Lodernde Feuer
Sjeko verfluchte diesen Ort. Er war zwar in den abfallstrotzenden Gassen von Morcas aufgewachsen, doch er hatte sie nie gemocht. In der größten Stadt des Südens von Lukremon tummelten sich die Menschen, die in den anderen Städten gesucht wurden oder auf denen in manchen Ländern die Todesstrafe wartete.
Der hagere Sjeko wand sich durch die Menschenmenge.
Die Stadt hatte an diesem Tag ihren Markt. Für einen gerissenen Kerl, der Ort um seinen Geschäften nachzugehen. Die kauflustigen Menschen vergaßen oft an ihren Beutel zu denken, was er dann ausnutzen konnte.
Gerade ging ein weißhaariger Mann in einem Lederwams vorbei, der einen Rucksack auf seinen Rücken geschnallt hatte. Sjekos Augen verzogen sich zu kleinen Schlitzen – er witterte leichte Beute.
Geschwind zog er die Kapuze seines Leinenmantels über und drängte sich im Halbdunkel der menschlichen Schatten zu seinem auserkorenem Opfer.
Der Dieb sah zu dem Weißhaarigem und belauschte sein Gespräch. Dieser schien ein erfahrener Mann mit dem Schwert zu sein, denn seine Klinge war alt aber gepflegt.
In diesem Moment unterhielt er sich mit einem Händler, dem er einen Goldring abkaufen wollte.
Sjeko nutzte die Gelegenheit und öffnete mit flinken Fingern den Rucksack des Mannes. Seine Hand glitt unbemerkt tief in die Tasche hinein, als er dicht hinter seiem Ohr eine zischelnde Stimme vernahm.
„Nimm etwas heraus und ich schlitze dir deine Kehle auf!“ hörte er und spürte gleichzeitig, wie kaltes Metall seinen Hals berührte.
Langsam nahm er die Hand aus dem Rucksack heraus und wurde von dem Mann hinter ihm in eine Seitengasse gedrängt.
„So, und jetzt gib mir deinen Dolch und dreh dich langsam um.“ fordete ihn die Stimme auf.
Der Dieb gab den Dolch nach hinten, machte eine Bewegung mit dem Kopf und sah einen großgewachsenen, braunhäutigen Mann, der einen bedrohlich langen Dolch in der Rechten hielt.
„Du räudiger Hund wolltest meinen Gefährten bestehlen! Dafür wirst du büßen!“ sagte der Riese, steckte den langen Dolch weg und wollte den Dieb packen.
Jetzt kam auch der weißhaarige Mann herüber, dem durchaus die zwei Gestalten aufgefallen waren, als sie in die Seitengasse gingen.
„He, Alton lass ihn doch in Ruhe!“
„Aber er wollte dich bestehlen Brondir, er muß bestraft werden!“ erwiderte der Hüne.
„Ja, er wollte mich bestehlen, aber vielleicht kann er für unsere Sache noch nützlich sein.“
„So, meinst du?“
„Ja, das denke ich.“ sagte Brondir und ging auf die beiden zu.
„Würdest du uns unterstützen, wenn wir dich dafür nicht der Stadtwache übergeben?“ fragte der weißhaarige Sjeko.
„Mir bleibt nunmehr nichts anderes übrig, sonst bricht der da mir noch die Knochen.“ sagte der Bedrängte und wies auf den gut zwei Köpfe größeren Mann ihm gegenüber.
„Da hast du wohl recht. Wir werden dich jetzt aus der Stadt bringen, das Weitere erfährst du später.“
Sie standen auf einem Hügel etwas entfernt von der Stadt. Hier oben blies der Wind empfindlich kühl. Sjeko hatte die Reise genutzt, seine beiden Begleiter eingehend zu mustern.
Der große Alton hatte eine Lederrüstung an, so wie sie die Barbaren aus den Steppen zwischen Raksas und Antalas trugen. Sie bestand aus gegerbten Leder und überall an ihr hingen geknüpfte bunte Bändchen. Dazu trug der Hüne einen groben Fellumhang, wahrscheinlich Wolffell, auf dem sein langes blondes Haar fiel. Neben den Langdolch, mit dem er schon Bekanntschaft gemacht hatte, baumelte noch ein gezacktes Schwert mit sehr breiter Klinge in einem Schwertgehänge am Gürtel. Der etwas kleinere Brondir hingegen schien nur mit seinem Schwert ausgestattet zu sein, trug Lederwams und lederne Hosen. Seine Waffe führte er in einer Prachtscheide am Schwertgurt.
Er, Sjeko, hatte neben seinen Dolch, den er von Alton wieder zurückbekommen hatte noch einige Wurfmesser, die er unter seinen Mantel verdeckt trug.
„Nun, was kann ich für euch tun?“ fragte der Dieb.
„Zuerst wollen wir deinen Namen erfahren. Uns kennst du ja schon, das ist Alton und ich bin Brondir aus Raksas. Und wie nennst du dich?“
„Ich bin Sjeko aus Morcas.“ antwortete der Gefragte.
