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Mädchen mit Stolz sind unberechenbar

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30.11.2003
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Mädchen mit Stolz sind unberechenbar

Clara kannte jeden Millimeter seines Gesichtes.
Kannte die festen Kiefer und die schokobraunen Augen. Sie wusste, dass wenn er lächelte, diese lustigen kleinen Fältchen unter den Augen hervortraten. Sie sahen ein bisschen aus wie Bleistiftstriche. Sein Mund war voll und kräftig rot. Seine Nase eine kleine Knubbelnase. Neben der rechten Augenbraue zog sich eine kleine Narbe entlang. Aber sie störte nicht, zumindest nicht in Claras Augen.
Clara hätte ihn gerne gefragt woher diese Narbe kam.
Er hatte relativ lange Wimpern, für einen Jungen. Sie umspielten seine Augen.
Clara lag auf dem Rücken auf dem Bett und sein Gesicht tauchte oben an der Decke auf. Er lächelte liebevoll auf Clara hinab und sie seufzte tief. Am liebsten hätte sie Flügel gehabt mit denen sie hinaufschweben und zu ihm an die Decke verschwinden würde.
Aber Clara musste sich genügen ihn, in Gedanken, aus der Ferne zu betrachten.
Sie betrachtete seine dunklen Haare, die etwas gelockt waren. Seine niedlichen Ohren waren so klein, dass sie beinahe dahinter verschwanden. Clara musste schmunzeln.
Clara hätte ihn gerne gefragt ob er wegen den kleinen Ohren schlechter hören konnte.
Vielleicht war das der Grund warum er ihre stummen Schreie der Sehnsucht nicht erhörte.


Clara schlenderte über den Schulhof. Sie ging langsam, denn sie wollte so gut wie möglich alles überblicken. Sie suchte ihn, wie immer, wie schon seit Monaten jede Pause.
Da sah sie ihn, inmitten einer Gruppe. Er stand immer im Mittelpunkt, das hatte Clara mittlerweile verstanden. Er lachte und Clara meinte zu spüren, wie ihr Herz langsam in ihrer Brust schmolz.
Und dann geschah es. Er sah sie für einen Moment lang an. Es war nur der Bruchteil einer Sekunde. Aber für diese schnelle Ewigkeit trafen schokobraune Augen auf strahlend blaue und schmolzen zu einem undurchdringlichen Mix zusammen. Schmolzen für immer zusammen. Unzertrennlich.
Doch sie wurden getrennt, weniger als eine Sekunde später.
Clara setzte sich auf eine Bank und stützte ihren Kopf in ihren Händen.
Wie gern sie bei ihm wäre, seine starken Arme um ihre Hüften spüren und seine Lippen sanft die ihren berühren.
Clara wurde unsanft aus ihrem Tagtraum gerissen.
„ Hey Süße, Lust auf ein kleines, romantisches Rendezvous?“, rief ihr der umwerfendeste Typ, mit den hübschesten schokobraunen Augen zu. Es war das erste Mal, dass sie ihn hörte, seine wundervolle Stimme klang tief und reif, aber das was er sagte war pubertär und unreif. Seine Worte hatte Clara sich anders vorgestellt.
Er grinste ihr entgegen. Es war aber kein nettes Lächeln, geschweige denn eins, das Respekt ausdrückte. Er hob die Hände und streckte ihr beide Zeigefinger entgegen.
„ Süße, halb zehn bei mir und nimm dir die ganze Nacht frei.“
Es war widerlich, Clara hätte kotzen können. Sie sah ihn nur durch einen Schleier. Aber es waren keine Tränen, die an ihre Wimpern klebten, sondern Wut und Enttäuschung.
Er drehte sich zum Gehen und lachte laut. Er lachte über sie.
Clara sprang auf, ihre Wut hatte sie in wilde Rage versetzt.
Sie schrie aus voller Kehle: „ Dann mach’s dir doch selbst, du widerlicher Spanner!“
Ihm blieb das Lachen in der Kehle stecken. Er drehte sich langsam um.
„ Redest du mit mir?“, fragte er herausfordernd. Clara war blind vor Wut. Was war nur aus ihrem perfekten „ Dreamboy“ geworden?
„ Natürlich, oder hältst du dich für Gott?!“, schleuderte Clara ihm ins Gesicht.
„ Nee, aber du führst dich auf eine verdammte Feministin!“
„ Nur wie ein Mädchen mit Stolz, du arroganter Macho!“ Er lachte auf und das machte Clara noch viel wütender. Ihr Gesicht färbte sich rot vor Wut. Was er dann tat machte Clara für einen Augenblick sprachlos. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und drückte ihr einen schnellen Kuss auf den Mund. Dann drehte er sich grinsend weg und brach in schallendes Gelächter aus.
„ Süß die Kleine.“, rief er seinen Freunden zu.
Clara hatte ihren Verstand wiedergefunden und packte seinen Arm. Sie zog ihn wieder zu sich. Er drehte sich um und ,PATSCH, landete Claras Hand auf seiner Wange. Er schrie auf.
Und dann schwanden Claras Nerven völlig dahin. Sie machte etwas vollkommen Verrücktes. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Das Merkwürdigste war, er erwiderte ihren Kuss. Und so standen sie da und küssten sich. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, genau wie der Boden unter ihnen. Clara spürte seine Hand auf ihrer Hüfte. Sie zog sich von ihm weg. Sie sah in seine schokobraunen Augen und musste grinsen.
„ Ich sag doch, ein Mädchen mit Stolz.“, flüsterte sie, drehte sich um und ging. Sie ging langsam, genoss die Stille hinter ihr. Kein Gelächter, keine Macho-Sprüche.
Sie setzte genüsslich einen Fuß vor den anderen und ein verschmitztes Lächeln huschte über ihr Gesicht.

