Was ist neu

Marco

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16.09.2004
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Marco

Wissen Sie, was es heißt einsam zu sein? Ja? Nun, vielleicht sind Sie momentan Single und glauben deshalb, einsam zu sein. In Wirklichkeit spielen aber Ihre Hormone verrückt und der kleine Mann zwischen Ihren Beinen (wenn Sie ein Kerl sind) jammert Ihnen vor wie verlassen er sich fühlt. Das legt sich irgendwann, notfalls gehen Sie in einen Nightclub.
Wenn Ihnen so wie mir, von einem Tag auf den anderen (oder besser gesagt über Nacht) alle Menschen, die Ihnen wichtig sind genommen werden … dann kennen Sie Einsamkeit.

Ich war nie ein besonders geselliger Kerl. Klar ging ich abends gern mal einen trinken, aber vielmehr liebte ich es, gemütlich auf der Couch zu sitzen, ein Buch in der einen und eine Zigarette in der anderen Hand. Es ist schon komisch, wie man manche Dinge erst dann vermisst, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind, nichtwahr? So geht es mir momentan. Das Schlimmste ist, dass die Einsamkeit noch von einem stärkeren Gefühl übertrumpft wird. Und das ist Angst. Nackte Angst. Wofür ich solchen Schiss habe, kann ich nicht hundertprozentig sagen, immerhin besteht die kleine Chance, dass ich einfach verrückt bin, aber es hat definitiv etwas mit der Party letzten Samstag zu tun.
Aber vielleicht sollte ich ganz von Vorne beginnen … als Marco noch ein einfacher Arbeitskollege war und meine Freunde alle noch da waren, wo sie sein sollten. Holly war ebenfalls noch da, wo sie sein sollte: hier bei mir in der Wohnung. Gott, wie ich sie vermisse. Alles an ihr fehlt mir … ihr Lachen, ihr beleidigter Augenaufschlag, wenn ich den TV-Kanal wechselte, sogar ihr Geläster über ihre Arbeitskollegen fehlt mir. In meiner Wohnung ist es momentan still wie in einer Bibliothek, die Ruhe nur ab und zu von Hundegekläffe oder einem hupenden Auto unterbrochen.
Oh, ich schweife ab. Nun gut, gehen wir zurück zu dem Tag, als ich Marco kennenlernte.

Ich arbeite in einer kleinen EDV-Firma, die sich auf Kundenberatung und den Verkauf von Hardware spezialisiert hat. Mein Job ist es, den ganzen Tag an meinem Schreibtisch zu hocken, Telefonanrufe von genervten DAUs entgegenzunehmen und Angebote zu erstellen. Alles in allem nicht besonders aufregend. Da mein Kollege Stu vor einigen Tagen gekündigt hatte, hatte ich verhältnismäßig viel um die Ohren, das Telefon klingelte unentwegt, ich musste E-Mails schreiben und Preislisten aktualisieren. Als mein Chef zusammen mit einem jungen Mann reinkam und mir diesen als meinen neuen Kollegen vorstellte, war ich ziemlich erleichtert. Scheiße fällt nach Unten, heißt es. Ich nahm mir vor, möglichst viel davon auf den Neuen fallen zu lassen.
Sein Händedruck war kräftig, genauso wie sein Mundgeruch, den ich deutlich wahrnahm, als er sich mir als 'Marco’ vorstellte. Ich fand es urkomisch, als er später erwähnte, dass sein Vater Italiener sei, denn Marco sah mit seinen blonden Haaren, der stämmigen Figur und der bleichen Haut eher wie ein Skandinavier aus. Wie dem auch sei, ich mochte ihn. Er war mir auf Anhieb sympathisch und ich war sicher, dass wir gut zurecht kämen, wenn wir die Scheiße gerecht aufteilten. Sein Humor war meinem nicht mal so unähnlich, was eher selten vorkam und er hatte ein Lachen, bei dem man einfach mitmachen musste, mochte der Tag noch so beschissen sein. Außerdem war er sehr kompetent, was mich um sehr mehr freute. Oft genug hatte ich es erlebt, dass ich einen Azubi zugeteilt bekommen habe, der eine Maus nicht von einem Fön unterscheiden konnte. Nur eine Kleinigkeit störte mich an ihm … ich kann bis heute nicht beschwören, was mir schon damals seltsam erschien. Vielleicht die Art, wie er mich manchmal ansah, als würde er mich … nun irgendwie abschätzen wollen. Vielleicht wie ein Staplerfahrer seine Paletten abschätzen würde: »Ja, könnte noch draufpassen«. Vielleicht war es aber auch nur mein angeborenes Misstrauen. Hey, jeder hat ne Leiche im Keller. Mittlerweile bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob Marco nicht tatsächlich Leichen im Keller (oder woanders?) hat.

