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Lodernde Feuer

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11.06.2004
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Lodernde Feuer

Sjeko verfluchte diesen Ort. Er war zwar in den abfallstrotzenden Gassen von Morcas aufgewachsen, doch er hatte sie nie gemocht. In der größten Stadt des Südens von Lukremon tummelten sich die Menschen, die in den anderen Städten gesucht wurden oder auf denen in manchen Ländern die Todesstrafe wartete.
Der hagere Sjeko wand sich durch die Menschenmenge.
Die Stadt hatte an diesem Tag ihren Markt. Für einen gerissenen Kerl, der Ort um seinen Geschäften nachzugehen. Die kauflustigen Menschen vergaßen oft an ihren Beutel zu denken, was er dann ausnutzen konnte.
Gerade ging ein weißhaariger Mann in einem Lederwams vorbei, der einen Rucksack auf seinen Rücken geschnallt hatte. Sjekos Augen verzogen sich zu kleinen Schlitzen – er witterte leichte Beute.
Geschwind zog er die Kapuze seines Leinenmantels über und drängte sich im Halbdunkel der menschlichen Schatten zu seinem auserkorenem Opfer.
Der Dieb sah zu dem Weißhaarigem und belauschte sein Gespräch. Dieser schien ein erfahrener Mann mit dem Schwert zu sein, denn seine Klinge war alt aber gepflegt.
In diesem Moment unterhielt er sich mit einem Händler, dem er einen Goldring abkaufen wollte.
Sjeko nutzte die Gelegenheit und öffnete mit flinken Fingern den Rucksack des Mannes. Seine Hand glitt unbemerkt tief in die Tasche hinein, als er dicht hinter seiem Ohr eine zischelnde Stimme vernahm.
„Nimm etwas heraus und ich schlitze dir deine Kehle auf!“ hörte er und spürte gleichzeitig, wie kaltes Metall seinen Hals berührte.
Langsam nahm er die Hand aus dem Rucksack heraus und wurde von dem Mann hinter ihm in eine Seitengasse gedrängt.
„So, und jetzt gib mir deinen Dolch und dreh dich langsam um.“ fordete ihn die Stimme auf.
Der Dieb gab den Dolch nach hinten, machte eine Bewegung mit dem Kopf und sah einen großgewachsenen, braunhäutigen Mann, der einen bedrohlich langen Dolch in der Rechten hielt.
„Du räudiger Hund wolltest meinen Gefährten bestehlen! Dafür wirst du büßen!“ sagte der Riese, steckte den langen Dolch weg und wollte den Dieb packen.
Jetzt kam auch der weißhaarige Mann herüber, dem durchaus die zwei Gestalten aufgefallen waren, als sie in die Seitengasse gingen.
„He, Alton lass ihn doch in Ruhe!“
„Aber er wollte dich bestehlen Brondir, er muß bestraft werden!“ erwiderte der Hüne.
„Ja, er wollte mich bestehlen, aber vielleicht kann er für unsere Sache noch nützlich sein.“
„So, meinst du?“
„Ja, das denke ich.“ sagte Brondir und ging auf die beiden zu.
„Würdest du uns unterstützen, wenn wir dich dafür nicht der Stadtwache übergeben?“ fragte der weißhaarige Sjeko.
„Mir bleibt nunmehr nichts anderes übrig, sonst bricht der da mir noch die Knochen.“ sagte der Bedrängte und wies auf den gut zwei Köpfe größeren Mann ihm gegenüber.
„Da hast du wohl recht. Wir werden dich jetzt aus der Stadt bringen, das Weitere erfährst du später.“


Sie standen auf einem Hügel etwas entfernt von der Stadt. Hier oben blies der Wind empfindlich kühl. Sjeko hatte die Reise genutzt, seine beiden Begleiter eingehend zu mustern.
Der große Alton hatte eine Lederrüstung an, so wie sie die Barbaren aus den Steppen zwischen Raksas und Antalas trugen. Sie bestand aus gegerbten Leder und überall an ihr hingen geknüpfte bunte Bändchen. Dazu trug der Hüne einen groben Fellumhang, wahrscheinlich Wolffell, auf dem sein langes blondes Haar fiel. Neben den Langdolch, mit dem er schon Bekanntschaft gemacht hatte, baumelte noch ein gezacktes Schwert mit sehr breiter Klinge in einem Schwertgehänge am Gürtel. Der etwas kleinere Brondir hingegen schien nur mit seinem Schwert ausgestattet zu sein, trug Lederwams und lederne Hosen. Seine Waffe führte er in einer Prachtscheide am Schwertgurt.
Er, Sjeko, hatte neben seinen Dolch, den er von Alton wieder zurückbekommen hatte noch einige Wurfmesser, die er unter seinen Mantel verdeckt trug.
„Nun, was kann ich für euch tun?“ fragte der Dieb.
„Zuerst wollen wir deinen Namen erfahren. Uns kennst du ja schon, das ist Alton und ich bin Brondir aus Raksas. Und wie nennst du dich?“
„Ich bin Sjeko aus Morcas.“ antwortete der Gefragte.
„Gut Sjeko. Kommen wir gleich zu unserem Anliegen. Wir brauchen jemanden, der sich hier in der Gegend auskennt, genauer gesagt, einen Führer durch den Sumpf, der uns zu den Ruinen der versunkenen Stadt Nark Sukra bringt.“
„Nach Nark Sukra?“, Sjeko versteifte sich, “Man erzählt sich hier keine guten Geschichten über Nark Sukra. Nicht viele Abenteuerer kehrten von den Ruinen nicht zurück, der Rest redete nur noch wirres Zeug reden. Es ist von Ghulen und anderen Untieren die Rede, die die versunkene Stadt bewohnen, seit eine Flutwelle sie zerstörte. Was um aller Götter Willen wollt ihr in Nark Sukra?“ fragte Sjeko und blickte abwechselnd zu den Beiden.
„Es gibt verläßliche Quellen, dass in der Stadt wertvolle Schätze und Artefakte vor sich hinfaulen im stinkenden Moor. Und wir wollen uns der Schätze annehmen.“ antwortete Alton auf die Frage.
„Zuerst müssen wir aber wissen, ob wir dir vertrauen können, nicht das du uns eines Nachts ausraubst und verschwindest. Willst du unser Führer sein, dann sollst du reich entlohnt werden. Du kannst alle Schätze an dich nehmen, die du nur tragen kannst. Ich für meinen Teil will nur einen goldenen Schild, auf dem ein mächtiger Zauber liegen soll. Anschließend kannst du gehen wohin du willst. Haben wir nun dein Wort, das wir dir vertrauen können?“ sprach Brondir und sah hinüber zu dem fröstelndem Dieb, der gerade seinen Mantel enger zog.
Sjeko ging etwas auf und ab. Sicher war er an den Schätzen im Sumpf interessiert, aber war er auch bereit, das Risiko einzugehen? Er kannte sich zwar im Moor aus, war aber nur selten abseits der Straße nach Hemdan gereist. An der Quelle des Tizok war er noch nie gewesen.
„Ich bin dabei.“

Sie gingen schon eine Weile die Straße in Richtung Süden. Anfangs sahen sie zu ihren Seiten noch Bäume und Sträucher in der staubigen Erde. Doch langsam zeigten sich mehr verkrüppelte Kiefern und Trauerweiden als großgewachsene Eichen und Buchen. Der Boden wurde zur feuchten Wiese und der Weg war gesichert von starken Ästen, die im Boden zu Seite der Straße staken, so dass diese nicht abrutschen konnte.
Nach wenigen hundert Metern waren sie direkt im Moor. Ein stetiges Blubbern der Sumpfgase umgab sie, als sie den sicheren Weg verließen.
„Jetzt müssen wir aufpassen, am besten übernehme ich die Führung.“ sagte Sjeko und nahm einen langen Ast, den er unterwegs aufgehoben hatte, in die Hand. Abseits des ungefährlichen Weges, bewegten sie sich noch auf halbwegs begehbaren Boden. Alton wäre beinahe gestürzt, als er sich in einer, am Boden wuchernden Schlingpflanze, verheddert hatte. Pfützen und Teiche umgaben sie, in der fauligen Luft über dem Moor schwirrten Unmengen von kleinen Blutsaugern.
Der Dieb kannte ungefähr die Richtung zur Quelle des Tizok. Er tastete mit dem Stab den Boden vor sich ab, um Sumpflöcher und andere Untiefen in dem morastigen Boden zu erkennen. Im Moor wurde es ziemlich rasch finster. Sjeko konnte vor ihnen eine halbwegs trockene Lichtung ausmachen.
„Ich bin dafür, das wir hier unser Lager aufschlagen. Wir könnten noch etwas weiterziehen, aber ich möchte nicht unbedingt im Dunkeln Nark Sukra erreichen, wer weiß, was uns da erwartet.“
„Du hast recht, ich gehe und suche uns etwas trockenes Feuerholz .“ sagte Alton und verschwand hinter einem Busch.
„Was meinst du, was wir in Nark Sukra finden werden, Sjeko? Erzähl mir was von den Legenden, die man sich in Morcas erzählt.“ sagte Brondir.
„Nichts Gutes kann ich dir sagen. Die Stadt selbst soll in Schutt und Asche liegen, aber in den Kellergewölben und den zerfallenen Häusern leben Nachfahren der früheren Herscher der Stadt, den Raxshasa. Man sagt sie sind nicht von menschlicher Gestalt. Sie bewachen die Ruinen und die Schätze darin, bereit jeden Eindringling zu töten. Ich hoffe, das wir uns nicht mit diesen Untieren herumschlagen müssen.“ beendete Sjeko seine kurze Erzählung.
Inzwischen war Alton zurückgekehrt, und tatsächlich hatte er ein paar trockene Zweige gefunden, mit denen er bald ein Feuer entfacht hatte. Brondir und Alton hatten etliches an Proviant dabei, das sie mit Sjeko teilten. Bald schon rollten sie ihre Wolldecken aus und schliefen darin ein. Sjeko, der irgendwie ein ungutes Gefühl hatte, legte sich seinen Dolch griffbereit unter seine Decke, bevor auch er schlief.


