Magie - Teil 1
Leise gehen wir zwischen den Bäumen entlang, durch all die Schattierungen von Grün und Braun welche die Natur fähig ist zu kreieren. Ein Vogel singt sein Lied um eine Vogeldame seiner Gattung anzulocken und eine glückliche Familie mit ihr zu bilden. Unsere Schritte machen raschelnde Geräusche in den trockenen Blättern, auf denen wir entlang wandern. Hand in Hand setzen wir uns auf einen Baumstamm, der überwachsen ist mit Efeu und Moos. Einige Pilze wachsen in einem Bett aus Gras und Blättern. Sonnenstrahlen durchbrechen die Zweige der großen Bäume um uns und malen eine Szene wie in einem Märchen aus lang vergangenen Zeiten.
Dein Arm um meine Schulter und mein Kopf an deinen gelehnt, sitzen wir da in Stille und betrachten die Magie um uns herum als plötzlich etwas meine Aufmerksamkeit erregt. Leider verschwindet es zu schnell um sagen zu können was es war. Ein Kaninchen? Ein Vogel? Eine Art Kichern erschallt aus dem Grün, es klingt wie eine winzige Glocke, die unseren Köpfen erklingt. Bin das nur ich oder hast du auch gerade dieses kleine Gesicht gesehen, dort, Im Himbeerstrauch? Es ist wieder weg, doch ich bin mir ziemlich sicher dass ich es sah. Ein Stich an meinem Knöchel lässt mich hinunter schauen und ich sehe diese kleine Kreatur, die mich mit einem Dorn piekt. Ein freches Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht und ich kann nicht anders als auch zu lächeln. Ich stoße dich leicht mit dem Ellbogen an um dir zu zeigen was uns da Gesellschaft leistet und dann siehst auch du die Fee mit ihrem grünen Haar und dem Kleid aus Blättern und Gras. Wir wagen beide kaum zu atmen um dieses kleine Wunder nicht zu erschrecken.
Die Fee grinst, zwinkert und rennt schnell fort, verschwindet in den Schatten der Buchen. Ein paar Sekunden später taucht sie wieder auf, diesmal mit zwei ihrer Schwestern. Sie beginnen in einem breiten Streifen Sonnenlichts zu tanzen. Ich kann fast die Melodie hören zu der sie sich bewegen und wenn ich zu dir schaue, sehe ich, dass du es ebenfalls spürst. Verzaubert betrachten wir die grazilen Bewegungen der mystischen Kreaturen, Zeit und Raum sind unwichtig, nur hier sein, verschmolzen mit der Natur und offenen Herzens für all die Magie, die um uns herum gewoben ist.
Wir bemerken nicht, dass die Sonne untergeht, wir merken nicht, dass es dunkler wird, da die Feen irgendwie von innen heraus leuchten. Ohne Warnung hört ihr Tanz auf und sie laufen davon, nicht ohne ihre winzigen Hände noch einem Mal zum Gruß zu erheben und uns ein Lächeln zu schenken, dass strahlt wie die Sterne selbst. Wir können uns für einen Moment nicht bewegen, sind noch immer gefangen vom Zauber der Szene, die sich da gerade abgespielt hat und die wir die Freude hatten zu beobachten. Wärme erfüllt unsere Herzen und ein leichtes und gutes Gefühl lässt uns all unsere Ängste und Sorgen vergessen.
Tief durch atmend sitzen wir noch immer da als ein silbernes Leuchten unsere Aufmerksamkeit erregt. Es kommt aus Richtung einer alten, kräftigen Eiche und ist nicht grell, mehr weich, wie das Mondlicht auf Erden. Ein Kopf, fast wie ein Pferdekopf, doch gehörnt, erscheint und die magischte aller Kreaturen tritt aus dem Dickicht und raubt uns den Atem mit ihrer puren, majestätischen Schönheit ... ein Einhorn. Tränen der Freude laufen unsere Wangen hinab als das Einhorn seinen Kopf hebt, zu uns schaut und nickt, als ob es uns sagen will, dass wir willkommen sind in diesem Raum, fern der Welt die Menschen kennen. Ein Friede, wie wir ihn noch nie gespürt haben, fällt auf uns herab wie eine warme Decke und wir schlafen ein, Seite an Seite, umarmt in Vertrauen und Liebe.
Und dann weckt uns ein frecher Sonnenstrahl indem er unsere Nasen kitzelt. Wir blinzeln ein paar mal und stehen auf, lächelnd und immer noch erfüllt von Magie und Frieden. Unsere Herzen sind leicht und wir fühlen uns fast wie neu geboren als wir unsere Glieder recken ... die unausgesprochene Frage nach Traum oder Wirklichkeit fragend.
Ist es wichtig?