„Gut Sjeko. Kommen wir gleich zu unserem Anliegen. Wir brauchen jemanden, der sich hier in der Gegend auskennt, genauer gesagt, einen Führer durch den Sumpf, der uns zu den Ruinen der versunkenen Stadt Nark Sukra bringt.“
„Nach Nark Sukra?“, Sjeko versteifte sich, “Man erzählt sich hier keine guten Geschichten über Nark Sukra. Nicht viele Abenteuerer kehrten von den Ruinen nicht zurück, der Rest redete nur noch wirres Zeug reden. Es ist von Ghulen und anderen Untieren die Rede, die die versunkene Stadt bewohnen, seit eine Flutwelle sie zerstörte. Was um aller Götter Willen wollt ihr in Nark Sukra?“ fragte Sjeko und blickte abwechselnd zu den Beiden.
„Es gibt verläßliche Quellen, dass in der Stadt wertvolle Schätze und Artefakte vor sich hinfaulen im stinkenden Moor. Und wir wollen uns der Schätze annehmen.“ antwortete Alton auf die Frage.
„Zuerst müssen wir aber wissen, ob wir dir vertrauen können, nicht das du uns eines Nachts ausraubst und verschwindest. Willst du unser Führer sein, dann sollst du reich entlohnt werden. Du kannst alle Schätze an dich nehmen, die du nur tragen kannst. Ich für meinen Teil will nur einen goldenen Schild, auf dem ein mächtiger Zauber liegen soll. Anschließend kannst du gehen wohin du willst. Haben wir nun dein Wort, das wir dir vertrauen können?“ sprach Brondir und sah hinüber zu dem fröstelndem Dieb, der gerade seinen Mantel enger zog.
Sjeko ging etwas auf und ab. Sicher war er an den Schätzen im Sumpf interessiert, aber war er auch bereit, das Risiko einzugehen? Er kannte sich zwar im Moor aus, war aber nur selten abseits der Straße nach Hemdan gereist. An der Quelle des Tizok war er noch nie gewesen.
„Ich bin dabei.“
Sie gingen schon eine Weile die Straße in Richtung Süden. Anfangs sahen sie zu ihren Seiten noch Bäume und Sträucher in der staubigen Erde. Doch langsam zeigten sich mehr verkrüppelte Kiefern und Trauerweiden als großgewachsene Eichen und Buchen. Der Boden wurde zur feuchten Wiese und der Weg war gesichert von starken Ästen, die im Boden zu Seite der Straße staken, so dass diese nicht abrutschen konnte.
Nach wenigen hundert Metern waren sie direkt im Moor. Ein stetiges Blubbern der Sumpfgase umgab sie, als sie den sicheren Weg verließen.
„Jetzt müssen wir aufpassen, am besten übernehme ich die Führung.“ sagte Sjeko und nahm einen langen Ast, den er unterwegs aufgehoben hatte, in die Hand. Abseits des ungefährlichen Weges, bewegten sie sich noch auf halbwegs begehbaren Boden. Alton wäre beinahe gestürzt, als er sich in einer, am Boden wuchernden Schlingpflanze, verheddert hatte. Pfützen und Teiche umgaben sie, in der fauligen Luft über dem Moor schwirrten Unmengen von kleinen Blutsaugern.
Der Dieb kannte ungefähr die Richtung zur Quelle des Tizok. Er tastete mit dem Stab den Boden vor sich ab, um Sumpflöcher und andere Untiefen in dem morastigen Boden zu erkennen. Im Moor wurde es ziemlich rasch finster. Sjeko konnte vor ihnen eine halbwegs trockene Lichtung ausmachen.
„Ich bin dafür, das wir hier unser Lager aufschlagen. Wir könnten noch etwas weiterziehen, aber ich möchte nicht unbedingt im Dunkeln Nark Sukra erreichen, wer weiß, was uns da erwartet.“
„Du hast recht, ich gehe und suche uns etwas trockenes Feuerholz .“ sagte Alton und verschwand hinter einem Busch.
„Was meinst du, was wir in Nark Sukra finden werden, Sjeko? Erzähl mir was von den Legenden, die man sich in Morcas erzählt.“ sagte Brondir.
„Nichts Gutes kann ich dir sagen. Die Stadt selbst soll in Schutt und Asche liegen, aber in den Kellergewölben und den zerfallenen Häusern leben Nachfahren der früheren Herscher der Stadt, den Raxshasa. Man sagt sie sind nicht von menschlicher Gestalt. Sie bewachen die Ruinen und die Schätze darin, bereit jeden Eindringling zu töten. Ich hoffe, das wir uns nicht mit diesen Untieren herumschlagen müssen.“ beendete Sjeko seine kurze Erzählung.
Inzwischen war Alton zurückgekehrt, und tatsächlich hatte er ein paar trockene Zweige gefunden, mit denen er bald ein Feuer entfacht hatte. Brondir und Alton hatten etliches an Proviant dabei, das sie mit Sjeko teilten. Bald schon rollten sie ihre Wolldecken aus und schliefen darin ein. Sjeko, der irgendwie ein ungutes Gefühl hatte, legte sich seinen Dolch griffbereit unter seine Decke, bevor auch er schlief.