Alton wurde als erster wach. Sein scharfes Gehör, erprobt durch das Leben in der Wildnis, nahm jedes Geräusch der Umgebung war. Der Barbar verhielt sich leise und hatte seine Augen geschlossen. Fast unmerklich zischte etwas auf der Lichtung.
Langsam glitt seine Hand unter der Wolldecke zu seinem Schwert. Er blinzelte leicht.
Auf der Lichtung auf der sie lagen, sah er im Zwielicht des Moores, das Feuer glimmte nur noch, zwei große Umrisse. Mit einem Ruck sprang er auf und warf eine Handvoll Pulver aus einem Beutel am Schwertgurt in die Glut der Feuerstelle.
„Kantanos mori!“ schrie er und mit einem Mal flammte ein greller Blitz über dem Lagerplatz auf.
Ein Kreischen schallte über die Lichtung, die geblendeten Kreaturen wichen zurück.
„Brondir, Sjeko!“, schrie Alton, „Steht sofort auf, wir werden angegriffen!“
Sjeko war gleich auf den Beinen und hatte seinen Dolch bereit in der Hand. Brondir rieb sich den Schlaf aus den Augen und kam nur langsam zu sich.
Doch inzwischen waren die beiden Wesen bedrohlich näher gekommen.
„Es sind zwei Sumpfechsen, passt auf ihre langen Reißzähne auf, sie durchtrennen jede Rüstung!“ rief Sjeko zu den anderen. Er konnte kaum seinen Satz vollenden, als auch schon eine Echse vor ihm auftauchte.
Ihr schuppiger Leib glänzte leicht im Schein des Mondes. Die vierbeinigen Tiere gingen Sjeko etwa bis zur Hüfte. Eine von ihnen stießjetzt schnell zu ihm vor. Er wich gerade noch den Fangzähnen aus. Sein Blick erfasste Alton, wie er einen Prankenhieb mit seinem Schwert abwehren konnte. Und wieder sprang die Echse vor. Er reagierte zu spät und sie biss sich an seinem Bein fest. Mit aller Kraft hieb er auf den Kopf des Tieres ein, doch sein Dolch prallte an dem gepanzerten Kragen der Echse ab.
„Verdammtes Biest“ dachte er sich und riß sich los. Warmes Blut lief seinen Schenkel hinab.
Endlich stieß Brondir zu ihm. Er hatte sein Schwert gezogen und hieb in Richtung der Sumpfechse. Blut spritzte auf, als der Kämpe die Unterschenkel des aufheulenden Tieres traf. Der Dieb ging jetzt seitlich um das Tier herum, während der Krieger erneut angriff. Den Dolch fest in der Hand zielte er auf den ungeschützten Bauch der Echse. Als Brondir einen Hieb auswich stiess Sjeko mit aller Wucht zu. Die Echse machte einen gurgelnden Laut und brach zusammen. Erschöpft zog der Dieb seinen Dolch aus dem Tier heraus und blickte zu Brondir.
„Gut Sjeko, du hast ihn erledigt.“ sprach der Ältere der Beiden.
Sie sahen zu Alton. Dieser war in einem heftigen Kampf mit der zweiten Echse verwickelt. Beide Kontrahenten bluteten bereits aus meheren Wunden. Brondir sah bei Alton eine klaffende Wunde am Hals. Auch Sjeko hatte sie bemerkt. Überhaupt wirkte Alton bereits sehr angeschlagen.
Nun ging die Echse zur Offensive über. Brondir rannte los um dem Hünen zu helfen, doch Sjeko hatte Zweifel, ob dieser noch rechtzeitig kommen würde. Der Dieb griff sich unter seien Leinenmantel. Dort nahm er eines von seinen Wurfmessern, ein bestimmtes mit sehr langer, spitzer Klinge, gleich einer Nadel, auf. So schnell er konnte zielte er und warf den Dolch auf die Sumpfechse.
Tödlich ins Auge getroffen sackte sie vor Alton zusammen, der nach einer Attacke in die Knie gegangen war. Nun waren Brondir und Sjeko bei den Barbaren.
„Ich glaube es geht wieder.“ röchelte Alton und stand wieder auf.
„Komm her Alton, ich verbinde deine Halswunde.“ sagte Brondir und zog ein Stück Tuch hervor.
Es stellte sich heraus, das die Wunde Altons schlimmer aussah, als sie war. Nachdem sie sich so gut es ging verbunden hatten, schnitt Alton auf Sjeko zu.
„Du hast mir das Leben gerettet. Ich bin dir dafür dankbar. Du bist ein sehr guter Messerwerfer, Sjeko.“
„Danke. Aber ein bißchen Glück war auch dabei. Die Echse stand gut in meiner Wurfbahn.“ antwortete Sjeko.
„Ach, nicht so bescheiden. Ich habe selten einen Mann so einen Dolch werfen sehen. Auch ich danke dir, dass du uns geholfen hast, das zeigt von deinem Ehrgefühl. Es ist gut einen tapferen Mann an der Seite zu haben.“ sagte Brondir zu dem Dieb und zog eine kleine Flasche hervor. Sie tranken von dem Schnaps, der sich in ihr befand um sich zu stärken. Sie wollten noch ein paar Stunden bis Tagesanbruch schlafen. Als sie wieder in den Decken lagen wandte Sjeko sich zu Alton.
„Was hast du in die Glut gegeben, das einen so gewaltigen Blitz verursacht?“
„Das war ein magisches Pulver, es verursacht einen sehr hellen Blitz in Verbindung mit Feuer.“ sagte der Barbar.
„Du mußt wissen Sjeko,“ sagte Brondir nun, „Alton ist der Barbarenmagie mächtig, das hat sich schon manchmal als nützlich erwiesen.“
„Das glaube ich euch.“ sagte Sjeko und legte sich schlafen.


Am nächsten Morgen standen sie bereits früh auf. Sie sahen erneut ihre Wunden an und verbanden diese frisch. Sjeko humpelte nur noch leicht und auch Alton ging es besser. Sie gingen weiter durch den Sumpf.
Im unwegsamen Gelände kamen sie nur schlecht voran. Nur wenige Pausen wurden gemacht. Es dämmerte schon als sie an einen großen Moorsee kamen. Dort endete der Weg und es schien keine Furt über das Wasser zu führen.
„Was machen wir jetzt?“ fragte Brondir in die Runde.
„Ich weiß es nicht. Bleiben wir heute noch an diesem Ufer, morgen sehen wir uns nach einem Weg über den See um.“ sagte Sjeko und legte seinen Rucksack ab.
Sie blickten auf den See und konnten etliche, verteilt liegende Lichtschimmer erkennen.
„Was sind das für Lichter?“ fragte Alton und deutete auf die Wasserfläche.
„Das sind Irrlichter. Folgt ihnen nicht, sie führen nur einsame Wanderer in Untiefen.“ antwortete der Dieb.
Die Gruppe suchte sich einen Platz zum Schlafen und legte sich zur Ruhe.


Früh am Morgen wurde Sjeko wach. Sein Bein schmerzte immer noch leicht. Er stand auf und fand Brondirs Schlafplatz verlassen vor. Etwas abseits sah er den Krieger.
Er saß am Ufer des Moorsees auf einem Stein und blickte auf die Wasserfläche. Jetzt am Tage war von den Irrlichtern keine Spur mehr zu sehen und der See lag ruhig, fast idyllisch da. Sjeko ging zu Brondir hinüber.
„Was meinst du wie wir auf die andere Seite des Sees kommen werden?“ fragte der Weißhaarige ohne sich zu dem nahendem Sjeko umzudrehen.
„Ich kann in der Nähe nichts erkennen, weder eine Stelle zum Übersetzen, noch sonst etwas. Soweit das Auge reicht nichts als Wasser. Ich glaube, der See ist nicht besonders tief,“ sagte Sjeko und stieß mit seinem Stab in das Wasser, “vielleicht sollten wir zum anderen Ufer durchwaten.“
„Du willst durch das Wasser? Ob das nicht zu gefährlich ist?“ fragte Brondir ungläubig.
„Es ist wahrscheinlich unsere einzige Möglichkeit, ich denke wir sollten es wagen, denn wenn wir den See umgehen wollen, brauchen wir sehr viel Zeit. Und selbst dann wissen wir nicht, ob es ein sicherer Weg dort ist.“ sagte Sjeko und sah zu ihrem Nachtlager.
Dort hatte sich inzwischen Alton erhoben und trank aus einem Wasserschlauch. Sie gingen zu ihm hinüber und weihten ihn in ihren Plan ein. Nach kurzer Zeit hatten sie das Lager abgebrochen und gingen an das Ufer des Sees.
Bald darauf standen sie bis zu den Waden im Wasser. Sie gingen hintereinander, angeführt von Sjeko. Sie spürten allerlei Wasserbewohner an ihren Beinen vorbeihuschen, doch darauf achtete niemand. Der Dieb an der Spitze lotete immer wieder die Tiefe des Wassers aus. Sie mochten etwa die Hälfte des Gewässers überquert haben, als Sjeko auf einmal stehen blieb.
„Was ist denn?“ fragte Alton , der den Schluß bildete.
„Hier ist das Wasser zu tief, ich finde einfach keinen Grund auf den wir weitergehen könnten.“ bekam er als Antwort von dem Dieb.
„Dann müßen wir ab hier wohl schwimmen,“ meldete sich Brondir zu Wort, „Wir sind ja bald am anderen Ufer.“
So glitten sie ins Wasser, die Rucksäcke auf den Kopf gebunden, und schwammen über den See. Sie kamen völlig durchnässt an und entledigten sich ihrer Kleidung. Alton entfachte wenig später ein Feuer, an dem alle sich erwärmen und ihre Sachen trocknen konnten. Nach einigen Stunden Rast, zogen sie zur Mittagszeit weiter in Richtung Nark Sukra.


Sie wanderten schon einige Zeit, als sie auf einen zugewachsenen, fast unkenntlichen, gepflasterten Steinweg trafen. Die Granitsteine waren teilweise herausgebrochen, oder von starken Wurzeln angehoben worden und zur Gänze mit Moos und Sträuchern überwachsen.
„Das muss eine alte Straße nach Nark Sukra sein. Wer sie wohl erbaut hat?“ fragte Sjeko die beiden anderen.
„Wer weiß, jedenfalls ist sie etliche Jahrzehnte alt. Wenn wir ihr folgen wird sie uns ans Ziel bringen.“ sprach Brondir.
Die alte Straße entlang trafen sie später auf einen alten Grenzstein. Er bestand aus einem glatten, dunklen Stein, den keiner der drei jemals gesehen hatte. Auf ihm stand etwas in einer fremden Sprache eingemeißelt. Jetzt wußten sie, dass sie ganz nahe der Stadt waren.