Die Wochen vergingen und mir machte die Arbeit wieder einigermaßen Spaß. Wir lachten uns im Büro dumm und dämlich. Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir einen Anruf (eher ein SOS), von einem völlig verzweifelten User erhielten, der darüber klagte, dass seine Festplatte kaputt sei. »Meine Fotos, meine Plattensammlung, die Steuererklärung, alles weg!«. Marco wusste natürlich, dass es sich dabei nur um eine Bagatelle handelte und der Fehler in Null Komma nichts behoben werden konnte. Trotzdem (oder gerade deswegen), erklärte er dem User mit mitfühlender Stimme, dass der Computer unwiderruflich zerstört sei und sogar Gefahr herrsche, der PC könne implodieren. Schuld daran sei, laut Marco, der gefährliche D-A-U-Virus. Der Typ kaufte ihm die Story tatsächlich ab, und schaffte den PC vorübergehend in den Keller, wo er keinen nennenswerten Schaden anrichten könnte. Natürlich fuhr Marco noch am selben Tag zum 'Gefahrenort’ und behob das Problem. Wir sind schließlich keine Unmenschen und respektieren unsere Kunden.
Zuhause erzählte ich Holly von meinem neuen Kollegen und sie war interessiert daran, ihn kennenzulernen. Sie hing mir ständig in den Ohren, dass wir zu wenig Bekannte hätten, dass wir Stubenhocker wären und irgendwann als altes, einsames Ehrepaar sterben würden. Nun, vielleicht hatte sie da nicht ganz Unrecht. Unseren gemeinsamen Freundeskreis konnte man an zehn Fingern abzählen, und man hatte immer noch genug Finger frei, um eine Zigarette und die Fernbedienung zu halten. Wenn wir ab und zu am Wochenende weggingen, dann entweder mit meinem Bruder Chris und dessen Freundin, oder aber mit Hollys Bruder Jordan und dessen besserer Hälfte. Und wenn wir alle zusammen etwas unternahmen … Mann, das war eine Riesen-Party für uns. Das ganze mag sich ziemlich ironisch anhören, aber ich meine es vollkommen ernst, schließlich bin ich selbst betroffen.
Jedenfalls hatten wir schon lange eine kleine Karaoke-Party bei uns zuhause geplant und Marco war eine willkommene Abwechslung. Ich lud ihn am nächsten Tag ein und er sagte zu. Allerdings war seine Reaktion auf meine Einladung anders, als ich erwartet hätte. Er schien irgendwie gequält zu sein, als müsste er mit sich selbst hadern ob er kommen sollte oder nicht. Als ich ihn fragte, ob er auch wirklich Lust habe, wirkte er irgendwie unglücklich, gleichzeitig hatte er aber auch ein seltsames Funkeln in den Augen, wie ein Ex-Junkie, dem man einen Schuss anbietet. Zögerlich erklärte er mir, dass er und seine Freundin (übrigens hatte er nie erwähnt liiert zu sein) gerne kommen würden, allerdings hätte er auch ein wenig Angst. »Wovor«, fragte ich. »Hast du Angst, wir füllen dich ab und lassen dich in deiner Kotze ersticken?«, fragte ich und lachte dabei.
»Naja, man weiß ja nie wie solche Partys enden«, erwiderte er ernst, was ich von ihm nicht gewohnt war. Außerdem wäre er schüchtern gegenüber fremden Menschen, fügte er hinzu.
»Ja, klar«, lachte ich. Marco und schüchtern? Ich bemerkte wieder dieses Funkeln in seinen Augen und sein Blick war irgendwie … abwesend, als würde er sich eine wüste Orgie ausmahlen. Schließlich sagte er zu. Die Party war für letzten Samstag, also vor zwei Tagen angesetzt.

An jenem Samstag war ich ziemlich aufgeregt, immerhin veranstalteten wir sehr selten Partys, außerdem war ich ein bisschen befangen, wenn ich daran dachte, dass ich singen musste. Marco war ein netter Arbeitskollege, aber kann man da von Haus aus prophezeien, dass man sich auch privat gut verstehen würde? Während ich die Getränke kalt stellte und die Karaokeanlage aufbaute, war ich aufgewühlt wie vor einem Date.
Es war bereits Acht Uhr, sämtliche Gäste (mein Bruder, Hollys Bruder und deren Freundinnen) waren bereits anwesend und wir waren schon kräftig angeheitert, nur Marco war noch nicht da.
»Denkst du er kommt noch?«, fragte mich Holly.
»Denke schon. Er ist zuverlässig, sicher hätte er angerufen, wenn er nicht kommen würde.«
Mein Bruder Chris und ich verunstalteten mit unseren Stimmen gerade den Song 'Something Stupid', als es an der Tür läutete.
Es war Marco. Er hatte eine Flasche in der Hand, die er mir sofort grinsend entgegendrückte. Neben ihm stand ein junges Mädchen, eigentlich wirkte sie ein wenig zu jung, um Marcos Freundin zu sein, aber ich dachte mir, dass es mich ja nichts anginge. Sie stellte sich als Susie vor, war blond, kräftig gebaut (um es freundlich auszudrücken), schien aber ganz nett zu sein. Es ist sicherlich unfair und oberflächlich, Menschen anhand ihres Äußeren zu beurteilen, aber als ich Susie zum ersten Mal sah, musste ich an Babe, das kleine Schweinchen denken.
Schüchtern traten die beiden ein und grinsten, als sie lautes Gegröle aus dem Wohnzimmer hörten. »Hey, ich sagte doch Karaoke«, meinte ich achselzuckend.
Höflich wie immer stellte sich Marco den übrigen Gästen vor, nannte ihnen reihum seinen Namen und schüttelte Hände. Und da war es wieder, dieses Funkeln in seinen Augen. Was mich aber umso mehr erstaunte, war Susie. Kennen Sie Homer Simpson? Ja? Dann kennen Sie sicher auch seinen Gesichtsausdruck, wenn er Donuts vor sich sieht. Genau diesen Blick hatte Susie. Ich dachte, sie wäre schon gierig auf den Schnaps, der gut sortiert auf dem Tisch stand, und reichte ihr und Marco die gefüllten Gläser. Marco lehnte ab. »Danke, aber ich muss noch fahren«.