 
Zuletzt bearbeitet:

hey bluna,

ich sitze in meiner wohnug und hatte wegen dem schlechten wetter(es schüttet aus kübeln) ziemlich miese laune aber deine geschichte hat mich im nu wieder aufgeheitert!!

so einen jungen, zwar mit strahlend blauen augen, hatte ich damals auch auf der schule und es war genauso enttäuschend als er eines tages seinen mund auf machte...

ziemlich cooler abgang deiner protagonistin :huldig:

fazit: frisch und sweet

sei mir nicht bös, wenn ich keine kritik üben will

lg pia

 

Hey Bluna!
Ich schließ mich einfach mal an, die story ist supi-süß! :shy:
Hatte echt Spaß beim Lesen, vor allem weil ich mich so mit Clara identifizieren konnte...würde ICH nur mal sowas cooles machen! *schmelz*

Keep it up
LG
Peanutmonster ;)
(@Pia: meintest du "sweet" oder schwitzt du? *g*)

 

Hallo bluna

Deine Geschichte hat mir gut gefallen. So einen Jungen hat es wohl bei jedem jungen Mädchen gegeben. Nur wünschte ich mir, dass ich auch einen solchen Abgang gehabt hätte.
Ich finde es toll, dass dein Mädchen über ihre Träumerei hinwegkommt und sich auch wehren kann.

LG!
Berian

 

Hallo Bluna :)
Also .. ich hab mir gerade, wie die anderen wohl auch, Deine Geschichte durchgelesen. Wenn ich erhlich bin gleich 2x ;)
Am Anfang dachte ich, Du schreibst meine Lebensgeschichte, so die Beschreibung des "Mannes", ich hätte schwören kennen, Du sprichst von jemanden, den ich kenne, sogar die Narbe passte. (Schön übrigens auch, dass du kleine Details eingebracht hast)

So laß ich weiter, in freudiger Erwartung auf das, was wohl kommen würde. Am Ende der Geschichte ging mir dann das Herz auf. Ich finde, Deine Geschichte sowas von liebevoll, dass mein Herz n richtigen Sprung gemacht hat beim Schluss.

Eine Frage nur dazu. Ist es beabsichtigt, dass Du den Vornamen der Protagonisten so oft wiederholst ? Ich finde, das ist das einzige, was den Lesefluss ein wenig stört .. ansonsten, wie gesagt, super tolle Geschichte :)

 

Hi LadyRia,
erst mal danke für die netten Worte. Das ist ja witzig, dass ich jemanden so genau beschrieben habe, den du kennst. *g*
Also das mit dem Namen der Protagonistin: Na ja, ich muss zugeben ich bin recht ungeübt darin Geschichten nicht aus der Ich_Perspektive zu schreiben. Vielleicht kam es daher zu so vielen " Claras ". Aber vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass mir der Name gefällt. Wer weiß? ;)
Danke noch mal für die positive Kritik, find ich toll, dass euch die Story gefällt, aber:
ICH HÄTTE DOCH GERNE NOCH MEHR KOMMENTARE!!!...........
Also los, ran an die Tastatur.
Lg, bluna

 

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