Neben ihnen wuchsen erste Mauerreste aus dem Boden. Die Drei sahen den von Gräsern und Ranken überwucherten Grundriss eines Familienauses. Alton ging vom Weg ab und striff durch die Trümmer um hier und da etwas vom Boden aufzuhebnen. Nach einiger Zeit blieb er stehen.
„Hier gibt es nicht mehr zu holen.“ rief er Brondir und Sjeko zu.
Der alte Mann blickte nervös umher. Er suchte die Gegend ab, ob irgend etwas zu sehen wäre. Nach wenigen Schritten waren sie endgültig in der eigentlichen Stadt.
Rund um die Gruppe standen in loser Reihenfolge noch erhaltene Häuser und völlig zerstörte Ruinen. Überall auf der Straße lagen Trümmer und Steine. Brondir ging jetzt an der Spitze, während Sjeko sich zurückfallen ließ. Der Barbar war indessen in den zerfallenen Gebäuden und sah sich nach Kräutern um, die hier büschelweise wuchsen. Er hörte nur wenige Laute von Vögeln auf den niederen Bäumen. Alton bückte sich und riss die Blätter der Kora-Korapflanze ab, ein sehr gutes Heilmittel für Vergiftungen.
Überraschend pfiff Sjeko kurz laut aus. Alle drei duckten sich. Der Dieb ging geduckt nach vorne. Alton und Brondir hatten hinter einem Mauervorsprung an einer Straßenkreuzung Deckung gefunden.
„Was ist den Sjeko?“ flüsterete der Steppenbarbar und blickte über die Kreuzung.
„Ich glaube, dass ich oben auf dem Haus mit dem Turm etwas weghuschen sehen habe.“ sagte der Dieb und blickte unstet umher.
„Dann müssen wir sehr gut aufpassen, wenn uns jemand oder etwas beobachtet. Ich schlage vor, dass wir nicht direkt auf der Straße laufen, sondern mehr gedeckt an den Hauswänden entlang. Außerdem sollten wir zusammenbleiben, nicht das jemand alleine attackiert wird.“ schlug Brondir vor.
Sie warteten eine Weile. Als sich nichts und niemand, außer dem Wind der durch die staubigen Straßen blies, rührte, setzten sie ihren Weg fort. Die Gruppe stiess auf einen großen Platz. Gedeckt durch eine Hauswand, schlich Sjeko sich nach vorne, um die freie Fläche besser überblicken zu können. Im hellen Sonnenlicht, es mochten wohl erst zwei Stunden nach Mittag vergangen sein, konnte er die Umrisse des Platzes erkennen, in dessen Mitte eine Art Park lag. Er war mittlerweile verwildert und die Bäume und Büsche wucherten überall. Auf den Straßen konnte er keine größeren Lebewesen erkennen. Winkend rief er die anderen herbei und sie gingen gemeinsam um die Ecke. Erst hier wurden sie der ehemals prachtvollen Altstadt von Nark Sukra gewahr.
Sie sahen sich um und betraten ein hohes, geräumig wirkendes Haus, von dessen Wänden allerorts der Putz bröckelte. Es war im Inneren erstaunlich gut erhalten, lediglich war es zur Gänze von Fäulnis und Verfall geprägt. Brondir stieg eine gemauerte Treppe hinauf, während Alton und Sjeko sich in die untere Etage begaben.
Der weißhaarige Krieger stöberte ein bißchen im Schutt umher, konnte aber nichts Bemerkenswertes finden. Es waren wohl schon Schatzsucher hiergewesen, die sich die besonderen Stücke, viel war nach der Flutkatastrophe nicht mehr übrig geblieben, unter den Nagel gerissen hatten.
Währenddessen stiegen die zwei anderen die Treppe hinab.
Sjeko blickte zu Alton. Sein erstes Bild von dem Barbaren hatte sich schon grundliegend geändert. Alton war ein Mensch, der sich für die anderen der Gruppe aufopfern würde, und ihnen half wo es nur ging.
Sjeko fing an, den großen Barbaren zu mögen und lächelte ihn zu, und dieser grinste zurück.
Als es zu düster wurde blieb Alton stehen.
„Ich zünde eine Fackel an damit wir etwas sehen, wenn wir den Keller betreten.“ sagte er und zog eine kurze Pechfackel hervor, die er bald mit Feuerstein und Stahl entfacht hatte.
Sie gingen im tänzelndem Licht der Fackel weiter, die den dunklen Keller nur notdürftig erhellen konnte.
Als sie unten ankamen, standen sie vor einem riesigem Schutthaufen, der die gesamten Kellerräume ausfüllen musste. Die Flut hatte alles an Schlamm, Steinen und anderen Gegenständen in den Keller gespült.
Der Barbar und der Dieb kletterten über den Schutt, mußten aber manchmal verschiedene Gegenstände, wie verrostete Eisenzäune und vermoderte Möbelstücke aus dem Weg räumen um weiterzukommen. Sie suchten im Schein der Fackel den Boden so gut es ging ab. Durch den Schlamm waren die einzelnen Trümmer zu einer harten Masse geschmolzen, auf deren Oberfläche die zwei manche Gegenstände herausbrechen konnten.
Neben etlichen verrosteten Waffen, deren Machart sie noch nie zu Gesicht bekommen hatten, fanden Alton und Sjeko unzählige zerbrochene Haushaltsgegenstände wie Teller und Becher.
Nach einiger Zeit der Suche, die nur ein paar diverse Silber- und Goldmünzen zu Tage brachte, stießen sie auf ein kleines Kistchen, das halb aus dem Unratmassen lugte.
Es war verschlossen und noch in einem guten Zustand. Als sie es nach oben brachten , stießen die Schatzsucher auf Brondir, der inzwischen auf die Straße getreten war.
„Sieh an, was wir gefunden haben!“ rief der Barbar.
„Nicht schlecht, ich habe leider kein Glück gehabt.“ erwiderte der Krieger.
Alton zog sein großes Schwert und hieb mit der scharfen Schneide auf die eisenbeschlagene Kiste ein.
„Juwelen!“ keuchte Sjeko, als die Kiste zerbarst und etliche verschiedene Edelsteine herausfielen.
Er und Alton blickten sich grinsend an und wandten sich an Brondir.
Dieser schien kaum Interesse an den blinkenden Saphiren und Achaten zu haben.
„Ihr könnt sie unter euch teilen, ich will nur das Schild haben.“ meinte der weißhaarige Mann.
„Was muß ein Schild für einen Wert haben, wenn ein Mann beim Anblick dieser Juwelen nicht fasziniert wird.“ erwiderte der Dieb, während er die Edelsteine mit dem Barbaren teilte.
„Der Schild von Azorakh,“ begann Brondir, „ist belegt mit einem Priesterzauber, der dem Träger den Schutz des Gottes Marekha verleiht, um ihm im Kampfe zur Seite zu stehen. Ihr wisst nicht wie mächtig dieser Schild ist.“
„Du meinst den vergessenen Gott Marekha? Um ihn ranken sich viele Legenden, er wurde vermutlich auch von den Raxshasa verehrt, die für den grausamen Marekha Menschen verschleppt und in schlimmen Blutorgien ihm geopfert haben.“ sagte Sjeko sichtlich aufgebracht.
„Auch mein Volk,“ sprach Alton, „kennt den alten Gott aus seinen Sagen und unsere Götter des Himmels und der Erde verachten ihn. Und du Brondir willst ihm neue Kraft verleihen, indem du ein geweihtes Artefakt aus Nark Sukra bringst?“
„Dieses Schild wird mir großartige Kräfte verleihen, und ich werde es aus der Stadt bergen, so war ich hier stehe!“ unterstrich Brondir seine Forderung nach dem Schild.
Der Krieger setzte sich in Bewegung und striff weiter durch ein paar Häuser. Alton und Sjeko ließen sich etwas zurückfallen.
„Hoffentlich bereut er nicht die Suche nach dem Schild, wenn er es in den Händen hält, den der finstere Marekha wird nicht umsonst seine Macht verleihen.“ sagte der Barbar zu Sjeko.
„Ich für meinen Teil will nur wieder heil aus den Ruinen herauskommen und wenn er so auf den Schild besteht soll er ihn haben, auch wenn mir nicht wohl dabei ist.“
Die Gruppe fand noch ein paar Artefakte, bis sie auf den Tempel trafen.
„Hier ist es also, das Heiligtum von Marekha in Nark Sukra.“ stieß Brondir ehrfürchtig aus.
Das Gebäude war ein langer Querbau, an dem vorne ein Eintrittsportal den Abschluß bildete. Schon der Eingang wies die Maße eines größeren Hauses auf. An den Wänden konnte man noch verblaßte Malereien erblicken, die mit ehemals Gold ausgelegt waren.
Sie gingen um den Tempel herum, und blickten auf das Dach, das an vielen Stellen undicht war. Die Gebäudemitte wies eine riesige Kuppel auf, die auch mit Gold verziert gewesen sein mußte.