Wir setzten uns, und zum ersten Mal war unser Wohnzimmer wirklich voll. Es gab viel Smalltalk und Gelächter, aber ich kann nicht wirklich sagen, dass ich mich amüsierte. Wie ich erwähnte, störte mich etwas an Marco, Kleinigkeiten. Die Art wie er mich manchmal anstarrte, seine manchmal seltsame Art zu Lächeln, sein abwesender Blick. Holly schien es ebenfalls zu bemerken, denn sie flüsterte mir leise ins Ohr.
»Sagtest du nicht, der Typ wäre normal? Sieht irgendwie … behindert aus.« Ich schenkte ihr einen bösen Blick und mir gleichzeitig ein großes Glas Scotch ein.
Klar, irgendwie war es seltsam mit Marco und Susie, aber man musste sich erst beschnüffeln bevor man sich ableckte. Ein alter Spruch meines Grandpas. Wenn ich mich aber recht erinnere, nahm Marco diesen Spruch ernster als ich. Ich kann es mir wirklich eingebildet haben, das ist durchaus möglich, immerhin war ich schon nah einem ordentlichen Schwips, aber ich beobachtete Marco immer wieder aus dem Augenwinkel, wie man es eben mit Gästen macht wenn man will, dass sie sich wohlfühlen. Aber ich könnte schwören, dass er ab und zu die Nase hob und schnupperte wie ein Hund an einer Laterne. Unauffällig schnupperte ich ebenfalls, konnte aber nichts feststellen, außer Zigarettenrauch und Parfüm. Jedenfalls schien er zufrieden damit zu sein und lächelte still vor sich hin. Von Zeit zu Zeit tuschelte er etwas mit Susie, was mir unhöflich erschien. »Tratschen sie über uns? Sind wir ihnen nicht gut genug?«, fragte ich mich, behielt meine freundliche Miene aber bei.

Als es später wurde, wir alle ziemlich beschwipst waren, (alle außer Marco), bemerkte ich die Flasche, die Marco mitgebracht hatte. Sie stand neben den anderen Getränken auf dem Tisch, aber noch niemand hatte sich getraut sie zu öffnen. Anscheinend hatte er die Flasche im Ausland gekauft, vielleicht war sie sogar ein Geschenk seines italienischen Vaters, jedenfalls konnte ich das Etikett nicht entziffern. Nicht nur, weil ich bereits doppelt sah, sondern die Zeichen darauf waren mir fremd wie ägyptische Hyroglyphen. Die Flüssigkeit darin hatte eine grünliche Färbung, giftgrün schoss es mir durch den Kopf.
Jordan, Hollys Bruder, war es schließlich, der das Zeug unbedingt probieren wollte.
»Hey Mann, was’n das für ein Zeug?«, lallte er.
»Das?«, fragte Marco gespielt überrascht und deutete auf die Flasche.
»Das wird der Höhepunkt des Abends mein Freund!«, meinte Marco und hatte wieder diesen Blick in den Augen.
»Der beste Schnaps, den du je trinken wirst, ungelogen.«
Giftgrün, schoss es mir wieder durch den Kopf, doch Marco machte sich schon am Verschluss zu schaffen und blickte zufrieden in die Runde.
Als der Deckel ab war, stieg kurz Rauch auf, wie von Kohlensäure. Schnaps mit Kohlensäure, dachte ich, hielt aber meinen Mund.
Marco schenkte jedem, außer sich und Susie ein Glas ein. »Und was ist mit euch beiden?«, wollte Chris wissen.
»Wie gesagt, ich muss fahren und Susie ist sowieso schon voll wie ein Tanklaster.«
Womit er nicht Unrecht hatte. Susie hatte sich den ganzen Abend sehr still verhalten und sah mittlerweile aus, als würde sie jeden Moment auf die Toilette rennen.