Alton wurde als erster wach. Sein scharfes Gehör, erprobt durch das Leben in der Wildnis, nahm jedes Geräusch der Umgebung war. Der Barbar verhielt sich leise und hatte seine Augen geschlossen. Fast unmerklich zischte etwas auf der Lichtung.
Langsam glitt seine Hand unter der Wolldecke zu seinem Schwert. Er blinzelte leicht.
Auf der Lichtung auf der sie lagen, sah er im Zwielicht des Moores, das Feuer glimmte nur noch, zwei große Umrisse. Mit einem Ruck sprang er auf und warf eine Handvoll Pulver aus einem Beutel am Schwertgurt in die Glut der Feuerstelle.
„Kantanos mori!“ schrie er und mit einem Mal flammte ein greller Blitz über dem Lagerplatz auf.
Ein Kreischen schallte über die Lichtung, die geblendeten Kreaturen wichen zurück.
„Brondir, Sjeko!“, schrie Alton, „Steht sofort auf, wir werden angegriffen!“
Sjeko war gleich auf den Beinen und hatte seinen Dolch bereit in der Hand. Brondir rieb sich den Schlaf aus den Augen und kam nur langsam zu sich.
Doch inzwischen waren die beiden Wesen bedrohlich näher gekommen.
„Es sind zwei Sumpfechsen, passt auf ihre langen Reißzähne auf, sie durchtrennen jede Rüstung!“ rief Sjeko zu den anderen. Er konnte kaum seinen Satz vollenden, als auch schon eine Echse vor ihm auftauchte.
Ihr schuppiger Leib glänzte leicht im Schein des Mondes. Die vierbeinigen Tiere gingen Sjeko etwa bis zur Hüfte. Eine von ihnen stießjetzt schnell zu ihm vor. Er wich gerade noch den Fangzähnen aus. Sein Blick erfasste Alton, wie er einen Prankenhieb mit seinem Schwert abwehren konnte. Und wieder sprang die Echse vor. Er reagierte zu spät und sie biss sich an seinem Bein fest. Mit aller Kraft hieb er auf den Kopf des Tieres ein, doch sein Dolch prallte an dem gepanzerten Kragen der Echse ab.
„Verdammtes Biest“ dachte er sich und riß sich los. Warmes Blut lief seinen Schenkel hinab.
Endlich stieß Brondir zu ihm. Er hatte sein Schwert gezogen und hieb in Richtung der Sumpfechse. Blut spritzte auf, als der Kämpe die Unterschenkel des aufheulenden Tieres traf. Der Dieb ging jetzt seitlich um das Tier herum, während der Krieger erneut angriff. Den Dolch fest in der Hand zielte er auf den ungeschützten Bauch der Echse. Als Brondir einen Hieb auswich stiess Sjeko mit aller Wucht zu. Die Echse machte einen gurgelnden Laut und brach zusammen. Erschöpft zog der Dieb seinen Dolch aus dem Tier heraus und blickte zu Brondir.
„Gut Sjeko, du hast ihn erledigt.“ sprach der Ältere der Beiden.
Sie sahen zu Alton. Dieser war in einem heftigen Kampf mit der zweiten Echse verwickelt. Beide Kontrahenten bluteten bereits aus meheren Wunden. Brondir sah bei Alton eine klaffende Wunde am Hals. Auch Sjeko hatte sie bemerkt. Überhaupt wirkte Alton bereits sehr angeschlagen.
Nun ging die Echse zur Offensive über. Brondir rannte los um dem Hünen zu helfen, doch Sjeko hatte Zweifel, ob dieser noch rechtzeitig kommen würde. Der Dieb griff sich unter seien Leinenmantel. Dort nahm er eines von seinen Wurfmessern, ein bestimmtes mit sehr langer, spitzer Klinge, gleich einer Nadel, auf. So schnell er konnte zielte er und warf den Dolch auf die Sumpfechse.
Tödlich ins Auge getroffen sackte sie vor Alton zusammen, der nach einer Attacke in die Knie gegangen war. Nun waren Brondir und Sjeko bei den Barbaren.
„Ich glaube es geht wieder.“ röchelte Alton und stand wieder auf.
„Komm her Alton, ich verbinde deine Halswunde.“ sagte Brondir und zog ein Stück Tuch hervor.
Es stellte sich heraus, das die Wunde Altons schlimmer aussah, als sie war. Nachdem sie sich so gut es ging verbunden hatten, schnitt Alton auf Sjeko zu.
„Du hast mir das Leben gerettet. Ich bin dir dafür dankbar. Du bist ein sehr guter Messerwerfer, Sjeko.“
„Danke. Aber ein bißchen Glück war auch dabei. Die Echse stand gut in meiner Wurfbahn.“ antwortete Sjeko.