Sie betraten den Tempel durch den Vordereingang. Das Vorhaus war nach oben hin offen, so dass ihre ersten Schritte auf dem, mit Marmor gepflasterten Boden laut widerhallten. Der Raum war leer bis auf ein paar steinerne Bänke. Seltsamerweise lag hier im Vorhaus so gut wie kein Gerümpel oder Schutt auf dem Boden. Es wirkte alles seltsam sauber und aufgeräumt.
„Los, gehen wir in den Hauptraum.“ sagte Brondir und trat durch das halboffenstehende Tor, das mindestens acht Schritt hoch war.
Im Altarraum schimmerte das Licht von der Decke. Unzählige, kleine Fensterchen ließen den Lichtschein in den Altarraum fallen.
Sie gingen hinein und ihnen bot sich derselbe Anblick wie im Vorraum.
Der Boden war grob sauber und die Steinplatten auf den Bänken lagen gleichmäßig auf.
Vor sich erblickten sie den Altar des Marekha. Rechts davon standen die marmornen Bänke, an denen einst wohl das Volk Platz nehmen konnte.
Der Altar selbst wies eine rotgoldene Statue des Gottes Marekha auf. Er war ein menschenähnliches Wesen, dabe aber größer und von verkrüppelter Gestalt.Er riss gerade einen Kopf von einem Menschenleib mit seinem Klauenhänden. Das Gesicht des Kopfes war angst- und schmerzverzerrt, Marekhas Gesicht trug ein boshaftes Lächeln. Die drei schauderten.
Während sie nähertraten sagte Sjeko:“Seht nur, aus der Mitte des Altars entspringt eine Quelle. Sie fließt zur Linken weiter, bis sie den Tempel verläßt.“
„Das muß die Quelle des Tizok sein,“ sagte Alton und ging zum Flüßchen.
Nun waren sie vor einen Steg der über das Wasser führte, wobei dieser nur zur Zierde angelegt worden war, denn das Flüßchen konnte man bequem mit einem großen Schrit überqueren.
„Dort hängt es!“ schrie Brondir aus, als sie das Schild hoch oben an der Tempelwand erblickten.
Es bestand aus demselben rotgelben Metall, das wunderlich in dem Licht der Sonne glänzte.
„Das Schild von Azorakh. Da ist es. Wie lange habe ich dich gesucht?“, Brondirs Augen glänzten fiebrig, als sie vor der Wand standen.
„Nur, wie bringen wir es herunter? Es hängt mindestens in zehn Schritt Höhe.“ sprach Alton während er sich nach einer Aufstiegsmöglichtkeit umsah.
„Ich habe ein Seil bei mir.“ sagte der weißhaarige Brondir während er seinen Lederrucksack öffnete. „Damit müssten wir es herunterbekommen.“
„Ihr braucht mich dazu nicht, oder? Ich untersuche den restlichen Tempel.“ sagte der Dieb und ging auf den Altar zu. Er hatte zuvor, als sie den Raum betraten, dort etwas blitzen sehen.
„Hat dich dein Gespür mal wieder nicht im Stich gelassen.“ flüsterte er als sein Auge auf dem Altar etliche Becher und Schüsseln aus Gold mit eingearbeiteten Edelsteinen sah.
Seine Hand glitt zu einer prächtigen Schüssel. Zu seiner Verwunderung war sie gefüllt.
Er untersuchte die anderen Becher und überall das gleiche Bild. Einige waren halbvoll, andere bis zum Rand gefüllt. Sjeko steckte seinen Finger in die Flüssigkeit und roch daran. Es war eindeutig Blut!
„Verdammt. Brondir, Alton!“ schrie er und rannte zu den Zweien, die gerade in diesem Moment das Schild von der Wand zogen. Brondir fing es auf, bevor Sjeko sie erreicht hatte.
„Wir sind nicht allein!“ rief er aufgeregt. „In den Schüsseln und Bechern ist frisches Blut, in der Stadt lebt noch irgendwer!“
„Was? Das kann doch nicht sein.“ entgegnete Alton fassungslos.
„Wenn das wahr ist Sjeko, dann lass uns so schnell wie möglich verschwinden.“ sagte Brondir mit nachdenklichem Blick.
Sie packten ihre Sachen ein und eilten in Richtung Türe. Der Dieb lief noch schnell am Altar vorbei und nahm ein paar wertvolle Becher mit. Sie traten auf die Straße.
Mittlerweile dämmerte es draußen. Auf der Straße sahen sie hochaufgeschichtete Feuer lodern.
„Wer...Was...?“ stotterte Brondir.
„Es müssen die Raxshasa sein, wir werden sterben!“ murmelte Alton vor sich hin.
„Nicht solange wir noch rennen können.“ sagte Sjeko und ging die Treppe vor dem Eingang hinab.
Hell brannten die Feuer, überall in den Ruinen verteilt. Sie warfen dabei Schatten an die Wände der Häuser, die wie wild tänzelten.
Die Gruppe hatte ihre Waffen gezogen und Brondir trug den Schild. Vorsichtig gingen sie in die Richtung, von der sie die Stadt betreten hatten. Noch hatten sie nichts und niemanden gesehen.
Gerade bogen sie in die Straße ein, von der sie den Platz beobachtet hatten, als ein tiefes Grollen zu vernehmen war.
Mit einem gewaltigen Satz landete vor ihnen der Raxshasa.
Im schummrigen Lichtschein der Feuer konnten sie die riesigen Umrisse des Untieres erkennen. Es musste über zweieinhalb Schritt messen.
Langsam kam es näher und sie wussten, dass sie ihm nicht entfliehen konnten.
Jetzt sahen sie auch seinen Kopf. Es war ein Wolfskopf, vor Hass verzerrt, auf einem übergroßem menschlichem Körper. Der Raxshasa sprach etwas Unverständliches und griff an.
Brondir hielt seinen Hieb das Schild entgegen und stolperte unter der Wucht des Schlages rückwärts.Alton stürzte vor und schmiss in ein Feuer neben dem Wesen sein Pulver das er bei den Echsen bereits benutzt hatte.
„Kantanos mori. Stirb!“ schrie er und schlug in Richtung der Kreatur.
Als der Lichtblitz aufflammte, sah er direkt in die großen weit aufgerissenen Wolfsaugen. Alton erschrak fürchterlich und verfehlte den Raxshasa.
Dieser widerum schlug mit einem großem Streitkolben auf Alton ein und schleuderte ihn meterweit weg, wo er erstmal liegen blieb.
Brondir ging jetzt in die Initiative über, während Sjeko ihn mit Messerwürfen unterstützte. Der Weißhaarige konnte ein paar Hiebe landen, mußte aber auch Schläge einstecken.
Alton war wieder auf den Beinen und taumelt von hinten an den Raxshasa. Der Barbar konnte das Biest am Bein treffen, es ging aber mit seinem Krallenhänden auf den Barbaren los.
Bevor er ihn schlagen konnte, warf Sjeko ihm einen Dolch in den Hals, und Brondir schlug ihn endgültig zu Boden.
„Es muss vom Dach des Hauses gesprungen sein...“ keuchte Alton, als er sich auf sein Schwert stützte.
„Lasst uns von hier verschwinden.“ war Brondirs Antwort, während er gehetzt umherblickte.
Sie gingen weiter, Sjeko und Alton an der Spitze. Alle liefen jetzt so schnell es ging. Die zwei Vordermänner hörten ein gewaltiges Poltern und blickten sich um.
Ein weiterer Raxshasa war auf Brondir gesprungen und hatte ihm den Schildarm gebrochen. Wie wild hieben der Dieb und der Barbar auf das Untier ein, welches sie aber mit einem gewaltigen Streitkolbenschlag von den Beinen fegte.
Brondir war im Nahkampf mit ihm, als das Vieh ihm die Augen auskratzte.
„Brondir! Nein!“ rief Alton und sprang auf die Beine.
„Flieht, solange ihr noch könnt. Mein Leben ist verwirkt!“ rief dieser.
Wieder landete ein Hieb auf dem Krieger und Blut spritzte aus seinem Mund. Er brach zusammen und hielt sein Schild dem Raxshasa entgegen. Doch Marekha half ihm nicht.
Sjeko warf seinen letzten Dolch und Alton spaltete von hinten den Wolfskopf des Untieres, doch es war zu spät. Brondir lag in einer großen Lache Blut. Er war tot.
Jetzt tauchten hinter dem Krieger weitere Raxshasa auf und warfen mit Speeren.
Sjeko und Alton konnten hier nichts mehr ausrichten, und rannten so schnell sie konnten aus der Stadt. Sie rannten und rannten, ohne etwas zu sprechen, bis ihre Lungen brannten.


Nach einiger Zeit waren sie zurück im Sumpf.
„Wieso mußte Brondir nur sterben? Warum hat ihm der dunkle Marekha nicht geholfen?“ rief Alton, die Tränen in den Augen.
„Ich denke Alton, weil die Raxshasa Marekha verehrt haben. Er stellte sich nicht gegen seine Jünger. Aber Brondir wurde für seinen Gier nach dem Schild bestraft.“
Sie schritten wortlos weiter.
„Wohin gehen wir nun?“ wollte der Barbar wissen.
„Ich denke wir marschieren am besten in Richtung Antalas, denn in Morcas können wir diese Artefakte nicht verkaufen, niemand will dort etwas aus Nark Sukra.“ sagte der Dieb und packte den schwerverwundeten Alton am Arm, um ihn zu stützen.
Nach einiger Zeit verblasste der Schein der Feuer und sie verließen den schrecklichen Ort.


© by Marcus Fetsch 09.03.2004

 

Hi Montilian, herzlich willkommen auf kurzgeschichten.de

Erst einmal Textarbeit:

Er war zwar in den abfallstrotzenden Gassen von Morcas aufgewachsen, doch er hatte sie nie gemocht.
Das Wort musste ich drei Mal lesen, bis ich es verstanden habe. Gerade im ersten Satz ist das ungünstig, weil es den Leser aus dem Fluss reißt. Heißt es "abfalls-trotzend" oder "abfall-strotzend"? Beides ist möglich.

In der größten Stadt des Südens von Lukremon tummelten sich die Menschen, die in den anderen Städten gesucht wurden oder auf denen in manchen Ländern die Todesstrafe wartete.
... auf die in manchen Längern die...
Das mit dem Süden von Lukremon ist hier überflüssig, glaube ich. Es ist nur eine Information, die den Satz noch fetter macht. Ist es für die Story relevant, wo die Stadt liegt?

Der hagere Sjeko wand sich durch die Menschenmenge.
Du hast den Namen deines Prots zuvor schon erwähnt, ihn erst jetzt charakterisisert zu sehen kommt mir komisch vor.

Für einen gerissenen Kerl, der Ort um seinen Geschäften nachzugehen.
Komma weg

Geschwind zog er die Kapuze seines Leinenmantels über und drängte sich im Halbdunkel der menschlichen Schatten zu seinem auserkorenem Opfer.
Korrigier mich, wenn ich mich irre - aber es ist doch Tag, oder? Menschliche Schatten erwecken in mir die Assotiation von Dunkelheit, von Nacht.

Der Dieb sah zu dem Weißhaarigen und belauschte sein Gespräch.

Dieser schien ein erfahrener Mann mit dem Schwert zu sein, denn seine Klinge war alt aber gepflegt.
Wenn der Mann ein erfahrener Kämpfer ist, wird er seine Klinge wohl kaum offen tragen, sonst ist sie Wind und Wetter ausgesetzt und leidet unter der Witterung.

„Nimm etwas heraus, und ich schlitze dir deine Kehle auf!“, hörte er und spürte gleichzeitig, wie kaltes Metall seinen Hals berührte.
"Bei nachgestellter wörtlicher Rede immer ein Komma", sagte vita

Langsam nahm er die Hand aus dem Rucksack heraus und wurde von dem Mann hinter ihm in eine Seitengasse gedrängt.
Die ist plötzlich da?

Der Dieb gab den Dolch nach hinten, machte eine Bewegung mit dem Kopf und sah einen großgewachsenen, braunhäutigen Mann, der einen bedrohlich langen Dolch in der Rechten hielt.
Wortdopplung

Du räudiger Hund wolltest meinen Gefährten bestehlen! Dafür wirst du büßen!“ sagte der Riese, steckte den langen Dolch weg und wollte den Dieb packen.
Jetzt kam auch der weißhaarige Mann herüber, dem durchaus die zwei Gestalten aufgefallen waren, als sie in die Seitengasse gingen.
Plötzlicher Perspektivwechsel

He, Alton, lass ihn doch in Ruhe!“
„Aber er wollte dich bestehlen, Brondir, er muß bestraft werden!“ erwiderte der Hüne.
Persönliche Anreden, Montilian, werden immer durch Kommata abgetrennt. Hier die beiden Männer sich mit Namen ansprechen zu lassen wirkt auf mich ein bisschen ungeschickt. Es sieht so aus, als würden sie das nur tun, damit ich, also der Leser, die Namen erfahre. Würden sich zwei Menschen in einem Zwiegespräch, einem Streit beinahe, mit ihrem Namen ansprechen?

„Ja, das denke ich.“ sagte Brondir und ging auf die beiden zu.
„Würdest du uns unterstützen, wenn wir dich dafür nicht der Stadtwache übergeben?“ fragte der weißhaarige Sjeko.
„Mir bleibt nunmehr nichts anderes übrig, sonst bricht der da mir noch die Knochen.“ sagte der Bedrängte...
Sagte/fragte. Außerdem - hier beschreibst du Sjeko schon wieder, jedesmal mit "der (Attribut) Sjeko", liest sich holprig.

Sjeko hatte die Reise genutzt, seine beiden Begleiter eingehend zu mustern.
Eine Reise klingt nach einem längeren Unternehmen, hat er sie wirklich die ganze Zeit lang nur angeguckt?

Der große Alton hatte eine Lederrüstung an, so wie sie die Barbaren aus den Steppen zwischen Raksas und Antalas trugen.
Liest sich, als würde die Geschichte auf einer in sich abgeschlossenen Welt spielen. Das ist immer schlecht. Entweder, es klingt nach einer Serie und der Leser denkt sich "na toll, ohne Karte werde ich da nie was", oder es hat den negativen Beiklang einer FanFiction und der belesene Fantast ärgert sich die ganze Zeit darüber, dass er mit den Namen nichts anfangen kann... Ist es wirklich wichtig, wo die Steppe ist, in der die Barbaren leben?

Dazu trug der Hüne einen groben Fellumhang, wahrscheinlich Wolfsfell, auf dem sein langes blondes Haar fiel.
auf dem sein Haar fiel? Klingt ungebräuchlich. Warum nicht "über den..."

Der etwas kleinere Brondir hingegen schien nur mit seinem Schwert ausgestattet zu sein, trug Lederwams und lederne Hosen
Ausgestattet, das klingt so passiv. Warum nicht ausgerüstet?

