweigen* :D

 

Hi falk,

Sehr eindrucksvoll, deine Beschreibung - auch steigerst du die Spannung, doch plötzlich ist sie draußen - ich habe nicht ganz gecheckt, was am Ende das für ein Zeichen ist. Ist es Blut von ihr. Aber was soll das weiter schreckliches bedeuten, wenn sie Jungfrau war - vorgegeben hat zu sein.
Mir fehlt eine schreckliche letzte Szene.
Ansonsten nicht schlecht und manchmal warst du in deinen Beschreibungen um einen tick zu wortreich.

Zwar sah man ihr das blaue Blut tatsächlich an, jedoch konnte ich so
Auch wird die Geschichte etwas abgeschwächt, dass mir nicht klar wurde, was das Schloss war und wie er zu dem Grafen und den anderen eigentllich steht.

gar nichts gemeinsames an ihr und ihrem Vater finden


Einmal würde ich besser passen als man und dann ist mir der Satz zu allgemein. Wie sieht er ihr das blaue Blut an?
Wo mein Geist in diesem Augenblicke war, vermag ich wirklich nicht zu sagen, jedenfalls befahl irgendeine
umständliche formulierung und unnötiger Sprung in die Gegenwart.

aus einer unmöglichen Perspektive dar, die zu beschreiben es der menschlichen Sprache an Dimensionen fehlt.
Nachher tust du es trotzdem und mit einigem Erfolg ;)

und trieb meine Erregung nach oben, wie kochende Lava emporsteigt um einen kalten Berg in einem ein-zigen, vernichtenden Ausbruch in einen lüsternen, heiß züngelnden Vulkan zu verwandeln
echt gutes Bild

Grüße
Bernhard

 

Salut Falk,

Ich muss sagen von deiner bildhaften Sprache bin ich begeistert. Mir waren auch nicht „zu viele“ Bilder drin, aber das ist bekanntlich geschmackssache.

unschuldige und doch auf eine Weise verlangende Blicke unter dem Schutz ihres goldblonden Haares zuwarf.
Du schreibst hier Lilith hat blondes Haar. In Zeichnungen von früheren Vorstellungen Liliths hat sie jedoch immer rote Haare. Würde ich dementsprechend ändern, schließlich orientierst du dich ja an den Apokryphen und sowieso der ganzen früheren Vorstellung.


Der Tisch selbst fing,wie von Geisterhand entzündet, Feuer und stand nach

Ich mein hier müssen die Kommas weg. Ist ja ein Vergleich.

sie auf’s unhöflichste anzustar-ren
Die Silbentrennung von Wörtern hast du öfters in der Geschichte. Würde ich mal entfernen, mich störts immer ein wenig beim Lesefluss.

Die Stelle wo Lilith mit dem Apfel lockt gefällt mir besonders. Schließlich gilt sie auch als die Schlange im Paradies, die dazu verlockt von der verbotenen Frucht zu kosten. :D

Zwar sah man ihr das blaue Blut tatsächlich an
Ich glaube nicht das man jemandem blaues Blut ansehen kann. Sie hat höchstens diese aristokratische Blässe, die der Adel früher hatte, da er so gut wie nie an die Sonne ging ( Im Gegensatz zu den Feldarbeitern, die in glühender Hitze gearbeitet haben^^). Deswegen sind die blauen Adern immer hervorgestochen – daher Ausdruck „blaues Blut“
Würde den zitierten Satz ganz aus der Geschichte streichen, da stockt man irgendwie. :shy:

Hat mir gut gefallen deine Geschichte, hoffe es werden mal mehr gepostet, die ähnliche Themen haben.

Gruß!
Thorn

 

Hallo und vielen Dank an alle Kritiker!

Ich habe den Text nun ein wenig überarbeitet und neben euren Verbesserungsvorschlägen noch einige kleine Änderungen vorgenommen (inkl. Umstellung auf gute, will sagen alte Rechtschreibung). Auch die Trennungsstriche sind nun weg - sorry dafür! Inzwischen habe ich die Word-Silbentrennung gar nicht mehr installiert, so daß ich mir ohne Umstände solhe Fehler sparen kann. :D

und unnötiger Sprung in die Gegenwart.

Das liegt daran, daß der Erzähler auch in der Gegenwart erzählt, wie es im prolog angerissen wurde. Ohne den Prolog wirkt es allerdings wirklich deplatziert, weswegen ich es auch geändert habe.

hat sie jedoch immer rote Haare.

Da hast du Recht - rot paßt auch viel besser in das Gesamtbild! :)

Hat mir gut gefallen deine Geschichte, hoffe es werden mal mehr gepostet, die ähnliche Themen haben.

Lilith war eigentlich als erster Teil einer Serie gedacht, in denen ich mich auf sprachlich bildhafte Weise mit allerlei mythologischen Figuren ebschäftigen wollte, die ja ungeheures Potenzial bieten. Den zweiten Teil, über Typhon, habe ich leider nie fertig bekommen. Aber eure Kritiken ermutigen mich, mich der Sache noch einmal anzunehmen. Mal schauen! :)

Danke nochmals!

 

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