„Ach, nicht so bescheiden. Ich habe selten einen Mann so einen Dolch werfen sehen. Auch ich danke dir, dass du uns geholfen hast, das zeigt von deinem Ehrgefühl. Es ist gut einen tapferen Mann an der Seite zu haben.“ sagte Brondir zu dem Dieb und zog eine kleine Flasche hervor. Sie tranken von dem Schnaps, der sich in ihr befand um sich zu stärken. Sie wollten noch ein paar Stunden bis Tagesanbruch schlafen. Als sie wieder in den Decken lagen wandte Sjeko sich zu Alton.
„Was hast du in die Glut gegeben, das einen so gewaltigen Blitz verursacht?“
„Das war ein magisches Pulver, es verursacht einen sehr hellen Blitz in Verbindung mit Feuer.“ sagte der Barbar.
„Du mußt wissen Sjeko,“ sagte Brondir nun, „Alton ist der Barbarenmagie mächtig, das hat sich schon manchmal als nützlich erwiesen.“
„Das glaube ich euch.“ sagte Sjeko und legte sich schlafen.
Am nächsten Morgen standen sie bereits früh auf. Sie sahen erneut ihre Wunden an und verbanden diese frisch. Sjeko humpelte nur noch leicht und auch Alton ging es besser. Sie gingen weiter durch den Sumpf.
Im unwegsamen Gelände kamen sie nur schlecht voran. Nur wenige Pausen wurden gemacht. Es dämmerte schon als sie an einen großen Moorsee kamen. Dort endete der Weg und es schien keine Furt über das Wasser zu führen.
„Was machen wir jetzt?“ fragte Brondir in die Runde.
„Ich weiß es nicht. Bleiben wir heute noch an diesem Ufer, morgen sehen wir uns nach einem Weg über den See um.“ sagte Sjeko und legte seinen Rucksack ab.
Sie blickten auf den See und konnten etliche, verteilt liegende Lichtschimmer erkennen.
„Was sind das für Lichter?“ fragte Alton und deutete auf die Wasserfläche.
„Das sind Irrlichter. Folgt ihnen nicht, sie führen nur einsame Wanderer in Untiefen.“ antwortete der Dieb.
Die Gruppe suchte sich einen Platz zum Schlafen und legte sich zur Ruhe.
Früh am Morgen wurde Sjeko wach. Sein Bein schmerzte immer noch leicht. Er stand auf und fand Brondirs Schlafplatz verlassen vor. Etwas abseits sah er den Krieger.
Er saß am Ufer des Moorsees auf einem Stein und blickte auf die Wasserfläche. Jetzt am Tage war von den Irrlichtern keine Spur mehr zu sehen und der See lag ruhig, fast idyllisch da. Sjeko ging zu Brondir hinüber.
„Was meinst du wie wir auf die andere Seite des Sees kommen werden?“ fragte der Weißhaarige ohne sich zu dem nahendem Sjeko umzudrehen.
„Ich kann in der Nähe nichts erkennen, weder eine Stelle zum Übersetzen, noch sonst etwas. Soweit das Auge reicht nichts als Wasser. Ich glaube, der See ist nicht besonders tief,“ sagte Sjeko und stieß mit seinem Stab in das Wasser, “vielleicht sollten wir zum anderen Ufer durchwaten.“
„Du willst durch das Wasser? Ob das nicht zu gefährlich ist?“ fragte Brondir ungläubig.
„Es ist wahrscheinlich unsere einzige Möglichkeit, ich denke wir sollten es wagen, denn wenn wir den See umgehen wollen, brauchen wir sehr viel Zeit. Und selbst dann wissen wir nicht, ob es ein sicherer Weg dort ist.“ sagte Sjeko und sah zu ihrem Nachtlager.
Dort hatte sich inzwischen Alton erhoben und trank aus einem Wasserschlauch. Sie gingen zu ihm hinüber und weihten ihn in ihren Plan ein. Nach kurzer Zeit hatten sie das Lager abgebrochen und gingen an das Ufer des Sees.
Bald darauf standen sie bis zu den Waden im Wasser. Sie gingen hintereinander, angeführt von Sjeko. Sie spürten allerlei Wasserbewohner an ihren Beinen vorbeihuschen, doch darauf achtete niemand. Der Dieb an der Spitze lotete immer wieder die Tiefe des Wassers aus. Sie mochten etwa die Hälfte des Gewässers überquert haben, als Sjeko auf einmal stehen blieb.
„Was ist denn?“ fragte Alton , der den Schluß bildete.
„Hier ist das Wasser zu tief, ich finde einfach keinen Grund auf den wir weitergehen könnten.“ bekam er als Antwort von dem Dieb.
„Dann müßen wir ab hier wohl schwimmen,“ meldete sich Brondir zu Wort, „Wir sind ja bald am anderen Ufer.“
So glitten sie ins Wasser, die Rucksäcke auf den Kopf gebunden, und schwammen über den See. Sie kamen völlig durchnässt an und entledigten sich ihrer Kleidung. Alton entfachte wenig später ein Feuer, an dem alle sich erwärmen und ihre Sachen trocknen konnten. Nach einigen Stunden Rast, zogen sie zur Mittagszeit weiter in Richtung Nark Sukra.