Seine Waffe führte er in einer Prachtscheide am Schwertgurt.
Also doch - wie kann der Dieb dann die Klinge sehen?

Er, Sjeko, hatte neben seinen Dolch, den er von Alton wieder zurückbekommen hatte, noch einige Wurfmesser, die er unter seinen Mantel verdeckt trug.
Unter dem Mantel verdeckt klingt komisch, warum nicht versteckt?

„Zuerst wollen wir deinen Namen erfahren. Uns kennst du ja schon, das ist Alton und ich bin Brondir aus Raksas. Und wie nennst du dich?“
Sie gehen davon aus, dass er von einer einzigen beilaeufigen Erwähnung ihre Namen kennt? Haben sie sie also doch absichtlich gesagt?

„Gut Sjeko. Kommen wir gleich zu unserem Anliegen. Wir brauchen jemanden, der sich hier in der Gegend auskennt, genauer gesagt, einen Führer durch den Sumpf, der uns zu den Ruinen der versunkenen Stadt Nark Sukra bringt.“
Würde so jemand Reales sprechen? Viel wahrscheinlicher: "Wir brauchen jemand, der uns zu den Ruinen von Nark Sukra bringt".

„Nach Nark Sukra?“, Sjeko versteifte sich, “Man erzählt sich hier keine guten Geschichten über Nark Sukra. Nicht viele Abenteuerer kehrten von den Ruinen nicht zurück, der Rest redete nur noch wirres Zeug reden. Es ist von Ghulen und anderen Untieren die Rede, die die versunkene Stadt bewohnen, seit eine Flutwelle sie zerstörte. Was um aller Götter Willen wollt ihr in Nark Sukra?“
Das mittelere "Nark Sukra" kann mMn weg

Es gibt verläßliche Quellen, dass in der Stadt wertvolle Schätze und Artefakte vor sich hinfaulen im stinkenden Moor.
Klingt unnatürlich

Zuerst müssen wir aber wissen, ob wir dir vertrauen können, nicht, dass du uns eines Nachts ausraubst und verschwindest.

Ich für meinen Teil will nur einen goldenen Schild, auf dem ein mächtiger Zauber liegen soll.
Würde niemand sagen. Dann denkt sich der schlaue Dieb doch "oh, cool, der ist ja 'ne Menge wert!" Warum also nicht "ich will nur die erste Wahl"?

Er kannte sich zwar im Moor aus, war aber nur selten abseits der Straße nach Hemdan gereist. An der Quelle des Tizok war er noch nie gewesen.
Das wirkt hier so als würdest du den Leser damit beeindrucken wollen, wie ausgefeilt doch die geographischen Merkmale deiner Welt sind. Warum streichst du das nicht? Warum sagst du nicht, dass er niemals abwegs der Wege gewandert ist? Ist denn wirklich wichtig, wohin sie führen?

Anfangs sahen sie zu ihren Seiten noch Bäume und Sträucher in der staubigen Erde. Doch langsam zeigten sich mehr verkrüppelte Kiefern und Trauerweiden als großgewachsene Eichen und Buchen.
Wie passt das zu den Bäumen und Sträuchern? Der Satz zieht hier mMn eine andere Konsequenz: Anfangs sahen sie noch Bäume und Büsche... (aber sie wurden schnell weniger, bis der Weg...)

Der Boden wurde zur feuchten Wiese und der Weg war gesichert von starken Ästen, die im Boden zu Seite der Straße staken, so dass diese nicht abrutschen konnte.
Sind die so gewachsen?

Nach wenigen hundert Metern waren sie direkt im Moor.
Sie gehen doch auf dem Weg?

„Jetzt müssen wir aufpassen, am besten übernehme ich die Führung.“ sagte Sjeko und nahm einen langen Ast, den er unterwegs aufgehoben hatte, in die Hand.
Du schreibst Computer, nicht Hand. Du kannst die Szene, in der er den Ast findet, ganz einfach hineinschreiben. Nicht so nach dem Motto "Plopp ist er da"

Abseits des ungefährlichen Weges, bewegten sie sich noch auf halbwegs begehbaren Boden.
Komma weg

wäre beinahe gestürzt, als er sich in einer, am Boden wuchernden Schlingpflanze, verheddert hatte.
Hier vorzeitig - gleichzeitig, Tempussprung. Kommata entweder weg oder das zweite vor Schlingpflanze. Vorschlag: "Alton wäre beinahe gestürzt, weil er sich in einer am Boden wuchernden Schlingpflanze verhedderte."
Das Verheddern und das Stürzen finden gleichzeitig statt.

„Du hast Recht, ich gehe und suche uns etwas trockenes Feuerholz .“, sagte Alton und verschwand hinter einem Busch.
Und keiner hält ihn auf, wenn er nachts im dunklen Sumpf umherstolpert?

Die Stadt selbst soll in Schutt und Asche liegen, aber in den Kellergewölben und den zerfallenen Häusern leben Nachfahren der früheren Herscher der Stadt, den Raxshasa.
Rakshasa... Woher kenne ich das Wort? Diablo 2? Irgendwie klingt es so, als wäre es schonmal da gewesen, eine unglückliche Wahl.

Sie bewachen die Ruinen und die Schätze darin, bereit, jeden Eindringling zu töten.

Ich hoffe, dass wir uns nicht mit diesen Untieren herumschlagen müssen.“

Sjeko, der irgendwie ein ungutes Gefühl hatte, legte sich seinen Dolch griffbereit unter seine Decke, bevor auch er schlief.
einschlief meinst du... Ist das Messer nicht scharf? Das klingt ein bisschen unklug...

Alton wurde als Erster wach.

Der Barbar verhielt sich leise und hatte seine Augen geschlossen.
verhielt sich leise klingt ein wenig komisch. Warum nicht "rührte sich nicht.."?

Auf der Lichtung auf der sie lagen, sah er im Zwielicht des Moores, das Feuer glimmte nur noch, zwei große Umrisse.
das Feuer glomm nur noch

Mit einem Ruck sprang er auf und warf eine Handvoll Pulver aus einem Beutel am Schwertgurt in die Glut der Feuerstelle.
Erst muss er das Pulver aus dem Beutel nehmen, oder nicht? So schnell kann das nicht gehen

„Es sind zwei Sumpfechsen, passt auf ihre langen Reißzähne auf, sie durchtrennen jede Rüstung!“ rief Sjeko zu den anderen.
rief er den anderen zu klingt besser. Das Attribut vor den Zähnen lässt die Rede total geschraubt klingen. Dass es zwei sind, sehen die anderen beiden selber.

Er konnte kaum seinen Satz vollenden, als auch schon eine Echse vor ihm auftauchte.
Er hatte kaum... als

Eine von ihnen stießjetzt schnell zu ihm vor.
stieß und jetzt wolltest du bestimmt auseinander schreiben, stimmts? *g*
Das mit dem Vorstoßen klingt auch ein wenig unnatürlich. Warum springt sie nicht zu ihm vor?

„Verdammtes Biest“ dachte er sich und riß sich los.
Warum flucht er nicht laut?

Sie sahen zu Alton. Dieser war in einem heftigen Kampf mit der zweiten Echse verwickelt. Beide Kontrahenten bluteten bereits aus meheren Wunden. Brondir sah bei Alton eine klaffende Wunde am Hals.
Sjeko ist dein Prot, bleib bei ihm, sonst wirkt die Geschichte zerfasert.

Brondir rannte los, um dem Hünen zu helfen, doch Sjeko hatte Zweifel, ob dieser noch rechtzeitig kommen würde.
dieser klingt albern. "er" würde schon reichen, hier ist ja kein Zweifel.

Der Dieb griff sich unter seinen Leinenmantel.

Dort nahm er eines von seinen Wurfmessern, ein bestimmtes mit sehr langer, spitzer Klinge, gleich einer Nadel, auf.
Hier kannst du eine Menge Worte sparen. "Er zog ein langes, spitzes Wurfmesser hervor" reicht schon aus. "Dort" klingt hier als würde er unter den Mantel kriechen.

Sie tranken von dem Schnaps, der sich in ihr befand um sich zu stärken.
Das kann weg, was in der Flasche ist, kann man sich denken.

Was hast du in die Glut gegeben, das einen so gewaltigen Blitz verursacht hat?“
Der Blitz ist schon weg

„Du mußt wissen, Sjeko,“ sagte Brondir nun, „Alton ist der Barbarenmagie mächtig, das hat sich schon manchmal als nützlich erwiesen.“
Das klingt hier ultra-geschraubt und aufgesetzt. "Alton ist ein Barbarenmagier", sagte... klingt viel natürlicher. Du musst immer darauf achten, dass das, was die Leute in deiner Geschichte sagen, so klingt, als würde ein lebendiger Mensch es auch sagen wollen!

Am nächsten Morgen standen sie bereits früh auf. Sie sahen erneut ihre Wunden an und verbanden diese frisch.
"Boah, ein blauer Fleck. Und guck mal da, eine Schramme!"
Das mit dem Wunden ansehen klingt ungewollt komisch!

Es dämmerte schon als sie an einen großen Moorsee kamen. Dort endete der Weg, und es schien keine Furt über das Wasser zu führen.
Eine Furt führt über einen Fluss, nicht über einen See.

„Das sind Irrlichter. Folgt ihnen nicht, sie führen nur einsame Wanderer in Untiefen.“ antwortete der Dieb.
Eine Untiefe ist doch genau das, wonach sie suchen, oder?

Jetzt, am Tage, war von den Irrlichtern keine Spur mehr zu sehen und der See lag ruhig, fast idyllisch da.

„Was meinst du, wie wir auf die andere Seite des Sees kommen werden?“, fragte der Weißhaarige, ohne sich zu dem nahenden Sjeko umzudrehen.
dem nahenden - beim zweiten Mal immer ein n ans Ende des Wortes. Die wörtliche Rede klingt hier wieder gestelzt. "Hast du schon eine Idee, wie wir da rüber kommen?" ist doch viel natürlicher, oder?

Soweit das Auge reicht, nichts als Wasser.

Dort hatte sich inzwischen Alton erhoben und trank aus einem Wasserschlauch.
Warum schreibst du nicht, wie er aufsteht? ODer einfach nur, dass er da sitzt? Das mit dem "hatte erhoben" klingt wieder so nachträglich eingeschoben.

Sie gingen zu ihm hinüber und weihten ihn in ihren Plan ein.
Hier verschenkst du Möglichkeiten für wörtliche Rede, womit du die Charaktere tiefer machen kannst.

So, zu mehr habe ich heute keine Lust mehr, mir ist ein dreiviertelstündiges Telefonat dazwischen gekommen, ich gehe jetzt baden. Morgen kritisiere ich weiter, das heisst, wenn ich bis dahin nicht an meinen Kopfschmerzen gestorben bin...