An das, was danach geschah, kann ich mich nur noch schemenhaft erinnern. Ich weiß noch, dass ich kurz vor dem Einnicken war, als der Schnaps eingeschenkt wurde. Eine alte 'Krankheit’ von mir. Wenn ich betrunken war, war ich meistens der erste, der in seinem Sessel (oder oft über der Kloschüssel) einnickte und erst am nächsten Tag inmitten der Partyreste erwachte. Ich weiß noch, dass Holly an dem grünen Gesöff roch, die Nase rümpfte und dann mit den anderen angestoßen hatte. Soweit ich weiß, habe ich nichts von dem Schnaps getrunken. Was einiges erklären würde. Zumindest dann, wenn die Version, die ich nicht wahrhaben will, tatsächlich stimmt.
Was als nächstes geschah, muss ich geträumt haben. Zu unwirklich, zu absurd und zu scheußlich waren diese Bilder, als das sie wirklich stattgefunden haben können.
Ich schreckte aus meinem Schlaf hoch, sah mich verdattert um (oder habe geträumt, mich umgesehen zu haben) und habe als erstes die Ruhe bemerkt. Diese unheimliche Ruhe. Die Musik war verstummt. Wie lange schon? Keine Ahnung. Keine Gespräche waren am Laufen, mein Bruder Chris grölte nicht mehr in das Mikrofon. Es muss Morgen sein, dachte ich. Ich lag auf dem Wohnzimmerboden, zwischen den Beinen ein leeres Glas und als ich hoch zur Couch sehe, sah ich Holly, Chris und Jordan. Sie lagen auf ihren Plätzen und schliefen anscheinend. Was mir seltsam vorkam, war, dass sie mit offenen Augen wie Meerschweinchen schliefen. Ich rappelte mich weiter hoch, kam gerade so auf einem Knie in die Hocke und sah Marco. Ich sah ihn und Susie und Katie, Jordans Freundin. Karen, die Freundin von Chris konnte ich nirgends entdecken.
Zuerst dachte ich an Sex. Vielleicht eine typische Männermarotte. Aber an was hätte ich in diesem Moment sonst denken sollen? Susie kniete vor Katie, die splitternackt auf der Couch lag. Ihre Klamotten lagen zusammengefaltet daneben. Susie hatte ihren Mund an Katies Bauch, als wollte sie ihr sinnlich den Bauchnabel lecken. Bis ich bemerkte, dass Katies Füße weg waren. Mein Blick war zwar verschwommen, aber ich schaute zweimal hin und die Füße waren weder durch Susie verdeckt, noch unter einer Decke. Sie waren einfach weg. Dazu hörte ich ein Geräusch, schlürfend, als würde ein alter Mann seine Suppe löffeln. Marco stand neben seiner Freundin und beobachtete wie ein Voyeur das Geschehen.
Es mag sich unglaublich anhören, aber Katie wurde kleiner. Kürzer, besser gesagt. Mit jedem schlürfenden Laut schien sie ein Stück weiter in Susies Mund zu verschwinden.
In diesem Moment wollte ich schreien. Aber kennen Sie das Gefühl, wenn sie einen Albtraum haben und schreien wollen? Es kommt dabei einfach kein Ton raus, außer einem kläglichen, leisen Wimmern. Marco hatte es trotzdem gehört und drehte sich zu mir um. Er streckte eine Hand nach mir aus, ich wollte sie wegschlagen, kippte in meinem Suff aber nur hilflos um und landete wie ein Käfer auf dem Rücken. Ich sah Marcos Gesicht über meinem und aus der Nähe wirkte sein Maul so groß wie das eines Sandwurms aus Dune. Wieder streckte er die Hand aus und einer seiner Fingernägel streifte meine Wange. Es brannte wie Alkohol auf einer offenen Wunde, noch heute habe ich an der Stelle einen tiefen, entzündeten Kratzer. Danach werden meine Erinnerungen wieder schemenhaft, was wohl daran liegt, dass ich ohnmächtig geworden bin. In den letzten Sekunden, bevor alles schwarz wurde, sah ich Marcos Gesicht und sah doch die Fratze eines Monsters. Seine kühlen, blauen Augen hatten sich in ein pissgelb verwandelt, dass nichts menschliches mehr an sich hatte. Aber was mich immer noch, zwei Tage später in meinen Träumen verfolgt, ist sein Mund. Sein Maul. Sein ganzes Gesicht schien nur noch aus diesem riesigen geöffneten Maul zu bestehen. Kleine, spitze Zähne stachen daraus hervor wie Stalaktiten und Sabber tropfte von ihnen herab. Haben Sie schon einmal eine Sendung über Schlangen gesehen? Diese Tiere sind unglaublich. Sie können ihren Kiefer ausklappen und damit so eine große Öffnung schaffen, dass ein ganzes Kaninchen durchpasst. Schlangen verspeisen ihre Opfer im Ganzen und verdauen sie dann in ihrem Leib. An diesem Abend (oder in meinem Traum), waren Marco und Susie Schlangen. Oder zumindest kamen sie dem so nahe, wie meine Phantasie es sich vorstellen konnte. Er sah mich an, mit diesen gelben Augen und dem Riesenmaul und schien zu lächeln. Und es war tatsächlich Marcos Lächeln, sein freundliches 'Hallo, wie geht es dir-Lächeln.
Danach wurde ich nur noch einmal wach, oder träumte noch einmal, je nachdem wie ich es für mich auslegen will. Ich war alleine im Wohnzimmer, die Couch war leer, ebenso der Sessel, indem Holly gelegen hatte. Marco ging Hand in Hand mit Susie an mir vorbei, Richtung Wohnungstür. Er muss bemerkt haben, dass ich wach war, denn er kam zurück, beugte sich zu mir hinab und flüsterte verschwörerisch in mein Ohr.
»Danke für den schönen Abend.«
Und es war ganz der alte Marco. Blaue Augen, der Mund genauso groß wie er sein sollte. Nur sein Bauch … sein Bauch sah aus, als wäre er schwanger und stünde kurz vor der Geburt. Dieser grüne Schnaps … ich bin sicher, dass er den menschlichen Körper verändert. Wie sonst sollten fünf ausgewachsene Menschen in den Bäuchen zweier Monster verschwinden können? Wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich, dass das Gesöff den Körper irgendwie verflüssigt … ihn in eine Art Wackelpudding verwandelt.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, dröhnte mein Schädel, als hätte ich ihn pausenlos gegen eine Wand geschlagen. Getrocknete Kotze klebte an meinem Mundwinkel und eine große Pfütze davon war neben mir auf dem Boden.
Der Boden schien zu schwanken, wie auf einem Boot im Sturm, aber irgendwie schaffte ich es, mich aufzurichten. Dieser Traum, er war zu real gewesen. Absurd, scheußlich, aber echt. Diese schlürfenden Geräusche…
Ich sah mich im Wohnzimmer um, aber abgesehen von leeren Flaschen und Chipstüten war ich alleine. Wankend taumelte ich durch die Wohnung, Toilette, Bad, Gästezimmer, Schlafzimmer … leer. Ich spürte, wie sich wieder etwas meine Speiseröhre hochdrücken wollte und ich hielt es nicht auf.
Sie sind nach Hause gefahren, das ist alles Mann. Die Stimme in meinem Kopf war immer noch betrunken, sie sprach müde und missmutig, und ich konnte mich ihrer Meinung nicht ganz anschließen. Die anderen vielleicht … aber Holly? Warum sollte sie mit den anderen mitgefahren sein? Ich stolperte zurück in den Flur und sah zur Wohnungstür. Dort klebte ein Zettel und mit einer Schrift die ich in den letzten Wochen gut kennengelernt habe, stand folgendes geschrieben:
»Hi! Ich hoffe du bist wieder fit, wenn du das liest. Mann, du hast dich ganz schön daneben benommen gestern Nacht! Wir haben Holly mit dem Auto mitgenommen, sie meinte sie würde es nicht mehr bei dir aushalten, die Gründe dafür würdest du kennen. Tut mir leid. Marco«

Wenn man total verkatert aufwacht, eine Horrornacht durchlebt hat und dann diese Zeilen liest … zweifelt man dann nicht an seinem Verstand? Nun, ich tue es. Was für Gründe sollte Holly haben, mich zu verlassen? Panisch nahm ich das Telefon von der Wand und lies es bei Chris läuten. Eine Minute lang, zwei Minuten … niemand ging ran. Bei Jordan und Katie auch niemand. Sollte ich die Polizei rufen und ihnen erzählen, ein Bekannter habe meine Freunde gefressen?