Sie wanderten schon einige Zeit, als sie auf einen zugewachsenen, fast unkenntlichen, gepflasterten Steinweg trafen. Die Granitsteine waren teilweise herausgebrochen, oder von starken Wurzeln angehoben worden und zur Gänze mit Moos und Sträuchern überwachsen.
„Das muss eine alte Straße nach Nark Sukra sein. Wer sie wohl erbaut hat?“ fragte Sjeko die beiden anderen.
„Wer weiß, jedenfalls ist sie etliche Jahrzehnte alt. Wenn wir ihr folgen wird sie uns ans Ziel bringen.“ sprach Brondir.
Die alte Straße entlang trafen sie später auf einen alten Grenzstein. Er bestand aus einem glatten, dunklen Stein, den keiner der drei jemals gesehen hatte. Auf ihm stand etwas in einer fremden Sprache eingemeißelt. Jetzt wußten sie, dass sie ganz nahe der Stadt waren.
Neben ihnen wuchsen erste Mauerreste aus dem Boden. Die Drei sahen den von Gräsern und Ranken überwucherten Grundriss eines Familienauses. Alton ging vom Weg ab und striff durch die Trümmer um hier und da etwas vom Boden aufzuhebnen. Nach einiger Zeit blieb er stehen.
„Hier gibt es nicht mehr zu holen.“ rief er Brondir und Sjeko zu.
Der alte Mann blickte nervös umher. Er suchte die Gegend ab, ob irgend etwas zu sehen wäre. Nach wenigen Schritten waren sie endgültig in der eigentlichen Stadt.
Rund um die Gruppe standen in loser Reihenfolge noch erhaltene Häuser und völlig zerstörte Ruinen. Überall auf der Straße lagen Trümmer und Steine. Brondir ging jetzt an der Spitze, während Sjeko sich zurückfallen ließ. Der Barbar war indessen in den zerfallenen Gebäuden und sah sich nach Kräutern um, die hier büschelweise wuchsen. Er hörte nur wenige Laute von Vögeln auf den niederen Bäumen. Alton bückte sich und riss die Blätter der Kora-Korapflanze ab, ein sehr gutes Heilmittel für Vergiftungen.
Überraschend pfiff Sjeko kurz laut aus. Alle drei duckten sich. Der Dieb ging geduckt nach vorne. Alton und Brondir hatten hinter einem Mauervorsprung an einer Straßenkreuzung Deckung gefunden.
„Was ist den Sjeko?“ flüsterete der Steppenbarbar und blickte über die Kreuzung.
„Ich glaube, dass ich oben auf dem Haus mit dem Turm etwas weghuschen sehen habe.“ sagte der Dieb und blickte unstet umher.
„Dann müssen wir sehr gut aufpassen, wenn uns jemand oder etwas beobachtet. Ich schlage vor, dass wir nicht direkt auf der Straße laufen, sondern mehr gedeckt an den Hauswänden entlang. Außerdem sollten wir zusammenbleiben, nicht das jemand alleine attackiert wird.“ schlug Brondir vor.
Sie warteten eine Weile. Als sich nichts und niemand, außer dem Wind der durch die staubigen Straßen blies, rührte, setzten sie ihren Weg fort. Die Gruppe stiess auf einen großen Platz. Gedeckt durch eine Hauswand, schlich Sjeko sich nach vorne, um die freie Fläche besser überblicken zu können. Im hellen Sonnenlicht, es mochten wohl erst zwei Stunden nach Mittag vergangen sein, konnte er die Umrisse des Platzes erkennen, in dessen Mitte eine Art Park lag. Er war mittlerweile verwildert und die Bäume und Büsche wucherten überall. Auf den Straßen konnte er keine größeren Lebewesen erkennen. Winkend rief er die anderen herbei und sie gingen gemeinsam um die Ecke. Erst hier wurden sie der ehemals prachtvollen Altstadt von Nark Sukra gewahr.
Sie sahen sich um und betraten ein hohes, geräumig wirkendes Haus, von dessen Wänden allerorts der Putz bröckelte. Es war im Inneren erstaunlich gut erhalten, lediglich war es zur Gänze von Fäulnis und Verfall geprägt. Brondir stieg eine gemauerte Treppe hinauf, während Alton und Sjeko sich in die untere Etage begaben.
Der weißhaarige Krieger stöberte ein bißchen im Schutt umher, konnte aber nichts Bemerkenswertes finden. Es waren wohl schon Schatzsucher hiergewesen, die sich die besonderen Stücke, viel war nach der Flutkatastrophe nicht mehr übrig geblieben, unter den Nagel gerissen hatten.
Währenddessen stiegen die zwei anderen die Treppe hinab.