Die Geschichte gefällt mir aber ganz gut. Es gibt noch eine Menge Optimierungsbedarf - beispielsweise verstößt du recht oft gegen das Goldene Gebot der Schriftstellerschaft: "show, don't tell". Stellenweise bist du wie ein Stein an der Oberfläche eines Sees, anstelle einzutauchen, flippst du hinüber. Du verschenkst viele Möglichkeiten, deine Charaktere tiefer zu machen - beispielsweise sind die drei sofort die dicksten Freunde, spätestens nach dem Überfall der Sumpfechsen ziehen sie alle an einem Strang. Was ist mit dem zwischenmenschlichen Leben in so einer Gruppe? Keine freundschaftlichen Hänseleien, keine Streitereien über Nichtigkeiten, nur um überhaupt etwas zu sagen? Die drei Leute marschieren einfach hintereinander her und sagen nichts?

Weiter geht's morgen!

Gut's Nächtle
vita

 

Hallo Montilian,

also, im Allgemeinen gefällt mir deine Story schon ganz gut, das Ende mag ich besonders. Wie vita schon angemerkt hat, kann man aus den Charakteren sicherlich mehr herausholen, und auch stilistisch lässt sich noch einiges verbessern. Ich sag nur, rettet dem Dativ ;)
Allerdings finde ich den Titel ein wenig irreführend, aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Gruß,
Red Unicorn

 

So, jetzt Teil Zwei:

Sie gingen hintereinander, angeführt von Sjeko. Sie spürten allerlei Wasserbewohner an ihren Beinen vorbeihuschen, doch darauf achtete niemand.
Zweimal derselbe Satzanfang, wie wäre es, wenn du die Sätze einfach miteinander fusionierst?

Der Dieb an der Spitze lotete immer wieder die Tiefe des Wassers aus
Dass er vorn läuft, hast du schon gesagt. Das kannst du einfach streichen. Vielleicht schreibst du noch einen Nebensatz dazu, wie er die Wassertiefe auslotet? Mit seinem Stab vielleicht? Bestimmt nicht indem er einfach geradeaus läuft, bis es irgendwann platsch macht, oder?

„Hier ist das Wasser zu tief, ich finde einfach keinen Grund, auf dem wir weitergehen könnten.“ bekam er als Antwort von dem Dieb.
Die Situation stellts du dir am Besten bildlich vor. Du stehst, mit zwei Kollegen hinter dir, mitten in einem eiskalten Sumpfsee voller ekligem Getier, und sie fragen dich, was denn los ist. Dann sagst du bestimmt nicht so etwas, oder?

Sie kamen völlig durchnässt an und entledigten sich ihrer Kleidung. Alton entfachte wenig später ein Feuer, an dem alle sich erwärmen und ihre Sachen trocknen konnten.
Warum ist er nicht eher auf die Idee gekommen?

Nach einigen Stunden Rast, zogen sie zur Mittagszeit weiter in Richtung Nark Sukra.
Komma weg

Sie wanderten schon einige Zeit, als sie auf einen zugewachsenen, fast unkenntlichen, gepflasterten Steinweg trafen.
Das liest sich wie eine Beschreibung aus einem Buch zum Film. Wie viel lebendiger wäre "Hey, Sjeko, guck mal da, sind das Steine?" Du verschenkst hier wieder Potential, die Geschichte tiefer und lebendiger zu machen. Show, don't tell!

Die Granitsteine waren teilweise herausgebrochen, oder von starken Wurzeln angehoben worden und zur Gänze mit Moos und Sträuchern überwachsen.
Komma weg

„Das muss eine alte Straße nach Nark Sukra sein. Wer sie wohl erbaut hat?“, fragte Sjeko die beiden anderen.
Die Nark Sukraner vielleicht? Ist eigentlich eine ziemlich dumme Frage *g*

Auf ihm stand etwas in einer fremden Sprache eingemeißelt. Jetzt wußten sie, dass sie ganz nahe der Stadt waren.
Können sie das denn lesen? Vielleicht steht da auch "noch 40 Meilen bis Nark Sukra" oder "rechts abbiegen zum McDonalds" ;)

Die Drei sahen den von Gräsern und Ranken überwucherten Grundriss eines Familienauses
drei wird hier mMn klein geschrieben, weil es sich auf ein "unsichtbares" Leute, Menschen, Helden, wieauchimmer, bezieht.

Rund um die Gruppe standen in loser Reihenfolge noch erhaltene Häuser und völlig zerstörte Ruinen.
in loser Reihe ist mMn eine schiefe Metapher

Barbar war indessen in den zerfallenen Gebäuden und sah sich nach Kräutern um, die hier büschelweise wuchsen.
Das ist auch wieder so eine plopp-da-ist-das-magische-Schwert-Situation. Beschreib ruhig, dass er reingeht. Die Geschichte ist sowieso schon lang, du brauchst also nicht zu befürchten, dass sie so lang wird, dass sie eventuelle Leser abschreckt.

Alton bückte sich und riss die Blätter der Kora-Korapflanze ab, ein sehr gutes Heilmittel für Vergiftungen.
Sjeko ist dein Prot, dabei solltest du bleiben.

Überraschend pfiff Sjeko kurz laut aus. Alle drei duckten sich.
Überraschend für wen? Wenn du hier einen Wechsel der Erzählperspektive willst, dann solltest du den viel deutlicher machen. Ansonsten solltest du bei Sjeko bleiben.

„Was ist denn, Sjeko?“, flüsterete der Steppenbarbar und blickte über die Kreuzung.
Welche Kreuzung? Er ist doch in einem Haus!

„Ich glaube, dass ich oben auf dem Haus mit dem Turm etwas weghuschen sehen habe.“ sagte der Dieb und blickte unstet umher.
Vorschlag: Lass ihn dorthin zeigen. Deine drei Helden sind reale Personen, soweit es die Geschichte angeht. Sie sollten sich also verhalten wie welche. Warum beschreibt er, wo er was gesehen hat, wenn er Finger hat?

„Dann müssen wir sehr gut aufpassen, wenn uns jemand oder etwas beobachtet.
"Jemand oder etwas", das klingt hier sehr nach politisch korrektem Fantasy-Roman. Kann ja sein, dass ein riesiges Tentakelmonster in den Tiefen der Stadt wohnt, aber wenn jemand etwas auf dem Dach huschen sieht, dann denkt man nicht an "etwas", oder? Dann kann es eine Bedrohung sein (jemand) oder ein Tier (etwas), das sowieso nicht an einem interessiert ist.

Ich schlage vor, dass wir nicht direkt auf der Straße laufen, sondern mehr gedeckt an den Hauswänden entlang
gedeckt klingt nach einer Stimmung oder so. Warum nicht "dass wir uns mehr an den Wänden halten"?

Außerdem sollten wir zusammenbleiben, nicht das jemand alleine attackiert wird.“
Sie gehen so automatisch davon aus, dass es ein Feind auf dem Dach ist. Die Möglichkeit, dass es nur irgendein Getier ist, lassen sie völlig außenvor. Sicher, sie ist gering, aber sie ist doch da? Lass doch einen deiner Charaktere intervenieren. "Aber was ist, wenn es nur ein Vogel oder so ist?" "Möglich, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht", oder so.

Als sich nichts und niemand, außer dem Wind der durch die staubigen Straßen blies, rührte, setzten sie ihren Weg fort.
Das liest sich sehr bemüht. Formulier es doch um, in etwas wie "aber nichts rührte sich, außer dem Wind, der durch die Straßen pfiff. Die Gruppe setzte..." Lange Saetze zu schreiben will gekonnt sein, damit meine ich nicht, dass du es nicht kannst und du deshalb doof bist, sondern dass ich es auch nicht kann und wir beide doof sind :P
Wenn ein Satz dir zu sperrig vorkommt, mach zwei draus. Das ist in jedem Fall besser.

Die Gruppe stiess auf einen großen Platz
Das klingt so nach 'ner Zufallsbegegnung. "Oh nein, es ist ein Großer Platz! Der hat 500 Trefferpunkte!" ;)

Gedeckt durch eine Hauswand, schlich Sjeko sich nach vorne, um die freie Fläche besser überblicken zu können.
Ich dachte, da ist eine freie Fläche, und jetzt ist da auf einmal eine Hauswand?

Im hellen Sonnenlicht, es mochten wohl erst zwei Stunden nach Mittag vergangen sein, konnte er die Umrisse des Platzes erkennen, in dessen Mitte eine Art Park lag.
Das kann raus. Hier bist du zu genau. Warum schreibst du nicht etwas wie "im hellen Licht der Mittagssonne hatte Sjeko beste Übersicht über den Platz. In seiner Mitte lag so etwas wie ein Park..." oder so?

Er war mittlerweile verwildert, und die Bäume und Büsche wucherten überall
Ein Park kann auch eine freie Rasenfläche sein. Du kannst hier gern noch ein wenig eingehender beschreiben, hat der Park Wege und Flächen, sind da kleine Seen? Ist er vielleicht ein letzter Rest von Schönheit in der verfallenen Stadt? Ich stelle mir vor, wie die Sonnenstrahlen hinter den Wolken hervorbrechen und bunte Blumen in leuchtende Farben tauchen, der verfallenen Stadt ein wenig das Grau nehmen und ihre Schönheit ins Licht bringt. Lade die Gedanken des Lesers ein, dahin zu wandern, wo du sie haben willst.

Auf den Straßen konnte er keine größeren Lebewesen erkennen. Winkend rief er die anderen herbei und sie gingen gemeinsam um die Ecke
"Hier ist alles sicher! Ihr könnt kommen!" Sie gingen um die Ecke.
Siehst du den Unterschied? Stell dir deine Geschichte als ein Projekt vor. Es hat zwei Posten. Der eine ist Lebendigkeit, der andere ist detaillierte Beschreibung. Nimm dir den Herrn der Ringe - ist es wirklich spannend, wie Tolkien jeden einzelnen verdammten Grashalm beschreibt? Nein, ist es nicht! Es liest sich wunderbar. Aber willst du beschreiben - oder willst du Spannung? Du kannst versuchen, beides zu mischen. Sieh die Geschichte hier ein wenig wie einen Film. Die Szenerie muss beschrieben werden, damit der Leser sie sich vorstellen kann. Das Sonnenlicht tauchte den Park in leuchtende Farben. Die leicht gewundenen Wege schlängelten sich an kleinen Seen vorbei. Statuen standen am Wegrand und blickten mit einem gütigen Lächeln auf den einsamen Wanderer herab, der... Da ist sie, die Szene. Jetzt kann gespielt werden. Versuch, die Stimmung zu fangen, sie in wenigen, kurzen Sätzen zum Ausdruck zu bringen!

Erst hier wurden sie der ehemals prachtvollen Altstadt von Nark Sukra gewahr.
Sie sahen sich um und betraten ein hohes, geräumig wirkendes Haus, von dessen Wänden allerorts der Putz bröckelte.
Keine Reaktion auf die prachtvolle Altstadt? Kein "oh, wie schön"? Sie rennen da einfach nur durch?

Es war im Inneren erstaunlich gut erhalten, lediglich war es zur Gänze von Fäulnis und Verfall geprägt.
Wie genau äußert sich das? Stehen da noch Möbel? Sind da eingefallene Balken, vielleicht Blätterhaufen auf dem Boden? Hier stelle ich mir ein großes, leeres Haus vor, es riecht ein bisschen modrig, nach Verfall, so, als ob es renoviert werden müsste. Du gibst mir hier keine Anhaltspunkte. Ein oder zwei andere Sätze reichen mir.

