Mäntel
Mäntel
Die Kneipentür ging auf. Sie knarrte fürchterlich, es kam ein großer Mann in den Raum. Bekleidet war er mit einem langen schwarzen Mantel und trug einen Hut. Dieser war ebenfalls schwarz gefärbt. Die Leute sahen ihn nur kurz an und wendeten sich dann wieder ihren Gesprächen zu. Langsam schritt er zur Theke herüber und bestellte sich ein großes Glas Faßbier. Den ganzen Abend lang saß er auf seinem Barhocker und trank das wohlschmeckende Bier aus dem Faß. Um Mitternacht stand er auf - ohne zu bezahlen. Er ging mit schnellen Schritten durch die Tür, auf die Straße hinaus. Der Wirt bekam es erst spät mit, dass ein Gast nicht bezahlt hatte. Er rannte sofort dem Mann hinterher. Auf der kalten Straße stehend, sah er gerade noch rechtzeitig eine schwarze Mantelspitze an der nächsten Ecke. Angekommen an der Straßenbiegung, blickte der Wirt auf eine karge Straße. Er sah nur einen etwas kleinen Mann, der einen braunen Mantel anhatte und einen braunen Hut trug. Am nächsten Abend kam um die gleiche Uhrzeit wie am Tag zuvor ein Mann durch die Kneipentür. Er trug einen grauen Mantel und passend dazu auch einen grauen Hut. Er nahm am Tresen Platz und trank den ganzen Abend lang Whisky - harten, trockenen Whisky aus einem kleinen großbäuchigen Glas. Um Mitternacht stand er ohne Worte auf und verließ die Kneipe. Der Wirt hat es erneut nicht mitbekommen, dass ein Gast nicht bezahlt hat. Er sprintete heraus, suchte nach einem Mann in grauem Mantel. An der nächsten Kurve sah er noch ein kleines Stück von dem, durch Witterung in Mitleidschaft gezogen, grauen Fetzen. An der Ecke stehend, sah er in der Ferne nur einen Mann in einem grünen Mantel und mit grünem Hut. Nachdem das Gleiche am nächsten Tag noch einmal geschah, ließ der Wirt nur noch Gäste herein, die keinen Mantel trugen.