Sjeko blickte zu Alton. Sein erstes Bild von dem Barbaren hatte sich schon grundliegend geändert. Alton war ein Mensch, der sich für die anderen der Gruppe aufopfern würde, und ihnen half wo es nur ging.
Sjeko fing an, den großen Barbaren zu mögen und lächelte ihn zu, und dieser grinste zurück.
Als es zu düster wurde blieb Alton stehen.
„Ich zünde eine Fackel an damit wir etwas sehen, wenn wir den Keller betreten.“ sagte er und zog eine kurze Pechfackel hervor, die er bald mit Feuerstein und Stahl entfacht hatte.
Sie gingen im tänzelndem Licht der Fackel weiter, die den dunklen Keller nur notdürftig erhellen konnte.
Als sie unten ankamen, standen sie vor einem riesigem Schutthaufen, der die gesamten Kellerräume ausfüllen musste. Die Flut hatte alles an Schlamm, Steinen und anderen Gegenständen in den Keller gespült.
Der Barbar und der Dieb kletterten über den Schutt, mußten aber manchmal verschiedene Gegenstände, wie verrostete Eisenzäune und vermoderte Möbelstücke aus dem Weg räumen um weiterzukommen. Sie suchten im Schein der Fackel den Boden so gut es ging ab. Durch den Schlamm waren die einzelnen Trümmer zu einer harten Masse geschmolzen, auf deren Oberfläche die zwei manche Gegenstände herausbrechen konnten.
Neben etlichen verrosteten Waffen, deren Machart sie noch nie zu Gesicht bekommen hatten, fanden Alton und Sjeko unzählige zerbrochene Haushaltsgegenstände wie Teller und Becher.
Nach einiger Zeit der Suche, die nur ein paar diverse Silber- und Goldmünzen zu Tage brachte, stießen sie auf ein kleines Kistchen, das halb aus dem Unratmassen lugte.
Es war verschlossen und noch in einem guten Zustand. Als sie es nach oben brachten , stießen die Schatzsucher auf Brondir, der inzwischen auf die Straße getreten war.
„Sieh an, was wir gefunden haben!“ rief der Barbar.
„Nicht schlecht, ich habe leider kein Glück gehabt.“ erwiderte der Krieger.
Alton zog sein großes Schwert und hieb mit der scharfen Schneide auf die eisenbeschlagene Kiste ein.
„Juwelen!“ keuchte Sjeko, als die Kiste zerbarst und etliche verschiedene Edelsteine herausfielen.
Er und Alton blickten sich grinsend an und wandten sich an Brondir.
Dieser schien kaum Interesse an den blinkenden Saphiren und Achaten zu haben.
„Ihr könnt sie unter euch teilen, ich will nur das Schild haben.“ meinte der weißhaarige Mann.
„Was muß ein Schild für einen Wert haben, wenn ein Mann beim Anblick dieser Juwelen nicht fasziniert wird.“ erwiderte der Dieb, während er die Edelsteine mit dem Barbaren teilte.
„Der Schild von Azorakh,“ begann Brondir, „ist belegt mit einem Priesterzauber, der dem Träger den Schutz des Gottes Marekha verleiht, um ihm im Kampfe zur Seite zu stehen. Ihr wisst nicht wie mächtig dieser Schild ist.“
„Du meinst den vergessenen Gott Marekha? Um ihn ranken sich viele Legenden, er wurde vermutlich auch von den Raxshasa verehrt, die für den grausamen Marekha Menschen verschleppt und in schlimmen Blutorgien ihm geopfert haben.“ sagte Sjeko sichtlich aufgebracht.
„Auch mein Volk,“ sprach Alton, „kennt den alten Gott aus seinen Sagen und unsere Götter des Himmels und der Erde verachten ihn. Und du Brondir willst ihm neue Kraft verleihen, indem du ein geweihtes Artefakt aus Nark Sukra bringst?“
„Dieses Schild wird mir großartige Kräfte verleihen, und ich werde es aus der Stadt bergen, so war ich hier stehe!“ unterstrich Brondir seine Forderung nach dem Schild.
Der Krieger setzte sich in Bewegung und striff weiter durch ein paar Häuser. Alton und Sjeko ließen sich etwas zurückfallen.
„Hoffentlich bereut er nicht die Suche nach dem Schild, wenn er es in den Händen hält, den der finstere Marekha wird nicht umsonst seine Macht verleihen.“ sagte der Barbar zu Sjeko.
„Ich für meinen Teil will nur wieder heil aus den Ruinen herauskommen und wenn er so auf den Schild besteht soll er ihn haben, auch wenn mir nicht wohl dabei ist.“
Die Gruppe fand noch ein paar Artefakte, bis sie auf den Tempel trafen.
„Hier ist es also, das Heiligtum von Marekha in Nark Sukra.“ stieß Brondir ehrfürchtig aus.
Das Gebäude war ein langer Querbau, an dem vorne ein Eintrittsportal den Abschluß bildete. Schon der Eingang wies die Maße eines größeren Hauses auf. An den Wänden konnte man noch verblaßte Malereien erblicken, die mit ehemals Gold ausgelegt waren.