Brondir stieg eine gemauerte Treppe hinauf, während Alton und Sjeko sich in die untere Etage begaben.
Sie haben also in einem Flur gestanden? Ich hatte mir einen Wohnraum gedacht, so wie in so einem mittelalterlichen Bauernhaus. Da hättest du näher drauf eingehen müssen.

Es waren wohl schon Schatzsucher hiergewesen, die sich die besonderen Stücke, viel war nach der Flutkatastrophe nicht mehr übrig geblieben, unter den Nagel gerissen hatten.
hier gewesen auseinander. Von einer Flutkatastrophe wusste ich nichts, habe ich das überlesen?

Währenddessen stiegen die zwei anderen die Treppe hinab.
Wie sind sie denn ins obere Stockwerk gekommen? Geflogen?

Sjeko blickte zu Alton. Sein erstes Bild von dem Barbaren hatte sich schon grundliegend geändert. Alton war ein Mensch, der sich für die anderen der Gruppe aufopfern würde, und ihnen half wo es nur ging.
Das fällt ihm so spontan ein, ohne, dass er einen Grund dazu hat? Diese Charakterisierung kannst du dir sparen, das kannst du sehr schön am Sumpfechsen-Kampf zeigen. Vielleicht schmeißt Alton sich dazwischen, als eine der Echsen einen der beiden anderen angreift?

Als es zu düster wurde blieb Alton stehen.
„Ich zünde eine Fackel an damit wir etwas sehen, wenn wir den Keller betreten.“ sagte er und zog eine kurze Pechfackel hervor, die er bald mit Feuerstein und Stahl entfacht hatte.
entfacht hatte heißt sie brennt schon. Vorschlag: Der Barbar kramte eine Fackel hervor und zündete sie an. Der Flammenschein beleuchtete... Das "ich zünde eine Fackel an" klingt nach einem Hörspiel, damit der Einsatz des Erzählers gespart wird.

Sie gingen im tänzelndem Licht der Fackel weiter, die den dunklen Keller nur notdürftig erhellen konnte.
Als sie unten ankamen,
Wie passt das? Sind sie im Keller - oder nicht?

Durch den Schlamm waren die einzelnen Trümmer zu einer harten Masse geschmolzen, auf deren Oberfläche die zwei manche Gegenstände herausbrechen konnten.
geschmolzene Schokomünzen? Das musst du irgendwie umschreiben *g+

Neben etlichen verrosteten Waffen, deren Machart sie noch nie zu Gesicht bekommen hatten, fanden Alton und Sjeko unzählige zerbrochene Haushaltsgegenstände wie Teller und Becher.
Machart heißt genau was? Dass sie nicht wissen, was das ist? Dass die Waffen anders gefertigt sind als ihre?

Alton zog sein großes Schwert und hieb mit der scharfen Schneide auf die eisenbeschlagene Kiste ein.
Was, wenn da irgendwas Zerbrechliches drin ist?

„Juwelen!“ keuchte Sjeko, als die Kiste zerbarst und etliche verschiedene Edelsteine herausfielen.
Kannst du viel dramatischer formulieren. "Die Kiste zerbrach. "Juwelen!", keuchte Sjeko."

„Ihr könnt sie unter euch teilen, ich will nur das Schild haben.“ meinte der weißhaarige Mann.
Den Schild. Wenn es "das Schild" ist, dann ist es eins, wo was draufsteht.

„Was muß ein Schild für einen Wert haben, wenn ein Mann beim Anblick dieser Juwelen nicht fasziniert wird.“ erwiderte der Dieb, während er die Edelsteine mit dem Barbaren teilte.
Er teilt das also? "Zwei für mich, keinen für dich, zwei für mich.."? Warum kein richtiger Dialog? "Was ist das eigentlich für ein Schild? Nein, den Rubin will ich!"

Der Schild von Azorakh,“ begann Brondir, „ist belegt mit einem Priesterzauber, der dem Träger den Schutz des Gottes Marekha verleiht, um ihm im Kampfe zur Seite zu stehen. Ihr wisst nicht, wie mächtig dieser Schild ist.“
Das mti dem Priesterzauber klingt jetzt nach Baldur's Gate "Da ist der Segen von Ilmater drauf!" So draufgetackert *g* Ich würde einfach schreiben, dass der Segen eines Gottes auf dem Schild ruht oder die Gründe einfach weglassen - "ist n magisches Artefakt" reicht schon als Grund, um ihn haben zu wollen, meinst du nicht?

„Hoffentlich bereut er nicht die Suche nach dem Schild, wenn er es in den Händen hält, den der finstere Marekha wird nicht umsonst seine Macht verleihen.“ sagte der Barbar zu Sjeko.
Ja, das war bestimmt mal teuer, den zu verzaubern ;)
Hier habe ich schon eine Ahnung - er schnappt sich den Schild, dann wird er von irgendwas besessen und seine Kollegen müssen ihm das Ding wieder wegnehmen.

Die Gruppe fand noch ein paar Artefakte, bis sie auf den Tempel trafen.
„Hier ist es also, das Heiligtum von Marekha in Nark Sukra.“ stieß Brondir ehrfürchtig aus.
Doppelt. Wieder: Hörspiel, wir sparen den Erzähler. Vorschlag: "Ist das das Heiligtum Marekhas? Nicht, dass wir in den falschen Tempel laufen!"

An den Wänden konnte man noch verblaßte Malereien erblicken, die mit ehemals Gold ausgelegt waren.
Was ist denn der Unterschied zwischen ehemals Gold und normalem Gold? ;) Vielleicht schreibst du besser "die vielleicht einmal mit Gold ausgelegt gewesen waren".

Die Gebäudemitte wies eine riesige Kuppel auf, die auch mit Gold verziert gewesen sein mußte.
Wenn das Gold da nicht mehr drauf ist, dann können sie nicht sehen, ob da welches draufgewesen ist. Warum schreibst du nicht etwas wie "Stellt euch mal vor, wie die Kuppel da mit Gold drauf ausgesehen hat?"

Das Vorhaus war nach oben hin offen, so dass ihre ersten Schritte auf dem, mit Marmor gepflasterten Boden laut widerhallten.
..., sodass ihre ersten Schritte auf dem mit...

Seltsamerweise lag hier im Vorhaus so gut wie kein Gerümpel oder Schutt auf dem Boden.
Du hast nicht erwähnt, dass anderswo besonders viel rumlag!

„Los, gehen wir in den Hauptraum.“ sagte Brondir und trat durch das halboffenstehende Tor, das mindestens acht Schritt hoch war.
halboffenstehend ist auch so eine Stilblüte. Die Höhe des Tors kannst du auch viel besser darstellen, wenn einer deiner Chars eine Bemerkung darüber macht.

Im Altarraum schimmerte das Licht von der Decke. Unzählige, kleine Fensterchen ließen den Lichtschein in den Altarraum fallen.
Wortdopplung von Altarraum. Klein geht aus Fensterchen bereits hervor.

Sie gingen hinein und ihnen bot sich derselbe Anblick wie im Vorraum.
Die Räume sehen also genau gleich aus?

Der Raum war leer bis auf ein paar steinerne Bänke.
Stehen oder liegen die da so einfach rum, oder ist ein System zu erkennen? Vielleicht stehen sie vor dem Altar? Oder in Wandnischen?

Der Boden war grob sauber und die Steinplatten auf den Bänken lagen gleichmäßig auf.
Vor sich erblickten sie den Altar des Marekha. Rechts davon standen die marmornen Bänke, an denen einst wohl das Volk Platz nehmen konnte.
Hier - ganz viele Bänke. Diese Satzkette würde ich umformulieren. Vielleicht streichst du den ersten Satz einfach, in dem du den Raum beschreibst. "Vor sich erblickten sie den Altar des Marekha. Lichtstrahlen ruhten auf ihm, die durch unzählige Fensterchen in den Raum fielen. Rechts standen marmorne Bänke, auf denen einst wohl das einfache Volk gesessen hatte..." Wobei der letzte Satz schon wieder eine Menge Kenntnis über das Volk verrät, das einst in der Stadt gelebt hat. Denk dran, das du als Autor das alles weißt, dein Prot vielleicht aber nicht.

Der Altar selbst wies eine rotgoldene Statue des Gottes Marekha auf.
Wortdopplung "Marekha" zum vorigen Satz. Streich es hier einfach, der Leser hat sicher schon gemerkt, welcher Gott gemeint ist.

Während sie nähertraten sagte Sjeko:“Seht nur, aus der Mitte des Altars entspringt eine Quelle. Sie fließt zur Linken weiter, bis sie den Tempel verläßt.“
„Das muß die Quelle des Tizok sein,“ sagte Alton und ging zum Flüßchen.
Ich dachte immer, das ist ein richtiger Fluss, der irgendwo oberhalb der Stadt aus einer richtigen Quelle strömt.

Nun waren sie vor einen Steg der über das Wasser führte, wobei dieser nur zur Zierde angelegt worden war, denn das Flüßchen konnte man bequem mit einem großen Schrit überqueren.
Das kannst du sicher auch schöner formulieren.

„Dort hängt er!“ schrie Brondir aus, als sie das Schild hoch oben an der Tempelwand erblickten.
ausschreien gibt es nicht, es gibt aufschreien und ausrufen.

Er bestand aus demselben rotgelben Metall, das wunderlich in dem Licht der Sonne glänzte.
demselben Metall wie was?

„Der Schild von Azorakh. Da ist er. Wie lange habe ich dich gesucht?“, Brondirs Augen glänzten fiebrig, als sie vor der Wand standen.

„Ich habe ein Seil bei mir.“, sagte der weißhaarige Brondir, während er seinen Lederrucksack öffnete.
warum nicht "... und öffnete seinen Rucksack"? Das klingt schöner als diese "während"-Sache

hatte zuvor, als sie den Raum betraten, dort etwas blitzen sehen.
Ja, so eine goldene Statue auf dem Altar, einen Schild an der Wand, unzählige Fensterchen...

Mittlerweile dämmerte es draußen. Auf der Straße sahen sie hochaufgeschichtete Feuer lodern.
Sie sind doch erst kurz nach dem Mittag in den Tempel rein?

„Es müssen die Raxshasa sein, wir werden sterben!“ murmelte Alton vor sich hin.
Warum ist er so sicher, dass sie sterben werden? Vielleicht wollen die nur mal nett reden?

Sie warfen dabei Schatten an die Wände der Häuser, die wie wild tänzelten.
Tänzeln und wild passt nicht

Vorsichtig gingen sie in die Richtung, von der aus sie die Stadt betreten hatten

Mit einem gewaltigen Satz landete vor ihnen der Raxshasa.
Der Raxshasa. Der Große Raxshasa. Von dem war vorher noch nie die Rede, also würde ich "ein" Raxshasa empfehlen ;)

Brondir hielt seinen Hieb den Schild entgegen und stolperte unter der Wucht des Schlages rückwärts.Alton stürzte vor und schmiss in ein Feuer neben dem Wesen sein Pulver das er bei den Echsen bereits benutzt hatte.
Da fehlt eine Leertaste. Wo kommt das Feuer plötzlich her? Das solltest du zuvor besser erwähnen, vielleicht, indem du den Raxshasa zwischen zwei Feuern landen lässt oder so.