Wie verdammt nochmal soll ich diese Geschichte jemals jemandem erklären? Während ich diese Zeilen schreibe, ist es immer noch viel zu still in meiner Wohnung und es dämmert bereits. Klamotten liegen auf der Couch. T-Shirts, Blusen, Jeans, sogar Socken. Ich weiß wem sie gehören und ich habe keinen Zweifel mehr daran, dass mein Traum keiner gewesen war. Ich habe mich seit der Party nicht mehr getraut, die Wohnung zu verlassen. Ich habe bei der Polizei angerufen, bei Verwandten, flüchtigen Bekannten … niemand hat meine Freunde gesehen oder weiß etwa von ihnen. Ich habe versucht ruhig zu bleiben, mir nichts anmerken zu lassen, aber wie soll ich das durchhalten? Diese Augen und dieses Maul…
Heute bekam ich einen Anruf aus dem Büro. Mein Chef war stinksauer weil ich nicht erschienen war und Marco ebenso wenig. Sollte das alles nur ein schlechter Scherz meiner Freunde sein?

Moment … da war gerade was am Fenster. Ich bin nicht sicher, aber ich glaube dass es Marco war. Ich werde es ihm leicht machen, ich hasse es, einsam zu sein. Außerdem … wen würde die Polizei wohl verdächtigen? Sie würden mich in den Knast stecken, bestenfalls in die Klapse. Ich bin nicht sicher, was von beidem schlimmer ist und will es auch nicht herausfinden. Helden in einem Film würden sich wahrscheinlich hinter der Tür verstecken, bewaffnet mit einem Küchenmesser und es dem Monster in die Kehle bohren. Vielleicht könnte ich Marco aufschlitzen und Holly würde aus seinem Bauch purzeln wie die Großmutter aus dem Wolf. Aber ich bin kein Held. Und ich denke nicht, dass einer dieser Filmhelden je dieses Maul mit den spitzen Zähnen vor sich gesehen hat. Ich werde eine zahme Beute sein. Das Glas mit der grünen Flüssigkeit steht immer noch auf dem Tisch. Mein Glas. Das ich schon am Samstag hätte trinken sollen.
Ich denke, ich nehm 'nen Schluck.

 

hi hallöchen daydreamer und ein herzliches willkommen!

erstmal das zitierende:

In Wirklichkeit spielen aber Ihre Hormone verrückt und der kleine Mann zwischen Ihren Beinen (wenn Sie ein Kerl sind) jammert Ihnen vor wie verlassen er sich fühlt.
... Ihnen vor, wie verlassen ...

Wenn Ihnen so wie mir, von einem Tag auf den anderen (oder besser gesagt über Nacht) alle Menschen, die Ihnen wichtig sind genommen werden … dann kennen Sie Einsamkeit
Wenn Ihnen, so wie mir, von einem ... die Ihnen wichtig sind, genommen ...

Telefonanrufe von genervten DAUs entgegenzunehmen und Angebote zu erstellen.
von wem?

Da mein Kollege Stu vor einigen Tagen gekündigt hatte, hatte ich verhältnismäßig viel um die Ohren, das Telefon klingelte unentwegt, ich musste E-Mails schreiben und Preislisten aktualisieren.
m.m.n. ist das unnötig. Mich interessiert nicht WAS er um die Ohren hat, sondern nur, dass es viel war. stört nur den Lesefluss

Als mein Chef zusammen mit einem jungen Mann reinkam und mir diesen als meinen neuen Kollegen vorstellte
genügend zeit für herein kam muss sein

fällt nach Unten, heißt es. Ich nahm mir vor, möglichst viel davon auf den Neuen fallen zu lassen.
gefällt mir gut

Er war mir auf Anhieb sympathisch und ich beschloss, dass wir gut zurecht kämen, wenn wir die Scheiße gerecht aufteilten.
kann man beschließen, gut mit einander aus zu kommen?
Wenn dann: war mir sicher, dachte, blabla, du weißt schon

Seine Interessen waren meinen nicht mal so unähnlich, was eher selten vorkam
hä?
Ich denke, du willst damit sagen, dass sie die gleichen »Hobbies« haben, jedoch fast nie zeit dafür haben, oder? Wenn ja, sag das.

Außerdem schien er sehr kompetent zu sein, was mich um sehr mehr freute.
so

als würde er mich … nun irgendwie abschätzen wollen.
nun, irgendwie

Hey, jeder hat schließlich seine negative Seite, jeder hat ne Leiche im Keller.
Viel zu lang gezogen
Jeder hat schließlich eine Leiche im Keller.
In der Kürze liegt die Würze ;)

Mittlerweile bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob Marco nicht tatsächlich Leichen im Keller (oder woanders?) hat.
hier kannst du schöner: statt dem tatsächlich:
Mittlerweile bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob man es in Marcos Fall nicht wörtlich nehmen könnte.
Ist jetzt auch nicht schön, auf die Schnelle ist mir jedoch nicht mehr eingefallen.