Sie gingen um den Tempel herum, und blickten auf das Dach, das an vielen Stellen undicht war. Die Gebäudemitte wies eine riesige Kuppel auf, die auch mit Gold verziert gewesen sein mußte.
Sie betraten den Tempel durch den Vordereingang. Das Vorhaus war nach oben hin offen, so dass ihre ersten Schritte auf dem, mit Marmor gepflasterten Boden laut widerhallten. Der Raum war leer bis auf ein paar steinerne Bänke. Seltsamerweise lag hier im Vorhaus so gut wie kein Gerümpel oder Schutt auf dem Boden. Es wirkte alles seltsam sauber und aufgeräumt.
„Los, gehen wir in den Hauptraum.“ sagte Brondir und trat durch das halboffenstehende Tor, das mindestens acht Schritt hoch war.
Im Altarraum schimmerte das Licht von der Decke. Unzählige, kleine Fensterchen ließen den Lichtschein in den Altarraum fallen.
Sie gingen hinein und ihnen bot sich derselbe Anblick wie im Vorraum.
Der Boden war grob sauber und die Steinplatten auf den Bänken lagen gleichmäßig auf.
Vor sich erblickten sie den Altar des Marekha. Rechts davon standen die marmornen Bänke, an denen einst wohl das Volk Platz nehmen konnte.
Der Altar selbst wies eine rotgoldene Statue des Gottes Marekha auf. Er war ein menschenähnliches Wesen, dabe aber größer und von verkrüppelter Gestalt.Er riss gerade einen Kopf von einem Menschenleib mit seinem Klauenhänden. Das Gesicht des Kopfes war angst- und schmerzverzerrt, Marekhas Gesicht trug ein boshaftes Lächeln. Die drei schauderten.
Während sie nähertraten sagte Sjeko:“Seht nur, aus der Mitte des Altars entspringt eine Quelle. Sie fließt zur Linken weiter, bis sie den Tempel verläßt.“
„Das muß die Quelle des Tizok sein,“ sagte Alton und ging zum Flüßchen.
Nun waren sie vor einen Steg der über das Wasser führte, wobei dieser nur zur Zierde angelegt worden war, denn das Flüßchen konnte man bequem mit einem großen Schrit überqueren.
„Dort hängt es!“ schrie Brondir aus, als sie das Schild hoch oben an der Tempelwand erblickten.
Es bestand aus demselben rotgelben Metall, das wunderlich in dem Licht der Sonne glänzte.
„Das Schild von Azorakh. Da ist es. Wie lange habe ich dich gesucht?“, Brondirs Augen glänzten fiebrig, als sie vor der Wand standen.
„Nur, wie bringen wir es herunter? Es hängt mindestens in zehn Schritt Höhe.“ sprach Alton während er sich nach einer Aufstiegsmöglichtkeit umsah.
„Ich habe ein Seil bei mir.“ sagte der weißhaarige Brondir während er seinen Lederrucksack öffnete. „Damit müssten wir es herunterbekommen.“
„Ihr braucht mich dazu nicht, oder? Ich untersuche den restlichen Tempel.“ sagte der Dieb und ging auf den Altar zu. Er hatte zuvor, als sie den Raum betraten, dort etwas blitzen sehen.
„Hat dich dein Gespür mal wieder nicht im Stich gelassen.“ flüsterte er als sein Auge auf dem Altar etliche Becher und Schüsseln aus Gold mit eingearbeiteten Edelsteinen sah.
Seine Hand glitt zu einer prächtigen Schüssel. Zu seiner Verwunderung war sie gefüllt.
Er untersuchte die anderen Becher und überall das gleiche Bild. Einige waren halbvoll, andere bis zum Rand gefüllt. Sjeko steckte seinen Finger in die Flüssigkeit und roch daran. Es war eindeutig Blut!
„Verdammt. Brondir, Alton!“ schrie er und rannte zu den Zweien, die gerade in diesem Moment das Schild von der Wand zogen. Brondir fing es auf, bevor Sjeko sie erreicht hatte.
„Wir sind nicht allein!“ rief er aufgeregt. „In den Schüsseln und Bechern ist frisches Blut, in der Stadt lebt noch irgendwer!“
„Was? Das kann doch nicht sein.“ entgegnete Alton fassungslos.
„Wenn das wahr ist Sjeko, dann lass uns so schnell wie möglich verschwinden.“ sagte Brondir mit nachdenklichem Blick.
Sie packten ihre Sachen ein und eilten in Richtung Türe. Der Dieb lief noch schnell am Altar vorbei und nahm ein paar wertvolle Becher mit. Sie traten auf die Straße.
Mittlerweile dämmerte es draußen. Auf der Straße sahen sie hochaufgeschichtete Feuer lodern.
„Wer...Was...?“ stotterte Brondir.
„Es müssen die Raxshasa sein, wir werden sterben!“ murmelte Alton vor sich hin.
„Nicht solange wir noch rennen können.“ sagte Sjeko und ging die Treppe vor dem Eingang hinab.