Dieser widerum schlug mit einem großem Streitkolben auf Alton ein und schleuderte ihn meterweit weg, wo er erstmal liegen blieb.
erstmal ist ein hässliches Wort. Die Situation klingt so ein bisschen, als würdest du teilweise das Geschehen vor-verfolgen. Schreib hier streng aus der Sicht eines der Charaktere, sonst wird die Szene unübersichtlich. "Alton wurde getroffen und flog meterweit weg. Er rührte sich nicht mehr" ist viel dramatischer! Er kann ja auch tot sein!

Bevor er ihn schlagen konnte, warf Sjeko ihm einen Dolch in den Hals, und Brondir schlug ihn endgültig zu Boden.
Klingt, als würde er Sjeko schlagen

Ein weiterer Raxshasa war auf Brondir gesprungen und hatte ihm den Schildarm gebrochen
Der liegt doch in der Ecke und bewegt sich nicht

Jetzt tauchten hinter dem Krieger weitere Raxshasa auf und warfen mit Speeren.
Hinter welchem Krieger? Und wo haben sie die Speere her? Sie haben doch alle Streitkolben, oder?

Sjeko und Alton konnten hier nichts mehr ausrichten, und rannten so schnell sie konnten aus der Stadt. Sie rannten und rannten, ohne etwas zu sprechen, bis ihre Lungen brannten.
Liest sich auch sehr unschön

„Ich denke, Alton, weil die Raxshasa Marekha verehrt haben.

Aber Brondir wurde für seinen Gier nach dem Schild bestraft.“
Das klingt nach "und die Moral von der Geschicht'". Warum wurde er für seine Gier bestraft? Der Schild hat doch einfach nur nicht funktioniert, das sehe ich nicht als Strafe, sondern als Pech.

„Ich denke wir marschieren am besten in Richtung Antalas, denn in Morcas können wir diese Artefakte nicht verkaufen, niemand will dort etwas aus Nark Sukra.“, sagte der Dieb und packte den schwerverwundeten Alton am Arm, um ihn zu stützen.
schwer verwundet auseinander. Will er ihn nicht erstmal verbinden?

Nach einiger Zeit verblasste der Schein der Feuer und sie verließen den schrecklichen Ort.
Welcher Feuer?

So, jetzt zum endgültigen Fazit. Deine Geschichte ist ein Rohdiamant, den du mit einiger Arbeit zum Strahlen bringen kannst. Lies dir meine Vorschläge gut durch - es sind nur Vorschläge, mein Wort ist hier (leider, höhö) nicht das Gesetz. Überleg, ob du sie umsetzen willst, ob sie dir was bringen, ob du der Meinung bist, dass sie die Geschichte runder machen. Letztendlich ist es deine Story. Aber in ihr steckt eine Menge Potential, auch, wenn die Situation (wie eigentlich nichts in der Fantasy) wirklich neu ist. Ich hoffe, du machst dir die Mühe.

Gruß
vita

 

Vielen Dank für die vielen Hinweise und Verbesserungsvorschläge.
Ich werde bald versuchen sie zu realisieren. Eigentlich gehört zur Geschichte eine
Landkarte, in der die Städte und Orte eingezeichnet sind, wusste aber nicht
ob, und wie man sie auf kg.de stellt.
Warum mag keiner meinen Titel (SCHMOLL).
Auf alle Testpersonen hat sie die gleiche Wirkung (Titel ist irreführend, aber das ist nur meine persönliche Meinung, muss wohl einen neuen suchen.
Ansonsten Gruß und Lob an Vita, du hast die Geschichte ja sehr genau unter die Lupe
genommen (Das mit dem sichtbaren Schwert und später dem in der Zierscheide
habe ich selbst nicht bemerkt!).

Ciao Montilian

 

Hi Montilian,

auch von mir ein herzlich Willkommen auf Kg.de.

Deine Story ist flüssig und spannend geschrieben. Der plot läuft zielstrebig ab, und Du verlierst Dich nicht in Ausschweifungen.
Was die Beziehung der drei untereinander angeht, gebe ich den Anderen recht. Hier hättest Du sehr viel mehr draus machen können. So bleiben Deine Charaktere sehr, sehr oberflächlich. Das ist eigentlich schade, weil ich die Story ansonsten echt gut finde.

Du solltest Vitas Vorschläge unbedingt umsetzen. Die Story hat Potential und verdient eine umfangreiche Überarbeitung.

Gruß
Jörg

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Montilian,

erst mal ein Lob: du hast dir eine Menge Mühe gemacht eine stimmige eigene Welt mit Regionen und Städten aufzubauen. Auch die Grundidee der Geschichte gefällt mir. Ich fürchte, jetzt kommt ein großes Aber:
Da kann man noch eine Menge dran machen.

Ein paar Sachen, die mir aufgefallen sind, und die nicht schon von Vorrednern erwähnt wurden:

Geschwind zog er die Kapuze seines Leinenmantels über

Ich finde Leute, die am hellichten Tag ihre Kapuze ohne Grund aufsetzen, eher auffällig, als das Gegenteil.


Der Dieb gab den Dolch nach hinten, machte eine Bewegung mit dem Kopf

Warum so unspezifisch? Warum dreht er sich nicht einfach um?


Er, Sjeko, hatte neben seinen Dolch, den er von Alton wieder zurückbekommen hatte noch einige Wurfmesser, die er unter seinen Mantel verdeckt trug

Hat er sich selber etwa auch gemustert? Überhaupt: die Beschreibungen würde ich besser irgendwo einbinden, nicht so einzeln, das ist nicht schön!


„Nun, was kann ich für euch tun?“ fragte der Dieb.

Besser: "Was wollt ihr von mir?" Er ist schließlich nicht freiwillig da.


Gut Sjeko. Kommen wir gleich zu unserem Anliegen. Wir brauchen jemanden, der sich hier in der Gegend auskennt, genauer gesagt, einen Führer durch den Sumpf, der uns zu den Ruinen der versunkenen Stadt Nark Sukra bringt.“

Warum wenden sie sich da an einen Dieb, der ja doch eher in der Stadt zu Hause ist?


"Haben wir nun dein Wort, das wir dir vertrauen können?“

Warum glauben sie, einem Dieb vertrauen zu können?


Ein stetiges Blubbern der Sumpfgase

Entschuldigung, wenn hier die Biologin durchbricht, aber ich war noch in keinem Moor, wo tatsächlich irgendwelche Gase blubbern, im Gegenteil, meistens sieht man nicht mal Schlamm, sondern nur endloses Heidekraut. Ich weiß, dass dieses Thema gerne verwendet wird, aber ich finde es übertrieben. Wenn das allerdings in deiner Welt so ist, dann lass es so.


Er tastete mit dem Stab den Boden vor sich ab, um Sumpflöcher und andere Untiefen in dem morastigen Boden zu erkennen.

Welche anderen? Und außerdem sind Untiefen eher Flachwasser im Meer.


Du hast recht, ich gehe und suche uns etwas trockenes Feuerholz .

Trockenes Holz im Moor? Da gibt's nur sehr wenig Bäume, und das Holz ist auf alle Fälle nass: wenn's am Baum ist, ist es noch grün, wenn's auf dem Boden liegt... na ja, du kannst es dir denken.


Sein scharfes Gehör, erprobt durch das Leben in der Wildnis nahm jedes Geräusch der Umgebung war.

Wofür braucht er dann einen Wildnisführer?


Brondir, Sjeko!“, schrie Alton, „Steht sofort auf, wir werden angegriffen!“

Das ist viel zu lang zum Schreien. Eher: "Aufstehen!" Und außerdem: nach so kurzer Zeit mit Sjeko, wird er nicht intuitiv auch seinen Namen schreien, eher nur den von seinem langjährigen Gefährten.


„Es sind zwei Sumpfechsen, passt auf ihre langen Reißzähne auf, sie durchtrennen jede Rüstung!“

Noch eine biologische Anmerkung: Echsen haben keine Reißzähne, bei denen sehen alle Zähne gleich aus. Reißzähne gibt’s nur bei Säugetieren.
Und woher weiß er das überhaupt?


Auch ich danke dir, dass du uns geholfen hast, das zeigt von deinem Ehrgefühl.

Bei einem Dieb???


„Das glaube ich euch.“ sagte Sjeko und legte sich schlafen

Er liegt doch schon


So glitten sie ins Wasser, die Rucksäcke auf den Kopf gebunden

Hmm, ich stelle es mir schwierig vor, dann zu schwimmen


Der Barbar und der Dieb kletterten über den Schutt, mussten aber manchmal verschiedene Gegenstände, wie verrostete Eisenzäune

Mir ist nicht ganz klar, wie die Zäune in den Keller kommen, die stelle ich mir zu groß vor, als dass sie einfach mir der Flut reingeschwemmt werden.


Alton zog sein großes Schwert und hieb mit der scharfen Schneide auf die eisenbeschlagene Kiste ein.

Aua, das arme Schwert! Wozu haben sie denn einen Dieb? Kann der das Kästchen nicht aufknacken?


„Du meinst den vergessenen Gott Marekha?

Dafür, dass er vergessen ist, kennen ihn aber alle Drei.


Die Gruppe fand noch ein paar Artefakte, bis sie auf den Tempel trafen.

Klingt arg gerafft.


“Seht nur, aus der Mitte des Altars entspringt eine Quelle. Sie fließt zur Linken weiter, bis sie den Tempel verlässt.“

Das muss er nicht beschreiben, die anderen können’s doch auch sehen. Im Ernst: niemand würde so etwas sagen. Du kannst es vielleicht einfach den Erzähler beschreiben lassn.


„Wir sind nicht allein!“ rief er aufgeregt. „In den Schüsseln und Bechern ist frisches Blut, in der Stadt lebt noch irgendwer!“
„Was? Das kann doch nicht sein."

Warum nicht? Sie haben doch zuvor schon jemanden gesehen


Auf der Straße sahen sie hochaufgeschichtete Feuer lodern.

Die Feuer sind hochaufgeschichtet? Wie stelle ich mir das vor?
Und wie passierte das denn so schnell, dafür braucht’s schon ein bisschen Zeit, und vor allem hätten sie das doch gehört. Feuer sind beileibe nicht lautlos.


Sie warfen dabei Schatten an die Wände der Häuser, die wie wild tänzelten.

Cool, tanzende Häuser! ;)

So, ich denke, das langst auch erst mal. Ich denke, was mich am meisten "gestört" hat, ist die Motivation des Diebes, bzw. der anderen, den Dieb überhaupt mitzunehmen. Meiner Meinung nach bietet er sich halt nicht als Wildnisführer an. Könnten sie nicht vermuten, dass sich in der Stadt irgend etwas befindet, wo sie seine Künste brauchen, zum Türen öffnen oder so? So ist er mehr nominell ein Dieb, als durch seine Handlungen als einer erkennbar (abgesehen davon, dass er am Anfang zu klauen versucht).

Aber wie schon gesagt: die Idee gefällt mir sehr gut, und der Schluss ist auch gelungen. :)

Nur nicht aufgeben! :)

Felsenkatze

 

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