Die Wochen vergingen und mir machte die Arbeit wieder einigermaßen Spaß. Wir lachten uns im Büro dumm und dämlich.
der zweite satz ist unnötig, da du ja im ersten bereits (schöner) erklärst, dass er spaß bei der Arbeit hatte. Streichen, sonst ziehst du deinen Text in die Länge.

Unseren gemeinsamen Freundeskreis konnte man an zehn Fingern abzählen, und man hatte immer noch genug Finger frei, um eine Zigarette und die Fernbedienung zu halten.
sehr schön! allerdings würde ich das und noch kursiv setzen, kommt irgendwie besser.

Vielleicht hatte er bereits ein Date mit Jennifer Aniston, wollte mir aber nicht absagen, wer weiß?
kommt irgendwie lächerlich. m.m.: streichen

Als ich ihn fragte, ob er auch wirklich Lust habe, wirkte er irgendwie unglücklich, gleichzeitig hatte er aber auch ein seltsames Funkeln in den Augen, ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll.
so etwas würde ich als autor vermeiden. klingt so, als hätte er keine ahnung. einfach so gut beschreiben, wie es mit worten möglich ist, und dann einfach aufhören.

Zögerlich erklärte er mir, dass er und seine Freundin (übrigens hatte er nie eine Freundin erwähnt) gerne kommen würden, allerdings hätte er auch ein wenig Angst.
klingt nicht gut.
dass er und seine Freundin, die er bei diesem Gespräch zum ersten Mal erwähnte, ...
klingt schöner und ist keine wortwiederholung

»Naja, man weiß ja nie wie solche Partys enden«, erwiderte er bierernst
diesen gesichtsausdruck würd ich gerne mal sehen! betrunken und ernst? kann mir leider nichts drunter vorstellen, ernst allein würde genügen.

Sie stellte sich als Susie vor, war blond, gut gebaut (um es freundlich auszudrücken), schien aber ganz nett zu sein.
wenn männer eine frau als gut gebaut bezeichnen (zumindest alle, die ich kennen), meinen sie damit: sie hatte mächtig holz vor der hütte.
ist m.m.n. etwas ungenau

der gut sortiert auf dem Tisch stand, und reichte ihr und Marco einen gut gefüllten Becher.
gut sortiert und gut gefüllt? wortwiederholung

Die Musik, die pausenlos im Hintergrund gelaufen war, war verstummt.
dieser Einschub ist unnötig, denk mir schon, dass sie die ganze zeit gelaufen ist, wenn sie es jetzt nicht mehr tut

Aber kennen sie das Gefühl, wenn sie einen Albtraum haben und schreien wollen? Es kommt dabei einfach kein Ton raus, außer einem kläglichen, leisen Wimmern
1. Anrede große
2. Die direkte Ansprache an den Leser finde ich nicht so schön. Sag halt einfach: Ich wollte schreien, aber wie in einem Alptraum kam kein Ton über meine Lippen, außer einem kläglichen Wimmern.

Aber was mich immer noch, zwei Tage später in meinen Träumen verfolgt, ist sein Mund. Sein Maul.
scheinbar verputzen sie grad jemanden vor seinen augen. das würde mich länger verfolgen, als zwei Tage

Wenn man total verkatert aufwacht, eine Horrornacht durchlebt hat und dann diese Zeilen liest … zweifelt man dann nicht an seinem Verstand? Nun, ich tue es.
ich tat es

Ich denke, ich nehm 'nen Schluck.
mit dem letzten Satz verschenkst du einiges, da du ihn viel besser formulieren könntest.
vielleicht: ich denke, ich werde es austrinken.

so. sieht jetzt viel aus, hätte auch noch mehr gefunden, aber ich bin mir sicher, du verstehst was ich damit meine.

Teilweise schreibst du zuviel, wenn du verstehst. sätze, die das vorherige nochmal nur in anderen worten wiederholen. zu viele füllwörter, unnötige beschreibungen. einiges habe ich oben aufgelistet.
je kürzer, desto treffender. klingt schwierig, und man hat immer angst, dass man nicht verstanden wird. ist bei mir genauso. aber der leser checkts schon, glaub mir.

Der anfang hat mir nicht so gut gefallen. zu abgedroschen. und viel zu lang, kannst du alles in einem treffenden Satz zusammen fassen.
Der Anfang streckt sich viel zu lange. Du beschreibst viel zu ausführlich, dass er sich mit Marco gut verstand. Verrenst dich oft in Formulierungen (glaub mir, geht mir nicht anders).
Wenns dann abgeht, ist alles zu kurz.

Klingt jetzt übel, ist aber nicht so gemeint.
Was mir zum Beispiel gut gefallen hat, sind einige Metapher, die ich ja oben schon zitiert habe.
Außerdem wars spannend (trotz der anfänglichen Längen).
allerdings würde ich einen allzu umgangssprachlichen Ton vermeiden (die ganze Kotze und so z.b.). kann aber auch an mir liegen, das gefällt mir einfach nicht so gut.

also, ich hoffe du siehst dass jetzt nicht als verriss sondern als hilfe, und kannst mit meinen zitaten was anfangen.
bis zur nächsten Geschichte.

liebe grüße :cool:
Tama

 

Heyho Daydreamer,

dann wollen wir doch mal schauen:

Das legt sich irgendwann, notfalls gehen Sie in einen Nightclub.

Punkt nach "irgendwann" setzen. Und wenn du schon darauf anspielst, dann nenne das Kind auch beim Namen: "Nightclub" durch "Puff" ersetzen.

aber vielmehr liebte

... viel mehr ...

nichtwahr?