Hell brannten die Feuer, überall in den Ruinen verteilt. Sie warfen dabei Schatten an die Wände der Häuser, die wie wild tänzelten.
Die Gruppe hatte ihre Waffen gezogen und Brondir trug den Schild. Vorsichtig gingen sie in die Richtung, von der sie die Stadt betreten hatten. Noch hatten sie nichts und niemanden gesehen.
Gerade bogen sie in die Straße ein, von der sie den Platz beobachtet hatten, als ein tiefes Grollen zu vernehmen war.
Mit einem gewaltigen Satz landete vor ihnen der Raxshasa.
Im schummrigen Lichtschein der Feuer konnten sie die riesigen Umrisse des Untieres erkennen. Es musste über zweieinhalb Schritt messen.
Langsam kam es näher und sie wussten, dass sie ihm nicht entfliehen konnten.
Jetzt sahen sie auch seinen Kopf. Es war ein Wolfskopf, vor Hass verzerrt, auf einem übergroßem menschlichem Körper. Der Raxshasa sprach etwas Unverständliches und griff an.
Brondir hielt seinen Hieb das Schild entgegen und stolperte unter der Wucht des Schlages rückwärts.Alton stürzte vor und schmiss in ein Feuer neben dem Wesen sein Pulver das er bei den Echsen bereits benutzt hatte.
„Kantanos mori. Stirb!“ schrie er und schlug in Richtung der Kreatur.
Als der Lichtblitz aufflammte, sah er direkt in die großen weit aufgerissenen Wolfsaugen. Alton erschrak fürchterlich und verfehlte den Raxshasa.
Dieser widerum schlug mit einem großem Streitkolben auf Alton ein und schleuderte ihn meterweit weg, wo er erstmal liegen blieb.
Brondir ging jetzt in die Initiative über, während Sjeko ihn mit Messerwürfen unterstützte. Der Weißhaarige konnte ein paar Hiebe landen, mußte aber auch Schläge einstecken.
Alton war wieder auf den Beinen und taumelt von hinten an den Raxshasa. Der Barbar konnte das Biest am Bein treffen, es ging aber mit seinem Krallenhänden auf den Barbaren los.
Bevor er ihn schlagen konnte, warf Sjeko ihm einen Dolch in den Hals, und Brondir schlug ihn endgültig zu Boden.
„Es muss vom Dach des Hauses gesprungen sein...“ keuchte Alton, als er sich auf sein Schwert stützte.
„Lasst uns von hier verschwinden.“ war Brondirs Antwort, während er gehetzt umherblickte.
Sie gingen weiter, Sjeko und Alton an der Spitze. Alle liefen jetzt so schnell es ging. Die zwei Vordermänner hörten ein gewaltiges Poltern und blickten sich um.
Ein weiterer Raxshasa war auf Brondir gesprungen und hatte ihm den Schildarm gebrochen. Wie wild hieben der Dieb und der Barbar auf das Untier ein, welches sie aber mit einem gewaltigen Streitkolbenschlag von den Beinen fegte.
Brondir war im Nahkampf mit ihm, als das Vieh ihm die Augen auskratzte.
„Brondir! Nein!“ rief Alton und sprang auf die Beine.
„Flieht, solange ihr noch könnt. Mein Leben ist verwirkt!“ rief dieser.
Wieder landete ein Hieb auf dem Krieger und Blut spritzte aus seinem Mund. Er brach zusammen und hielt sein Schild dem Raxshasa entgegen. Doch Marekha half ihm nicht.
Sjeko warf seinen letzten Dolch und Alton spaltete von hinten den Wolfskopf des Untieres, doch es war zu spät. Brondir lag in einer großen Lache Blut. Er war tot.
Jetzt tauchten hinter dem Krieger weitere Raxshasa auf und warfen mit Speeren.
Sjeko und Alton konnten hier nichts mehr ausrichten, und rannten so schnell sie konnten aus der Stadt. Sie rannten und rannten, ohne etwas zu sprechen, bis ihre Lungen brannten.
Nach einiger Zeit waren sie zurück im Sumpf.
„Wieso mußte Brondir nur sterben? Warum hat ihm der dunkle Marekha nicht geholfen?“ rief Alton, die Tränen in den Augen.
„Ich denke Alton, weil die Raxshasa Marekha verehrt haben. Er stellte sich nicht gegen seine Jünger. Aber Brondir wurde für seinen Gier nach dem Schild bestraft.“
Sie schritten wortlos weiter.
„Wohin gehen wir nun?“ wollte der Barbar wissen.
„Ich denke wir marschieren am besten in Richtung Antalas, denn in Morcas können wir diese Artefakte nicht verkaufen, niemand will dort etwas aus Nark Sukra.“ sagte der Dieb und packte den schwerverwundeten Alton am Arm, um ihn zu stützen.
Nach einiger Zeit verblasste der Schein der Feuer und sie verließen den schrecklichen Ort.
© by Marcus Fetsch 09.03.2004