... nicht wahr?

Und das ist in meinem Fall Angst.

Schon klar, dass es um ihn geht. Raus mit dem "in meinem Fall".

meiner Wohnung ist es momentan still wie in einem Grab

Langweiliger und abgedroschener Vergleich. Streichen.

Da mein Kollege Stu vor einigen Tagen gekündigt hatte, hatte ich verhältnismäßig viel um die Ohren, das Telefon klingelte unentwegt, ich musste E-Mails schreiben und Preislisten aktualisieren

Weder störend noch überflüssig - ruhig drinlassen.

und ich beschloss, dass wir gut zurecht kämen, wenn wir die Scheiße gerecht aufteilten

"beschloss" ist das falsche Verb - hängt ja auch von Marco ab, wie die beiden zurecht kommen. Besser: "ich war mir sicher ..."

Seine Interessen waren meinen nicht mal so unähnlich, was eher selten vorkam

Aha. Es kam also selten vor, dass Marcos Interessen denen des Erzählers ähnlich waren? Missverständlich.

und er hatte ein ansteckendes Lachen, bei dem man einfach mitmachen musste

Ja, das hat ein ansteckendes Lachen so an sich. Überflüssig.

Vielleicht wie ein Staplerfahrer seine Paletten abschätzen würde: »Ja, könnte noch draufpassen«.

Das ist ein guter Vergleich.

Hey, jeder hat schließlich seine negative Seite, jeder hat ne Leiche im Keller

Raus mit der "negativen Seite" und zu einer Frage machen. Etwa: "Hey, jeder hat ne Leiche im Keller, oder nicht?"

Wir lachten uns im Büro dumm und dämlich.

Nein, dieser Satz ist ebenfalls nicht überflüssig.

Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir einen Anruf (eher ein SOS), von einem völlig verzweifelten User erhielten, der darüber klagte, dass seine Festplatte kaputt sei. »Meine Fotos, meine Plattensammlung, die Steuererklärung, alles weg!«. Marco wusste natürlich, dass es sich dabei nur um eine Bagatelle handelte und der Fehler in Null Komma nichts behoben werden konnte. Trotzdem (oder gerade deswegen), erklärte er dem User mit mitfühlender Stimme, dass der Computer unwiderruflich zerstört sei und sogar Gefahr herrsche, der PC könne implodieren. Schuld daran sei, laut Marco, der gefährliche D-A-U-Virus. Der Typ kaufte ihm die Story tatsächlich ab, und schaffte den PC vorübergehend in den Keller, wo er keinen nennenswerten Schaden anrichten könnte. Natürlich fuhr Marco noch am selben Tag zum 'Gefahrenort’ und behob das Problem.

Langweilige DAU-Geschichte. Dabei gibt's doch so viele, die wirklich lustig sind.

und sie schien interessiert daran, ihn kennenzulernen

Gewöhne dir schnell dieses heimtückische "schien" ab - lässt dich unsicher wirken. Wenn du was zu sagen hast, dann sag es auch und schreib: "und sie war daran interessiert, ihn kennenzulernen".

anders, als ich erwartet hätte.

... erwartet hatte.

Vielleicht hatte er bereits ein Date mit Jennifer Aniston, wollte mir aber nicht absagen, wer weiß?

Da hat Tamira Recht. Ist weder lustig noch originell. Streichen.

ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll

Auch hier hat Tamira Recht. Es zu beschreiben ist dein Job als Autor.

Wovor«, fragte ich. »Hast du Angst, wir füllen dich ab und lassen dich in deiner Kotze ersticken?«, fragte ich und lachte dabei. »Naja, man weiß ja nie wie solche Partys enden«, erwiderte er bierernst, was ich von ihm nicht gewohnt war

Spendiere doch bitte jeder Dialogzeile den Absatz, den sie verdient.

Außerdem wäre er schüchtern gegenüber fremden Menschen, fügte er hinzu

Indirekte Rede vermeiden. Lässt sich in einem Dialog doch viel schöner und interessanter gestalten.

und die besseren Hälften

Mal davon abgesehen, dass diese Redewendung auch im wirklichen Leben scheußlich ist, verwendest du sie zu häufig. Warum nicht einfach "Ehefrauen"?

Mein Bruder Chris und ich verunstalteten mit unseren Stimmen gerade den Song »Something Stupid«

Dass "Something Stupid" kein Büstenhalter ist, kann ich mir schon selbst denken.

Donots

Ich bin mir nicht sicher, wie die Dinger geschrieben werden, aber so jedenfalls nicht.

Ich schenkte ihr einen bösen Blick und mir gleichzeitig ein großes Glas Scotch.

Ja, so ein Glas Scotch ist schon ein tolles Geschenk. Wenn, dann schenkte er sich das ein.

»Das wird der Höhepunkt des Abends mein Freund!«, meinte Marco und hatte wieder diesen Blick in den Augen.

Da ich weiß, wer diesen Satz sagt, ist "meinte Marco" völlig überflüssig.

und als ich hoch zur Couch sehe

"Sah" - der ganze Absatz wimmelt von Tempusfehlern, dieser hier mal nur exemplarisch.

mit offenen Augen wie Karnickel schliefen

Schlafen Karnickel mit offenen Augen? Der Vergleich zündet nicht, weil er eher verwirrend ist als anschaulich.

kam gerade so auf ein Knie zum Sitzen

Das erscheint mir - schon rein anatomisch - höchst bemerkenswert.

Marco schien es trotzdem gehört zu haben und drehte sich zu mir um.

Wieder so ein "schien" (weiter oben war noch eins). Diesmal ein ganz besonders Überflüssiges.

Danach werden meine Erinnerungen wieder schemenhaft, was wohl daran liegt, dass ich ohnmächtig geworden bin

Wieso wird er denn ohnmächtig? Vom Saufen? Unglaubwürdig.

Haben Sie schon einmal eine Sendung über Schlangen gesehen?

So langsam werden diese rhetorischen Fragen lästig ...

Nachdem ich gnädigerweise wieder in die Tiefen der Ohnmacht entführt wurde

Schwülstig. In eine Ohnmacht wird man nicht "entführt".

Die Stimme in meinem Kopf war immer noch stoned

Huch. Haben die auch Drogen genommen?

Ich denke, ich nehm 'nen Schluck

Der letzte Satz ist schon okay. Hat den richtigen resignierten Touch.

Insgesamt eine sehr durchwachsene Story. Das erste Drittel geht in Ordnung (obwohl etwas zu lang) und ist recht ordentlich geschrieben. Leider sinkt das Niveau mit dem Beginn der Party sehr rapide. Zu viel unnötiges Geschwafel, ein Protagonist, der zufälligerweise an der entscheidenden Stelle einnickt und später aus einem unerfindlichen Grund ohnmächtig wird, ein dilettantisches Ende (er lässt sich umbringen, weil er zwei Tage einsam ist?) ...

Ich hoffe, dass dich meine recht harsche Kritik nicht abschreckt - dann und wann blitzt bei dir nämlich durchaus ein gewisses Talent durch.

Cheers

 

Hallo ihr zwei!

Gut, zugegeben hätte ich mir eine etwas nettere Art der Begrüßung gewünscht, aber ich kann eure Kritik verstehen.

Ich habe diese Geschichte gestern Nacht innerhalb zwei Stunden runtergerotzt und sie dann heute Mittag reingestellt ... ohne großartig zu korrigieren. Das beweißt wieder mal, dass man seine Geschichten ein paar Tage liegen lassen sollte.

Schade an eurer Kritik finde ich aber, dass euch weniger die Geschichte, als vielmehr die Äußerlichkeiten zu interessieren scheinen. Muss man wirklich jedes Wort, jedes fehlende Komma auf die Goldwaage legen?

Mal ein paar Dinge, die ich nicht stehen lassen kann :-)

Tamira:
ein DAU ist in EDV-Kreisen der Dümmste Anzunehmende User.

Die Umgangssprache und der teilweise seltsame Stil ist beabsichtigt. Ich habe die Ich-Perspektive gewählt, aber nicht ich (der Autor) erzählt die Geschichte, sondern der Prot. Es soll mehr wie eine Art Abschiedsbrief wirken, in dem der Prot. die letzten Wochen Revue passieren lässt. Daher hab ich die Sprache dem Niveau des Prots. angepasst. Klar, er schwafelt viel, hört sich anscheinend selbst gern reden, aber ich dachte, das passt zu seinem Charakter. Habt ihr anscheinend anders aufgefasst als von mir beabsichtigt. Der Prot. spricht den Leser oft persönlich an, womit ich bezwecken wollte, dass die "Nachwelt" erfährt, was passiert ist. Es sollte keine klassische Erzählung werden, sondern, wie gesagt, eine Art Brief.

Ich hab sicherlich einiges an Potential verschenkt, rückblickend würde ich alles komplett umschreiben, spannender machen. Und ich glaube, daß werde ich auch noch :-)

Vielleicht habt ihr ja dann Lust, nochmal drüberzusehen?

Gruß
Daydreamer

 

So, die große Umschreibung war's jetzt nicht, aber ich habe viele eurer Vorschläge übernommen, Überflüssiges gestrichen. Ich hab auch einiges was unklar war ergänzt, sollte sich jetzt 'runder' lesen.

Die 'DAU'-Geschichte bin ich gern bereit zu streichen, auch für den Schluss hätte ich eine andere Lösung, aber ich will noch ein paar andere Meinungen dazu hören (ich hoffe da kommen noch welche).

Gruß
DD

 

Hallo Daydreamer,

Ich habe diese Geschichte gestern Nacht innerhalb zwei Stunden runtergerotzt und sie dann heute Mittag reingestellt ... ohne großartig zu korrigieren. Das beweißt wieder mal, dass man seine Geschichten ein paar Tage liegen lassen sollte.

Ja, das sollte man. Schon alleine aus Höflichkeit den Kritikern gegenüber, die sich dann nicht durch etliche Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler kämpfen müssen, die den Lesefluss doch empfindlich stören.

Schade an eurer Kritik finde ich aber, dass euch weniger die Geschichte, als vielmehr die Äußerlichkeiten zu interessieren scheinen. Muss man wirklich jedes Wort, jedes fehlende Komma auf die Goldwaage legen?

Hier verweise ich erneut auf den Lesefluss. Wenn deine Geschichte flüssig und fehlerfrei geschrieben ist, werden sich die Kritiker gerne auf Plot, Spannungsaufbau, Charaktere etc konzentrieren - ist sie das nicht, sollten zunächst die gröbsten Schnitzer behoben werden, weil diese die Aufmerksamkeit des Lesers (und Kritikers) von der eigentlichen Geschichte ablenken. Um es bildlich zu formulieren: wenn du ein verbeultes Auto siehst, ist dir der Motor doch erstmal ziemlich egal, oder?

Die DAU-Geschichte würde ich übrigens nicht streichen, sondern durch eine wirklich lustige Story ersetzen. Gibt doch jede Menge davon (Google ist dein Freund).

Werde mir die überarbeitete Version bei Gelegenheit gerne anschauen, leider fehlt mir im Augenblick die Zeit dafür.

 

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